Die Geheimlehre Band 2
Über 130 Jahre sind seit dem Erscheinen des Werkes The Secret Doctrine im Jahr 1888 vergangen. Die erste deutsche Ausgabe in der Übersetzung von Hartmann/Froebe kam 1899 auf den Markt, 11 Jahre später. Übersetzt wurde damals verfügbare drei Bände plus Index umfassende Ausgabe der Secret Doctrine, wobei Band 3 und der Indexband nach Blavatskys Tod erschienen waren und somit nicht zur Originalausgabe gehören. Die Hartmann/Froebe-Übersetzung wurde in den nachfolgenden Jahren mehrere Male korrigiert, verändert und nachgedruckt.
Heute ist Die Geheimlehre das umfassendste Quellenbuch der Esoterischen Tradition, sie umreißt die fundamentalen „Geheimlehren der archaischen Zeitalter”. Herausfordernd und prophetisch zugleich, adressiert sie direkt die Fragen wer wir sind, wo wir herkamen und wohin wir gehen, und auch die Frage nach dem Warum. Auf der Grundlage der alten Stanzen des Dzyan (mit unterstützenden Zeugnissen aus hunderten von Quellen) entfalten die beiden Bände das Drama der kosmischen und menschlichen Evolution – vom Wiedererwachen der Götter am Ende der „Nacht des Universums” bis zur endgültigen Wiedervereinigung des Kosmos mit seinem göttlichen Ursprung.
Ergänzende Kapitel diskutieren sowohl wissenschaftliche Gesichtspunkte als auch die Mysteriensprache der Mythen, Symbole und Allegorien und unterstützen die LeserInnen dabei, die oftmals abstruse Bildsprache der heiligen Literatur der Welt zu entschlüsseln.
DIE GEHEIMLEHRE
DIE SYNTHESE
VON
WISSENSCHAFT, RELIGION UND PHILOSOPHIE
VON
H. P. BLAVATSKY
autorin von „isis entschleiert“
„Keine Religion ist höher als die Wahrheit.“
Band II – ANTHROPOGENESIS
Copyright © 2022
Theosophischer Verlag
der Stiftung der Theosophischen Gesellschaft Pasadena
Dieses Werk
widme ich allen wahren Theosophen,
in jedem Land,
und von jeder Rasse,
denn sie haben es herbeigerufen,
und für sie wurde es aufgezeichnet.
Band II – TEIL I
Anthropogenesis
Stanze I – Anfänge des empfindungsfähigen Lebens
Die duale und dreifältige Natur des Menschen
Elternstern und Schwesterplaneten
Zwei vorsintflutliche Astronomen
Stanze II – Ohne Unterstützung versagt die Natur
Die geologische Zeitrechnung ist ungenau
Stanze III – Versuche, den Menschen zu erschaffen
Der Mensch, ein Gott in der Gestalt eines Tieres
„Feuer“, „Funken“ und „Flammen“
Stanze IV – Schöpfung der ersten Rassen
Die Pitris der Götter und Dämonen
Die Sonne, der Vater des Menschen
Stanze V – Die Evolution der zweiten Rasse
Die natürliche Entwicklung der Rassen
Stanze VI – Die Evolution der „Schweißgeborenen“
Die jungfräuliche dritte Rasse
Existiert die Menschheit seit 18.000.000 Jahren?
Der Mensch ist nicht das letzte Glied
Stanze VII – Von den Halbgöttlichen zu den ersten Menschenrassen
Stanze VIII – Die Evolution der Säugetiere – der erste Fall
Die Tiere trennten sich zuerst vom Menschen
Mögliche Einwände gegen diese Darstellung
Stanze IX – Die letzte Evolution des Menschen
Unfruchtbarkeit als Folge von Vermischungen
Paradiese, Schlangen und Drachen
Die „Söhne Gottes“ und die „Heilige Insel“
Stanze X – Die Geschichte der vierten Rasse
Der Mensch, ein blasser Schatten Gottes
Das trostlose Dogma von der Hölle
Archaische Lehren in den Puranas und in der Genesis
Kashyapaya – Vater aller Tierarten
Embryonen von Mensch und Tier gleichen sich
Eine panoramische Übersicht über die frühen Rassen
Natürliche Grenzen zwischen den Arten
Die Rassen mit dem „Dritten Auge“
Am Beginn des aufsteigenden Bogens
Die urzeitlichen Manus der Menschheit
Die esoterische Bedeutung des „Fisches“
Stanze XI – Zivilisation & Vernichtung der vierten und fünften Rasse
Atlantis ist heute Meeresboden
Zyklopische Ruinen und Kollossalsteine als Zeugen der Riesen
Es braucht einen Gott um Mensch zu werden
Stanze XII – Die fünfte Rasse und ihre göttlichen Instruktoren
Schlangen und Drachen in unterschiedlichen Symboliken
Siderische und kosmische Glyphen
Noah war ein Kabir, also muss er ein Dämon gewesen sein
Die ältesten persischen Überlieferungen über Kontinente
Der „Fluch“ aus philosophischer Sicht
Ergänzende Fragmente aus einem Kommentar zu Stanze XII
Die ältesten Aufzeichnungen über Atlantis
BAND II – TEIL II
Der archaische Symbolismus der Weltreligionen
Esoterische Lehren in allen Schriften bestätigt
XVII. Das „Allerheiligste“ und seine Degeneration
Die Stufe am Eingang der Königskammer
XVIII. Über den Mythos vom „Gefallenen Engel“
Die Götter des Lichts gehen aus den Göttern der
Die vielen Bedeutungen des „Krieges im Himmel“
XIX. Ist das Pleroma Satans Versteck?
Sind der Logos und Satan eins?
Manas – das dreimal geläuterte Gold
XXII. Die Symbolik der Mysteriennamen Iao und Jehovah
Der Fall des Kreuzes in die Materie
XXIII. Die Upanishaden in der gnostischen Literatur
Die Posaune des siebten Engels
XXIV. Das Kreuz und die pythagoreische Dekade
Über die Bedeutung des Kreuzes
XXV. Die Mysterien der Siebenheit
Saptaparna – die menschliche Pflanze
Die Tetraktis in Relation zur Siebenheit
Das siebenfältige Element in den Veden
Die Siebenheit in den esoterischen Werken
BAND II – TEIL III
ANHÄNGE
Wissenschaft und Geheimlehre
einander gegenübergestellt
I. Archaische oder moderne Anthropologie?
Okkultismus versus moderne Wissenschaft
II. Die von der Wissenschaft der Menschheit angebotenen Vorfahren
Plastidulseelen und bewusste Nervenzellen
Das universale Leben – eine Einheit
Das physische Gehirn und Bewusstsein
III. Die fossilen Überreste von Mensch und Affe
Unüberwindbare Schwierigkeiten
Ähnlichkeiten zwischen Mensch und Affe
Die Anthropoiden und ihre Ahnen
IV. Dauer der geologischen Perioden, Rassenzyklen und
das Alter des Menschen
Zerstörung der Alexandrinischen Bibliothek
(a) Spekulationen über das Alter des Globus
(b) Über Planetenketten und ihre Vielfältigkeit
Intelligentes Leben in anderen Welten
Wer waren die Könige von Edom?
(c) Esoterische geologische Chronologie
Gegenüberstellung der beiden Wissenschaften
Der astrale Mensch – die Lösung
V. Organische Evolution und schöpferische Zentren
(a) Ursprung und Evolution der Säugetiere
(b) Die paläolithischen Rassen Europas
VI. Spuren von Riesen, Zivilisationen und versunkenen
Kontinenten in der Geschichte
Die Frau in Purpur und Scharlach
Die „sieben Erden“ der Zoroastrier
(a) Erklärungen zu den Heiligen Inseln
VII. Wissenschaftliche und geologische Beweise für
die Existenz versunkener Kontinente
Vom Aussterben bestimmter Stämme
Atlantis zur Unterstützung der Ethnologie notwendig
Finaler und unwiderlegbarer Beweis
῾Η ἐμὴ διδαχὴ οὐκ ἔστιν ἐμή, ἀλλὰ τοῦ πέμφαντός με.
„Meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat.“
– Johannes 7,16
Die moderne Wissenschaft besteht auf die Evolutionslehre; dasselbe tun die menschliche Vernunft und die „Geheimlehre“. Die Idee wird von den alten Legenden und Mythen bekräftigt, selbst von der Bibel, wenn sie zwischen den Zeilen gelesen wird. Wir sehen eine Blume sich langsam aus einer Knospe entwickeln und die Knospe aus ihrem Samen. Aber woher kommt Letzterer mit all seinen vorherbestimmten physischen Transformationsprogrammen und mit seinen unsichtbaren und somit spirituellen Kräften, die allmählich Form, Farbe und Geruch der Pflanze entwickeln? Das Wort Evolution spricht für sich selbst. Der Keim der gegenwärtigen menschlichen Rasse muss schon vorher im Elter dieser Rasse existiert haben, so wie der Same, in dem die Blume des nächsten Sommers verborgen liegt, in der die Kapsel seiner elterlichen Blume entwickelt wurde; das Elter mag zwar nur geringfügig anders sein, unterscheidet sich aber dennoch von seiner zukünftigen Nachkommenschaft. Die vorsintflutlichen Vorfahren des heutigen Elefanten und der Eidechse waren vielleicht das Mammut und der Plesiosaurier; warum sollen nicht die „Riesen“ der Veden, der Völuspa und des Buches der Genesis die Vorfahren unseres Menschengeschlechts gewesen sein? Es ist geradezu absurd zu glauben, die „Transformation der Arten“ habe entsprechend der materialistischeren Anschauungen der Evolutionisten stattgefunden; die Überzeugung, von den Muscheln bis zum Menschen hätten die Gattungen ihre eigenen ursprünglichen und unverwechselbaren Formen verändert, ist natürlicher.
– „Isis Unveiled“, Band I, S. 153
[SD # 1]
VORBEMERKUNGEN
ÜBER DIE ARCHAISCHEN STANZEN
UND DIE VIER PRÄHISTORISCHEN KONTINENTE
„Facies totius Universi, quamvis infinitis modis variet,
Manet tamen semper eadem.”
– Spinoza
Die Stanzen mit den Kommentaren in diesem zweiten Band sind denselben archaischen Aufzeichnungen entnommen wie die Stanzen über die Kosmogonie im ersten Band; soweit wie möglich wurde die Übersetzung wortgetreu vorgenommen, doch sind einige dieser Stanzen zu dunkel, als dass sie ohne Erklärung verständlich sein könnten. Daher werden sie, ebenso wie im ersten Band, zuerst vollkommen unverändert gegeben, aber wenn sie Vers für Vers mit den zugehörigen Kommentaren versehen werden, wird der Versuch unternommen, sie im Vorgriff auf die ausführlicheren Erläuterungen des Kommentars durch in Klammern hinzugefügte Worte besser verständlich zu machen.
Was die Evolution der Menschheit anbelangt, stellt die Geheimlehre drei neue Lehrsätze auf, die in unmittelbarem Gegensatz zur modernen Wissenschaft und zu gängigen religiösen Dogmen stehen. Sie lehrt (a) die gleichzeitige Evolution von sieben Menschengruppen auf sieben verschiedenen Teilen unseres Globus, (b) die Geburt des astralen vor dem physischen Körper, indem Ersterer als Modell für Letzteren dient, und (c) dass der Mensch, in dieser Runde, allen Säugetieren – einschließlich den Anthropoiden – im Tierreich vorausging.1
[SD # 2] Nicht nur die Geheimlehre spricht von ursprünglichen Menschen, die gleichzeitig auf den sieben Teilen unseres Globus geboren wurden; im Göttlichen „Pymander“ des Hermes finden wir dieselben aus der Natur und dem „Himmlischen Menschen“ evolvierenden sieben ursprünglichen Menschen2, im kollektiven Sinn des Wortes, nämlich aus den schöpferischen Geistern; und auf den Fragmenten der chaldäischen Tontafeln (gesammelt von George Smith), in welche die babylonische Schöpfungslegende eingeritzt ist, werden in der ersten Spalte der Kutha-Tafel sieben menschliche Wesen mit Rabengesichtern (mit schwarzen, dunkelhäutigen Gesichtszügen) erwähnt, die von „den (sieben) großen Göttern erschaffen“ wurden. Oder, wie in den Zeilen 16 und 18 erklärt wird – „Inmitten der Erde wuchsen sie auf und wurden groß . . . . Sieben Könige, Brüder aus derselben Familie.“ Dies sind die sieben Könige von Edom, auf welche die Kabbala Bezug nimmt, die erste Rasse, die unvollkommen war, d. h. geboren wurde, bevor das „Gleichgewicht“ (Geschlechter) existierte, und die daher zerstört wurde („Zohar“, „Siphrah Dzeniouta“, „Idrah Suta“, 292b, „La Kabbalah“, S. 205). „Sieben Könige, Brüder, erschienen und zeugten Kinder, 6.000 war die Anzahl ihrer Völker („Hibbert Lectures“, S. 372). Der Gott Nergas (Tod) zerstörte sie.“ „Wie zerstörte er sie?“ „Indem er jene ins Gleichgewicht (oder in die Balance) brachte, die noch nicht existierten.“ (Siphrah Dzeniouta) Sie wurden als Rasse „zerstört“, indem sie in ihre eigenen Nachkommen (durch Ausschwitzen) aufgingen: d. h. die geschlechtslose Rasse reinkarnierte in der [SD # 3] (potenziell) zweigeschlechtlichen; Letztere in den Androgynen; diese wiederum in der geschlechtlichen, der späteren dritten Rasse (für weitere Erklärung, vide infra). Wären die Tontafeln weniger verstümmelt, würde man finden, dass sie Wort für Wort denselben Bericht enthalten wie er in den archaischen Aufzeichnungen und im Hermes überliefert ist, zumindest was die Grundtatsachen betrifft, wenn nicht sogar die kleinsten Einzelheiten; denn Hermes wurde durch schlechte Übersetzungen sehr entstellt.
Es ist ziemlich sicher, dass die scheinbare Übernatürlichkeit dieser Lehren, obwohl sie allegorisch sind, den buchstäblich aufgefassten Behauptungen der Bibel3 und den letzten Hypothesen der Wissenschaft derartig diametral entgegengesetzt ist, dass sie leidenschaftlichen Widerspruch hervorrufen wird. Die Okkultisten wissen aber, dass die Traditionen der Esoterischen Philosophie richtig sein müssen, einfach aus dem Grund, weil sie am logischsten sind und weil sie jede Schwierigkeit überwinden. Außerdem haben wir das ägyptische „Buch Thoth“ und das „Totenbuch“ sowie die Hindu-Puranas mit den sieben Manus, wie auch die chaldäisch-assyrischen Berichte, deren Tontafeln sieben ursprüngliche Menschen oder Adame erwähnen. Die wirkliche Bedeutung dieses Namens kann mit Hilfe der Kabbala festgestellt werden. Wer schon von den Samothrakischen Mysterien gehört hat, wird sich auch daran erinnern, dass der Geschlechtsname der Kabiren die „Heiligen Feuer“ war, die an sieben Stellen der Insel Elektria (oder Samothraki) den „auf der heiligen Lemnos geborenen Kabir“ (der Vulkan geweihten Insel) schufen.
Nach Pindar (siehe „Philosophumena“, Millers Ausgabe, S. 96) war dieser Kabir namens Adamas in den Traditionen von Lemnos der Typus der aus dem Schoß der Erde geborenen ursprünglichen Menschen. Er war der Archetypus der ersten männlichen Wesen in der Schöpfungsreihe und einer der sieben autochthonen Vorfahren oder Stammväter der Menschheit (ibid., S. 108). Wenn man die Tatsache damit in Verbindung bringt, dass Samothraki von den Phöniziern und vor ihnen von den aus dem Osten gekommenen mysteriösen Pelasgern kolonisiert war, erinnert man sich auch an die Identität der Mysterien-Götter der Phönizier, Chaldäer und Israeliten, und dann wird es leicht herauszufinden, woher der verworrene Bericht über die Noachische Flut stammt. In jüngster Zeit ist es unleugbar geworden, dass die Juden, die ihre ursprünglichen Ideen über die Schöpfung von Moses erhielten, der sie von [SD # 4] den Ägyptern bekommen hatte, ihre Genesis und ihre ersten kosmogonischen Traditionen – als sie von Esra und anderen umgeschrieben wurden – aus der chaldäisch-akkadischen Erzählung zusammentrugen. Es genügt daher, die babylonischen und assyrischen Keilschriften und andere Inschriften zu untersuchen, um auch darin hier und da verstreut nicht nur die ursprüngliche Bedeutung des Namens Adam, Admi oder Adami4 zu finden, sondern auch die Erschaffung der sieben Adame oder Wurzeln der Menschen, physisch geboren von Mutter Erde und spirituell oder astral vom göttlichen Feuer der Vorfahren. Von den nicht mit den esoterischen Lehren vertrauten Assyriologen kann schwerlich erwartet werden, dass sie der mysteriösen und immer wiederkehrenden Zahl sieben auf den babylonischen Zylindern mehr Aufmerksamkeit schenken würden als derselben Zahl in der Genesis und in der Bibel. Doch die Anzahl der Geister der Vorfahren und ihre sieben Gruppen menschlicher Nachkommenschaft sind vorhanden und trotz des maroden Zustandes der Bruchstücke ebenso deutlich im „Pymander“ und im „Buch der verborgenen Mysterien“, der Kabbala, zu finden. Im Letzteren ist Adam Kadmon der sephirothische Baum, oder auch der „Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen“. Um diesen „Baum“ herum, sagt Vers 32, „stehen sieben Säulen“ oder Paläste der sieben schöpferischen Engel, die in den Sphären der sieben Planeten auf unserem Globus wirken. Wie Adam Kadmon ist auch der Name des Menschen Adam ein kollektiver Name. George Smith sagt in seinem „Chaldean Account of Genesis“:
„Das Wort Adam, das in diesen Legenden auf das erste menschliche Wesen angewendet wird, ist offensichtlich kein Eigenname, sondern wird lediglich als eine Bezeichnung für die Menschheit benutzt. Adam erscheint als Eigenname in der Genesis, steht an einigen Stellen aber sicher nur in derselben Bedeutung wie das assyrische Wort.“ (S. 86)
Außerdem beruhen weder die chaldäische noch die biblische Sintflut (die Erzählungen über Ziusudra und Noah) auf der universalen oder sogar auf der atlantischen Sintflut, die in der indischen Allegorie von Vaivasvata Manu festgehalten ist. Sie sind auf den esoterischen Mysterien von Samothraki basierende exoterische Allegorien. Wenn die älteren Chaldäer die in den puranischen Legenden verborgene esoterische Wahrheit kannten, wussten die anderen Nationen doch nur vom Samothrakischen Mysterium und allegorisierten es. Sie passten es ihren astronomischen und anthropologischen oder vielmehr phallischen Begriffen an. Von Samothraki ist historisch bekannt, dass sie im Altertum berühmt war wegen einer Sintflut, die das Land überschwemmte und die Gipfel der höchsten Berge erreichte; ein Ereignis, das vor der Zeit der Argonauten stattfand. Sie wurde ganz [SD # 5] plötzlich von den Wassern des Schwarzen Meeres überflutet, das bis dahin als ein See betrachtet worden war.5 Die Israeliten hatten aber darüber hinaus noch eine weitere Legende, auf die sie ihre Allegorie begründeten: Die „Sintflut“, welche die gegenwärtige Wüste Gobi zum letzten Mal vor etwa 10.000-12.000 Jahren in einen See verwandelte und viele Noahs mit ihren Familien in die umliegenden Berge trieb. Da die babylonischen Berichte erst jetzt aus hunderttausenden von Bruchstücken wiederhergestellt wurden (der Hügel von Kuyunjik allein hat durch Layards Ausgrabungen mehr als zwanzigtausend Inschriftfragmente ergeben), sind die hier angeführten Beweise verhältnismäßig dürftig. Aber so wie sie sind, bestätigen sie nahezu jede unserer Lehren, drei zumindest bestimmt. Diese sind:
(1) Dass die Rasse, die als erste in die Zeugung fallen sollte, eine dunkle Rasse (Zalmat Gaguadi) war, die sie die Adami oder dunkle Rasse nennen, und dass Sarku oder die helle Rasse für lange Zeit danach rein blieb.
(2) Dass die Babylonier zwei Hauptrassen zum Zeitpunkt des Falles anerkannten, denen die Rasse der Götter (die etherischen Doppel der Pitris) diesen beiden vorausgegangen war. Das ist Sir H. Rawlinsons Meinung. Diese „Rassen“ sind unsere zweite und dritte Wurzelrasse.
(3) Dass diese sieben Götter, von denen jeder einen Menschen oder eine Gruppe von Menschen schuf, die „eingekerkerten oder inkarnierten Götter“ waren. Diese Götter waren: der Gott Zi; der Gott Ziku (edles Leben, Leiter der Reinheit); der Gott Mirku (edle Krone), „Erlöser vom Tod der (später) eingekerkerten Götter“ und der Schöpfer der „dunklen Rasse, die seine Hände erschufen“; der Gott Libzu, „weise unter den Göttern“, der Gott Nissi . . . . und der Gott Suhhab; und Hea oder Sa, ihre Synthese, der Gott der Weisheit und der Tiefe, identifiziert mit Oannes-Dagon, zur Zeit des Falles und (kollektiv) der Demiurg oder Schöpfer genannt (siehe „Chaldean Account Genesis“, S. 82-4).
In den babylonischen Fragmenten gibt es zwei sogenannte „Schöpfungen“, und da die Genesis sich daran hielt, finden wir ihre ersten beiden Kapitel als die elohistische und die jehovistische Schöpfung gekennzeichnet. Ihre korrekte Reihenfolge ist jedoch weder in diesen noch in irgendwelchen anderen exoterischen Berichten erhalten. Nach den okkulten Lehren beziehen sich diese „Schöpfungen“ vielmehr auf die Bildung der ursprünglichen sieben Menschen durch die Vorfahren (die Pitris oder Elohim): und auf die der menschlichen Gruppen nach dem Fall.
[SD # 6] All das wird im weiteren Verlauf im Licht der Wissenschaft und anhand von Vergleichen der Schriften aller alten Nationen, einschließlich der Bibel, untersucht werden. Bevor wir uns unterdessen der Anthropogenesis der prähistorischen Rassen zuwenden, mag es nützlich sein, sich über die Namen zu einigen, die den Kontinenten gegeben werden sollen, auf denen die großen, unserer adamischen vorangegangenen Rassen geboren wurden, lebten und starben. Ihre archaischen und esoterischen Namen waren zahlreich und variierten mit der Sprache der Nation, die sie in ihren Annalen und Schriften erwähnten. Was im „Vendidad“ z. B. als Airyanem Vaejah (siehe Bund 79, 12) bezeichnet wird, auf welcher der ursprüngliche Zoroaster6 geboren wurde, wird in der puranischen Literatur „Sveta-Dvipa“, „Berg Meru“, der Aufenthaltsort Vishnus etc. etc. genannt; und in der Geheimlehre heißt es unter ihren Führern, den „Geistern dieses Planeten“, einfach das Land der „Götter“.
Daher wird es in Anbetracht der möglichen und sogar sehr wahrscheinlichen Verwirrung, die entstehen kann, für zweckdienlicher gehalten, für jeden der vier ständig erwähnten Kontinente einen dem gebildeten Leser vertrauteren Namen zu wählen. Es wird daher vorgeschlagen, den ersten Kontinent oder vielmehr das erste terra firma, worauf die erste Rasse von den göttlichen Vorfahren evolviert wurde, wie folgt zu bezeichnen:
I. „Das unvergängliche Heilige Land“.
Die Wahl dieses Namens wird wie folgt begründet: Dieses „Heilige Land“, – später mehr darüber – teilte, wie gesagt wird, niemals das Schicksal der anderen Kontinente, weil es als einziges die Bestimmung hat, vom Anbeginn bis zum Ende des Manvantaras während aller Runden zu bestehen. Es ist die Wiege des ersten Menschen und die Wohnstätte des letzten göttlichen Sterblichen, der als Sishta zum zukünftigen Samen der Menschheit auserwählt ist. Über dieses mysteriöse und heilige Land kann sehr wenig gesagt werden, ausgenommen vielleicht, dass einem poetischen Ausdruck in einem der Kommentare zufolge „das wachsame Auge des Polarsterns von der Morgendämmerung bis zum Ende des Abenddämmerung ‘eines Tages’ des Grossen Atems7 auf ihm ruht“.
[SD # 7] II. „Hyperborea“ wird als Namen des zweiten Kontinents gewählt, das Land, das seine Vorgebirge süd- und westwärts vom Nordpol erstreckte, um die zweite Rasse zu empfangen und das alles umfasste, was heute als Nordasien bekannt ist. Das war der Name, den die ältesten Griechen der weit entfernten und mysteriösen Gegend gaben, wohin nach ihrer Tradition Apollo, der „Hyperboreer“, jedes Jahr reiste. Astronomisch ist Apollo natürlich die Sonne, die es liebte, ihre hellenischen Heiligtümer zu verlassen und jedes Jahr dieses weit entfernte Land zu besuchen, wo die Sonne während der einen Hälfte des Jahres niemals unterging, wie man sagte. Εγγὺς γὰρ νυκτός τε καὶ ἤματός εἰσι κέλευθοι, lautet ein Vers in der Odyssee (x 86).
Aber historisch oder besser vielleicht ethnologisch und geologisch ist die Bedeutung eine andere. Das Land der Hyperboreer, der sich jenseits des Boreas erstreckende Bereich des kaltherzigen Gottes des Schnees und der Orkane, der es liebte, auf dem Riphäengebirge tief zu schlafen, war weder ein eingebildetes Land, wie die Mythologen vermuten, noch ein Land in der Nähe von Skythien und der Donau.8 Es war ein wirklicher Kontinent, ein bona-fide-Land, das in jenen frühen Tagen keinen Winter kannte und dessen traurige Überreste selbst heute während des ganzen Jahres lediglich eine Nacht und einen Tag erleben. Die nächtlichen Schatten fallen niemals auf dieses Land, sagten die Griechen, denn es ist das Land der Götter, der Lieblingsaufenthalt Apollos, des Gottes des Lichts, und seine Einwohner sind seine geliebten Priester und Diener. Das mag jetzt als poetische Erdichtung betrachtet werden; aber damals war es dichterische Wahrheit.
III. Für den dritten Kontinent schlagen wir den Namen „Lemurien“ vor. Der Name ist eine Erfindung oder eine Idee von P. L. Sclater, der zwischen 1850 und 1860 aus zoologischen Gründen die tatsächliche Existenz eines Kontinentes in prähistorischen Zeiten behauptete, der sich von Madagaskar bis Ceylon und Sumatra erstreckte, wie er zeigte. Er umfasste auch einige Teile des heutigen Afrikas; aber im Übrigen ist dieser ungeheure Kontinent, der sich vom Indischen Ozean bis Australien erstreckte, jetzt gänzlich unter den Wassern des Pazifischen Ozeans verschwunden und lediglich hier und da sind einige seiner Hochlandspitzen als Inseln übriggeblieben. Laut dem Naturforscher A. R. Wallace „erstreckt sich das Australien des Tertiärs bis nach Neuguinea und zu den Salomon-Inseln und vielleicht bis Fidschi“, und auf der Grundlage seiner Beuteltier-Typen schließt er auf „eine Verbindung mit dem nördlichen Kontinent während der [SD # 8] sekundären Periode“, schreibt C. Gould in „Mythical Monsters“, S. 47. Der Gegenstand wird an anderer Stelle ausführlicher behandelt werden.9
IV. „Atlantis“ ist der vierte Kontinent. Er sollte das erste historische Land sein, wo die Traditionen der Alten größere Aufmerksamkeit erfahren würden, als es bis dahin der Fall war. Die berühmte Insel Platons mit diesem Namen war lediglich ein Bruchteil dieses großen Festlandes (siehe „Esoteric Buddhism“).
V. Der fünfte Kontinent war Amerika; da Amerika aber bei den Antipoden liegt, wird das annähernd gleichaltrige Europa und Kleinasien von den indoarischen Okkultisten allgemein als fünfter Kontinent genannt. Würde ihre Lehre dem Erscheinen der Kontinente in ihrer geologischen und geografischen Ordnung folgen, müsste diese Klassifikation geändert werden. Aber da die Reihenfolge der Kontinente der Evolutionsfolge der Rassen angepasst ist, von der ersten bis zur fünften, unserer arischen Wurzelrasse, muss Europa der fünfte große Kontinent genannt werden. Die Geheimlehre rechnet Inseln und Halbinseln nicht mit, und sie folgt auch nicht der heutigen geografischen Verteilung der Land- und Meeresmassen. Seit dem Tag ihrer frühesten Lehren und der Zerstörung des großen Atlantis hat sich das Antlitz der Erde mehr als einmal verändert. Es gab eine Zeit, da das Delta von Ägypten und Nordafrika zu Europa gehörten, bevor die Bildung der Straße von Gibraltar und eine weitere Hebung des Kontinents das Aussehen der Landkarte von Europa gänzlich veränderte. Die letzte größere Veränderung geschah vor etwa 12.000 Jahren,10 [SD # 9] und danach versank Platons kleine atlantische Insel, die er nach ihrem Elterkontinent Atlantis benennt. Geografie war in den Tagen des Altertums ein Teil der Mysterien. Der Zohar sagt (iii. fol. 10a): „Diese Geheimnisse (von Land und Meer) wurden den Männern der Geheimwissenschaft enthüllt, aber nicht den Geografen.“
Die Behauptung, der physische Mensch sei ursprünglich ein vortertiärer, kolossaler Riese gewesen und hätte vor 18.000.000 Jahren existiert, muss den Bewunderern und Gläubigen der modernen Gelehrsamkeit natürlich unsinnig erscheinen. Der gesamte Posse Comitatus der Biologen wird sich von der Vorstellung dieses Titanen der dritten Rasse aus dem Sekundärzeitalter abwenden, einem Wesen, das fähig war, gegen die damals riesenhaften Monster der Luft, des Meeres und des Landes erfolgreich zu kämpfen, gleich seinen Vorvätern, den ätherischen Prototypen der Atlantier, die sich kaum vor dem fürchten mussten, was sie nicht verletzen konnte. Der moderne Anthropologe darf ruhig über unsere Titanen lachen, so wie er über den biblischen Adam lacht und wie der Theologe über seinen affenartigen Vorfahren lacht. Die Okkultisten und ihre strengen Kritiker mögen zu dem Schluss kommen, dass sie derzeit kaum offene Rechnungen miteinander haben. Die okkulten Wissenschaften behaupten auf jeden Fall weniger und geben mehr als die darwinistische Anthropologie oder die biblische Theologie.
Die esoterische Chronologie sollte auch niemanden erschrecken; denn in Bezug auf Zahlen sind die größten Autoritäten heutzutage so unberechenbar und ungewiss wie die Wellen des Mittelmeeres. Allein in Bezug auf die Dauer der geologischen Perioden sind die Gelehrten der Royal Society alle hoffnungslos überfordert und springen mit größter Leichtigkeit von einer Million zu fünfhundert Millionen Jahren, wie sich im Lauf dieses Vergleiches mehrfach zeigen wird.
Man nehme für unseren gegenwärtigen Zweck ein Beispiel – die von Croll angestellten Berechnungen. Ob nach dieser Autorität vor 2.500.000 Jahren der Tertiär begann oder aber, wie ihn ein amerikanischer Geologe sagen lässt,11 das Eozän, oder ob wiederum Croll nach dem Zitat eines englischen Geologen12 „seit dem Beginn des Eozäns fünfzehn Millionen Jahre veranschlagt“ – beide Angaben decken [SD # 10] die von der Geheimlehre aufgestellten Behauptungen.13 Letztere gibt den Zeitraum zwischen der beginnenden und der schließlichen Evolution der vierten Wurzelrasse auf den lemuro-atlantischen Kontinenten mit fünf Millionen Jahren an; eine Million Jahre für die fünfte oder arische Rasse bis heute und ungefähr 850.000 Jahre seit dem Untergang der letzten mächtigen Halbinsel des großen Atlantis – so kann all das leicht innerhalb der von Croll für die Tertiärzeit eingeräumten 15.000.000 Jahre stattgefunden haben. Aber chronologisch gesprochen ist die Dauer der Periode von sekundärer Bedeutung, da wir letztendlich noch auf gewisse amerikanische Wissenschaftler zurückgreifen können. Unbeeindruckt von der Tatsache, dass ihre Behauptungen nicht nur zweifelhaft, sondern auch absurd genannt werden, halten diese Herren dennoch daran fest, dass der Mensch bereits in der sekundären Epoche existierte. Sie fanden im Gestein dieser Formation menschliche Fußstapfen, und des Weiteren findet M. de Quatrefages keinen stichhaltigen wissenschaftlichen Grund dafür, dass der Mensch während des Sekundärzeitalters nicht existiert haben sollte.
Nüchtern betrachtet sind die „Zeitalter“ und Perioden in der Geologie lediglich konventionelle Begriffe, da sie bis jetzt kaum abgegrenzt sind und außerdem [SD # 11] keine zwei Geologen oder Naturforscher in Bezug auf die Zahlen übereinstimmen. So verbleibt dem Okkultisten von der gelehrten Bruderschaft ein weiter Spielraum zur Auswahl. Sollten wir zu unserer Unterstützung T. Mellard Reade heranziehen? Dieser behauptet in einer von ihm im Jahr 1878 vor der Royal Society verlesenen Schrift über „Kalkstein als Maßstab geologischer Zeit“, dass der zur Bildung der Sedimentschichten und zur Ausscheidung von Kalkstoffen notwendige Zeitraum mindestens rund 600 Millionen Jahre betrage (siehe „Proceedings of Royal Society“, London, Vol. XXVIII, S. 281); oder sollten wir in Darwins Werken Unterstützung für unsere Chronologie finden, worin er entsprechend seiner Theorie für die organischen Umformungen zwischen 300 und 500 Millionen Jahre verlangt? Sir C. Lyell und Prof. Haughton begnügten sich damit, den Beginn der kambrischen Periode um 200, respektive um 240 Millionen Jahre zurückzuversetzen. Geologen und Zoologen beanspruchen die längste Zeitperiode, obwohl Huxley einstmals den Beginn der Verkrustung der Erde um 1.000 Millionen Jahre zurückversetzte und kein einziges Millenium davon aufgeben wollte.
Der Schwerpunkt liegt für uns nicht in der Frage, ob die Naturforscher in Bezug auf die Dauer der geologischen Perioden übereinstimmen oder nicht, sondern vielmehr auf ihrer vollkommenen Übereinstimmung, wunderbarerweise, in einem Punkt, und zwar in einem sehr wichtigen. Sie alle stimmen darin überein, dass im „Miozän“ – einerlei ob vor 1 oder 10 Millionen Jahren – Grönland und sogar Spitzbergen, die Überreste unseres zweiten oder hyperboreischen Kontinents, „ein nahezu tropisches Klima aufwiesen“. Nun hatten die vorhomerischen Griechen eine lebendige Tradition über dieses „Land der ewigen Sonne“ bewahrt, in das ihr Apollo jedes Jahr reiste. Die Wissenschaft sagt: „Im Miozän entwickelte Grönland (70 ° nördlicher Breite) eine Fülle von Bäumen wie die Eibe, das Rotholz, den Mammutbaum, der der kalifornischen Art verwandt ist, Buchen, Platanen, Weiden, Eichen, Pappeln und Walnussbäume sowie eine Magnolie und einen Zapfenfarn; kurz gesagt, in Grönland kamen südliche Pflanzen vor, die in den nördlichen Gegenden unbekannt sind.
Und jetzt kommt natürlich eine Frage auf. Wenn die Griechen in den Tagen Homers Kenntnis von einem hyperboreischen Land hatten, d. h. von einem gesegneten Land jenseits des Bereichs Boreas, des Gottes des Winters und der Orkane, einer idealen Region, welche die späteren Griechen und ihre klassischen Schreiber vergeblich jenseits von Skythien zu versetzen suchten, einem Land, wo die Nächte kurz waren und die Tage lang und jenseits davon einem Land, wo die Sonne niemals unterging und Palmen im Freien wuchsen – wenn sie von alledem Kenntnis hatten, wer hat ihnen dann davon erzählt? Zu [SD # 12] ihrer Zeit, und Zeitalter vorher, muss Grönland sicherlich bereits mit ewigem Schnee, mit niemals tauendem Eis bedeckt gewesen sein, geradeso wie heute. Alles deutet darauf hin, dass das Land mit den kurzen Nächten und den langen Tagen Norwegen oder Skandinavien war, jenseits dessen das gesegnete Land des ewigen Lichts und des Sommers lag. Damit die Griechen das alles wissen konnten, müssen sie ihre Tradition von einem Volk überliefert bekommen haben, das älter war als sie selbst, das vertraut war mit jenen klimatischen Einzelheiten, von denen die Griechen selbst nichts wissen konnten. Selbst in unseren Tagen vermutet die Wissenschaft, dass jenseits der Polarmeere am Rande des arktischen Pols ein Meer existiert, das niemals gefriert und ein Festland, das immer grün ist. Die archaischen Lehren und auch die Puranas – für jemanden, der ihre Allegorien versteht – enthalten dieselben Behauptungen. Für uns genüge somit die starke Wahrscheinlichkeit, dass während des Miozäns der modernen Wissenschaft, zu einer Zeit, da Grönland ein nahezu tropisches Land war, dort ein der heutigen Geschichte unbekanntes Volk lebte.
Anmerkung: Der Leser wird ersucht, im Gedächtnis zu behalten, dass das erste und die darauffolgenden Kapitel nicht genau der zeitlichen Abfolge entsprechen. Im ersten Kapitel werden die Stanzen, die das Gerüst der Darlegung bilden, gegeben und gewisse wichtige Punkte kommentiert und erklärt. In den folgenden Kapiteln werden verschiedene zusätzliche Einzelheiten zusammengetragen und eine vollständigere Erklärung des Gegenstandes versucht.
Fußnoten
1 Siehe Genesis 2,19. Adam wird im siebten Vers geformt, und im neunzehnten Vers wird gesagt: „Und Jehova Gott bildete aus dem Erdboden alles Getier des Feldes und alles Gevögel des Himmels, und er brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde.“ Somit wurde der Mensch vor den Tieren erschaffen; denn die im ersten Kapitel erwähnten Tiere sind die Tierkreiszeichen, wohingegen der Mensch, „Mann und Frau“, nicht der Mensch ist, sondern die Schar der Sephiroth; Kräfte oder Engel, „erschaffen ihm (Gott) zum Bilde, zum Bilde Gottes“. Adam, der Mensch, wurde nicht nach diesem Ebenbild erschaffen, noch wird das in der Bibel behauptet. Obendrein ist der zweite Adam esoterisch eine Siebenheit, die sieben Menschen oder vielmehr Menschengruppen darstellt. Denn der erste Adam – Kadmon – ist die Synthese der zehn Sephiroth. Von diesen verbleibt die obere Triade als zukünftige „Dreieinigkeit“ in der archetypischen Welt, während die sieben niederen Sephiroth die manifestierte materielle Welt erschaffen, und diese Siebenheit ist der zweite Adam. Die Genesis und die Mysterien, auf deren Grundlage sie erschaffen wurde, kamen aus Ägypten, der „Gott“ des ersten Kapitels der Genesis ist der Logos, und der Gott, der Herr“ des zweiten Kapitels stellt die schöpferischen Elohim dar, die niederen Mächte.
2 So sagt Pymander: „Dieses ist das Mysterium, das bis zum heutigen Tag verborgen war. Da die Natur mit dem Himmlischen Menschen (den Elohim oder Dhyanis) vermischt wurde, brachte sie ein Wunder hervor . . . . sieben Menschen, alle männlich und weiblich (hermaphroditisch) . . . der Natur der sieben Regenten entsprechend“ – (2. Buch, 29) – oder der sieben Scharen der Pitris oder Elohim, die ihn projizierten und erschufen. Das ist sehr klar, aber dennoch, schaut man sich nur die Erklärung selbst unserer modernen Theologen an, Männer, die angeblich gescheit und gelehrt sein sollen ! In den „Theologischen und philosophischen Werken des Hermes Trismegistos, des christlichen ( ?) Neoplatonikers“, einem Werk, das von John David Chambers vom Oriel College in Oxford zusammengestellt wurde, fragt sich der Übersetzer, „für wen die sieben Menschen bestimmt sind“. Er löst das Problem mithilfe der Schlussfolgerung, dass „der ursprüngliche Modellmensch (der Adam Kadmon der Genesis, Kap. I) männlich-weiblich war, die Sieben bedeuten vielleicht die darauffolgenden in der Genesis genannten Patriarchen“ (S. 9) . . . Eine wahre theologische Art, den Gordischen Knoten durchzuschlagen.
3 Da jetzt behauptet wird, dass die chaldäischen Tontafeln mit der allegorischen Beschreibung der Schöpfung, des Falles und der Flut, selbst bis hin zur Legende des Turms von Babylon „vor der Zeit von Moses“ (siehe G. Smith, „The Chaldean Account of Genesis“, S. 300) geschrieben wurden, wie kann da der Pentateuch eine Offenbarung genannt werden ? Er ist lediglich eine andere Lesart derselben Geschichte.
4 Siehe § „Adam-Adami“ in Teil II dieses Bandes.
5 Siehe Plinius, 4, Kap. 12; Strabo, 10; Herodot, 7, Kap. 108; Pausanias, 7. Kap. 4. etc.
6 Unter „ursprünglich“ meinen wir den „Amschaspand“, genannt „Zarathustra, der Herr und Lenker des von Yima in diesem Land gemachten Vara“. Es gab verschiedene Zarathustras oder Zertusts, der Dabistan allein zählt dreizehn; aber diese waren alle Reinkarnationen des ersten. Der letzte Zoroaster war der Begründer des Feuertempels von Azareksh und der Verfasser der Werke über die ursprüngliche heilige magische Religion, die Alexander zerstörte.
7 In Indien ein „Tag Brahmâs“ genannt.
8 Siehe Volcker, „Mythological Geography“, S. 145 bis 170.
9 Es ist jedoch zu bemerken, dass Wallace die Idee Sclaters nicht akzeptiert und ihr sogar entgegentritt. Sclater vermutet ein Land oder einen Kontinent, der früher Afrika, Madagaskar und Ceylon vereinte (jedoch ohne Australien und Indien). Und A. R. Wallace zeigt in seiner „Geographical Distribution of Animals“ und im „Island Life“, dass die Hypothese eines solchen Landes auf der Basis der angeführten zoologischen Gründe keinesfalls gerechtfertigt sei. Aber er gesteht zu, dass Indien und Australien sicherlich viel näher beieinander lagen und zwar vor derartig langer Zeit, dass sie „bestimmt prätertiär“ war und fügt in einem Privatbrief hinzu, dass „diesem angenommenen Land noch kein Name gegeben worden ist“. Doch das Land existierte und war natürlich prätertiär, weil „Lemurien“ (wenn wir diesen Namen für den dritten Kontinent akzeptieren) zugrunde gegangen war bevor sich Atlantis vollständig entwickelt hatte; und Letzteres war vor dem Ende des Miozäns versunken und seine Hauptteile verschwunden.
10 Ein weiterer „Zufall“:
„Nun ist es erwiesen, dass in jüngerer geologischer Zeit dieser Bereich von Nordafrika in der Tat eine Halbinsel von Spanien war und dass ihre Vereinigung mit (dem eigentlichen) Afrika im Norden durch den Durchbruch der Straße von Gibraltar bewirkt wurde, und im Süden durch eine Hebung, welcher die Sahara ihre Existenz verdankt. Die Küste des einstigen Saharameeres wird durch Schalen von derselben Gastropoda gekennzeichnet, die an den Küsten des Mittelmeers leben.“ (Prof. Oscar Schmidt, „Doctrine of Descent and Darwinism“, S. 244).
11 A. Winchell, Professor der Geologie, „World-Life“, S. 369.
12 Charles Gould, verstorbener geologischer Sachverständiger Tasmaniens, in den „Mythical Monsters“, S. 84.
13 Sir Charles Lyell, dem die „glückliche Erfindung der Ausdrücke Eozän, Miozän und Pliozän“ zur Bezeichnung der drei Unterteilungen der Tertiärzeit zugeschrieben wird, hätte sich eigentlich auf irgendein annäherndes Alter für seine „Geisteskinder“ festlegen sollen. Da er jedoch die Dauer dieser Perioden den Spekulationen der Spezialisten überlassen hat, ist das Resultat seiner glücklichen Gedanken die größte Verwirrung und Ratlosigkeit. Es scheint ein hoffnungsloses Unterfangen, eine einzige Zahlenreihe aus einem Werk anzuführen, ohne Gefahr zu laufen, derselben vom gleichen Verfasser in einem früheren oder nachfolgenden Buch widersprochen zu finden. Sir William Thomson, eine der hervorragendsten modernen Autoritäten, hat seine Meinung über das Alter der Sonne und die Zeit der Bildung der Erdkruste ungefähr ein halbes Dutzend Mal geändert. In Thomson und Taits „Natural Philosophy“ finden wir lediglich einen Zeitraum von zehn Millionen Jahre zugestanden, seit die Temperatur auf der Erde den Beginn pflanzlichen Lebens gestattete (App. D et seq., ebenso §§ 832; „Trans. Roy. Soc. Edin.“, xxiii Pt, I 157, 1862, wo 847 in der Glasgower Ansprache widerrufen wird). Darwin gibt Sir William Thomsons Schätzung mit „minimal 98 und maximal 200 Millionen Jahren seit der Bildung der Erdkruste an“ (siehe Ch. Gould). In demselben Werk („Nat. Phil.“) werden 80 Millionen Jahre für den Zeitraum von der beginnenden Verkrustung bis zum gegenwärtigen Zustand der Erde angegeben. Und in seiner letzten Vorlesung, wie an anderer Stelle gezeigt, erklärt Sir William Thomson (1887), die Sonne sei nicht älter als 15 Millionen Jahre ! Croll, dessen Argumente über die Grenzen des Alters der Sonnenwärme auf zuvor von Sir William Thomson aufgestellten Zahlen basieren, gibt unterdessen an, dass seit dem Beginn der kambrischen Periode 60 Millionen Jahre vergangen seien. Das macht den Liebhabern exakten Wissens Hoffnung. Welche Zahlen die okkulte Wissenschaft auch immer angeben wird, sie werden sicherlich durch irgendeine moderne wissenschaftliche Autorität bestätigt.
[SD # 13]
Band II, TEIL I
Anthropogenesis
Übersetzung der Stanzen
mit Kommentaren versehen
aus dem
Geheimen Buch des Dzyan
[SD # 14]
Zu Urzeiten, eine Jungfer,
Die schöne Tochter des Äthers,
Zeitalter hatte sie verbracht
In der großen Himmelsweite.
. . . . . . . .
Sieben hundert Jahre wandern,
Sieben hundert Jahre Arbeit,
Bis ihr Erstes war geboren.
. . . . . . . .
Schöne Ente sank herunter,
Eilte zur Wasser-Mutter gleich.
. . . . . . . .
Leise sitzt sie hin auf die Knie,
Findet einen Platz für ihr Nest,
Schutz für ihre Eier bietend,
Legt vergnüglich ihre Eier,
Sechs, sie legt die gold’nen Eier,
Das Siebte, ein eisernes Ei …..“
(Kalavala, Rune I)
[SD # 15]
Anthropogenesis in dem geheimen Band
(Wortgetreue Auszüge1)
Stanze I
1. Der Lha, der die Vierte dreht, dient dem Lha der Sieben, die kreisend ihre Wagen fahren um ihren Herrn, das Eine Auge. Sein Atem spendete Leben den Sieben; er gab Leben der Ersten.
2. Die Erde sprach: „Herr des Strahlenden Angesichts; mein Haus ist leer . . . . sende deine Söhne dieses Rad zu bevölkern. Du sandtest deine sieben Söhne zum Herrn der Weisheit. Er erblickt dich siebenmal näher bei sich, siebenmal mehr fühlt er dich. Deinen Dienern, den kleinen Ringen, hast du verboten, dein Licht und deine Wärme einzufangen, deine große Güte, es auf seinem Weg aufzuhalten. Sende dieselbe nun deiner Dienerin.“
3. Da sprach der „Herr des Strahlenden Angesichts“: „Ich werde dir ein Feuer senden, wenn dein Werk begonnen ist. Erhebe deine Stimme an andere Lokas; wende dich an deinen Vater, den Herrn des Lotus, um seine Söhne . . . . dein Volk soll unter der Führung der Väter stehen. Deine Menschen werden Sterbliche sein. Die Menschen des Herrn der Weisheit, nicht die Lunaren Söhne, sind unsterblich. Lass ab von deinen Klagen. Du trägst noch deine sieben Häute . . . . du bist noch nicht bereit. Deine Menschen sind nicht bereit.“
4. Nach großen Schmerzen warf sie ihre alten drei ab und zog ihre sieben neuen Häute an, und stand da in ihrer ersten.
Stanze II
5. Das Rad wirbelte weitere dreißig Crore. Es baute Rupas: weiche Gesteine, die aushärteten; harte Pflanzen, die weich wurden. Sichtbares aus Unsichtbarem, Insekten und kleine Leben. Wann immer sie die Mutter überrannten, schüttelte sie sie ab . . . . [SD # 16] Nach dreißig Croren drehte sie sich um. Sie lag auf ihrem Rücken; auf ihrer Seite . . . Sie würde die Söhne des Himmels nicht rufen, sie würde die Söhne der Weisheit nicht fragen. Sie erschuf aus ihrem eigenen Schoß. Sie brachte Wassermenschen hervor, schrecklich und böse.
6. Die Wassermenschen, schrecklich und böse, schuf sie selbst aus den Überresten von anderen, aus Schlacke und Schleim ihrer Ersten, Zweiten und Dritten bildete sie dieselben. Die Dhyanis kamen und sahen – Die Dhyanis aus dem hellen Vater-Mutter, aus den weißen Regionen kamen sie, aus den Wohnstätten der unsterblichen Sterblichen.
7. Sie waren unzufrieden. Unser Fleisch ist nicht da. Keine geeigneten Rupas für unsere Brüder von der Fünften. Keine Wohnstätten für die Leben. Reine Wasser, nicht trübe, müssen sie trinken. Lasst sie uns trocknen.
8. Die Flammen kamen. Die Feuer mit den Funken; die Nachtfeuer und die Tagfeuer. Sie trockneten die trüben dunklen Wasser aus. Mit ihrer Hitze schreckten sie dieselben ab. Die Lhas aus der Höhe und die Lhamayin aus der Tiefe kamen. Sie erschlugen die Formen, die zwei- und viergesichtig waren. Sie bekämpften die Ziegenmenschen und die hundsköpfigen Menschen und die Menschen mit Fischkörpern.
9. Mutter-Wasser, die große See, weinte. Sie erhob sich, sie verschwand in den Mond, der sie emporgehoben hatte, der sie geboren hatte.
10. Als sie zerstört waren, verblieb Mutter-Erde leer. Sie bat darum, getrocknet zu werden.
Stanze III
11. Der Herr der Herren kam. Von ihrem Körper trennte er die Wasser, und dies war der Himmel oben, der erste Himmel.
12. Die großen Chohans riefen die Herren des Mondes, der luftigen Körper: „Bringet Menschen hervor, Menschen eurer Art. Gebt ihnen ihre inneren Formen. Sie wird die äußeren Hüllen erbauen. Männlich-Weiblich werden sie sein. Auch Herren der Flamme . . . . “
13. Sie gingen ein jeder in sein angewiesenes Land: Sieben von ihnen, jeder auf seinen Platz. Die Herren der Flamme blieben zurück. Sie wollten nicht gehen, sie wollten nicht erschaffen.
[SD # 17]
Stanze IV
14. Die sieben Scharen, die „aus dem Willen geborenen Herren“, vom Geist des Leben-Schenkens getrieben, trennen die Menschen von sich selbst, jeder in seinem eigenen Bereich.
15. Siebenmal sieben Schatten der zukünftigen Menschen wurden geboren, ein jeder von seiner eigenen Farbe und Art. Ein jeder seinem Vater untergeordnet. Die Väter, die Knochenlosen, konnten den Wesen mit Knochen kein Leben schenken. Ihre Nachkommen waren Bhuta, ohne Form und Gemüt. Deshalb werden sie Chhaya genannt.
16. Wie werden die Manushya geboren? Die Manus mit Gemüt, wie werden sie gemacht? Die Väter riefen ihr eigenes Feuer zu ihrer Hilfe; welches das Feuer ist, das in der Erde brennt. Der Geist der Erde rief das Sonnenfeuer zu seiner Hilfe. In ihren gemeinsamen Anstrengungen brachten die drei einen guten Rupa hervor. Er konnte stehen, laufen, liegen und fliegen. Aber er war noch immer bloß ein Chhaya, ein Schatten ohne Gemüt . . . .
17. Der Atem brauchte eine Form; die Väter gaben sie. Der Atem brauchte einen grobstofflichen Körper; die Erde formte ihn. Der Atem brauchte den Lebensgeist; die Sonnen-Lhas hauchten ihn seiner Form ein. Der Atem brauchte einen Spiegel seines Körpers; „Wir gaben ihm unseren eigenen“, sagten die Dhyanis. Der Atem brauchte einen Träger der Begierden; „Er hat ihn“, sagte der Trockner der Wasser. Aber der Atem braucht ein Gemüt, um das Universum zu umfassen; „Das können wir nicht geben“, sagten die Väter. „Ich hatte es nie“, sagte der Geist der Erde. „Die Form würde verzehrt, gäbe ich ihm meines“, sagte das Große Feuer . . . . Der Mensch blieb ein leerer, vernunftloser Bhuta . . . . So gaben die Knochenlosen jenen Leben, die in der Dritten Menschen mit Knochen wurden.
Stanze V
18. Die Ersten waren die Söhne des Yogas. Ihre Söhne die Kinder des Gelben Vaters und der Weißen Mutter.
19. Die Zweite Rasse war das Produkt von Knospung und [SD # 18] Ausdehnung, die Ungeschlechtlichen der Geschlechtslosen.2 So ward, oh Lanu, die Zweite Rasse hervorgebracht.
20. Ihre Väter waren die Selbstgeborenen. Die Selbstgeborenen, die Chhaya aus den strahlenden Körpern der Herren, der Väter, der Söhne des Zwielichts.
21. Als die Rasse alt wurde, mischten sich die alten Wasser mit den frischeren Wassern. Als ihre Tropfen trübe wurden, vergingen sie und verschwanden in dem neuen Strom, in dem heißen Lebensstrom. Das Äußere der Ersten wurde das Innere der Zweiten. Der alte Flügel wurde der neue Schatten und der Schatten des Flügels.
Stanze VI
22. Dann evolvierte die Zweite die Eigeborene, die Dritte. Der Schweiß wuchs, seine Tropfen wuchsen, und die Tropfen wurden hart und rund. Die Sonne erwärmte ihn; der Mond kühlte und gestaltete ihn; der Wind nährte ihn bis zu seiner Reife. Der weiße Schwan aus dem Sternengewölbe überschattete den großen Tropfen. Das Ei der zukünftigen Rasse, der Menschenschwan der späteren Dritten. Zuerst männlich-weiblich, dann Mann und Frau.
23. Die Selbstgeborenen waren die Chhayas: die Schatten aus den Körpern der Söhne des Zwielichts.
Stanze VII
24. Die Söhne der Weisheit, die Söhne der Nacht, zur Wiedergeburt bereit, kamen herab. Sie sahen die abscheulichen Formen der ersten Dritten. „Wir können wählen“, sagten die Herren, „wir besitzen Weisheit“. Einige traten in die Chhayas ein. Einige projizierten den Funken. Einige warteten bis zur Vierten. Aus ihrem eigenen Rupa füllten sie Kama. Jene, die eintraten, wurden Arhats. Jene, die nur einen Funken erhielten, blieben ohne Erkenntnis; der Funke brannte schwach. Die Dritten blieben ohne Gemüt. Ihre Jivas waren nicht [SD # 19] bereit. Unter den Sieben wurden sie beiseite gesetzt. Sie wurden engstirnig. Die Dritten waren bereit. „In diesen werden wir wohnen“, sprachen die Herren der Flamme.
25. Wie handelten die Manasa, die Söhne der Weisheit? Sie lehnten die Selbstgeborenen ab. Sie sind nicht bereit. Sie verschmähten die Schweißgeborenen. Sie sind nicht ganz bereit. Sie wollten nicht eintreten in die ersten Eigeborenen.
26. Als die Schweißgeborenen die Eigeborenen hervorbrachten, die Zweifältigen und die Mächtigen, die Starken mit Knochen, da sprachen die Herren der Weisheit: „Nun werden wir erschaffen.“
27. Die Dritte Rasse wurde das Vahan der Herren der Weisheit. Sie erschuf „Söhne von Wille und Yoga“, durch Kriyashakti erschuf sie sie, die heiligen Väter, Vorfahren der Arhats.
Stanze VIII
28. Aus den Schweißtropfen; aus dem Rückstand der Substanz; Materie toter Körper von Mensch und Tier des vorangegangenen Rades; und aus abgeworfenem Staub wurden die ersten Tiere hervorgebracht.
29. Tiere mit Knochen, Drachen der Tiefe und fliegende Sarpas wurden den kriechenden Dingen hinzugefügt. Die auf dem Boden kriechen bekamen Flügel. Die mit den langen Hälsen im Wasser wurden die Vorfahren der Vögel der Lüfte.
30. Während der Dritten Rasse wuchsen und veränderten sich die knochenlosen Tiere; sie wurden zu Tieren mit Knochen, ihre Chhayas wurden fest.
31. Die Tiere trennten sich zuerst. Sie begannen sich fortzupflanzen. Der zweifältige Mensch teilte sich ebenfalls. Er sagte: „Tun wir es ihnen gleich; vereinigen wir uns und machen Geschöpfe.“ Sie taten es.
32. Und jene, die keinen Funken hatten, nahmen ungeheure weibliche Tiere zu sich. Sie zeugten stumme Rassen mit ihnen. Stumm waren sie selbst. Doch ihre Zungen lösten sich. Die Zungen ihrer Nachkommen blieben still. Monster brachten sie hervor. Eine Rasse von gebeugten, mit rotem Haar bedeckten Monstern, die auf allen Vieren liefen. Eine stumme Rasse, um die Schande unausgesprochen zu bewahren.
[SD # 20]
Stanze IX
33. Als sie das sahen, weinten die Lhas, die keine Menschen gebildet hatten und sagten:
34. „Die Amanasa haben unsere zukünftigen Wohnstätten entweiht. Das ist Karma. Lasst uns in den anderen wohnen. Lasst sie uns besser belehren, damit nicht Schlimmeres geschehe.“ Sie taten es . . . .
35. Da wurden alle Menschen mit Manas begabt. Sie sahen die Sünde jener Vernunftlosen.
36. Die Vierte Rasse entwickelte die Sprache.
37. Die Einen wurden Zwei; ebenso alle lebenden und kriechenden Wesen, die noch eins waren, riesige Fischvögel und Schlangen mit Muschelköpfen.
Stanze X
38. So brachte die Dritte Rasse in den sieben Zonen die Menschen der Vierten Rasse paarweise hervor; die Götter wurden Nicht-Götter; die Suras wurden A-suras.
39. Die Erste in jeder Zone war mondfarben; die Zweite gelb wie Gold; die Dritte rot; die Vierte braun, vor Sünde wurde sie schwarz. Die ersten sieben menschlichen Schößlinge waren alle von einer Farbe. Die nächsten sieben begannen sich zu vermischen.
40. Groß wurde die Vierte vor Stolz. Wir sind die Könige, sagten sie; wir sind die Götter.
41. Sie nahmen Frauen, schön anzusehen. Frauen von den Verstandlosen, den Schwachköpfigen. Sie brachten Monster hervor, bösartige Dämonen, männlich und weiblich, auch Khado (Dakini) mit beschränktem Verstand.
42. Sie erbauten Tempel für den menschlichen Körper. Das Männliche und Weibliche verehrten sie. Da war das Dritte Auge nicht mehr aktiv.
Stanze XI
43. Sie erbauten riesige Städte. Aus seltenen Erden und Metallen erbauten sie sie und aus den ausgespienen Feuern, aus dem weißen Stein [SD # 21] der Berge und aus dem schwarzen Stein hieben sie ihre eigenen Ebenbilder, so groß wie sie selbst und nach ihrem Bildnis, und sie beteten sie an.
44. Sie schufen große Bildnisse, neun Yatis hoch, in der Größe ihrer Körper. Innere Feuer hatten das Land ihrer Väter zerstört. Das Wasser bedrohte die Vierte.
45. Die ersten großen Wasser kamen. Sie verschlangen die sieben großen Inseln.
46. Alle Heiligen gerettet, die Nicht-Heiligen vernichtet. Mit ihnen die meisten der riesigen Tiere, hervorgebracht aus dem Schweiß der Erde.
Stanze XII
47. Wenige Menschen verblieben. Einige gelbe, einige braune und schwarze und einige rote verblieben. Die mondfarbenen waren für immer verschwunden.
48. Die Fünfte, hervorgebracht aus dem heiligen Stamm, verblieb; sie wurde von den ersten göttlichen Königen regiert.
49. . . . . Die erneut herabstiegen, die Frieden schlossen mit der Fünften, die sie lehrten und unterwiesen. . . . . .
