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Band 7: Die Lehre von den Zyklen

Archäologie und die Rückkehr von Zivilisationen

Die Bewegung der physischen Erde wird, der alten Lehre zufolge, von einer gleichen Bewegung in der Welt des Intellekts begleitet – die spirituelle Evolution der Welt schreitet wie die physische in Zyklen voran.

So erkennen wir in der Geschichte einen steten Wechsel von Ebbe und Flut in den Gezeiten des menschlichen Fortschritts. Die großen Kaiser- und Königreiche der Welt sinken wieder zusammen, nachdem sie den Gipfel ihrer Größe erreicht haben, in Übereinstimmung mit demselben Gesetz, demzufolge sie emporgestiegen sind, bis die Menschheit schließlich, nachdem sie den tiefsten Punkt durchschritten hat, sich wieder aufmacht und erneut emporsteigt, wobei der Stand des von ihr Errungenen dem Gesetz der aufsteigenden zyklischen Evolution entsprechend etwas höher ist als der Punkt, von dem aus sie zuvor herabstieg.

Isis Unveiled, I: 34.

Aber diese Zyklen – Räder innerhalb von Rädern, … betreffen nicht die gesamte Menschheit zu ein- und derselben Zeit. Daraus resultiert, wie wir sehen, die Schwierigkeit, sie zu verstehen und zwischen ihnen zu unterscheiden. Das betrifft insbesondere ihre körperlichen und spirituellen Auswirkungen, wenn wir ihre Beziehung zur betreffenden Stellung der Nationen und Rassen in ihrem Schicksal und in ihrer Evolution und ihre Auswirkung auf sie nicht vollständig verstanden haben. Dieses System kann nicht verstanden werden, wenn die spirituellen Auswirkungen dieser Perioden – sozusagen vom karmischen Gesetz vorherbestimmt – von ihrem physischen Lauf getrennt betrachtet werden.

The Secret Doctrine, I: 641-642

Ein ganzes Buch könnte über die Tatsachen geschrieben werden, welche in dieser Zitatstelle dargestellt sind. Nicht einmal eine ganze Reihe von Bänden würde für dieses besonders interessante Thema ausreichen, das teilweise in diesem kleinen Buch umrissen wird. Die Lehren der Geheimlehre sind keine Theorien oder hypothetischen Halbwahrheiten. Es sind in der Tat konkrete Berichte, welche die Jahrhunderte hindurch von den am höchsten entwickelten und edelsten Menschen der Rasse aufbewahrt wurden. Diese Berichte sind sicher in den geheimen Büchern der Großen Weißen Loge der Meister aufbewahrt, die H. P. Blavatsky als Botin zu ihren Mitmenschen sandten.

Was diese alten Aufzeichnungen über die Urgeschichte erzählen, stellt alles, was historisch über die Lebensgeschichte des Menschen und der Erde bekannt ist, in den Schatten. In der großartigen Perspektive des Ganzen finden alle die verwirrenden Angaben über Evolution, Archäologie, Geologie und so weiter ihren logischen Platz und Zeitpunkt. Ein bedeutsames Beispiel in diesem Schema ist die Tatsache, dass im Prozess des menschlichen Fortschritts nicht alle Menschen gemeinsam und gleichzeitig dasselbe Niveau erreichen. Das ist eine Erklärung für die gleichzeitig in denselben geologischen Schichten auftretenden archäologischen Funde von hohen und niedrigen Zivilisationen. Das erklärt auch das Auftreten von übereinander gebauten Städten, wobei die unteren Schichten einen höheren Entwicklungsgrad aufweisen als die oberen.

In verschiedenen Teilen der Welt gab es zur gleichen Zeit Höhlenbewohner, Pfahlbauten, nomadische Jäger, Hirtenvölker und blühende Zivilisationen, die alle ihre eigene, spezielle Evolutionsphase durchliefen.

