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Goldene Regeln der Esoterik

5 – Liebe ist das Bindemittel im Weltall

 

 

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Die Liebe weist den Weg und erhellt den Pfad. Liebe ist das Hinausströmen des alles durchdringenden Lichts, der buddhischen Strahlenkraft, des Christus-Lichtes im Herzen des Universums: Jene Liebe, die, in Göttern und Menschen tätig, uns die Schönheit erkennen läßt, wenn wir sie sehen, vor allem die innere Schönheit, die uns Größe und Glanz in anderen erschließt, weil wir die Größe und den Glanz in unserem eigenen innersten Wesen erkannt haben.

Die Liebe ist das Bindemittel des Universums. Sie hält alle Dinge an ihrem Platz und in ewiger Obhut. Ihr eigentliches Wesen ist himmlischer Frieden; ihr eigentliches Merkmal ist kosmische Harmonie. Sie durchdringt alle Dinge, ist keinerlei Grenzen unterworfen und nicht dem Tod ausgesetzt, sondern ist unendlich und ewig: Sie ist das Herz im Herzen von allem, was ist.

Die Liebe ist das Schönste und Heiligste, was Menschen kennen. Sie verleiht dem Menschen Hoffnung. Sie erfüllt sein Herz mit hohem Streben. Sie läßt seine edelsten Eigenschaften zum Durchbruch kommen, wie die Selbstaufopferung für andere. Sie bewirkt Selbstvergessen und verleiht Frieden und Freude ohne Grenzen. Sie ist das Edelste im Universum.

„Liebet einander“ – ein schöner Ausspruch, denn es ist ein Appell an unsere innerste Natur, an das Göttliche in uns, an den inneren Gott, dessen Essenz eine himmlische Herrlichkeit ist. Unser ureigenstes Licht ist allmächtige Liebe.

Die Liebe schützt. Die Liebe ist mächtig, sie ist alldurchdringend; und je unpersönlicher sie ist, desto höher ist sie und desto mächtiger. Sie kennt keine Grenzen, weder von Raum noch Zeit, denn sie ist der Natur innerstes Wirken, das Grundgesetz der Natur, und ist das universale Verbindungsband zwischen allen Dingen. Sie bringt nicht nur die Hartnäckigkeit des steinharten Herzens zum Wanken und sprengt nicht nur den undurchdringlichsten Panzer um das menschliche Denken, sondern sie läßt auch ihre lebenspendende Wärme allmählich überallhin eindringen. Nichts kann ihren Durchgang hindern, denn sie ist die Lebensessenz des Universums. Denn alle Wesen und Dinge sind letztlich eins, sie wurzeln alle in dem einen LEBEN, und durch alle fließt der stetige, ununterbrochene Strom allmächtiger Liebe.

Die Liebe ist die große Anziehungskraft, die Ding mit Ding, Menschenherz mit Menschenherz verbindet; und je höher wir in der Entwicklung aufsteigen, desto inniger umrankt die Liebe alle Fasern unseres Wesens, oder – um es anders auszudrücken – desto mehr weitet sich das Menschenherz in Liebe, bis es schließlich das ganze Universum umfängt, so daß man dann alle Dinge, groß und klein, liebt, ohne Rücksicht auf Zeit und Ort. Oh, die Glückseligkeit dieser Empfindung, dieser Erkenntnis! Sie ist göttlich, denn die Liebe, die unpersönliche Liebe ist göttlich!

Die persönliche Liebe ist nur ein Abglanz der göttlichen Liebe, der unpersönlichen Liebe; die persönliche Liebe ist fehlbar, da ihr Lichtstrahl nur schwach ist. Alles, dem als Leitmotiv der Wunsch nach persönlichem Gewinn zugrunde liegt, ist nicht wahre Liebe.

Bei der persönlichen Liebe beginnen sich die Schleier der Persönlichkeit vor dem inneren Auge zu verdichten, weil sich persönliche Wünsche in unserer Aura – der psychischen Atmosphäre um uns – ansammeln und sie verdichten. Das verursacht die Verdichtung der psychischen Schleier, die das innere Schauen und Verständnis verdunkeln. Die Essenz wahrer Liebe ist Selbstvergessen; für diese Regel gibt es keine Ausnahmen.