[SD # 22]
Stanze I3
Anfänge des empfindungsfähigen Lebens
§§ (1) Der Lha, oder der Geist der Erde (2) Anrufung der Erde an die Sonne (3) Was die Sonne antwortet (4) Umwandlung der Erde
1. Der Lha (a), der die Vierte (den vierten Globus oder unsere Erde) dreht, dient dem (den) Lha(s) der Sieben (oder Planetengeistern) (b), die kreisend ihre Wagen fahren um ihren Herrn, das Eine Auge (Loka-Chakshus) unserer Welt. Sein Atem spendet Leben den Sieben (spendet den Planeten Licht). Er gab Leben der Ersten (c). „Sie alle sind Drachen der Weisheit“, fügt der Kommentar hinzu (d).
(a) Lha ist die alte Bezeichnung in den transhimalayischen Regionen für „Geist“, für ein beliebiges himmlisches oder übermenschliches Wesen, und er umfasst die ganze Reihe himmlischer Hierarchien, vom Erzengel oder Dhyani bis hinab zu einem Engel der Finsternis oder irdischen Geist.
(b) Dieser Ausdruck zeigt in klarer Sprache, dass der Schutzgeist unseres Globus, des vierten in der Kette, dem Hauptgeist (oder Gott) der sieben planetarischen Genien oder Geister untergeordnet ist. Wie bereits erklärt, hatten die Alten in ihrer Götterlitanei sieben Haupt-Mysteriengötter, deren Anführer exoterisch die sichtbare Sonne oder der achte war, und esoterisch der zweite Logos, der Demiurg. Die Sieben (die jetzt in der christlichen Religion zu den „sieben Augen des Herrn“ geworden sind) waren die Regenten der sieben Haupt-Planeten; diese aber wurden nicht [SD # 23] in derselben Reihenfolge aufgezählt wie sie später Menschen ersannen, welche die wirklichen Mysterien entweder vergessen oder eine unzutreffende Vorstellung von ihnen hatten und die weder Sonne noch Mond noch die Erde enthielten. Die Sonne war exoterisch das Haupt der zwölf großen Götter oder Tierkreiskonstellationen; und esoterisch der Messias, der Christos (das vom Großen Atem oder dem Einen gesalbte Subjekt), umgeben von seinen zwölf untergeordneten Mächten, und selbst auch wieder jedem der sieben „Mysteriengötter“ der Planeten unterstellt.
„Die sieben Höheren veranlassen die sieben Lhas, die Welt zu erschaffen“, sagt ein Kommentar. Das bedeutet, dass unsere Erde, um den Rest beiseite zu lassen, von irdischen Geistern geschaffen oder gestaltet wurde, während die „Regenten“ lediglich die Aufseher waren. Das ist der erste Keim, der Samen von dem, was später zum Baum der Astrologie und Astrolatrie heranwuchs. Die Höheren waren die Kosmokratoren, die Erbauer unseres Sonnensystems. Das bestätigen alle alten Kosmogonien: die von Hermes, die der Chaldäer, der Arier, der Ägypter und selbst die der Juden. Der Himmelsgürtel, die Zeichen des Tierkreises (die Heiligen Tiere) sind ebenso die Bne’ Alhim (Söhne der Götter oder der Elohim) wie die Geister der Erde, aber sie gehen diesen voraus. Soma und Sin, Isis und Diana, sind alle Mond-Götter oder -Göttinnen und werden die Väter und Mütter unserer Erde genannt, welche ihnen untergeordnet ist. Aber diese sind ihrerseits ihren „Vätern“ und „Müttern“ – Letztere sind austauschbar und jede Nation hat andere – untergeordnet, den Göttern und ihren Planeten, wie zum Beispiel Jupiter, Saturn, Bel, Brihaspati etc.
(c) „Sein Atem spendete Leben den Sieben“, bezieht sich ebenso auf die Sonne, die den Planeten Leben gibt, wie auf den „Hohen“, die spirituelle Sonne, die dem ganzen Kosmos Leben spendet. Die astronomischen und astrologischen Schlüssel, die das Tor zu den Geheimnissen der Theogonie eröffnen, können nur in den späteren, die Stanzen begleitenden Glossaren gefunden werden.
In den apokalyptischen Shlokas der archaischen Aufzeichnungen ist die Sprache ebenso symbolisch, wenn auch weniger mythisch als in den Puranas. Ohne die Hilfe der später von Generationen von Adepten zusammengetragenen Kommentare wäre es unmöglich, die Bedeutung richtig zu verstehen. In den alten Kosmogonien sind die sichtbaren und die unsichtbaren Welten die doppelten Glieder ein und derselben Kette. Wie der unsichtbare Logos mit seinen sieben Hierarchien (jede repräsentiert oder personifiziert durch ihren obersten Engel oder Rektor) eine Macht bildet, die innere und die unsichtbare; so bilden in der Welt der Formen die Sonne und die sieben Hauptplaneten die sichtbare und aktive Potenz; wobei letztere „Hierarchie“ sozusagen den sichtbaren und objektive Logos der unsichtbaren und der (ausgenommen auf den niedrigsten Stufen) immer subjektiven Engel darstellt.
So heißt es – um zur Anschauung ein wenig vorzugreifen –, dass jede Rasse in ihrer [SD # 24] Evolution unter dem unmittelbaren Einfluss einer der Planeten geboren wird: Die erste Rasse empfing ihren Lebensodem von der Sonne, wie wir später sehen werden; indes soll die dritte Menschheit – die in die Zeugung fiel oder bei der androgyne zu getrennten Wesenheiten wurden, die einen männlich und die anderen weiblich – unter dem unmittelbaren Einfluss von Venus stehen, „der kleinen Sonne, in welcher die Sonnenkugel ihr Licht aufspeichert“.
Die Übersicht der Stanzen in Band I zeigte, dass die Genesis4 der Götter und der Menschen in und von ein und demselben Punkt ausgeht, und zwar der einen universalen, unveränderlichen, ewigen und unbedingten Einheit. Wie wir gesehen haben, manifestierte sich ihr ursprünglicher Aspekt wie folgt: (1) in der Sphäre der Objektivität und Physik als ursprüngliche Substanz und Kraft (zentripetale und zentrifugale, positive und negative, männliche und weibliche etc. etc.; (2) in der Welt der Metaphysik als der Geist des Universums oder die kosmische Ideenbildung, von einigen als Logos bezeichnet.
Dieser Logos ist die Spitze des pythagoreischen Dreiecks. Wenn das Dreieck vollständig ist, wird es zur Tetraktys oder zum Dreieck im Quadrat, und das ist das duale Symbol des vierbuchstabigen Tetragrammatons im manifestierten Kosmos und seines wurzelhaften dreifachen Strahls im Unmanifestierten oder in seinem Noumenon.
Metaphysischer betrachtet ist die hier gegebene Klassifikation der kosmischen Höchsten eher bequem als philosophisch absolut genau. Am Beginn eines großen Manvantaras manifestiert sich Parabrahman als Mulaprakriti und dann als der Logos. Dieser Logos ist gleichbedeutend mit dem „unbewussten Universalgemüt“ etc. der westlichen Pantheisten. Er bildet die Grundlage der subjektiven Seite des manifestierten Daseins und ist die Quelle aller Manifestationen individuellen Bewusstseins. Mulaprakriti oder ursprüngliche kosmische Substanz ist die Grundlage der objektiven Seite der Dinge – die Grundlage aller gegenständlichen Evolution und Kosmogenesis. Die Kraft taucht also nicht mit der ursprünglichen Substanz aus der parabrahmanischen Latenz auf. Sie ist die Umwandlung des überbewussten Gedankens des Logos in Energie, eingegossen sozusagen in die Vergegenständlichung des Letzteren aus der potenziellen Latenz in der Einen Wirklichkeit. Daraus entspringen die wunderbaren Gesetze der Materie, daher die „Ur-Impression“, so vergeblich besprochen von Bischof Temple. Die Kraft ist somit nicht synchron mit der ersten Objektivierung von Mulaprakriti. Da aber Letztere außerdem unbedingt und notwendigerweise träge ist – eine bloße Abstraktion – ist es unnötig, in Bezug auf die Ordnung der Aufeinanderfolge der [SD # 25] kosmischen Urdinge ein allzu feines Spinnennetz von Spitzfindigkeiten auszuweben. Kraft folgt auf Mulaprakriti; aber ohne Kraft ist Mulaprakriti für alle praktischen Absichten und Zwecke nicht existent.5
Der „Himmlische Mensch“ (Tetragrammaton), der Protogonos ist, Tiqqun, Erstgeborener der passiven Gottheit und die erste Manifestation des Schattens dieser Gottheit, ist die universale Form und Idee, die den manifestierten Logos erzeugt, Adam Kadmon, oder das vierbuchstabige Symbol in der Kabbala, des Universums selbst, auch der zweite Logos genannt. Der Zweite entspringt dem Ersten und entwickelt das dritte Dreieck (siehe den sephirothischen Baum); aus welchem (der niederen Schar der Engel) die Menschen hervorgebracht werden. Mit diesem dritten Aspekt werden wir uns gegenwärtig zu beschäftigen haben.
Der Leser muss sich vor Augen halten, dass es einen großen Unterschied zwischen dem Logos und dem Demiurgen gibt, denn der eine ist Geist und der andere ist Seele; oder wie Dr. Wilder es darstellt: „Dianoia und Logos sind synonym, Nous ist höherstehend und verwandt mit Tὸ ἄγαθον, der eine ist das höhere Erfassen, die andere das Begreifen – der eine ist noetisch, die andere phrenisch.“
Außerdem wurde der Mensch in verschiedenen Systemen als der dritte Logos betrachtet. Die esoterische Bedeutung des Wortes Logos (Sprache oder Wort, Verbum) ist die Wiedergabe des verborgenen Gedankens in objektivem Ausdruck, einem Lichtbild gleich. Der Logos ist der Spiegel, der den Göttlichen Gedanken reflektiert, und das Universum ist der Spiegel des Logos, obwohl Letzterer das esse dieses Universums darstellt. Wie der Logos alles im Universum des Pleromas widerspiegelt, so spiegelt der Mensch in sich alles wieder, was er in seinem Universum, der Erde, sieht und findet. Das sind die drei Häupter der Kabbala: „Unum intra alterum, et alterum super alterum“ („Zohar“, Indra Suta, Abschnitt VII). „Jedes Universum (jede Welt oder jeder Planet) hat seinen eigenen Logos“, sagt die Lehre. Die Sonne wurde bei den Ägyptern immer das „Auge des Osiris“ genannt und war selbst der Logos, der Erstgeborene oder das der Welt offenbar gemachte Licht, „also das Gemüt und der göttliche Verstand des Verborgenen“. Nur durch den siebenfältigen Strahl dieses Lichts können wir uns des Logos durch den Demiurgen bewusst werden, indem wir Letzteren als den Schöpfer unseres Planeten und von allem, was zu diesem gehört, betrachten und Ersteren als die führende Kraft dieses „Schöpfers“ – gut oder böse gleichzeitig, der Ursprung des Guten und der Ursprung des Bösen. Dieser „Schöpfer“ ist per se weder gut noch böse, sondern seine differenzierten Aspekte in der Natur lassen ihn den einen oder den anderen Charakter annehmen. Mit den im Raum verstreuten unsichtbaren und unbekannten Universen hatte keiner der Sonnengötter irgend etwas zu tun. Die Idee ist in den „Büchern des Hermes“ und in jeder alten Volkssage sehr klar ausgedrückte. Sie wird gewöhnlich durch den Drachen und die Schlange versinnbildlicht – den Drachen Gottes und die Schlange des Bösen, auf der Erde repräsentiert durch die [SD # 26] Magie der rechten und der linken Hand. In dem epischen Gedicht Finnlands, der Kalevala,6 wird der Ursprung der Schlange des Bösen angegeben: Sie wurde aus dem „Speichel Syöjätärs geboren . . . . und von dem bösen Prinzip mit einer lebendigen Seele begabt“, Hiisi. Ein Streit wird beschrieben zwischen den beiden, dem „bösen Ding“ (der Schlange oder dem Zauberer) und Ahti, dem Drachen, dem Magier Lemminkäinen. Letzterer ist einer der sieben Söhne Ilmatars, der jungfräulichen „Tochter der Lüfte“, „die vom Himmel in das Meer sich niederließ“ vor der Schöpfung, d. h. der in die Materie des sinnlichen Lebens umgewandelte Geist. Es liegt eine ganze Welt von Bedeutung und okkulten Gedanken in diesen folgenden, wenigen Zeilen, wunderbar wiedergegeben von Dr. J. M. Crawford aus Cincinnati. Der Held Lemminkäinen, der gute Magier,
„Zerhaut die Mauer mit magischer Kraft,
Bricht die Palisade in Stücke,
Haut in Splitter sieben Pfähle,
Schlägt die Schlangenmauer in Trümmer.
. . . . . .
Als das Untier unbekümmert,
. . . . . .
Sich stürzt mit gift’gem Rachen
Auf das Haupt des Lemminkäinen.
Doch der Held, sich rasch erinnernd,
Spricht des Wissens Meisterworte,
Die aus fernen Zeiten kamen,
Welche die Ahnen ihn lehrten . . . . ”
(d) In China werden die Menschen des Fohi (oder des „Himmlischen Menschen“) die zwölf Tien-Hoang genannt, die zwölf Hierarchien von Dhyanis oder Engeln mit menschlichen Gesichtern und Drachenköpfen. Der Drache steht für Göttliche Weisheit oder Geist;7 und sie erschaffen Menschen, indem sie sich selbst in [SD # 27] sieben Figuren aus Lehm – Erde und Wasser – inkarnieren, die nach dem Vorbild dieser Tien-Hoang angefertigt wurden – eine dritte Allegorie (vgl. die „Symbols of the Bonzes“); die zwölf Asen der skandinavischen Edda tun dasselbe. In dem geheimen Katechismus der Drusen von Syrien – eine Wort für Wort von den ältesten Stämmen in der Nähe des Euphrats erzählten Legende – wurden die Menschen von den „Söhnen Gottes“ erschaffen, die zur Erde niederstiegen, und nachdem sie sieben Mandragoras gesammelt hatten, beseelten sie diese Wurzeln, die sodann zu Menschen wurden.8
All diese Allegorien deuten auf ein und denselben Ursprung hin – auf die doppelte und dreifache Natur des Menschen: doppelt als männlich und weiblich; dreifach – weil er aus einer spirituellen und psychischen Wesenheit innen und einem materiellen Gewebe außen besteht.
2. Die Erde sprach: „Herr des Strahlenden Angesichts (die Sonne) mein Haus ist leer . . . . Sende deine Söhne dieses Rad (die Erde) zu bevölkern. Du sandtest deine sieben Söhne zum Herrn der Weisheit (a). Er erblickt dich siebenmal näher bei Sich; siebenmal näher fühlt Er dich. Deinen Dienern, den kleinen Ringen, hast Du verboten, Dein Licht und Deine Wärme einzufangen, Deine große Güte, es auf seinem Weg aufzuhalten (b). Sende dieselbe nun Deiner Dienerin!“ (c)
(a) Der „Herr der Weisheit“ ist Merkur oder Budha.
(b) Der moderne Kommentar erklärt die Worte als eine Bezugnahme auf die wohlbekannte astronomische Tatsache, „dass Merkur siebenmal mehr [SD # 28] Licht und Wärme von der Sonne erhält als die Erde, oder selbst die schöne Venus, die nur das Doppelte von dem erhält, was auf unseren unbedeutenden Globus fällt“. Ob die Tatsache im Altertum bekannt war, möge aus dem Gebet des „Erdgeistes“ an die Sonne geschlossen werden, wie er im Text gegeben ist.9 Die Sonne jedoch weigert sich, den Globus zu bevölkern, da er noch nicht bereit sei, Leben zu empfangen.
Merkur, als astrologischer Planet, ist noch okkulter und geheimnisvoller als Venus. Er ist identisch mit dem altpersischen Mithra, dem Genius oder Gott, „zwischen die Sonne und den Mond gestellt, der beständige Begleiter der ‘Sonne’ der Weisheit“. Pausanias zeigt, dass Merkur mit Jupiter einen gemeinschaftlichen Altar teilt (Buch V). Er besaß Flügel, um zu zeigen, dass er die Sonne auf ihrem Lauf begleitet; und er wurde der Nuntis oder Sonnenwolf, „solaris luninis particeps“ genannt. Er war der Führer und Aufrufer der Seelen, der „große Magier“ und der Hierophant. Virgil zeichnet ihn wie er „seinen Stab nimmt, um die im Orkus versunkenen Seelen heraufzubeschwören“ – tum virgam capit, hac animas ille evocat Orco (siehe auch 21. Fargard des „Vendidad“ über die Himmelsmiliz). Er ist der goldfarbene Merkur, der χρυσοφαὴς ῾Ερμῆς, den zu nennen die Hierophanten verboten. Er ist in der griechischen Mythologie durch einen der Hunde (Wachsamkeit) symbolisiert, welche die himmlische Herde (okkulte Weisheit) bewachen, oder Hermes Anubis oder auch Agathodaimon. Er ist der Argus, der die Erde bewacht, und wird von Letzterer fälschlich für die Sonne selbst gehalten. Durch Vermittlung Merkurs betete Kaiser Julian jede Nacht die okkulte Sonne an; denn, wie Vossius sagt: „Alle Theologen behaupten, Merkur und die Sonne seien eins. . . . Er war der wortgewandteste und weiseste aller Götter, was nicht verwunderlich ist, da Merkur sich in derartiger Nähe zur Weisheit und zum Wort Gottes befindet (der Sonne), dass er mit beiden verwechselt wurde.“ („Idolatry“, Bd. II., 373) Vossius spricht hier eine größere okkulte Wahrheit aus, als er ahnte. Der Hermes-Sarameyas der Griechen ist eng verwandt mit der indischen Sarama und dem Sarameya, dem göttlichen Wächter, „der über der goldenen Herde der Sterne und Sonnenstrahlen wacht“.
In den klareren Worten des Kommentars:
„Der Globus, vorwärtsgetrieben vom Geist der Erde und seinen sechs Gehilfen [SD # 29] , erhält all seine Lebenskräfte, Leben und Macht durch die Vermittlung der sieben planetarischen Dhyanis aus dem Geist der Sonne. Sie sind seine Boten des Lichts und des Lebens.
Ebenso wie jede der sieben Regionen der Erde, erhält auch ein jeder der sieben10 Erstgeborenen (der ursprünglichen Menschengruppen) sein Licht und sein Leben von seinem eigenen besonderen Dhyani – im Spirituellen und aus dem Palast (Haus, dem Planeten) dieses Dhyanis im Physischen –, und so ist es mit den sieben großen Rassen, die darauf geboren werden sollen. Die erste wird unter der Sonne geboren; die zweite unter Brihaspati (Jupiter); die dritte unter Lohitanga (dem „Feuerleibigen“, Venus oder Shukra), der vierte unter Soma (dem Mond, unser Globus ebenfalls; der vierte Globus ist unter und aus dem Mond geboren) und Shani, Saturn,11 dem Krura-Lochana (Böseäugigen) und dem Asita (dem Dunklen); die fünfte unter Budha (Merkur).
So ist es auch mit dem Menschen und mit jedem ‘Menschen’ (jedem Prinzip) im Menschen. Jeder erhält seine besondere Eigenschaft von seinem Übergeordneten (dem Planetengeist), daher ist jeder Mensch eine Siebenheit (oder eine Kombination von Prinzipien, von denen jedes seinen Ursprung in einer Eigenschaft dieses besonderen Dhyani hat). Jede aktive Macht oder Kraft der Erde kommt von einem der sieben Herren zu ihr. Licht kommt von Shukra (Venus), dem die dreifache Menge zugeführt wird und der ein Drittel davon an die Erde abgibt. Daher werden die beiden ‘Zwillingsschwestern’ genannt, der Geist der Erde ist jedoch dem ‘Herren’ Shukras dienstbar. Unsere Weisen stellen die beiden Globen, der eine über, dar andere unter dem doppelten Zeichen dar (der ursprünglichen, ihrer vier Arme beraubten Swastika oder dem Kreuz ).“12
Das „doppelte Zeichen“ ist, wie jeder Schüler des Okkultismus weiß, das Symbol des männlichen und des weiblichen Prinzips in der Natur, des positiven und des negativen, denn die Swastika oder ist alles dieses und noch viel mehr. Seit der Geburt der Astronomie – welche der vierten Rasse von einem ihrer Könige der göttlichen Dynastie mitgeteilt worden war – [SD # 30] und auch der Astrologie, wurde die Venus während des gesamten Altertums in den astronomischen Tafeln als eine über einem Kreuz schwebende Kugel dargestellt und die Erde als eine Kugel unter einem Kreuz. Die esoterische Bedeutung davon ist folgende: „In die Fortpflanzung gefallene Erde, oder in die Hervorbringung ihrer Arten durch geschlechtliche Vereinigung.“ Doch die späteren westlichen Nationen versäumten nicht, das vollkommen anders zu interpretieren. Sie erklärten das Zeichen durch ihre vom Licht der Lateinischen Kirche geleiteten Mystiker seiner Bedeutung nach dahingehend, dass unsere Erde und alles, was sich darauf befindet, durch das Kreuz erlöst wurde, während Venus (anderweitig Luzifer oder Satan) dasselbe mit Füßen trat. Venus ist der okkulteste, mächtigste und geheimnisvollste aller Planeten, derjenige, dessen Einfluss auf die Erde und seine Verwandtschaft mit ihr am bedeutendsten sind. Im exoterischen Brahmanismus ist Venus oder Shukra – eine männliche Gottheit13 – der Sohn Bhrigus, einer der Prajapati und vedischen Weisen, Daitya-Guru oder der Priester-Lehrer der urzeitlichen Giganten. Die gesamte Erzählung über „Shukra“ in den Puranas bezieht sich auf die dritte und vierte Rasse.
„Durch Shukra geschah es, dass die ‘Doppelten’ (die Hermaphroditen) der Dritten (Wurzelrasse) von den ersten ‘Schweißgeborenen’ abstammten“, sagt der Kommentar. Daher wird es in der Dritten (Rasse) mit dem Symbol (Kreis und Durchmesser) und in der Vierten mit dargestellt.
Das bedarf einer Erklärung. Der einzeln in einem Kreis dargestellte Durchmesser steht für die weibliche Natur, für die erste ideale Welt, selbst erzeugt und selbst befruchtet vom allgemein ausgebreiteten Geist des Lebens – und bezieht sich somit auch auf die ursprüngliche Wurzelrasse. Sie wird androgyn, sobald sich die Rassen und alles Übrige auf der Erde in ihre physischen Formen entwickelt, und das Symbol verwandelt sich in einen Kreis mit einem Durchmesser, von welchem eine vertikale Linie nach unten führt, um das noch nicht getrennte Männliche und Weibliche darzustellen – das erste und früheste ägyptische Tau ; das danach zum wird oder männlich und weiblich getrennt14 (siehe die ersten Seiten von Band I) und in die Zeugung fällt. Venus (der Planet) wird durch das Zeichen eines Globus über einem Kreuz symbolisiert, das anzeigt, dass Erstere der natürlichen Zeugung des Menschen vorsteht. Die Ägypter symbolisierten Ankh, „Leben“, mit dem Ansatakreuz oder , das nur eine andere Form von Venus (Isis) ist und meinten damit esoterisch, dass die Menschheit und alles tierische Leben aus dem göttlichen, spirituellen Kreis hervorgetreten und in physische, männliche und weibliche Zeugung gefallen sind. Dieses Zeichen hat seit dem Ende der dritten Rasse dieselbe phallische Bedeutung wie der „Baum [SD # 31] des Lebens“ im Paradies. Anouki, eine Form der Isis, ist die Göttin des Lebens; und Ankh wurde von den Hebräern von den Ägyptern übernommen und von Moses, einem in der Weisheit der ägyptischen Priester Unterrichteten, zusammen mit vielen anderen mystischen Begriffen eingeführt. Das Wort Ankh bedeutet mit der persönlichen Endung im Hebräischen „mein Leben“, mein Sein, welcher „das Personalpronomen Anochi ist“ vom Namen der ägyptischen Göttin Anuket.15
In einem der ältesten Katechismen des südlichen Indiens, aus der Provinz Madras, trägt die hermaphroditische Göttin Ardhanari (siehe auch „Hindu Pantheon“) das Hakenkreuz, die Swastika, das „männliche und weibliche Symbol“, genau im mittleren Bereich, um den präsexuellen Zustand der dritten Rasse zu kennzeichnen. Vishnu, der jetzt mit einem aus seinem Nabel herauswachsenden Lotus dargestellt wird – oder das sich aus dem Mittelpunkt Nara heraus entwickelnde „Universum Brahmâs“ –, erscheint in einem der ältesten Schnitzwerke als doppelgeschlechtig (Vishnu und Lakshmi) auf einem auf dem Wasser schwimmenden Lotusblatt stehend, wobei sich das Wasser in einem Halbkreis erhebt und durch den Swastika strömt, die „Quelle der Erzeugung“ oder der Abstammung des Menschen.
Pythagoras nennt Shukra-Venus den Sol alter, die „andere Sonne“. Von den „sieben Palästen der Sonne“ ist der von Luzifer-Venus der dritte nach der christlichen und jüdischen Kabbala, und der Zohar macht aus ihm die Wohnung Samaels. Nach der okkulten Lehre ist er der Hauptplanet unserer Erde und ihr spirituelles Vorbild. Daher heißt es, dass Shukras (Venus-Luzifers) Wagen von einer Achterzahl „erdgeborener Rosse“ gezogen wird während die Pferde der Wagen der anderen Planeten sich davon unterscheiden.
„Ushana-Shukra fühlt jede auf der Erde verübte Sünde. Der Guru der Daityas ist der Schutzgeist der Erde und der Menschen. Jede Veränderung auf Shukra wird auf der Erde gefühlt und von ihr widergespiegelt.“
Shukra, oder Venus, wird daher als der Unterweiser der Daityas, der Riesen der vierten Rasse, dargestellt, die nach der indischen Allegorie einstmals die Herrschaft über die ganze Erde erlangten und die kleineren Götter besiegten. Die Titanen der westlichen Allegorie stehen ebenfalls in engem Zusammenhang mit Venus-Luzifer, der von den späteren Christen mit Satan identifiziert wurde. Und da Venus, ebenso wie Isis, mit Kuhhörnern auf ihrem Haupt dargestellt wurde, mit dem Symbol der mystischen Natur, das mit dem Mond vertauschbar ist und auch für ihn steht, da sie alle Mondgöttinnen waren, wird das Zeichen dieses Planeten jetzt von den Theologen zwischen die Hörner des mystischen Luzifer versetzt.16 Dies ist der fantasievollen Auslegung der [SD # 32] archaischen Überlieferung zu verdanken, die behauptet, Venus verändere sich synchron (geologisch) mit der Erde; was auch immer auf der einen stattfände, geschehe auch auf der anderen; und ihre gemeinsamen Veränderungen wären groß und zahlreich – deshalb wiederholt es der heilige Augustin, indem er die verschiedenen Veränderungen der Konfiguration, Farbe und selbst der Umlaufbahnen auf diesen theologisch ausgesponnenen Charakter Venus-Luzifers bezieht. In seiner frommen Fantasie geht er sogar so weit, die letzten Veränderungen des Planeten mit der noachischen und mythischen Flut in Verbindung zu bringen, die 1796 v. Chr. stattgefunden haben soll (siehe „City of God“, 1, xxi, Kapitel viii).
Da Venus keine Satelliten besitzt, besagt die Allegorie, dass „Asphujit“ (dieser „Planet“) die Erde adoptierte, den Nachkommen des Mondes, „die über ihren Elter hinauswuchs und ihm viele Beschwerden bereitete“, eine Bezugnahme auf die okkulte Verbindung zwischen den beiden. Der Regent (des Planeten) Shukra17 liebte sein Adoptivkind so sehr, dass er sich als Ushanas inkarnierte und ihm vollkommene Gesetze gab, die in späteren Zeitaltern missachtet und verworfen wurden. Eine weitere Allegorie aus dem Harivamsha besagt, dass Shukra zu Shiva kam und ihn bat, seine Schüler, die Daityas und Asuras, vor den kämpfenden Göttern zu beschützen, und dass er zur Förderung seiner Absicht einen Yogaritus vollzog, „mit nach unten gerichteten Haupt 1.000 Jahre lang den Rauch von Spreu einzusaugen“. Das bezieht sich auf die große Neigung der Venusachse (die sich auf fünfzig Grad beläuft) und darauf, dass Venus von ewigen Wolken umhüllt ist. Aber das bezieht sich lediglich auf die physische Konstitution des Planeten. [SD # 33] Die okkulte Mystik hat sich mit ihrem Regenten zu beschäftigen, dem beseelenden Dhyan Chohan. Die Allegorie behauptet, Vishnu sei von Shukra dazu verdammt worden, auf der Erde siebenmal wiedergeboren zu werden, zur Strafe dafür, dass er seine (Sukras) Mutter getötet hatte, und sie ist voller okkulter philosophischer Bedeutung. Sie bezieht sich nicht auf die Avataras Vishnus, denn deren gibt es neun, der zehnte soll erst noch kommen, sondern es bezieht sich auf die irdischen Rassen. Venus oder Luzifer (also Shukra und Ushanas), der Planet, ist der Lichtbringer unserer Erde – sowohl in seinem physischen als auch im mystischen Sinn. Die Christen wussten das wohl in den anfänglichen Zeiten, denn einer der frühesten Päpste von Rom trägt den Pontifexnamen Luzifer.
„Jede Welt hat ihren Vaterstern und ihren Schwesterplaneten. So ist die Erde das Adoptivkind und der jüngere Bruder der Venus, aber ihre Bewohner sind von eigener Art . . . Alle fühlenden, vollständigen Wesen (volle siebenfältige Menschen oder höhere Wesen) werden bei ihrem Anfang in voller Harmonie mit der Natur und dem Zustand der Sphäre, die sie bewohnen, mit Formen und Organismen ausgestattet.“18
„Es existieren zahllose Daseinssphären oder Lebenszentren, welche als isolierte Kerne ihre Menschen und Tiere hervorbringen. Nicht eines hat irgendwelche Ähnlichkeit mit seinem Schwesterbegleiter oder mit irgendeinem anderen in seiner eigenen besonderen Sippe.“19
„Alle besitzen eine doppelte physische und spirituelle Natur.“
„Die Urkerne sind ewig und immerwährend; die Kerne periodisch und endlich. Die Urkerne bilden einen Teil des Absoluten. Sie sind die Schießscharten jener schwarzen, undurchdringlichen Festung, die für immer dem menschlichen und selbst dem dhyanischen Blick verborgen ist. Die Kerne sind das daraus entkommende Licht der Ewigkeit.“
„Jenes Licht ist es, das sich zu den Formen der ‘Herren des Seins’ verdichtet – von denen die ersten und höchsten kollektiv Jivatman sind oder Pratyagatma (von denen bildlich gesprochen gesagt wird, sie gingen aus Paramatman hervor. Er ist der Logos der griechischen Philosophen – da er am Beginn eines jeden neuen Manvantaras erscheint). Von diesen abwärts – gebildet aus den sich beständig verdichtenden Wellen dieses Lichts, das auf der objektiven Ebene zur groben Materie wird – gehen die zahlreichen Hierarchien der schöpferischen Kräfte hervor, einige formlos, andere ihre [SD # 34] eigene charakteristische Form besitzend, wiederum andere, die niedrigsten (Elementale), ohne eigene Form, sondern jede Form entsprechend den sie umgebenden Bedingungen annehmend.“
„Somit besteht nur ein absoluter Upadhi (eine Basis) im spirituellen Sinn, aus, auf und in dem die zahllosen Basiszentren für manvantarische Zwecke aufgebaut werden, auf welchen die universellen, zyklischen und individuellen Evolutionen während der aktiven Periode vor sich gehen.“
„Die beseelenden Intelligenzen, die diese verschiedenen Seinszentren beleben, werden von den Menschen jenseits der großen Gebirgskette20 willkürlich als Manus, Rishis, Pitris,21 Prajapati und so fort bezeichnet und auf dieser Seite als Dhyani Buddhas, Chohans, Melhas (Feuergötter), Bodhisattvas22 und andere. Die wahrhaft Unwissenden nennen sie Götter, die gelehrten Profanen den einen Gott, und die Weisen, die Initiierten, ehren in ihnen nur die manvantarischen Manifestationen von Tat, über das weder unsere Schöpfer (die Dhyan Chohans) noch deren Geschöpfe jemals irgendetwas erörtern oder wissen können. Das Absolute lässt sich nicht definieren, und kein Sterblicher oder Unsterblicher hat es jemals während der Daseinsperioden gesehen oder erfasst. Das Veränderliche kann das Unveränderliche nicht kennen, noch kann das, was lebt, das absolute Leben wahrnehmen.“
„Daher kann der Mensch keine höheren Wesen kennen als seine eigenen ‘Vorfahren’“. „Noch soll er sie anbeten“, sondern er sollte lernen, wie er in die Welt kam.
(c) Die Zahl sieben, die Fundamentalzahl aller anderen Zahlen in sämtlichen nationalen religiösen Systemen, von der Kosmogonie abwärts bis zum Menschen, muss ihren raison d’être haben. Sie ist bei den alten Amerikanern ebenso bedeutsam wie bei den alten Ariern und Ägyptern. Die Frage wird im zweiten Teil dieses Bandes vollständig behandelt werden; bis dahin können hier einige Fakten gegeben werden. Der Verfasser von „Sacred Mysteries among the Mayas and Quiches“ (bezüglich einer Zeit vor 11.500 Jahren) sagt:23
[SD # 35] „Sieben scheint bei allen zivilisierten Nationen des Altertums die heilige Zahl par excellence gewesen zu sein. Warum? Jedes einzelne Volk hat eine andere Erklärung gegeben, je nach den besonderen Lehrsätzen seiner (exoterischen) Religion. Dass sie für die in die heiligen Mysterien Eingeweihten die Zahl der Zahlen gewesen ist, darüber kann kein Zweifel bestehen. Pythagoras . . . nennt sie das ‘Vehikel des Lebens’, das Körper und Seele enthält, da sie aus einer Vierheit gebildet ist, das ist: Weisheit und Intellekt, und aus einer Dreiheit oder Handlung und Materie. Kaiser Julian, ‘In matrem etc.‘, drückt sich folgendermaßen aus: ‘Wollte ich die Initiation in unsere geheimen Mysterien berühren, welche die Chaldäer in Bezug auf den siebenstrahligen Gott bacchantisch feierten, die Seele durch ihn erleuchtend, so hätte ich Dinge zu sagen, die dem gemeinen Volk unbekannt sind, ganz unbekannt, den gepriesenen Theurgisten aber wohlbekannt.’“ (S. 143)
Wer mit den Puranas, dem Totenbuch, dem Zendavesta, den assyrischen Ziegeln und schließlich mit der Bibel bekannt ist und das beständige Vorkommen der Zahl sieben in diesen Aufzeichnungen von Völkern, die seit den ältesten Zeiten ohne Verbindung untereinander und so weit voneinander entfernt leben – wie könnte er folgende, von demselben Erforscher der alten Mysterien mitgeteilte Tatsache als Zufall betrachten? Indem er von der Vorherrschaft der Sieben als einer mystischen Zahl bei den Einwohnern des „westlichen Kontinents“ (von Amerika) spricht, fügt er hinzu, dass das nicht weniger bemerkenswert ist, denn:
„Sie erscheint häufig im Popol Vuh . . . wir finden sie ferner in den sieben Familien, von denen Sahagún und Clavigero sagen, sie hätten die mystische Persönlichkeit namens Votan begleitet, den berühmten Begründer der großen Stadt Nachan, die von einigen mit Palenque identifiziert wird; in den sieben Höhlen24, aus welchen die Vorfahren der Nahua aufgetaucht sein sollen; in den sieben Städten von Cibola, beschrieben von Coronado und Niza. . . . In den sieben Antillen; in den sieben Heroen, die, wie uns gesagt wird, der Sintflut entronnen sind . . . .“
„Heroen“ außerdem, deren Anzahl sich in jeder Überlieferung von der „Sintflut“ als die gleiche erweist – von den sieben Rishis, die mit Vaivasvata Manu gerettet wurden, bis herab zu Noahs Arche, in die Vieh, Vögel, lebende Geschöpfe „siebenerweise“ aufgenommen wurden. So finden wir die Zahlen 1, 3, 5, 7 als perfekte, weil durchweg mystische Zahlen, die eine herausragende Rolle in jeder Kosmogonie und Evolution der Lebewesen spielen. In China werden 1, 3, 5, 7 im kanonischen „Buch der Veränderungen“ (Yi-King oder Transformation, wie auch in „Evolution“) als „himmlische Zahlen“ bezeichnet.
Die Erklärung dafür wird offenbar, wenn man die alten [SD # 36] Symbole untersucht: Alle haben als Grundlage und Ausgangspunkt die Zahlen, die nach dem archaischen Manuskript im Vorwort zum ersten Band gegeben wurden. , das Symbol der Evolution und des Falles in die Zeugung oder Materie, spiegelt sich wider in den alten mexikanischen Bildhauereien oder Malereien sowie in den kabbalistischen Sephiroth und dem ägyptischen Tau. Man untersuche die mexikanischen Manuskripte (Add MSS Brit. Mus. 9789),25 und man wird es finden in Gestalt eines Baumes, dessen Stamm mit zehn Früchten bedeckt ist, bereit gepflückt zu werden von einem Mann und einer Frau, auf beiden Seiten des Stammes stehend, während vom höchsten Punkt des Stammes zwei Äste horizontal nach rechts und links abzweigen und so ein vollständiges (Tau) bilden. Die Enden der beiden Äste tragen außerdem jeweils ein dreifaches Büschel und einen Vogel – den Vogel der Unsterblichkeit, Atman oder der göttliche Geist – der zwischen den beiden sitzt und so den Siebten darstellt. Das zeigt dieselbe Idee wie der sephirothische Baum, zehn im Ganzen, aber von seinem oberen Dreieck getrennt verbleiben sieben. Das sind die himmlischen Früchte, die zehn, oder 10, aus den beiden unsichtbaren männlichen und weiblichen Samen geboren. Gemeinsam machen sie die 12 oder das Dodekaeder des Universums aus. Das mystische System enthält den · , den Zentralpunkt; die 3 oder ; die 5, , und die 7 oder , oder wiederum ; das Dreieck im Viereck und den vereinigenden Punkt in dem verschränkten doppelten Dreieck. Soweit in Bezug auf die Welt der Archetypen. Die phänomenale Welt empfängt ihren Höhepunkt und den Widerschein von allem im Menschen. Daher ist er das mystische Quadrat – in seinem metaphysischen Aspekt – die Tetraktys; und auf der schöpferischen Ebene wird er zum Würfel. Sein Symbol ist der auseinandergefaltete Würfel26 und die 6, die zur 7 wird oder das , drei horizontal (das Weibliche) und vier vertikal. Das ist der Mensch, die Kulmination der Gottheit auf Erden, dessen Körper das Kreuz des Fleisches ist, auf, durch, und in dem er beständig den göttlichen Logos oder sein Höheres Selbst kreuzigt und hinrichtet.
„Das Universum“, sagt jede Philosophie und Kosmogonie, „hat einen ihm übergeordneten Lenker (kollektiv in der Mehrzahl), der das Wort (Logos) genannt wird; der erschaffende Geist ist seine Königin: diese beiden sind die erste Macht nach dem Einen.“
Geist und Natur sind die beiden, die unser illusorisches Universum bilden. Die beiden Unzertrennlichen verbleiben im Universum der Ideen, so lange es existiert, und tauchen dann wieder ein in Parabrahman, das Eine immer Unveränderliche. „Der Geist, dessen Essenz ewig ist, eins und selbst-existierend“, strahlt ein reines ätherisches Licht aus – ein doppeltes Licht, für die elementaren Sinne nicht wahrnehmbar – nach den Puranas, der Bibel, dem Sefer [SD # 37] Jezirah, den griechischen und lateinischen Hymnen, dem Buch des Hermes, dem chaldäischen Buch der Zahlen, der Esoterik Laotses, überall. In der Kabbala, welche die geheime Bedeutung der Genesis erklärt, ist dieses Licht der duale Mensch oder die androgynen (richtiger geschlechtslosen) Engel, deren Gattungsname Adam Kadmon ist. Sie sind es, die den Menschen vollständig machen, dessen ätherische Form aus anderen göttlichen, aber viel niedrigeren Wesen emaniert ist. Diese verfestigten den Körper mit Lehm oder mit dem „Staub der Erde“ – eine Allegorie in der Tat, aber ebenso wissenschaftlich wie jede Darwinistische Evolution und wahrer.
Der Verfasser von „The Source of Measures“ sagt, dass die Grundlage der Kabbala und all ihrer mystischen Bücher auf den zehn Sephiroth beruht, was eine fundamentale Wahrheit ist.27 Er zeigt diese zehn Sephiroth oder die zehn Zahlen in folgender Grafik:
Der Kreis ist die Null, sein vertikaler Durchmesser ist die erste oder ursprüngliche Eins (das Wort oder der Logos), aus der die Reihe der anderen Zahlen bis zur 9 entspringt, der Grenze der Ziffern. Die 10 ist die erste göttliche Manifestation,28 die „jede mögliche Macht umfasst, Proportion exakt auszudrücken“. Diese kabbalistische Spekulation lehrt uns, dass diese Sephiroth die „Zahlen oder Emanationen des himmlischen Lichts (Zahlen 20612 bis 6561) waren, sie waren die 10 ‘Worte’ dbrim, 41224; das Licht, dessen Ausfluss sie waren, war der Himmlische Mensch, der Adam kdm (die 144-144); und das Licht, nach dem Neuen Testament oder Bund (41224) schuf Gott, gerade so wie nach dem Alten Testament Gott (Alhim, 31415) das Licht (20612 zu 6561) erschafft.“
Nun gibt es im Okkultismus sowie in der Kabbala drei Arten von Licht. (1) Das abstrakte und absolute Licht, das Finsternis ist; (2) das Licht des Manifestierten-Unmanifestierten, von einigen der Logos genannt; und (3) die Reflexion letzteren Lichts in den Dhyan-Chohans, den kleineren Logoi (den Elohim, kollektiv), die ihrerseits dasselbe auf das objektive Universum ausschütten. Doch in der Kabbala – neu herausgegeben und von den Kabbalisten des 13. Jahrhunderts, den christlichen Lehrsätzen sorgfältig angepasst – werden die drei Lichter wie folgt beschrieben: (1) das klare und durchdringende, das Licht Jehovahs; (2) reflektiertes Licht; (3) Licht im Abstrakten. „Dieses Licht, abstrakt genommen (in einem metaphysischen oder symbolischen Sinn), ist Alhim (Elohim Gott), [SD # 38] während das klare und durchdringende Licht Jehovah ist. Das Licht der Alhim gehört der Welt im Allgemeinen an, in ihrer Gänze und allgemeinen Fülle, doch das Licht Jehovahs ist es, welches das Wichtigste hervorbrachte, den Menschen, in den dieses Licht eindrang und ihn erschuf.“ Der Verfasser von „Source of Measures“ verweist den Leser treffend auf Inmans „Ancient Faiths embodied in Ancient Names“, Bd. II, S. 648. Dort ist eine Abbildung zu finden von „der vesica piscis, Maria und das Symbol der Weiblichkeit, kopiert aus einem Rosenkreuz der seligen Jungfrau Maria . . . . gedruckt in Venedig, 1542“, und daher, wie Inman bemerkt, „mit Erlaubnis der Inquisition und infolge dessen orthodox“, die dem Leser zeigen wird, was die Lateinische Kirche unter dieser „eindringenden Kraft des Lichts und ihren Wirkungen“ verstand. Die edelsten und großartigsten, weil erhabensten Ideen der östlichen Philosophie von der Gottheit – wie bedauernswert wurden sie durch ihre Anwendung auf die rohesten anthropomorphischen Vorstellungen in der christlichen Auslegung entstellt!
Die Okkultisten im Osten nennen dieses Licht Daiviprakriti, und die im Westen das Licht des Christos. Es ist das Licht des Logos, die unmittelbare Widerspiegelung des immer Unerkennbaren auf der Ebene der universalen Manifestation. Aber hier ist die Erklärung dafür von den modernen Christen aus der Kabbala gegeben. Wie der soeben angeführte Schriftsteller bemerkt:
„Auf die Fülle der Welt im Allgemeinen mit ihrem hervorragendsten Inhalt, dem Menschen, bezieht sich der Ausdruck Elohim-Jehovah. Um zu beweisen, dass die Kabbala die Lehre von der Dreieinigkeit darlegt, führt Rev. Dr. Cassel (ein Kabbalist) in Auszügen aus dem Zohar unter anderem an: ‘Jehovah ist Elohim (Alhim) . . . in drei Schritten werden Gott (Alhim) und Jehovah dasselbe, und obwohl getrennt, sind sie für sich und zusammengenommen aus demselben Einen’.“ Auf ähnliche Weise wird Vishnu zur Sonne, dem sichtbaren Symbol der unpersönlichen Gottheit. Vishnu wird beschrieben als „die sieben Regionen des Weltalls mit drei Schritten durchmessend“. Für die Hindus ist das jedoch eine exoterische Erzählung, eine oberflächliche Lehre und Allegorie, während die Kabbalisten es für die esoterische und letzte Bedeutung ausgeben. Doch um fortzufahren:
„Nun ist das Licht“, erklärt der Autor, „wie gezeigt, mit 20612 zu 6561 die korrekte Formulierung des integralen und numerischen Verhältnisses vom Durchmesser zum Umfang eines Kreises. Gott (Alhim, d. h. 3,1415 zu eins, eine modifizierte Form des Obigen) ist die Reduktion desselben, um so eine Standardeinheit eins als allgemeine Grundlage für alle Berechnungen und Messungen zu erhalten. Aber für die Hervorbringung des tierischen Lebens sowie für besondere Zeitmessungen oder das lunare Jahr, der die Empfängnis und die embryonale Entwicklung verursachende Einfluss, müssen die Zahlen des Jehovahmaßes (des ‘Mensch gleich Jehovah’-Maßes), nämlich 113 zu 355, spezifiziert werden.29 Letzteres Verhältnis ist nichts anderes als eine modifizierte Form von Licht oder 20612 zu 6561, als ein ‘ π ’-Wert, lediglich eine Variation desselben (d. h. 20612 zu 6561 ist 31415 zu eins, oder Alhim oder Gott) – und auf solche Weise, dass [SD # 39] das eine in das andere überführt und vom anderen abgeleitet werden kann, und das sind die drei Schritte, mit deren Hilfe die Einheit und Gleichartigkeit der göttlichen Namen gezeigt werden können. Das heißt, die beiden sind lediglich Variationen desselben Verhältnisses, d. h. von ‘ π ’. Der Zweck dieses Kommentars ist es aufzuzeigen, dass die Kabbala, die drei Bünde der Bibel und, wie bereits angemerkt, die Symbole der Freimaurerei dasselbe Maßsystem verwenden.“
„Zuerst also werden die Sephiroth als Licht beschrieben, d. h. sie selber sind eine Funktion der oder tatsächlich dasselbe wie die Offenbarung des Ain Soph; und das ist so aufgrund der Tatsache, dass Licht das Verhältnis von 20612 zu 6561 repräsentiert, als Teil der ‘Worte’ dbrim, 41224, oder des Wortes, Dabar, 206 (=10 Ellen). Licht ist in so hohem Maß das Hauptthema der Kabbala bei der Erklärung der Sephiroth, dass das berühmteste Buch über die Kabbala Zohar oder Licht heißt. Darin finden sich Aussagen folgender Art: ‘Das Unendliche war vollständig unbekannt und verbreitete kein Licht, bis der leuchtende Punkt mit Gewalt zur Sichtbarkeit durchbrach . . . .'
'Als er die Form zum ersten Mal annahm (der Krone, oder der ersten Sephira), ließ er 9 glänzende Lichter von ihr ausgehen, die ein helles Licht in alle Richtungen aussandten, indem sie sie durchstrahlten’: das sind diese 9 plus sein eigenes (welches der Ursprung der 9 oben Genannten war), also zusammen die 10, das ist oder , oder die heilige Zehn (Zahlen oder Sephiroth), oder Jod – und diese Zahlen waren ‘das Licht’. Gerade so wie im Evangelium des Hl. Johannes Gott (Alhim, 31415 zu eins) jenes Licht (20612 zu 6561) war, durch welches (Licht) alle Dinge gemacht waren.“
Im Sefer Jezirah, oder der Zahlen der Schöpfung, wird der gesamte Prozess der Entwicklung mittels Zahlen wiedergegeben. In seinen „32 Pfaden der Weisheit“ wird die Zahl 3 viermal wiederholt und die Zahl 4 fünfmal. Daher liegt die Weisheit Gottes in Zahlen (Sepharim oder Sephiroth), denn Sefer (oder S-ph-r, unvokalisiert) bedeutet „berechnen“. Und deshalb stoßen wir auch bei Platon auf die Behauptung, die Gottheit geometrisiere bei der Errichtung des Universums.
Das kabbalistische Buch, der Sefer Jezirah, beginnt mit einer Aussage über die verborgene Weisheit Alhims in den Sepharim, d. h. der Elohim in den Sephiroth.
„In zweiunddreißig Pfaden, in verborgener Weisheit, verzeichnete Jah, jhvh, Zebaoth, Elohim von Israel, Alhim des Lebens, El der Gnade und Barmherzigkeit – erhabener, erhobener Bewohner der Höhe, und König des Immerwährenden, und sein Name – Heilig ist er! in drei Sepharim, nämlich: — B-S’ph-r, V-S’ph-r, V-Siph-o-r.”
„Dieser Kommentar legt „die ‘verborgene Weisheit’ des Urtextes mit Hilfe verborgener Weisheit dar, und zwar durch den Gebrauch von Worten, die eine spezielle Reihe von Zahlen und eine spezielle Phraseologie transportieren, die genau das Erklärungssystem ausführen, das wir für die hebräische Bibel so passend finden. . . . . In der Darlegung seines Schemas, um es zu bekräftigen und um seine detaillierte Ausarbeitung zu einem allgemeinen Postulat zu vollenden, nämlich das eine Wort [SD # 40] Sepharim (Sephiroth) der Zahl Jezirah, erklärt der Verfasser die Aufspaltung dieses Wortes in drei Untergeordnete, ein Spiel mit dem gewöhnlichen Wort s-ph-r, oder Zahl.“
Der Prinz Al-Chazari sagt zum Rabbi:30 „Ich wünsche jetzt, dass du mir einige der hauptsächlichsten oder leitenden Prinzipien der Naturphilosophie mitteilen mögest, die, wie du sagst, in früheren Zeiten von ihnen (den alten Weisen) ausgearbeitet wurden.“ Worauf der Rabbi antwortet: „Zu solchen Prinzipien gehört die Schöpfungszahl unseres Rassenvaters Abraham.“ – (Das ist Abram und Abraham, oder die Zahlen 41224 und 41252). Weiter sagt er, dieses Buch der Zahlen handle davon, die Alhim-heit und die Ein-heit durch „dbrim“ zu lehren, nämlich durch die Zahlen des Wortes „Worte“. Das bedeutet, es lehrt die Anwendung des Verhältnisses 31415 zu eins, durch 41224, wobei Letzteres bei der Beschreibung der Bundeslade durch die beiden steinernen Tafeln in zwei Teile geteilt wurde, auf denen diese dbrim oder 41224 geschrieben oder eingemeißelt waren – oder 20612 x 2. Er kommentiert sodann diese drei benutzten untergeordneten Worte und versäumt nicht, in Bezug auf eines von ihnen folgenden Kommentar anzubringen: „Und Alhim (31415 : 1) sagte: Es sei Licht (21612 zu 6561).“
Die drei Worte sind im Text folgendermaßen gegeben: רופים רפם רפם. Und der Rabbi sagt, dieselben kommentierend: „Sie lehren die Alhim-heit (31415) und die Einheit (der Durchmesser Alhims) durch Worte (dbrim, 41224), wodurch einerseits in heterogenen Schöpfungen unendliche Ausdrucksmöglichkeiten existieren und auf der anderen eine schließliche harmonische Tendenz zur Ein-heit“ (die, wie jedermann weiß, die mathematische Funktion vom „π “ der Schulen ist, welche die Sterne des Himmels misst, wägt und zählt und sie doch wieder auflöst zur schließlichen Einheit des Universums durch Worte). „Ihr schließlicher Akkord vervollkommnet sich selbst zu jener Ein-heit, die sie anordnet, und die besteht aus רופם רפם רפם (Buch von Al-Chazari), was bedeutet, dass der Rabbi in seinem ersten Kommentar das Jod oder i aus einem der Worte auslässt, um es hierauf wieder einzusetzen. Wenn wir die Werte dieser ungeordneten Worte nehmen, erhalten wir 340, 340 und 346; zusammen sind das 1026, und das war das erklärte Ziel der Teilung des allgemeinen Wortes, nämlich diese Zahlen zu erzeugen, die mit Hilfe von Temura auf unterschiedliche Arten zu verschiedenen Zwecken verändert werden können.“ (Kabbala)
Der Leser wird gebeten, sich der vierten Stanze des ersten Bandes und seinem vierten Kommentar zuzuwenden, und er wird finden, dass die 3, 4 – (7) und die dreimal sieben oder 1065 die Zahl Jehovahs ist, die Anzahl der im Mahabharata erwähnten 21 Prajapati oder der drei Sepharim (Worte in Ziffern oder Zahlen). Dieser Vergleich zwischen den schöpferischen Kräften der archaischen Philosophie und dem anthropomorphischen Schöpfer des exoterischen Judentums (nachdem deren Esoterik ihre Wesensgleichheit mit der Geheimlehre erkennen lässt), wird den Schüler zu der Wahrnehmung und Entdeckung führen, dass Jehovah in Wahrheit lediglich ein lunarer und [SD # 41] „Zeugungs“-Gott ist (siehe Band I, Teil 2, „Deus Lunus“). Jedem gewissenhaften Schüler der Kabbala – oder dessen, was davon übrig ist – ist die Tatsache wohl bekannt, dass er sich beim fortschreitenden Studium des Werkes immer mehr davon überzeugt fühlt, sie müsse im Lichte der östlichen Esoterischen Philosophie gelesen werden, da ihr Studium lediglich zu der Entdeckung führen wird, dass auf den Spuren des exoterischen Juden- und Christentums der Monotheismus beider nichts Erhabeneres ist als alter Astralkult, jetzt verteidigt von der modernen Astronomie. Die Kabbalisten hören niemals auf zu wiederholen, dass die ursprüngliche Intelligenz niemals verstanden werden kann. Sie kann nicht begriffen werden, noch kann sie lokalisiert werden, daher muss sie namenlos und negativ bleiben. Da sie nicht offenbar gemacht werden konnte, entwickelte man den Ain Soph – den „Unerkennbaren“ und „Unnennbaren“ – für die Emanation von Offenbarungskräften. Daher kommt es, dass sich der menschliche Intellekt allein mit seinen eigenen Emanationen beschäftigen muss und kann. Die christliche Theologie, welche die Lehre von den Emanationen ablehnt und dieselben durch unmittelbare, bewusste Schöpfung von Engeln und dem Übrigen aus dem Nichts ersetzt hat, findet sich jetzt hoffnungslos zwischen Supernaturalismus oder Wunder und Materialismus gestrandet. Ein außer-kosmischer Gott ist für die Philosophie fatal; eine inner-kosmische Gottheit – d. h. Geist und Materie sind voneinander nicht trennbar – ist eine philosophische Notwendigkeit. Man trenne sie, und das, was übrig bleibt, ist ein grober Aberglaube unter der Maske von Pathos. Aber warum „geometrisieren“, wie Platon es tat, warum diese Emanationen unter der Form einer ungeheuren arithmetischen Tafel darstellen? Die Frage wird von dem soeben angeführten Schriftsteller gut beantwortet. Seine Bemerkungen werden in Teil II im Abschnitt „Die Theogonie der schöpferischen Götter“ zitiert.
„Mentale Wahrnehmung“, sagt er, „muss, um zur physischen Wahrnehmung zu werden, das kosmische Prinzip des Lichts besitzen: Und so muss unser mentaler Kreis durch Licht sichtbar werden; oder, um sich vollständig zu manifestieren, muss dieser Kreis die physische Sichtbarkeit oder das Licht selbst sein. Derartige Begriffe wurden so zum Fundament der Philosophie des Göttlichen, das sich im Universum offenbart.“
Das ist Philosophie. Etwas anderes ist es, wenn wir den Rabbi im Al-Chazari sagen hören: „Unter s’ph-r ist Berechnung und Wägen der erschaffenen Körper zu verstehen. Denn die Berechnung, mit deren Hilfe ein Körper in Harmonie oder Symmetrie konstruiert wird, wodurch seine Konstruktion eine korrekte Anordnung aufweist und die Gestaltung zum vorgesehenen Objekt passt, besteht schließlich aus Zahl, Ausdehnung, Masse, Gewicht; abgestimmtes Verhältnis von Bewegungen, sodann Harmonie der Musik, sie alle müssen ganz und gar aus Zahl, d. h. (s’ph-r) bestehen. . . Unter Sippor (s’phor) sind die Worte Alhims zu verstehen, mit der sich die Gestaltung des Rahmens oder der Form der Konstruktion vereint oder an welche sich dieselbe anpasst; beispielsweise wurde gesagt ‘Es werde Licht’. Das Werk geschah, indem die Worte gesprochen wurden, d. h. indem die Zahlen des Werkes in Erscheinung traten. . . . .”
So wird das Spirituelle skrupellos materialisiert. Aber die Kabbala [SD # 42] war nicht immer so stark an die anthro-monotheistischen Begriffe angepasst. Vergleiche das mit jeder beliebigen der sechs Schulen Indiens. Zum Beispiel bleibt in Kapilas „Sankhya“-Philosophie Prakriti unvernünftig, wenn Purusha nicht, allegorisch gesprochen, auf ihren Schultern steht, während Purusha ohne sie untätig bleibt. Daher muss die Natur (im Menschen) eine Verbindung von Geist mit Materie werden, bevor er zu dem wird, was er ist; und der in der Materie verborgene Geist muss stufenweise zum Leben und zu Bewusstsein erweckt werden. Die Monade muss durch ihre mineralische, pflanzliche und tierische Form hindurchgehen, bevor das Licht des Logos im tierischen Menschen erweckt wird. Deshalb kann Letzterer bis dahin nicht als „Mensch“ bezeichnet werden, sondern ist als eine in immer wechselnde Formen eingekerkerte Monade zu betrachten. Evolution, nicht Schöpfung mit Hilfe von Worten, wird in den Philosophien des Ostens anerkannt, selbst in ihren exoterischen Aufzeichnungen. Ex oriente lux. Selbst der Name des ersten Menschen in der mosaischen Bibel hatte seinen Ursprung in Indien, trotz Professor Max Müllers Verneinung. Die Juden erhielten ihren Adam von Chaldäa; und Adam-Adami ist ein zusammengesetztes Wort, also ein mannigfaltiges Symbol, und beweist die okkulten Dogmen.
Es ist hier nicht der Ort für philologische Abhandlungen. Aber der Leser möge daran erinnert sein, dass die Worte Ad und Adi im Sanskrit „der Erste“ bedeuten; im Aramäischen „Ein“ (Ad-ad, „der Einzige“); im Assyrischen „Vater“, daher Ak-ad oder „Vater-Schöpfer“.31 Und sobald diese Behauptung als korrekt akzeptiert wird, ist es ziemlich schwer, Adam auf die mosaische Bibel allein zu beschränken und darin lediglich einen jüdischen Namen zu sehen. Siehe Teil II dieses Bandes, Kapitel „Adam-Adami“.
Häufig gibt es Verwirrung bei den Attributen und den Genealogien der Götter in ihren Theogonien, dem Alpha und dem Omega der Aufzeichnungen dieser Symbolwissenschaft, wie sie der Welt von den halbinitiierten brahmanischen und biblischen Schriftstellern gegeben sind. Eine solche Verwirrung konnte jedoch nicht von den frühesten Nationen, den Abkömmlingen und Schülern der göttlichen Unterweiser, angerichtet worden sein, denn sowohl die Attribute als auch die Genealogien waren untrennbar mit kosmogonischen Symbolen verknüpft, wobei die „Götter“ das Leben und das lebenspendende „Seelenprinzip“ der unterschiedlichen Regionen des Universums darstellen. Nirgends und bei keinem Volk wurde es der Spekulation erlaubt, über diese geoffenbarten Götter hinaus zu gehen. Die schrankenlose und unendliche Einheit blieb für alle Nationen ein jungfräulicher, verbotener Boden, von den Gedanken des Menschen nicht betreten, [SD # 43] von fruchtloser Spekulation unberührt. Die einzige Bezugnahme auf sie lag in der kurzgefassten Vorstellung von ihrer diastolischen und systolischen Eigenschaft, von ihrer periodischen Ausdehnung oder Erweiterung und Zusammenziehung. In dem Universum mit all seinen unzähligen Myriaden von Systemen und Welten, die in Ewigkeit verschwinden und wieder erscheinen, mussten die anthropomorphisierten Kräfte oder Götter, ihre Seelen zusammen mit ihren Körpern, aus dem Blickfeld verschwinden: „Der Atem, der zurückkehrt in den ewigen Schoß, der sie ausatmet und einatmet“, sagt unser Katechismus.