Es ist völlig natürlich, dass sich Mitglieder der menschlichen Rasse entsprechend ihrer allgemeinen Evolutionsstufe zu kleineren oder größeren Gruppen zusammenschließen. Darüber hinaus ist ein gleichzeitiger Zusammenschluss von Gruppen verschiedener Stufen eine allgemeine Lebensregel. Wir müssen nur an den Schulunterricht denken, von der Grundschule bis hin zu den Universitäten sind die Schüler und Studenten in Gruppen und Klassen eingeteilt. Diese Analogie gilt für die gesamte Menschheitsfamilie als Rasse, wo wir gleichzeitig Vertreter für die Phase der Kindheit, der Jugend, das Erwachsenenalter und das Alter finden können – alle durchlaufen ihre Entwicklung gemeinsam. Die Menschheit hat und hatte immer ihre unterschiedlichen Altersgruppen evolutionären Wachstums. Jede Gruppe erarbeitet ihren rechtmäßigen ‘Platz an der Sonne’ mentaler und spiritueller Erleuchtung. Es ist alles genauso natürlich wie die Tatsache, dass an einem Ort der Tag anbricht, während die Sonne zur gleichen Zeit an einem anderen Ort hoch am Himmel steht, am nächsten Ort untergeht und schließlich an einem weiteren Platz nur schwach vom Mitternachtsmond reflektiert wird – und das alles auf dieser einen Welt.

Evolution ist nur ein anderes Wort für zyklische Gesetzmäßigkeit. Die Rasse bewegt sich nicht en masse in einer linearen Evolution. Diese Tatsache ist offensichtlich, wenn man die Gezeiten der menschlichen Entwicklung beobachtet, die an verschiedenen Orten der modernen Welt ihre Perioden von Ebbe und Flut durchläuft. Die sich gegenüberstehenden Tiden sind für den Beobachter selbstverständlich geworden, nachdem die Luftfahrt und die Medien die Welt zu einem Dorf gemacht haben. Versuchen wir uns einmal einen Piloten bei einem Flug um die Welt vorzustellen, der einen Film über die menschlichen Lebensumstände dreht. Er würde die größten Kontraste finden, lebendige Beispiele sämtlicher mentaler, moralischer und materieller Schichten – von einem barbarischen bis zum hochgebildeten Stadium. Würde diese moderne Welt plötzlich von einer Naturkatastrophe überwältigt und alles in statu quo bewahrt, wie es in Pompei der Fall war, dann würden die Archäologen einer fernen Zukunft eine begrabene, ebenso paradoxe Vergangenheit vorfinden, wie es jetzt bei Ausgrabungen geschieht.

So wie der Mensch von der rotierenden Erde in ihren Bewegungen von einem Tag zum anderen mitgeführt wird und immer wieder seine Arbeit vom vorigen Tag aufnimmt, so erscheinen und verschwinden auch ganze Zivilisationen, die eine Blütezeit erleben und verfallen. Jedes reinkarnierende Ego wird zur richtigen Zeit karmisch wieder an den Ort und zu den Umständen zur Erde hingezogen, wo es den nächsten Schritt auf dem Wege zu weiterer menschlicher Vervollkommnung machen kann. Wie schnell und wie weit ein Mensch während einer einzigen Lebensperiode geht, hängt einzig und allein von ihm selbst ab. Umstände, die für einen schwachen Charakter ein Hindernis darstellen, können für einen anderen Menschen mit einem starken Willen eine Sprosse auf der emporsteigenden Leiter bedeuten. Jeder Mensch wird mit dem Charakter geboren, den er sich selbst geschaffen hat, und jedes Leben bietet Chancen, um mehr von seiner inneren Kraft und Kenntnis hervorzubringen. Das karmische Gesetz begeht keine Irrtümer bei der Zusammenführung von Menschengruppen in einer bestimmten Phase einer Zivilisation. Ebenso wie die Durchschnittsmenschen sind die Höchsten und Niedersten mehr oder weniger eng durch persönliches, nationales und Rassen-Karma miteinander verbunden.