Sind eines Menschen Herz und Geist nur von persönlicher Liebe erfüllt, dann liebt er wohl dieses, doch nicht jenes, dann liebt er wohl hier, doch nicht dort, oder umgekehrt. Mit anderen Worten, seine Liebe ist um so begrenzter, je persönlicher ihre Art ist. Das ist jene Art von Liebe, die nicht völlig wahr, die begrenzt ist.

Unpersönliche Liebe ist etwas Liebliches, Schönes; sie hat nichts von den Dingen an sich, die wir alle verabscheuen. Sie ist immer gütig gegen alles und jedermann – gegen alle Wesen und Dinge, ob groß oder klein; sie ist intuitiv.

Verantwortungsbewußtsein, Vertrauen, Zutrauen, Liebe – diese bringen in der Tat Glück, Stärke und Freude. Pflegt sie! Wessen Herz aber mit rein persönlichen und begrenzten Gefühlen und Gedanken erfüllt ist, der kann diese großen Eigenschaften nicht erkennen oder in sich fühlen. Sein Herz hat keinen Raum für sie; es kann sie nicht hereinlassen, wenn es nur mit persönlichen Dingen angefüllt ist.

Persönliche Liebe kann nie eine Verantwortung tragen, sie kennt kein Verantwortungsbewußtsein. Sie kann kein Zutrauen, kein wahres Vertrauen hegen. Sie kann nicht das letzte geben, denn das ‘Ich’ ist zu jeder Zeit da, und sein einziger Gedanke ist: für mich, für mich, für mich. Das ist das Unglück in der heutigen Welt; und von allem Leid und aller Sorge wird ein großer, großer, sehr großer Teil dahinschwinden, wenn Männer und Frauen einander unpersönlich lieben können, wenn der Mensch den Menschen lieben kann und einer den anderen als menschlichen Helden ansieht, und wenn die Frauen Vertrauen in ihr eigenes Geschlecht haben. Das wird geschehen, wenn sie diese Vision haben – diese erhabene Vision.

Es ist gerade diese selbstische, persönliche Liebe, die das Leid, den Schmerz und das Elend in das menschliche Leben gebracht hat, geradeso wie die unpersönliche Liebe läutert und reinigt und das Menschenherz froh macht.

Es ist etwas Schönes um ein menschliches Herz, das sich hingeben kann ohne den Gedanken an Lohn oder ein schmerzhaftes Empfinden, das dem Geber zeitweilig aus seiner Hingabe erwachsen kann. Die Liebe, die ohne Gedanken an sich selbst gegeben wird, die keine Grenzen kennt, die bedingungslos ist, ist göttlich. Wahre Liebe ist immer unpersönlich.

Liebe ist Frieden. Liebe ist Harmonie. Liebe ist Selbstvergessen. Liebe ist Stärke, Kraft, inneres Schauen, Entwicklung. Ihre Macht weitet die innere Natur in solchem Maß, daß wir langsam mitempfindend werden, weil wir mit dem gesamten Heimat-Universum eins werden, in dem wir leben, uns bewegen und unser Sein haben. Weil sie die Harmonie selbst ist und weil sie der innersten Essenz des Herzens des Universums angehört, werden wir eins mit dem Göttlichen im Herzen aller Dinge.

Die unpersönliche Liebe ist göttlich. Sie erleuchtet das Herz, sie weitet den Geist, sie erfüllt die Seele mit einem Gefühl der Einheit mit allem, was ist, so daß wir keinem Mitgeschöpf mehr Schmerz zufügen können, so wenig wir einem Menschen, der uns auf Erden der Liebste ist, absichtlich und willentlich ein Leid zufügen könnten.

Die Liebe ist mächtig. Sie ist das Größte im Menschenleben, weil sie das Größte im Leben der Götter ist, von dem das menschliche Leben nur ein armseliger, matter Abglanz ist. Unser ganzes Wesen verströmt seinen leuchtenden Strom der Sympathie für alles Leben. Das Leben wird veredelt vom ersten Anfang an, und wir sehen vor uns, und selbst am fernen Horizont der Zukunft, eine völlige Einsicht in alles, für alles, und eine Wiedervereinigung aller Wesenheiten und Dinge zu einem Bewußtsein, aus dem Haß, Zwietracht, Hader und Unverständnis verschwunden sein werden.

Ein schwacher, sehr schwacher Abglanz dieser Liebe ist die Liebe eines Menschen zu einem anderen, doch ist sie wenigstens der Anfang des Selbstvergessens. Sobald einmal die Seele von dem heiligen Glanz unpersönlicher Liebe erleuchtet ist, dann erst leben wir wirklich.