Die „ideale Natur“, der abstrakte Raum, in dem alles im Universum Befindliche geheimnisvoll und unsichtbar erzeugt wird, ist dieselbe weibliche Seite der zeugenden Kraft in der Natur, sowohl in der vedischen als auch in allen anderen Kosmogonien. Aditi ist Sephira und die Sophia-Achamoth der Gnostiker, und Isis, die jungfräuliche Mutter von Horus. In jeder Kosmogonie steht hinter der schöpferischen Gottheit und über ihr eine höhere Gottheit, ein Planer, ein Baumeister, dessen Schöpfer lediglich ein ausführender Agent ist. Und noch höher, darüber und rundherum, innen und außen, ist das Unerkennbare und das Unbekannte, die Quelle und Ursache all dieser Emanationen. . . . .
Somit ist es einfach den Grund anzugeben, warum sich in der chaldäischen Schrift „Adam-Adami“ findet, die sicherlich älter ist als die mosaischen Bücher. Im Assyrischen ist Ad der Vater, im Aramäischen ist Ad „Eins“ und Ad-ad der „Einzige“, während Ak im Assyrischen „Schöpfer“ bedeutet. So wurde Ad-am-ak-ad-mon in der Kabbala (Zohar) zum Adam Kadmon, und bedeutete tatsächlich der „eine (Sohn) des göttlichen Vaters, oder der Schöpfer“, denn die Worte „am“ und „om“ bedeuteten einstmals in fast jeder Sprache das Göttliche oder die Gottheit. Dadurch bekamen Adam Kadmon und Adam-Adami folgende Bedeutung: „Die erste Emanation von Vater-Mutter oder der göttlichen Natur“ und buchstäblich der „erste Göttliche“. Und es ist leicht zu sehen, dass Ad-Argat (oder Aster’t, die syrische Göttin, die Gemahlin des Ad-on, des Herrgottes Syriens oder des jüdischen Adonai), und Venus, Isis, Ister, Mylitta, Eva etc. etc. wesensgleich sind mit der Aditi und der Vach der Hindus. Sie alle sind „Mütter alles Lebendigen“ und „der Götter“. Anderseits – kosmisch und astronomisch – waren alle männlichen Götter zunächst „Sonnengötter“, danach theologisch „Sonnen der Gerechtigkeit“ und die Logoi, die alle durch die Sonne symbolisiert werden.32 Sie sind alle Protogonoi (Erstgeborene) und [SD # 44] Mikroprosopoi. Bei den Juden war Adam Kadmon derselbe wie Athamaz, Tamaz oder der Adonis der Griechen – „der Eine mit und von seinem Vater“ – welcher „Vater“ während der späteren Rassen zu Helios wird, zur Sonne, als Apollo Karneios,33 zum Beispiel, welcher der „Sonnengeborene“ war; Osiris, Ormazd und so fort hatten noch irdischere Typen als ihre Nachfolger und fanden sich später in sie verwandelt: wie Prometheus, den am Berg Kasbek Gekreuzigten, Herkules und so viele andere Sonnengötter und Heroen, bis sie alle dahin gelangten, nichts Besseres mehr zu bedeuten als phallische Symbole.
Im Zohar heißt es: „Der Mensch wurde von den Sephiroth (auch Elohim-Javeh) erschaffen, und sie erzeugten mit gemeinsamer Kraft den irdischen Adam.“ Daher sagen die Elohim in der Genesis: „Siehe, der Mensch ist geworden wie unser einer.“ Aber in der indischen Kosmogonie oder „Schöpfung“ erschafft Brahmâ-Prajapati spirituell Viraj und die Rishis. Daher werden Letztere ausdrücklich die „aus dem Gemüt geborenen Söhne Brahmâs“ genannt; und diese besondere Weise des Erzeugens schloss sämtliche phallizistischen Ideen aus, auf jeden Fall bei den früheren menschlichen Nationen. Dieses Beispiel veranschaulicht gut die betreffende Spiritualität der beiden Nationen.
3. Da sprach der „Herr des Strahlenden Angesichts“: „Ich werde dir ein Feuer senden, wenn dein Werk begonnen ist. Erhebe deine Stimme an andere Lokas; wende dich an deinen Vater, den Herrn des Lotus (Kumuda-Pati) (a), für seine Söhne . . . . Dein Volk soll unter der Führung der Väter (Pitri-Pati) stehen. Deine Menschen werden sterbliche sein. Die Menschen des Herrn der Weisheit (Budha, Merkur), nicht die Söhne Somas (des Mondes) sind unsterblich. Lass ab von deinen Klagen (b). Du trägst noch deine sieben Häute. . . . Du bist noch nicht bereit. Deine Menschen sind nicht bereit (c).“
(a) Kumuda-Pati ist der Mond, der Vorfahr der Erde, in seiner Region des Soma-Loka. Obwohl die Pitris (Pitar oder „Väter“) Söhne der Götter sind, andernorts Söhne Brahmâs oder selbst Rishis, sind sie allgemein als die „Mond“-Vorfahren bekannt.
(b) Pitri-Pati ist der Herr oder König der Pitris, Yama, der Gott des Todes und der Richter der Sterblichen. Die Menschen Budhas (des Merkur) sind aufgrund ihrer Weisheit [SD # 45] metaphorisch unsterblich. Daran glauben all jene, die aufgrund sowohl logischer als auch astronomischer Daten allen Sternen und Planeten Bewohner zuschreiben (es gibt Wissenschaftler, Flammarion unter anderen, die lebhaft daran glauben). Da der Mond selbst von der Erde aus betrachtet, geschweige denn von anderen Planeten aus gesehen, einen tiefer stehenden Körper darstellt, können die von seinen Söhnen – den Mondmenschen oder „Mondvorfahren“ – aus seiner Schale oder seinem Körper hervorgebrachten irdischen Menschen nicht unsterblich sein. Sie können nicht darauf hoffen, zu wirklich selbstbewussten und intelligenten Menschen zu werden, wenn sie nicht von anderen Schöpfern sozusagen fertiggestellt werden. In der puranischen Legende ist der Sohn des Mondes (Somas) deshalb der „intelligente“ und weise Budha (Merkur), und zwar weil er der Nachkomme Somas ist, des „Regenten“ des sichtbaren Mondes, und nicht Indus, des physischen Mondes. Somit ist Merkur der ältere Bruder der Erde, metaphorisch – ihr Stiefbruder, sozusagen, der Spross des Geistes – während sie (die Erde) der Spross des Körpers ist. Diese Allegorien haben eine tiefere und wissenschaftlichere Bedeutung (astronomisch und geologisch) als unsere modernen Physiker zuzugestehen willens sind. Der gesamte Zyklus des ersten „Krieges im Himmel“, des Taraka-Maya, ist ebenso voll von philosophischen wie von kosmogonischen und astronomischen Wahrheiten. Die Biografien aller Planeten können mithilfe der Geschichte ihrer Götter und Lenker darin verfolgt werden. Usanas (Shukra oder Venus), Somas Busenfreund und Feind von Brihaspati (Jupiter), des Unterweisers der Götter, dessen Weib Tara (oder Taraka) vom Mond mitgerissen worden war, von Soma – „der mit ihr den Budha zeugte“ – nahm ebenfalls an diesem Krieg gegen die „Götter“ aktiv teil und wurde sofort zu einer dämonischen (Asura-) Gottheit degradiert, und das blieb er bis zum heutigen Tag.34
Hier bezieht sich das Wort „Menschen“ auf die Himmlischen Menschen oder auf das, was man in Indien die Pitaras oder Pitris nennt, die Väter, die Vorfahren der Menschen. Das [SD # 46] beseitigt die im Lichte der modernen Hypothesen bestehenden scheinbaren Probleme der Lehre nicht, die besagt, diese Vorfahren oder Ahnen hätten die ersten menschlichen Adame aus ihren Seiten erschaffen: als astrale Schatten. Und obwohl das gegenüber der Rippe Adams eine Verbesserung darstellt, werden doch noch geologische und klimatische Schwierigkeiten vorgebracht werden. Das jedoch ist die Lehre des Okkultismus.
(c) Der Organismus des Menschen war in jeder Rasse seiner jeweiligen Umgebung angepasst. Die erste Wurzelrasse war so ätherisch wie unsere gegenwärtige materiell ist. Die Nachkommenschaft der sieben Schöpfer, welche die sieben ursprünglichen Adame evolvierten,35 bedurfte sicherlich keiner gereinigten Gase zum Atmen und Leben (siehe Teil III dieses Bandes). Daher behauptet der Okkultist, dass sich der dargestellte Sachverhalt vor Äonen von Jahren, sogar vor der Entwicklung der Lemurier, des ersten physischen Menschen vor 18.000.000 Jahren, zugetragen hat – unabhängig davon, wie stark auch die Unmöglichkeit dieser Lehre von den Verehrern der modernen Wissenschaft nachdrücklich vertreten werden mag.36
Die vorläufige Evolution wird in einem der Bücher des Dzyan und den entsprechenden Kommentaren wie folgt beschrieben:
Die archaischen Schriften lehren, dass die Erde zu Beginn eines jeden lokalen Kalpas oder einer Runde wiedergeboren wird; „so wie der menschliche Jiva (Monade) mit einem neuen Körper verhüllt wird sobald er in einen neuen Schoß eintritt, geschieht es auch mit dem Jiva der Erde. Er erhält in jeder Runde eine vollkommenere und festere Bedeckung, nachdem er aus dem Schoß des Raumes aufs Neue in die Gegenständlichkeit aufgetaucht ist“ (Kommentar). Dieser Vorgang wird natürlich von den Wehen der neuen Geburt oder von geologischen Umwälzungen begleitet.
So ist die einzige Bezugnahme hierauf in einem Vers des vor uns liegenden Bandes vom Buch des Dzyan enthalten, wo gesagt wird:
4. Nach großen Schmerzen warf sie (die Erde) ihre alten drei ab und zog ihre sieben neuen Häute an, und stand da in ihrer ersten (a).
(a) Das bezieht sich auf das Wachstum der Erde, während in der Stanze, die von der ersten Runde handelt (im Kommentar) gesagt wird:
„Nachdem die wandellose (Avikara) unveränderliche Natur (Wesenheit, Sadaikarupa) erwacht war und sich in (einen Zustand von) Kausalität (Avyakta) verwandelt (differenziert) hatte, und aus einer Ursache (Karana) zu ihrer eigenen abgesonderten Wirkung (Vyakta) geworden war, war sie nicht länger unsichtbar, sondern wurde sichtbar. Das Kleinste der Kleinen (das atomistischste der [SD # 47] Atome oder Aniyamsam Aniyasam) wurde zum Einen und den Vielen (Ekanekarupa); und indem es das Universum hervorbrachte, brachte es auch den vierten Loka (unsere Erde) in dem Blumengebinde der sieben Lotusse hervor. Das Achyuta wurde dann zum Chyuta.“37
Wenn von der Erde gesagt wird, sie hätte ihre drei alten Häute abgeworfen, bezieht sich das auf die bereits von ihr durchlaufenen vorangegangenen Runden. Die gegenwärtige Runde ist die vierte von sieben. Beim Beginn einer neuen Runde, nach einer Periode der „Verdunklung“, wirft die Erde (so wie es auch die anderen sechs „Erden“ tun) ihre alten Häute ab oder man vermutet, dass sie diese Häute wie die Schlange abwirft, daher wird sie im Aitareya-Brahmana die Sarpa-Rajni, die „Königin der Schlangen“ genannt, und „die Mutter von allem, was sich bewegt“. Die „sieben Häute“, deren erste sie jetzt trägt, beziehen sich auf die sieben geologischen Veränderungen, welche die Evolution der sieben Wurzelrassen der Menschheit begleiten und mit ihr korrespondieren.
Die zweite Stanze, die von dieser Runde spricht, beginnt mit einigen Worten, die in Bezug auf das Alter unserer Erde aufschlussreich sind. Die Chronologie wird an entsprechender Stelle gegeben werden. In dem der Stanze beigefügten Kommentar werden zwei Persönlichkeiten erwähnt: Narada und Asuramaya, insbesondere der Letztere. Alle Berechnungen werden dieser archaischen Berühmtheit zugeschrieben, und durch das Folgende wird der Leser mit einigen dieser Zahlen oberflächlich bekannt gemacht werden.
Zwei vorsintflutliche Astronomen
Für das Denken des östlichen Schülers des Okkultismus sind zwei Gestalten mit mystischer Astronomie, Chronologie und deren Zyklen unlösbar verbunden. Zwei erhabene und geheimnisvolle Gestalten, sich in der urzeitlichen Vergangenheit zwei Riesen gleich auftürmend, tauchen vor ihm auf, sobald er sich auf Yugas und Kalpas beziehen muss. Wann, in welchem Zeitalter der Vorgeschichte sie lebten, weiß mit Ausnahme einiger weniger Menschen auf der Welt niemand und kann es niemals mit der Sicherheit wissen, welche die exakte Chronologie erfordert. Es mag vor 100.000, es mag vor 1.000.000 Jahren gewesen sein, soweit die äußere Welt jemals wissen wird. Der mystische Westen und die Freimaurerei sprechen laut von Enoch und Hermes. Der mystische Osten spricht von Narada, dem alten vedischen Rishi, und von Asuramaya, dem Atlantier.
Es wurde bereits angedeutet, dass von allen unverständlichen Charakteren im Mahabharata und in den Puranas Narada, der Sohn Brahmâs im Matsya-Purana, der Spross Kashyapas und der Tochter Dakshas [SD # 48] im Vishnu-Purana, der Geheimnisvollste ist. Er wird von Parashara mit dem Ehrentitel eines Deva-Rishis (eines göttlichen Rishis vielmehr als eines Halbgottes) belegt, und doch wird er von Daksha und sogar von Brahmâ verdammt. Er benachrichtigt Kansa, dass Bhagavat (oder in der Exoterik Vishnu) sich im achten Kind Devakis inkarnieren wolle und bringt dadurch den Zorn des indischen Herod über Krishnas Mutter. Und dann, von einer Wolke herab, auf der er sitzt – unsichtbar wie ein echter Manasaputra – preist er Krishna, entzückt über die Heldentat des Avatars, das Ungeheuer Kesim zu töten. Narada ist hier, dort und überall; und trotzdem gibt keiner der Puranas die wahren Eigenschaften dieses großen Feindes der physischen Zeugung. Was immer jene Eigenschaften in der indischen Esoterik sein mögen, Narada – der im diesseitigen himalayischen Okkultismus Pesh-Hun genannt wird, der „Gesandte“, oder griechisch der Angelos – ist der einzige Vertraute und der Vollzieher der universalen Anordnungen Karmas und Adi-Budhs: eine Art aktiver und ständig inkarnierter Logos, der die menschlichen Angelegenheiten vom Anfang bis zum Ende des Kalpas leitet und lenkt.
„Pesh-Hun“ ist allgemein kein besonderes Eigentum der Hindus. Er ist die geheimnisvolle, lenkende, intelligente Kraft, die den Impuls zu den Zyklen, Kalpas und universalen Ereignissen gibt und ihren Anstoß regelt.38 Im Allgemeinen ist er Karmas sichtbarer Regulierer; ferner inspiriert und führt er die größten Helden dieses Manvantaras. In den exoterischen Werken wird er mit einigen sehr unschmeichelhaften Namen belegt; so zum Beispiel mit „Kali-Karaka“, Streitmacher, „Kapi-Vaktra“, der Affengesichtige, und selbst mit „Pisuna“, der Spion, obwohl er anderweitig Deva-Brahmâ genannt wird. Selbst Sir William Jones war stark beeindruckt von diesem geheimnisvollen Charakter, nach allem, was er bei seinen Sanskritstudien sammeln konnte. Er vergleicht ihn mit Hermes und Merkur und nennt ihn den „redegewandten Boten der Götter“ (siehe „Asiat. Res.“, I, 265). Neben der Tatsache, dass die Hindus ihn für einen großen Rishi halten, „der unaufhörlich auf der Erde umherwandelt und guten Rat gibt“, führte all das den verstorbenen Dr. Kenealy („The Book of God“) dahin, in ihm einen seiner zwölf Messiasse zu sehen. Er war vielleicht nicht so weit entfernt von der Wirklichkeit wie einige vermuten.
Was Narada wirklich ist, kann im gedruckten Worten nicht erklärt werden; die heutigen Generationen weltlicher Menschen könnten kaum etwas aus den Mitteilungen entnehmen. Aber eines mag erwähnt werden: Wenn im Hindu-Pantheon eine Gottheit existiert, die wie Jehova versucht, durch Gedanken-„Suggestion“ und „Verhärtung“ der Herzen jene zu verlocken, die er zu seinen Werkzeugen und Opfern machen will – dass es dann Narada wäre. Nur existiert beim Letzteren kein Verlangen, einen Vorwand für eine „Plage“ zu suchen und so zu zeigen „Ich bin Gott der Herr“. [SD # 49] Auch geschieht es nicht aus irgendeinem ehrgeizigen oder selbstsüchtigen Motiv; sondern wahrlich, um dem allgemeinen Fortschritt und der universalen Evolution zu dienen und sie zu leiten.
Von einigen Göttern abgesehen ist Narada einer der herausragenden Charaktere in den Puranas, welche die sogenannten unteren oder höllischen Regionen besuchen, Patala. Ob nun Narada alles, was er wusste, durch seinen Umgang mit der tausendköpfigen Sesha gelernt hat oder nicht – der Schlange, welche die sieben Patalas und die ganze Welt wie ein Diadem auf ihren Häuptern trägt und die die große Lehrerin der Astronomie ist39 – sicher ist, dass er Gargas Guru in Bezug auf seine Kenntnis zyklischer Verwicklungen übertrifft. Er ist es, der Sorge trägt für unseren Fortschritt und unser nationales Wohl und Wehe. Er ist es, der Kriege auslöst und ihnen ein Ende bereitet. In den alten Stanzen wird Pesh-Hun zugeschrieben, er hätte sämtliche astronomischen und kosmischen Zyklen der Zukunft berechnet und aufgezeichnet und den ersten Betrachtern des Himmelsgewölbes diese Wissenschaft gelehrt. Und Asuramaya soll all seine astronomischen Werke auf diesen Aufzeichnungen begründet und die Dauer aller vergangenen geologischen und kosmischen Perioden und die Länge aller zukünftigen Zyklen bis zum Ende dieses Lebenszyklus oder dem Ende der siebten Rasse bestimmt haben.
Es gibt unter den geheimen Büchern ein Werk namens „Spiegel des Zukünftigen“, in welchem alle Kalpas innerhalb von Kalpas und Zyklen im Schoße Seshas oder der unendlichen Zeit aufgezeichnet sind. Dieses Werk wird Pesh-Hun Narada zugeschrieben. Es gibt ein weiteres altes Werk, das verschiedenen Atlantiern zugeschrieben wird. Diese beiden Aufzeichnungen versehen uns mit den Zahlen unserer Zyklen und mit der Möglichkeit, die Daten zukünftiger Zyklen zu berechnen. Die chronologischen Berechnungen jedoch, die gegenwärtig mitgeteilt werden sollen, sind die der Brahmanen, wie später erläutert wird, aber die meisten von ihnen stimmen mit der Geheimlehre überein.
Die Chronologie und die Berechnungen der brahmanischen Initiierten beruhen auf den indischen Aufzeichnungen des Tierkreises und auf den Werken des obengenannten Astronomen und Magiere – Asuramaya. Die atlantischen Aufzeichnungen des Tierkreises können nicht irren, da sie unter der Anleitung jener zusammengestellt wurden, die der Menschheit unter anderem zum ersten Mal die Astronomie lehrten.
Aber auch hier stehen wir wieder absichtlich und unbekümmert vor einer neuen Schwierigkeit. Man wird uns sagen, dass unserer Behauptung von der Wissenschaft in der Person eines Mannes widersprochen wird, der (im Westen) in Bezug auf alle Gegenstände der Sanskritliteratur als große Autorität betrachtet wird – Professor Albrecht Weber aus Berlin. Das lässt sich zu unserem großen Bedauern nun einmal nicht vermeiden; und wir sind bereit das zu vertreten, was jetzt gesagt wird. Asuramaya, der den epischen Überlieferungen als frühester Astronom Aryavartas gilt, dem [SD # 50] „der Sonnengott selbst die Sternkunde ertheilt“ hat, in propria persona, wie Dr. Weber selbst bemerkt, wird von diesem auf eine sehr geheimnisvolle Weise mit dem „Ptolemaios“ der Griechen identifiziert. Für diese Identifikation wird kein gewichtigerer Grund angeführt als der Folgende: „. . . daß dieser Asura Maya identisch ist mit dem Ptolemaios der Griechen, insofern dieser letztere Name auf indisch, wie wir aus den Inschriften des Priyadarçin sehen, zu Tura maya ward, woraus sich jene Namensform mit der größten Leichtigkeit entwickeln konnte . . . “ Zweifellos „konnte“ das der Fall sein, aber die entscheidende Frage lautet: Gibt es irgendwelche stichfesten Beweise dafür, dass er so entstanden ist? Der einzige dafür gelieferte Beweis besteht darin, dass es so sein muss: weil die Tradition „. . . den Maya entschieden in die westlichen Länder nach Romakapura versetzt.“40 Die Maya ist offenkundig, nachdem keiner der europäischen Sanskritisten sagen könnte, wo sich diese Örtlichkeit „Romakapura“ befand, außer dass sie irgendwo „im Westen“ war. Jedenfalls, da kein Mitglied der Asiatischen Gesellschaft und auch kein westlicher Orientalist jemals auf brahmanische Lehren hören wird, ist es nutzlos, die Einwürfe der europäischen Orientalisten in Erwägung zu ziehen. „Romakapura“ war „im Westen“, gewiss, da es einen wesentlichen Bestandteil des verschwundenen Kontinents Atlantis bildete. Und es ist auch gewiss, dass es Atlantis war, wohin in den indischen Puranas der Geburtsort Asuramayas verlegt wurde, „der ein ebenso großer Magier wie ein großer Astrologe und Astronom war.“ Außerdem weigert sich Prof. Weber, dem indischen Tierkreis ein hohes Alter zuzuschreiben und fühlt sich geneigt zu glauben, dass die Inder überhaupt keinen Tierkreis kannten, „bevor sie nicht einen von den Griechen übernommen hatten“.41 Diese Behauptung widerspricht den ältesten Überlieferungen Indiens und muss daher übergangen werden (siehe „Der Tierkreis und sein hohes Alter“). Wir sind umso mehr berechtigt, über sie hinwegzugehen, als der gelehrte deutsche Professor uns in der Einleitung zu seinem Werk („The History of Indian Literature“) selbst sagt: „. . . zumal da zu den natürlichen Hindernissen, welche sich der Forschung (in Indien) entgegenstellen, noch ein dichter Nebel von Vorurtheilen und vorgefaßten Meinungen hinzukommt, der über der Gegend lagernd sie in Schleier gehüllt hält.“ Kein Wunder, wenn Dr. Weber selbst in diesem Schleier gefangen zu unwillkürlichen Irrtümern verleitet worden sein sollte. Hoffen wir, dass er jetzt besser unterrichtet ist.
Einerlei, ob Asuramaya als moderner Mythos zu betrachten ist, als eine zur Zeit der mazedonischen Griechen erblühende Persönlichkeit oder als das, wofür ihn die Okkultisten ausgeben, auf jeden Fall stimmen seine Berechnungen vollständig mit denen der geheimen Aufzeichnungen überein.
Aus Bruchstücken unermesslich alter, dem atlantischen Astronomen zugeschriebenen und in Südindien gefundener Werke wurde der an anderer Stelle erwähnte Kalender [SD # 51] von zwei sehr gelehrten Brahmanen42 in den Jahren 1884 und 1885 zusammengestellt. Das Werk wird von den besten Pandits als fehlerlos bezeichnet – vom brahmanischen Standpunkt aus betrachtet – und bezieht sich insoweit auf die Chronologie der orthodoxen Lehren. Wenn wir seine Behauptungen mit jenen vergleichen, die einige Jahre vorher in „Isis entschleiert“ gemacht wurden, ferner mit den von einigen Theosophen veröffentlichten bruchstückhaften Lehren und mit den vorliegenden Angaben, die aus den heiligen Büchern des Okkultismus stammen, wird sich das Ganze als vollkommen übereinstimmend erweisen, außer in einigen Einzelheiten, die nicht erklärt werden können, denn es müssten dabei Geheimnisse einer höheren Initiation – die der Schreiberin ebenso unbekannt sind wie dem Leser – enthüllt werden, und das kann nicht geschehen (siehe jedoch „Die Chronologie der Brahmanen“ am Schluss der 2. Stanze).
[SD # 52]
STANZE II
Ohne Unterstützung versagt die Natur
§§ (5) Nach enormen Perioden erschafft die Erde Ungeheuer. (6) Die „Schöpfer“ finden daran keinen Gefallen. (7) Sie trocknen die Erde auf. (8) Die Formen werden von ihnen zerstört. (9) Die ersten großen Gezeiten. (10) Der Beginn der Verkrustung.
5. Das Rad wirbelte weitere dreißig Crore (von Jahren, oder 300.000.000).43 Es baute Rupas (Formen). Weiche Gesteine, die aushärteten (Minerale); harte Pflanzen, die weich wurden (Vegetation). Sichtbares aus Unsichtbarem, Insekten und kleine Leben (Sarisripa, Svapada). Wann immer sie die Mutter überrannten, schüttelte sie sie ab (a). Nach dreißig Crore drehte sie (die Erde) sich um. Sie lag auf ihrem Rücken; auf ihrer Seite. . . . . Sie würde die Söhne des Himmels nicht rufen, sie würde die Söhne der Weisheit nicht fragen. Sie erschuf aus ihrem eigenen Schoß. Sie brachte Wassermenschen hervor, schrecklich und böse (b).
(a) Das bezieht sich auf eine Neigungsveränderung der Erdachse – von denen es einige gab – mit der Folge einer Sintflut und von Chaos auf der Erde (was jedoch keinen Bezug zum ursprünglichen Chaos hat), wobei halb menschliche und tierische Ungeheuer hervorgebracht wurden. Wir finden das im „Totenbuch“ erwähnt und auch im chaldäischen Schöpfungsbericht auf den Kutha-Tafeln, so sehr diese auch verstümmelt sind.
[SD # 53] Das ist noch nicht einmal eine Allegorie. Hier haben wir Tatsachen, die wir in Pymanders Erzählung wiederholt finden und auch auf den chaldäischen Schöpfungstafeln. Die Verse mögen größtenteils anhand der von Berossos gegebenen Kosmogonie geprüft werden, die zwar von Eusebius bis zur Unkenntlichkeit entstellt wurde, von der aber einige Merkmale noch in Bruchstücken gefunden werden können, die alte griechische Schriftsteller wie Apollodorus, Alexander Polyhistor etc. etc. hinterließen. „Die schrecklichen und bösen Wassermenschen“, von der physischen Natur allein hervorgebracht, eine Folge des „Evolutionstriebes“ und des ersten Versuchs, den Menschen, die „Krone“ und das Streben und Ziel allen tierischen Lebens auf der Erde zu erschaffen – werden in unseren Stanzen als Fehlschläge dargestellt. Finden wir nicht dasselbe in der Kosmogonie von Berrosos, die mit einer derartigen Vehemenz als der Gipfel heidnischen Unsinns angeklagt wird? Und doch, wer von den Evolutionisten könnte behaupten, die Dinge hätten sich im Anbeginn nicht so ereignet, wie sie beschrieben werden? Dass nicht, wie in den Puranas, den ägyptischen und chaldäischen Bruchstücken und sogar in der Genesis behauptet wird, zwei und sogar noch mehr „Schöpfungen“ hätten vor der letzten Ausgestaltung des Globus stattgefunden, welcher bei der Veränderung seiner geologischen und atmosphärischen Zustände auch sein Pflanzenreich, sein Tierreich und seine Menschen modifizierte? Diese Behauptung stimmt nicht nur mit allen alten Kosmogonien überein, sondern auch mit der modernen Wissenschaft und sogar bis zu einem gewissen Grad mit der Evolutionslehre, wie mit wenigen Worten gezeigt werden kann.
In den frühesten Kosmogonien der Welt existiert keine „dunkle Schöpfung“, kein „böser Drache“, der von einem Sonnengott überwunden wird. Selbst für die Akkadier war die große Tiefe (der wässrige Abgrund oder Raum) der Geburtsort und Wohnsitz von Ea, der Weisheit, der unerkennbaren unendlichen Gottheit. Aber bei den Semiten und den späteren Chaldäern wird die unergründliche Tiefe der Weisheit zur groben Materie, zur sündhaften Substanz, und Ea verwandelt sich in Tiamat, den in den Astralwogen von Merodach oder Satan erschlagenen Drachen.
In den indischen Puranas beginnt Brahmâ, der Schöpfer, nach verschiedenen Misserfolgen genauso oft wieder de novo, und zwei große Schöpfungen werden erwähnt,44 die Padma- und die gegenwärtige Varahaschöpfung, in deren Verlauf die Erde von Brahmâ in der Gestalt eines Ebers, des „Varaha-Avataras“, aus dem Wasser emporgehoben wurde. Die Schöpfung wird als ein Spiel dargestellt, als eine Unterhaltung (Lila) des schöpferischen Gottes. Der Zohar spricht von ursprünglichen Welten, die ebenso schnell zugrunde gingen wie sie ins Dasein traten. Und ebenso heißt es im Midrasch, wo Rabbi Abahu ausdrücklich erklärt (im Bereschit Rabba, Parascha IX), „der Heilige“ hätte der Reihe nach verschiedene Welten erschaffen und [SD # 54] zerstört, bevor er mit der gegenwärtigen Welt erfolgreich war. Das bezieht sich nicht nur auf andere Welten im Raum, sondern auch auf ein in der Allegorie von den „Königen von Edom“ enthaltenes Geheimnis unseres eigenen Globus. Denn die Worte „Diese da gefällt mir“ werden in der Genesis 1,31 wiederholt, wenn auch in entstellter Ausdrucksweise, wie üblich. Die chaldäischen Bruchstücke über Kosmogonie in den Keilinschriften und an anderer Stelle zeigen zwei getrennte Schöpfungen von Tieren und Menschen, von denen die erste zerstört wurde, da sie ein Misserfolg war. Die kosmogonischen Tafeln weisen nach, dass unserer gegenwärtigen Schöpfung andere vorangingen (siehe „Hibbert Lectures“, S. 390). Und wie vom Verfasser von „The Qabbalah“ gezeigt wird, sagt die Kabbala dasselbe, ferner der Zohar, die Siphrah Dzeniouta, der Idra Rabba, 128a, 135b.
(b) Oannes (oder Dagon, der chaldäische „Mann-Fisch“) gliederte seine Kosmogonie und Genesis in zwei Teile. Zuerst der Abgrund der Wasser und Finsternis, in dem höchst scheußliche Wesen wohnten – Menschen mit Flügeln, vier- und zweigesichtige Menschen, menschliche Wesen mit zwei Köpfen, mit den Beinen und Hörnern eines Bockes (unsere „Ziegenmenschen“),45 Hippozentauren, Stiere mit Menschenköpfen und Hunde mit Fischschwänzen. Kurz Kombinationen verschiedener Tiere und Menschen, Fische, Kriechtiere und anderer ungeheuerlicher Tiere, die ihre Gestalten und Antlitze gegenseitig annahmen. Das von ihnen bewohnte weibliche Element wird durch Tiamat personifiziert – die See oder das „Wasser“ – die schließlich von Belus, dem männlichen Prinzip, besiegt wurde. Und Polyhistor sagt: „Belus kam und hieb das Weib auseinander: Und aus ihrer einen Hälfte bildete er die Erde und aus der anderen Hälfte die Himmel, und zu gleicher Zeit zerstörte er die Tiere in ihr.“ Wie von Isaac Myer treffend bemerkt wird, „hatte bei den Akkadiern jeder Gegenstand und jede Kraft in der Natur ihren Zi, Geist. Die Akkadier gestalteten ihre Gottheiten zu Dreiheiten, gewöhnlich zu männlichen (oder vielmehr geschlechtslosen?), die Semiten hatten ebenfalls triadische Gottheiten, führten aber das Geschlecht ein“ (S. 246) – oder den Phallizismus. Bei den Ariern und den ältesten Akkadiern sind alle Dinge Emanationen durch und nicht von einem Schöpfer oder Logos. Bei den Semiten wird alles gezeugt.
[SD # 55]
6. Die Wassermenschen, schrecklich und böse, schuf sie selbst aus den Überresten von anderen (aus den mineralischen, pflanzlichen und tierischen Überresten), aus der ersten, zweiten und dritten (Runde) bildete sie dieselben. Die Dhyanis kamen und sahen. . . . . Die Dhyanis aus dem hellen Vater-Mutter, aus den weißen (solar-lunaren) Regionen kamen sie,46 aus den Wohnstätten der unsterblichen Sterblichen (a).
(a) Die in unseren Stanzen gegebenen Erklärungen sind viel klarer als das, was die Schöpfungslegende nach der Kutha-Tafel ergeben würde, selbst wenn sie vollständig wäre. Was jedoch auf derselben erhalten ist, bestätigt Erstere. Denn laut der Tafel vernichtet „der Herr der Engel“ die Menschen im Abgrund, und nachdem sie niedergemetzelt waren, „blieben nicht einmal die Leichname und Abfälle zurück“. Hierauf schufen sie, die großen Götter, Menschen mit Körpern von Wüstenvögeln, menschliche Wesen, „sieben Könige, Brüder aus derselben Familie“ etc., was eine Bezugnahme auf die Fortbewegungsfähigkeiten der ursprünglich ätherischen Körper der Menschen ist, die ebenso gut fliegen wie auch gehen konnten.47 Sie wurden jedoch „vernichtet“, weil sie nicht „vollkommen“ waren, d. h. sie „waren geschlechtslos wie die Könige von Edom“.
Losgelöst von Metaphern und Allegorien, was wird die Wissenschaft zu dieser Idee von einer ursprünglichen Erschaffung der Art sagen? Sie wird widersprechen, dass „Engel“ und „Geister“ irgend etwas damit zu tun haben könnten. Aber auch wenn die Natur und das physische Evolutionsgesetz all das erschaffen haben, was heute auf der Erde existiert, warum könnte „kein solcher Abgrund“ existieren, in welchem eine Unzahl von ungeheuerlichen Wesen hervorgebracht wurde, da der Globus doch mit Wasser bedeckt war? Sind die „menschlichen Wesen“ und die Tiere mit Menschenköpfen und doppelten Antlitzen ein Angriffspunkt des Einwandes? Aber wenn der Mensch lediglich ein höheres Tier ist und sich in einer unendlichen Reihe von Umwandlungen aus den tierischen Arten entwickelt hat, warum könnten nicht die „fehlenden Glieder“ der ersten Bemühungen der Natur menschliche Köpfe auf Tierkörpern aufweisen, oder zwei Köpfe, Tierköpfe oder vice versa? Zeigt man uns nicht im Verlauf der geologischen Perioden, in den Zeitaltern der Reptilien und der Säugetiere, Eidechsen mit Vogelflügeln und Schlangenköpfe auf Tierkörpern?48 Und wenn wir vom Standpunkt der Wissenschaft aus argumentieren, liefert uns nicht selbst unsere moderne Menschenrasse gelegentlich monströse Exemplare: zweiköpfige Kinder, Tierkörper mit Menschenköpfen, hundsköpfige Babys etc. etc.? Wenn die Natur heute noch solche Launen aufweist, obwohl sich seit Zeitaltern die Ordnung ihres evolutionären Werkes beruhigt hat, beweist das doch, dass die von Berossos beschriebenen [SD # 56] Ungeheuer und andere eine Möglichkeit in ihrem Eröffnungsprogramm darstellten, eine Möglichkeit, die einstmals sogar als Gesetz existiert haben mag, bevor sie ihre Arten selektierte und regelmäßig mit ihnen zu arbeiten begann; und das erlaubt uns nun tatsächlich einen bestimmten Beweis aufgrund der bloßen Tatsachen des „Atavismus“, wie es die Wissenschaft nennt.
Das ist es, was die Lehre besagt und durch zahlreiche Beweise demonstriert. Aber wir werden weder auf die Zustimmung der dogmatischen Theologie noch auf die der materialistischen Wissenschaft warten, sondern mit den Stanzen fortfahren. Mögen diese mit Hilfe des auf sie durch die Kommentare und ihre Erklärungen geworfenen Lichts für sich selbst sprechen. Der wissenschaftliche Aspekt dieser Fragen wird später betrachtet.
So wurde gezeigt, dass die physische Natur versagte, als sie sich bei der Schöpfung von Tier und Mensch selbst überlassen war. Sie kann die ersten beiden Reiche und auch das der niederen Tiere hervorbringen, aber wenn die Reihe an den Menschen kommt, sind spirituelle, unabhängige und intelligente Kräfte zu seiner Erschaffung erforderlich, abgesehen von den „Röcken aus Fellen“ und dem „Atem des tierischen Lebens“. Die menschlichen Monaden vorangegangener Runden brauchen etwas Höheres als rein physische Materialien für den Aufbau ihrer Persönlichkeiten und wären sonst gestraft damit, selbst hinter irgendeinem „frankensteinartigen“ Tier zurückzubleiben.49
[SD # 57]
7. Sie waren unzufrieden. Unser Fleisch ist nicht da (sagten sie). Dies ist kein geeigneter Rupa für unsere Brüder von der fünften. Keine Wohnstätten für die Leben.50 Reine Wasser, nicht trübe, müssen sie trinken (a). Lasst sie (die Wasser) uns trocknen.
(a) Der Katechismus sagt (Kommentaren):
„Aus den materiellen Welten steigen sie herab, die den physischen Menschen zu den neuen Manvantaras modellieren. Sie sind untergeordnete Lha (Geister), im Besitz eines doppelten Körpers (einer astralen innerhalb einer ätherischen Form). Sie sind Bildner und Schöpfer unseres illusiven Körpers.“ . . . .
„In die von den Lha (Pitris) projizierten Formen steigen die zwei Buchstaben51 (die Monade, auch ‘der doppelte Drache’ genannt) herab aus den Sphären der Erwartung.52 Aber sie sind wie ein Dach ohne Mauer, noch ohne Pfeiler, auf welchen es ruhen kann.“ . . . .
„Der Mensch braucht vier Flammen und drei Feuer, um eins zu werden auf der Erde, und er braucht die Essenz der neunundvierzig Feuer,53 um vollkommen zu sein. Es sind jene, welche die höheren Sphären verlassen haben, die Götter des Willens,54 die den Manu der Illusion vollständig machen. Denn der ‘doppelte Drache’ hat keinen Halt an der bloßen Form. Er ist wie der Windhauch ohne Baum oder Zweig, um ihn zu empfangen und zu beherbergen. Er kann die Form nicht beeinflussen, wo kein Mittel der Übertragung (Manas, das „Denken“) vorhanden ist, und die Form kennt ihn nicht.“
„In den höchsten Welten sind die drei eins,55 auf der Erde wird (zuerst) die eins zur zwei. Sie sind wie die zwei (Seiten-) Linien eines Dreiecks, das seine Grundlinie verloren hat – die das dritte Feuer ist.“ (Katechismus, 3. Buch, Abteilung 9)
Nun erfordert das einige Erklärungen, bevor wir irgendwie weitergehen können. Um das insbesondere zum Besten unserer arischen Hindubrüder zu tun – [SD # 58] deren esoterische Auslegungen sich von unseren unterscheiden mögen – müssen wir ihnen das hier zitierte mit bestimmen Stellen aus ihren eigenen exoterischen Büchern erklären, d. h. aus den Puranas. In den Allegorien der Letzteren wird Brahmâ, der kollektiv die schöpferische Kraft des Universums ist, wie folgt beschrieben: „Am Anfang der Yugas (Zyklen). . . . Besessen von dem Wunsch und der Kraft zu schaffen und getrieben von den Kräften dessen, was erschaffen werden soll, lässt er beim Anbeginn eines Kalpas immer und immer wieder eine ähnliche Schöpfung emporsprießen.“ (Siehe „Vishnu-Purana“, Buch I, Kap. V, abschließender Shloka. Auch „Manava Dharma Shastra“ I, 30) Die Absicht ist jetzt, den exoterischen Bericht im Vishnu-Purana zu untersuchen und zu sehen, wie sehr oder wie wenig er mit unserer okkulten Darstellung übereinstimmt.
Schöpfungen göttlicher Wesen
laut den exoterischen Berichten
Im Vishnu-Purana – der sicherlich ältesten aller Schriften mit diesem Namen – finden wir, wie in allen anderen auch, wie Brahmâ als der männliche Gott für das Vorhaben der Schöpfung „vier Körper, ausgestattet mit drei Eigenschaften“ annimmt.56 Es heißt: „Solcherweise, Maitreya, sind Jyotsna (Morgendämmerung), Ratri (Nacht), Ahan (Tag) und Sandhya (Abenddämmerung) die vier Körper Brahmâs“ . . (S. 81, Bd 1., Wilsons Übersetzung). Parashara erklärt: Wenn Brahmâ die Welt aufs Neue erschaffen und mittels seines Willens eine Nachkommenschaft hervorbringen will, in vierfältigem Zustand (oder in den vier Ordnungen der Wesenheiten), und zwar Götter (Dhyan Chohans), Dämonen57 (d. h. eher materielle Devas), Vorfahren (Pitris) und Menschen, „sammelt er yogaartig (yuyuje) sein Gemüt in sich selbst.“
Seltsam zu sagen, dass er mit der Erschaffung der Dämonen beginnt, die so den Vorrang von den Engeln oder Göttern einnehmen. Das ist keine Unstimmigkeit, noch ist es einer Widersprüchlichkeit zuzuschreiben, sondern es hat, wie alles Übrige auch, eine tiefe esoterische Bedeutung, ziemlich offensichtlich für den, der keine christlich-theologischen Vorurteile hegt. Wer sich vor Augen hält, dass das Prinzip Mahat oder Intellekt, das „Universalgemüt“ (wörtlich „das Große“), das die Esoterische Philosophie als die „manifestierte Allwissenheit“ erklärt – die „erste Hervorbringung Pradhanas (der ursprünglichen Materie), wie das Vishnu-Purana sagt, aber der erste kosmische Aspekt von Parabrahman oder das esoterische Sat, die Universalseele,58 wie der Okkultismus [SD # 59] lehrt – an der Wurzel des Selbst-Bewusstseins steht, wird den Grund dafür verstehen. Die sogenannten „Dämonen“ – die (esoterisch) das sich selbst behauptende und (intellektuell) aktive Prinzip sind – sind sozusagen die positiven Pole der Schöpfung; daher das zuerst Hervorgebrachte. Das ist in Kürze der Vorgang wie er allegorisch in den Puranas erzählt wird.
„Nachdem Brahmâ sein Denken auf sich selbst konzentriert hatte und die Eigenschaft der Dunkelheit seinen angenommenen Körper durchdrang, wurden zuerst die Asuras hervorgebracht, die aus seinem Oberschenkel hervorgingen; daraufhin verließ er diesen Körper, welcher in Nacht umgewandelt wurde (siehe Teil II, „Die gefallenen Engel“).
Zwei wichtige Punkte sind hierin enthalten: – (a) Ursprünglich, im Rigveda, werden die „Asuras“ als spirituelle, göttliche Wesen dargestellt. Ihre Etymologie ist abgeleitet von Asu (Atem), dem „Atem Gottes“, und sie bedeuten dasselbe wie der höchste Geist oder die zoroastrischen Ahura. Aus theologischen und dogmatischen Gründen lässt man sie erst später aus Brahmâs Oberschenkel hervorgehen, und ihr Name wurde fortan abgeleitet von a, verneinend, und Sura, Gott (Sonnengottheiten) oder nicht-Gott, und sie wurden zu den Feinden der Götter. (b) Ausnahmslos sämtliche alten Theogonien – von der arischen und der ägyptischen bis hinab zu der Theogonie Hesiods – stellen die Nacht in der Reihenfolge der kosmogonischen Evolution vor den Tag; selbst die Genesis, wo „Finsternis ist auf dem Antlitz der Tiefe“ vor „dem ersten Tag“. Der Grund dafür ist der, dass alle Kosmogonien – mit Ausnahme der Geheimlehre – mit der sogenannten „zweiten Schöpfung“ beginnen, nämlich mit der des manifestierten Universums, dessen Schöpfungsgeschichte beginnen muss mit einer deutlichen Unterscheidung zwischen dem ewigen Licht der primären Schöpfung, dessen Geheimnis für immer „Finsternis“ bleiben muss für die neugierige, endliche Vorstellungskraft und den Intellekt des Profanen, und der sekundären Evolution der manifestierten, sichtbaren Natur. Der Veda enthält die ganze Philosophie dieser Einteilung, ohne jemals von unseren Orientalisten richtig erklärt worden zu sein, da es von ihnen niemals verstanden wurde.
Mit der Erschaffung fortfahrend, nimmt Brahmâ eine andere Form an, und zwar die des Tages, und er erschafft aus seinem Atem die Götter, die mit der Eigenschaft der Güte (Passivität) begabt sind.59 In seinem nächsten Körper herrscht die Eigenschaft großer Passivität vor, die ebenfalls (negative) Güte ist, und aus der Seite dieser Persönlichkeit gingen die Pitris hervor, die Vorfahren der Menschen, weil, wie der Text erklärt, „Brahmâ sich selbst (während des Vorganges) als den Vater der Welt dachte“.60 Das ist Kriyashakti – die an anderer Stelle erklärte geheimnisvolle Yoga-Kraft. [SD # 60] Als er abgelegt war, wurde dieser Körper Brahmâs zu Sandhya (der Abenddämmerung), dem Intervall zwischen Tag und Nacht.
Schließlich nahm Brahmâ seine letzte Form an, die von der Qualität der Verdorbenheit durchdrungen war. „Und daraus wurden diese Menschen hervorgebracht, in denen die Verdorbenheit und Leidenschaft vorherrscht.“ Als dieser Körper abgeworfen wurde, wurde er zur Dämmerung oder der Morgendämmerung – der Dämmerung der Menschheit. Hier steht Brahmâ esoterisch für die Pitris. Er ist kollektiv der Pitar, der „Vater“.
Die wahre esoterische Bedeutung dieser Allegorie muss jetzt erklärt werden. Brahmâ symbolisiert hier persönlich die kollektiven Schöpfer der Welt und der Menschen – das Universum mit seinen zahllosen Erzeugnissen beweglicher und (scheinbar) unbeweglicher Dinge.61 Er ist kollektiv die Prajapatis, die Herren des Seins; und die vier Körper versinnbildlichen die vier Klassen schöpferischer Mächte der Dhyan Chohans, die im Kommentar zur Stanze VII in Band I beschrieben sind. Die gesamte Philosophie der sogenannten „Schöpfung“ des Guten und Bösen in dieser Welt und des ganzen Zyklus der manvantarischen Ergebnisse resultiert daraus und beruht auf dem korrekten Verständnis dieser vier Körper Brahmâs.
Der Leser wird jetzt vorbereitet sein, die wirkliche, die esoterische Bedeutung des Folgenden zu verstehen. Darüber hinaus muss ein wichtiger Punkt aufgeklärt werden. Da die christliche Theologie willkürlich festgestellt und beschlossen hatte, Satan gehöre mit seinen gefallenen Engeln der frühesten Schöpfung an, da er der Erstgeschaffene, der weiseste und schönste von Gottes Erzengeln war, wurde das Wort ausgesprochen, der Grundton angeschlagen. Von da an ließ man alle heidnischen Schriften denselben Sinn ergeben, und alle wurden als dämonisch ausgewiesen, und es wurde und wird behauptet, Wahrheit und Fakt würden zum Christentum gehören und erst mit ihm beginnen. Selbst Orientalisten und Mythologen, von denen einige überhaupt keine Christen sind, sondern „Ungläubige“ oder Wissenschaftler, hieben in dieselbe theologische Kerbe, von der bloßen Kraft der Ideenassoziation und Gewohnheit gesteuert, sich dessen selbst nicht bewusst. Rein brahmanische Erwägungen, die auf Machtgier und Ehrgeiz beruhten, führten dazu, dass die Massen in Bezug auf große Wahrheiten unwissend blieben. Dieselben Gründe führten die Initiierten unter den ersten Christen dazu, still zu bleiben, während jene, welche die Wahrheit niemals gekannt hatten, die Ordnung der Dinge entstellten, indem sie die Hierarchie der „Engel“ nach ihrer exoterischen Form beurteilten. Demzufolge wurden die Asuras im populären Glauben zu den aufrührerischen, niederen Göttern, welche die höheren bekämpften, genau wie der höchste Erzengel, in Wahrheit der Agathodaimon, der älteste wohlwollende Logos, der in der Theologie zum „Widersacher“ oder Satan verkam. Aber wird das durch die richtige Auslegung irgendeiner alten Schrift bestätigt? Die Antwort lautet: ganz gewiss nicht. So wie die mazdäischen Schriften des [SD # 61] Zend-Avesta, der Vendidad und andere die spätere schlaue Vermischung der Götter im indischen Pantheon richtigstellen und entlarven und durch Ahura die Asuras wieder in ihre rechtmäßige Position in der Theogonie setzen, bestätigen auch die jüngsten Entdeckungen der Chaldäischen Tafeln den guten Ruf der ersten göttlichen Emanationen. Das ist leicht bewiesen. Die christliche Engellehre ist unmittelbar und ausschließlich hergeleitet von jener der Pharisäer, die ihre Lehrsätze aus Babylonien brachten. Die Sadduzäer, die wirklichen Hüter der Gesetze des Moses, wussten nichts von irgendwelchen Engeln, lehnten diese ab und bestritten sogar die Unsterblichkeit der menschlichen Seele (nicht des unpersönlichen Geistes). In der Bibel sind die einzigen „Engel“, von denen gesprochen wird, die in Genesis 6 erwähnten „Söhne Gottes“ (die jetzt als die Nephilim betrachtet werden, die gefallenen Engel) und verschiedene Engel in menschlicher Form, die „Boten“ des jüdischen Gottes, dessen eigener Rang eine eingehendere Untersuchung erfordert als bisher (vide supra Stanze I, Shlokas 2, 3 ff., wo gezeigt wurde, dass die alten Akkadier das als Ea bezeichneten, Weisheit, was von den späteren Chaldäern und Semiten entstellt wurde zur Tiamat, Tisalat und zum Thallath des Berossos, dem weiblichen Meeresdrachen, jetzt Satan). Wahrlich – „Wie bist du gefallen (durch die Hand des Menschen), oh heller Stern und Sohn des Morgens“!
Was sagen uns jetzt die auf den assyrischen Ziegelbruchstücken gefundenen babylonischen „Schöpfungs“-Berichte; eben jene Berichte, auf welchen die Pharisäer ihre Engelslehre begründeten? Man vergleiche G. Smiths „Assyrian Discoveries“, S. 398 und seinen „Chaldean Account of Genesis“, S. 107. Die „Tafel mit der Geschichte der sieben bösen Götter oder Geister“ hat folgenden Inhalt – wir drucken die wichtigen Stellen kursiv:
1. In den ersten Tagen, die bösen Götter,
2. die Engel, die rebellierten, die im niederen Bereich des Himmels
3. geschaffen worden waren,
4. sie führten ihr böses Werk aus
5. mit verruchten Häuptern ersonnen . . . . etc.
Auf einem erhalten gebliebenen Fragment, wodurch der Text unzweifelhaft gelesen werden kann, wird uns somit so klar als irgend möglich gezeigt, dass die „rebellischen Engel im niederen Bereich des Himmels“ geschaffen worden waren, d. h. dass sie einer materiellen Evolutionsebene angehörten und angehören, obwohl dieselbe, da es sich dabei nicht um die durch unsere Sinne vertraute Ebene handelt, im Allgemeinen für uns unsichtbar bleibt und daher als subjektiv betrachtet wird. Hatten die Gnostiker danach so Unrecht mit der Behauptung, unsere sichtbare Welt und insbesondere die Erde sei von niedrigeren Engeln erschaffen worden, den unteren Elohim, von welchen einer, wie sie lehrten, der Gott Israels war? Diese Gnostiker waren den Aufzeichnungen der archaischen Geheimlehre der Zeit nach näher, und man sollte ihnen daher eine bessere Kenntnis des Inhalts derselben zugestehen als den nicht initiierten Christen, die es Jahrhunderte später auf sich nahmen, [SD # 62] das, was gesagt war, umzugestalten und zu korrigieren. Aber schauen wir einmal, was dieselbe Tafel noch sagt:
7. Es waren ihrer sieben (die verruchten Götter) . . . . (Dann folgt die Beschreibung derselben. Der vierte ist eine „Schlange“, das phallische Sinnbild der vierten Rasse in der menschlichen Evolution).
15. Sieben von ihnen, Sendboten des Gottes Anu, ihres Königs.
Nun gehört Anu der chaldäischen Trinität an und ist in einem Aspekt identisch mit Sin, dem „Mond“. Und der Mond der hebräischen Kabbala enspricht der Argha des Samens allen materiellen Lebens. Kabbalistisch ist er noch enger mit Jehovah verbunden, der doppelgeschlechtig ist wie Anu. Beide sind in der Esoterik dargestellt und werden von einem doppelten Aspekt aus betrachtet: männlich oder spirituell, weiblich oder materiell, oder Geist und Materie, die zwei antagonistischen Prinzipien. Daher wird in den Versen 28 bis 41 gezeigt, wie die „Sendboten Anus“, (Sin, welcher der „Mond“ ist) schließlich von eben demselben Sin mit Hilfe von Bel (der Sonne) und Ishtar (der Venus) überwältigt werden. Das wird von den Assyriologen als ein Widerspruch angesehen, aber in der esoterischen Lehre handelt es sich dabei lediglich um Metaphysik.
Es gibt mehr als eine Auslegung, denn es gibt sieben Schlüssel für das Geheimnis des Falles. Außerdem existieren in der Theologie zwei „Fälle“: die Empörung der Erzengel und ihren „Fall“, und der „Fall“ Adams und Evas. So werden sowohl die niedrigeren als auch die höheren Hierarchien eines angeblichen Verbrechens beschuldigt. Das Wort „angeblich“ ist der wahre und richtige Begriff, denn in beiden „Fällen“ beruht es auf einem Missverständnis. Beide werden im Okkultismus als karmische Wirkungen betrachtet, und beide gehören dem Gesetz der Evolution an: intellektuell und spirituell auf der einen Seite, physisch und psychisch auf der anderen. Der „Fall“ ist eine universale Allegorie. Sie stellt die „Rebellion“, d. h. die Aktivität des nach Vereinigung mit der Materie trachtenden differenzierenden Denkens oder Bewusstseins auf seinen verschiedenen Ebenen an das eine Ende der Evolutionsleiter; und an das andere, das untere Ende, stellt sie die Rebellion der Materie gegen den Geist oder der Aktivität gegen die spirituelle Trägheit. Und hier liegt der Keim eines Irrtums, der mehr als 1800 Jahre lang so verderbliche Wirkungen auf die Intelligenz zivilisierter Gesellschaften hatte. In der ursprünglichen Allegorie wurde die Materie – also die eher materielleren Engel – als der Überwinder des Geistes oder der auf diese Ebene „gefallenen“ Erzengel betrachtet. „Die des flammenden Schwerts (oder der tierischen Leidenschaften) hatten die Geister der Finsternis in die Flucht geschlagen.“ Doch es waren Letztere, die für die Vorherrschaft der bewussten und göttlichen Spiritualität auf der Erde gekämpft hatten und verloren und der Macht der Materie unterlagen. Doch im theologischen Dogma sehen wir das Umgekehrte. Es ist Michael, „der wie Gott ist“, der Stellvertreter Jehovahs, des Leiters der himmlischen Scharen – in Miltons Fantasie ist Luzifer der Leiter der höllischen Scharen –, der das Beste von Satan hat. Es ist wahr, dass die Natur [SD # 63] Michaels von der seines Schöpfers und Meisters abhängt. Wer der Letztere ist, kann man durch sorgfältiges Studium der Allegorie des „Krieges im Himmel“ mit dem astronomischen Schlüssel herausfinden. Wie von Bentley gezeigt wurde, ist der „Kampf der Titanen gegen die Götter“ bei Hesiod und der Krieg der Asuras (oder der Tarakamaya) gegen die Devas in der puranischen Legende vollkommen identisch, mit Ausnahme der Namen. Die Aspekte der Sterne zeigen (Bentley nimmt das Jahr 945 v. Chr. als das nächstgelegene Datum für eine solche Konjunktion), dass „alle Planeten mit Ausnahme des Saturns auf derselben Seite der Himmel waren wie die Sonne und der Mond“. Und daher waren sie seine Gegner. Und doch ist es Saturn oder der jüdische „Mondgott“, der als der Vorherrschende gezeigt wird, von Hesiod wie von Moses, von denen keiner verstanden wurde. Auf diese Weise wurde die wirkliche Bedeutung verzerrt.
8. Die Flammen kamen. Die Feuer mit den Funken; die Nachtfeuer und die Tagfeuer (a). Sie trockneten die trüben dunklen Wasser aus. Mit ihrer Hitze schreckte sie dieselben ab. Die Lhas (Geister) aus der Höhe und die Lhamayin (jene) aus der Tiefe kamen (b). Sie erschlugen die Formen, die zwei- und viergesichtig waren. Sie bekämpften die Ziegenmenschen und die hundsköpfigen Menschen und die Menschen mit Fischkörpern.
(a) Die „Flammen“ sind eine Hierarchie von Geistern, vergleichbar, wenn nicht gar identisch, mit dem von Jesaja (6,2-6) erwähnten „brennenden“ feurigen Seraph (die Seraphim), welcher nach der hebräischen Theogonie dem „Thron des Allmächtigen“ dient. Melha ist der Herr der „Flammen“. Wenn er auf der Erde erscheint, nimmt er die Persönlichkeit eines Buddha an, sagt eine Volkslegende. Er ist einer der ältesten und verehrtesten Lhas, ein buddhistischer Hl. Michael.
(b) Das Wort „unten“ darf nicht in der Bedeutung von höllischen Regionen aufgefasst werden, sondern lediglich in der eines spirituellen oder vielmehr ätherischen Wesens eines niedrigeren Grades, weil näher zur Erde stehend oder eine Stufe über unserer irdischen Sphäre; während die Lhas Geister der höchsten Sphären sind – daher der Name der Hauptstadt von Tibet, Lhasa.
Neben einer der [SD # 64] Evolution des Lebens auf der Erde angehörenden Behauptung rein physischer Natur kann diesem Shloka auch noch ein anderer allegorischer Sinn beigelegt werden, oder tatsächlich weitere, wie gelehrt wird. Die Flammen oder „Feuer“ repräsentieren den Geist oder das männliche Element und „Wasser“ die Materie oder das entgegengesetzte Element. Und hier haben wir wieder, in der Aktivität des Geistes, der die rein materielle Form zerschlägt, eine Bezugnahme auf den ewigen Kampf auf der physischen und der psychischen Ebene zwischen Geist und Materie, außerdem eine wissenschaftliche kosmische Tatsache. Denn, wie im nächsten Vers gesagt wird:
9. Mutter-Wasser, die große See, weinte. Sie erhob sich, sie verschwand in den Mond, der sie emporgehoben hatte, der sie geboren hatte (a).
(a) Nun, was kann das bedeuten? Ist es nicht eine offenbare Bezugnahme auf den Gezeitenvorgang im frühen Zustand der Geschichte unseres Planeten in seiner vierten Runde? Die moderne Forschung hat in letzter Zeit eifrig über die paläozoischen Tidenhochwasser spekuliert. Darwins Theorie ging dahin, dass vor nicht weniger als vor 52.000.000 Jahren – und wahrscheinlich noch viel früher – der Mond aus der plastischen Masse der Erde entstand. Von dem Punkt ausgehend, an dem die Untersuchung von Helmholtz, Ferrel, Sir William Thomson und anderen endete, verfolgte er den Verlauf der durch die Gezeiten bewirkten Verzögerung der Rotationsbewegung der Erde weit zurück bis tief in die Nacht der Zeit, und er versetzte den Mond zur Zeit der Kindheit unseres Planeten in „einen Bruchteil seines jetzigen Abstandes“. Kurz gesagt, seine Theorie war, dass der Mond sich von der Erde abtrennte. Da das Tidenhochwasser mit dem Schwung der Kugelmasse zusammenfiel – die Tendenz der Zentrifugalkraft entsprach damals nahezu der Schwerkraft – wurde Letztere überwunden, und die flutartig angehobene Masse konnte sich vollständig von der Erde trennen.62
Die okkulte Lehre besagt das Gegenteil. Der Mond ist viel älter als die Erde, und wie im 1. Band erklärt, verdankt Letztere ihre Existenz dem Ersteren, wie auch immer Astronomie und Geologie die Sache erklären mögen. Daher die Gezeiten und die Anziehung zum Mond hin, wie aus dem beständigen Bestreben des flüssigen Teils des Globus ersichtlich ist, sich selbst zu seinem Vater zu erheben. Das ist die Bedeutung des Satzes, dass „Mutter-Wasser sich erhob und im Mond verschwand, der sie emporgehoben hatte, der sie geboren hatte“.