Die bereits weiter oben erwähnten, an verschiedenen Stellen gemachten Funde übereinander gebauter Städte unterschiedlicher kultureller Entwicklungsstufen sind der Beweis für die lebendige Ebbe und Flut des menschlichen Daseins. Die rätselhafte Situation ist ein Anzeichen für den natürlichen zyklischen Lauf der Evolution. Diese ‘Funde’ sind gewöhnlich Wohnorte von Menschen unterschiedlicher Entwicklungsstufen und wurden Schicht um Schicht durch den Staub der Jahrhunderte voneinander getrennt. Die Frage lautet nicht nur, wer diese vergessenen Menschen waren, sondern auch, warum sie alle zur selben Stelle hingezogen wurden, um sich dort niederzulassen? Vielleicht war es ein günstiger Ort für die allgemeinen Interessen einer Gemeinschaft. Möglicherweise reinkarnierten manche von ihnen in mehreren der verschiedenen Schichten. Höchstwahrscheinlich stellte jede Schicht einen kleinerer Zyklus in einem größeren Zyklus dar – mit einem für das Ganze gültigen Ziel. In diesem Fall würde die erste Stadt etwas von ihrem Einfluss hinterlassen, von dem die später kommenden Menschen unbewusst angezogen wurden, die sich dort gemeinsam niederließen. Der denkende Mensch hinterlässt nicht nur auf der materiellen Erde seinen Eindruck. Die vitalen Eindrücke seines inneren Gedanken- und Gefühlslebens spiegeln sich in dem ihn umgebenden Astrallicht wider, das alle diese Bilder festhält. So haben die Bewohner neben greifbaren Überresten in verschiedenen Schichten der Wohnorte und in der Umwelt einen Eindruck einer bestimmten psycho-magnetischen Qualität hinterlassen, die eine ungreifbare Anziehungskraft auf andere Seelen hatte.

Auf dem Gebiet der Entdeckungen dieser alten Wohngebiete ist viel geschehen, seit H. P. Blavatsky im Jahr 1888 darüber schrieb:

Die Überlieferung behauptet, und die Archäologie geht von der Richtigkeit der Legende aus, dass es mehr als eine blühende Stadt in Indien gibt, welche auf verschiedenen anderen Städten aufgebaut ist und so eine sechs oder sieben Stockwerke hohe unterirdische Stadt bildet. Delhi ist eine von ihnen, Allahabad eine andere; Beispiele finden sich selbst in Europa, wie in Florenz, welches auf verschiedenen erloschenen etruskischen und anderen Städten aufgebaut ist.

The Secret Doctrine, II: 220-221

Manche dieser versunkenen Städte haben zu der Erkenntnis beigetragen, dass vieles, was man für legendäre Ereignisse und mythische Gestalten hielt, auf Tatsachen einer ungeschriebenen Vergangenheit gründet. So wird beispielsweise berichtet, dass der oft erwähnte Hügel von Hissarlik, auf dem Troja lag, die Lage der homerischen Stadt enthüllt, „die siebente von unten in einer Gruppe von neun Städten, die zusammen den Hügel bilden“.

Dieselbe Autorin fügt noch hinzu, dass es in Amerika antike Städte gäbe, die nicht einmal eine legendäre Geschichte haben. Sie sagt darüber Folgendes:

Überall entlang der Küste von Peru, auf der ganzen Landenge und in ganz Nordamerika, in den Canyons der Cordilleren, in den unpassierbaren Schluchten der Anden und besonders jenseits des Tales von Mexiko liegen – in Ruinen und verlassen – hunderte einst mächtiger Städte, dem Gedächtnis der Menschen verloren und selbst namenlos geworden. … Bezüglich prähistorischer Bauten sind sowohl Peru als auch Mexiko Rivalen von Ägypten. Die Bauten Perus, die in ihrer Größe den zyklopenartigen Strukturen Ägyptens gleichen, übersteigen die Zahl der ägyptischen. … öffentliche Gebäude, wie Mauern, Festungen, Terrassen, Bewässerungsanlagen, Aquädukte, Brücken, Tempel, Friedhöfe, ganze Städte und vorzüglich angelegte, hunderte Meilen lange Straßen erstrecken sich in einer ununterbrochenen Linie und bedecken das Land beinahe wie ein Netz. … Über die vielen Generationen der Völker, die sie erbauten, weiß die Geschichte nichts und sogar die Tradition schweigt. … Ganze Wälder sind aus den gebrochenen Herzen der Städte emporgewachsen, und mit wenigen Ausnahmen liegt alles in Trümmern. Aber über das, was einmal war, kann man sich durch das, was noch übrig ist, ein Bild machen.

The Theosophist, „A Land of Mystery“

Es liegt ein gewisser Pathos in dem Gedanken „der gebrochenen Herzen der Städte“, in denen einst der vitale Strom menschlichen Lebens pulsierte und sich mit der Ebbe und Flut von Hoffnungen und Ängsten, Sehnsüchten und Wünschen, Freuden und Sorgen – wie unsere eigenen – bewegte. Die Archäologie ist kein trockenes Studium, wenn wir die Fortsetzungsgeschichte menschlichen Lebens auf der Erde zu lesen beginnen. Diese ausgegrabenen Häuser, Tempel und Schlachtfelder sind die zerstreuten Kapitel der Geschichte – unsere eigene Vergangenheit.