Die unpersönliche Liebe fragt nicht nach Lohn. Sie gibt alles und gibt damit sich selbst. Die Liebe ist Erleuchtung. Sie ist erhebend. Sie öffnet die Tore des Geistes, weil sie die Stricke der niederen Selbstheit sprengt, die den inneren Gott fesseln. Wenn man unpersönlich liebt, strömt das göttliche Feuer aus, und der Mensch wird wirklich zum Menschen.

Liebe ist eine starke Macht. Vollkommene Liebe vertreibt alle Furcht. Wessen Herz von Liebe und Mitleid erfüllt ist, dem bleibt Furcht fremd: Es ist kein Raum für sie in seinem Herzen. Liebe alles, was lebt, und du verbindest dich mit unbesiegbaren kosmischen Mächten, und du wirst stark und spirituell und intellektuell hellsichtig. Du wirst nie etwas fürchten, wenn dein Herz mit entsprechender Liebe und mit Verständnis erfüllt ist, weil die Liebe, die vollkommene Liebe, Verständnis bringt. Armut bereitet dir dann keine Furcht mehr, ebensowenig der Tod.

Man kann die Furcht überwinden, indem man sich hohe und edle Taten vorstellt und hohe und edle Gedanken denkt. Man führe zunächst in Gedanken mutige Taten aus. Man beobachte und bewundere den Mut anderer. Man gewöhne sich daran, alles Mutige zu lieben, um ihm dann zu folgen. Dann werden auch wir Mut bekommen, und die Furcht wird dahinschwinden wie die Nebel der Nacht beim Sonnenaufgang. Das Geheimnis, wie Furcht überwunden wird, liegt in der Anwendung der schöpferischen Vorstellungskraft.

Das sind praktische Regeln der Ethik, praktische Regeln menschlichen Verhaltens. Es ist bedauerlich, daß die Menschheit sie aus den Augen verloren hat! Solange der Mensch sich selbst liebt, wird er von Furcht beherrscht sein, denn dann wird er sich vor allem fürchten, was da kommen könnte: Furcht, etwas zu wagen, etwas zu unternehmen, zu handeln, zu denken – aus Furcht, er könnte verlieren. Und er wird dann verlieren. „Was ich befürchtete, ist eingetroffen!“ So ist es immer.

Die Großen unter den Menschen fürchten nichts, sie wagen, handeln, gehen vorwärts. Sie sind die Tätigen; sie sind auch die Denker der Welt, weil sie immer frei von Furcht sind. Sie lieben ihre Taten, deshalb haben sie keine Furcht.

Der Liebende ist der Starke, nicht der Hassende. Der Schwächling haßt, weil er klein und beschränkt ist. Er kann den Schmerz und das Leid eines anderen weder erkennen noch fühlen, noch kann er den Standpunkt des anderen begreifen, was so leicht ist. Wer aber Liebe hat, erkennt seine Verwandtschaft mit allen Dingen. Sein ganzes Wesen strahlt seine innere Schönheit aus, weitet sich mit dem inneren Feuer, das in schönen und harmonischen Gedanken und daher in schönen und guten Taten hinausleuchtet. Seine Züge werden weich und gütig. Er wird nicht gefürchtet, er wird nicht gehaßt werden.

Unpersönliche Liebe hat etwas Magisches an sich. Sie wirkt Wunder. Sie erweicht selbst Herzen aus Stein. Nichts, nicht einmal der Haß kann ihren Durchgang hindern. Folge dem alten Gesetz: Hasse nicht. Überwinde Haß durch Liebe. Vergelte nicht Haß mit Haß, denn dadurch würdest du nur eine unheilige Flamme nähren. Erwidere Haß mit Gerechtigkeit und Mitleid. Erwidere Ungerechtigkeit mit Gerechtigkeit. So verbindest du dich mit den spirituellen Verhaltensweisen der Natur und wirst ein Kind des kosmischen Lebens, das daraufhin in deinem eigenen Herzen mit seinen unsterblichen Pulsen schlagen wird.

Sei du selbst und erweitere deine Sympathien, berühre mit den Fühlfäden deines Bewußtseins die Herzen anderer Menschen. Oh, welche unsagbare Freude, die innere, elektrische Vibration unserer Seele zu empfinden, wenn sie das Herz eines Mitmenschen berührt hat!