[SD # 65]
10. Als sie (die Rupas) zerstört waren, verblieb Mutter-Erde leer.63 Sie bat darum, getrocknet zu werden (a).64
(a) Die Zeit für ihre Verkrustung war gekommen. Die Wasser hatten sich getrennt, und der Vorgang war eingeleitet. Es war der Beginn eines neuen Lebens. Das offenbart der eine Schlüssel. Ein anderer Schlüssel lehrt uns den Ursprung des Wassers, seine Beimischung zum Feuer (flüssiges Feuer wird es genannt),65 und lässt sich auf eine alchemistische Beschreibung der Nachkommenschaft der beiden ein – der festen Materie, wie zum Beispiel Mineralien und Erden. Aus den „Wassern des Raumes“, den Nachkommen des männlichen Geist-Feuers und des weiblichen (gasförmigen) Wassers, entstand der über die Erde ausgebreitete Ozean. Varuna wird aus dem unendlichen Raum heruntergezogen, um als Neptun über die endlichen Meere zu herrschen. Wie immer ruht die Volksfantasie auf einer streng wissenschaftlichen Grundlage.
Wasser ist überall das Symbol des weiblichen Elementes; Mater, wovon der Buchstabe M kommt, ist bildmäßig hergeleitet von , einer Wasserhieroglyphe. Es ist die universale Matrix oder die „große Tiefe“. Venus, die große Mutter-Jungfrau, geht aus der Meereswelle hervor, und Kupido oder Eros ist ihr Sohn. Aber Venus ist die spätere mythologische Variante Gaias (oder Gäas), der Erde, die in ihrem höheren Aspekt die Natur (Praktriti) und metaphysisch Aditi ist, und sogar Mulaprakriti, die Wurzel Prakritis oder ihr Noumenon.
Somit ist Kupido oder Liebe im ursprünglichen Sinn Eros, der göttliche Wille oder das Verlangen, sich selbst durch die sichtbare Schöpfung zu manifestieren. Daher wird Fohat, der Prototyp von Eros, auf der Erde zu der großen Kraft der „Lebenselektrizität“ oder zum Geist des „Lebenspendens“. Erinnern wir uns der griechischen Theogonie und gehen in den Geist ihrer Philosophie ein. Die Griechen lehren uns (siehe „Ilias“ IV, 201, 246), dass alle Dinge einschließlich der Götter ihr Dasein dem Ozean und seinem Weib Tethys verdanken, wobei Letztere Gaia ist, die Erde oder Natur. Doch wer ist Ozean? Ozean ist der unermessliche Raum (der Geist im Chaos), der die Gottheit ist (siehe 1. Band); und Tethys ist nicht die Erde, sondern die ursprüngliche Materie im Prozess der Formung. In unserem Fall ist es nicht mehr Aditi-Gaia, die Ouranos oder Varuna hervorbrachte, den Hauptaditya der sieben Planetengötter, sondern Prakriti, materialisiert und lokalisiert. Der seinem theogonischen Charakter nach männliche Mond ist nur [SD # 66] in seinem kosmischen Aspekt das weibliche Zeugungsprinzip, so wie die Sonne das männliche Emblem davon ist. Wasser ist die Nachkommenschaft des Mondes, bei allen Nationen eine androgyne Gottheit.
Die Evolution folgt sowohl im Kosmos als auch bei der Bildung des kleinsten Globus den Gesetzen der Analogie. Angewendet auf den modus operandi jener Zeit, als das Universum in Erscheinung trat, bezieht sich das Obige damit auch auf die Bildung unserer Erde.
Diese Stanze beginnt mit der Erwähnung von dreißig Crore, 300.000.000 Jahren. Wir mögen gefragt werden: Was konnten die Alten von der Dauer geologischer Perioden wissen, wenn kein moderner Gelehrter oder Mathematiker imstande ist, ihre Dauer mit irgend einer annähernden Genauigkeit zu berechnen? Einerlei, ob sie bessere Mittel hatten oder nicht (und es wird behauptet, dass sie solche hatten, wie aus ihren Tierkreiszeichen hervorgeht), jedenfalls soll jetzt die Zeitrechnung der alten Brahmanen so getreu wie möglich gegeben werden.
Die Chronologie der Brahmanen
Kein größeres Rätsel existiert in der Wissenschaft, kein Problem ist hoffnungsloser unlösbar wie die Frage: Wie alt – auch nur annäherungsweise – sind Sonne und Mond, die Erde und der Mensch? Was weiß die moderne Wissenschaft von der Dauer der Weltzeitalter oder auch nur von der Länge der geologischen Perioden?
Nichts; absolut nichts.
Wenn man die Wissenschaft um chronologische Angaben ersucht, wird einem von jenen, die offen und ehrlich sind, z. B. von Pengelly, dem hervorragenden Geologen, gesagt: „Wir wissen es nicht.“66 Man wird lernen, dass bis jetzt keine verlässliche zahlenmäßige Abschätzung der Zeitalter der Welt und des Menschen angestellt werden konnte, und dass die Geologie und auch die Anthropologie im Uferlosen treiben. Wenn aber ein Schüler der Esoterischen Philosophie sich erkühnt, die Lehren der okkulten Wissenschaft vorzubringen, wird er sofort angegriffen. Warum soll das so sein, nachdem die größten Gelehrten, auf ihre eigenen physikalischen Methoden beschränkt, nicht imstande waren, auch nur eine annäherungsweise Übereinstimmung zu erreichen?
Es ist wahr, die Wissenschaft kann dafür kaum getadelt werden. In der Tat irren die Forscher in der kimmerischen Finsternis der prähistorischen Zeitalter in einem Labyrinth umher, dessen große Korridore türlos sind und keinen sichtbaren Ausgang in die vorzeitliche Vergangenheit gestatten. Im Irrgang ihrer eigenen widerstreitenden Spekulationen verloren, und, wie sie es immer getan haben, das Zeugnis der östlichen Überlieferung ablehnend, ohne irgendeinen Anhaltspunkt oder einen einzigen sicheren Meilenstein zu ihrer Führung, was könnten die Geologen oder Anthropologen anderes tun, als den dünnen [SD # 67] Ariadnefaden aufzunehmen, wo sie ihn zuerst wahrnehmen, und dann vollständig aufs Geratewohl vorzugehen? Daher sagt man uns zuerst, dass das entfernteste Datum, bis zu dem sich urkundliche Aufzeichnungen erstrecken, jetzt von der Anthropologie allgemein als lediglich „der früheste deutlich sichtbare Punkt der prähistorischen Zeit“ betrachtet wird („Encyclopaedia Britannica“).
Gleichzeitig wird zugestanden, dass „eine lange, unbestimmte Reihe von prähistorischen Zeitaltern über jenen Zeitpunkt hinaus reicht“. (Ibid.)
Beginnen wir mit diesen nicht näher bezeichneten „Zeitaltern“. Sie sind lediglich für das bloße Auge der Materie „prähistorisch“. Für das spirituelle Adlerauge des Sehers und Propheten aller Rassen erstreckt sich der Ariadnefaden über jene „geschichtliche Zeit“ hinaus, ohne Unterbrechung oder Fehler, sicher und stetig bis ganz in die Nacht der Zeit; und die Hand, die ihn hält, ist zu mächtig, um ihn fallen oder auch nur reißen zu lassen. Aufzeichnungen existieren, auch wenn sie von den Profanen als fantastisch abgelehnt werden; doch viele von ihnen werden tatsächlich von Philosophen und großen Gelehrten stillschweigend akzeptiert und begegnen lediglich von Seiten der offiziellen und kollektiven Gemeinschaft der orthodoxen Wissenschaft einer unveränderlichen Ablehnung. Und da diese es ablehnt, uns auch nur eine annähernde Vorstellung von der Dauer der geologischen Zeitalter zu geben – außer mit ein paar einander widerstreitenden und widersprechenden Hypothesen – sehen wir zu, was die arische Philosophie uns lehren kann.
Mit Ausnahme einiger unwichtiger und ganz offenbar absichtlicher Übertreibungen stimmen diese Berechnungen, wie bereits gesagt und wie sie im Manu und in den Puranas gegeben sind, nahezu überein mit den in der Esoterischen Philosophie gelehrten. Das kann aus dem Vergleich der beiden mit jedem beliebigen indischen Kalender der anerkannten Orthodoxie ersehen werden.
Der beste und vollständigste aller derartiger Kalender in der Gegenwart, wie die gelehrten Brahmanen Südindiens verbürgen, ist der bereits erwähnte tamilische Kalender namens „Tirukkanda Panchanga“, zusammengestellt aus und in voller Übereinstimmung mit geheimen Bruchstücken von Asuramayas Daten, wie man uns mitteilt. Und so wie Asuramaya der größte Astronom gewesen sein soll, so flüstert man sich auch zu, er sei der mächtigste „Zauberer“ gewesen von der „Weißen Insel, die schwarz geworden war vor Sünde“, d. h. der atlantischen Inseln.
Die „Weiße Insel“ ist ein symbolischer Name. Asuramaya soll (nach der Überlieferung des Jnana-Bhaskara) in Romakapura im Westen gelebt haben, denn der Name ist eine Anspielung auf das Land und die Wiege der „Schweißgeborenen“ der dritte Rasse. Dieses Land oder dieser Kontinent war schon Zeitalter vor Asuramayas Lebenszeit verschwunden, denn er war Atlantier; aber er war ein unmittelbarer Abkömmling der Weisen Rasse, der Rasse, die niemals stirbt. Zahlreich sind die Legenden über diesen Helden, den Zögling Suryas (des Sonnengottes) selbst, wie die indischen Berichte angeben. Es ist von geringer Bedeutung, ob er auf der einen oder der anderen Insel lebte, aber es gilt zu beweisen, dass er kein Mythos war, zu dem ihn Dr. Weber und andere machen wollen. [SD # 68] Die Tatsache, dass „Romakapura im Westen“ als Geburtsort dieses Helden der Vorzeit genannt wird, ist umso interessanter, weil das angesichts der esoterischen Lehre über die „Schweißgeborenen“ Rassen so ungemein bedeutsam ist, jener Menschen, die aus den Poren ihrer Eltern geboren wurden. „Romakupas“ bedeutet im Sanskrit „Haarporen“. Im „Mahabharata“, XII, 10308 heißt es von einem Volk namens Raumyas, dass es aus den Poren Virabhadras hervorgebracht worden sei, des schrecklichen Riesen, der das Opfer Dakshas zerstörte. Auch von anderen Stämmen und Menschen wird gesagt, sie seien auf diese Art geboren worden. All das sind Bezugnahmen auf die späte zweite und frühe dritte Wurzelrasse.
Die folgenden Zahlen stammen aus dem soeben angeführten Kalender. Eine Fußnote zeigt die Punkte der Nichtübereinstimmung mit den Zahlen der Arya-Samaj-Schule auf:
[SD # 69]
I. | Vom Beginn der kosmischen Evolution67 bis zum Hindujahr Tarana (oder 1887) |
1.955.884.687 Jahre |
II. | Das (astrale) Mineral-, Pflanzen- und Tierreich bis hinauf zum Menschen brauchten zur Entwicklung68 |
300.000.000 Jahre |
III. | Zeit seit dem ersten Erscheinen der „Menschheit“ (auf der Planetenkette)69 |
1.664.500.987 Jahre |
IV. | Zahl der vergangenen Jahre seit dem „Vaivasvata-Manvantara“70 – oder der menschlichen Periode – bis zum Jahr 1887 beträgt derzeit |
18.618.728 Jahre |
V. | Die volle Periode eines Manvantaras | 308.448.000 Jahre |
VI. | 14 „Manvantaras“ plus die Periode eines Satya-Yugas umfassen einen Tag Brahmâs oder ein vollständiges „Manvantara“ oder71 |
4.320.000.000 Jahre |
Deshalb umfasst ein Maha-Yuga | 4.320.000 Jahre | |
Vom Beginn des Kali-Yugas bis zum Jahr 1887 | 4.989 Jahre |
Um das in seinen Einzelheiten noch klarer zu machen, werden die folgenden Berechnungen von Rao Bahadur P. Sreenivas Row aus dem „Theosophist“ vom November 1885 mitgeteilt.
Jahre der Sterblichen
[SD # 70]
360 Tage der Sterblichen machen ein Jahr | 1 |
Krita-Yuga enthält | 1.728.000 |
Treta-Yuga enthält | 1.296.000 |
Dvapara-Yuga enthält | 864.000 |
Kali-Yuga enthält | 432.000 |
Die Summe der genannten vier Yugas ergibt 1 Maha-Yuga |
4.320.000 |
71 solcher Maha-Yugas bilden die Regierungszeit eines Manus |
306.720.000 |
Die Regierung von 14 Manus umfasst die Dauer von 994 Maha-Yugas und ist gleich |
4.294.080.000 |
Dazu die Sandhis d. h. die Intervalle zwischen den Regierungen der einzelnen Manus, die sich auf 6 Maha-Yugas belaufen, gleich |
25.920.000 |
Die Gesamtsumme dieser Reiche und Unterbrechungen von 14 Manus ist 1.000 Maha-Yugas, die ein Kalpa ausmachen, d. h. einen Tag Brahmâs |
4.320.000.000 |
Da Brahmâs Nacht von gleicher Dauer ist, würden ein Tag und eine Nacht Brahmâs enthalten |
8.640.000.000 |
360 solcher Tage und Nächte ergeben ein Jahr Brahmâs, gleich |
3.110.400.000.000 |
100 solcher Jahre bilden die ganze Periode des Zeitalters Brahmâs, d. h. das Maha-Kalpa |
311.040.000.000.000 |
Das sind die in ganz Indien akzeptierten exoterischen Zahlen, und sie decken sich ziemlich genau mit denen der Geheimwerke. Letztere erweitern sie jedoch durch eine Teilung in eine Anzahl von esoterischen Zyklen, die niemals in populären brahmanischen Schriften erwähnt werden – von denen eine, die Einteilung der Yugas in Rassenzyklen, anderweitig als Beispiel gegeben ist. Die Übrigen wurden natürlich niemals in ihren Einzelheiten veröffentlicht. Sie sind aber nichtsdestoweniger jedem „Zweimalgeborenen“ (Dvija oder Initiierten) Brahmanen bekannt. Und die Puranas enthalten Bezugnahmen auf einige von ihnen in verhüllten Redewendungen, die kein einziger sich lediglich an die Tatsachen haltender Orientalist bis jetzt herauszubringen versucht hat, noch herausbringen könnte, selbst wenn er es wollte.
Diese heiligen astronomischen Zyklen sind unermesslich alt, und die Berechnungen Naradas und Asuramayas betreffen die meisten von ihnen, wie festgestellt. Letzterer steht im Ansehen eines Riesen und eines Zauberers. Aber die vorsintflutlichen Riesen (die Gibborim der Bibel) waren nicht alle schlecht oder Zauberer, wie es die christliche Theologie haben möchte, die in jedem Okkultisten einen Knecht des Bösen sieht; noch waren sie schlechter als viele der „getreuen Söhne der Kirche“. Ein Torquemada und eine Katharina Maria Romola de’ Medici verübten zu ihrer Zeit und im Namen ihres Meisters sicherlich mehr Unrecht als jeder atlantische Riese oder ein Halbgott des Altertums es jemals getan hätte; ob er nun Zyklop hieß oder Medusa, ja nicht einmal der als Ephialtes bekannte orphische Titan, das schlangenfüßige Ungeheuer. Es gab gute „Riesen“ in der alten Zeit ebenso gut wie es heute böse „Zwerge“ gibt. Und die Rakshasas und Yakshas von Lanka waren nicht schlechter als unsere heutigen Sprengstoffattentäter oder gewisse christliche und zivilisierte Generäle der heutigen Kriege. Auch sind sie keine Erdichtungen. „Wer über Briareos und Orion zu lachen pflegt, sollte es bleiben lassen, nach Carnac oder Stonehenge zu gehen oder auch nur darüber zu sprechen“, bemerkt irgendwo ein moderner Schriftsteller.
Da die oben gegebenen brahmanischen Zahlen annähernd den grundlegenden Berechnungen unseres esoterischen Systems entsprechen, wird der Leser aufgefordert, sie sorgfältig im Gedächtnis zu behalten.
In der „Encyclopaedia Britannica“ finden wir das letzte Wort der Wissenschaft, nämlich dass sich die menschliche Vorzeit lediglich über „Zehntausende [SD # 71] von Jahren“ als Spielraum erstreckt.72 Es leuchtet ein, dass diese Zahlen sehr wenig, wenn überhaupt etwas bedeuten, da sie zwischen 10.000 und 100.000 liegen können und die die Frage umgebende Dunkelheit nur noch weiter vertiefen. Mehr noch, was hat es für eine Bedeutung, wenn die Wissenschaft die Entstehung des Menschen in die Zeit der „prä- oder postglazialen Moränenablagerungen“ verlegt und man uns im selben Augenblick sagt, dass die sogenannte „Eiszeit“ lediglich eine lange Abfolge von Zeiträumen darstellt, die „ohne plötzliche Wechsel irgendwelcher Art in das überging, was als die menschliche oder die gegenwärtige Periode bezeichnet wird . . . wo doch das Ineinandergreifen der geologischen Perioden seit dem Anbeginn der Zeit die Regel war?“ Letztere „Regel“ läuft nur auf die noch verwirrendere, wenn auch streng wissenschaftliche und richtige Mitteilung hinaus, dass „selbst der heutige Mensch ein Zeitgenosse der Eiszeit in den Alpentälern und in Finnland ist.73
Wären nicht die von der Geheimlehre und selbst vom exoterischen Hinduismus und seinen Überlieferungen gegebenen Lehren, würden wir bis heute in verwirrter Unsicherheit zwischen den unbestimmten Zeitaltern der einen Schule der Wissenschaft, den „Zehntausenden“ von Jahren der anderen und den 6.000 Jahren der Bibelausleger schwankend zurückbleiben. Das ist einer von mehreren Gründen, warum wir bei aller den Schlussfolgerungen der heutigen Gelehrten gebührenden Ehrerbietung dazu gezwungen sind, sie in sämtlichen Fragen des prähistorischen Altertums unbeachtet zu lassen.
Selbstverständlich können die moderne Geologie und die Anthropologie mit unseren Anschauungen nicht übereinstimmen. Aber der Okkultismus wird gegen diese beiden Wissenschaften ebenso viele Waffen finden wie er sie gegen astronomische und physikalische Theorien fand, trotz der Versicherungen Laings, dass74 „(chronologischen) Berechnungen dieser Art, ältere und jüngere Formationen betreffend, keine Theorie darstellen, sondern dass sie auf positiven Tatsachen begründet und lediglich von einer gewissen möglichen (?) beiderseitigen Fehlertoleranz begrenzt sind“. Der Okkultismus wird anhand wissenschaftlicher Bekenntnisse beweisen, dass sich die Geologie sehr irrt und sich häufig noch mehr im Irrtum befindet als die Astronomie. In eben diesem Abschnitt von Laing, welcher der Geologie in Bezug auf die Korrektheit den Vorrang vor der Astronomie zuspricht, finden wir eine Stelle, die mit den Eingeständnissen der besten Geologen selbst in offenbarem Widerspruch steht. Der Verfasser sagt:
„Kurz, die Schlussfolgerungen der Geologie, zumindest bis zum Silur,75 wo die gegenwärtige Ordnung der Dinge ungefähr ihren Anfang nahm, gibt es annähernde (wahrlich so) Tatsachen und nicht Theorien, indessen die astronomischen Schlussfolgerungen Theorien darstellen, die auf derartig unsicheren Daten fußen, dass sie in einigen [SD # 72] Fällen unglaublich kurze Resultate liefern, . . . und in anderen nahezu unglaublich lange.“
Danach wird dem Leser angeraten, dass der sicherste Kurs „zu sein scheint anzunehmen, die Geologie erbringe tatsächlich den Beweis, dass die Dauer der gegenwärtigen Ordnung der Dinge irgendwie über 100 Millionen Jahre“ liege, wohingegen die „Astronomie einen ungeheuren, jedoch unbekannten Zeitraum in der Vergangenheit und einer kommenden Zukunft angibt für Geburt, Wachstum, Reife, Verfall und den Tod des Sonnensystems, in welchem unsere Erde ein kleiner Planet ist, der gegenwärtig seine bewohnbare Phase durchläuft“ (S. 49).
Würde einmal die Aufgabe gestellt, „den abgeschmackten unwissenschaftlichen und unsinnigen Behauptungen der exoterischen (und esoterischen) arischen Chronologie“ entgegenzutreten, gehen wir aufgrund bisheriger Erfahrungen davon aus, dass sämtliche Naturwissenschaftler gleichermaßen dogmatisch wären, einer wie der andere – jener mit den „unglaublich kurzen Ergebnissen“, d. h. lediglich 15.000.000 Jahren, und jener, der „600.000.000 Jahre voraussetzt“, zusammen mit denen, die Huxleys Zahlen akzeptieren mit 1.000.000.000 Jahren „seit Beginn der Sedimentbildung in Europa („World Life“)“. Auch würden sie nicht versäumen den Okkultisten und Brahmanen daran zu erinnern, dass die modernen Wissenschaftler allein die exakte Wissenschaft repräsentieren, deren Pflicht es sei, Ungenauigkeit und Aberglauben zu bekämpfen.
Die Erde durchläuft ihre „bewohnbare Phase“ nur in Bezug auf die gegenwärtige Ordnung der Dinge und insoweit es unsere gegenwärtige Menschheit mit ihren tatsächlichen „Röcken aus Fellen“ und ihrem Phosphor für Knochen und Gehirn betrifft.
Wir sind bereit, die von der Geologie angebotenen 100 Millionen Jahre zuzugestehen, da man uns gelehrt hat, dass unsere gegenwärtige physische Menschheit – oder die Vaivasvata-Menschheit – erst vor achtzehn Millionen Jahren begann. Doch kann uns die Geologie über die Dauer der geologischen Perioden keine Tatsachen mitteilen, wie wir gezeigt haben, tatsächlich nicht mehr als die Astronomie. Der andernorts zitierte authentische Brief von W. Pengelly, F.R.S., sagt: „Es ist gegenwärtig und vielleicht für alle Zukunft unmöglich, die geologische Zeitrechnung auch nur annäherungsweise auf Jahre oder auch nur auf Jahrtausende zu bringen.“ Und nachdem sie bisher noch niemals einen fossilen Menschen von irgendeiner anderen als der gegenwärtigen Form ausgegraben hat – was weiß die Geologie von ihm? Sie hat Zonen und Schichten und damit das ursprüngliche Tierleben bis zum Silur hinab verfolgt. Sobald sie auf dieselbe Weise die Spur des Menschen bis hinab zu seiner ursprünglichen protoplasmischen Form verfolgt haben wird, werden wir zugestehen, dass sie etwas über den ursprünglichen Menschen wissen mag. Wenn es auch für den „Einfluss der modernen wissenschaftlichen Entdeckungen auf das moderne Denken“ nicht so wichtig ist, ob „der Mensch in einem Zustand stetigen, wenn auch langsamen Fortschreitens in den letzten 50.000 Jahren eines Zeitraums von 15 Millionen Jahren oder vielmehr während der letzten 500.000 Jahre eines Zeitraums von 150 Millionen Jahren existierte“ („Modern Science etc.“, S. 49), wie S. Laing seinen Lesern mitteilt, so trifft dies jedoch für die Behauptungen der Okkultisten ganz bestimmt zu. Wenn Letztere nicht zeigen, dass es möglich, wenn nicht vollkommen gewiss ist, dass der Mensch schon vor [SD # 73] 18 Millionen Jahren lebte, so hätte die Geheimlehre ebenso gut ungeschrieben bleiben können. Ein Versuch muss daher in dieser Richtung unternommen werden, und unsere modernen Geologen und die Wissenschaftler im Allgemeinen werden als Zeugen für diese Tatsache im dritten Teil dieses Bandes angeführt. Mittlerweile und ungeachtet der Tatsache, dass die indische Chronologie von den Orientalisten ständig als Fiktion hingestellt wird, die nicht auf tatsächlichen Berechnungen beruht,76 sondern lediglich eine „kindische Prahlerei“ sei, wird sie nichtsdestoweniger oft bis zur Unkenntlichkeit verdreht, um sie westlichen Theorien Rechnung tragen zu lassen und anzupassen. An keinen anderen Zahlen wurde mehr herumgepfuscht und sich vergangen als an den berühmten 4, 3, und 2 mit den darauffolgenden Nullen der Yugas und Maha-Yugas.
Da der gesamte Zyklus der prähistorischen Ereignisse, wie z. B. die Evolution und Umformung der Rassen und das ungemeine Alter des Menschen von der besagten Chronologie abhängt, ist es äußerst wichtig, diese Berechnungen mithilfe anderer existierender zu prüfen. Wird die östliche Chronologie abgelehnt, tröstet uns zumindest der Beweis, dass keine andere – weder mit den Zahlen der Wissenschaft noch mit denen der Kirchen – auch nur eine Spur verlässlicher ist. Wie Professor Max Müller es ausdrückt, ist es oft ebenso nützlich zu beweisen, was etwas nicht ist wie zu zeigen, was es sein könnte. Sobald es uns gelingt, die Fehler sowohl der christlichen als auch der wissenschaftlichen Berechnungen aufzuzeigen – indem wir ihnen eine faire Vergleichsmöglichkeit mit unserer Chronologie einräumen – wird keine von beiden mehr eine vernünftig zu rechtfertigende Grundlage haben, die esoterischen Zahlen als weniger verlässlich als ihre eigenen zu bezeichnen.
Wir können hier den Leser auf unser früheres Werk, „Isis Unveiled“, Bd. I, S. 32 verweisen, bezüglich einiger Anmerkungen zu den einige Seiten weiter oben angeführten Zahlen.
Heute mögen ein paar weitere, jedem Orientalisten bereits bekannte Tatsachen den dort gemachten Mitteilungen hinzugefügt werden. Die Heiligkeit des Zyklus von 4320 mit darauffolgenden Nullen liegt in dem Umstand, dass die ihn ausmachenden Zahlen einzeln oder in verschiedenen Kombinationen vereint jede und alle die größten Geheimnisse in der Natur symbolisieren. In der Tat, ob man nun die 4 einzeln nimmt oder die 3 für sich, oder die beiden zusammen, was 7 ergibt, oder die drei zusammen addiert und 9 erhält, alle diese Zahlen haben ihre Anwendung in den heiligsten und verborgendsten Dingen und erfassen die Funktionsweisen der Natur in ihren ewigen periodischen Phänomenen. Sie sind niemals irrende, beständig wiederkehrende Zahlen, die jenem, der die Geheimnisse der Natur studiert, ein wahrhaft göttliches System enthüllen, einen intelligenten Plan in der Kosmogonie, der die natürlichen kosmischen Einteilungen von Zeiten, Jahreszeiten, unsichtbaren Einflüssen und astronomischen Phänomenen zur Folge hat mit ihren Wirkungen und Rückwirkungen auf die irdische und selbst auf die moralische Natur, auf [SD # 74] Geburt, Tod und Wachstum, auf Gesundheit und Krankheit. Alle diese natürlichen Ereignisse basieren auf zyklischen Vorgängen im Kosmos selbst und hängen von ihnen ab, und sie erzeugen periodische Wirkungen, die von außen auf die Erde und auf alles einwirken, was auf ihr lebt und atmet, vom Anfang bis zum Ende eines jeden Manvantaras. Ursachen und Wirkungen sind esoterisch, exoterisch und endexoterisch, sozusagen.
In „Isis Unveiled“ schrieben wir, was wir jetzt wiederholen: – „Wir befinden uns am Grund eines Zyklus und offenbar in einer Übergangsphase.“ Platon teilt den intellektuellen Fortschritt des Universums in einem Zyklus in fruchtbare und unfruchtbare Perioden ein. In den sublunaren Regionen, sagt er, bleiben die Sphären der verschiedenen Elemente ewig in vollkommener Harmonie mit der göttlichen Natur. Infolge einer zu engen Nachbarschaft zur Erde und ihrer Vermischung mit dem Irdischen (das Materie ist und daher der Bereich des Bösen) ‘befinden sich ihre Teile jedoch manchmal in Übereinstimmung und manchmal im Gegensatz zur (göttlichen) Natur’. Unsere Erde und alles, was zu ihr gehört, erfreut sich einer fruchtbaren Periode, solange sich diese Kreisläufe – die Éliphas Levi ‘Ströme des Astrallichts’ nennt – im alle Elemente in sich enthaltenden universalen Äther in Harmonie mit dem göttlichen Geist vollziehen. Die okkulten Kräfte der Pflanzen, Tiere und Mineralien sympathisieren magisch mit den ‘höheren Naturen’ und die Göttliche Seele des Menschen mit vollkommener Intelligenz mit diesen ‘niederen’. Aber während der unfruchtbaren Perioden verlieren die Letzteren ihre magische Sympathie, und der spirituelle Blick der Mehrheit der Menschheit ist derartig geblendet, dass er jede Vorstellung von den höheren Kräften seines eigenen göttlichen Geistes verliert. Wir befinden uns in einer unfruchtbaren Periode. Das achtzehnte Jahrhundert, in dem das bösartige Fieber des Skeptizismus so unwiderstehlich ausbrach, hat dem neunzehnten Jahrhundert den Unglauben als Erbkrankheit aufgebürdet. Der göttliche Intellekt im Menschen ist verhüllt; sein tierisches Gehirn allein philosophiert.“ Und allein philosophierend, wie könnte es so die „Seelenlehre“ verstehen?
Um den Faden der Erzählung nicht zu unterbrechen, werden wir einige schlagende Beweise für diese zyklischen Gesetze im 2. Teil geben und fahren unterdessen mit unseren Erklärungen der geologischen und rassischen Zyklen fort.
[SD # 75]
STANZE III
Versuche, den Menschen zu erschaffen
§§ (11) Der Abstieg des Demiurgen. (12) Die Mondgötter werden angewiesen, zu erschaffen. (13) Die höheren Götter weigern sich.
11. Der Herr der Herren kam. Von ihrem Körper trennte er die Wasser, und dies war der Himmel oben, der erste Himmel (die Atmosphäre oder die Luft, das Firmament) (a).
(a) Hier fällt die Tradition wieder ins Universale, in der frühesten in den Puranas wiedergegebenen Darstellung und genauso in der letzten, dem mosaischen Bericht. In Ersterer heißt es: „Als die Welt ein einziger Ozean geworden war („Harivamsa“, I, 36), da schloss Er, der Herr“ (der Gott, der die Gestalt Brahmâs hat), „die Erde läge in den Wassern, und im Verlangen, sie emporzuheben“, sie zu trennen, „erschuf er sich selbst in einer anderen Gestalt. So wie er im vorangegangenen Kalpa (Manvantara) die Gestalt einer Schildkröte angenommen hatte, nahm er in diesem die Gestalt eines Ebers an etc. etc.“. In der elohistischen „Schöpfung“ (Genesis, 6-9) erschafft „Gott“ eine Feste zwischen den Wassern . . . . . und sagt: „Es erscheine trockenes Land“. Und nun folgt der traditionelle Nagel, an welchem der esoterische Teil der kabbalistischen Interpretation aufgehängt ist.
12. Die großen Chohans (Herren) riefen die Herren des Mondes, der luftigen Körper (a): „Bringet Menschen hervor (wurde ihnen gesagt), Menschen eurer Art. Gebt ihnen (d. h. den Jivas oder Monaden) ihre inneren Formen. Sie (Mutter Erde oder Natur) wird die äußeren Hüllen erbauen (äußere Körper). (Denn) Männlich-Weiblich werden sie sein. Auch Herren der Flamme.“
(a) Wer sind die Herren des Mondes? In Indien werden sie Pitris oder „Mondvorfahren“ genannt, aber in den hebräischen Rollen ist Jehovah selbst der „Herr des Mondes“, kollektiv als Schar und auch als einer der Elohim. Der Mond regulierte die Astronomie der Hebräer und ihre Einhaltung der Zeiten. Ein Kabbalist hat gezeigt, dass „Daniel . . . zu festgelegten Zeiten von Gottes Vorsehung sprach“ und dass die „Offenbarung“ des Johannes „von einer sorgfältig vermessenen kubischen Stadt spricht, die aus den Himmeln herniederfährt“ etc., und fügt hinzu:
[SD # 76] „Die vitalisierende Kraft des Himmels lag jedoch hauptsächlich beim Mond. . . . Er war der hebräische ה ו ה י (Jehovah), und der Hl. Paulus ermahnt: ‘So lasset uns nun niemand euch Gewissen machen über eure Einhaltung des siebten Tages und des Tages des Neumondes, welche ein Schatten sind von dem Kommenden; aber der Körper (oder die Substanz) ist von Christus“, oder Jehovah, jene Funktion dieser Kraft, die „das unfruchtbare Weib . . . zu einer Mutter machte . . . denn sie sind eine Gabe Jehovahs“ . . . was ein Schlüssel zu dem Einwand ist, den ihr Gemahl gegenüber der Schunemitin vorbrachte, da sie zu dem Mann Gottes ging: „Es ist weder Neumond noch Sabbat“. . . . (2 Könige 4,23). Die lebendigen spirituellen Kräfte der Konstellationen hatten durch die Bewegungen und Stellungen der Sterne und Planeten und insbesondere als Resultat der Konjunktion von Mond, Erde und Sonne mächtige Kriege markiert. Bentley merkt zum indischen „Krieg zwischen den Göttern und den Riesen“ an, er sei durch die Sonnenfinsternis im aufsteigenden Knoten des Mondes 945 v. Chr. (!!) bezeichnet, unter welcher Sri (Sarai, S-r-i, das Weib des hebräischen A-bram77) geboren78 oder aus dem Meer hervorgebracht wurde. Sri war auch Venus-Aphrodite, das westliche Emblem „des luni-solaren Jahres oder des Mondes (da Sri das Weib des Mondes ist; siehe die Fußnote), der Göttin des Wachstums79 . . .“ Daher . . . „war das große Monument und die Landmarke der exakten Periode des lunaren Jahres und Monats, wonach dieser Zyklus (von 19 Tropenjahren und 235 Mondumläufen) berechnet werden konnte, der Berg Sinai – auf den Jehovah der Herr herabstieg. . . . Paulus spricht (dann) als Mystagoge, wenn er in Bezug auf das freie und das unfreie Weib Abrahams sagt: ‘Denn Hagar (das unfreie Weib) ist der Berg Sinai in Arabien.’ Wie konnte ein Weib ein Berg sein? Und ein solcher Berg! Jedoch . . . war sie es . . . Ihr Name war Hagar, Hebräisch רגה, dessen Zahlen sich als 235 lesen oder, in exaktem Maß, genau der Anzahl der lunaren Monate in 19 Tropenjahren entsprechen, um diesen Zyklus zu vollenden . . . In der esoterischen Sprache dieser Weisheit ist der Berg Sinai die Landmarke der exakten Zeit des lunaren [SD # 77] Jahres und Monats, nach denen dieser spirituelle, belebende Zyklus berechnet werden konnte – und der in der Tat „der Berg des Mondes (Sin)“ genannt wurde (siehe Fuerst). So konnte Sarai (SRI), das Weib Abrams, sein Kind erst bekommen, als ihr Name geändert wurde zu Sarah, הרש, was ihr die Eigenschaft dieses lunaren Einflusses gab“.80
Das mag als eine Abschweifung vom Hauptgegenstand betrachtet werden, aber sie ist mit Rücksicht auf christliche Leser wirklich notwendig. Denn wer die betreffenden Legenden von Abram oder Abraham, Sarai oder Sarah, die „schön anzusehen war“, und die über Brahmâ und Sarasvati, oder Sri, Lakshmi-Venus, mit den Beziehungen aller zum Mond und zum Wasser objektiv studiert hat; und wer insbesondere die wirkliche kabbalistische Bedeutung des Namens Jehovah und seine Beziehung zu und seinen Zusammenhang mit dem Mond versteht – wer könnte daran zweifeln, dass die Geschichte Abrams auf der Brahmâs beruht, oder dass die Genesis nach denselben Umrissen verfasst wurde, die alle alten Nationen benutzten? Alles in den alten Schriften ist allegorisch – alles beruht auf und ist untrennbar verbunden mit Astronomie und Kosmolatrie.
13. Sie (die Mondgötter) gingen ein jeder in sein angewiesenes Land: sieben von ihnen, jeder auf seinen Platz. Die Herren der Flamme blieben zurück. Sie wollten nicht gehen, sie wollten nicht erschaffen (a).
(a) Die geheimen Lehren zeigen, dass die göttlichen Vorfahren die Menschen in sieben Bereichen des Globus erschufen, „jeden in seinem Gebiet“ – d. h. jede Menschenrasse äußerlich und innerlich unterschiedlich und in verschiedenen Bereichen. Diese polygenetische Behauptung wird anderweitig betrachtet (siehe Stanze VII). Aber wer sind „Sie“, die erschaffen, und die „Herren der Flamme“, „die es nicht tun“? Der Okkultismus teilt die „Schöpfer“ in zwölf Klassen ein; von denen vier bis zum Ende des „großen Zeitalters“ Befreiung erlangt haben werden. Die fünfte ist daran, sie zu erreichen, aber bleibt noch auf den intellektuellen Ebenen aktiv, während sieben noch unter unmittelbarem karmischen Gesetz stehen. Diese Letzteren wirken auf den menschentragenden Globen unserer Kette.
Die exoterischen Bücher Indiens erwähnen sieben Klassen von Pitris und darunter zwei verschiedene Arten von Vorfahren oder Ahnen: die Barhishad und die Agnishwatta; Erstere befinden sich im Besitz des „heiligen Feuers“ und Letztere sind ohne es. Der indische Ritualismus scheint sie mit Opferfeuern in Zusammenhang zu bringen und mit Grihastha-Brahmanen in früheren Inkarnationen; mit jenen, die ihre häuslichen heiligen Feuer in früheren Geburten unterhielten, wie es ihnen aufgetragen war, und mit jenen, die das nicht taten. Die Unterscheidung ist, wie gesagt, aus den Veden abgeleitet. Die erste und höchste Klasse (esoterisch), die Agnishwatta, [SD # 78] werden in der exoterischen Allegorie als Grihastha (brahmanische Haushälter) dargestellt, die es in vergangenen Geburten in anderen Manvantaras unterlassen hatten, ihre häuslichen Feuer zu unterhalten und Brandopfer darzubringen und damit jeden Anspruch darauf verloren hatten, sich Feueropfer darbringen zu lassen. Hingegen werden die Barhishad, jene Brahmanen, die ihre häuslichen heiligen Feuer unterhielten, bis zum heutigen Tag verehrt. Somit werden die Agnishwatta als die Feuer entbehrend und die Barhishad als in deren Besitz befindlich dargestellt.
Aber die Esoterische Philosophie erklärt, dass die ursprünglichen Qualifikationen durch die unterschiedlichen Eigenschaften der Naturen der beiden Klassen verursacht wird: Die Agnishwatta-Pitris entbehren das Feuer (d. h. den Zeugungstrieb), weil sie zu göttlich und rein sind (vida supra, Shloka 11). Indessen sind die Barhishad, welche die mit der Erde inniger verknüpften Mondgeister sind, die schöpferischen Elohim der Form oder des Adams aus dem Staub.
Die Allegorie besagt, dass Sanandana und andere Vedhas, Söhne Brahmâs, seine ersten Nachkommen, „ohne Begierde und Leidenschaft waren, von heiliger Weisheit inspiriert, dem Universum entfremdet und ohne Wunsch nach Nachkommen“ (Vishnu-Purana, Buch I, vii). Das ist es auch, was in Shloka 11 gemeint ist mit den Worten „Sie wollten nicht erschaffen“, und das wird wie folgt erklärt: „Die ursprünglichen Ausstrahlungen aus der schöpferischen Kraft sind der Unbedingten Ursache zu nahe. Sie sind einen Übergang bildende und latente Kräfte, die sich erst in den nächsten und den darauffolgenden Zwischenstufen entwickeln werden.“ Das verdeutlicht es. Daher heißt es, Brahmâ hätte Zorn empfunden als er sah, dass die „aus seinen Gliedern (Anga) hervorgebrachten verkörperten Geister sich nicht vermehren wollten“. Hierauf, in der Allegorie, erschafft er sieben weitere gemütgeborene Söhne (siehe „Moksha-Darma“ und „Mahabharata“), nämlich Marichi, Atri, Angiras, Pulastya, Pulaha, Kratu und Vasishtha, wobei Letzterer häufig durch Daksha ersetzt wird, den fruchtbarsten der Schöpfer. In den meisten Texten werden diese sieben Söhne Vasishta-Dakshas die sieben Rishis des dritten Manvantaras genannt; das Letztere bezieht sich sowohl auf die dritte Runde als auch auf die dritte Wurzelrasse ihre Unterrassen in der vierten Runde. Diese sind alle Schöpfer der verschiedenen Wesen auf dieser Erde, die Prajapati, und gleichzeitig erscheinen sie in verschiedenen Reinkarnationen in den frühen Manvantaras oder Rassen.
Die Agnishwattas besaßen das gröbere schöpferische Feuer nicht und waren deshalb nicht imstande, den physischen Menschen zu erschaffen, und da sie ohne jede Form waren, besaßen sie kein Ebenbild oder Astralkörper, den sie projizieren konnten. Damit wird klar, warum sie in den exoterischen Allegorien als Yogis, Kumaras (keusche Jünglinge) dargestellt werden, die zu „Rebellen“ wurden, Asuras, kämpfenden und Widerstand leistenden Göttern81 etc. etc. Und doch waren sie es [SD # 79] allein, die den Menschen vollständig machen konnten, d. h. zu einem selbstbewussten, beinahe göttlichen Wesen – einen Gott auf Erden. Die Barhishad, obwohl im Besitz des schöpferischen Feuers, entbehrten des höheren Mahat-mischen Elements. Auf einer Ebene mit den niederen Prinzipien stehend – mit jenen, die der groben objektiven Materie vorangehen – konnten sie lediglich den äußeren Menschen oder vielmehr das Vorbild des physischen hervorbringen, den astralen Menschen. Obwohl wir sie von Brahmâ mit der Aufgabe betraut sehen (dem kollektiven Mahat oder dem universalen göttlichen Gemüt), wiederholt sich somit das „Geheimnis der Schöpfung“ auf der Erde, nur in einem umgekehrten Sinn, wie in einem Spiegel. Diejenigen, die nicht imstande sind, den spirituellen, unsterblichen Menschen zu erschaffen, projizieren das unvernünftige Vorbild (das Astral) des physischen Wesens; und, wie zu sehen sein wird, es waren jene, die zu vermehren sich weigerten, die sich selbst zum Wohl und der Erlösung der spirituellen Menschheit opferten. Denn zur Vollendung des siebenfältigen Menschen sind zusätzlich zu seinen drei niederen Prinzipien und um dieselben an seine spirituelle Monade zu binden – die in einer solchen Form niemals anders als in einem absolut latenten Zustand wohnen könnte – zwei verbindende Prinzipien notwendig: Manas und Kama. Das erfordert ein lebendiges geistiges Feuer aus dem mittleren Prinzip vom fünften und dritten Zustand des Pleromas. Aber dieses Feuer ist der Besitz der Dreiecke, nicht der (vollkommenen) Würfel, welche die Engelwesen symbolisieren:82 Von der ersten Schöpfung an haben die Ersteren dieses Feuer besessen und sollen es für sich selbst verwendet haben, wie in der Allegorie von Prometheus. Diese sind die aktiven, und daher – im Himmel – nicht länger „reinen“ Wesen. Sie wurden die unabhängigen und freien Intelligenzen, die in jeder Theogonie so dargestellt sind, dass sie für diese Unabhängigkeit und Freiheit kämpfen, und sich daher – im gewöhnlichen Sinn – „gegen das göttliche passive Gesetz erheben“. Diese sind dann jene „Flammen“ (die Agnishwattas), die „zurückblieben“, wie im 13. Shloka gezeigt, anstatt sich mit den anderen gemeinsam daran zu machen, die Menschen der Erde zu erschaffen. Aber die wahre esoterische Bedeutung ist die, dass die meisten von ihnen dazu bestimmt waren, sich als die Egos der bevorstehenden Saat der Menschheit zu verkörpern. Das menschliche Ego ist weder Atman noch Buddhi, sondern das höhere Manas: die intellektuelle Frucht und Blüte des intellektuellen, selbstbewussten Egotismus – im höheren spirituellen Sinn. Die alten Werke beziehen sich darauf als auf das Karana Sarira auf der Ebene Sutratmans, welches der goldene Faden ist, auf dem, Perlen gleich, die verschiedenen Persönlichkeiten dieses höheren Egos aufgereiht sind. Würde dem Leser erzählt, wie in den halbesoterischen Allegorien, diese Wesen seien zurückkehrende Nirvanis aus vorangegangenen Maha-Manvantaras – Zeitalter von [SD # 80] unberechenbarer Dauer, vor einer noch unermesslicheren Zeit in der Ewigkeit dahinrollend, würde er die Texte schwerlich richtig verstehen; während einige Vedantisten sagen könnten: „Das stimmt nicht. Der Nirvani kann niemals zurückkehren.“ Das ist wahr während des Manvantaras, dem er angehört, und falsch, wo die Ewigkeit in Betracht kommt. Denn in den heiligen Shlokas heißt es:
„Der Faden des strahlenden Glanzes, der unvergänglich ist und sich nur in Nirvana auflöst, taucht in seiner Unversehrtheit an dem Tag wieder daraus auf, an dem das Große Gesetz alle Dinge zur Aktivität zurückruft. . . .“
Aus diesem Grund, weil die höheren „Pitris oder Dhyanis“ nicht an seiner physischen Schöpfung beteiligt waren, wird der ursprüngliche, aus den Körpern seiner spirituell feuerlosen Vorfahren hervorgegangene Mensch als luftförmig, der Dichte entbehrend und gemütlos beschrieben. Weil ihm Manas fehlte, besaß er kein mittleres Prinzip, das ihm als Vermittler zwischen dem Höchsten und dem Niedrigsten dienen konnte, zwischen dem spirituellen Menschen und dem physischen Gehirn. Die sich in diese leeren Schalen inkarnierenden Monaden blieben ebenso unbewusst wie zu der Zeit, als sie von ihren früheren, unvollständigen Formen und Trägern getrennt waren. In einem reinen Geist gibt es auf unserer Ebene keine Möglichkeit für Schöpfung oder Selbstbewusstsein, wenn nicht seine allzu homogene, vollkommene, weil göttliche Natur sozusagen vermischt und gekräftigt wird mit einer bereits differenzierten Essenz. Nur die untere Linie des Dreiecks – das die aus der universalen Monade hervorgehende erste Triade darstellt – kann dieses benötigte Bewusstsein auf der Ebene der differenzierten Natur liefern. Doch wie konnten diese reinen Emanationen, die nach diesem Prinzip ursprünglich selbst unbewusst (in unserem Sinn) gewesen sein müssen, bei der Beschaffung des erforderlichen Prinzips von irgendeinem Nutzen sein, da sie es ja selbst kaum besessen haben konnten? Die Antwort ist schwer zu verstehen, wenn man nicht wohl vertraut ist mit der philosophischen Metaphysik einer anfangs- und endlosen Abfolge kosmischer Wiedergeburten; und völlig durchdrungen und vertraut ist mit diesem unveränderlichen Naturgesetz, das Ewige Bewegung ist, zyklisch und spiralförmig, daher selbst in seiner scheinbar rückläufigen Bewegung voranschreitend. Das eine göttliche Prinzip, das namenlose Tat der Veden, ist das universale Ganze, das sich weder in seinen spirituellen Aspekten und Emanationen noch in seinen physischen Atomen jemals in „absoluter Ruhe“ befinden kann, ausgenommen während der „Nächte“ Brahmâs. Daher sind die „Erstgeborenen“ auch jene, die zu Beginn eines Manvantaras zuerst in Bewegung versetzt werden, und so sind sie die Ersten, die in die niederen Sphären der Materialität fallen. Sie, die in der Theologie „die Throne“ genannt werden und der „Sitz Gottes“ sind, müssen die ersten inkarnierten Menschen auf der Erde sein; wenn wir an die endlose Reihe der vergangenen Manvantaras denken, wird es begreiflich, warum die Letzten die Ersten sein mussten und die Ersten die Letzten. Kurz gesagt erkennen wir, dass die höheren Engel vor zahllosen Äonen die „sieben Kreise“ durchbrachen und ihnen so das heilige Feuer raubten; [SD # 81] was in klaren Worten bedeutet, dass sie in ihren vergangenen Inkarnationen alle Weisheit der niedrigeren sowie der höheren Welten assimiliert hatten – den Widerschein Mahats in seinen unterschiedlichen Intensitätsgraden. Kein Wesen, sei es engelhaft oder menschlich, kann den Zustand Nirvanas oder der absoluten Reinheit erlangen, es sei denn durch Äonen des Leidens und durch die Erkenntnis sowohl des Bösen als auch des Guten, da andernfalls das Letztere unverständlich bleiben würde.
Zwischen Mensch und Tier – deren Monaden (oder Jivas) im Grunde identisch sind – liegt der unüberwindbare Abgrund der Mentalität und des Selbstbewusstseins. Was ist das menschliche Gemüt in seinem höheren Aspekt, woher kommt es, wenn es nicht ein Teil der Essenz – und in einigen seltenen Inkarnationsfällen die eigentliche Essenz – eines höheren Wesens ist: von einer höheren und göttlichen Ebene? Kann der Mensch – ein Gott in der Gestalt eines Tieres – das von der materiellen Natur durch bloße Evolution erstellte Produkt sein, geradeso wie das Tier, das sich vom Menschen durch die äußere Gestalt, aber durchaus nicht durch die Materialien seines physischen Aufbaus unterscheidet und von derselben, wenn auch unentwickelten Monade beseelt ist – in Anbetracht dessen, dass sich die intellektuellen Fähigkeiten der beiden voneinander unterscheiden wie die Sonne von einem Glühwürmchen? Und was ist es, das einen solchen Unterschied hervorbringt, wenn nicht der Mensch ein Tier ist plus einem lebendigen Gott innerhalb seiner physischen Hülle? Halten wir inne und legen uns diese Frage selbst ernsthaft vor, ohne uns dabei um die Schrullen und Sophismen der materialistischen und der psychologischen modernen Wissenschaft zu kümmern.
Bis zu einem gewissen Grad, das geben wir zu, ist selbst die esoterische Lehre allegorisch. Um Letztere dem Durchschnittsverstand begreiflich zu machen, ist der Gebrauch in eine verständliche Form gebrachter Symbole erforderlich. Daher die allegorischen und halb-mystischen Erzählungen in den exoterischen und die (lediglich) halb-metaphysischen und objektiven Darstellungen in den esoterischen Lehren. Denn die rein und transzendental spirituellen Begriffe sind lediglich dem Wahrnehmungsvermögen jener angepasst, die „sehen ohne Augen, hören ohne Ohren und ohne Organe wahrnehmen“, nach der anschaulichen Ausdrucksweise des Kommentars. Dem allzu puritanischen Idealisten steht es frei, den Lehrsatz zu vergeistigen, während der moderne Psychologe lediglich versuchen würde, unsere „gefallene“, aber noch göttliche Menschenseele in ihrer Verbindung mit Buddhi wegzuzaubern.
Das Geheimnis, das mit den hochgeistigen Vorfahren des göttlichen Menschen im irdischen Menschen verbunden ist, ist sehr groß. Seine doppelte Erschaffung ist in den Puranas angedeutet, während man sich seiner esoterischen Bedeutung nur durch den gegenseitigen Vergleich der vielen verschiedenen Berichte und dadurch, dass sie in ihrem symbolischen und allegorischen Charakter gelesen werden, nähern kann. So ist es in der Bibel sowohl in der Genesis als auch selbst in den Paulus-Briefen. Denn dieser Schöpfer, der im zweiten Kapitel der Genesis „Gott der Herr“ genannt wird, ist im Original die Elohim oder Götter (die Herren) im Plural; und während einer von ihnen den irdischen Adam aus Staub macht, haucht ihm der Zweite den Atem des Lebens ein, und der Dritte macht aus ihm eine lebendige Seele (2,7), und alle diese Angaben [SD # 82] sind in der Mehrzahl Elohim gehalten.83 „Der erste Mensch ist von der Erde, von Staub; der zweite (der letzte oder vielmehr höchste) Mensch vom Himmel“, sagt Paulus in 1 Korinther 15,47.
In der arischen Allegorie werden die rebellischen Söhne Brahmâs alle als heilige Asketen und Yogis dargestellt. In jedem Kalpa wiedergeboren, suchen sie gewöhnlich das Werk der menschlichen Zeugung zu verhindern. Wenn Daksha, der Führer der Prajapatis (Schöpfer), 10.000 Söhne hervorbringt um die Welt zu bevölkern, tritt Narada – ein Sohn Brahmâs, der große Rishi und gewissermaßen ein „Kumara“, wenn auch nicht dem Namen nach – dazwischen und vereitelt das Vorhaben Dakshas zweimal, indem er die Söhne dazu überredet, heilige Asketen zu bleiben und die Ehe zu vermeiden. Dafür verdammt Daksha Narada, als Mensch wiedergeboren zu werden, wie Brahmâ ihn zuvor verdammt hatte wegen seiner Weigerung zu heiraten und Nachkommen zu bekommen, indem er sagte: „Gehe zugrunde in deiner gegenwärtigen (Deva- oder Engel-) Form, und nimm deinen Wohnsitz im Schoß“ – d. h. werde ein Mensch („Vayu-Purana“; „Harivamsha“, 170). Ungeachtet der verschiedenen einander widersprechenden Lesarten derselben Geschichte ist leicht zu erkennen, dass Narada zu jener Klasse von Brahmâs „Erstgeborenen“ gehört, die sich als aufrührerisch gegen das Gesetz der tierischen Zeugung erwiesen, wofür sie sich als Menschen inkarnieren mussten. Von allen vedischen Rishis ist Narada, wie bereits gezeigt, der unverständlichste, weil er mit den okkulten Lehren am engsten verbunden ist – insbesondere mit den geheimen Zyklen und Kalpas (vide supra).
Gewisse widersprüchliche Behauptungen über diesen Weisen beunruhigten die Orientalisten stark. So wird er dargestellt, wie er sich absolut weigert zu schaffen (Nachkommen zu haben) und seinen Vater Brahmâ sogar „einen falschen Lehrer“ nennt, weil er ihm zur Heirat rät („Narada-Pancha-Ratra“); nichtsdestoweniger wird er als einer der Prajapatis oder „Vorfahren“ erwähnt! Im Naradiya-Purana beschreibt er die Gesetze und die Pflichten der ehelosen Adepten, und da diese okkulten Pflichten zufälligerweise nicht in dem Bruchteil von ungefähr 3.000 Strophen enthalten sind, der sich im Besitz europäischer Museen befindet, werden die Brahmanen zu Lügnern erklärt; die Orientalisten vergessen, dass das Naradiya angeblich 25.000 Strophen umfasst und dass es nicht sehr wahrscheinlich ist, dass sich solche Manuskripte in den Händen profaner Hindus befinden, die bereit sind, irgendeinen kostbaren Tonkrug für eine rote Gemüsesuppe zu verkaufen. Es genüge die Bemerkung, dass Narada [SD # 83] der Deva-Rishi des Okkultismus par excellance ist, und dass der Okkultist, der über Narada nicht in seinen sieben esoterischen Facetten nachsinnt, ihn analysiert und studiert, niemals imstande sein wird, gewisse anthropologische, chronologische und selbst kosmische Mysterien zu ergründen. Er ist eines der oben erwähnten Feuer und spielt in der Evolution dieses Kalpas vom Anbeginn seines Aufdämmerns bis zu seinem Endzustand eine Rolle. Er tritt in allen der aufeinander folgenden Akte (Wurzelrassen) des gegenwärtigen manvantarischen Dramas auf, in Allegorien der Welt, die den Grundton der Esoterik anschlagen und dem Leser jetzt vertrauter werden. Doch sollen wir uns mit anderen alten Schriften und Dokumenten beschäftigen, um die „Feuer“, die „Funken“ und „Flammen“ zu bestätigen? Sie werden häufig erwähnt, wenn man sie nur an den richtigen Stellen sucht. In dem Werk „Book of the Concealed Mystery“ sind sie klar verkündet, und so auch in der „Ha Idra Zuta Qadisha“ oder der kleineren heiligen Versammlung. Die Sprache ist sehr mystisch und verhüllt, aber doch noch verständlich. Zwischen den Funken vorangegangener Welten, „vibrierende Flammen und Funken“ aus dem göttlichen Feuerstein, macht sich der Arbeiter daran, den Menschen zu erschaffen, als „männlich und weiblich“ (427); von diesen „Flammen und Funken“ (Engel und ihre Welten, Sterne und Planeten) heißt es figürlich, dass „sie erlöschen und sterben“, d. h. sie bleiben unmanifestiert, bis ein bestimmter natürlicher Prozess abgeschlossen ist. Um zu zeigen, wie dicht verschleiert vor dem Blick der Öffentlichkeit die wichtigsten Tatsachen der Entstehung des Menschengeschlechts sind, werden jetzt zwei Stellen aus zwei kabbalistischen Büchern angeführt. Die erste stammt aus dem „Book of the Concealed Mystery“:
(429) Von einem Lichtträger (einem der sieben heiligen Planeten) unerträglicher Helligkeit ging eine strahlende Flamme aus, die wie ein riesiger und mächtiger Hammer jene Funken abschlug, welche die vorherigen Welten waren.
(430) Und mit feinstem Ether waren sie vermengt und wechselseitig miteinander verbunden, doch nur, wenn sie miteinander vereinigt waren, gleich dem Großen Vater und der Großen Mutter.
(431) Von Hoa, selbst, ist ab, der Vater; und von Hoa, selbst, ist Ruach, der Geist; die verborgen sind im Alten der Tage, und darin ist dieser Ether verborgen.
(432) Und er war verbunden mit einem Lichtträger (einem Planeten und seinem Engel oder Regenten), der hervorging aus diesem Lichtträger von unerträglicher Helligkeit, der im Schoß Aimas verborgen ist, der Großen Mutter.84
Nun beschäftigt sich der folgende Auszug aus dem Zohar85 mit demselben Mysterium: „Die voradamischen Könige. Wir haben in der Siphra D’Tzniutha gelernt: Dass der At-ti’kah D’At-ti’kin, der Alte der Alten, bevor Er seine Form bereitete, Könige bildete und [SD # 84] Könige prägte, und Könige skizzierte (Menschen, die Könige der Tiere), und sie konnten nicht existieren, bis er sie umstürzte und sie bis nach einer Zeit verbarg, weshalb geschrieben steht: ‘Und dies sind die Könige, die im Land Edom regierten’ . . . . Und sie konnten nicht existieren, bis Resha Hiv’rah, das weiße Haupt, der At’-ti’kah D’At’-ti’-kin, der Alte der Alten, Sich selbst ordnete . . . . und alle Formen oben und unten bildete. . . . Bevor Er sich selbst in Seiner Form ordnete, waren alle jene nicht geformt, die Er zu formen wünschte, und alle Welten waren zerstört . . . . sie blieben nicht an ihren Plätzen, weil die Form der Könige nicht geformt war wie sie hätte sein sollen und die Heilige Stadt noch nicht bereitet war.“ („Zohar“, iii, 135a; 292a, „Idrah Zootah“, Brody (Hrsg.) etc.)