Die menschliche Natur spielt immer dieselbe duale Rolle im Drama eines Gottes, der im Körper eines Tieres wohnt. Die gewöhnlichen archäologischen ‘Funde’ sowohl von Altären als auch von Waffen sind Symbole derselben gegensätzlichen Impulse, die uns bei unseren heutigen Formen von Gottesdienst und Konflikt bewegen. Manchmal sind es nur ein paar Scherben prähistorischen Steinguts, die inmitten alter Küchen gefunden wurden, die uns etwas von der künstlerischen Seite des Lebens eines unbekannten Volkes erzählen. So sind die Kunst und die Archäologie miteinander verbunden, um einen Beweis unseres Erbes von kreativer Schönheit zu überliefern, die uns Menschen im Blut liegt. Wie könnten sonst viele von uns, die künstlerisch nicht gebildet sind, so oft durch die in Farbe, Linie oder Laut zum Ausdruck gebrachte Harmonie begeistert werden, wenn wir so etwas nicht schon früher gekannt oder empfunden hätten? Unsere angeborenen Ideale sind oft das spirituelle Aroma von Erfahrungsperioden, an die sich das innere Selbst erinnert. Das neue Gehirn, das bei jeder Inkarnation entsteht, hat daran keine Erinnerung. Aber die überdauernde Seele erntet und speichert das Beste aus jeder Runde.

Ein Gegenstand anhaltenden Interesses ist der Ort der Wiege der Menschheit. Natürlich waren die Kontinente der ersten vier Rassen verschwunden, und neue Länder lagen bereit, als die Zeit für die evolvierenden Egos unserer fünften Wurzelrasse reif war, um ihre Zyklen zu beginnen. Die wissenschaftliche Idee, dass die Zivilisation ihren Ursprung dort nahm, wo sich heute die großen Hochebenen von Zentralasien ausbreiten, und die theologische Überlieferung vom Garten Eden beziehen sich beide auf die Heimat unserer heutigen fünften Wurzelrasse. Die alten Aufzeichnungen berichten von einer ausgedehnten Heimat in Zentralasien, mit zwei weit auseinander liegenden Perioden rassischer Geschichte. Der Keim der arischen Rasse reicht weit zurück, bis zu bestimmten, damals zu atlantischen Stämmen gehörenden Egos. Dieser erste Stamm verließ den Kontinent der mächtigen Zauberer und wanderte in aufeinander folgenden Wellen, unter spiritueller Leitung, zu den sich damals erhebenden Ländern Zentralasiens, wo heute die Wüste Gobi liegt. Dieses riesige Kontinentalsystem war damals eine Sammlung wunderschöner, fruchtbarer Länder, mit einem milden und gleichmäßigen Klima und mit kleinen und großen Inseln in den umliegenden Meeren. HPB spricht von einem Binnenmeer, das für heilig gehalten und ‘der Abgrund des Lernens’ genannt wurde (The Secret Doctrine, II: 502). Die heiligen Schriften berichten von den wunderbaren Zivilisationen, die dort entstanden und jahrhundertelang blühten.

Später, als die Zeitzyklen dahinrollten, erhob sich das Land, das Meer wich zurück, das fruchtbare Land wurde dürr und das Klima unerträglich. Das Volk wanderte wieder zu neu entstandenen Ländern und breitete sich nach Westen, Osten und Süden aus. Diese Zerstreuung der alten Kultur in neue Länder setzte sich tausende und abertausende von Jahren fort. Im Laufe der Zeit ging die Kenntnis über die frühen asiatischen Zivilisationen verloren, bis sogar ihre Geschichte legendär wurde. Die Emigranten waren jenes Volk, welches später die Chinesen, die Tartaren, die Hindus, die Assyrier, die Babylonier, die Perser, die Griechen, die Römer, die Kelten und die germanischen und skandinavischen Stämme hervorbrachte.