Laß dein Herz sich weiten durch die göttlichen Energien, die in ihm schlummern: Liebe, Mitgefühl, Erbarmen, Verständnis für andere, Güte, das Erschauen des Schönen im Licht der Liebe und der Liebe im Licht der Schönheit, die sie selbst ausstrahlt!

Sei gütig. Widerstehe dem Haß. Laß dein Herz sich weiten.

Eine weitere Stufe, die zum Pfad göttlicher Liebe emporführt, ist Vergeben. Vergeben ist die Herzensregung, die dich den ersten Schritt auf dem Weg nach oben machen läßt. Sie ist in der Tat eine der Stufen zur göttlichen Liebe. Wahre Vergebung erfordert Charakterstärke, wahres Menschentum, wahre Unterscheidungsfähigkeit und intellektuelle Kraft. Sie bedeutet die Weigerung, einem anderen etwas nachzutragen, Groll zu hegen und Haß zu entwickeln. Verzeihen heißt auch, das Herz von diesen schlechten und entwürdigenden Impulsen zu läutern.

Ein Beispiel: Man hat dir Unrecht getan. Was wirst du tun: Willst du Groll und Haß hegen; die Zeit abwarten, in der du mit gleicher Münze zurückzahlen kannst, wodurch das Leid und Herzensweh der Welt verdoppelt wird? Oder wirst du sagen: Nein, ich will vergeben; ich selbst habe den Weg zu diesem Unrecht geebnet, ich selbst habe in der Vergangenheit den Grund zu diesem Leid für mich gelegt? Der Unglückliche, der mir das angetan hat! Ich will ihm vergeben.

Der Übeltäter weiß nicht, was er tut. Er ist schwach; er ist blind. Wer aber ein verzeihendes Herz hat, ist sehend, ist stark, denn die Liebe verzeiht alles, und sie tut es deshalb, weil sie Sympathie und Verständnis hat. Verständnis verleiht Einsicht.

Lerne vergeben und vergib, wenn Vergebung erforderlich ist. Nicht das bloße Verzeihen mit den Lippen ist gemeint, wenn man sich gar nicht versucht fühlt zu hassen, sondern dann zu vergeben, wenn diese Vergebung innerer Anstrengung bedarf. Laß Liebe aus dir strömen, wenn ein niedriger und selbstischer Haßimpuls in dir waltet, denn Liebe bedeutet dann eine spirituelle Schulung, die auf innere Stärke und Größe hinweist.

Das alles bedeutet eine große Stärkung unseres inneren Wesens. Die Anstrengung und ihr Erfolg schlichten Streitigkeiten, lindern Nöte, regen Vertrauen und Güte an; und zu dem, der aufrichtig und erfolgreich vergibt, kommt ein Frieden und ein Stärkebewußtsein, die durch nichts anderes vermittelt werden können.

Vergib und liebe deine Mitmenschen und laß jene Liebe, die dein Herz mit ihrem heiligen Licht erfüllt und deinen Geist mit seinem göttlichen Glanz erleuchtet, hinausgehen zu allem, was da lebt; binde sie nicht und setze ihr keine Grenzen, und dein Lohn wird sehr groß sein; denn Liebe ruft nicht nur wieder Liebe in anderen Herzen wach, sondern sie hebt auch dich selbst höher empor. Sie bringt nicht nur in den Seelen derer, die du liebst, Schönes zum Erwachen, sondern sie entwickelt auch deine eigenen Fähigkeiten und Kräfte.

Vergib und liebe, und du stellst dadurch deine Füße auf jenen Pfad, der dich direkt zu der spirituellen Sonne hinführt, die ewig aufgeht, mit Heilung in ihren Fittichen. Vergib und liebe, und ehe du dich dessen versiehst, wirst du den sanften Einfluß der buddhischen Strahlenkraft – des Christosgeistes – empfinden, der heimlich in dein ganzes Wesen einzieht. Du wirst dann zu einer wohltätigen Macht auf Erden, nicht nur geliebt von deinen Mitmenschen, sondern ein Segen für alle Wesen. Du wirst dann damit anfangen, von den erhabenen Kräften und Fähigkeiten, die dem Gott in dir eigen sind, den richtigen Gebrauch zu machen. Du wirst alle Dinge verstehen, weil die Liebe hellsehend und eine mächtige Kraft ist.

Lerne vergeben, denn es ist erhaben! Lerne lieben, denn es ist göttlich!