Nun ist die klare Bedeutung dieser beiden allegorischen und metaphysischen Abhandlungen lediglich Folgende: Welten und Menschen wurden abwechselnd nach dem Evolutionsgesetz und aus bereits existierendem Material gebildet und wieder zerstört, bis die Planeten und ihre Menschen, in unserem Fall unsere Erde und ihre tierischen und menschlichen Rassen, zu dem wurden, was sie jetzt im gegenwärtigen Zyklus sind: entgegengesetzte polare Kräfte, eine ins Gleichgewicht gebrachte Verbindung von Geist und Materie, des Positiven und Negativen, des Männlichen und des Weiblichen. Bevor der Mensch physisch männlich und weiblich werden konnte, musste sein Vorbild, die schöpferischen Elohim, seine Form auf dieser geschlechtlichen Ebene astral einrichten. Das bedeutet sozusagen, die Atome und die organischen Kräfte, die auf die Ebene der gegebenen Differenzierung herabstiegen, mussten in die von der Natur beabsichtigte Ordnung gebracht werden, um dieses von der Kabbala als Gleichgewicht beschriebene Gesetz auf eine unbefleckte Weise dauerhaft zu gewährleisten, sodass alles, was in diesem gegenwärtigen Zustand von Materialität existiert, das in männlicher und weiblicher Form in ihrer schließlichen Vollendung vollbringt. Hokhmah, Weisheit, der männliche Sephiroth, musste sich in und durch Binah, die intelligente Natur oder den Verstand, ausbreiten. Daher musste die erste menschliche Wurzelrasse, geschlechtslos und vernunftlos, überworfen werden und „verborgen bis nach einer Zeit“; d. h. die erste Rasse, anstatt zu sterben, ging in der zweiten Rasse auf, wie das auch gewisse niedere Lebewesen und Pflanzen in ihrer Nachkommenschaft tun. Es war eine umfassende Umwandlung. Die erste wurde zur zweiten Wurzelrasse, ohne sie zu zeugen, hervorzubringen oder zu sterben. „Sie gingen vorüber miteinander“, wie es geschrieben steht: „Und er starb und ein anderer herrschte an seiner statt.“ (Genesis 26,31 et seq., „Zohar“ iii, 292a) Warum? Weil „die Heilige Stadt noch nicht bereitet war“. Und was ist die „Heilige Stadt“? Der Maqom (der geheime Ort oder der Schrein) auf der Erde: mit anderen Worten, die menschliche Gebärmutter, die mikrokosmische Kopie und der Widerschein der himmlischen Matrix, des weiblichen Raumes oder ursprünglichen Chaos, in dem der männliche Geist den Keim des Sohnes oder des sichtbaren Universums befruchtet.86 Und zwar derartig, dass im Abschnitt „Die Emanation des männlichen und weiblichen Prinzips“ im Zohar [SD # 85] (ibid.) gesagt wird, auf dieser Erde „scheine die Weisheit des ‘Heiligen Alten’ nicht, außer im Männlichen und Weiblichen“. „Hokhmah, Weisheit, ist der Vater und Binah, Verstand, die Mutter . . . . und wenn sie sich, das eine mit dem anderen, verbinden, so bringen sie die Wahrheit hervor, verbreiten und emanieren sie. Aus den Aussprüchen Rabbi Ye-yeva Sabahs, d. h. des Alten, lernten wir Folgendes: Was ist Binah Verstand? Aber wenn sie sich ineinander verbinden, das י (Yod) in dem ה (Heh), werden sie befruchtet und bringen einen Sohn hervor. Und daher heißt es Binah, Verstand. Es bedeutet BeN YaH, d. h. Sohn des YaH. Das ist die Vollständigkeit des Ganzen.“87
Das ist auch die „Vollständigkeit“ des Phallizismus bei den Rabbinern, seine vollkommene Apotheose, indem das Göttliche auf das Tierische herabgezogen wird, das Erhabene in die Rohheit des Irdischen. Im östlichen Okkultismus gibt es nichts vergleichbar anschauliches Rohes, auch nicht in der ursprünglichen Kabbala – dem „Chaldäischen Buch der Zahlen“. Wir haben bereits in „Isis Unveiled“ gesagt:
„Wir halten es für ziemlich unklug von Seiten der katholischen Schriftsteller, ihre Ampullen des Zorns in Sätzen wie diesem auszugießen: ‘In einer großen Anzahl von Pagoden, der phallische Stein, immer und jederzeit, wie der griechische Batylos, die brutal unanständige Form des Lingams annehmend . . . des Mahadeva’. Bevor sie ein Symbol mit Schmutz bewerfen, dessen tiefsinnige metaphysische Bedeutung zu hoch ist für das Begriffsvermögen der modernen Vorkämpfer jener Religion der Sinnlichkeit im wahrsten Sinn des Wortes, des römischen Katholizismus, sind sie verpflichtet, ihre ältesten Kirchen zu zerstören und die Form der Kuppeln ihrer eigenen Tempel zu verändern. Der Mahadeo von Elephanta, der Runde Turm von Bhagulpore, die islamischen Minarette – einerlei ob abgerundet oder zugespitzt – sind die Urbilder des Markusturms in Venedig, der Kathedrale von Rochester und des modernen Mailänder Doms. All diese Spitztürme, Türmchen, Kuppeln und christlichen Tempel sind Kopien der ursprünglichen Idee des Lithos, des aufgerichteten Phallus (Bd. II, S. 5).
Nichtsdestoweniger, und wie immer dem auch sein mag, die Tatsache, dass alle diese hebräischen Elohim, Funken und Cherubim identisch sind mit den Devas, Rishis und Feuern und Flammen, den Rudras und den neunundvierzig Agnis der alten Arier, ist hinlänglich durch und in der Kabbala bewiesen.88
[SD # 86]
STANZE IV
Schöpfung der ersten Rassen
§§ (14) Schöpfung der Menschen. (15) Sie sind leere Schatten. (16) Die Schöpfer sind in Verlegenheit, wie sie einen denkenden Menschen erschaffen sollen. (17) Was zur Bildung eines vollkommenen Menschen notwendig ist.
14. Die sieben Scharen. die „aus dem Willen (oder Gemüt) geborenen Herren“, vom Geist des Leben-Schenkens getrieben (Fohat), trennen die Menschen von sich selbst, jeder in seinem eigenen Bereich (a).
(a) Sie warfen ihre „Schatten“ oder Astralkörper ab – wenn ein derartig ätherisches Wesen wie ein „Mondgeist“ sich überhaupt eines Astralleibes erfreuen kann, neben einem kaum greifbaren Körper. In einem anderen Kommentar heißt es, dass die „Vorfahren“ den ersten Menschen ausatmeten, wie von Brahmâ erklärt wird, er habe die Suras (Götter) ausgeatmet, wodurch sie zu „Asuras“ (von Asu, Atem) wurden. In einem dritten heißt es, dass sie, die neu erschaffenen Menschen, die „Schatten der Schatten“ waren.
In Bezug auf diesen Satz – „Sie waren die Schatten der Schatten“ – mögen ein paar weitere Worte gesagt und eine vollständigere Erklärung versucht werden. Der erste Evolutionsvorgang der Menschheit ist viel leichter zu akzeptieren als der darauffolgende, obwohl der eine wie auch alle anderen derartigen Vorgänge abgelehnt und in Frage gestellt werden, selbst von einigen Kabbalisten, insbesondere den westlichen, welche die gegenwärtigen Wirkungen studieren, es aber unterlassen haben, deren erste Ursachen zu erforschen. Auch fühlt sich die Schreiberin nicht zur Erklärung einer Fortpflanzungsweise berufen, deren korrekte Würdigung so schwierig ist, ausgenommen für einen östlichen Okkultisten. Daher ist es nutzlos, in Bezug auf den Vorgang hier auf Einzelheiten einzugehen, obwohl derselbe in den geheimen Büchern genau beschrieben ist, denn es würde lediglich dazu führen, von bislang der profanen Welt unbekannten Tatsachen zu sprechen, weshalb sie missverstanden würden. Ein aus dem Staub der Erde gemachter „Adam“ wird einer gewissen Klasse von Schülern immer als annehmbarer erscheinen als einer, der aus dem ätherischen Körper eines Schöpfers projiziert wurde; obwohl man noch niemals etwas von ersterem Vorgang gehört hat, während der letztere, wie alle wissen, vielen Spiritualisten in Europa und Amerika wohlbekannt ist, die ihn vor allen anderen verstehen sollten. Denn wer jemals Zeuge des Phänomens einer sich materialisierenden Form wurde, die aus den Poren des Mediums oder ein andermal aus der linken Seite des Mediums heraussickerte, wie kann er daran scheitern, zumindest an die Möglichkeit einer solchen Geburt zu glauben? Wenn [SD # 87] im Universum solche Wesen wie Engel oder Geister existieren, deren unkörperliche Wesenheit ein intelligentes Wesen ausmacht, ungeachtet der Abwesenheit irgendeines (für uns) festen Organismus; und wenn es solche gibt, die daran glauben, dass ein Gott den ersten Menschen aus Staub erschuf und ihm eine lebendige Seele einhauchte – und es gibt viele Millionen, die an beides glauben – was ist dann an unserer Lehre so Unmögliches? Bald wird der Tag anbrechen, an dem die Welt zu wählen haben wird, was sie akzeptiert: die wunderbare Erschaffung des Menschen (und des Kosmos dazu) nach dem toten Buchstaben der Genesis aus dem Nichts, oder einen ersten Menschen, der von einem fantastischen Bindeglied geboren wurde – das bis jetzt vollständig „fehlt“ – dem gemeinsamen Ahnen des Menschen und des „wahren Affen“.89 Zwischen diese beiden Irrtümer90 tritt die okkulte Philosophie. Sie lehrt, dass der erste Menschenstamm von höheren und halbgöttlichen Wesen aus ihrer eigenen Wesenheit projiziert wurde. Wenn auch letzterer Vorgang als abnormal oder selbst unbegreifbar – weil in der Natur zur heutigen Zeit der Evolution überholt – zu betrachten ist, so ist er doch auf Grund gewisser „spiritualistischer“ Tatsachen als möglich erwiesen. Welche der drei Hypothesen oder Theorien, fragen wir, ist nun die vernünftigste und die am wenigsten absurde? Gewiss kann niemand – es sei denn ein seelenblinder Materialist – jemals etwas gegen die okkulte Lehre einwenden.
Nun entnehmen wir, wie aus der Letzteren gezeigt wurde, dass der Mensch nicht als das vollkommene Wesen „erschaffen“ wurde, das er jetzt ist, wie unvollkommen er auch noch immer sei. Es gab eine spirituelle, eine psychische, eine intellektuelle und eine animalische Evolution, vom Höchsten zum Niedersten, und eine physische Evolution – vom Einfachen und Gleichartigen hinauf zum Zusammengesetzteren und Verschiedenartigeren, wenn auch nicht ganz entsprechend der Linien, die uns von den modernen Evolutionisten aufgezeichnet werden. Diese doppelte Evolution in zwei entgegengesetzten Richtungen erforderte einige Zeitalter unterschiedlicher Natur sowie verschiedener Grade von Geistigkeit und Verstandeskraft, um das Wesen zu bilden, das jetzt als Mensch bekannt ist. Ferner das eine absolute, immer aktive und niemals irrende Gesetz, das [SD # 88] von einer Ewigkeit (oder einem Manvantara) zur nächsten nach denselben Regeln vorgeht – beständig eine aufsteigende Stufenleiter für das Manifestierte bietend, oder für das, was wir die große Illusion (Maha-Maya) nennen, den Geist jedoch immer tiefer und tiefer in die Materialität versenkend, auf der einen Seite – und ihn dann durch das Fleisch erlösend und befreiend – dieses Gesetz, sagen wir, benützt dafür Wesen von anderen und höheren Ebenen, Menschen oder Gemüter (Manus), in Übereinstimmung mit ihren karmischen Notwendigkeiten.
An dieser Stelle wird der Leser erneut aufgefordert, sich der hinduistischen Philosophie und Religion zuzuwenden. Die Esoterik der beiden steht in Übereinstimmung mit unserer Geheimlehre, wie sehr auch die Form verschieden und andersartig sein mag.
Über die Identität und die Unterschiede
der inkarnierenden Kräfte
Die Vorfahren des Menschen, in Indien „Väter“ genannt, Pitaras oder Pitris, sind die Schöpfer unserer Körper und niederen Prinzipien. Sie sind wir selbst als die ersten Persönlichkeiten, und wir sind sie. Hätten sie über einen Körper und Fleisch verfügt, wäre der ursprüngliche Mensch „Bein von ihrem Bein und Fleisch von ihren Fleisch“. Wie bereits festgestellt wurde, waren sie „lunare Wesen“.
Die „solaren Engel“ begabten den Menschen mit Bewusstsein, dem unsterblichen Ego – ob nun metaphorisch oder buchstäblich betrachtet. Die Geheimnisse des bewussten Egos oder der menschlichen Seele sind groß. Der esoterische Name dieser „solaren Engel“ bedeutet, dem Buchstaben nach, die „Herren“ (Nath) der „ausdauernden, unaufhörlichen Hingabe“ (Pranidhana). Daher scheinen jene des fünften Prinzips (Manas) mit dem System der Yogis, die aus Pranidhana ihre fünfte Vorschrift machten (siehe „Yoga Shastra“, II, 32), in Verbindung zu stehen oder es verursacht zu haben. Warum die transhimalayischen Okkultisten sie als offenbar wesensgleich mit den Kumaras, Agnishwattas und Barhishads Indiens ansehen, wurde bereits erklärt.
Wie präzise und wahr ist Platons Formulierung, wie tiefsinnig und philosophisch seine Bemerkung über die (menschliche) Seele oder das Ego, indem er es als „eine Zusammensetzung aus dem Gleichen und dem anderen“ definiert. Und doch, wie wenig wurde dieser Wink verstanden, verwendete die Welt ihn doch in dem Sinn, dass die Seele der Atem Gottes sei, der Atem Jehovahs. Es ist „das Gleiche und das andere“, wie der große initiierte Philosoph sagte; denn das Ego (das „Höhere Selbst“, wenn es mit der göttlichen Monade verschmolzen ist und in sie eintaucht) ist der Mensch, und doch ist er das Gleiche wie das „andere“, der in ihm inkarnierte Engel ist das Gleiche wie das universale Mahat. Die großen klassischen Schriftsteller und Philosophen fühlten diese Wahrheit, indem sie sagten: „Es muss etwas in uns sein, was unsere Gedanken hervorbringt. Etwas sehr Feines; es ist ein Atem; es ist ein Feuer; es ist Äther; [SD # 89] es ist Quintessenz; es ist ein zartes Bildnis; es ist eine Entelechie; es ist eine Zahl; es ist Harmonie. . . . . “ (Voltaire)
All das sind die Manasam und die Rajasas: die Kumaras, Asuras und andere Herrscher und Pitris, die sich in der dritten Rasse inkarnierten und auf diese und verschiedene andere Weisen die Menschheit mit dem Gemüt begabten.
Es gibt sieben Klassen von Pitris, wie unten gezeigt, drei unkörperliche und vier körperliche, sowie zwei Arten, die Agnishwatta und die Barhishads. So wie es zwei Arten von Pitris gibt, können wir hinzufügen, gibt es auch eine doppelte und eine dreifache Reihe von Barhishads und Agnishwattas. Nachdem sie ihre astralen Doppelgänger hervorgebracht haben, werden die Ersteren als Söhne Atris wiedergeboren und sind die „Pitris der Dämonen“ oder körperliche Wesen, aufgrund der Autorität Manus (III, 196); während die Agnishwattas als Söhne Marichis (eines Sohnes Brahmâs) wiedergeboren werden und die Pitris der Götter sind (wiederum Manu, Matsya- und Padma-Puranas und Kulluka in den Gesetzen Manavas, III, 195).91 Mehr noch, das Vayu-Purana erklärt, die sieben Ordnungen seien ursprünglich die ersten Götter gewesen, die Vairajas, die Brahmâ „mit dem Yogaauge in den ewigen Sphären schaute und welche die Götter der Götter sind“; der Matsya fügt hinzu, dass die Götter sie verehrten; das „Harivamsha“ (S. 1, 935) unterscheidet die Vairajas lediglich als eine Klasse der Pitris – eine Behauptung, die von den Geheimlehren bestätigt wird, welche die Vairajas jedoch mit den älteren Agnishwattas92 und den Rajasas oder Abhutarajasas identifizieren, die unkörperlich sind, sogar ohne astrales Phantom. In den meisten Manuskripten wird von Vishnu behauptet, er habe sich in und durch sie inkarniert. „Im Raivata-Manvantara wurde Hari, der beste aller Götter, als der göttliche Manasa von Sambhuti geboren – und trat mit den Rajasas genannten Gottheiten ins Dasein.“ Sambhuti war eine Tochter Dakshas und die Gattin Marichis, des Vaters der Agnishwattas, die gemeinsam mit den Rajasas immer mit den Manasas verbunden sind. Wie von Fitzedward Hall bemerkt wird, einem viel fähigeren Sanskritisten als Wilson, ist „Manasa kein ungeeigneter Name für eine mit den Rajasas verbundene Gottheit. Wir scheinen Manasam darin zu haben – dasselbe wie Manas – mit der für die männliche Personifikation notwendigen Anpassung der Endung“ („Vishnu-Purana“, Bd. III, Kap. I, S. 17 Fußn.). Alle Söhne Virajas sind Manasas, sagt Nilakantha. [SD # 90] Und Viraja ist Brahmâ, und daher werden die unkörperlichen Pitris Vairajas genannt, weil sie Söhne Virajas sind, sagt das Vayu-Purana.
Wir könnten unsere Beweise ad infinitum vervielfältigen, aber es ist nutzlos. Die Weisen werden unsere Bedeutung verstehen, die Unweisen brauchen das nicht. Es gibt dreiunddreißig Crore oder 330 Millionen Götter in Indien. Wie der gelehrte Vortragende über die Bhagavadgita jedoch anmerkt: „Sie mögen alle Devas sein, aber sie sind durchaus nicht alle ‘Götter’ in dem hohen geistigen Sinn, den man dem Ausdruck beilegt.“ Und er fügt hinzu: „Das ist ein unglücklicher, gewöhnlich von den Europäern begangener Fehler. Deva ist eine Art von geistigem Wesen, und weil dasselbe Wort im gewöhnlichen Sprachgebrauch in der Bedeutung Gott verwendet wird, folgt daraus auf gar keinen Fall, dass wir dreiunddreißig Crore Götter verehren müssen.“ Und er fügt vielsagend hinzu: „Wie natürlich geschlossen werden kann, besitzen diese Wesen eine gewisse Affinität zu einem der drei zusammensetzenden Upadhis (Grundprinzipien), in die wir den Menschen eingeteilt haben.“ (Vide „Theosophist“, Febr. 1887, et seq.)
Die Namen der Gottheiten einer gewissen mystischen Klasse ändern sich mit jedem Manvantara. Die zwölf großen Götter, die Jayas, von Brahmâ erschaffen, um ihm am Anbeginn des Kalpas in seinem Schöpfungswerk beizustehen, und die, in Samadhi verloren, es vernachlässigten zu erschaffen – worauf sie dazu verdammt wurden, in jedem Manvantara bis zum siebten wiederholt geboren zu werden – heißen wie folgt: Ajitas, Tushitas, Satyas, Haris, Vaikunthas, Sadhyas und Adityas: Sie sind Tushitas (im zweiten Kalpa) und Adityas in dieser Vaivasvata-Periode (siehe „Vayu-Purana“), von anderen Namen für die Zeitalter abgesehen. Aber sie sind identisch mit den Manasas oder Rajasas, und diese mit unseren Dhyan Chohans. Sie alle sind Klassen von Gnana-Devas.
Ja, abgesehen von Wesen wie den Yakshas, Gandharvas, Kinnaras etc. etc., welche in ihren Individualitäten betrachtet die Astralebene bewohnen, gibt es wirkliche Devagnanams, und zu diesen Klassen der Devas gehören die Adityas, die Vairajas, die Kumaras, die Asuras und all jene hohen himmlischen Wesen, welche die okkulte Lehre Manasvin nennt, die Weisen, zuallererst, die auch alle Menschen zu selbstbewussten, spirituell-intellektuellen Wesen gemacht hätten, wären sie nicht dazu „verdammt“ worden in die Zeugung zu fallen und für ihre Pflichtvernachlässigung selbst als Sterbliche wiedergeboren zu werden.
15. Siebenmal sieben Schatten (Chhaya) der zukünftigen Menschen (oder Amanasas) (a) wurden (so) geboren, ein jeder von seiner eigenen Farbe (Hautfarbe) und Art (b). Ein jeder (auch) unter seinem Vater (Schöpfer). Die Väter, die Knochenlosen, konnten den Wesen mit [SD # 91] Knochen kein Leben schenken. Ihre Nachkommen waren Bhuta (Phantome), ohne Form und Gemüt. Deshalb werden sie Chhaya (Bild oder Schatten) genannt (c).
(a) Wie bereits bemerkt, kommt Manu von der Wurzel „man“, denken, daher der „Denker“. Sehr wahrscheinlich entsprangen aus diesem Sanskritwort das lateinische „mens“, Verstand, der ägyptische „Menes“, der „Vordenker“, die pythagoreische Monas oder bewusst „denkende Einheit“, auch Gemüt, und selbst unser „Manas“ oder Denkvermögen, das fünfte Prinzip im Menschen. Daher heißen diese Schatten Amanasa, „ohne Denkvermögen“.
Bei den Brahmanen sind die Pitris sehr heilig, weil sie die Vorfahren93 oder Ahnen der Menschen sind – die ersten Manushyas auf dieser Erde – und wenn ein Sohn geboren wird, opfern die Brahmanen ihnen. Sie werden glühender verehrt und ihr Ritual ist bedeutender als die Verehrung der Götter (siehe die „Laws of Manu“, Buch III, S. 203).
Wollen wir jetzt nicht nach der philosophischen Bedeutung dieser dualen Gruppe von Vorfahren suchen?
Da die Pitris in sieben Klassen eingeteilt sind, finden wir hier wieder die mystische Zahl. Nahezu alle Puranas stimmen darin überein, dass drei dieser Klassen arupa, formlos, und vier körperlich sind; Erstere sind intellektuell und spirituell, Letztere materiell und besitzen keinen Intellekt. Esoterisch betrachtet sind es die Asuras, welche die drei ersten Klassen von Pitris bilden – „geboren im Körper der Nacht“ – während die anderen vier aus dem Körper des Zwielichts hervorgebracht werden. Nach dem Vayu-Purana waren ihre Väter, die Götter, dazu verdammt, als Narren auf der Erde geboren zu werden. Die Legenden sind absichtlich miteinander vermischt und dadurch stark verschleiert: In der einen sind die Pitris die Söhne der Götter und in einer anderen die Söhne Brahmâs; eine dritte macht sie zu Unterweisern ihrer eigenen Väter. Sie sind die Scharen der vier materiellen Klassen, welche die Menschen gleichzeitig in den sieben Bereichen erschaffen.
Nun, mit Bezug auf die sieben Klassen der Pitris, von denen eine jede wieder in sieben unterteilt ist, ein Wort an die Schüler und eine Frage an den Profanen. Die Klasse der „Feuer-Dhyanis“, die wir aus unbestreitbaren Gründen mit den Agnishwattas identifizieren, heißt in unserer Schule das „Herz“ des dhyan-chohanischen Körpers und soll sich in der dritten Menschenrasse inkarniert und diese vervollkommnet haben. Die esoterische Mystagogie spricht von einer geheimnisvollen Beziehung zwischen der siebenfältigen Wesenheit oder Substanz dieses engelhaften Herzens und dem des Menschen, von dem [SD # 92] jedes einzelne physische Organ und jede seelische und spirituelle Funktion eine Reflexion, sozusagen ein Abbild auf der irdischen Ebene des Modells oder Prototypen oben darstellt. Warum, wird gefragt, sollte sich eine solche Wiederholung der Zahl sieben in der anatomischen Struktur des Menschen finden? Warum sollte das Herz vier untere „Kammern und drei höhere Einteilungen“ haben, in so seltsamer Übereinstimmung mit der siebenfältigen Einteilung der menschlichen Prinzipien, die in zwei Gruppen getrennt sind, die höhere und die niedere; und warum sollte sich dieselbe Einteilung in den verschiedenen Klassen der Pitris und insbesondere unserer Feuer-Dhyanis finden? Weil, wie bereits festgestellt, diese Wesen in vier körperliche (oder gröbere) und in drei unkörperliche (oder feinere) „Prinzipien“ oder mit welchem beliebigen anderen Namen man sie bezeichnen mag, zerfallen. Warum senden die sieben Nervenplexus des Körpers sieben Strahlen aus? Warum gibt es diese sieben Plexus, und warum sieben verschiedene Schichten in der menschlichen Haut?
„Nachdem sie ihre Schatten ausgesendet und aus einem Element (Ether) Menschen gemacht haben, steigen die Vorfahren zu Maha-Loka empor, von wo sie periodisch herabsteigen, wenn die Welt erneuert wird, um neue Menschen hervorzubringen.
„Die feinen Körper bleiben ohne Verstand (Manas) bis zur Ankunft der Suras (Götter), die jetzt Asuras (Nicht-Götter) heißen“, sagt der Kommentar.
„Nicht-Götter“ vielleicht für die Brahmanen, aber die höchsten Atem für den Okkultisten; nachdem diese Vorfahren (Pitar), die formlosen und die intellektuellen, sich weigern, den Menschen aufzubauen, ihn aber mit Gemüt ausstatten; die vier körperlichen Klassen erschaffen lediglich seinen Körper.
Das wird in verschiedenen Texten des Rigvedas sehr klar gezeigt – der höchsten Autorität für Hindus jeglicher Sekte. Dort bedeutet Asura „spirituell-göttlich“, und das Wort wird als Synonym für den höchsten Geist benützt; im Sinn eines „Gottes“ wird „Asura“ auf Varuna und Indra und vorzugsweise auf Agni angewendet – welche drei in der alten Zeit die drei höchsten Götter darstellten, bevor die brahmanische Theo-Mythologie die wahre Bedeutung fast des gesamten Inhalts der archaischen Schriften verzerrte. Aber da der Schlüssel jetzt verloren ist, werden die Asuras kaum erwähnt.
Im Zend Avesta ist dasselbe zu finden. In der zoroastrischen oder der Religion der Magier ist „Asura“ der Asura Visvavedas, der „Alles-Kennende“ oder „allwissende Herr“; und Asura Mazda, der später Ahura Mazda wird, ist, wie Benfey zeigt, „der Herr, der Intelligenz verleiht“ – Asura Medha und Ahura-Mazdâo. An anderer Stelle in diesem Werk wird gezeigt, auf vergleichbar guter Autorität basierend, dass der indo-iranische Asura immer als siebenfältig betrachtet wurde. Diese Tatsache, verbunden mit dem Namen Mazda, wie oben, der aus dem siebenfältigen Asura den „Herrn“ oder kollektiv die „Herren“ macht, „die Intelligenz verleihen“, verbindet sowohl die Amschaspands mit den Asuras und unseren inkarnierenden Dhyan Chohans als auch mit den Elohim und den sieben beseelenden Göttern Ägyptens, Chaldäas und aller anderen Länder.
Der Grund für die Weigerung dieser „Götter“, den Menschen zu erschaffen, ist nicht der in den exoterischen [SD # 93] Berichten angegebene, sie seien zu stolz gewesen, die himmlische Kraft ihrer Wesenheit mit den Kindern der Erde zu teilen, sondern vielmehr die bereits angedeuteten Gründe. Die Allegorie gab jedoch endlosen Fantasien Raum, und das verschaffte den Theologien aller Länder den Vorteil, ihre Anklage gegen diese Erstgeborenen oder Logoi zu begründen und als Wahrheit in das Denken der Unwissenden und Leichtgläubigen einzuprägen (vergleiche auch, was über Makara und die Kumaras in Verbindung mit dem Zodiak gesagt wird).
Das christliche System hat nicht als einziges diese Götter zu Dämonen degradiert. Der Zoroastrismus und selbst der Brahmanismus nutzten dieselbe Chance, um den Verstand der Menschen in den Griff zu bekommen. Selbst in der chaldäischen Exoterik werden Wesen, die sich weigern zu erschaffen und dadurch angeblich dem Demiurgen entgegentreten, als Geister der Finsternis geschmäht. Die ihre intellektuelle Unabhängigkeit gewinnenden Suras bekämpfen jene Suras, die ihrer entbehren und so dargestellt werden, als würden sie ihr Leben auf blindem Glauben beruhend in nutzlosem Zeremoniendienst verbringen – ein Hinweis, der jetzt von den orthodoxen Brahmanen ignoriert wird – und sofort werden Erstere zu A-Suras. Die ersten und gemütgeborenen Söhne der Gottheit weigern sich, Nachkommenschaft zu erschaffen und werden von Brahmâ dazu verdammt, als Menschen geboren zu werden. Sie werden auf die Erde hinabgeschleudert, die später im theologischen Dogma in die höllischen Regionen umgewandelt wird. Ahriman vernichtet den von Ormazd geschaffenen Stier – der das Sinnbild des irdischen illusiven Lebens ist, des „Keimes der Sorge“ – und indem man vergisst, dass der vergängliche, endliche Same sterben muss, damit die Pflanze der Unsterblichkeit, die Pflanze des spirituellen ewigen Lebens sprießen und leben kann, wird Ahriman als der Feind, die widerstrebende Kraft, als der Teufel ausgerufen. Typhon schneidet Osiris in vierzehn Stücke, um ihn daran zu hindern, die Welt zu bevölkern und so das Elend zu erschaffen; und damit wird Typhon in der exoterischen theologischen Lehre zur Macht der Finsternis. Aber all das ist die exoterische Schale. Die Anhänger Letzterer sind es, welche die Bemühungen und Selbstaufopferung jener, die den Menschen durch selbstbewusste Anstrengungen zu ihrem ursprünglichen Zustand der Göttlichkeit verhelfen möchten, dem Ungehorsam und Aufruhr zuschreiben; und diese Anhänger der Form sind es, die aus den Engeln des Lichts Dämonen gemacht haben.
Die Esoterische Philosophie aber lehrt, dass ein Drittel94 der Dhyanis – d. h. die drei Klassen der Arupa-Pitris, begabt mit Intelligenz, „einem formlosen Atem, zusammengesetzt aus intellektuellen, nicht elementaren Substanzen“ (siehe „Harivamsha“, 932) – lediglich durch das karmische Gesetz und die Evolution dazu verurteilt waren, auf der Erde wiedergeboren (oder inkarniert) zu werden.95 Einige [SD # 94] von ihnen waren Nirmanakayas aus anderen Manvantaras. Daher sehen wir sie in allen Puranas auf diesem Globus im dritten Manvantara (sprich in der dritten Wurzelrasse) als Könige, Rishis und Helden wiedererscheinen. Dieser Lehrsatz, zu philosophisch und metaphysisch, um von den Massen verstanden zu werden, wurde, wie bereits gesagt, von der Priesterschaft entstellt, um die Ersteren durch abergläubische Furcht beherrschen zu können.
Die angeblichen „Rebellen“ waren also lediglich diejenigen, die unter dem Zwang des karmischen Gesetzes den Gallekelch bis zum letzten bitteren Tropfen auszutrinken, sich aufs Neue inkarnieren und so aus den von ihren niederen Brüdern projizierten astralen Statuen verantwortliche, denkende Wesen machen mussten. Einige sollen sich geweigert haben, da sie nicht über die notwendigen Materialien in sich verfügten – z. B. einen Astralkörper – denn sie waren Arupa. Die Weigerung anderer bezog sich darauf, dass sie in lange vergangenen früheren Manvantaras Adepten und Yogis gewesen waren; ein anderes Geheimnis. Später aber, als Nirmanakayas, opferten sie sich selbst zum Wohl und für die Erlösung der Monaden, die auf ihren Einsatz warteten und die im anderen Fall unzählige Zeitalter in tiergleichen, wenn auch der Erscheinung nach menschlichen Formen ohne Verantwortlichkeit hätten dahinschmachten müssen. Das mag eine Parabel und eine Allegorie innerhalb einer Allegorie sein. Ihre Lösung sei der Intuition des Schülers überlassen, wenn er nur das Folgende mit seinem geistigen Auge liest.
Was ihre Bildner oder „Vorfahren“ betrifft – jene Engel, die in den exoterischen Legenden dem Gesetz gehorchten – so müssen sie identisch sein mit den Barhishad-Pitris oder den Pitri-Devatas, d. h. mit den vom physisch schöpferischen Feuer Beherrschten. Sie konnten lediglich die menschlichen Monaden erschaffen oder sie vielmehr mit ihrem eigenen astralen Selbst bekleiden, aber sie konnten den Menschen nicht nach ihrem Ebenbild und ihrer Gestalt formen. „Der Mensch soll nicht sein wie unser einer“, sagen die schöpferischen Götter, beauftragt mit der Herstellung des niederen Tieres, jedoch höher (siehe Genesis und Platons „Timaios“). Dass sie das Ebenbild der Menschen aus ihrer eigenen göttlichen Wesenheit erschufen, bedeutet esoterisch, dass [SD # 95] sie es waren, die zur ersten Rasse wurden und auf diese Weise ihr Schicksal und ihre weitere Evolution teilten. Sie wollten dem Menschen jenen heiligen Funken nicht geben, der zur Blüte der menschlichen Vernunft und des Selbstbewusstseins aufflammt und sich ausbreitet, denn sie konnten es nicht, sie besaßen ihn nicht. Das war jener Klasse von Devas überlassen, die in Griechenland mit dem Namen Prometheus symbolisiert wurden, sie hatten mit dem physischen Körper nichts zu tun, aber alles mit dem rein spirituellen Menschen (siehe Teil II dieses Bandes, „Die gefallenen Engel“; auch „Die Götter des Lichts entspringen den Göttern der Finsternis“).
Jede Schöpferklasse begabt den Menschen mit dem, was sie zu geben hat: Die eine bildet seine äußere Form. Die andere gibt ihm ihre Wesenheit, die später infolge der persönlichen Anstrengung des Individuums zum menschlichen Höheren Selbst wird; doch sie konnten den Menschen nicht machen wie sie selbst waren – vollkommen, weil sündlos; sündlos, weil nur im Besitz der ersten, blassen, schattenhaften Umrisse von Eigenschaften, und diese alle vollkommen – vom menschlichen Standpunkt aus gesehen – weiß, rein und kalt, wie der jungfräuliche Schnee. Wo kein Kampf ist, ist auch kein Verdienst. Die Menschheit, „irdisch, von der Erde“, war nicht dazu bestimmt, von den Engeln des ersten göttlichen Atems erschaffen zu werden. Daher heißt es, dass sie sich weigerten es zu tun, und dass der Mensch von materielleren Schöpfern hervorgebracht werden musste,96 die ihrerseits lediglich das geben konnten, was sie in ihren eigenen Naturen besaßen, und nicht mehr. Dem ewigen Gesetz treu, konnten die reinen Götter aus sich selbst lediglich schattenhafte Menschen projizieren, etwas weniger ätherisch und spirituell, weniger göttlich und vollkommen als sie selbst – aber noch immer Schatten. Die erste Menschheit war daher ein blasses Abbild ihrer Vorfahren; zu materiell, selbst in ihrer Feinheit, um eine Hierarchie von Göttern zu sein, zu spirituell und rein, um Menschen zu sein – tatsächlich begabt mit jeder negativen (Nirguna) Vollkommenheit. Vollkommenheit, um ganz so zu sein, muss aus der Unvollkommenheit geboren sein, das Unzerstörbare muss aus dem Zerstörbaren hervorwachsen, indem es Letzteres als Träger, Grundlage und Kontrast hat. Absolutes Licht ist absolute Dunkelheit und vice versa. Tatsächlich gibt es in den Gefilden der [SD # 96] Wahrheit weder Licht noch Dunkelheit. Gut und Böse sind Zwillinge, die Nachkommen von Raum und Zeit, unter der Kontrolle von Maya. Trenne sie, indem du sie auseinanderschneidest, und sie werden beide sterben. Nichts besteht per se, da jedes aus dem anderen erzeugt und erschaffen werden muss, um ins Dasein zu treten; beide müssen bekannt und verstanden sein, bevor sie Gegenstände der Wahrnehmung werden, daher müssen sie im sterblichen Gemüt getrennt werden.
Da jedoch die illusive Unterscheidung besteht, bedarf es einer niedrigeren Ordnung schöpferischer Engel, um bewohnte Globen – insbesondere unseren – zu „erschaffen“ oder mit der Materie auf dieser irdischen Ebene umzugehen. In der historischen Zeit dachten die philosophischen Gnostiker als Erste so und erfanden aufgrund dieser Anschauung verschiedene Systeme. Daher findet man in ihren Schöpfungsplänen, dass ihre Schöpfer ihren Platz immer genau am Fuß der Leiter des spirituellen Seins einnehmen. Sie versetzten die Schöpfer unserer Erde und ihrer Sterblichen genau an die Grenze der mayavischen Materie, und ihre Anhänger wurden zum großen Unbehagen der Kirchenväter gelehrt zu denken, dass für die Schöpfung der im spirituellen und moralischen Sinn unseren Globus zierenden jämmerlichen Rassen keine hohe Gottheit verantwortlich gemacht werden könne, sondern nur Engel einer niederen Hierarchie,97 in welche Klasse sie den jüdischen Gott Jehovah verbannten.
In allen alten Kosmogonien werden Menschheiten erwähnt, die sich von unserer gegenwärtigen unterscheiden. Platon spricht im „Phaidros“ von einer geflügelten Menschenrasse. Aristophanes spricht (in Platons „Gastmahl“) von einer androgynen Rasse mit runden Körpern. Im „Pymander“ ist selbst das Tierreich zweigeschlechtig. So heißt es in § 18: „Als die Runde vollendet war, wurde der Knoten gelockert . . . und alle gleichermaßen androgynen Tiere wurden zusammen mit dem Menschen losgebunden (getrennt). . . . .“, denn . . . „die Ursachen mussten auf der Erde Wirkungen hervorbringen.“98 Und in dem alten Quiché-Manuskript, dem Popol Vuh – veröffentlicht von dem verstorbenen Abbé Brasseur de Bourbourg – werden die ersten Menschen wiederum als eine Rasse beschrieben, „denen Blick unbegrenzt war und die alles sofort wussten“: Und damit zeigten sie das göttliche Wissen der Götter, nicht der Sterblichen. Die Geheimlehre, die die unvermeidlichen Übertreibungen der volkstümlichen Fantasie richtigstellt, gibt die Fakten so, wie sie in den archaischen Symbolen aufgezeichnet sind.
[SD # 97] (b) Diese „Schatten“ wurden „ein jeder mit seiner eigenen Farbe und Art“ geboren, ein jeder auch „seinem Schöpfer untergeordnet“, da Letzterer ein vollständiges Wesen seiner Art war. Die Kommentare beziehen den ersten Satz auf die Farbe oder Hautbeschaffenheit einer jeden derart entwickelten Menschenrasse. Im „Pymander“ wurden die sieben ursprünglichen Menschen, von der Natur aus dem „Himmlischen Menschen“ erschaffen, alle an den Eigenschaften der „sieben Regenten“ oder Herrscher teilhabend, die den Menschen liebten – ihren eigenen Widerschein und ihre eigene Synthese.
In den nordischen Legenden erkennt man in Asgard, der Wohnung der Götter, sowie auch in den Asen selbst dieselben in die volkstümlichen „Mythen“ verwobenen Orte und Personifikationen wie in unserer Geheimlehre. Und wir finden sie in den Veden, den Puranas, den altpersischen Schriften und in der Kabbala. Die Asen Skandinaviens, die Beherrscher der unserer vorangegangenen Welt, deren Name wörtlich die „Säulen der Welt“ bedeutet, ihre „Stützen“, sind somit identisch mit den griechischen Kosmokratoren, den „sieben Arbeitern oder Rektoren“ Pymanders, den sieben Rishis und Pitris Indiens, den sieben chaldäischen Göttern und den sieben bösen Geistern, den sieben kabbalistischen Sephiroth, von der oberen Dreiheit synthetisiert, und selbst den sieben Planetengeistern der christlichen Mystiker. Die Asen erschaffen die Erde, die Meere, den Himmel und die Wolken, die ganze sichtbare Welt aus den Überresten des erschlagenen Riesen Ymir; doch sie erschaffen nicht den Menschen, sondern lediglich seine Form aus dem Ask oder dem Eschenbaum. Odin ist es, der ihn mit Leben und Seele begabt, nachdem Lodur ihm Blut und Knochen gegeben hat. Und schließlich ist es Hönir, der ihn mit seinem Intellekt (Manas) und seinen bewussten Sinnen versieht. Der nordische Ask, der hesiodische Eschenbaum, aus dem die Menschen des Bronzezeitalters hervorgingen, die dritte Wurzelrasse, und der Tzité-Baum des Popol Vuh, aus dem die mexikanische dritte Menschenrasse geschaffen wurde, sind alle eins.99 Das ist für jeden Leser deutlich erkennbar. Aber den okkulten Grund dafür, warum die nordische Yggdrasil, der indische Ashwattha, der Gogardbaum, der hellenische Baum des Lebens und der tibetanische Zampunbaum eins sind mit dem kabbalistischen sephirothischen Baum und selbst mit dem heiligen Baum, der von Ahura Mazda gemacht wurde, und dem Baum von Eden – wer von den westlichen Gelehrten kann ihn nennen?100 Nichtsdestoweniger sind die Früchte aller dieser „Bäume“, einerlei ob Pippala oder Haoma oder selbst der prosaischere Apfel, die „Pflanzen des Lebens“, tatsächlich und wirklich. Die Vorbilder unserer Rassen waren alle in dem mikrokosmischen Baum eingeschlossen, der in und unter dem großen makrokosmischen Weltenbaum wuchs und sich entwickelte;101 und das Geheimnis wird im Dirghatamas halb enthüllt, wo es heißt: „Pippala, die süße Frucht des Baumes, auf welchen [SD # 98] die Wissenschaft liebende Geister kommen und die Götter alle Wunder bewirken.“ Wie beim Gogardbaum wohnt unter den üppigen Zweigen aller dieser Weltenbäume die „Schlange“. Aber während der makrokosmische Baum die Schlange der Ewigkeit und der absoluten Weisheit selbst ist, sind die in dem mikrokosmischen Baum wohnenden Schlangen die Schlangen der geoffenbarten Weisheit. Die eine ist das Ein und Alles, die anderen sind ihre reflektierten Teile. Der „Baum“ ist natürlich der Mensch selbst, und die in einem jeden wohnende Schlange das bewusste Manas, das Verbindungsglied zwischen Geist und Materie, Himmel und Erde.
Es ist überall dasselbe. Die schöpferischen Kräfte bringen den Menschen hervor, aber sie verfehlen ihr Endziel. All diese Logoi streben, den Menschen mit bewusstem, unsterblichen Geist zu begaben, ausschließlich im Gemüt (Manas) reflektiert; sie versagen, und alle werden dargestellt als für den Misserfolg bestraft, wenn nicht schon für den bloßen Versuch. Was ist die Natur dieser Bestrafung? Eine Verurteilung zur Gefangenschaft in der unteren oder niederen Region, die unsere Erde ist; die niederste ihrer Kette; eine „Ewigkeit“ – im Sinne der Dauer des Lebenszyklus – in der Dunkelheit der Materie oder innerhalb des tierischen Menschen. Den halb unwissenden und halb intrigierenden Kirchenvätern gefiel es, das anschauliche Symbol zu entstellen. Sie machten sich die Metapher und Allegorie in allen alten Religionen zunutze und verkehrten sie zum Vorteil der neuen. So wurde der Mensch in die Finsternis einer materiellen Hölle verwandelt; sein göttliches Bewusstsein, von seinem innewohnenden Prinzip (dem Manasa) oder dem inkarnierten Deva erlangt, wurde zu den grellen Flammen der Region der Hölle; und unser Globus zu dieser Hölle selbst. Pippala, Haoma und die Frucht des Baumes der Erkenntnis wurden als verbotene Früchte verleumdet und die „Schlange der Weisheit“, die Stimme der Vernunft und des Bewusstseins, blieb für Zeitalter gleichbedeutend mit dem gefallenen Engel, der der alte Drache ist, der Teufel! (vide Teil II, „Der böse Geist, wer oder was?“)
Dasselbe gilt für die anderen hohen Symbole. Die Swastika, das heiligste und mystischste Symbol Indiens, das „Jaina-Kreuz“, wie es jetzt von den Freimaurern genannt wird, wurde trotz seines unmittelbaren Zusammenhangs und selbst seiner Identität mit dem christlichen Kreuz auf dieselbe Weise entehrt. Es ist das „Zeichen des Teufels“, sagen uns die indischen Missionare. „Scheint es nicht auf dem Haupt der großen Schlange Vishnus, auf dem tausendköpfigen Ananta Shesha, in den Tiefen Patalas, dem hinduistischen Naraka oder der Hölle?“ Wahrlich so, aber was ist Ananta? Als Shesha ist er der nahezu endlose manvantarische Zyklus der Zeit und wird unendliche Zeit, Ananta genannt, die große siebenköpfige Schlange, auf welcher Vishnu, die ewige Gottheit, während der pralayischen Untätigkeit ruht. Was hat Satan mit diesem höchst metaphysischen Symbol zu tun? Die Swastika ist das ausgeprägteste philosophisch-wissenschaftliche Symbol und auch das am besten verständliche. Mit einigen wenigen Linien fasst es das gesamte Schöpfungswerk oder die Evolution zusammen, wie man vielmehr sagen sollte, von der Kosmotheogonie abwärts zur [SD # 99] Anthropogonie, von dem unteilbaren, unbekannten Parabrahman bis zu den bescheidenen Moneren der materialistischen Wissenschaft, deren Genesis dieser Wissenschaft ebenso unbekannt ist wie die der All-Gottheit selbst. Die Swastika findet sich an der Spitze der religiösen Symbole einer jeden alten Nation. Sie ist der „Hammer des Arbeiters“ im chaldäischen Buch der Zahlen, der „Hammer“, wie oben erwähnt, im „Book of Concealed Mystery“, (Kap. I, §§ 2, 3, 4 ff.), „welcher Funken schlägt aus dem Feuerstein“ (dem Raum), die zu Welten werden. Er ist „Thors Hammer“, die von den Zwergen gegen die Riesen oder die präkosmischen titanischen Kräfte der Natur geschmiedete magische Waffe, die rebellieren und von den Göttern, den Agenten der universalen Harmonie, nicht unterworfen werden, solange sie in der Region der Materie wohnen, sondern zuerst vernichtet werden müssen. Das ist der Grund, warum die Welt aus den Überresten des erschlagenen Ymirs gebildet wurde. Die Swastika ist der Mjölnir, der „Sturmhammer“; und daher wird gesagt, dass die Asen, die heiligen Götter, sobald sie durch das Feuer (das Feuer der Leidenschaften und Leiden in ihren Lebensinkarnationen) gereinigt sind, bereit sein werden, in ewigem Frieden auf Ida zu wohnen und dass der Mjölnir sodann nutzlos werden wird. Das wird sein, wenn die Bande der Hel (der göttlichen Königin des Totenreiches) sie nicht länger binden werden, da das Reich des Bösen zerstört sein wird. „Surturs Flammen hatten sie nicht zerstört, auch nicht die tobenden Wasser“ der verschiedenen Sintfluten. . . . . “ Dann kamen die Söhne Thors. Sie brachten den Mjölnir mit sich, nicht mehr als Kriegswaffe, sondern als Hammer, um damit den neuen Himmel und die neue Erde einzuweihen. . . . .”102
Wahrhaftig, zahlreich sind seine Bedeutungen! Im Rahmen des makrokosmischen Werkes bezieht sich der „Schöpfungshammer“ mit seinen vier rechtwinklig gebogenen Armen auf die kontinuierliche Bewegung und Umwälzung des unsichtbaren Kosmos der Kräfte. In der des manifestierten Kosmos und unserer Erde deutet er auf die Rotation der Achsen der Welt und ihrer äquatorialen Gürtel in den Zyklen der Zeit; die beiden die Swastika bildenden Linien stehen für Geist und Materie, die vier Haken weisen auf die Bewegung in den umlaufenden Zyklen hin. Auf den Mikrokosmos angewendet, den Menschen, zeigt er ihn als Bindeglied zwischen Himmel und Erde: Die rechte Hand am Ende einer der horizontalen Arme ist erhoben, die linke zeigt zur Erde. Auf der Smaragdtafel des Hermes ist die erhobene rechte Hand mit dem Wort „Solve“ beschrieben, die linke mit dem Wort „Coagula“. Sie ist gleichzeitig ein alchemistisches, kosmogonisches, anthropologisches und magisches Zeichen mit sieben Schlüsseln für ihre innere Bedeutung. Es ist nicht zu viel gesagt, dass die zusammengesetzte Symbolik dieses universalen und bedeutsamsten aller Zeichen den Schlüssel zu den sieben großen Geheimnissen des Kosmos enthält. Geboren in den mystischen Vorstellungen der ersten Arier und von ihnen genau an die Schwelle der Ewigkeit gestellt, auf das Haupt der Schlange Ananta, fand es [SD # 100] seinen spirituellen Tod in den scholastischen Auslegungen der mittelalterlichen Anthropomorphisten. Es ist das Alpha und das Omega der universalen schöpferischen Kraft, die sich aus dem reinen Geist entwickelt und in grober Materie endet. Es ist auch der Schlüssel zum Zyklus der Wissenschaft, göttlich und menschlich; und wer seine volle Bedeutung versteht, ist für immer befreit von den Mühsalen der Maha-Maya, der großen Täuschung und Betrügerin. Das Licht, das unter dem göttlichen Hammer hervorscheint, der jetzt zum Schlegel oder Hämmerchen der Großmeister der Freimaurerloge herabgewürdigt ist, genügt, das Dunkel jeglicher menschlichen Intrigen oder Fiktionen zu vertreiben.
Wie prophetisch sind die Gesänge der drei nordischen Göttinnen, denen die Raben Odins von der Vergangenheit und der Zukunft zuraunen, während sie in ihrer kristallenen Wohnstatt unter dem strömenden Fluss herumflattern. Die Gesänge sind alle in den „Rollen der Weisheit“ niedergeschrieben, von denen viele verloren, aber einige noch erhalten sind: Und sie geben in poetischer Allegorie die Lehren der archaischen Zeitalter wieder. Wir wollen aus Dr. Wagners „Asgard and the Gods“ zusammenfassen, was die „Erneuerung der Welt“ betrifft, eine in der Vergangenheit erzählte Prophezeiung über die siebte Rasse unserer Runde.
Der Mjölnir hatte seine Pflicht in dieser Runde getan, und:
„. . . . Auf dem Idafeld, dem Feld der Auferstehung (für die fünfte Runde), versammelten sich die Söhne der höchsten Götter, und in ihnen stiegen ihre Väter wieder auf (die Egos aller ihrer vergangenen Inkarnationen). Sie sprachen von der Vergangenheit und der Gegenwart und erinnerten sich der Weisheit und der Prophezeiungen ihrer Ahnen, die alle in Erfüllung gegangen waren. Nahe bei ihnen, doch von ihnen unbemerkt, war der Starke, der Mächtige, der alle Dinge beherrscht. . . . und die ewigen, die Welt regierenden Gesetze anordnet. Sie alle wussten, dass er da war, sie fühlten seine Gegenwart und seine Kraft, doch sie kannten seinen Namen nicht. Auf seinen Befehl erhob sich die neue Erde aus den Wassern des Raumes. Nach Süden hin über dem Idafeld machte er einen anderen Himmel namens Audlang und weiter weg einen dritten, bekannt als Widblain. Über Gimlis Höhle wurde ein wundervoller Palast errichtet, mit Gold bedeckt und in der Sonne hell erstrahlend.“ Das sind die drei stufenweise aufsteigenden Globen unserer „Kette“. Dort thronten die Götter, wie sie es gewohnt waren. . . . Von Gimlis Höhe (dem siebten Globus, dem höchsten und reinsten) blickten sie auf die glücklichen Nachkommen von Lif und Lifthrasir herab (die zukünftigen Adam und Eva der geläuterten Menschheit) und machten es ihnen zur Bestimmung, höher zu klimmen, sich Stufe um Stufe in Kenntnis und Weisheit zu erheben, von einem „Himmel zum nächsten“, bis sie schließlich geeignet seien, im Haus des Allvaters mit den Gottheiten vereinigt zu werden (S. 305).
Wer die Lehren des esoterischen Budhismus (oder Weisheit) kennt, so unvollkommen sie auch bisher skizziert sind, wird die im Obigen enthaltene Allegorie klar erkennen.
Ihre eher philosophische Bedeutung ist besser zu verstehen, wenn der Leser den Mythos von Prometheus sorgfältig betrachtet. Im weiteren [SD # 101] Verlauf wird er im Licht des hinduistischen Pramantha untersucht. Einige Orientalisten erniedrigten ihn als rein physiologisches Symbol und brachten ihn lediglich mit dem irdischen Feuer in Zusammenhang, und damit stellt ihre Auslegung eine Beleidigung einer jeden Religion dar, einschließlich des Christentums, dessen größtes Geheimnis so in die Materie herabgezogen wird. Die „Reibung“ des göttlichen Pramantha und der Arani konnte sich unter diesem Bild nur von den brutalen Vorstellungen der deutschen Materialisten denken lassen – der schlechtesten, die es gibt. Es ist wahr, dass das göttliche Kindlein bei der Sanskrit sprechenden Rasse Agni war und bei den Lateinern zur Ignis wurde, und dass es während der Opferzeremonie aus der Vereinigung von Pramantha und Arani (der Swastika) geboren wird. Aber was hat es damit auf sich? Tvashtri (Vishvakarman) ist der „göttliche Künstler und Zimmermann“,103 und auch in den Veden ist er der Vater der Götter und des schöpferischen Feuers. So alt ist das Symbol und so heilig, dass schwerlich eine Ausgrabung alter Städte gemacht werden könnte, ohne es zu finden. Eine Anzahl von Terrakotta-Scheiben, Spinnwirtel genannt, wurden von Dr. Schliemann unter den Ruinen des alten Trojas gefunden. Beide Formen, und , wurden in großer Menge ausgegraben. Ihre Existenz ist ein weiterer Beweis dafür, dass die alten Trojaner und ihre Vorfahren reine Arier waren.
(c) Chhaya, wie bereits erklärt, ist das Astralbild. In Sanskritwerken hat es diese Bedeutung. So gibt es eine Darstellung Sanjnas (spirituelles Bewusstsein), dem Weib Suryas, der Sonne, wie sie sich in das Dickicht zurückzieht, um ein asketisches Leben zu führen und ihrem Gatten ihr Chhaya, ihren Schatten oder ihr Bild, zurücklässt.
[SD # 102] 16. Wie werden die (wirklichen) Manushya geboren? Die Manus mit Gemüt, wie werden sie gemacht (a)? Die Väter (Barhishad?) riefen ihr eigenes Feuer (das Kavyavahana, elektrisches Feuer) zu ihrer Hilfe; welches das Feuer ist, das in der Erde brennt. Der Geist der Erde rief das Sonnenfeuer zu seiner Hilfe (Suchi, der Geist in der Sonne). In ihren gemeinsamen Anstrengungen brachten die drei (die Pitris und die beiden Feuer) einen guten Rupa hervor. Er (die Form) konnte stehen, laufen, liegen und fliegen. Aber er war noch immer bloß ein Chhaya, ein Schatten ohne Gemüt . . . . (b)
(a) Hier ist wieder eine Erklärung notwendig im Licht und mit Hilfe der exoterischen Schriften, die den esoterischen beigefügt sind. Die „Manushya“ (Menschen) und die Manus sind hier gleichbedeutend mit dem chaldäischen „Adam“ – dieser Ausdruck bedeutet durchaus nicht wie bei den Juden den ersten Menschen oder ein einzelnes Individuum, sondern kollektiv die Menschheit wie bei den Chaldäern und den Assyriern. Die vier Ordnungen oder Klassen der Dhyan Chohans von den sieben, sagt der Kommentar, „waren die Vorfahren des verborgenen Menschen“, d. h. des feinen inneren Menschen. Wie bereits erwähnt, waren die „Lha“ des Mondes, die Mondgeister, lediglich die Ahnen seiner Form, d. h. des Musters, nach dem die Natur ihre äußere Einwirkung auf ihn begann. Somit war der ursprüngliche Mensch bei seinem Erscheinen lediglich ein verstandesloser Bhuta104 oder ein „Phantom“. Diese „Schöpfung“ war ein Misserfolg. Der Grund dafür wird im Kommentar zum 20. Shloka erklärt werden.
(b) Dieser Versuch war ein weiterer Misserfolg. Er versinnbildlicht die Anmaßung der physischen Natur, ohne Unterstützung auch nur ein vollkommenes Tier zu bilden – geschweige denn einen Menschen. Denn die „Väter“, die niederen Engel, sind alle Naturgeister, und die höheren Elementale besitzen auch eine ihnen eigentümliche Intelligenz; doch das reicht nicht aus, um einen denkenden Menschen hervorzubringen. „Lebendiges Feuer“ war notwendig, jenes Feuer, das dem menschlichen Gemüt seine Selbstwahrnehmung und sein Selbstbewusstsein gibt, oder Manas. Und Parvakas und Suchis Abkömmlinge sind das animalisch-elektrische und das solare Feuer, sie erschaffen Tiere und konnten deshalb für dieses erste Astralmodell des Menschen lediglich eine lebendige physische Konstitution beitragen. Die ersten Schöpfer also waren die Pygmalions des ursprünglichen Menschen: Es gelang ihnen nicht, die Statue zu beleben – intellektuell.
Diese Stanze ist sehr vielsagend, wie wir sehen. Sie erklärt das Geheimnis und schließt die Kluft zwischen dem beseelenden Prinzip im Menschen – dem [SD # 103] Höheren Selbst oder der menschlichen Monade – und der tierischen Monade, die beide ein und dasselbe sind, obwohl Erstere mit göttlicher Intelligenz begabt ist, Letztere lediglich mit instinktiver Fähigkeit. Wie ist der Unterschied zu erklären, und wie wird die Gegenwart des Höheren Selbstes im Menschen begründet?
„Die Söhne Mahats beleben die menschliche Pflanze. Sie sind die Wasser, die auf den dürren Boden des verborgenen Lebens fallen, und der Funke, der das menschliche Tier belebt. Sie sind die Herren des ewigen geistigen Lebens“ . . . . „Am Beginn (in der zweiten Rasse) hauchten lediglich einige (der Herren) ihre Wesenheit in die Manushya (Menschen) ein; und einige nahmen im Menschen ihre Wohnstatt.“
Das zeigt, dass nicht alle Menschen Inkarnationen der „göttlichen Rebellen“ wurden, sondern lediglich wenige von ihnen. Beim Rest wurde das fünfte Prinzip lediglich durch den hineingeworfenen Funken belebt, was den großen Unterschied zwischen den intellektuellen Fähigkeiten der Menschen und Rassen erklärt. Hätten die „Söhne Mahats“, allegorisch gesprochen, in ihrem Drang nach intellektueller Freiheit nicht die dazwischenliegenden Welten übersprungen, wäre der tierische Mensch niemals dazu imstande gewesen, von dieser Erde aus emporzudringen und durch eigene Anstrengung sein schließliches Ziel zu erreichen. Die zyklische Pilgerschaft hätte durch alle Ebenen des Daseins hindurch halb unbewusst vollbracht werden müssen oder gar vollständig unbewusst, wie im Fall der Tiere. Infolge dieser Rebellion des intellektuellen Lebens gegen die morbide Inaktivität des reinen Geistes sind wir, was wir sind – selbstbewusste, denkende Menschen mit den Fähigkeiten und Eigenschaften der Götter in uns, den guten ebenso sehr wie den bösen. Daher sind die Rebellen unsere Erlöser. Möge der Philosoph wohl darüber nachsinnen, und mehr als ein Geheimnis wird sich ihm offenbaren. Nur durch die Anziehungskraft der Unterschiede können die beiden Gegenpole – Geist und Materie – auf der Erde verankert werden, und, im Feuer der selbstbewussten Erfahrung und des Leidens geschmolzen, sich in Ewigkeit miteinander vermählt finden. Das wird die Bedeutung vieler törichterweise „Fabeln“ genannter, bislang unverständlicher Allegorien enthüllen (vide infra „Das Geheimnis Satans“).
Es erklärt, um einen Anfang zu machen, die im Pymander aufgestellte Behauptung, dass der „Himmlische Mensch“, der „Sohn des Vaters“, der an der Natur und der Wesenheit der sieben Regenten oder Schöpfer und Herrscher der materiellen Welt Anteil hatte, „die Harmonie durchschaute und die sieben Feuerkreise durchbrach und auf diese Weise die abwärts gerichtete Natur manifestierte“.105 Es erklärt jeden Vers dieser hermetischen Erzählung und auch die griechische Allegorie von Prometheus. Am wichtigsten von allem aber ist, dass es die vielen allegorischen Berichte über die „Kriege im Himmel“ erklärt, einschließlich des Krieges in der Offenbarung bezüglich des christlichen Dogmas der gefallenen Engel. Es erklärt die „Rebellion“ der ältesten und höchsten Engel und die Bedeutung davon, dass sie aus dem Himmel herabgeworfen wurden in die Tiefen der Hölle, [SD # 104] d. h. in die Materie. Es löst sogar die neuerliche Verwirrung der Assyriologen auf, die durch den verstorbenen George Smith ihre Verwunderung zum Ausdruck bringen.