Der gegenwärtige Drang der Archäologen, diese im Halbdunkel liegenden Pfade der Vergangenheit zu untersuchen, stimmt mit dem neuen Zyklus des spirituellen Erwachens und mit dem Wiedergewinnen des heiligen Wissens über das erhabene Ziel überein, das in unzähligen Inkarnationen angestrebt wurde. Dr. de Purucker sagt in einem interessanten Artikel, dem wir die obigen Einzelheiten entnommen haben, Folgendes:

Ich glaube, dass unsere Archäologen und andere Wissenschaftler, wenn sie anfangen, in den vom Wind heimgesuchten Wüsten und den sandigen, unfruchtbaren Ebenen von Turkestan, Persien und Belutschistan zu graben, eines Tages Überreste finden werden, die zeigen, dass es eine Zivilisation gab, die dem, was wir jetzt kennen, zumindest ebenbürtig war, … .

Ein paar Jahrtausende vor der ältesten uns bekannten Geschichte von Griechenland, Kreta und Kleinasien existierte eine Zivilisation in jener Ebene, die heute dürre Gebiete Persiens darstellen. Was immer das alte Griechenland, Rom, Ägypten oder Babylon vorweisen konnte – es wäre beschämend gewesen gegenüber dieser Zivilisation, die sogar vornehmer und erhabener als unsere war. Das war das Mutterland der griechischen und römischen Völker und der Bewohner der griechischen Kolonien in Süditalien. …

Zentralasien ist nicht nur die Wiege der Zivilisation unserer fünften Wurzelrasse, sondern unser Mutterland. In den ersten Anfängen – als die fünfte Wurzelrasse sie selbst wurde, als ein von Atlantis getrennter Stamm – war es dieses Land, in das die ersten Kolonisten der fünften Rasse zogen, um sich dort niederzulassen. In jener Zeit begann sich dieses Land aus den Wassern emporzuheben. Von seinen hohen Ebenen und Plateaus aus versuchten die aufkommenden neuen Rassen sich im Laufe der Jahrhunderte von den dämonischen Praktiken ihrer eigenen atlantischen Vorfahren zu befreien, die nun ihrem Untergang entgegengingen. Dort wohnte die frühe fünfte Rasse, geschützt durch Karma, geschützt von der Loge. Eine Unterrasse folgte der nächsten, während sie langsam von Unwissenheit zu Wissen und von Wissen zu einem Hauch von Weisheit emporstiegen – und zu dessen Missbrauch, bis wir schließlich unser Kali-Yuga1 erreichten und damit begannen, die Rechnung zu begleichen. Wann werden die Menschen lernen, dass der einzige Weg zu Glück und Frieden, zu Wohlstand und größerem Besitz, sowohl spirituell als auch materiell, in Gehorsam gegenüber dem spirituellen und moralischen Gesetz und im Dienen liegt. … Selbstsucht besiegt ihre eigenen Ziele.

The Theosophical Forum, Juni 1937

Dieses Licht, das auf eine wunderbare Vergangenheit in Zentralasien geworfen wird, appelliert an unsere Intuition, da diese Ereignisse zu unserer eigenen Geschichte gehören. Die Durchschnittsmenschen, du und ich, waren ‘von Anfang an’ Egos dieser menschlichen Lebenswoge. Wenn wir zurückblicken, weitet sich unser mentaler Horizont bei dem Gedanken an das endlose Drehen von Rädern in Rädern während unserer vergangenen Leben aus. Die vielen Inkarnationen waren nichts anderes als kleine Zyklen entlang der großen Spirale dieser fünften Wurzelrasse, die noch in ihrer Blüte steht. Wir sehen in unserer Vorstellung diesen asiatischen Brennpunkt der Zivilisationen, der sein menschliches Licht und Leben mittels der wandernden Gruppen ausstrahlt, deren Kulturen zu den verschiedenen charakteristischen Nationen evolvierten. Es muss einst Berührungspunkte zwischen den Egos gegeben haben – und sie müssen auch heute noch existieren –, die von dort aus für ein oder für mehrere Leben getrennte Wege gingen.

Der chaotische Zustand einander durchdringender Einflüsse während des Verfalls des römischen Kaiserreichs könnte sehr wohl der karmischen Wiederholung alter Verbindungen zuzuschreiben sein. Zu jener Zeit kam einige Bewegung und Unsicherheit in die starren Formen von Religion und Gewohnheiten. Das sonderbare Gemisch von Denkweisen und Charakteren war ursprünglich indisch, druidisch, germanisch, syrisch, persisch und von noch anderer Art – alles typische nationale Ausdrucksformen der menschlichen Vernunft und der menschlichen Emotionen. Heute ist Amerika ein solcher ‘Schmelztiegel’ der Nationalitäten. Werden nicht auch hier jahrhundertealte Verbindungen erneuert – diesmal in dem Bewusstsein, dass wir aus alten Fehlern lernen und mit größerer Weisheit das allgemeine Wohlergehen mitaufbauen müssen? Besonders in der Neuen Welt ist das Leben der frühreifen Generationen bewegt, ruhelos, dynamisch, suchend – empfindsam für weitreichende Impulse, zum Guten oder zum Bösen.