„Meine erste Idee dieses Teils“ (der Rebellion), sagt er, „war, dass der Kampf mit den Mächten des Bösen der Schöpfung vorausging; jetzt glaube ich, dass er dem Bericht vom Fall folgte („Chaldean Account of Genesis“, S. 92). In demselben Werk bildet George Smith einen Stich eines frühen babylonischen Zylinders ab mit der Darstellung des Heiligen Baumes, der Schlange und Mann und Frau. Der Baum hat sieben Äste: drei auf der Seite des Mannes, vier auf jener der Frau. Diese Äste sind typisch für die sieben Wurzelrassen, in deren dritter, genau an ihrem Ende, die Trennung der Geschlechter und der sogenannte Fall in die Zeugung erfolgte. Die drei ältesten Rassen waren geschlechtslos, danach hermaphroditisch; die anderen vier unterscheiden sich in männlich und weiblich. „Der Drache“, sagt G. Smith, „der im chaldäischen Schöpfungsbericht den Menschen zur Sünde verleitet, ist das Geschöpf Tiamats, des lebendigen Prinzips des Meeres oder des Chaos . . . das bei der Schöpfung der Welt den Gottheiten entgegenstand.“ Das ist ein Irrtum. Der Drache ist das männliche Prinzip oder der Phallus, personifiziert oder vielmehr animalisiert; und das weibliche Prinzip, der Schoß, ist Tiamat, „die Verkörperung des Geistes des Chaos“, der Tiefe oder des Abgrundes. Der „Geist des Chaos und der Unordnung“ bezieht sich auf die mentale Verwirrung, zu der er führte. Er ist das sinnliche, anziehende, magnetische Prinzip, das blendet und verführt, das immer lebendige, aktive Element, das die ganze Welt in Unordnung, Chaos und Sünde wirft. Die Schlange verführt das Weib, aber Letzteres ist es, die den Mann verführt, und beide sind von der karmischen Verbannung betroffen, wenn auch lediglich als die natürliche Folge einer entstandenen Ursache. George Smith sagt: „Es ist klar, dass der Drache wegen des Falles in die Verdammung mit eingeschlossen ist, und dass die Götter“ (die Elohim, eifersüchtig auf den seinerseits zum Schöpfer werdenden Menschen aus Lehm, ebenso auf alle Tiere) „auf das Haupt des Menschengeschlechtes alle Übel herabrufen, welche die Menschheit treffen. Weisheit und Wissen sollen ihm schaden, er soll Familienzwistigkeiten ertragen, den Zorn der Götter erregen, Tyrannei unterworfen sein. . . . seine Begierden sollen unbefriedigt bleiben, er soll nutzlose Gebete ausstoßen, er soll zukünftige Sünden begehen. . . . Zweifellos geht das die nächsten Zeilen so weiter, aber dann ist unsere Erzählung wieder unterbrochen, und sie wird erst an der Stelle fortgesetzt, wo die Götter zum Krieg gegen die von Tiamat (dem Weib) angeführten Kräfte des Bösen rüsten. . . . “ („Babylonian Legend of Creation“, S. 92)
Dieser Bericht ist aus monotheistischen Erwägungen aus der Genesis ausgelassen. Aber es ist eine falsche Vorgehensweise – zweifelsohne aus der Furcht geboren und aus Rücksichtnahme auf die dogmatische Religion und ihre Aberglauben – zu versuchen, die chaldäischen Fragmente anhand der Genesis zu rekonstruieren, während Letztere, die viel jünger ist als alle Fragmente, anhand der Ersteren interpretiert werden sollte.
[SD # 105]
17. Der Atem (menschliche Monade) brauchte eine Form; die Väter gaben sie. Der Atem brauchte einen grobstofflichen Körper; die Erde formte ihn. Der Atem brauchte den Lebensgeist; die Sonnen-Lhas hauchten ihn in seine Form. Der Atem brauchte einen Spiegel seines Körpers (astralen Schatten); „Wir gaben ihm unseren eigenen“, sagten die Dhyanis. Der Atem brauchte einen Träger der Begierden (Kama-Rupa); „Er hat ihn“, sagte der Trockner der Wasser (Suchi, das Feuer der Leidenschaft und des tierischen Instinktes). Aber der Atem braucht ein Gemüt, um das Universum zu umfassen; „Das können wir nicht geben“, sagten die Väter. „Ich hatte es nie“, sagte der Geist der Erde. „Die Form würde verzehrt, gäbe ich ihm meines“, sagte das Große (Sonnen-)Feuer . . . . Der (werdende) Mensch blieb ein leerer, vernunftloser Bhuta . . . . So gaben die Knochenlosen jenen Leben, die (später) in der Dritten (Rasse) Menschen mit Knochen wurden (a).
Da sich im Kommentar zu Stanze V eine umfassende Erklärung befindet (siehe (a)), werden hier einige Anmerkungen ausreichen. Der „Vater“ des ursprünglichen physischen Menschen oder seines Körpers ist das in der Sonne beheimatete vitale elektrische Prinzip. Seine Mutter ist der Mond, wegen jener mysteriösen Kraft, welche einen ebenso deutlichen Einfluss auf die von ihm regulierte menschliche Schwangerschaft und Zeugung hat wie auf das Wachstum der Pflanzen und Tiere. Der in diesem Fall das Mittel der Übertragung darstellende „Wind“ oder Ether, mit dessen Hilfe alle Einflüsse von den beiden Himmelskörpern herabgebracht und über die Erde verbreitet werden, wird als der „Ernährer“ bezeichnet; wobei das „geistige Feuer“ allein aus dem Menschen eine göttliche und vollkommene Wesenheit macht.
Was aber ist nun dieses „geistige Feuer“? In der Alchemie ist es im Allgemeinen der Wasserstoff und in der esoterischen Wirklichkeit die Emanation oder der Strahl, der aus seinem Noumenon hervorgeht, dem „Dhyan des ersten Elements“. Wasserstoff ist lediglich auf unserer irdischen Ebene ein Gas. Aber selbst in der Chemie wäre Wasserstoff „die einzige existierende Form von Materie, in unserem Sinn des Begriffs“106 und ist sehr nahe verwandt mit dem Protyl, der unser Layam ist. Er ist der Vater und Erzeuger sozusagen oder vielmehr der Upadhi (die Basis) sowohl von Luft als auch von Wasser, und tatsächlich ist er „Feuer, Luft und Wasser“: eins in drei Aspekten, daher die chemische und alchemistische Dreieinigkeit. In der Welt der Manifestation oder der Materie ist er das gegenständliche Symbol und die materielle Ausstrahlung aus dem subjektiven und rein spirituellen, tatsächlich wesenhaften Dasein im Bereich des Noumenons. Mit Recht konnte Godfrey Higgins den Wasserstoff vergleichen und sogar identifizieren mit To on, dem „Einen“ der Griechen. Denn, wie er bemerkt, ist Wasserstoff nicht Wasser, obwohl er es erzeugt; Wasserstoff ist nicht Feuer, obwohl er es manifestiert oder erschafft; noch ist er Luft, obwohl die Luft als eine Folge der Vereinigung von Wasser und [SD # 106] Feuer betrachtet werden kann – da Wasserstoff in dem wässrigen Element der Atmosphäre gefunden wird. Er ist drei in einem.
Beim Studium vergleichender Theogonie wird leicht erkennbar, dass das Geheimnis dieser „Feuer“ in den Mysterien aller alten Völker gelehrt wurde, hauptsächlich auf Samothraki. Es herrscht nicht der geringste Zweifel, dass die Kabiren, die geheimnisvollsten aller alten Gottheiten, Götter und Menschen, große Gottheiten und Titanen, mit den Kumaras und Rudras identisch sind, an deren Spitze Kartikeya steht – ebenfalls ein Kumara. Das ist ganz einleuchtend, sogar exoterisch. Wie die Kabiren waren diese Hindu-Gottheiten die personifizierten heiligen Feuer der okkultesten Naturkräfte. Die verschiedenen Zweige der arischen Rasse, der asiatische und der europäische, der indische und der griechische, taten ihr Bestes, ihre wahre Natur, wenn nicht gar ihre Bedeutung, zu verbergen. Die Anzahl der Kumaras ist wie die der Kabiren unklar. Einige behaupten, es existierten ihrer nur drei oder vier, andere sagen sieben. Axieros, Axiokersa, Axiokersos und Kadmilos können sehr gut als Alter Ego der vier Kumaras stehen – Sanat-Kumara, Sananda, Sanaka und Sanatana. Erstere Gottheiten, deren angeblicher Vater Vulkan war, wurden oft mit den Dioskuren, Korybanten, Anaktes etc. verwechselt; geradeso wie der Kumara, dessen Vater angeblich Brahmâ sei (oder vielmehr die „Flamme seines Zornes“, die ihn drängte, die neunte oder Kumara-Schöpfung zu vollbringen, welche Rudra oder Nilalohita (Shiva) und die Kumaras hervorbrachte), mit den Asuras, den Rudras und den Pitris verwechselt wurde. Das geschah aus dem einfachen Grund, weil sie alle eins sind – d. h. korrelierende Kräfte und Feuer. Es ist hier kein Raum, diese „Feuer“ und ihre wirkliche Bedeutung zu beschreiben, obwohl wir es versuchen können, wenn der dritte und vierte Band dieses Werkes jemals veröffentlicht werden. Inzwischen mögen ein paar weitere Erklärungen hinzugefügt werden.
Das Vorstehende sind alles Geheimnisse, die viel besser der persönlichen Intuition des Schülers zur Lösung überlassen als beschrieben werden müssen. Wenn er etwas über das Geheimnis der Feuer lernen will, möge er sich an gewisse Werke der Alchemisten wenden, die das Feuer ganz richtig mit allen Elementen in Verbindung bringen, so wie die Okkultisten. Der Leser muss sich daran erinnern, dass die Alten die Religion und die Naturwissenschaften gemeinsam mit der Philosophie als eng und untrennbar miteinander verbunden betrachteten. Äskulap war Apollos Sohn – der Sonne oder des Lebensfeuers; gleichzeitig Helios, Pythios und der Gott der Orakelweisheit. In exoterischen Religionen und ebenso in der Esoterischen Philosophie werden die Elemente – insbesondere Feuer, Wasser und Luft – zu den Ahnen unserer fünf physischen Sinne gemacht und sind daher unmittelbar mit ihnen (auf okkulte Weise) verbunden. Diese physischen Sinne gehören sogar zu einer niedrigeren Schöpfung als zu jener, welche in den Puranas Pratisarga oder sekundäre Schöpfung genannt wird. „Flüssiges Feuer geht aus ungetrenntem Feuer hervor“, lautet ein okkulter Satz.
„Der Kreis ist der Gedanke; der Durchmesser (oder die Linie) ist das Wort; [SD # 107] und ihre Vereinigung ist das Leben“. In der Kabbala ist Bath Kol die Tochter der Göttlichen Stimme oder des ursprünglichen Lichts, Schekinah. In den Puranas und der Hindu-Exoterik ist Vach (die Stimme) der weibliche Logos Brahmâs – eine Permutation von Aditi, dem ursprünglichen Licht. Und wenn Bath Kol in der jüdischen Mystik eine artikulierte, das Natürliche übersteigende Stimme des Himmels ist, die dem „auserwählten Volk“ die heiligen Überlieferungen und Gesetze offenbart, dann nur deshalb, weil Vach vor dem Judentum die „Mutter der Veden“ genannt wurde, die in die Rishis eintrat und sie durch ihre Offenbarungen inspirierte; gerade so wie Bath Kol die Propheten von Israel und die jüdischen Hohepriester inspiriert haben soll. Und beide existieren bis zum heutigen Tag in ihren entsprechenden heiligen Symbologien, weil die Alten Ton oder Sprache mit dem Ether des Raumes in Verbindung brachten, dessen Merkmal der Ton ist. Daher sind Feuer, Wasser und Luft die ursprüngliche kosmische Dreieinigkeit. „Ich bin der Gedanke, dein Gott, älter als das feuchte Prinzip, das Licht, das in der Finsternis strahlt (dem Chaos), und das strahlende Wort Gottes (Ton) ist der Sohn der Gottheit.“ („Pymander“, § 6).107
Deshalb müssen wir die „erste Schöpfung“ gründlich untersuchen, bevor wir die zweite verstehen können. Die erste Rasse trug drei rudimentäre Elemente in sich; und noch kein Feuer; da laut den Alten die Evolution des Menschen und das Wachstum und die Entwicklung seiner spirituellen und physischen Sinne der Evolution der Elemente auf der kosmischen Ebene dieser Erde untergeordnet waren. Alles geht aus Prabhavapyaya hervor, die Evolution der schöpferischen und fühlenden Prinzipien in den Göttern und sogar die sogenannte schöpferische Gottheit selbst. Das findet sich in den Vishnu in den exoterischen Schriften gegebenen Namen und Beinamen. Wie der (orphische) Protologos, wird er Purvaja genannt, „prägenetisch“, und die anderen Namen verbinden ihn in ihrer absteigenden Ordnung mehr und mehr mit der Materie.
Die nachfolgende parallele Ordnung kann in der Evolution der Elemente und der Sinne gefunden werden; oder im kosmisch-terrestrischen „Menschen“ oder „Geist“ und im sterblichen physischen Menschen:
1. Ether | Gehör | Ton |
2. Luft | Tastsinn | Ton und Berührung |
3. Feuer oder Licht | Sehvermögen | Ton, Berührung und Farbe |
4. Wasser | Geschmackssinn | Ton, Berührung, Farbe und Geschmack |
5. Erde | Geruchssinn | Ton, Berührung, Farbe, Geschmack und Geruch |
Wie man sieht, fügt jedes Element sein eigenes Merkmal denen seines [SD # 108] Vorgängers hinzu, so wie jede Wurzelrasse der vorangegangenen Rasse ihren charakterisierenden Sinn hinzufügt. Dasselbe erweist sich auch für die siebenfältige Schöpfung des Menschen als wahr, der sich stufenweise in sieben Stadien entwickelt, und entsprechend derselben Prinzipien, wie im Folgenden gezeigt werden wird.
Während somit die Götter oder Dhyan Chohans (Devas) aus der Ersten Ursache hervorgehen, emaniert die Menschheit aus diesen aktiven Vermittlern im Kosmos. Die Erste Ursache ist nicht Parabrahman, da Letzteres die Allursache darstellt und nicht als die „Erste Ursache“ bezeichnet werden kann – sie wird in den brahmanischen Büchern Jagad-Yoni genannt, der „Schoß der Welt“. Doch während der ersten und zweiten Rasse waren die Menschen keine physischen Wesen, sondern bloße Rudimente der zukünftigen Menschen, Bhutas, die aus Bhutadi hervorgingen, dem „Ursprung“ oder dem „Ursprungsort, aus dem die Elemente hervorgingen“. Daher gingen sie mit allem Übrigen zusammen aus Prabhavapyaya hervor, „dem Ort der Entstehung und der Wiederauflösung aller Dinge“, wie von dem Kommentator erklärt wird. Daher auch unsere physischen Sinne. Daher selbst die höchste „erschaffene“ Gottheit unserer Philosophie. Eins mit dem Universum, ob wir sie Brahmâ, Iswara oder Purusha nennen, ist sie eine manifestierte Gottheit – somit erschaffen oder begrenzt und bedingt. Das ist leicht bewiesen, selbst aus den exoterischen Lehren.
Nachdem er das unerkennbare, ewige Brahman (Neutrum oder abstrakt) genannt wurde, wird der Pundarikaksha, die „höchste und unvergängliche Herrlichkeit“, sobald er nicht als Sadaika-Rupa bezeichnet wird, „wandellose“ oder „unveränderliche“ Natur, sondern als Ekaneka-Rupa, „einzeln und vielfältig zugleich“ – er, die Ursache, wird dann mit seinen eigenen Wirkungen verschmolzen; und seine Namen, wenn in esoterische Ordnung gebracht, zeigen folgende absteigende Stufenleiter:
1. Mahapurusha oder Paramatman | Höchster Geist |
2. Atman oder Purvaja (Protologos) | Der lebendige Geist der Natur |
3. Indriyatman oder Hrishikesa | Geistige oder intellektuelle Seele (eins mit den Sinnen) |
5. Bhutatman | Die lebendige oder Lebensseele |
6. Kshetrajna | Verkörperte Seele oder das Universum aus Geist und Materie |
7. Bhrantidarsanatah | Falsche Wahrnehmung – materielles Universum |
Der letzte Name bedeutet, dass etwas fälschlicherweise als materielle Form wahrgenommen oder vorgestellt wird, weil es falsch oder irrtümlich begriffen wird; tatsächlich handelt es sich bei der Form aber lediglich um eine Maya, eine Illusion, und das trifft in unserem physischen Universum auf alles zu.
Die Evolution der dhyan-chohanischen Wesenheiten läuft in der geistigen und in der materiellen Welt in strenger Analogie mit Seinen Attributen ab; die Merkmale der Letzteren werden ihrerseits kollektiv im Menschen und in allen seinen Prinzipien reflektiert; jedes von diesen enthält in sich selbst in derselben fortschreitenden Reihenfolge einen Teil ihrer verschiedenen „Feuer“ und Elemente.
[SD # 109]
STANZE V
die Evolution der zweiten Rasse
§§ (18) Die Söhne des Yogas. (19) Die geschlechtslose zweite Rasse. (20) Die Söhne der Söhne des Zwielichts. (21) Der „Schatten“ oder der Astralmensch zieht sich nach innen zurück, und der Mensch entwickelt einen physischen Körper.
18. Die Ersten (Rasse) waren die Söhne des Yogas. Ihre Söhne die Kinder des gelben Vaters und der weißen Mutter.
In dem späteren Kommentar wird der Satz wie folgt übersetzt:
„Die Söhne der Sonne und des Mondes, der Pflegling des Ethers (oder des Windes) (a) . . . . . . .
„Sie waren die Schatten der Schatten der Herren (b). Sie (die Schatten) dehnten sich aus. Die Geister der Erde bekleideten sie, die Sonnen-Lhas erwärmten sie (d. h. unterhielten das Lebensfeuer in den werdenden physischen Formen). Die Atem hatten Leben, aber keinen Verstand. Sie hatten kein eigenes Feuer noch Wasser (c).
(a) Man erinnere sich in diesem Zusammenhang der Tabula Smaragdina des Hermes, deren esoterische Bedeutung sieben Schlüssel besitzt. Der astro-chemische ist den Schülern wohlbekannt, der anthropologische kann jetzt gegeben werden. Das „eine Ding“, das darin erwähnt wird, ist der Mensch. Es heißt: „Der Vater jenes einen einzigen Dinges ist die Sonne; seine Mutter ist der Mond; der Wind trägt es in seinem Schoß, und seine Amme ist die geistige Erde.“ In der okkulten Wiedergabe desselben wird hinzugefügt: „Und geistiges Feuer ist sein Unterweiser (Guru).“
Dieses Feuer ist das Höhere Selbst, das spirituelle Ego, oder das, was sich ewig reinkarniert unter dem Einfluss seiner niedrigeren persönlichen Selbste, die mit jeder Wiedergeburt wechseln, voller Tanha oder dem Durst nach Leben. Es ist ein seltsames Naturgesetz, dass auf dieser Ebene die höhere (spirituelle) Natur sozusagen in den Banden der niedrigeren gefangen sein soll. Wenn das Ego nicht im Atman, dem All-Geist, Zuflucht nimmt und gänzlich in dessen Innerstem aufgeht, kann das persönliche Ego es bis zum bitteren Ende treiben. Das kann nicht vollständig verstanden werden, wenn der Schüler sich nicht mit dem Geheimnis der Evolution vertraut macht, die auf dreifacher Bahn voranschreitet – auf der spirituellen, psychischen und physischen.
Was zur Evolution antreibt und sie erzwingt, d. h. was das Wachstum und die Entwicklung des Menschen zur Vollkommenheit drängt, ist (a) die Monade [SD # 110] oder das, was darin unbewusst durch eine innewohnende Kraft wirkt, und (b) der niedere Astralkörper oder das persönliche Selbst. Unabhängig davon, ob Erstere in einem pflanzlichen oder tierischen Körper gefangen ist, ist sie mit jener Kraft begabt, ist sie in der Tat jene Kraft selbst. Da sie mit der innewohnenden All-Kraft identisch ist, welche, wie bereits gesagt, der Monade innewohnt, ist diese auf der Arupa- oder formlosen Ebene allmächtig. Auf unserer Ebene ist ihre Wesenheit zu rein, daher bleibt sie zwar allmächtig, wird aber individuell inaktiv: z. B. wählen die zum Wachstum der Pflanzenwelt beitragenden Sonnenstrahlen nicht die eine oder andere Pflanze aus, um sie zu bescheinen. Grabe die Pflanze aus und versetze sie an einen sonnenlosen Ort, und der Strahl wird ihr nicht nachfolgen. So ist es mit Atman. Wenn das Höhere Selbst oder Ego nicht auf seine Sonne zu gravitiert – die Monade – wird das niedere Ego oder das persönliche Selbst in jenem Fall die Oberhand behalten. Denn es ist dieses Ego mit seiner wilden Selbstsucht und seinen tierischen Begierden, ein sinnloses Leben zu leben (Tanha), das Buddha im „Dhammapada“ (xi, 153 und 154) den „Erbauer des Tabernakels“ nennt. Daher der Ausspruch, „die Geister der Erde umhüllten die Schatten und weiteten sie aus“. Zu diesen „Geistern“ gehören zeitweilig die menschlichen astralen Selbste; und diese sind es auch, die dem physischen Tabernakel des Menschen eine Wohnstatt für die Monade und ihr bewusstes Prinzip, Manas, geben oder erbauen. Aber die „Sonnen“-Lhas, Geister, erwärmen die Schatten. Das ist physisch und buchstäblich wahr. Metaphysisch oder auf der psychischen und geistigen Ebene ist es ebenso war, dass Atman allein den inneren Menschen erwärmt, d. h. er erleuchtet ihn mit dem Strahl des göttlichen Lebens und ist allein imstande, dem inneren Menschen oder dem reinkarnierenden Ego seine Unsterblichkeit mitzugeben. Somit werden wir finden, dass in den ersten dreieinhalb Wurzelrassen bis hinauf zum Mittel- oder Wendepunkt die astralen Schatten der „Vorfahren“, der lunaren Pitris, die gestaltenden Kräfte in den Rassen sind und die physische Form bilden sowie ihre Evolution allmählich zur Vollendung treiben – auf Kosten eines im entsprechenden Verhältnis stehenden Verlustes an Spiritualität. Dann, von diesem Wendepunkt an, ist es das Höhere Ego oder inkarnierende Prinzip, der Nous oder das Gemüt, das über das tierische Ego herrscht und es lenkt, solange es nicht vom Letzteren abwärts geführt wird. Kurz gesagt, die Spiritualität ist auf ihrem aufsteigenden Bogen, und das Animalische oder Physische hindert sie nur dann am stetigen Fortschreiten auf ihrem Evolutionspfad, wenn die Selbstsucht der Persönlichkeit den wirklichen, den inneren Menschen so stark mit ihren tödlichen Virus infiziert hat, dass die aufwärts gerichtete Anziehung jeden Einfluss auf den denkenden, vernünftigen Menschen verloren hat. In nüchterner Wahrheit: Laster und Gottlosigkeit sind abnormale und unnatürliche Manifestationen in der gegenwärtigen Phase unserer menschlichen Evolution – zumindest sollte es so sein. Die Tatsache, dass die Menschheit niemals selbstsüchtiger und lasterhafter war als sie es jetzt ist – schließlich haben zivilisierte Nationen erfolgreich aus den Ersteren ein ethisches Merkmal und aus Letzteren eine Kunst gemacht – ist ein weiterer Beweis für die außergewöhnliche Natur des Phänomens.
[SD # 111] Das gesamte System findet sich im „Chaldäischen Buch der Zahlen“ und selbst im Zohar, wenn man nur die Bedeutung der apokalyptischen Anspielungen versteht. Zuerst kommt Ain Soph, der „Verborgenste des Verborgenen“, dann der Punkt, Sephira und die späteren Sephiroth. Danach kommt die azilutische Welt, die Welt der Emanationen, die drei weitere Welten hervorbringt – genannt der Thron, die Wohnstatt der reinen Geister; die zweite ist die Welt der Formgebung oder Jezirah, die Wohnung der Engel, welche die dritte oder die Welt der Handlung hervorbrachten, die Assiah-Welt, welche die Erde oder unsere Welt ist. Und doch heißt es von dieser Welt, die auch Kliphoth genannt wird und die (sechs anderen) Sphären – מילכלכ – enthält und Materie, sie sei das Reich des „Fürsten der Finsternis“. Klarer kann es nicht gesagt werden, denn Metatron, der Engel der zweiten oder Briatischen Welt, bedeutet Sendbote, ἄγγελος, Engel, der große Lehrer genannt; unter ihm befinden sich die Engel der dritten Welt, Jezirah, deren zehn und sieben Klassen die Sephiroth sind.108 Von ihnen wird gesagt: „Sie bewohnen oder beleben diese Welt als essentielle Wesenheiten und Intelligenzen, und ihre Übereinstimmungen und Gegensätze bewohnen die dritte Welt, Assiah.“ Die „Gegensätze“ heißen „Schalen“, הדפילכ, oder Dämonen,109 welche die sieben Aufenthaltsorte namens Scheba Hachaloth bewohnen, wobei es sich lediglich um die sieben Zonen unseres Globus handelt. Ihr Fürst heißt in der Kabbala Samael, der Engel des Todes, er ist auch die verführende Schlange Satan; doch dieser Satan ist auch Luzifer, der helle Engel des Lichts, der Licht- und Lebensspender, die „Seele“, die von den anderen Engeln, den Heiligen, entfremdet ist, und zwar eine Zeitlang, und sie antizipieren den Zeitpunkt, an dem sie auf die Erde herabsteigen und sich ihrerseits inkarnieren müssen.
„Die Seelen (Monaden) sind präexistent in der Welt der Emanationen.“ („Book of Wisdom“, viii, 20) Und der Zohar lehrt, dass in der „Seele“ „der wirkliche Mensch ist, d. h. das Ego und das bewusste Ich bin, das ‘Manas’“.
Den Glauben der Essener formulierend sagt Josephus: „Sie (die Seelen) steigen aus der reinen Luft herab, um an die Körper gekettet zu werden.“ („De Bello Judaico“, 11, 12) „Die Luft ist voller Seelen,“ stellt Philo fest, „und sie steigen herab, um an sterbliche Körper gebunden zu werden, da sie voller Begierde sind, in ihnen zu leben“ („De Gignat.“, 222c; „De Somniis“, 455d);110 weil sie durch die menschlichen Formen und in ihnen zu progressiven Wesen werden, wohingegen die Natur des Engels rein intransitiv ist, weshalb der Mensch das Potenzial in sich trägt, die Fähigkeiten der Engel zu transzendieren. Deshalb sagen die Initiierten in Indien, dass der Brahmane, der Zweimalgeborene, die Götter oder Devas beherrsche; und Paulus wiederholte dasselbe in seinem [SD # 112] 1. Brief an die Korinther (6,3): „Wisset ihr nicht, dass wir (die Initiierten) Engel richten werden?“
Schließlich wird in jeder alten Schrift und Kosmogonie gezeigt, dass sich der Mensch ursprünglich als leuchtende, unkörperliche Form entwickelte, auf welche, dem geschmolzenen Messing um das Tonmodell des Bildhauers vergleichbar, der physische Rahmen seines Körpers aufgebaut wurde, und zwar von, durch und aus den niederen Formen und Typen des tierisch-irdischen Lebens. Der Zohar sagt: „Wenn sie auf die Erde herabsteigen, bekleiden sich die Seele und die Form mit einem irdischen Gewand.“ Sein protoplastischer Körper war nicht aus jener Materie gebildet, aus der unsere sterblichen Hüllen geformt werden. „Als Adam im Garten Eden weilte, war er in das himmlische Gewand gekleidet, das Gewand des himmlischen Lichts. . . . Licht von jenem Licht, das im Garten Eden verwendet wurde.“ („Zohar“, II, 229 B) Der Mensch (der himmlische Adam) wurde von den zehn Sephiroth der jezirahtischen Welt erschaffen, und mit gemeinsamer Kraft erzeugten sie (die sieben Engel einer noch niedrigeren Welt) den irdischen Adam . . . . Zuerst fiel Samael, und dann, den Menschen verführend (?), verursachte er auch dessen Fall.“
(b) „Sie waren die Schatten der Schatten der Herren“, d. h. die Vorfahren schufen den Menschen aus ihren eigenen Astralkörpern – diese Anmerkung erklärt einen universalen Glauben. Man glaubt im Osten von den Devas, dass sie keine eigenen Schatten besitzen. „Die Devas werfen keine Schatten“, und das ist das sichere Anzeichen für einen guten, heiligen Geist.
Warum hatten sie selbst „weder Feuer noch Wasser“?111 Weil:
(c) Was der Wasserstoff für die Elemente und Gase auf der objektiven Ebene ist, ist sein Noumenon in der Welt der mentalen oder subjektiven Phänomene; und zwar weil seine dreieinige verborgene Natur in ihren [SD # 113] drei aktiven Emanationen in den drei höheren Prinzipien des Menschen widergespiegelt wird, nämlich „Geist, Seele und Denken“ oder Atman, Buddhi und Manas. Er ist die spirituelle und auch die materielle Basis des Menschen. Der von der „Luft“ oder dem „Wind“ ernährte rudimentäre Mensch wird später zum vollkommenen Menschen; und zwar sobald er die ihm anfänglich noch fehlende Weisheit des Selbstbewusstseins von seinem inneren Selbst oder Unterweiser erhält, mit der Entwicklung des „spirituellen Feuers“, des Noumenons der „Drei in einem“, innerhalb seines eigenen Selbstes. Dementsprechend wird auch hier der Göttliche Geist durch die Sonne oder das Feuer symbolisiert; die Göttliche Seele durch das Wasser und den Mond, die beide für den Vater und die Mutter des Pneumas stehen, die menschliche Seele oder das Gemüt, symbolisiert durch den Wind oder die Luft, denn Pneuma bedeutet „Atem“.
Daher heißt es in der Smaragdtafel, durch christliche Hände entstellt:
„Das Obere stimmt mit dem Unteren überein; und das Untere mit dem Oberen; um dieses eine wahrhaft wundervolle Werk zu vollbringen“ – welches der Mensch ist. Denn das geheime Werk des Chiram, in der Kabbala König Hiram, „eins dem Wesen nach, aber dreifältig im Aspekt“, ist der universale Vermittler oder der Lapis Philosophorum. Die Krönung des geheimen Werkes ist der spirituelle, vollkommene Mensch am einen Ende der Linie; am anderen Ende steht die Vereinigung der drei Elemente, das okkulte Lösungsmittel in der „Seele der Welt“, der kosmischen Seele oder dem Astrallicht; und auf der materiellen Ebene ist es der Wasserstoff in seinem Verhältnis zu den anderen Gasen. Der To on fürwahr, der Eine; „den niemand außer dem Sohn gesehen hat“. Dieser Satz bezieht sich sowohl auf den metaphysischen und physischen Kosmos als auch auf den spirituellen und materiellen Menschen. Denn wie könnte der letztere To on den „einen Vater“ verstehen, wenn nicht sein Manas, der „Sohn“, „eins mit dem Vater“ wird (wie der Vater) und durch diese Absorption Erleuchtung von dem „göttlichen Unterweiser“ oder Guru erhält – Atman-Buddhi?
„Wenn du die Zweite (sogenannte „Schöpfung“) verstehen willst, oh Lanu, so solltest du zuerst ihre Beziehung zur Ersten studieren.“ (Kommentar, „Buch des Dzyan“, III, 19)
Die erste Rasse hatte drei Elemente, aber kein lebendiges Feuer. Warum? Weil:
„Wir sagen vier Elemente, mein Sohn, aber wir sollten drei sagen“, sagt Hermes Trismegistos. „Im Ersten Kreis (Schöpfung) wird, was mit angegeben ist, als „Wurzel“ gelesen, und in der Zweiten ebenso.
So finden wir in der Alchemie oder der westlichen Hermetik (einer Variante der östlichen Esoterik):
X | X. | |
Sulphur | Flamma | Spiritus |
Hydrargyum | Natura | Aqua |
Sal | Mater | Sanguis |
[SD # 114] Und mit ihrer Wurzel vervollständigt, Feuer, bestehen diese drei alle aus Vierheiten. Jenseits der manifestierten Natur ist der Geist der feurige Atem in seiner absoluten Einheit. Im manifestierten Universum ist er die zentrale spirituelle Sonne, das elektrische Feuer allen Lebens. In unserem System ist er die sichtbare Sonne, der Geist der Natur, der irdische Gott. Und in, auf und um die Erde herum ist er deren feuriger Geist – Luft, fluidisches Feuer; Wasser, flüssiges Feuer; Erde, festes Feuer. Alles ist Feuer – Ignis in seiner schließlichen Beschaffenheit, oder die 1, deren Wurzel in unseren Vorstellungen die 0 (Null) ist, das Alles in der Natur und deren Gemüt. Pro-Mater ist göttliches Feuer. Es ist der Schöpfer, der Zerstörer, der Erhalter. Die ursprünglichen Namen der Götter stehen alle in Zusammenhang mit Feuer, von dem arischen Agni bis zum jüdischen Gott, der ein „verzehrendes Feuer“ ist. In Indien wird Gott im Sanskrit in verschiedenen Dialekten Eashoor, Esur, Iswur und Iswara genannt, von Isa, aber das ist ursprünglich der Name Shivas, des Zerstörers; und die drei vedischen Hauptgottheiten sind Agni (Ignis), Vayu und Surya – Feuer, Luft und die Sonne, drei okkulte Grade des Feuers. Im Hebräischen bedeutet אזא (aza) erleuchten, und אשא (Asha) ist Feuer. Im Okkultismus ist „ein Feuer entzünden“ gleichbedeutend mit dem Hervorrufen einer der drei großen Feuerkräfte oder der „Anrufung Gottes“. Im Sanskrit ist die Wurzel Osch oder Asch Feuer oder Wärme; und das ägyptische Wort Osiris ist zusammengesetzt (wie Schelling zeigt) aus den beiden Bestandteilen Aisch und Asr, oder ein „Feuerzauberer“. Im alten Etruskischen bedeutete Aesar einen Gott (vielleicht vom vedischen Asura abgeleitet). Aeswar und Eswara sind analoge Ausdrücke, wie Dr. Kenealy dachte. In der Bhagavadgita lesen wir: „Iswara wohnt in jedem sterblichen Wesen und setzt mit seinen übernatürlichen Kräften alle Dinge in Bewegung, die das Rad der Zeit besteigen.“ Er ist fürwahr der Schöpfer und der Zerstörer. „Man nahm an, das ursprüngliche Feuer besitze eine unersättliche Begierde zu verschlingen. Maximos von Tyros erzählt, die alten Perser warfen brennbaren Stoff in das Feuer mit dem Ausruf: ‘Verschlinge, oh Herr!’ In der irischen Sprache bedeutet easam oder asam ‘erschaffen’, und Aesar war auch der Name eines alten irischen Gottes, was ‘ein Feuer entzünden’ bedeutet.“ (Kenealy) Die christlichen Kabbalisten und Symbologen, die den Pymander entstellten – unter ihnen ragte der Bischof von Ayre, François de Tours, im 16. Jahrhundert heraus – teilten die Elemente auf folgende Art ein:
Die vier Elemente, gebildet aus göttlichen Substanzen, und die Geister der Salze der Natur repräsentiert durch:
Hl. Matthäus | Engel-Mensch | Wasser | (Jesus-Christus, Engel-Mensch, Michael) | |
A - ω | Hl. Markus | Der Löwe | Feuer | |
E - Y | Hl. Lukas | Der Stier | Erde | |
I - O | Hl. Johannes | Der Adler | Luft112 |
[SD # 115]
H, die Quintessenz, Ἡ ΦΛΟΞ, Flamme-Virgo (Jungfernöl), Flamma Durissima, Virgo, Lucis Æterna Mater.
Die erste Menschenrasse bestand also lediglich aus den Abbildern, den astralen Doppelgängern ihrer Väter, den Pionieren oder den am meisten fortgeschrittenen Wesenheiten einer vorangegangenen, jedoch niedrigeren Sphäre, deren Schale unser heutiger Mond ist. Aber selbst diese Schale ist allvermögend, denn sie erzeugte die Erde, und damit ist sie das Phantom des Mondes, welcher durch magnetische Affinität angezogen wurde und versuchte, ihre ersten Bewohner zu formen, die vormenschlichen Ungetüme (vide supra 2. Stanze). Um sich dessen zu vergewissern, muss sich der Schüler wieder an die chaldäischen Fragmente wenden und lesen, was Berossos sagt. Berossos, so sagt er uns, erhielt sein Wissen von Ea, der männlich-weiblichen Gottheit der Weisheit. Während die Götter im androgynen Schoß (Svabhavat, Mutter-Raum) dieser Weisheit erzeugt wurden, wurden ihre irdischen Widerscheine zur weiblichen Omoroka, die der chaldäischen Tiamat entspricht, die griechische Thalassa, die Tiefe und die See, die esoterisch und selbst exoterisch der Mond ist. Es war der Mond (Omorka), welcher der ungeheuerlichen Schöpfung monströser Wesen vorstand, die von den Dhyanis erschlagen wurden (vide „Hibbert Lectures“, S. 370 ff; auch in Teil II, „Adam-Adami“).
Das Evolutionsgesetz zwang die lunaren „Väter“, alle Lebens- und Daseinsformen auf dem Globus in ihrem monadischen Zustand zu durchlaufen. Am Ende der dritten Runde jedoch waren sie in ihrer göttlichen Natur bereits menschlich und wurden deshalb berufen, zur Schöpfung der Formen zu werden, dazu bestimmt, die Tabernakel für die weniger fortgeschrittenen Monaden zu liefern, die an der Reihe waren, sich zu inkarnieren. Diese „Formen“ heißen „Söhne des Yogas“, weil Yoga (exoterisch die Vereinigung mit Brahmâ) der höchste Zustand der passiven unendlichen Gottheit ist, da er alle göttlichen Energien umfasst und die Wesenheit von Brahmâ darstellt, von dem es heißt, dass er (als Brahmâ) alles durch Yogakraft erschaffe. Brahmâ, Vishnu und Shiva sind die mächtigsten Energien Gottes, Brahman (neutrum), sagt ein [SD # 116] puranischer Text. Yoga ist hier dasselbe wie Dhyana. Dieses Wort ist wiederum synonym mit Yoga in tibetanischen Texten, wo die „Söhne des Yogas“ als „Söhne des Dhyana“ bezeichnet werden oder mit jener abstrakten Meditation, durch welche die Dhyani-Buddhas ihre himmlischen Söhne, die Dhyani-Bodhisattvas, erschaffen. Jedes Geschöpf dieser Welt hat über sich ein Höheres stehen. „Dieses Höhere, dessen inneres Vergnügen es ist, sich in jene zu emanieren, kann nicht in sie einfließen, bevor sie es nicht anbeten“ – d. h. darüber meditiert haben wie beim Yoga (Sepher „M’bo Sha-arim“, übersetzt von Isaac Myer, „Qabbalah“, S. 109-111).
19. Die zweite Rasse (war) das Produkt von Knospung und Ausdehnung; die Ungeschlechtlichen (Form) der Geschlechtslosen (Schatten). So ward, oh Lanu, die zweite Rasse hervorgebracht (a).
(a) Wissenschaftliche Autoritäten werden diese ungeschlechtliche Rasse, die zweite, die Väter der sogenannten „Schweißgeborenen“, und vielleicht sogar in noch größerem Maß die dritte Rasse, die „eigeborenen“ Androgynen, am heftigsten bestreiten. Diese beiden Zeugungsarten sind die am schwierigsten zu verstehenden, insbesondere für den westlichen Verstand. Es ist einleuchtend, dass nur für Schüler der okkulten Metaphysik eine Erklärung versucht werden kann. Die europäische Sprache hat keine Worte für die Beschreibung von Vorgängen, welche die Natur im gegenwärtigen Evolutionsstadium nicht mehr anwendet, Vorgängen also, welche für den Materialisten keinen Sinn ergeben können. Aber es gibt Analogien. Es wird nicht geleugnet, dass im Anbeginn der physischen Evolution in der Natur Vorgänge stattgefunden haben müssen, zum Beispiel die Urzeugung, die mittlerweile erloschen sind und sich heute in anderen Formen abspielen. So sagt man uns, dass mikroskopische Forschungen kein Beharren auf irgendeine besondere Art der Fortpflanzung des Lebens nachweisen. Denn „sie zeigen, dass derselbe Organismus im Verlauf seines Lebenszyklus verschiedene Metamorphosen durchlaufen und in einigen davon geschlechtlich und in anderen ungeschlechtlich sein kann; d. h. er kann sich abwechselnd reproduzieren durch das Zusammenwirken zweier Wesen entgegengesetzten Geschlechts oder auch durch Spaltung oder Knospung aus lediglich einem geschlechtslosen Wesen.113 „Knospung“ ist genau der in der Stanze verwendete Begriff. Wie hätten sich diese Chhaya selbst anders fortpflanzen können; sprich, die zweite Rasse erzeugen, da sie doch etherisch, ungeschlechtlich und selbst bis dahin ohne Begierdenträger oder Kama-Rupa waren, der sich erst in der dritten Runde entwickelte? Sie evolvierten die zweite Rasse unbewusst, wie einige Pflanzen. Oder vielleicht wie die Amöben, nur in einem etherischeren, eindrucksvolleren und größeren Maßstab. Wenn in der Tat die Zelltheorie in gleicher Weise auf die Botanik und die Zoologie Anwendung findet und sich auch auf die Morphologie sowie auf die Physiologie der Organismen ausweitet, [SD # 117] und wenn die mikroskopischen Zellen von der Naturwissenschaft als unabhängige Lebewesen angesehen werden – geradeso wie der Okkultismus die „feurigen Leben“ betrachtet114 –, gibt es keine Schwierigkeiten mehr mit der Idee des ursprünglichen Zeugungsprozesses.
Betrachtet man die ersten Stadien der Entwicklung einer Keimzelle, wächst ihr Kern, verändert sich und bildet einen Doppelkegel oder eine Kernspindel, etwa so , innerhalb der Zelle. Diese Kernspindel nähert sich der Zellwand, und eine Hälfte derselben wird in Form einer sogenannten „Polzelle“ ausgestoßen. Diese Polzellen sterben sodann, und der Embryo entwickelt sich aus dem Wachstum und der Segmentierung des verbliebenen Teils des Kerns, der von der Substanz der Zelle ernährt wird. Warum also könnten Wesen nicht so gelebt haben und auf diese Art hervorgebracht worden sein – am ersten Anbeginn der Evolution von Mensch und Säugetier?
Das mag vielleicht als Analogie dienen, um eine Idee von dem Vorgang zu vermitteln, wie die zweite aus der ersten Rasse gebildet wurde.
Die die Monade bekleidende Astralform war, wie sie es auch heute noch ist, von ihrer eiförmigen aurischen Sphäre umgeben, die hier der Substanz der Keimzellen oder des Ovums entspricht. Die Astralform selbst ist der Kern, heute so wie damals, vom Lebensprinzip durchdrungen.
Wenn die Zeit der Fortpflanzung naht, „treibt“ das Subastrale eine Miniatur seiner selbst aus dem Ei der es umgebenden Aura aus. Dieser Keim wächst und ernährt sich von der Aura, bis er voll entwickelt ist, worauf er sich allmählich von seinem Elter trennt und dabei seine eigene aurische Sphäre mitnimmt; das stimmt mit unserer Beobachtung überein, dass sich lebende Zellen durch Wachstum und darauffolgende Zweiteilung fortpflanzen.
Die Analogie mit den „Polzellen“ scheint sich gut zu bewähren, denn ihr Tod würde heute mit der durch die Trennung der Geschlechter verursachten Veränderung korrespondieren, mit der die Schwangerschaft in utero, d. h. in der Gebärmutter, zur Regel wurde.
„Die frühere zweite (Wurzel-) Rasse waren die Väter der ‘Schweißgeborenen’; die spätere zweite (Wurzel-) Rasse waren selbst ‘Schweißgeborene’.
Diese Passage des Kommentars bezieht sich auf das Evolutionswerk vom Anbeginn bis zum Ende einer Rasse. Die „Söhne des Yogas“, oder die ursprüngliche Astralrasse, durchliefen sieben Evolutionsstadien als Rassen, oder kollektiv; dasselbe gilt für jedes individuelle Wesen, damals und noch heute. Nicht nur Shakespeare teilte die Zeitalter des Menschen in eine Reihe von sieben ein, sondern auch die Natur selbst. So wurden die ersten Unterrassen der zweiten Rasse zunächst durch den nach dem Analogiegesetz beschriebenen Prozess geboren, während die letzten allmählich begannen, pari passu mit der Evolution des menschlichen Körpers, auf andere Weise gebildet zu werden. Der Fortpflanzungsvorgang hatte auch [SD # 118] innerhalb jeder Rasse sieben Stadien, die jeweils äonenlang andauerten. Welcher Physiologe oder Biologe kann sagen, ob die gegenwärtige Zeugungsart mit all ihren Schwangerschaftsphasen älter ist als eine halbe Million oder höchstens eine Million Jahre, begann doch ihr Beobachtungszyklus erst vor kaum einem Jahrhundert?
Uranfängliche menschliche Hermaphroditen sind eine den Alten wohlbekannte Tatsache der Natur, und für Darwin sind sie eine seiner größten Verwirrungen. Dass die Evolution der frühen Rassen Hermaphroditen hervorbrachte, ist sicherlich nicht unmöglich, sondern im Gegenteil sehr wahrscheinlich; aufgrund der Analogie und weil ein einziges die physische Evolution regelndes universales Gesetz existiert, das beim Aufbau von Pflanze, Tier und Mensch unterschiedslos wirkt, muss es sogar so sein. Die falschen Theorien der Monogenesis und der Abstammung des Menschen von den Säugetieren, anstatt umgekehrt, sind fatal für die Vollständigkeit der in den modernen Schulen gelehrten darwinistischen Evolutionslehre, und angesichts der unüberwindbaren Schwierigkeiten, die sich vor ihnen auftun, werden sie aufgegeben werden müssen. Wenn dem Altertum Wissenschaft und Erkenntnis in diesem Punkt abgesprochen werden, kann die okkulte Überlieferung allein die Unstimmigkeiten versöhnen und die Kluft überbrücken. Ein talmudischer Grundsatz sagt: „Wenn du das Unsichtbare kennen willst, so öffne deine Augen weit für das Sichtbare.“
In dem Buch „Descent of Man“115 findet sich folgende Stelle, die zeigt, wie nahe Darwin der Annahme dieser alten Lehre war.
„Seit langem ist bekannt, dass im Reich der Wirbeltiere das eine Geschlecht Rudimente verschiedener zum Fortpflanzungssystem gehörender Teile aufweist, die eigentlich zum entgegengesetzten Geschlecht gehören. . . . Irgendein entfernter Vorfahr des ganzen Wirbeltierreiches scheint hermaphroditisch oder androgyn gewesen zu sein116 . . . Aber hier stoßen wir auf eine einzigartige Schwierigkeit. In der Klasse der Säugetiere besitzen die Männchen Rudimente eines Uterus mit den angrenzenden Gängen der Vesiculae prostatica; sie weisen auch rudimentäre Mammae auf, und einige männliche Beuteltiere Spuren eines Beutelsacks. Andere analoge Fakten könnten hinzugefügt werden. Müssen wir deshalb annehmen, dass irgendein außerordentlich altes Säugetier androgyn geblieben ist, nachdem es die Hauptunterscheidungsmerkmale seiner Klasse erlangt und sich daher von den niederen Klassen des Wirbeltierreiches abgetrennt hatte? Das erscheint höchst unwahrscheinlich,117 denn wir müssen uns den Fischen zuwenden, der niedrigsten aller Klassen, um noch existierende androgyne Formen zu finden.“
Darwin ist offenbar sehr abgeneigt die Hypothese anzunehmen, welche die Faktenlage so deutlich aufdrängt, nämlich die Hypothese eines ursprünglich androgynen Stammes, [SD # 119] aus dem die Säugetiere hervorgingen. Seine Erklärung lautet: „Die Tatsache, dass verschiedene dem jeweiligen Geschlecht eigentümliche Nebenorgane sich beim entgegengesetzten Geschlecht im rudimentären Zustand vorfinden, kann dadurch erklärt werden, dass solche Organe allmählich vom einen Geschlecht erworben und dann in einem mehr oder weniger unvollkommenen Zustand auf das andere Geschlecht vererbt wurden.“ Er führt als Beispiel den Fall von „Sporen, Federn und leuchtenden Farben an, die für den Kampf oder zum Schmuck von männlichen Vögeln erworben“ und nur teilweise an ihre weiblichen Nachkommen vererbt wurden. Für dieses Problem ist jedoch offenbar eine befriedigendere Erklärung erforderlich, da dieser Sachverhalt einen viel herausragenderen und wichtigeren Charakter hat als die lediglich oberflächlichen Einzelheiten, anhand derer sie von Darwin verglichen werden. Warum nicht offen die Beweiskraft zugunsten des Hermaphroditismus zugestehen, der die alte Fauna charakterisiert? Der Okkultismus schlägt eine Lösung vor, die den Tatsachen auf höchst umfassende und einfache Art gerecht wird. Solche Überbleibsel eines früheren androgynen Stammes müssen in eine Reihe gestellt werden mit der Zirbeldrüse und anderen gleichermaßen geheimnisvollen Organen, die ein stilles Zeugnis für die Wirklichkeit von Funktionen liefern, die zwar im Verlauf des tierischen und menschlichen Fortschritts schon seit langem verkümmert sind, aber einst in der allgemeinen Ökonomie des ursprünglichen Lebens eine zentrale Rolle spielten.
Bei einem Vergleich mit den Theorien selbst der feinsinnigsten Wissenschaftler über den Ursprung des ersten Menschen ist die okkulte Lehre jedenfalls im Vorteil.
Lange vor Darwin stellte Naudin, der das Protoplasma der Darwinisten als Blastema bezeichnete, eine halb okkulte und halb wissenschaftlich-materialistische Theorie auf. Er ließ den ungeschlechtlichen Adam plötzlich aus dem Lehm entspringen, wie die Bibel es beschreibt, aus dem Blastema der Wissenschaft. „Die Evolutionskraft der Menschheit bewirkte die Vollendung der Art aus dieser Larvenform. Um dieses große Phänomen zu vollbringen, musste Adam durch eine Phase der Unbeweglichkeit und Unbewusstheit hindurchgehen, dem Nymphenzustand von Tieren sehr ähnlich, die eine Metamorphose durchlaufen“, erklärt Naudin. Für den hervorragenden Botaniker war Adam jedoch nicht ein einzelner Mensch, sondern die Menschheit, „die in einem temporären Organismus verborgen blieb . . . . bereits anders als alle anderen und nicht imstande, mit irgendeinem von ihnen eine Verbindung einzugehen“. Er zeigt, dass die Differenzierung der Geschlechter vollendet wurde durch „einen Keimungsprozess, welcher dem der Medusen und der Aszidien ähnelt“. Auf diese Weise physiologisch zusammengestellt, blieb der Menschheit „eine für die rasche Produktion der verschiedenen großen Menschenrassen ausreichende Entwicklungskraft erhalten“.
De Quatrefages kritisiert diese Stellungnahme in „The Human Species“. Sie sei unwissenschaftlich, sagt er, oder genauer gesagt, Naudins Ideen „stellen keine wissenschaftliche Theorie dar“, da das ursprüngliche Blastema in [SD # 120] seiner Theorie mit der ersten Ursache in Verbindung gebracht wird, welche seiner Auffassung nach mit dem Blastema potenziell alle vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Wesen hervorgebracht hat und diese Wesen somit tatsächlich massenhaft erschuf; obendrein ziehe Naudin nicht einmal die zweiten Ursachen oder ihre Tätigkeit in dieser Evolution der organischen Welt in Erwägung. Die Wissenschaft, die sich ausschließlich mit zweiten Ursachen beschäftigt, hat somit „zur Theorie Naudins nichts zu sagen“ (S. 125).
Noch wird sie irgendetwas Weiteres zu den okkulten Lehren zu sagen haben, denen Naudin bis zu einem gewissen Grad nahegekommen ist. Denn wenn wir sein „ursprüngliches Blastema“ als die dhyan-chohanische Wesenheit verstehen, die Chhaya oder die Doppelgänger der Pitris, welche in sich selbst die Potenzialität aller Formen vereint, befinden wir uns ganz in Übereinstimmung. Doch existieren zwischen unseren Lehren zwei wirkliche und gravierende Unterschiede. Naudin erklärt, die Evolution sei in plötzlichen Sprüngen und Stufen fortgeschritten und habe sich nicht langsam über Millionen von Jahren ausgedehnt; und sein ursprüngliches Blastema ist lediglich mit blinden Instinkten begabt – eine Art unbewusster erster Ursache im manifestierten Kosmos – was absurd ist. Stattdessen ist das Blastema unsere dhyan-chohanische Wesenheit – die Kausalität der primären Ursache, welche den physischen Menschen erschafft – die lebende, aktive und kraftvolle Materie, per se schwanger mit jenem tierischen Bewusstsein einer höheren Art, wie es sich bei den Ameisen und beim Biber findet, das die lange Reihe physiologischer Differenzierungen hervorbringt. Abgesehen davon ist sein „alter und allgemeiner Schöpfungsvorgang“ aus Proto-Organismen so okkult wie es jede beliebige Theorie von Paracelsus oder Khunrath nur sein könnte.
Ferner sind die kabbalistischen Werke voll von Beweisen dafür. Der Zohar zum Beispiel sagt, dass jeder Typus im sichtbaren seinen Prototypus im unsichtbaren Universum hat. „Alles, was in der unteren (unserer) Welt ist, findet sich auch in der oberen. Die untere und die obere Welt agieren und reagieren wechselseitig aufeinander.“ („Zohar“, Fol. 186) Vide infra Teil II, „Esoterische Lehrsätze in allen Heiligen Schriften bestätigt“.
20. Ihre Väter waren die Selbstgeborenen. Die Selbstgeborenen, die Chhaya aus den strahlenden Körpern der Herren, der Väter, der Söhne des Zwielichts (a).
(a) Die „Schatten“ oder Chhaya werden die Söhne der „Selbstgeborenen“ genannt, da der letztere Name auf alle durch den Willen geborenen Götter und Wesen angewendet wird, sei es durch den einer Gottheit oder den eines Adepten. Der Homunkulus von Paracelsus würde vielleicht auch so bezeichnet, obwohl der letztere Vorgang auf einer viel materielleren Ebene stattfindet. Die Bezeichnung als „Söhne des Zwielichts“ zeigt, dass die „selbstgeborenen“ Vorfahren unserer Lehre mit den Pitris [SD # 121] des brahmanischen Systems identisch sind, da sich dieser Titel auf die Art ihrer Geburt bezieht, von der gesagt wird, diese Pitris seien aus Brahmâs „Körper des Zwielichts“ hervorgegangen (siehe die Puranas).
21. Als die Rasse alt wurde, mischten sich die alten Wasser mit den frischeren Wassern (a). Als ihre Tropfen trübe wurden, vergingen sie und verschwanden in dem neuen Strom, in dem heißen Lebensstrom. Das Äußere der Ersten wurde das Innere der Zweiten (b). Der alte Flügel wurde der Schatten und der Schatten des Flügels (c).
(a) Die alte (ursprüngliche) Rasse ging in der zweiten Rasse auf und wurde eins mit ihr.
(b) Das ist der mysteriöse Vorgang der Umformung und Evolution der Menschheit. Das Material der ersten Formen – schattenhaft, ätherisch und negativ – wurde in die Formen der zweiten Rasse eingezogen oder absorbiert und ergänzte sie auf diese Weise. Der Kommentar erklärt das mit der Bemerkung, dass die erste Rasse niemals ausstarb, da sie lediglich aus den astralen Schatten der schöpferischen Vorväter bestand und selbstverständlich weder eigene astrale noch eigene physische Körper besaß. Ihre „Menschen“ schmolzen allmählich dahin, sie wurden von den Körpern ihrer eigenen „schweißgeborenen“ Nachkommenschaft absorbiert, die dichter waren als ihre eigenen. Die alte Form verging und wurde in die neue, menschlichere und physischere Form absorbiert, sie verschwanden darin. Es gab keinen Tod in jenen Tagen, die selbst glückseliger waren als das Goldene Zeitalter; das erste oder elterliche Material wurde jedoch zur Bildung des neuen Wesens benutzt, um den Körper und selbst die inneren oder niederen Prinzipien oder Körper der Nachkommen hervorzubringen.
(c) Wenn der Schatten sich zurückzieht, d. h. wenn der Astralkörper mit festerem Fleisch überdeckt wird, entwickelt der Mensch einen physischen Körper. Der „Flügel“ oder die ätherische Form, welche ihren Schatten und ihr Abbild hervorbrachte, wurde nun zum Schatten des Astralkörpers und zu seiner eigenen Nachkommenschaft. Die Ausdrucksweise ist seltsam, aber ursprünglich.
Da es später keine Gelegenheit mehr geben dürfte, auf dieses Mysterium Bezug zu nehmen, kann die doppelte Bedeutung der sich auf diese besondere Evolutionsphase beziehenden griechischen Mythe ebenso gut gleich erläutert werden. Sie findet sich in den verschiedenen Versionen der Allegorie von Leda und ihren beiden Söhnen Kastor und Pollux, wobei jede dieser Versionen eine besondere Bedeutung hat. So wird Leda im Buch XI der „Odyssee“ als Gemahlin des Tyndareos vorgestellt, die ihrem Gatten „zwei Söhne von mutigem Herzen“ gebar – Kastor und [SD # 122] Pollux. Jupiter verleiht ihnen ein wundervolles Geschenk und Vorrecht. Sie sind halb unsterblich; sie leben und sterben, immer nacheinander und jeden zweiten Tag; (ἑτερήμεροι).118 Als die Tyndariden sind die Zwillingsbrüder ein astronomisches Symbol und stehen für Tag und Nacht; ihre beiden Frauen, Phoebe und Hilaeira, die Töchter Apollos oder der Sonne, personifizieren die Morgendämmerung und das Zwielicht.119 In der Allegorie, in der Zeus als der Vater der beiden Heroen dargestellt ist – die aus dem Ei geboren sind, das Leda hervorbringt –, ist der Mythos wiederum ganz theogonisch. Er bezieht sich auf jene Gruppe kosmischer Allegorien, worin die Welt als aus einem Ei geboren beschrieben wird. Leda nimmt darin die Gestalt eines weißen Schwanes an, während sie sich mit dem göttlichen Schwan120 vereinigt. Leda ist dann der mythische Vogel, dem in den Überlieferungen der verschiedenen Völker der arischen Rasse verschiedene ornithologische Formen von Vögeln zugeschrieben werden, die alle goldene Eier legen.121 In der Kalevala (dem epischen Gedicht Finnlands) erschafft die schöne Tochter des Äthers, die „Wassermutter“, die Welt in Verbindung mit einer „Ente“ (einer anderen Form des Schwanes oder der Gans, Kalahansa), welche sechs goldene Eier und das siebte, ein „eisernes Ei“, in ihren Schoß legt. Doch nur bei Pindar122 findet sich diese Variante der Leda-Allegorie mit einem unmittelbaren Bezug zum mystischen Menschen, mit einer schwächeren Anspielung darauf in den Homerischen Hymnen.123 Kastor und Pollux sind darin nicht mehr die Dioskuren (des Apollodor, iii, 10, 7), sondern werden zum hochbedeutsamen Symbol des doppelten Menschen, des sterblichen und des unsterblichen. Und nicht nur das, wie man gleich sehen wird, denn sie sind auch das Symbol der dritten Rasse und ihrer Umformung aus dem Tiermenschen in einen Gottmenschen, der lediglich einen tierischen Körper besitzt.
Pindar zeigt Leda dabei, wie sie sich in derselben Nacht mit ihrem Gatten und auch mit dem Vater der Götter – Zeus – vereinigt. Auf diese Weise ist Kastor der Sohn des Sterblichen, Pollux der Nachkomme des Unsterblichen. In der für diesen Anlass geformten Allegorie heißt es, dass Pollux in einem Racheaufruhr gegen die Apharetiden124 Lynkeus tötet, „den, der von allen Sterblichen des schärfste Auge besitzt“ – dass aber Kastor von Idas verwundet wird, „der sieht und weiß“. Zeus macht dem Kampf ein Ende, indem er seinen Blitz schleudert und die letzten beiden Kämpfer tötet. Pollux findet seinen Bruder sterbend.125 In [SD # 123] seiner Verzweiflung ruft er Zeus an, auch ihn zu erschlagen. „Du kannst überhaupt nicht sterben“, antwortet der Meister der Götter; „du bist von göttlicher Abstammung“. Aber er lässt ihm die Wahl: Pollux wird entweder unsterblich bleiben und ewig im Olymp leben, oder, wenn er seines Bruders Schicksal in allen Dingen teilen will, muss er die Hälfte seines Daseins unter der Erde verbringen und die andere Hälfte in den goldenen himmlischen Wohnstätten. Diese Halbunsterblichkeit, die auch von Kastor geteilt werden soll, wird von Pollux akzeptiert.126 Und somit leben die Zwillingsbrüder abwechselnd, der eine am Tag und der andere nachts.127
Ist das lediglich eine poetische Dichtung? Eine Allegorie, eine jener Erklärungen der „Sonnenmythen“, die höher reichen als sich moderne Orientalisten bislang aufschwingen konnten? Es ist tatsächlich viel mehr. Hier haben wir eine Anspielung auf die „Eigeborenen“ der dritten Rasse; deren erste Hälfte ist sterblich, d. h. in ihrer Persönlichkeit unbewusst und nichts in sich besitzend, was überleben könnte;128 und ihre zweite Hälfte wird in ihrer Individualität unsterblich aufgrund ihres fünften Prinzipes, das von den beseelenden Göttern belebt wird und auf diese Weise die Monade mit der Erde verbindet. Das ist Pollux; Kastor jedoch repräsentiert den persönlichen, sterblichen Menschen, der, von der göttlichen Individualität losgelöst, ein Tier von nicht einmal höherer Art ist. „Zwillinge“ wahrhaftig; aber durch den Tod für immer voneinander getrennt, wenn nicht Pollux, angetrieben von der Stimme der Zwillingsschaft, seinem weniger begünstigten, sterblichen Bruder an seiner eigenen göttlichen Natur Anteil gewährt und ihn somit mit seiner eigenen Unsterblichkeit verbindet.
Das ist die okkulte Bedeutung des metaphysischen Aspekts der Allegorie. Ihre weitverbreitete moderne Erklärung – im Altertum als Symbol für brüderliche Hilfe gerühmt, wie uns Plutarch berichtet129 – nämlich, dass sie ein dem Schauspiel der Natur entlehntes Bild sei – ist schwach und unzureichend, um die geheime Bedeutung erklären zu können. Abgesehen von der Tatsache, dass der Mond bei den Griechen in der exoterischen Mythologie weiblich war und daher kaum als Kastor betrachtet und gleichzeitig mit Diana identifiziert werden konnte, würden alte Symbologen, welche die Sonne, den König aller Gestirne, für das sichtbare Bild der höchsten Gottheit hielten, ihn nicht mit Pollux personifiziert haben, der lediglich ein Halbgott war.130
[SD # 124] Wenn wir von der griechischen Mythologie zu den mosaischen Allegorien und der Symbolik übergehen, werden wir eine noch auffallendere Bestätigung derselben Lehren in einer weiteren Form finden. Ohne in der Genesis die „Eigeborenen“ nachweisen zu können, werden wir doch in ihren ersten vier Kapiteln unverkennbar die Androgynen und die ersten drei Rassen der Geheimlehre finden, verborgen unter einer äußerst raffinierten Symbologie.
Der göttliche Hermaphrodit
Nach dem Untergang der letzten Überreste der atlantischen Rasse vor ungefähr 12.000 Jahren wurde ein undurchdringlicher Schleier der Geheimhaltung über die okkulten und religiösen Mysterien geworfen, damit sie nicht von den Unwürdigen weitergegeben und auf diese Weise entweiht würden. Einige dieser Wissenschaften sind heute exoterisch geworden – wie zum Beispiel die Astronomie in ihren rein mathematischen und physikalischen Aspekten. Ihre Dogmen und Lehrsätze jedoch, alle in Symbole gefasst und der ausschließlichen Obhut von Parabeln und Allegorien überlassen, gerieten in Vergessenheit, und ihre Bedeutung wurde verdreht. Nichtsdestotrotz finden sich in den Schriften und Überlieferungen fast aller Völker Hinweise auf Hermaphroditen; und woher soll eine solch einmütige Übereinstimmung kommen, wenn das Behauptete lediglich erdichtet wurde?
Diese Geheimhaltung führte die fünfte Rasse dahin, die religiösen Mysterien einzuführen oder vielmehr wieder einzuführen, in denen alte Wahrheiten den kommenden Generationen unter dem Schleier von Allegorie und Symbolik gelehrt werden konnten. Man bedenke nur die ägyptische Sphinx, dieses Rätsel der Zeitalter, den unvergänglichen Zeugen der Evolution der Menschenrassen aus der göttlichen und insbesondere aus der androgynen Rasse! Die Göttliche Weisheit, die sich auf der Erde inkarniert und dazu gezwungen ist, die bittere Frucht der persönlichen Erfahrung von Schmerz und Leid zu kosten, die nur auf der Erde unter dem Schatten des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse hervorgebracht wird – ein zunächst nur den Elohim, den selbst initiierten „höheren Göttern“ bekanntes Geheimnis.131
Im Buch Enoch haben wir Adam,132 den ersten göttlichen Androgynen, [SD # 125] der sich in Mann und Frau trennt und in der einen Form zu Jah-Heva wird, oder Rasse – und in seiner anderen Form oder Rasse zu Kain und Abel133 (männlich und weiblich) – dem zweigeschlechtlichen Jehovah,134 ein Echo seines arischen Prototyps Brahmâ-Vach. Darauf folgen die dritte und die vierte Wurzelrasse der Menschheit135 – d. h. Rassen von Männern und Frauen oder Individuen entgegengesetzten Geschlechts, nicht länger geschlechtslose Halbgeister und Androgyne wie die beiden ihnen vorangegangenen Rassen. Diese Tatsache wird in jeder Anthropogonie angedeutet. Sie findet sich in Fabel und Allegorie, in Mythe und geoffenbarten Schriften, in Legende und Überlieferung. Denn von all den großen von Initiierten aus grauem Altertum ererbten Mysterien ist dieses eines der größten. Es erklärt das in jeder schöpferischen Gottheit zu findende zweigeschlechtliche Element – in Brahmâ-Viraj-Vach wie in Adam-Jehovah-Eva und auch in „Kain-Jehovah-Abel“, denn das „Buch von Adams Geschlechtern“ erwähnt Kain und Abel nicht einmal, sondern sagt nur: „Mann und Weib schuf er sie . . . und gab ihnen den Namen Mensch (Kap. 5,1-2). Dann fährt er fort: „Und Adam . . . zeugte einen Sohn in seinem Gleichnis . . . und gab ihm den Namen Seth“ (5,3); daraufhin zeugt er weitere Söhne und Töchter und beweist damit, dass Kain und Abel seine eigenen allegorischen Permutationen sind. Adam steht für die ursprüngliche menschliche Rasse, insbesondere in ihrem kosmo-siderischen Sinn. Nicht so jedoch in ihrer theo-anthropologischen Bedeutung. Der zusammengesetzte Name Jehovah oder Jah-Hovah bedeutet männliches und weibliches Leben – zuerst androgyn, dann in Geschlechter getrennt – und wird in der Genesis vom fünften Kapitel an in diesem Sinn verwendet. Wie der Verfasser von „The Source of Measures“ sagt (S. 159): „Diese beiden Worte, aus denen Jehovah zusammengesetzt ist, bilden die ursprüngliche Idee des Männlich-Weiblichen als Urheber der Geburt.“ Denn der hebräische Buchstabe Jod war das Membrum virile, und Hovah war Eva, die Mutter alles Lebendigen oder die Procreatix, Erde und Natur. Der Autor glaubt daher, dass „es erkennbar ist, dass die vollkommene Eins“ (der vollkommene weibliche Kreis oder die Yoni, numerisch 20612) „als Urheberin der Maße auch die Form des Urhebers der Geburt annimmt, als hermaphroditische eins; daher die phallische Form und Nutzung“.
Genau so. Nur kam „die phallische Form und Nutzung“ lange Zeitalter später; und die erste und ursprüngliche Bedeutung von Enos, dem Sohn von Seth, war die erste in der gegenwärtig üblichen Weise von Mann und Frau geborene Rasse, denn Seth ist kein Mensch, sondern eine Rasse. Vor ihm war die Menschheit hermaphroditisch. [SD # 126] Indem Seth das erste Ergebnis (physiologisch) nach dem Fall ist, ist er auch der erste Mensch; daher wird sein Sohn Enos als der „Sohn des Menschen“ bezeichnet (vide infra). Seth repräsentiert die spätere dritte Rasse.
Um den wirklichen Mysteriennamen des Ain Soph zu verbergen – des grenzen- und endlosen Nichtdings –, benutzten die Kabbalisten dafür den aus seinen Attributsbezeichnungen zusammengesetzten Namen eines der persönlichen schöpferischen Elohim; sein Name war Yah und Jah, wobei die Buchstaben i, j und y vertauschbar sind, oder Jah-Hovah, d. h. männlich und weiblich;136 Jah-Eva, ein Hermaphrodit oder die erste Form der Menschheit, der ursprüngliche Adam der Erde und nicht einmal Adam Kadmon, dessen „gemütgeborener Sohn“ mystisch der irdische Jah-Hovah ist. Und da er das wusste, hat der schlaue rabbinische Kabbalist daraus einen Namen gemacht, der geheim war, sodass er ihn später nicht veröffentlichen konnte, ohne das ganze Schema preiszugeben. Daher war er gezwungen, ihn als heilig zu bezeichnen.
Wie groß der Unterschied zwischen Brahmâ-Prajapati und Jehovah-Sephiroth ist, zwischen Brahmâ-Viraj und Jehovah-Adam, kann allein ein Vergleich zwischen der Bibel und den Puranas aufzeigen. Analysiert und im selben Licht gelesen, bieten sie einen zwingenden Beweis, dass die beiden Versionen vom selben Original abstammen – zu weit auseinander liegenden Zeitpunkten angefertigt. Man vergleiche noch einmal in Bezug auf diesen Gegenstand Genesis 4,26 und „Manu“, 1, und beide werden ihren Sinn ergeben. Brahmâ, der beides ist, sowohl Mensch als auch Gott, und der einen männlich-weiblichen Körper besitzt, steht im „Manu“ (Buch 1, 6) in seiner esoterischen Bedeutung, wie Jehovah oder Adam in der Bibel, für die symbolische Personifikation der schöpferischen und zeugenden Kraft, sowohl göttlich als auch menschlich. Der Zohar liefert einen noch überzeugenderen Beweis der Identität, indem einige Rabbiner gewisse puranische Bezeichnungen Wort für Wort wiederholen, z. B. wird die „Schöpfung“ der Welt in den brahmanischen Büchern als Lila betrachtet, die Lust oder das Spiel, die Unterhaltung des höchsten Schöpfers. „Vishnu, der somit getrennte und ungetrennte Substanz ist, Geist und Zeit, tollt zum Spaß herum wie ein verspielter Junge.“ („Vishnu-Purana“, Buch 1, Kap. ii) Man vergleiche das mit dem, was in dem Buch „Nobeleth Hokhmah“ gesagt wird: „Die Kabbalisten sagen, dass die Welten mittels des Entzückens ins Dasein traten, indem Ain Soph (?!) über sich selbst erfreut war und sich selbst anblitzte und anstrahlte . . . . was alles Entzücken genannt wird“ etc. (zitiert in Myers „Qabbalah“, S. 110). Somit ist das nicht eine „seltsame Idee der Kabbalisten“, wie der soeben angeführte Verfasser bemerkt, sondern eine rein puranische, arische Idee. Nur, warum aus Ain Soph einen Schöpfer machen?
Der „göttliche Hermaphrodit“ ist also Brahmâ-Vach-Viraj; und die Semiten, oder richtiger die Juden, haben Jehovah-Kain-Abel. Lediglich die „Heiden“ waren und sind aufrichtiger und offener als die [SD # 127] späteren Israeliten und Rabbis, die unbestritten die wirkliche Bedeutung ihrer exoterischen Gottheit kannten. Die Juden betrachten den ihnen gegebenen Namen – die Yehudi – als eine Schmähung. Doch sie haben, oder hätten, wenn sie es nur wollten, ein ebenso unbestreitbares Recht, sich die alten Yehudis zu nennen, die „Jah-hovier“, gleich den Brahmanen, die das Recht haben, sich selbst nach ihrer nationalen Gottheit Brahmanen zu nennen. Denn Jah-hova ist der generische Name jener Gruppe oder Hierarchie von schöpferischen Planetenengeln, unter deren Stern sich ihre Nation entwickelt hat. Er ist einer von den planetarischen Elohim der Regentengruppe des Saturns. Vers 26 des Kapitels 4 der Genesis, wenn richtig gelesen, würde ihnen schon allein ein solches Recht geben, denn er nennt die neue Menschenrasse, aus Seth und Enos entsprungen, Jehovah, ganz anders als die allgemein akzeptierte Übersetzung der Bibel: „Ihm ward auch geboren ein Sohn, Enos; da begannen die Menschen, sich selbst Jah oder Yah-hovah zu nennen“, nämlich Männer und Frauen, die „Herren der Schöpfung“. Man braucht den oben erwähnten Vers nur im hebräischen Originaltext und im Licht der Kabbala zu lesen, um zu erkennen, dass an Stelle der Worte, wie sie jetzt übersetzt stehen, die richtige Übersetzung lauten sollte: „Da begannen die Menschen, sich selbst Jehovah zu nennen“, und nicht: „Damals fing man an, den Namen Jehovas anzurufen.“ Letzteres ist ein Übersetzungsfehler, einerlei, ob absichtlich oder nicht. Und auch die wohlbekannte Stelle „Ich habe einen Menschen von dem Herrn bekommen“ sollte lauten: „Ich habe einen Menschen bekommen, Jehovah gleich.“137 Luther übersetzt die Stelle auf die eine Art, die römischen Katholiken ganz anders. Bischof Wordsworth übersetzt sie: „Kain – ich habe Kain bekommen, von Kanithi habe ich bekommen“. Luther: „Ich habe einen Menschen bekommen – gleich dem Herren“ (Jehovah); und der Verfasser von „The Source of Measures“: „Ich habe einen Menschen bemessen, Jehovah selbst.“ Die letzte ist die korrekte Übersetzung, weil (a) ein berühmter Rabbiner, ein Kabbalist, diese Stelle der Schreiberin auf genau dieselbe Art erklärte, und (b) diese Darstellung identisch ist mit der in der Geheimlehre des Ostens in Bezug auf Brahmâ enthaltenen. In „Isis Unveiled“138 wurde von der Schreiberin erklärt, dass „Kain . . . der Sohn des ‘Herrn’ ist, nicht Adams“ (Genesis 4,1). Der „Herr“ ist Adam Kadmon, der „Vater“ von Yod-heva, „Adam-Eva“, oder Jehovah, der Sohn des sündigen Gedankens, nicht der Nachkomme von Fleisch und Blut. Auf der anderen Seite ist Seth der Führer und der Vorfahr der irdischen Rassen; denn exoterisch ist er der Sohn Adams. Aber esoterisch ist er der Nachkomme von Kain und Abel, nachdem Abel oder Hebel etwas Weibliches ist, das Gegenstück und die weibliche Hälfte des männlichen Kain, und Adam ist der kollektive Name für Mann und Frau: „Männlich und weiblich (Zachar va Nekebah) schuf er sie . . . und nannte ihren Namen Adam.“ Die Verse in der Genesis, Kapitel 1-5, wurden für kabbalistische Zwecke absichtlich vermischt. Nach dem Menschen aus [SD # 128] Genesis 1,26 und Enos, dem Sohn des Menschen aus Vers 4,26; nach Adam, dem ersten Androgynen, nach Adam Kadmon, dem geschlechtslosen (ersten) Logos, sobald Adam und Eva erst einmal getrennt sind, kommen schließlich Jehovah-Eva und Kain-Jehovah. Sie stellen unterschiedliche Wurzelrassen dar, denn Millionen von Jahren sind zwischen ihnen vergangen.
Daher sind die arischen und semitischen Theo-Anthropografien zwei Blätter vom selben Stamm; ihre entsprechenden Personifikationen und symbolischen Persönlichkeiten stehen untereinander in folgender Beziehung.
I. Das Unerkennbare, das in den Versen des Rigveda auf unterschiedliche Weise erwähnt wird, etwa als „Nichts war“, später „Parabrahman“ genannt, der ןיא (Ain, Nichts, oder der „Ain Soph“ der Kabbalisten) und wiederum der „Geist“ (Gottes), der in der Genesis über dem Wasser schwebt. All diese sind identisch. Außerdem ist Genesis 1,2 in geheimen kabbalistischen Texten an die 1. Stelle gesetzt, wo auf diesen Vers die Elohim folgen, „die den Himmel und die Erde erschaffen“. Diese absichtliche Verschiebung der Reihenfolge der Verse war aufgrund monotheistischer und kabbalistischer Ziele notwendig. Jeremias Fluch gegen jene Elohim (Götter), die Himmel und Erde nicht erschaffen haben, Kap. 10, Vers 11, zeigt, dass es andere Elohim gab, die das erledigten.
II. Der „himmlische“ Manu Svayambhuva, der aus Svayambhu-Narayana entsprang, dem „Selbst-Existierenden“, der Adam Kadmon der Kabbalisten und der androgyne Mensch aus Genesis 1 sind ebenfalls identisch.
III. Manu Svayambhuva ist Brahmâ oder der Logos; und er ist Adam Kadmon, der sich in Genesis 4,5 in zwei Hälften trennt, männlich und weiblich, und so Jah-Hovah oder Jehovah-Eva wird; so wie auch Manu Svayambhuva und Brahmâ sich trennen, um „Brahmâ-Viraj und Vach-Viraj zu werden, männlich und weiblich. Alle anderen Texte und Versionen sind Blenden.
IV. Vach ist die Tochter Brahmâs und wird Satarupa genannt, „die Hundertförmige“, und Savitri, die „Erzeugende“, die Mutter der Götter und alles Lebendigen. Sie ist identisch mit Eva, „der Mutter (aller Herren oder Götter oder) alles Lebendigen“. Es existieren noch viele weitere okkulte Bedeutungen.
Was in „Isis“ steht, wenn auch verstreut und manchmal sehr vorsichtig ausgedrückt, ist korrekt.
Bei der esoterischen Erklärung von Hesekiels Rad139 heißt es über Jodhevah oder Jehovah:
„Der Ternär am Beginn des Tetragramms bringt die göttliche Schöpfung spirituell zum Ausdruck, d. h. ohne fleischliche Sünde; am entgegengesetzten Ende genommen besagt er das Folgende: Er ist weiblich. Der Name Eva ist aus drei Buchstaben zusammengesetzt, der Name des ursprünglichen oder himmlischen [SD # 129] Adam wird mit einem Buchstaben geschrieben, und zwar Jod oder Yod; daher darf er nicht als Jehovah gelesen werden, sondern Ieva oder Eva. Der Adam des ersten Kapitels ist der spirituelle, daher reine, androgyne Adam Kadmon. Wenn aus der Rippe des zweiten Adams (aus Staub) die Frau hervorgeht, ist die reine Jungfrau getrennt, fällt „in die Zeugung“ oder in den abwärts gerichteten Zyklus und wird zum Skorpion, dem Emblem von Sünde und Materie. Der aufwärts führende Zyklus weist auf die rein spirituellen Rassen hin oder die zehn vorsintflutlichen Patriarchen, und die Prajapatis und Sephiroth werden von der schöpferischen Gottheit selbst angeführt, die Adam Kadmon oder Yod-cheva ist. Der niedere (Jehovah) hingegen ist spirituell der Zyklus der irdischen Rassen, angeführt von Enoch oder der Waage, dem siebten; der, halb-göttlich und halb-irdisch, von Gott lebendig entrückt wurde, wie es heißt. Enoch, Hermes und die Waage sind eins.“
Das ist lediglich eine der verschiedenen Bedeutungen. Es ist nicht notwendig, den Schüler daran zu erinnern, dass der Skorpion das astrologische Zeichen der Zeugungsorgane ist. Wie die indischen Rishis, sind auch die Patriarchen in ihren Zahlenwerten sowohl konvertierbar als auch austauschbar. In Abhängigkeit von dem Gegenstand, auf welchen sie sich beziehen, sind es zehn, zwölf, sieben oder fünf und sogar vierzehn, und sie haben dieselbe esoterische Bedeutung wie die Manus oder Rishis.
Wie gezeigt werden kann, hat Jehovah verschiedene etymologische Ursprünge, jedoch sind lediglich die wahr, die sich in der Kabbala wiederfinden. הוהי (Jeve) ist der alttestamentarische Ausdruck und wurde Ya-va ausgesprochen. Inman vermutet, dass er zusammengefügt ist aus den beiden Worten היוהי , Yaho-Iah, Jaho-Jah oder Jaho ist Jah. Punktiert ist er ְַהֺוְהי , was jedoch eine rabbinische Grille ist, um ihn mit dem Namen Adoni oder ַי ִנֹדַא zu assoziieren, der dieselbe Punktierung aufweist. Es ist sonderbar und in der Tat schwer begreiflich, dass die Juden von alters her diesen Namen הוהי (Adoni) lasen, da sie doch so viele Namen dafür hatten, von denen Jeho und Jah und Iah nur einen Teil bildeten. Doch so war es; und Philon von Byblos, der uns das sogenannte Fragment des Sanchuniathon gab, schrieb ihn mit griechischen Buchstaben ᾽ ΙΕΥΩ, Javo oder Jevo. Theodoret sagt, dass die Samaritaner ihn Yahva aussprechen, und die Juden Yaho. Prof. Gibbs schlägt jedoch die folgende Punktierung vor: הֶו ֲהַי (Ye-hou-vih); und er durchtrennte damit den Gordischen Knoten mit seiner wahren okkulten Bedeutung. Denn in dieser letzten Form, als ein hebräisches Zeitwort, bedeutet er „er wird – sein“.140 Er wurde auch von dem chaldäischen Zeitwort א̳וֶה or הַ̳וְה eue (eve) oder eua (Eva), „sein“, abgeleitet. Und so war es, denn erst seit Enos, dem „Sohn des Menschen“, sollten die wahrhaft menschlichen Rassen als Männer und Frauen zu „sein“ beginnen. Diese Behauptung erhält weitere Bestätigung durch Parkhurst, der dem Verb הוה die Bedeutung zumisst: [SD # 130] (1) „herabfallen“ (d. h. in die Zeugung oder Materie); und (2) „sein, fortbestehen“ – als eine Rasse. Der Hauchlaut des Wortes eua (Eva), „sein“, הו Heve (Eve), der die weibliche Form ist von הוהי und deshalb mit Hebe übereinstimmt, der griechischen Göttin der Jugend und die olympische Braut von Herakles, lässt den Namen Jehovah noch klarer in seiner ursprünglichen doppelgeschlechtlichen Form erscheinen.
Da Rawlinson im Sanskrit auf Silben stieß wie Jah und Yah, z. B. Jah (navi) „Ganges“, und Jagannatha, „Herr der Welt“, wird klar, warum er in seinen Werken so sehr von einem arischen oder vedischen Einfluss auf die frühe Mythologie Babyloniens überzeugt ist. Auch ist es nicht allzu verwunderlich, dass die angeblichen zehn Stämme Israels während der Gefangenschaft verschwanden, ohne eine Spur zu hinterlassen, wenn wir dahingehend belehrt werden, dass die Juden de facto lediglich zwei Stämme darstellten – Juda und Levi. Außerdem waren die Leviten überhaupt kein Stamm, sondern eine priesterliche Kaste. Die Nachkommen folgten lediglich ihren Ahnen, den verschiedenen Patriarchen, in die dünne, siderische Luft. Es gab tatsächlich Brahms und A-Brahms in der alten Zeit, bevor der erste Jude geboren war. Alle Nationen hielten ihren ersten Gott und ihre ersten Götter für androgyn; und es konnte auch nicht anders sein, da sie ihre entfernten ursprünglichen Vorfahren, ihre doppelgeschlechtlichen Ahnen, als göttliche Wesen und Götter betrachteten, geradeso wie es die Chinesen bis zum heutigen Tag tun. Und in einem Sinn waren sie göttlich, wie es auch ihre erste menschliche Nachkommenschaft war, die „gemütgeborene“ ursprüngliche Menschheit, die sicherlich zweigeschlechtlich war, wie alle älteren Symbole und Überlieferungen zeigen. „Unter den emblematischen Kunstgriffen und der sonderbaren Ausdrucksweise der Priesterschaft der alten Zeit liegen Andeutungen auf Wissenschaften verborgen, die bis jetzt während des gegenwärtigen Zyklus noch unentdeckt sind. Wie sehr auch ein Gelehrter wohl mit der hieratischen Schrift und dem Hieroglyphensystem der Ägypter vertraut sein mag, muss er doch zuallererst lernen, ihre Aufzeichnungen sorgfältig zu studieren. Zirkel und Maßstab in der Hand, hat er sich zu vergewissern, dass die von ihm untersuchte Bilderschrift liniengetreu mit gewissen feststehenden geometrischen Figuren übereinstimmt, welche die verborgenen Schlüssel für solche Aufzeichnungen darstellen, ehe er sich auf eine Erklärung einlässt.“
„Doch es gibt Mythen, die für sich selbst sprechen. In diese Klasse können wir die doppelgeschlechtlichen ersten Schöpfer aller Kosmogonien einschließen. Den griechischen Zeus-Zen (Äther) und seine Frauen, Chthonia (die chaotische Erde) sowie Metis (Wasser); Osiris und Isis-Latona – der erstere Gott repräsentiert ebenfalls den Äther, die erste Emanation aus der höchsten Gottheit, Amun, die ursprüngliche Quelle des Lichts; und wiederum die Göttin Erde und Wasser; Mithras, den felsgeborenen Gott, das Symbol des männlichen Weltenfeuers oder das personifizierte ursprüngliche Licht, und Mithra, die Feuergöttin, gleichzeitig seine Mutter und Frau; das reine Element des Feuers (das aktive oder männliche Prinzip) als Licht und Wärme betrachtet in Verbindung mit Erde und Wasser, oder Materie, dem weiblichen oder passiven Element der kosmischen Zeugung“ – all das sind Berichte über den ursprünglichen göttlichen Hermaphroditen.
[SD # 131]
STANZE VI
Die Evolution der „Schweißgeborenen“
§§ (22) Die Fortsetzung der Evolution der drei Rassen. (23) Die zweite Rasse erschafft die dritte und vergeht.
22. Dann evolvierte die Zweite die Eigeborene, die Dritte (Rasse). Der Schweiß wuchs, seine Tropfen wuchsen, und die Tropfen wurden hart und rund. Die Sonne erwärmte ihn; der Mond kühlte und gestaltete ihn; der Wind nährte ihn bis zu seiner Reife. Der Weiße Schwan aus dem Sternengewölbe (der Mond) überschattete den großen Tropfen. Das Ei der zukünftigen Rasse, der Menschenschwan (Hamsa) der späteren Dritten (a). Zuerst männlich-weiblich, dann Mann und Frau (b).
(a) Der Text der Strophe impliziert deutlich, dass der menschliche Embryo ab extra von kosmischen Kräften ernährt wurde, und dass „Vater-Mutter“ offenbar den Keim lieferte, der dann heranreifte: aller Wahrscheinlichkeit nach ein „schweißgeborenes Ei“, das unabhängig von dem „doppelten“ Vorfahren auf irgendeine geheimnisvolle Weise ausgebrütet werden musste. Es ist verhältnismäßig leicht, sich eine Eier legende Menschheit vorzustellen, da der Mensch selbst heute noch in einem gewissen Sinn „eigeboren“ ist. Überdies erwähnt Magendie diesbezüglich in seinem „Précis Élémentaire de la Physiologie“ „einen Fall, wo die Nabelschnur gerissen und vollständig vernarbt war“ und das Kind dennoch lebend geboren wurde, und fragt vollkommen zu Recht: „Wie wurde der Kreislauf in diesem Organ weitergeführt?“ Auf der nächsten Seite sagt er: „Über die Verdauung des Fötus ist derzeit nichts bekannt.“ Und in Bezug auf seine Ernährung wirft er folgende Frage auf: „Was können wir also über die Ernährung des Fötus sagen? Die physiologischen Werke enthalten lediglich unbestimmte Mutmaßungen über diese Frage.“ „Ach was“, kann der Skeptiker sich ereifern, „das Buch von Magendie gehört der letzten, vergangenen Generation an, und die Wissenschaft hat seither solche Fortschritte gemacht, dass sein Stigma der Unwissenheit dem Berufsstand nicht länger angehängt werden kann.“ In der Tat; wenden wir uns also an eine sehr große Autorität der Physiologie, nämlich Sir Michael Foster („A Text Book Of Physiology“, 3. Ausg. 1879. S. 623); und wir hören ihn zum Nachteil der modernen Wissenschaft sagen: „In Bezug auf die Entstehung und Entwicklung der funktionalen Aktivitäten des Embryos ist unser Kenntnisstand nahezu Null. Wir wissen kaum etwas über die verschiedenen Stufen, in denen die ursprünglichen Grundeigenschaften des Protoplasmas des Eies in die komplexen Phänomene differenziert werden, die wir in [SD # 132] diesem Buch zu erklären versucht haben.“ Die Studenten des Trinity Colleges in Cambridge werden jetzt gütig einen Schleier über die Statue der Hygeia hängen und die Augen der Büsten von Galen und Hippokrates verbinden, damit sie nicht vorwurfsvoll auf ihre entarteten Nachkommen blicken. Eine weitere Tatsache müssen wir anmerken. Sir Michael Foster schweigt diskret über den Fall der gerissenen Nabelschnur, den sein großer französischer Confrère anführte.
(b) Nach den Kommentaren ist das eine sehr seltsame Behauptung. Um es zu verdeutlichen: Nachdem die erste Rasse die zweite durch „Knospung“ erschaffen hat, wie oben erklärt, bringt die zweite Rasse die dritte hervor – welche wiederum in drei verschiedene Abteilungen aus verschiedenartig erzeugten Menschen zerfällt. Die ersten beiden davon wurden ovipar hervorgebracht, eine der modernen Naturkunde vermutlich unbekannte Art der Reproduktion. Während die ersten Unterrassen der dritten Menschheit ihre Spezies durch eine Art Ausschwitzen von Feuchtigkeit oder Lebensflüssigkeit fortpflanzten, deren zusammenrinnende Tropfen eine eiförmige Kugel bildeten – oder sollen wir sagen ein Ei? –, welche als äußerer Träger für die darin stattfindende Zeugung eines Fötus und Kindes diente, änderte sich bei den späteren Unterrassen die Fortpflanzungsweise, jedenfalls was deren Folgen anbelangt. Die Kleinen der frühen Unterrassen waren vollständig geschlechtslos – formlos sogar, soweit uns bekannt ist,141 doch diejenigen der späteren Unterrassen wurden androgyn geboren. In der dritten Rasse fand die Trennung der Geschlechter statt. Die Menschheit war zuerst ungeschlechtlich, wurde dann ausgesprochen hermaphroditisch oder doppelgeschlechtlich; und schließlich begannen die menschentragenden Eier allmählich und entsprechend ihrer evolutionären Entwicklung nahezu unmerklich zuerst Wesen hervorzubringen, in denen ein Geschlecht das andere überwog, und dann schließlich männliche und weibliche. Und nun wollen wir nach einer Bestätigung dieser Behauptungen in den religiösen Überlieferungen des Ostens und Westens suchen. Nehmen wir zuerst die „eigeborene Rasse“. Nehmen wir Kashyapa, den vedischen Weisen und fruchtbarsten der Schöpfer. Er war der Sohn Marichis, Brahmâs gemütgeborener Sohn; und man ließ ihn zum Vater der Nagas oder Schlangen werden, neben anderen Wesen. Exoterisch sind die Nagas halbgöttliche Wesen, die ein menschliches Gesicht und den Schwanz einer Schlange haben. Doch gab es eine Rasse von Nagas, angeblich nur tausend an der Zahl, geboren oder vielmehr entsprungen aus Kadru, Kashyapas Weib, um Patala zu bevölkern, das unleugbar Amerika ist, wie gezeigt werden wird; und es gab einen Naga-Dvipa, einen der sieben Teile Bharata-Varshas in Indien, der von einem Volk bewohnt war, das denselben Namen trug, und von dem selbst einige Orientalisten zugeben, dass es historisch ist und bis zum heutigen Tag mancherlei Spuren hinterlassen hat.
Der wichtigste Punkt derzeit ist die Feststellung, dass unabhängig davon, welchen Ursprung man auch immer für den Menschen angeben möchte, sich seine Evolution in folgender Reihenfolge entwickelte: (1) geschlechtslos, wie alle ersten Formen sind; (2) dann wurde er durch einen natürlichen Übergang [SD # 133] zu einem „solitären Hermaphroditen“, einem zweigeschlechtlichen Wesen; und (3) schließlich teilte er sich und wurde zu dem, was er heute ist. Die Wissenschaft lehrt uns, dass alle ursprünglichen Formen, obwohl sie geschlechtslos sind, „doch die Kraft bewahrten, die Vorgänge einer ungeschlechtlichen Vermehrung umzusetzen“. Warum also sollte der Mensch von diesem Naturgesetz ausgeschlossen sein? Zweigeschlechtliche Fortpflanzung ist eine Entwicklung, die Vermehrung vermittels Geschlechtertrennung, eine spezialisierte und vervollkommnete Form auf der Stufenleiter der Materie. Die okkulten Lehren sind weitestgehend panspermisch, und die frühe Geschichte ist lediglich „den gewöhnlichen Sterblichen verborgen“. Für die Initiierten ist auch die Geschichte der ursprünglichen Rassen nicht im Grab der Zeit verschwunden wie sie es für die profane Wissenschaft ist. Auf der einen Seite von der Wissenschaft unterstützt, die uns als naturgesetzliche Voraussetzung für jede äußere Veränderung eine fortschreitende Entwicklung sowie eine innere Ursache angibt; und auf der anderen Seite von einem unbedingten Glauben an die Weisheit – wir könnten sogar sagen an die Pansophie – der universalen Überlieferungen, die von den Initiierten gesammelt und aufbewahrt und zu einem nahezu fehlerlosen System vervollkommnet wurden –, solchermaßen unterstützt können wir es also wagen, die Lehre klar darzustellen.
In einem vor ungefähr fünfzehn Jahren verfassten, gekonnten Aufsatz zeigt unser gelehrter und geschätzter Freund Prof. Alexander Wilder aus New York die unbedingte Logik und Notwendigkeit des Glaubens an Folgendes: „Die ursprüngliche Rasse war doppelgeschlechtlich“; und er stellt eine Anzahl wissenschaftlicher Belege dafür vor.142 Zunächst führt er an, „dass ein großer Teil der Schöpfung der Pflanzen das Merkmal der Zweigeschlechtlichkeit aufweist, die Linnésche Klassifizierung zählt darunter nahezu sämtliche Pflanzen auf. Das gilt für die höheren Familien der Pflanzenreiche ebenso sehr wie für die niedrigeren Formen, vom Hanf bis zur Pyramidenpappel und zum Götterbaum. Im Tierreich erzeugt die Motte einen Wurm, wie in den Mysterien das große Geheimnis ausgedrückt wurde: ‘Taurus Draconem genuit, et Taurum Draco.’ Die korallenbildende Familie, die nach Agassiz ‘viele Hunderttausende von Jahren während der gegenwärtigen geologischen Periode benötigt hat, um die Halbinsel Floridas aufzubauen . . . . bringt ihre Nachkommenschaft aus sich selbst hervor wie ein Baum die Knospen und Zweige’. Die Bienen verhalten sich einigermaßen nach derselben Regel . . . . Die Aphiden oder Blattläuse haushalten wie die Amazonen, und jungfräuliche Eltern pflanzen die Rasse zehn aufeinanderfolgende Generationen lang fort.“
Was sagen die alten Weisen, die Philosophen-Lehrer der Antike? Aristophanes sagt in Platons „Gastmahl“ Folgendes über das Thema: „Unsere Natur war in alter Zeit nicht dieselbe wie heute, sie war androgyn, Form und Name hatten etwas Männliches und Weibliches. . . . Ihre Körper waren rund, und sie liefen in einer [SD # 134] kreisförmigen Bewegung.143 Sie waren furchtbar an Kraft und Stärke und hatten gewaltigen Ehrgeiz. Daher teilte Zeus einen jeden von ihnen in zwei und schwächte sie auf diese Weise; Apollo schloss unter seiner Anleitung die Haut.“
Maschia und Maschiana waren bei den alten Persern lediglich ein einziges Individuum. „Sie lehrten auch, dass der Mensch das Produkt des Lebensbaumes war und in androgynen Paaren wuchs, bis sie bei einer späteren Abänderung der menschlichen Form getrennt wurden.“144
In dem Buch Toledot (Schöpfung) von Adam findet sich folgender Vers: „Und Gott schuf (bara, brachte hervor) den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes schuf er ihn; Mann und Weib schuf er sie.“ Esoterisch gelesen ergibt sich der wahre Sinn: „Die Elohim (Götter) brachten aus sich selbst (durch Modifikation) den Menschen hervor nach ihrem Bild . . . schufen sie ihn (die kollektive Menschheit oder Adam), männlich und weiblich erschuf er (die kollektive Gottheit) sie.“145 Das zeigt den esoterischen Punkt auf. Die geschlechtslose Rasse war ihr erstes Werk, eine Modifikation ihrer selbst und aus sich selbst heraus, den rein spirituellen Existenzen; und das war Adam allein. Daraus folgte die zweite Rasse: Adam-Eva oder Jod-Heva, inaktive Androgyne; und schließlich die dritte oder der „sich teilende Hermaphrodit“, Kain und Abel, welche die vierte hervorbringen, Seth-Enos etc. Diese dritte, die letzte halbspirituelle Rasse, war auch der letzte Träger der göttlichen und angeborenen Weisheit, die den Enochs ureigen war, den Sehern dieser Menschheit. Die vierte, die von der Frucht des Baumes des Guten und Bösen gekostet hatte – Weisheit, bereits vereinigt mit irdischer und daher unreiner Intelligenz146 – musste infolgedessen jene Weisheit mithilfe von Initiation und großer Strebsamkeit erlangen. Und die Vereinigung von Weisheit und Intelligenz, wobei Erstere die Letztere beherrscht, heißt in den hermetischen Büchern „der Gott, der die doppelte Fruchtbarkeit beider Geschlechter besitzt“. Mystisch wurde Jesus für männlich-weiblich gehalten. So finden wir auch in den während der Mysterien gesungenen Orphischen Hymnen: [SD # 135] „Zeus ist ein Mann, Zeus ist eine unsterbliche Maid.“ Der ägyptische Amun war in seiner zweiten Hälfte die Göttin Neith. Jupiter hat weibliche Brüste, einige Statuen der Venus tragen Bärte, und die Göttin Ila ist auch Sudyumna, der Gott, als Vaivasvatas Nachkomme.
„Der Name Adam“, sagt Professor A. Wilder, „oder Mensch schließt in sich selbst diese doppelte Form des Daseins ein. Er ist wesensgleich mit Athamas oder Thomas (Tamil Tam), das durch das griechische Didymos, einen Zwilling, wiedergegeben wird; wenn daher die erste Frau nach dem ersten Mann geformt wurde, muss sie als eine logische Notwendigkeit ‘aus dem Menschen entnommen worden sein’ . . . Und die Seite, die der Elohim aus dem Menschen entnommen hatte, ‘machte er zum Weib’ (Gen. 2). Das hier gebrauchte hebräische Wort ist Tzala, welches die von uns gewählte Übersetzung unterstützt. Es ist leicht, die Legende bei Berossos zu finden, die besagt, dass Thalatth (die Omoroka oder Herrin von Urka) der Beginn der Schöpfung war. Sie war auch Mylitta, die Königin des Mondes. . . . Die beiden Zwillingsgeburten der Genesis, Kain und Abel sowie Esau und Jakob, deuten dieselbe Idee an. Der Name ‘Hebel’ bedeutet dasselbe wie Eva, und seine Charakteristik scheint weiblich zu sein“, fährt der Autor fort. „Zu dir soll sein Verlangen sein“, sagte der Herrgott zu Kain; „und du sollst über ihn herrschen“. Dieselben Worte waren zu Eva gesagt worden: „Dein Verlangen soll zu deinem Manne sein, und er soll über dich herrschen.“ . . .
Somit ist die ehemalige zweigeschlechtliche Einheit der menschlichen dritten Wurzelrasse ein Axiom der Geheimlehre, ihre jungfräulichen Individuen wurden zu „Göttern“ erhoben, da diese Rasse ihre „göttliche Dynastie“ repräsentierte. Die Modernen sind zufrieden damit, die männlichen Helden der vierten Rasse zu verehren, die Götter nach ihrem eigenen geschlechtlichen Bild schufen, während die Götter der ursprünglichen Menschheit „männlich und weiblich“ waren.
Wie bereits im ersten Band festgestellt, entwickeln sich die Menschheiten koordiniert und parallel mit den vier Elementen, indem jede neue Rasse der Begegnung mit dem hinzukommenden Element physiologisch angepasst wird. Unsere fünfte Rasse nähert sich rasch dem fünften Element – interstellarer Äther, wenn man es so nennen will – das jedoch mehr mit der Psychologie als mit der Physik zu tun hat. Wir Menschen haben gelernt, in jedem Klima zu leben, einerlei ob kalt oder tropisch, aber die ersten beiden Rassen hatten mit Klima nichts zu tun, noch waren sie von irgendeiner Temperatur oder von Temperaturschwankungen abhängig. Und so, wird uns gelehrt, lebten die Menschen bis zum Ende der dritten Wurzelrasse, als auf dem gesamten Globus ewiger Frühling herrschte, wie ihn jetzt die Bewohner des Jupiters genießen; „eine Welt“, sagt M. Flammarion, „die nicht dem Wechsel der Jahreszeiten und abrupten Temperaturschwankungen unterworfen ist wie unsere, sondern mit allen Schätzen eines ewigen Frühlings bereichert“ („La Pluralité des Mondes Habités“, S. 71). Jene Astronomen, nach deren Aussage sich Jupiter nach unseren Begriffen in einem geschmolzenen Zustand befindet, sind aufgefordert, ihren Streit mit diesem gelehrten französischen [SD # 136] Astronomen beizulegen.147 Man muss sich jedoch immer vor Augen halten, dass der eben erwähnte „ewige Frühling“ ein Zustand ist, der nur von den Jupiterbewohnern als solcher wahrgenommen wird. Aber es ist kein „Frühling“ wie wir ihn kennen. In diesem Vorbehalt liegt der Versöhnung zwischen den beiden hier angeführten Theorien. Beides sind Teilwahrheiten.
Es ist also eine universelle Überlieferung, dass sich die Menschheit aus einem nahezu transparenten Gewebezustand in ihre gegenwärtige Gestalt entwickelte, und zwar weder durch Wunder noch durch Geschlechtsverkehr. Außerdem steht das in voller Übereinstimmung mit den alten Philosophien Ägyptens und Indiens mit ihren göttlichen Dynastien bis herab zu der Philosophie Platons. Und alle diese universalen Überzeugungen müssen mit den „Ahnungen“ und „hartnäckigen Vorstellungen“ in eine Klasse gestellt werden, von denen einige sich im Volksglauben als unausrottbar erweisen. Wie Louis Figuier bemerkt, sind solche Überzeugungen „häufig das Ergebnis von Weisheit und Beobachtung über zahllose menschliche Generationen.“ Denn „eine Überlieferung, die eine einheitliche und universale Existenz aufweist, [SD # 137] hat das ganze Gewicht des wissenschaftlichen Beweises.“148 Und es gibt mehr als eine solche Überlieferung in den puranischen Allegorien, wie gezeigt worden ist. Außerdem wird die Lehre, dass die erste Rasse der Menschheit aus den Chhayas (Astralbildern) der Pitris gebildet wurde, vollständig im Zohar bestätigt: „Nach dem Tzalam (Schattenbild) der Elohim (der Pitris) wurde Adam (der Mensch) gemacht („Cremona“, Ausg. iii, 76a; „Brody“, Ausg, iii, 159a; „Qabbalah“, Isaac Myer, S. 420).
Wiederholt wurde der Einwand vorgebracht, dass die alten Ägypter nichts als groben Götzendienst und Tieranbetung vorzuweisen hatten, mit denen sie sich brüsten konnten, wie hoch auch immer der Grad des metaphysischen Denkens im alten Indien gewesen sei; Hermes, so wird behauptet, sei das Werk griechischer Mystiker gewesen, die in Ägypten lebten. Darauf kann geantwortet werden: Ein unmittelbarer Beweis für den Glauben der Ägypter an die Geheimlehre ist der, dass sie darin initiiert wurden. Mögen die Gegner die „Eclogæ Physicæ et Ethicæ“ von Stobaeus aufschlagen, dem griechischen Kompilator alter Fragmente, der im fünften Jahrhundert n. Chr. lebte. Das Folgende ist eine von ihm stammende Abschrift eines alten hermetischen Fragments, das die ägyptische Seelentheorie zeigt. Wort für Wort übersetzt lautet es:
„Von einer Seele, der Seele des Alles, entspringen alle Seelen, die sich ausbreiten als wären sie absichtlich über die Welt verteilt worden. Diese Seelen erfahren viele Umformungen; solche, die bereits kriechende Geschöpfe sind, verwandeln sich in Wassertiere; von ihnen stammen die Landtiere ab und von den Letzteren die Vögel. Von den Wesen, die droben in der Luft (Himmel) leben, sind die Menschen geboren. Sobald die Seelen diesen [SD # 138] Status des Menschen erreicht haben, empfangen sie das Prinzip der (bewussten) Unsterblichkeit, werden Geister und dann in den Chor der Götter aufgenommen.“
23. Die Selbstgeborenen waren die Chhayas, die Schatten aus den Körpern der Söhne des Zwielichts. Nicht Wasser noch Feuer konnte sie zerstören. Ihre Söhne wurden (so zerstört) (a).
(a) Dieser Vers kann nicht ohne die Hilfe der Kommentare verstanden werden. Er bedeutet, dass die erste Wurzelrasse, die „Schatten“ der Vorfahren, nicht verletzt oder durch Tod zerstört werden konnte. Da sie so ätherisch und ihrer Konstitution nach so wenig menschlich waren, konnten sie von keinem Element – weder Flut noch Feuer – beeinflusst werden. Doch ihre „Söhne“, die zweite Wurzelrasse, sehr wohl, und so wurden sie zerstört. So wie die „Vorfahren“ vollständig in ihren eigenen Astralkörpern aufgingen, die ihre Nachkommen waren; so wurden diese Nachkommen in ihren Abkömmlingen absorbiert, den „Schweißgeborenen“. Das war die zweite Menschheit – aus den verschiedenartigsten, riesigen halbmenschlichen Ungeheuern zusammengesetzt – den ersten Versuchen der materiellen Natur, menschliche Körper zu bilden. Die immer blühenden Länder (Grönland unter anderen) des zweiten Kontinents wurden nacheinander von Paradiesen mit ihrem ewigen Frühling in einen hyperboreischen Hades verwandelt. Diese Umwandlung war eine Folge der Lageveränderung der großen Wasser des Globus, indem die Meere ihre Betten verschoben; und die Hauptmasse der zweiten Rasse ging in diesen ersten großen Wehen der Evolution und Verfestigung des Globus in der menschlichen Periode zugrunde. Vier solcher Kataklysmen haben bereits stattgefunden.149 Und wir können für uns selbst eine fünfte zu gegebener Zeit erwarten.
Einige Worte über „Sintfluten“ und „Noahs“
Die Berichte in den verschiedenen Puranas über unsere Vorfahren sind in ihren Einzelheiten genauso widersprüchlich wie der ganze Rest auch. Während so im Rigveda Ida (oder Ila) als Unterweiserin Vaivasvata Manus bezeichnet wird, macht Sayana aus ihr eine der Erde vorstehende Göttin, und das Satapatha-Brahmana zeigt sie als Tochter Manus, ein Angebot, sich zu opfern und später als seine (Vaivasvatas) Frau, mit der er die Rasse der Manus zeugte. In den Puranas ist sie wiederum Vaivasvatas Tochter, jedoch die Frau Budhas (Weisheit), des illegitimen Sohnes des Mondes (Soma) und der Frau des Planeten Jupiter (Brihaspati), Tara. All das, was dem Profanen als Wirrwarr erscheint, ist für den Okkultisten voller philosophischer Bedeutung. Schon beim ersten Blick auf die Erzählung ist ein geheimer und heiliger Sinn [SD # 139] wahrnehmbar, sämtliche Einzelheiten sind jedoch absichtlich derartig vermischt, dass nur das erfahrene Auge eines Initiierten ihnen folgen und die Ereignisse in ihre richtige Reihenfolge setzen kann.
Die Geschichte, wie sie im „Mahabharata“ erzählt ist, schlägt den Grundton an, und doch bedarf sie einer Erklärung durch den geheimen Sinn, der in der Bhagavadgita enthalten ist. Sie ist der Prolog des Dramas unserer (fünften) Menschheit. Während Vaivasvata in Andacht versunken am Flussufer saß, ersehnt ein Fisch seinen Schutz vor einem größeren Fisch. Er rettet ihn und setzt ihn in einen Krug, worin er größer und größer wächst und ihm schließlich die Nachricht der bevorstehenden Sintflut mitteilt. Es ist der wohlbekannte „Matsya Avatara“, der erste Avatara Vishnus, der Dagon150 des chaldäischen Xisuthrus, und noch viele andere Dinge. Die Geschichte ist zu gut bekannt, als dass sie wiederholt werden müsste. Vishnu gibt den Auftrag, ein Schiff zu bauen, in dem Manu gemeinsam mit den sieben Rishis gerettet wird. Letzteres fehlt jedoch in anderen Texten. Hier stehen die sieben Rishis für die sieben Rassen, die sieben Prinzipien und verschiedene andere Dinge, denn auch in dieser vielschichtigen Allegorie steckt ein doppeltes Mysterium.
Wie bereits anderweitig gesagt wurde, hatte die Große Flut unterschiedliche Bedeutungen, und dass sie sich – wie auch der Fall – auf spirituelle wie auf körperliche, auf kosmische wie auf irdische Ereignisse bezog: wie oben, so ist es unten. Das Schiff oder die Arche – Navis – kurz gesagt, als das Symbol des weiblichen Zeugungsprinzips, wird am Himmel durch den Mond typisiert und auf der Erde durch den Schoß: Beide sind Gefäße und Träger der Samen des Lebens und des Seins, von der Sonne oder Vishnu, dem männlichen Prinzip, belebt und befruchtet.151 Die erste kosmische Flut bezieht sich auf die ursprüngliche Schöpfung oder die Entstehung von Himmel und Erde, wobei Chaos und die große Tiefe für die „Flut“ stehen und der Mond für die „Mutter“, die alle Lebenskeime hervorbringt.152 Doch auch die irdische Flut und [SD # 140] ihre Geschichte haben eine doppelte Anwendung. Im einen Fall nimmt sie auf jenes Mysterium Bezug, die Menschheit sei durch die sterbliche Frau vor ihrer vollständigen Zerstörung bewahrt worden, indem sie am Ende der dritten Rasse zum Gefäß des menschlichen Samens gemacht wurde,153 und in dem anderen Fall auf den wirklichen und historischen Untergang von Atlantis. In beiden Fällen wird die „Schar“ – oder der Manu, der die Saat rettete – Vaivasvata Manu genannt. Daher die Unterschiedlichkeit zwischen den puranischen und anderen Darstellungen; im Satapatha-Brahmana hingegen bringt Vaivasvata eine Tochter hervor und zeugt mit ihr die Manurasse; eine Bezugnahme auf die ersten menschlichen Manushyas, welche Frauen durch den Willen (Kriyashakti) erschaffen mussten, bevor sie auf natürliche Weise als unabhängiges Geschlecht von den Hermaproditen geboren wurden und deshalb als die Töchter ihres Schöpfers angesehen wurden. Die puranischen Berichte machen sie (Ida oder Ila) zur Frau Budhas (Weisheit). Diese Darstellung bezieht sich auf die Ereignisse der atlantischen Flut, als Vaivasvata, der große Weise auf Erden, die fünfte Wurzelrasse davor bewahrte, gemeinsam mit den Überresten der vierten zerstört zu werden.
Das kommt in der „Bhagavadgita“ sehr klar zum Ausdruck, indem sie Krishna sagen lässt:
„So wurden in längst vergangenen Tagen die sieben großen Rishis und die vier vorangegangenen Manus, die von meiner Natur sind, aus meinem Gemüt geboren: Aus ihnen entsprangen (wurden geboren) die Menschenrasse und diese Welt.“ (Kap. X, Vers 6)
Von den sieben „Manus“ entsprechen die vier vergangenen jenen vier Rassen,154 die bereits gelebt haben, denn Krishna gehört der fünften Rasse an, da sein Tod das Kali-Yuga eröffnete. Somit ist Vaivasvata [SD # 141] Manu, der Sohn Suryas (der Sonne) und der Heiland unserer Rasse, sowohl physisch als auch spirituell mit der Saat des Lebens verbunden. Aber gegenwärtig, während wir von allen sprechen, haben wir uns nur mit den ersten beiden zu befassen.
Die „Sintflut“ ist unabstreitbar eine universale Überlieferung. Es gab zahlreiche „Eiszeiten“ und ebenso aus unterschiedlichen Gründen auch „Sintfluten“. Stockwell und Croll zählen ungefähr ein halbes Dutzend Eiszeiten und darauffolgende Fluten auf – die früheste von ihnen soll vor 850.000 Jahren und die letzte vor 100.000 Jahre stattgefunden haben.155 Aber welche davon war unsere Sintflut? Sicherlich Erstere, die bis zum heutigen Tag in den Überlieferungen aller Völker vom entferntesten Altertum an aufgezeichnet wurde; diejenige, welche an ihrem Ende die letzten Halbinseln von Atlantis hinwegschwemmte, beginnend mit Ruta und Daitya und endigend mit der (verhältnismäßig) kleinen von Platon erwähnten Insel. Das zeigt sich in der Übereinstimmung gewisser Einzelheiten in allen Legenden. Sie war die letzte ihres gigantischen Charakters. Die kleine Flut, deren Spuren Baron Bunsen in Zentralasien fand und die er auf ungefähr 10.000 Jahre v. Chr. datiert, hatte weder mit der semi-universalen Flut oder Noahs Sintflut zu tun – Letztere ist eine rein mythische Wiedergabe alter Überlieferungen – noch selbst mit dem Untergang der letzten atlantischen Insel; oder sie hatte zumindest lediglich eine moralische Verbindung mit ihr.
Unsere fünfte Rasse (der nicht-initiierte Teil davon) hörte von vielen Sintfluten, verwechselte dieselben und weiß heute nur von einer. Und diese veränderte den ganzen Anblick des Globus, indem sie Land und Meer vertauschte und verschob.
Wir können damit die Überlieferung der Peruaner vergleichen: „Die Inkas, sieben an der Zahl, bevölkerten die Erde nach der Sintflut wieder“ (Joseph de Acosta, „Natural and Moral History of the Indies“, IV, S. 19), behaupten sie; Humboldt erwähnt die mexikanische Lesart derselben Legende, bringt jedoch die Einzelheiten der noch erhaltenen Legende vom amerikanischen Noah einigermaßen durcheinander. Nichtsdestoweniger erwähnt der hervorragende Naturforscher zweimal sieben Gefährten und den göttlichen Vogel, der dem Boot der Azteken voranflog und kommt so auf fünfzehn Auserwählte anstelle der sieben und der vierzehn. Das schrieb er wahrscheinlich mit irgendeiner unwillkürlichen Erinnerung an Moses, der Noahs fünfzehn Enkel erwähnt haben soll, die mit ihrem Großvater entkommen sein sollen. Dann wird wieder Xisuthrus, der chaldäische Noah, gerettet und lebendig in den Himmel erhoben – wie Enoch – mit den sieben Göttern, den Kabiren oder den sieben göttlichen Titanen; der chinesische Yao hat sieben Gestalten, die mit ihm segeln und die er nach der Landung beleben wird und als „menschliche Saat“ nutzt. Wenn Osiris die Arche oder das Sonnenboot betritt, hat er sieben Strahlen bei sich etc. etc.
Sanchuniathon macht die Aletae oder Titanen (die Kabiren) zu Zeitgenossen [SD # 142] Agruerus, des großen phönizischen Gottes, den Faber mit Noah156 zu identifizieren suchte. Ferner wird vermutet, dass der Name „Titan“ hergeleitet ist von Tit-Ain, – „die Quellen des chaotischen Abgrunds“157 (Tit-Theus oder Tityos ist die „göttliche Flut“); und so wird gezeigt, dass es zwischen den Titanen, sieben an der Zahl, und der Flut und den sieben von Vaivasvata Manu geretteten Rishis einen Zusammenhang gibt.158
Diese Titanen sind die Söhne von Kronos (Zeit) und Rhea (der Erde). Und da Agruerus, Saturn und Sydyk ein und dieselbe Persönlichkeit sind, und da auch von den sieben Kabiren gesagt wird, sie seien Söhne von Sydyk oder Kronos-Saturn, sind die Kabiren und die Titanen identisch. Denn der fromme Faber hatte einmal Recht in seinen Schlussfolgerungen, als er schrieb: „Ich zweifle nicht, dass die sieben Titanen oder Kabiren auch dasselbe sind wie die sieben Rishis der indischen Mythologie (?), von denen es heißt, sie seien gemeinsam mit Manu, dem Haupt (?) der Familie, in einem Boot entkommen.“
Doch mit seinen Spekulationen ist er weniger glücklich, wenn er hinzufügt: „Die Hindus haben in ihren wilden Legenden die Geschichte der Noachiden verschiedentlich verdreht (?!), doch es ist bemerkenswert, dass sie der Zahl sieben ehrfürchtig anhingen“.159 Daher bemerkt Kapt. (Col.) Wilford sehr scharfsinnig, dass vielleicht die sieben Manus und die sieben Brahmadicas zusammen mit den sieben Rishis ein und dieselben sind, und lediglich sieben individuelle Menschen ausmachen.160 Die sieben Brahmadicas waren Prajapatis oder Herren der ‘Prajas oder Kreaturen’. Von ihnen wurde die Menschheit hervorgebracht, und sie sind wahrscheinlich dasselbe wie die sieben Manus. . . . Diese sieben großen Vorfahren des Menschengeschlechts waren zu dem Zweck erschaffen, die Erde wieder mit Bewohnern zu bevölkern.“ („Asiatic Researches“, Bd. V, S. 246); und Faber fügt hinzu: „Die wechselseitige Ähnlichkeit der Kabiren, der Titanen, der Rishis und der noachischen Familie ist zu auffallend, als dass sie die Wirkung eines bloßen Zufalls sein könnte.“161
Faber wurde zu diesem Irrtum verleitet und baute in der Folge seine ganze Theorie über die Kabiren auf der Tatsache auf, dass der Name des biblischen [SD # 143] Japhet in einer Liste der Titanen vorkommt, die ein Vers der orphischen Hymnen enthält. Nach Orpheus waren die Namen der sieben „Arkite“-Titanen (Faber weigert sich, sie mit den gottlosen Titanen, ihren Nachkommen, zu identifizieren) Koios, Kreios, Phorkys, Kronos, Okeanos, Hyperion und Iapetos:
Κοῖὸν τε, Κροῖόν τε μέλαν, Φορκύν τε κραταιὸν,
Καὶ Κρὸνον, ᾽Ωκεανὸν δ᾽, ῾ Υπερίοα τε, ᾽ Ιαπετόντε
– Orph. apud Proclum. In „Tim.“, Bd. v., S. 295
Aber warum könnte nicht der babylonische Esra Iapetos’ Namen für einen der Söhne Noahs adoptiert haben? Die Kabiren, die die Titanen sind, werden auch Manen genannt, und ihre Mutter Mania, nach Arnobius („Adversum Gentes“, Bd. III, S. 124). Die Hindus können daher auf weit festerer Grundlage behaupten, dass die Manen ihre Manus bedeuten und dass Mania der weibliche Manu ist (siehe „Ramayana“). Mania ist Ila oder Ida, Frau und Tochter des Vaivasvata Manus, mit der er „das Geschlecht der Manus zeugte“. Wie Rhea, die Mutter der Titanen, ist sie die Erde (Sayana macht sie zur Göttin der Erde), und sie ist lediglich die zweite Ausgabe und Wiederholung der Vach. Beide, Ida und Vach, werden in Männer und Frauen verwandelt; Ida wird Sudyumna und Vach, der „weibliche Viraj“, verwandelt sich in eine Frau, um die Gandharvas zu bestrafen; eine Version bezieht sich auf eine kosmische und göttliche Theorie, die andere auf die spätere Periode. Die Manen und die Mania des Arnobius sind Namen indischen Ursprunges, von den Griechen und Römern aufgegriffen und entstellt.
So ist es kein Zufall, sondern das Ergebnis einer uralten, allen gemeinsamen Lehre, welche zuletzt die Israeliten durch Esra adaptiert hatten, den Verfasser der modernisierten mosaischen Bücher. Sie gingen derartig ungezwungen mit anderer Leute Eigentum um, dass Berossos zeigt („Antiquitates Libyae“, I, Bd. 8), dass Titaia – welche Diodoros zur Mutter der Titanen und der Sintflutler macht (siehe „Bibl. lib.“, Bd. III, S. 190) – die Frau Noahs war. Faber nennt ihn dafür den „Pseudo-Berossos“, akzeptiert seine Belehrung jedoch, um über einen weiteren Beweis gegen die Heiden zu verfügen, dass sie all ihre Götter von den Juden durch Transformation patriarchischen Materials entliehen hätten. Nach unserer bescheidenen Meinung ist das einer der bestmöglichen Beweise für genau das Gegenteil. Er zeigt so klar wie es Tatsachen nur zeigen können, dass sämtliche biblischen Pseudo-Persönlichkeiten aus heidnischen Mythen entlehnt sind, wenn es schon Mythen sein sollen. Es zeigt auf alle Fälle, dass sich Berossos des Ursprungs der Genesis wohl bewusst war und auch der Tatsache, dass die Genesis den gleichen kosmischen, astronomischen Charakter hatte wie die Allegorien über Isis-Osiris und die Arche und andere ältere zu Noahs Arche gehörende Symbole. Denn Berossos sagt, dass „Titaia Magna“ später Aretia genannt162 und mit der Erde zusammen verehrt wurde; und das [SD # 144] identifiziert „Titaia“, Noahs Weib, mit Rhea, der Mutter der Titanen, und mit Ida – beide sind Göttinnen, die der Erde vorstehen, und die Mütter der Manus und Manen (oder Ti-tan-Kabiren). Und „Titaia-Aretia“ wurde als Horchia verehrt, behauptet derselbe Berossos, und das ist ein Titel der Vesta, der Erdgöttin. „Sicanus deificavit Aretiam, et nominavit eam lingua Janigena Horchiam.“ (Ibid, Bd. V, fol. 64)
Kaum ein alter Dichter der historischen oder prähistorischen Zeit unterlässt es, den Untergang der beiden Kontinente – oft Inseln genannt – in der einen oder anderen Form zu erwähnen. Daher die Zerstörung, abgesehen von Atlantis, der phlygischen Inseln (siehe Pausanias und Nonnos, die uns sagen, wie das geschah:
„Der strenge Neptun erschüttert bis zum tiefsten Grund
die phlygische Insel, und begräbt ihre gottlosen Bewohner
unter den Wellen . . . . . . . . . . . . . . .”