Da der gegenwärtige Zustand der Welt vorhergesehen wurde, wurden Maßnahmen getroffen, um das befreiende Licht der Wahrheit so scheinen zu lassen, dass wir gemäß den Zeichen der Zeit zu verstehen beginnen, worum es in Wirklichkeit geht. Die große Weiße Loge, die Lehrer sandte, um unsere junge Rasse von dem zum Untergang verurteilten Atlantis in die asiatischen Länder zu führen, sandte H. P. Blavatsky mit dem Alten Wissen, damit wir mit dessen Hilfe einen ‘Ausweg’ aus dem Labyrinth unserer selbstsüchtigen Fehler ‘finden’. Unsere Menschheit ist ihrem unverantwortlichen Kindheitsstadium entwachsen, und sie muss diesen zyklischen Wendepunkt mit selbstbewusstem Willen und den richtigen Motiven in Angriff nehmen.

Es war ein Teil des großen Plans für Universale Bruderschaft, dass das frische Land der Neuen Welt der Geburtsort der Theosophischen Gesellschaft sein sollte. Es war kein Zufall, dass hundert Jahre zuvor dem Siegel der Vereinigten Staaten die Inschrift eingraviert wurde: Annuit coeptis. Novus ordo seclorum (Er [Gott] hat unser Unterfangen begünstigt. Die neue Ordnung der Zeitalter). Damals nahm eine neue Ordnung der Zeitalter auf ihrer großartigen Reise entlang des aufsteigenden Bogens ihren Anfang. Es war ein Teil der Arbeit, die am Ende eines jeden Jahrhunderts für die Menschheit geleistet wird und die ihren Ausgangspunkt ‘hinter den Kulissen’ hat. Auch in Europa wurden rechtzeitig Anstrengungen unternommen, um die Machthaber vor den bevorstehenden Katastrophen zu warnen. Die Boten versuchten jene Menschen, die geheime Methoden zur Erlangung von Reichtum, Macht und langem Leben anwendeten, wachzurütteln und sie darauf hinzuweisen, dass der wahre ‘Stein der Weisen’ in unserer eigenen spirituellen Natur verschlossen liegt. Aber die Warnungen und die edlen und außergewöhnlichen Werke von Cagliostro, Mesmer und Saint-Germain wurden nur von ‘den Wenigen’ verstanden.

Es ist bedeutungsvoll, dass die äußere Arbeit der Großen Loge am Ende des neunzehnten Jahrhunderts von der Theosophischen Bewegung in das 20. Jahrhundert hinüber getragen wurde. Zum ersten Mal seit dem vierzehnten Jahrhundert wurde das ‘Licht aus dem Osten’ im Westen heller und stärker. Es wird von immer mehr vorwärts strebenden Menschen erkannt. Wir finden Hinweise für die wichtigeren Kernfragen, die tief in dem sich ändernden Lauf der Dinge liegen. Zum Beispiel:

… die Okkulte Philosophie lehrt, dass sich sogar jetzt, gerade unter unseren Augen, die Entstehung einer neuen Rasse und neuer Rassen vorbereitet, deren Umwandlung in Amerika stattfinden wird und die bereits im Stillen begonnen hat.

Reine Angelsachsen vor kaum dreihundert Jahren, sind die Amerikaner der Vereinigten Staaten bereits eine Nation für sich geworden; und infolge einer starken Beimischung verschiedener Nationalitäten und von Mischehen sind sie beinahe zu einer Rasse sui generis geworden, nicht nur mental, sondern auch physisch. …

So sind die Amerikaner innerhalb von nur drei Jahrhunderten eine „ursprüngliche Rasse“ geworden, pro tem., bevor sie eine Rasse für sich und streng getrennt von allen anderen jetzt existierenden Rassen werden.

The Secret Doctrine, II: 444

Fußnoten

1. Kali-Yuga, eine der vier Rassenperioden, oft ‘Eisernes’ oder ‘Schwarzes’ Zeitalter genannt. [back]