– Nonnus, „Dionysiaca“, lib. xvi i i, S. 319
Faber war überzeugt, dass die „phlygische Insel“ Atlantis war. Aber alle derartigen Allegorien sind mehr oder weniger entstellte Echos der indischen Überlieferung von jener großen Umwälzung, die über die vierte, wirklich menschliche, wenn auch gigantische Rasse kam, die der arischen voranging. Jedoch wie alle anderen Legenden auch, hat, wie soeben gesagt, die Legende von der „Sintflut mehr als eine Bedeutung. In der Theogonie bezieht sie sich auf präkosmische Transformationen, auf spirituelle Korrelationen – wie absurd der Ausdruck für ein wissenschaftliches Ohr auch klingen mag – und auch auf die darauffolgende Weltentstehung; auf die große Flut der Wasser (Materie) im Chaos, erweckt und befruchtet von jenen Geist-Strahlen, die von der geheimnisvollen Differenzierung verschluckt wurden und in ihr untergingen – ein präkosmisches Mysterium, der Prolog zum Drama des Seins. Anu, Bel und Noah gingen dem Adam Kadmon, dem Roten Adam und Noah voraus; geradeso wie Brahmâ, Vishnu und Shiva dem Vaivasvata und den übrigen vorausgingen.“ (Siehe „Isis Unveiled“, Bd. II, 420 ff., wo ein oder zwei der sieben Bedeutungen angedeutet sind.)
All das zeigt, dass die der Geologie bekannte semiuniversale Flut (die erste Eiszeit) gerade zu der ihr von der Geheimlehre zugeschriebenen Zeit stattgefunden haben muss: nämlich 200.000 Jahre (gerundet) nach dem Beginn unserer fünften Rasse, oder ungefähr zu der Zeit, die Croll und Stockwell für die erste Gletscherperiode angeben; d. h. vor ungefähr 850.000 Jahren. Letztere Störung wird von Geologen und Astronomen einer „extremen Exzentrizität der [SD # 145] Erdbahn“ zugeschrieben, und da die Geheimlehre sie derselben Ursache zuschreibt, aber einen weiteren Faktor hinzufügt, und zwar die Verschiebung der Erdachse – wofür ein Beweis im Buch Enoch163 gefunden werden kann, wenn die verschleierte Sprache der Puranas nicht verstanden wird –, sollte all das helfen zu zeigen, dass die Alten bereits wussten, was die Wissenschaft als „moderne Entdeckungen“ bezeichnet. Enoch, der von „der großen Neigung der Erde“ spricht, die „in Geburtswehen ist“, ist ganz deutlich und klar.
Ist das nicht offenkundig? Nuah ist Noah, der auf den Wassern in seiner Arche treibt; Letztere ist das Emblem der Argha oder des Mondes, des weiblichen Prinzips; Noah ist der „Geist“, der in die Materie fällt. Sobald er auf die Erde herabsteigt, finden wir ihn, wie er einen Weingarten anlegt, den Wein trinkt und davon betrunken wird, d. h. der reine Geist wird berauscht, sobald er gänzlich in die Materie eingeschlossen ist. Das siebte Kapitel der Genesis ist nur eine weitere Version des ersten Kapitels. Während das Letztere lautet: „Und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern“, heißt es in Kap. 7: „. . . und die Wasser nahmen überhand . . . und die Arche (mit Noah, dem Geist) fuhr auf dem Antlitz der Wasser.“ Somit ist Noah, wenn er mit dem chaldäischen Nuah identisch ist, der die Materie belebende Geist, welche das Chaos ist, repräsentiert durch die Tiefe oder die Wasser der Flut. In der babylonischen Legende (wo das präkosmische mit dem irdischen Ereignis vermischt wird), ist es Ištar (Astaroth oder Venus, die Mondgöttin), die in die Arche eingeschlossen ist und eine „Taube aussendet, um trockenes Land zu suchen“ („Isis Unveiled“, Bd. II, S. 423 und 424).
George Smith notiert in den „Tablets“ zuerst die Schöpfung des Mondes und dann die der Sonne: „Seine Schönheit und Vollkommenheit wird gepriesen, und die Regelmäßigkeit seiner Bahn, was dazu führte, ihn als den Typus eines Richters und als den Leiter der Welt zu betrachten.“ Bezöge sich diese Geschichte lediglich auf eine kosmische Umwälzung – auch wenn sie universell wäre – warum sollte die Göttin Ištar oder Astaroth, der Mond, von der Schöpfung der Sonne nach der Sintflut sprechen? Die Wasser mögen so hoch gereicht haben wie der Berg Nimusch (in der chaldäischen Version) oder der Berg Dschudi (das Sintflutgebirge der arabischen Legende), oder auch der Ararat (der biblischen Erzählung) und selbst wie der Himalaya (die Hindu-Tradition) – aber bis zur Sonne wohl kaum: Die Bibel selbst hält inne angesichts eines solchen Wunders! Es ist offenbar, dass die Sintflut für das Volk, das sie zuerst aufzeichnete, eine andere, weniger problematische und viel philosophischere Bedeutung hatte als die einer universellen Flut, von der keinerlei geologische Spuren existieren.
Alle derartigen Umwälzungen finden periodisch und zyklisch statt, und da Manu Vaivasvata als unspezifischer Charakter unter unterschiedlichen Umständen und bei ebensolchen Ereignissen auftaucht (vide infra: „Die Sieben Manus der Menschheit“), scheint es keine [SD # 146] ernsten Einwände gegen die Annahme zu geben, die erste „Große Flut“ hätte sowohl eine allegorische als auch eine kosmische Bedeutung, und dass sie sich am Ende des Satya-Yugas ereignete, des „Zeitalters der Wahrheit“, als die zweite Wurzelrasse, „die Manu mit Knochen“, zum ersten Mal als die „Schweißgeborenen“ auftraten.164
Die zweite Flut – die sogenannte „universelle“, welche die vierte Wurzelrasse betraf (die von der Theologie zweckmäßigerweise als „die verfluchte Rasse von Riesen“ betrachtet wird, als die Kainiten und die „Söhne Hams“), ist die erste von der Geologie wahrgenommene Flut. Beim sorgfältigen Vergleich der Berichte in den verschiedenen Legenden der Chaldäer und anderen exotischen Werken der Nationen, wird erkennbar, dass sie alle mit den orthodoxen, in den brahmanischen Büchern gegebenen Erzählungen übereinstimmen. Dass im ersten Bericht noch „kein Gott und kein Sterblicher auf der Erde ist“, als Manu Vaivasvata auf dem Himavat landet; und im zweiten den sieben Rishis erlaubt wird, ihm Gesellschaft zu leisten, wird dann ebenfalls erkennbar: Das zeigt, dass sich einige Berichte auf die siderische und kosmische Flut vor der sogenannten Schöpfung beziehen, andere auf die große Flut der Materie auf der Erde und wieder andere auf eine wirkliche Sintflut aus Wasser. Im Satapatha-Brahmana findet Manu, dass „die Flut alle lebenden Kreaturen weggeschwemmte und er allein übrig blieb“ – d. h. der Same des Lebens allein verblieb nach der vorangegangenen Auflösung des Universums oder dem Mahapralaya nach einem „Tag Brahmâs“; und das Mahabharata bezieht sich lediglich auf die geologische Umwälzung, die fast die gesamte vierte Rasse hinwegschwemmte, um Raum zu schaffen für die fünfte. Daher wird Vaivasvata in unserer esoterischen Kosmogonie in drei verschiedenen Aspekten gezeigt:165 (a) als der „Wurzel-Manu“ [SD # 147] auf Globus A in der ersten Runde, (b) als der „Same des Lebens“ auf Globus D in der vierten Runde und (c) als der „Same des Menschen“ beim Beginn einer jeden Wurzelrasse – insbesondere in unserer fünften Rasse. Zu Beginn des Dvapara-Yugas166 findet die Vernichtung der verfluchten Zauberer „jener Insel (Platon spricht nur von ihrer letzten Insel) jenseits der Säulen des Herkules im Atlantischen Ozean statt, von der aus ein bequemer Übergang zu anderen Inseln in der Nachbarschaft eines anderen großen Kontinents (Amerika) bestand“. Das war das mit der „Weißen Insel“ verbundene „atlantische“ Land, und diese Weiße Insel war Ruta; doch es war nicht Oberst Wilfords Atala und der „Weiße Teufel“ (siehe „Asiatic Researches“, Bd. VIII, S. 280), wie bereits gezeigt. Es mag gut sein hier anzumerken, dass das Dvapara-Yuga den Sanskrittexten zufolge 864.000 Jahre dauert; und wenn das Kali-Yuga erst vor ungefähr 5.000 Jahren begonnen hat, geschah die Zerstörung gerade einmal vor 869.000 Jahren. Noch einmal, diese Angaben unterscheiden sich nicht wesentlich von denen der Geologen, die ihre „Eiszeit“ vor 850.000 Jahren datieren.
Dann wurde „eine Frau hervorgebracht, die zu Manu kam und sich als seine Tochter erklärte, mit der er lebte und die Nachkommenschaft Manus zeugte“. Das bezieht sich auf die physiologische Umwandlung der Geschlechter im Verlauf der dritten Wurzelrasse. Und die Allegorie ist so transparent, dass sie kaum einer Erklärung bedarf. Natürlich sollte, wie bereits bemerkt wurde, bei der Trennung der Geschlechter ein androgynes Wesen seinen Körper in zwei Hälften teilen (wie bei Brahmâ und Vach und selbst bei Adam und Eva), und deshalb ist die weibliche Hälfte in einem gewissen Sinn seine Tochter, genauso wie er ihr Sohn sein wird, „Fleisch von seinem (und ihrem) Fleisch und Bein von seinem (und ihrem) Bein“. Es sei auch daran erinnert, dass bis jetzt keiner unserer Orientalisten in diesen „Widersprüchen und diesem erstaunlichen Unsinn“, wie einige die Puranas charakterisieren, wahrzunehmen gelernt hat, dass eine Bezugnahme auf ein Yuga eine Runde bedeuten kann, eine Wurzelrasse und oft auch eine Unterrasse darstellen kann, selbst ein aus der prähistorischen Theogonie herausgerissenes Blatt. Diese doppelte und dreifache Bedeutung wird durch unterschiedliche Bezugnahmen auf scheinbar ein und dasselbe Individuum bewiesen, unter ein und demselben Namen, während sie sich in Wirklichkeit auf durch ganze Kalpas voneinander getrennte Ereignisse beziehen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Ila. Sie wird zuerst als eines dargestellt und dann als ein anderes. In den exoterischen Legenden heißt es, dass Manu Vaivasvata, in dem Verlangen Söhne zu zeugen, ein Opfer für Mitra und Varuna anordnete; durch ein Versehen des den Gottesdienst leitenden [SD # 148] Brahmanen wurde aber lediglich eine Tochter empfangen – Ila. Dann wird „durch die Gunst der Götter“ ihr Geschlecht geändert, und sie wird zu einem Mann, Sudyumna. Dann wird sie wieder in eine Frau verwandelt und so fort; die Fabel fügt hinzu, dass es Shiva und seiner Gattin beliebte, dass „sie im einen Monat ein Mann und im nächsten eine Frau sein sollte“. Das bezieht sich unmittelbar auf die dritte Wurzelrasse, deren Menschen androgyn waren. Aber einige sehr gelehrte Orientalisten (siehe „Hindu Classical Dictionary“) glauben und haben erklärt, dass „Ila ursprünglich Speise, Nahrung oder ein Trankopfer von Milch sei; daher ein Strom von Lobpreisungen, personifiziert als die Göttin des Sprechens“. Den „Profanen“ wird jedoch nicht der Grund gesagt, warum „ein Trankopfer von Milch“ oder „ein Strom von Lobpreisung“ abwechselnd männlich und weiblich sein sollte, wenn nicht in der Tat irgendeine „innere Offenkundigkeit“ existiert, welche die Okkultisten nicht erkennen.
In ihrer mystischsten Bedeutung steht die Vereinigung von Svayambhuva Manu mit Vach-Sata-Rupa, seiner eigenen Tochter (was der erste „Euhemerismus“ des dualen Prinzips ist, Vaivasvata Manu und Ila stellen eine zweite und dritte Form dar), in der kosmischen Symbolik für das Wurzelleben, den Keim, aus welchem alle Sonnensysteme, Welten, Engel und Götter hervorgehen. Denn, wie Vishnu sagt:
„Von Manu muss die ganze Schöpfung, die Götter, Asuras, der Mensch, hervorgebracht werden;
Von ihm muss die Welt erschaffen werden, was sich bewegt und was sich nicht bewegt. . . .“
Aber wir können schlechtere Gegner finden selbst als die westlichen Gelehrten und Orientalisten. Mögen auch die Brahmanen bezüglich der Frage der Zahlen mit unserer Lehre übereinstimmen, so sind wir uns dennoch nicht sicher, ob nicht einige von ihnen, orthodoxe Konservative, Einwendungen gegen die ihren Pitar Devatas zugeschriebenen Fortpflanzungsarten erheben werden. Man wird uns auffordern, die Werke vorzulegen, aus denen wir zitieren, und wir werden sie einladen, ihre eigenen Puranas etwas sorgfältiger und mit einem auf die esoterische Bedeutung gerichteten Auge zu lesen. Und dann, wir wiederholen es noch einmal, werden sie hinter dem Schleier mehr oder weniger durchsichtiger Allegorien jede hierin gemachte Behauptung durch ihre eigenen Werke bestätigt finden. Ein oder zwei Beispiele wurden bereits angeführt, und zwar in Bezug auf den Beginn der zweiten Rasse, die „Schweißgeborenen“. Diese Allegorie wird als ein Märchen angesehen, und doch verbirgt sie ein psycho-physiologisches Phänomen und eines der größten Mysterien der Natur.
Doch angesichts der darin aufgeworfenen chronologischen Angaben ist es natürlich zu fragen:
Konnten die Menschen vor 18.000.000 Jahren existieren ?
Das bestätigt der Okkultismus, allen wissenschaftlichen Gegnern zum Trotz. Außerdem umfasst diese Angabe lediglich die Vaivasvata-Manu-Menschen, d. h. die bereits in [SD # 149] unterschiedene Geschlechter getrennte männliche und weibliche Wesenheit. Die diesem Ereignis vorangegangenen zweieinhalb Rassen mögen bereits vor 300.000.000 Jahren gelebt haben, nach allem, was die Wissenschaft sagen kann. Denn die der Theorie entgegenstehenden geologischen und physikalischen Schwierigkeiten konnten für den ursprünglichen, ätherischen Menschen der okkulten Lehren nicht existieren. Das ganze Problem zwischen der profanen und der esoterischen Wissenschaft beruht auf dem Glauben an einen innerhalb des physischen Körpers existierenden Astralkörper und dessen Nachweis, wobei Letzterer vom Ersteren unabhängig ist. Adolphe d’Assier, der Positivist, scheint die Tatsache ziemlich eindeutig bewiesen zu haben,167 ganz zu schweigen von dem über Zeitalter angesammelten Zeugnis und von dem der modernen Spiritualisten und Mystiker. Es wird sich als schwierig erweisen, diese Tatsache in unserem Zeitalter des Beweisens, Prüfens und des sichtbaren Darstellens abzulehnen.
Die Geheimlehre steht zu ihrer Behauptung, dass die physische Menschheit bereits seit 18.000.000 Jahren168 existiert. Daran ändern auch die allgemeinen Kataklysmen und Unruhen unserer Erde nichts, die sich gegenwärtig in ihrer vierten Runde befindet, dem Mittelpunkt des ihr zugeteilten Lebens. Die drei vorangegangenen Runden (die Zyklen ihres früheren psychischen und spirituellen Lebens und ihrer halb-ätherischen Bedingungen) wiesen noch weitaus schrecklichere und intensivere Kataklysmen und Unruhen auf als die gegenwärtige Runde. Dieser Periode gingen 300.000.000 Jahre mineralischer und vegetabilischer Entwicklung voraus. Dem wird jeder widersprechen, der sich weigert, die Theorie eines „knochenlosen“, rein ätherischen Menschen zu akzeptieren. Die Wissenschaft, die nur von physischen Organismen weiß, wird entrüstet sein; und die materialistische Theologie noch mehr. Die Erstere wird logische und verstandesmäßige Argumente vorbringen, die auf der vorgefassten Meinung beruhen, dass alle belebten Organismen in allen Zeitaltern immer auf derselben Ebene der Materialität existierten; die Letztere mit einem Gewebe der absurdesten Fiktionen. Der von der Theologie gewöhnlich vorgebrachte lächerliche Anspruch beruht auf der falschen Annahme, dass die Menschheit (sprich die Christen) auf dieser Ebene die Ehre hat, die einzigen auf einem Globus wohnenden menschlichen Wesen im gesamten Universum darzustellen und folglich die Besten ihrer Art zu sein.169
[SD # 150] Die fest an die Lehren der Mutter-Philosophie glaubenden Okkultisten weisen die Einwände von beiden zurück, den Theologen und den Wissenschaftlern. Sie behaupten ihrerseits, dass selbst die Perioden unerträglicher Hitze, sogar an den beiden Polen, mit aufeinanderfolgenden Fluten, Aufwerfungen der Täler und beständiger Verschiebungen der großen Wasser und Meere – dass keiner dieser Umstände ein Hindernis für das menschliche Leben und seine Organisation darstellen konnte, wie sie es der frühen Menschheit zuschreiben. Weder die Verschiedenartigkeit der umgebenden Regionen, die voller schädlicher Gase waren, noch die Gefahren einer kaum gefestigten Kruste konnten die erste und die zweite Rasse daran hindern, schon während des Karbons und selbst des Silurs aufzutreten.
So waren die für die Beseelung der zukünftigen Rassen bestimmten Monaden bereit für die erneute Transformation. Sie hatten alle Phasen der Inmetallisierung des pflanzlichen und tierischen Lebens von der niedersten bis zur höchsten Stufe durchlaufen und warteten auf ihre menschliche, intelligentere Form. Doch was konnten die formengebenden Bildner anderes tun als den Gesetzen der evolutionären Natur zu folgen? Konnten sie „Herrgott“-gleich, wie vom toten Buchstaben der Bibel behauptet wird, oder dem Pygmalion in der griechischen Allegorie gleich, Adam-Galatea aus dem vulkanischen Staub formen und dem Menschen eine lebendige Seele einhauchen? Nein, denn die Seele war bereits da, verborgen in ihrer Monade, und sie benötigte lediglich eine Hülle. Pygmalion, dem es misslingt, seine Statue zu beseelen, und Bahak Zivo, der nazaräische Gnostiker, dem es auch nicht gelingt, „in dem Geschöpf eine menschliche Seele“ zu bilden, sind als Vorstellungen viel philosophischer und wissenschaftlicher als der buchstäblich verstandene Adam oder die biblischen Elohim-Schöpfer. Die Esoterische Philosophie lehrt die spontane Zeugung – nachdem die Sishtas und Prajapati den Lebenssamen auf die Erde geworfen hatten – und zeigt, dass die niederen Engel lediglich den physischen Menschen aufbauen konnten, selbst mit Hilfe der Natur. Dazu mussten die niederen Engel zunächst die ätherischen Formen aus sich selbst heraus evolvieren, woraufhin sie es den physischen Formen selbst überließen, sich aus ihrem ätherischen Modell heraus zu entwickeln, oder wie man es jetzt nennen würde, aus ihrem protoplasmischen Modell.
Auch dagegen wird es wieder Einwendungen geben: „Spontane Zeugung“ sei eine Theorie ohne Grundlage, werden wir hören. Pasteurs Experimente machten sie vor zwanzig Jahren zunichte und Professor Tyndall widerspricht ihr. Gut, nehmen wir an, das tut er. Er sollte wissen, dass [SD # 151] selbst ein erbrachter Nachweis der Unmöglichkeit der spontanen Zeugung in unserer gegenwärtigen Weltperiode unter ihren tatsächlichen Bedingungen – was die Okkultisten abstreiten – noch immer keinen Beweis dafür darstellt, dass sie nicht unter andersartigen kosmischen Bedingungen sowohl in den Meeren der laurentinischen Periode als auch auf der damals erschütterten Erde stattgefunden haben könnte. Es wäre interessant zu wissen, wie die Wissenschaft jemals das Erscheinen der Arten und des Lebens auf der Erde erklären will, insbesondere des Menschen, solange sie gleichzeitig die biblische Lehre und die spontane Zeugung ablehnt. Pasteurs Beobachtungen sind weit davon entfernt, umfassend oder gar beweiskräftig zu sein. Blanchard und Dr. Lutaud verweisen sie in die Bedeutungslosigkeit. Die Frage bleibt somit sub judice, wie auch diese: „Wann und in welcher Periode erschien das Leben auf der Erde ?“ Die Idee, dass Haeckels Monere – eine Prise Salz! – das Problem des Ursprungs des Lebens gelöst hat, ist einfach absurd. Diese Materialisten, welche die Theorie vom „Selbstexistierenden“, vom „selbstgeborenen Himmlischen Menschen“, der als ein ätherischer, astraler Mensch dargestellt wird, verwerfen, müssen einem Neuling des Okkultismus verzeihen, wenn er seinerseits über einige Spekulationen des modernen Denkens lachen muss. Nachdem höchst gelehrt bewiesen wurde, dass das ursprüngliche Protoplasmaklümpchen (Monere) weder Tier noch Pflanze ist, sondern beides, und dass es von keinem der beiden abstammt, weil eben diese Monere als Ausgangspunkt für jegliche organisierte Existenz dient, wird uns schließlich gesagt, dass die Moneren ihre eigenen Ahnen sind. Das mag sehr wissenschaftlich klingen, aber es ist auch sehr metaphysisch; zu sehr, selbst für einen Okkultisten.
Wenn die spontane Zeugung heutzutage ihre Methoden verändert hat, vielleicht infolge des vorhandenen angehäuften Materials, sodass sie der Entdeckung fast entschlüpft, war sie nichtsdestoweniger bei der Entstehung des irdischen Lebens in vollem Schwung. Selbst die einfache physische Form und die Evolution der Arten zeigen, wie die Natur vorgeht. Der schuppengepanzerte riesige Saurier, der geflügelte Pterodaktylus, der Megalosaurus und das hundert Fuß lange Iguanodon der späteren Periode sind Umbildungen der frühesten Repräsentanten des Tierreiches, die sich in den Sedimenten der frühesten Epoche finden. Es gab eine Zeit, da alle diese oben aufgezählten „vorsintflutlichen“ Ungeheuer als fadenartige Infusorien ohne Schale oder Kruste erschienen, ohne Nerven und Muskeln, Organe oder Geschlecht, und sie pflanzten sich durch Knospung fort, wie es auch mikroskopische Tiere tun, gemäß den Lehren der Wissenschaft die Erbauer und Bildner unserer Bergketten. Wenn das so ist, warum dann nicht auch der Mensch? Warum sollte er bei seinem Wachstum, d. h. seiner allmählichen Verdichtung, nicht demselben Gesetz gefolgt sein? Die ursprüngliche Menschheit besaß zuerst eine ätherhafte Form – oder, wenn man es vorzieht, eine gewaltige von Göttern oder natürlichen „Kräften“ entwickelte faden- und gallertartige Form, die wuchs und sich über Millionen von Zeitaltern verdichtete; und so wurde sie in ihrem physischen Impuls und in ihrer Tendenz riesenhaft, bis sie sich schließlich zur riesigen körperlichen Form des Menschen der vierten Rasse ausgestaltete. Das würde jeder vorurteilsfreie Mensch viel eher [SD # 152] glauben als dass er aus dem Staub der Erde (buchstäblich) erschaffen sein soll oder von irgendeinem unbekannten anthropoiden Ahnen abstammen würde.
Auch widerspricht unsere esoterische Theorie lediglich auf den ersten Blick den Daten der Wissenschaft, wie Dr. A. Wilson, F.R.S., in einem Brief an die „Knowledge“ (23. Dezember 1881) sagt. „Evolution – vielmehr die Natur im Licht der Evolution – wird erst seit ungefähr fünfundzwanzig Jahren studiert. Das ist natürlich nur ein Bruchteil der Geschichte des menschlichen Denkens.“ Und gerade deshalb verlieren wir nicht alle Hoffnung, dass die materialistische Wissenschaft ihre Wege verbessern und allmählich die esoterischen Lehren akzeptieren wird – wenn auch zuerst getrennt von ihren (für die Wissenschaft) allzu metaphysischen Elementen.
Wurde das letzte Wort über den Gegenstand der menschlichen Evolution bereits gesprochen? „Jede . . . . Antwort auf die große Frage (der wirkliche Platz des Menschen in der Natur) wird ausnahmslos von den Anhängern ihres Verkünders, wenn nicht von diesem selbst, für vollständig und endgültig erklärt; sie besteht mit hoher Autorität und Wertschätzung, vielleicht ein Jahrhundert lang, vielleicht zwanzig“, schreibt Prof. Huxley; „Aber ebenso ausnahmslos zeigt die Zeit, dass jede Antwort eine bloße Annäherung an die Wahrheit war – erträglich hauptsächlich aufgrund der Unwissenheit jener, von denen sie akzeptiert wurde, und gänzlich unerträglich, wenn sie vom größeren Wissen ihrer Nachfolger geprüft wird!!“ Räumt dieser hervorragende Darwinist die Möglichkeit ein, dass seine pithekoide Abstammung in die Liste der „völlig unvertretbaren Glaubenssätze“ im „größeren Wissen“ der Okkultisten aufgenommen werden kann?? Aber woher kommt der Urmensch? Ein bloßes „Erheben in den zivilisierten Zustand“ erklärt nicht die Entwicklung der Form.
In demselben Brief über „die Entwicklung des Menschen“ macht Dr. Wilson weitere seltsame Zugeständnisse. So bemerkt er bei der Beantwortung der von „G. M.“ an die „Knowledge“ gestellten Fragen:
„‘Hat die Evolution irgendwelche Veränderungen im Menschen bewirkt? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht?’ . . . Wenn wir uns weigern zuzugestehen (wie es die Wissenschaft tut), dass der Mensch als vollkommenes Wesen erschaffen wurde und dann entartete, so bleibt lediglich eine andere Annahme – die der Evolution. Wenn der Mensch sich von einem urmenschlichen in einen zivilisierten Zustand erhoben hat, so ist das sicherlich der Evolution zuzuschreiben. Weil das schwer herauszufinden ist, wissen wir noch nicht, ob die menschliche Gestalt denselben Einflüssen unterworfen ist wie die der niederen Tiere. Es wird jedoch kaum angezweifelt, dass die Erhebung aus dem Urzustand zum zivilisierten Leben ‘Evolution’ bedeutet und in sich einschließt, und zwar in beträchtlichem Ausmaß. Die mentale Evolution des Menschen kann nicht angezweifelt werden; wie die Sprache selbst, ist die sich ständig erweiternde Gedankensphäre aus kleinen und rohen Anfängen entsprungen. Die Lebenswege des Menschen jedoch, seine Fähigkeit der Anpassung an seine Umgebung und zahllose andere Umstände haben zur Folge, dass es sehr schwierig ist, die Tatsachen und den Verlauf seiner ‘Evolution’ zu verfolgen.“
Diese große Problematik sollte die Evolutionisten in ihren Behauptungen vorsichtig machen. Warum aber sollte Evolution unmöglich sein, wenn „der Mensch als vollkommenes Wesen erschaffen wurde und dann entartet ist“? Das kann sich höchstens auf den äußeren, physischen Menschen beziehen. [SD # 153] Wie in „Isis entschleiert“ bemerkt, beginnt Darwins Evolution am Mittelpunkt, anstatt für den Menschen und alles andere vom Universalen auszugehen. Die auf Aristoteles und Bacon basierende wissenschaftliche Methode mag ihre Vorteile haben, aber unleugbar hat sie bereits auch Mängel bewiesen. Pythagoras und Platon, die vom Allgemeinen aus abwärts vorgingen, erweisen sich im Licht der modernen Wissenschaft im Vergleich zu Aristoteles als gelehrter. Denn dieser widersetzte sich der Idee der Erddrehung und verurteilte sie, ja selbst der Vorstellung, dass sie rund sei, indem er schrieb: „Nahezu alle, die versichern, sie hätten den Himmel und seine Regelmäßigkeit studiert, behaupten, die Erde stünde im Zentrum. Doch die Philosophen der italienischen Schule, auch als Pythagoreer bekannt, lehren durchaus das Gegenteil. . . .“ Und zwar weil (a) die Pythagoreer Initiierte waren und (b) die deduktive Methode befolgten. Aristoteles, der Vater des induktiven Systems, beschwerte sich hingegen über jene, die lehrten, „das Zentrum unseres Systems würde von der Sonne eingenommen und die Erde sei lediglich ein Stern, der durch eine rotierende Bewegung um eben dieses Zentrum Tag und Nacht hervorbringt“ (vide „De caelo“, Buch II, Kap. 13). Dasselbe gilt auch für den Menschen. Die in der Geheimlehre gelehrte und nun erläuterte Theorie ist die einzige, die das Erscheinen des Menschen erklären kann – ohne in die Absurdität eines „wundersamen“, aus dem Staub der Erde erschaffenen Menschen oder in die noch größere Täuschung, dass sich der Mensch aus einer Prise Kalksalz (die ex-protoplasmische Monere) entwickelt habe, zu verfallen.
Analogie ist das leitende Gesetz in der Natur, der einzig wahre Ariadnefaden, der uns durch die unentwirrbaren Pfade ihrer Domäne zu ihren ersten und letzten Mysterien führen kann. Die Natur ist unendliches schöpferisches Potenzial, und keine Generation von Naturwissenschaftlern wird sich jemals rühmen können, ihre Wege und Methoden vollständig erforscht zu haben, wie einheitlich die Gesetze auch sein mögen, nach denen sie agiert. Wenn wir uns vorstellen können, wie eine Kugel Feuernebel – über Äonen durch die interstellaren Räume ziehend – allmählich zu einem Planeten wird, eine selbstleuchtender Globus, um schließlich in den Zustand einer menschentragenden Welt oder Erde überzugehen, und so aus einem weichen, formbaren Körper ein felsiger Globus geworden ist; und wenn wir sehen, dass alles auf ihr sich aus einem kernlosen Gallertpartikel entwickelt, das zum Sarkod170 der Monere wird, dann aus seinem protistischen Zustand171 in die Form eines Tieres übergeht, um zu den riesigen, reptilienartigen Ungeheuern der mesozoischen Zeiten heranzuwachsen; und anschließend wieder zu dem heute lediglich in den tropischen [SD # 154] Regionen vorkommenden (verhältnismäßig) zwergartigen Krokodil zu schrumpfen und zur allgemein verbreiteten Eidechse172 – wenn wir uns all das vorstellen können, wie könnte dann der Mensch allein dem allgemeinen Gesetz entrinnen? „In jenen Tagen waren die Riesen auf der Erde“, sagt die Genesis, und wiederholt damit Aussagen aller anderen heiligen Schriften des Ostens; und für die Titanen sprechen anthropologische und physiologische Tatsachen.
Dem gepanzerten Schalentier gleich, das einmal aus einem Gallertpartikel, einem „vollkommen homogenen Teilchen aus Eiweiß in einem festen, adhäsiven Zustand“ hervorging, war einst die äußere Hülle des ursprünglichen Menschen, seine frühere „Röcke aus Fellen“. Zusätzlich enthielt diese Schale jedoch eine unsterbliche spirituelle Monade sowie eine temporäre psychische Form und entsprechenden Körper. Der moderne feste, muskulöse Mensch, nahezu unempfindlich gegenüber jedem Klima, war möglicherweise vor etwa 25.000.000 Jahren genau diese Haeckelsche Monere, streng genommen ein „Organismus ohne Organe“, eine vollständig homogene Substanz mit einem strukturlosen Eiweißkörper im Innern und lediglich äußerlich mit einer menschlichen Form.
Kein Wissenschaftler hat das Recht, in diesem Jahrhundert die Zahlen der Brahmanen in Sachen der Chronologie als grotesk zu bezeichnen, denn ihre eigenen Berechnungen gehen oft weit über die von der esoterischen Wissenschaft gemachten Behauptungen hinaus. Das kann leicht gezeigt werden.
Helmholtz berechnete, dass die Abkühlung unserer Erde von einer Temperatur von 2.000 ° C auf 200 ° C einen Zeitraum von nicht weniger als 350.000.000 Jahren eingenommen haben muss. Die westliche Wissenschaft (einschließlich der Geologie) scheint unserem Globus im Allgemeinen ein Alter von insgesamt 500.000.000 Jahren zuzugestehen. Sir William Thomson jedoch datiert das erste Auftreten pflanzlichen Lebens 100.000.000 Jahre zurück – eine Behauptung, der die archaischen Aufzeichnungen achtungsvoll widersprechen. In den Domänen der Wissenschaft scheinen sich Spekulationen täglich zu ändern. Unterdessen sind einige Geologen völlig gegen eine Begrenzung. „Volger . . . . berechnet, dass die für die Ablagerung der uns bekannten Schichten erforderliche Zeit mindestens 648 Millionen Jahre betragen haben muss . . . .“ Sowohl Zeit als auch Raum sind unendlich und ewig. „Die Erde, als materielle Existenz, ist in der Tat unendlich; lediglich die Veränderungen, denen sie unterworfen war, können mit endlichen Zeitperioden bestimmt werden.“ (Burmeister) „Wir müssen daher annehmen, dass der Sternenhimmel nicht nur räumlich, was kein Astronom anzweifelt, sondern auch zeitlich ohne Anfang und Ende ist; dass er niemals erschaffen wurde und dass er unvergänglich ist.“ (Siehe Czolbe)173
Czolbe spricht genau das aus, was auch die Okkultisten behaupten. Die arischen Okkultisten jedoch, kann uns gesagt werden, wussten nichts von diesen späteren Spekulationen. „Sie wussten nicht einmal von der Globenform unserer Erde.“ [SD # 155] (Coleman) Das Vishnu-Purana enthält eine Antwort darauf, die gewisse Orientalisten sehr irritierte.
. . . „Auf allen Dvipas (Kontinenten) steht die Sonne allezeit in der Mitte des Tages, gegenüber der Mitternacht, Maitreya! Doch Auf- und Untergang der Sonne sind beständig einander entgegengesetzt, und das gilt auch für alle Kardinalpunkte und auch für die Kreuzungspunkte, Maitreya; so sprechen die Menschen vom Sonnenaufgang, wo immer sie ihn beobachten, und wenn die Sonne wieder verschwindet, ist es für sie der Sonnenuntergang. Für die Sonne, die sich immer an ein und demselben Ort befindet, gibt es weder Untergang noch Aufgang. Denn was Aufgang und Untergang genannt wird, ist lediglich die Sichtbarkeit und Nichtsichtbarkeit der Sonne.“ („Vishnu-Purana“, Buch II, viii)
Dazu bemerkt Fitzedward Hall: „Die an dieser Stelle gelehrte Heliozentrizität ist bemerkenswert. Etwas weiter hinten wird ihr jedoch widersprochen.“ Absichtlich widersprochen, da es sich dabei um eine geheime Tempellehre handelte. Martin Haug fiel dieselbe Lehre an einer anderen Stelle auf. Es ist nutzlos, die Arier noch weiter zu verleumden.
Kehren wir zur Chronologie der Geologen und Anthropologen zurück. Wir fürchten, dass die Wissenschaft in dieser Hinsicht den Anschauungen der Okkultisten nichts Vernünftiges entgegenzusetzen hat. Dass „vom Menschen, dem höchsten organischen Wesen der Schöpfung, in den ältesten Schichten keine Spur zu finden war; lediglich in den obersten, den sogenannten alluvialen Lagerstätten“, ist alles, was vorgebracht werden könnte. Dass der Mensch aber nicht das letzte Glied in der Säugetierfamilie darstellt, sondern in dieser Runde das erste, ist etwas, was die Wissenschaft eines Tages anzuerkennen gezwungen sein wird. Eine ähnliche Anschauung wurde auch bereits in Frankreich von einer sehr hohen Autorität vertreten.
Es kann gezeigt werden, dass der Mensch im mittleren Tertiär und auch bereits in einem geologischen Zeitalter gelebt hat, in dem noch nicht eine einzige der heute bekannten Säugetierarten existierte; diese Behauptung kann die Wissenschaft nicht abstreiten, und sie wurde jetzt von de Quatrefages174 bewiesen. Aber selbst wenn wir annehmen, es existiere kein Beweis für seine Existenz im Eozän, wie viel Zeit ist seit der Kreidezeit vergangen? Wir wissen, dass es lediglich die kühnsten Geologen wagen, das erste Auftreten des Menschen weiter zurück zu versetzen als in das Miozän. Doch wie viel Zeit, fragen wir, ist in den Zeitaltern und Perioden seit dem Mesozoikum vergangen? Nach einer ordentlichen Portion Streit und Spekulation schweigt die Wissenschaft, und zur Beantwortung der Frage gezwungen sagen die größten Autoritäten für den Gegenstand: „Wir wissen es nicht“. Das sollte zeigen, dass die Wissenschaftler in dieser Sache keine größeren Autoritäten sind als die Profanen. Wenn nach Professor Huxley „der für die Kohlebildung notwendige Zeitraum allein sechs Millionen Jahre ausmacht“,175 wie viele weitere Millionen von Jahren wären erforderlich, [SD # 156] die Zeit auszufüllen zwischen dem Jura oder der Mitte des sogenannten „Reptilien“-Zeitalters (dem Zeitpunkt des Erscheinens der dritten Rasse) bis hinauf zum Miozän, als der Hauptteil der vierten Rasse überschwemmt wurde?176
Der Schreiberin ist durchaus bekannt, dass die furchtsame Mehrheit immer gegen jene Fachmänner stand, deren Berechnungen für das Alter des Globus und des Menschen die längsten Zeiträume erbrachten. Aber das beweist sehr wenig, da es selten so ausgeht, wenn überhaupt einmal, dass sich die Mehrheit dauerhaft als im Recht erweist. Harvey stand über viele Jahre allein. Die Fürsprecher der Überquerung des Atlantischen Ozeans per Dampfschiff liefen Gefahr, ihre Tage in einem Irrenhaus zu beenden. Mesmer wird bis zum heutigen Tag (in den Konversationslexika) als Marktschreier und Betrüger in eine Reihe gestellt mit Cagliostro und St. Germain. Und jetzt, nachdem die Herren Charcot und Richet die Behauptungen Mesmers rechtfertigten und der „Mesmerismus“ unter dem neuen Namen Hypnotismus – eine falsche Nase in einem sehr alten Gesicht – von der Wissenschaft akzeptiert wird, steigert das nicht gerade unsere Hochachtung vor dieser Mehrheit, insbesondere wenn wir die Leichtfertigkeit und Sorglosigkeit in Betracht ziehen, mit der sie mit dem „Hypnotismus“, den „telepathischen Beeinflussungen“ und seinen weiteren Erscheinungen umgehen. Kurz gesagt sprechen Sie darüber, als hätten sie seit den Tagen Salomons daran geglaubt und nicht noch vor wenigen Jahren ihre Anhänger als „Wahnsinnige und Betrüger“ abgetan!177
Dieselbe Umwälzung des Denkens dauert noch über lange Zeitperioden, die die Esoterische Philosophie als das Alter der geschlechtlichen und physiologischen Menschheit annimmt. Daher hat sogar die Stanze, die sagt: –
„Die Gemütgeborenen, die Knochenlosen, gaben Dasein den aus dem Willen Geborenen mit Knochen“; mit dem Zusatz, dass dies in der Mitte der dritten Rasse vor 18.000.000 Jahren stattgefunden hat – noch Aussicht, von zukünftigen Wissenschaftlern akzeptiert zu werden.
Was das Denken des 19. Jahrhunderts anbelangt: Selbst von einigen von einem abnormalen Respekt für die sich verändernden Schlussfolgerungen der Wissenschaft durchdrungenen persönlichen Freunden wird uns gesagt, dass eine solche Aussage absurd sei. Um wie viel unwahrscheinlicher wird unsere weitere Behauptung erscheinen, dass die erste Rasse noch um viele weitere Millionen von Jahren früher aufkam. Es steht außer Frage, ob die anfängliche Entwicklung der ursprünglichen göttlichen [SD # 157] Rassen mit Sicherheit entweder in das frühe sekundäre oder in das primäre geologische Zeitalter zu verweisen ist. Denn auch wenn die genauen Zahlen geheimgehalten werden, ist eine Sache klar, dass nämlich die Angabe von 18.000.000 Jahren für den geschlechtlichen physischen Menschen außerordentlich verlängert werden muss, wenn der gesamte Vorgang der spirituellen, astralen und physischen Entwicklung betrachtet wird. Viele Geologen sind in der Tat der Ansicht, dass bezüglich einer Schätzung der Dauer des Quartärs und des Tertiärs Zugeständnisse erforderlich sind. Und es ist ganz sicher, dass keine wie auch immer negativ gearteten irdischen Bedingungen die Hypothese eines Menschen im Eozän widerlegen, wenn ein Beweis für seine Existenz gefunden wird. Okkultisten, die behaupten, dass obige Angaben uns weit in das sekundäre oder „reptilische“ Zeitalter zurückführen, können sich zur Unterstützung der Möglichkeit der Existenz des Menschen in diesem fernen Altertum auf de Quatrefages berufen. In Bezug auf die frühesten Wurzelrassen liegt der Fall jedoch ganz anders. Wenn doch die dichten Schwaden aus mit Kohlensäure übersättigten Dämpfen, die seit Beginn der Sedimentation aus dem Boden entwichen oder sich in der Atmosphäre in der Schwebe hielten, für das Leben der menschlichen Organismen, wie sie jetzt bekannt sind, tödlich waren – dann wird man fragen, wie die ursprünglichen Menschen darin existieren konnten. Diese Überlegung ist jedoch nicht relevant. Die damals vorherrschenden irdischen Bedingungen berührten in keiner Weise jene Ebene, auf welcher die Evolution der ätherisch astralen Rassen vonstatten ging. Erst in verhältnismäßig jungen geologischen Zeiträumen warf der spiralförmige Verlauf des zyklischen Gesetzes die Menschheit auf die niedrigste Stufe der physischen Evolution – auf die Ebene grob materieller Kausalität. In den frühen Zeitaltern war die astrale Evolution allein im Gange, und die beiden Ebenen, die astrale und die physische,178 hatten keine unmittelbaren Berührungspunkte miteinander, obwohl sie sich auf parallelen Linien entwickelten. Es ist einleuchtend, dass ein schattenhaft ätherischer Mensch aufgrund seiner Struktur – wenn man das so nennen kann – nur zu der Ebene in Beziehung steht, welcher die Substanz seines Upadhi entnommen wurde.
Vielleicht existieren Dinge, die den weitblickenden, aber nicht allsehenden Augen unserer heutigen Naturforscher entgangen sein könnten. Die Natur selbst unternimmt es jedoch, die fehlenden Glieder zu liefern. Die agnostisch-spekulativen Denker müssen zwischen der von der östlichen Geheimlehre und den hoffnungslos materialistisch-darwinistischen und biblischen Berichten über den Ursprung des Menschen wählen, d. h. zwischen der Abwesenheit von Seele und von spiritueller Evolution und der okkulten Lehre, welche sowohl die „besondere Schöpfung“ als auch die „evolutionistische“ Anthropogenesis gleichermaßen zurückweist.
Um die Frage der „spontanen Zeugung“ wieder aufzunehmen, das Leben hat – wie die Wissenschaft zeigt – nicht immer auf dieser irdischen Ebene geherrscht. [SD # 158] Es gab eine Zeit, die selbst die Haeckelsche Monere – jenes einfache Protoplasmaklümpchen – noch nicht auf dem Meeresboden zu finden war. Woher kam der Impuls, der die Kohlenstoff-, Stickstoff- und Sauerstoff-Moleküle etc. dazu veranlasste, sich zu Okens Urschleim zusammenzufügen, dem neuerdings Protoplasma getauften organischen „Schleim“? Was waren die Vorbilder der Moneren? Zumindest konnten sie nicht von anderen bereits geformten Globen auf Meteoriten herabgefallen sein, ungeachtet Sir William Thomsons darauf abzielender wilder Theorie. Und selbst wenn sie auf diese Weise herabgefallen wären; wenn unsere Erde ihren Vorrat an Lebenskeimen von anderen Planeten erhalten hätte; wer oder was hat sie dann auf diese Planeten gebracht? Wenn die okkulte Lehre abgewiesen wird, sehen wir uns hier wieder gezwungen, uns einem Wunder zu stellen; und zwar die Theorie eines persönlichen, anthropomorphischen Schöpfers anzunehmen, dessen von Monotheisten behauptete Eigenschaften und Beschreibungen der Philosophie und der Logik ebenso widersprechen wie sie das Ideal einer unendlichen, universellen Gottheit herabsetzen, vor deren unfassbarer ehrfurchtgebietender Größe der höchste menschliche Intellekt sich nichtig fühlt. Es möge sich nicht herausstellen, dass sich der moderne Philosoph eigenmächtig auf den höchsten Gipfel bisher entwickelter menschlicher Intellektualität setzt und doch spirituell und intuitiv weit hinter den Vorstellungen selbst der alten Griechen zurücksteht, die wiederum selbst in dieser Hinsicht weit hinter den Philosophen des östlichen, arischen Altertums zurückblieben. Ein philosophisch aufgefasster Hylozoismus steht für den höchsten Aspekt des Pantheismus. Er ist das einzig mögliche Entkommen aus dem auf einer tödlichen Materialität fußenden idiotischen Atheismus und aus den noch idiotischeren anthropomorphischen Vorstellungen der Monotheisten; zwischen diesen beiden steht er auf seinem eigenen, vollständig neutralen Boden. Der Hylozoismus verlangt den absoluten Göttlichen Gedanken, der die zahllosen aktiven, schöpferischen Kräfte oder „Schöpfer“ durchdringt; deren Wesenheiten von dem Göttlichen Gedanken bewegt werden, ihre Existenz in, von und durch diesen haben; wobei Letzterer nichtsdestoweniger keinen persönlichen Anteil an ihnen und ihren Schöpfungen hat, nicht mehr als die Sonne an der Sonnenblume und ihren Samen oder an der Vegetation im Allgemeinen. Man weiß von der Existenz solcher aktiven „Schöpfer“, und man glaubt an sie, weil sie vom inneren Menschen des Okkultisten wahrgenommen und empfunden werden. So behaupten Letztere, dass es nicht möglich ist, eine absolute Gottheit, die unbedingt und ohne Beziehung sein muss, nicht gleichzeitig als aktiver, schöpferischer, einziger lebendiger Gott gedacht werden kann, ohne das Ideal unmittelbar herabzuwürdigen.179 Eine Gottheit, die sich in Raum und Zeit offenbart – welche lediglich Formen von Tat sind, dem absoluten All – kann nur ein Bruchteil des [SD # 159] Ganzen sein. Und da jenes „All“ in seiner Unbedingtheit nicht geteilt werden kann, kann dieser empfundene Schöpfer (wir meinen Schöpfer im Plural) im besten Fall nur ein bloßer Aspekt davon sein. Um dieselbe Metapher zu gebrauchen – ungeeignet zwar, die gesamte Idee auszudrücken, für den gegenwärtigen Fall aber gut passend – sind diese Schöpfer wie die zahlreichen Strahlen der Sonnenscheibe, die sich des Werkes nicht bewusst ist und sich nicht um es kümmert; indes werden ihre Vermittler, die Strahlen, jedes Frühjahr zum Instrumentalmedium – der manvantarischen Morgendämmerung der Erde –, um die der Natur und ihrer differenzierten Materie innewohnende, ruhende Vitalität zu befruchten und zu erwecken. Dieser Sachverhalt wurde im Altertum so gut verstanden, dass selbst der mäßig religiöse Aristoteles anmerkte, dass ein solches Werk der unmittelbaren Schöpfung für Gott ziemlich unangemessen sei – ἀπρεπὲς τῷ ϴεῷ. Platon und andere Philosophen lehrten dasselbe: Die Gottheit kann nicht selbst Hand an die Schöpfung legen – αὐτουρνεῖν ἅπαντα. Das nennt Cudworth „Hylozoismus“. Wie der alte Zeno laut Laertios gesagt haben soll: „Die Natur ist ein sich auf der Grundlage im Keim vorhandener Prinzipien selbst antreibender Habitus; sie vervollkommnet und enthält die unterschiedlichen, zu bestimmten Zeiten von ihr hervorgebrachten Dinge und handelt dabei in Übereinstimmung mit dem, von welchem sie abgetrennt wurde.“180
Kehren wir zu unserem Gegenstand zurück und halten inne, um darüber nachzudenken. Sollte in jenen Zeiten tatsächlich ein Pflanzenleben existiert haben, das sich trotz der damals giftigen Elemente ernähren konnte; und wenn es sogar ein Tierleben gab, dessen Organisation dem Wasser angepasst war und das sich trotz des raren Sauerstoffs entwickeln konnte, warum könnte da nicht auch menschliches Leben in einer beginnenden, physischen Form existiert haben, d. h. eine Rasse von Wesen, die dieser geologischen Periode und ihren Bedingungen angepasst war? Außerdem gesteht die Wissenschaft ein, dass sie über die tatsächliche Länge der „geologischen Perioden“ nichts weiß.
Die uns vorliegende Hauptfrage lautet jedoch, ob mit vollkommener Sicherheit behauptet werden kann, dass seit dem sogenannten „azoischen“ Zeitalter jemals eine solche Atmosphäre existierte, wie sie von den Naturforschern hypothetisch angenommen wird. Nicht alle Physiker stimmen mit dieser Idee überein. Wäre die Schreiberin höchst bemüht, die Lehren der Geheimlehre durch die exakte Wissenschaft zu bestätigen, könnte sie ganz einfach die Zugeständnisse mehrerer Physiker aufzeigen, dass sich die Atmosphäre seit der ersten Kondensation der Ozeane wenig, wenn überhaupt, verändert hat – d. h. seit der laurentinischen Periode, dem Pyrolitischen Zeitalter. Das ist zumindest die Ansicht von Blanchard, S. Meunier und selbst von Bischof – wie die Experimente des letztgenannten Wissenschaftlers mit Basalten gezeigt haben. Denn wenn wir der Mehrheit der Wissenschaftler Glauben schenken hinsichtlich der Menge tödlicher Gase und mit Kohlenstoff und Stickstoff vollständig gesättigter Elemente im Lebensraum des Pflanzen- und Tierreichs, die dort lebten, gediehen und sich entwickelten, wie gezeigt wurde, dann müsste man zu dem seltsamen Schluss gelangen, dass die Ozeane dieser Tage [SD # 160] mit flüssiger Kohlensäure anstelle von Wasser angefüllt waren. Es ist sehr zweifelhaft, ob die Ganoiden oder auch nur selbst die ursprünglichen Trilobiten in den Ozeanen des primären Zeitalters mit einem solchen Element leben konnten, geschweige denn im Silur, wie Blanchard zeigt.
Die für die früheste Rasse der Menschen notwendigen Bedingungen entstehen jedoch ohne jegliche Elemente, ob in einfacher oder in komplexer Form. Was zu Beginn festgestellt wurde, wird aufrecht erhalten. Die geistige, ätherische Wesenheit brauchte keine „Elemente“. Schon bevor sich das erste siderische „Gallertklümpchen“ im Ozean der groben, kosmischen Materie entwickelte, lebte sie in Räumen, welche der Erde unbekannt sind, Milliarden und Millionen von Jahren, bevor unser globales Stäubchen – Erde genannt – in der Unendlichkeit ins Dasein trat und die Moneren in ihren Tropfen – den Ozeanen – erzeugte. Der „Manu mit weichen Knochen“ war auf Kalziumphosphat wohl nicht angewiesen, da er keine Knochen hatte, außer in einem übertragenen Sinn. Und während selbst die Moneren, wie homogen ihr Organismus auch sein mag, auf gewisse physische Lebensbedingungen angewiesen sind, die ihre weitere Entwicklung unterstützen, waren die atmosphärischen Bedingungen in der Umwelt für jenes Wesen, das sich später zum ursprünglichen Menschen und zum „Vater des Menschen“ entwickelte, vollkommen gleichgültig, da es sich auf Daseinsebenen entwickelte, von der die Wissenschaft nicht zu träumen wagt. Der ursprüngliche Vorfahr in Brasseur de Bourbourgs „Popol Vuh“, der in den mexikanischen Legenden mit derselben Leichtigkeit unter der Erdoberfläche und dem Wasser agieren und leben konnte wie auf der Erde, entspricht lediglich der zweiten und anfänglichen dritten Rasse unserer Berichte. Und wenn sich die drei Naturreiche in den vorsintflutlichen Zeitaltern so stark von ihren heutigen Zuständen unterschieden, warum sollte nicht der Mensch aus Materialien und Atomverbindungen bestanden haben, die der Naturwissenschaft heute vollständig unbekannt sind? Wissenschaftlichen Hypothesen zufolge haben sich die heute nahezu zahllosen Unterarten und Arten bekannter Pflanzen und Tiere alle aus ursprünglichen und viel weniger zahlreichen organischen Formen entwickelt. Warum sollte nicht dasselbe auch im Fall des Menschen, der Elemente und alles Übrigen geschehen sein? „Die universale Genesis geht von der Eins aus, teilt sich in die Drei, dann in die Fünf und gipfelt schließlich in der Sieben, um in die Vier, Drei und Eins zurückzukehren.“ (Kommentar)
Für zusätzliche Beweise siehe Teil II dieses Bandes, „Die Siebenheit in der Natur“.
[SD # 161]
STANZE VII
Von den halbgöttlichen herab
zu den ersten menschlichen Rassen
§§ (24) Die höheren Schöpfer verwerfen in ihrem Stolz die von den „Söhnen des Yogas“ evolvierten Formen. (25) Sie weigern sich, in die ersten „Eigeborenen“ zu inkarnieren. (26) Sie wählen die späteren Androgynen. (27) Der erste mit Verstand begabte Mensch.
24. Die Söhne der Weisheit, die Söhne der Nacht (hervorgegangen aus Brahmâs Körper, als derselbe zur Nacht wurde), zur Wiedergeburt bereit, kamen herab. Sie sahen die (intellektuell) abscheulichen Formen der ersten Dritten (noch unvernünftigen Rasse) (a). „Wir können wählen“, sagten die Herren, „wir besitzen Weisheit“. Einige traten in die Chhayas ein. Einige projizierten den Funken. Einige warteten bis zur Vierten (Rasse). Aus ihrer eigenen Essenz füllten (intensivierten) sie Kama (den Träger der Begierde). Jene, die eintraten, wurden Arhats. Jene, die nur einen Funken erhielten, blieben ohne (die höhere) Erkenntnis. Der Funke brannte schwach (b). Die Dritten blieben ohne Gemüt. Ihre Jivas (Monaden) waren nicht bereit. Unter den Sieben (ursprünglichen Menschenarten) wurden sie beiseite gesetzt. Sie wurden engstirnig. Die Dritten waren bereit. „In diesen werden wir wohnen“, sprachen die Herren der Flamme (c).
Diese Stanze enthält den gesamten Schlüssel zu den Mysterien des Bösen in sich, des sogenannten Falles der Engel und die mannigfaltigen sich daraus ergebenden Probleme, welche die Philosophen verwirrten, seit der Mensch ein Gedächtnis besaß. Sie löst das Geheimnis der sich in der Folge zeigenden Ungleichheiten der intellektuellen Fähigkeiten, der Geburt oder gesellschaftlichen Stellung und gibt eine logische Erklärung für den unbegreiflichen Verlauf Karmas in den darauffolgenden Äonen. Die beste Erklärung, die angesichts der Schwierigkeit des Gegenstandes gegeben werden kann, wird jetzt versucht.
(a) Bis hinauf zur vierten Runde und selbst bis zum späteren Teil der dritten Rasse in dieser Runde besitzt der Mensch einstweilen lediglich die Intellektualität eines Tieres – wenn dieser irreführende Name den immer wechselnden Formen gegeben werden kann, welche die Monaden in den ersten drei Runden und den ersten zweieinhalb Rassen der gegenwärtigen Runde bekleideten. Erst in der gegenwärtigen Runde, in der Mitte des Weges, entwickelte er in sich das vierte Prinzip vollständig zu einem geeigneten Träger des [SD # 162] fünften. Manas wird aber erst in der folgenden Runde verhältnismäßig vollständig entwickelt sein, wenn es die Möglichkeit haben wird, bis zum Ende der Runden vollständig göttlich zu werden. Wie Christian Schöttgen in seinen „Horae Hebraicae“ etc. sagt, hatte der erste irdische Adam „lediglich den Lebensodem“, Nephesch, aber keine lebendige Seele.
(b) Hier sind die niederen Rassen gemeint, von denen noch einige Arten übrig sind – wie die (jetzt rasch aussterbenden) Ureinwohner Australiens sowie einige afrikanische und ozeanische Stämme. „Sie waren nicht bereit“ bedeutet, dass die karmische Entwicklung dieser Monaden sie noch nicht dazu befähigte, menschliche Formen zu bewohnen, die für eine Inkarnation in höheren intellektuelleren Rassen bestimmt war. Aber das wird später erklärt.
(c) Der Zohar spricht vom „schwarzen Feuer“, welches absolute Licht-Weisheit ist. Wer vom alten theologischen Vorurteil verleitet ist und sagen will: „Die Asuras sind aber die rebellierenden Devas, die Widersacher der Götter – und daher Teufel und Geister des Bösen“, erhält zur Antwort: Die Esoterische Philosophie lässt weder Gut noch Böse als etwas unabhängig in der Natur Existierendes per se zu. Die Ursache für beides liegt in Bezug auf den Kosmos in der Notwendigkeit der Gegensätze oder Kontraste und im Hinblick auf den Menschen in seiner menschlichen Natur, seiner Unwissenheit und seinen Leidenschaften. Es gibt keine Teufel oder das vollkommen Böse, genauso wenig existieren absolut vollkommene Engel, auch wenn es Geister des Lichts und der Dunkelheit geben mag; somit ist Luzifer – der Geist der intellektuellen Erleuchtung und Gedankenfreiheit – metaphorisch das rettende Leuchtfeuer, das dem Menschen seinen Weg um die Klippen und Sandbänke des Lebens zu finden hilft. Denn Luzifer ist in seinem höchsten Aspekt der Logos und in seinem niedrigsten der „Widersacher“ – und beide werden in unserem Ego reflektiert. Von der Natur Christi sprechend macht Lactantius den Logos, das Wort, zum erstgeborenen Bruder Satans, dem „ersten aller Geschöpfe“. („Inst. div.“, Buch II, Kap. viii, „Qabbalah“, S. 116)
Das Vishnu-Purana beschreibt diese ursprünglichen Geschöpfe (die Arvakshrotas) mit gewundenen Verdauungskanälen: Sie waren „mit inneren Offenbarungen begabt, doch untereinander wussten sie nichts über ihre Art und Natur“. Die achtundzwanzig Arten von Badhas oder Unvollkommenheiten beziehen sich nicht, wie Wilson dachte, auf die von ihm aufgezählten, heute bekannten Tiere, denn diese existierten in jenen geologischen Perioden noch gar nicht. Das wird im besagten Werk ganz deutlich formuliert, indem zuerst die „fünffältige unbewegliche Welt“ (auf diesem Globus) erschaffen wird, die Mineralien und Pflanzen; dann folgen jene Fabelwesen, die Tiryakshrotas (die von den „Herren“ vernichteten Ungeheuer des Abgrundes, siehe Stanzen II und III); dann die Urdhvashrotas, die glücklichen, himmlischen Wesen, die sich von Ambrosia ernähren, und zuletzt die Arvakshrotas, menschliche Wesen – Brahmâs sogenannte [SD # 163] siebte Schöpfung. Doch diese „Schöpfungen“, einschließlich Letzterer, geschahen nicht auf diesem Globus, wo immer sie auch sonst stattgefunden haben mögen. Nicht Brahmâ erschafft die Dinge und Menschen auf dieser Erde, sondern das Haupt und der Herr der Prajapatis, der Herren des Daseins und der irdischen Schöpfung.181 Dem Befehl Brahmâs gehorchend, machte Daksha (die Synthese oder das Aggregat der irdischen Schöpfer und Vorfahren, Pitris mit eingeschlossen) höhere und niedere (vara und avara) Dinge, „bezogen auf putra“, Nachkommen, und „Zweifüßler und Vierfüßler, und anschließend mit Hilfe seines Willens (die Söhne von Wille und Yoga) Frauen“ – d. h. er trennte die Androgynen. Hier haben wir wieder die vor den „Vierfüßlern“ erschaffenen „Zweifüßler“ oder Menschen, wie in den esoterischen Lehren (vide supra und Stanze XII, wie bereits erklärt).
In den exoterischen Erzählungen werden die Asuras als die ersten Wesen aus dem „Körper der Nacht“ erschaffen, während die Pitris aus dem Körper der Dämmerung hervorgehen; Parashara platziert (im Vishnu-Purana) die „Götter“ zwischen die beiden und erklärt, sie seien aus dem „Körper des Tages“ hervorgegangen. Das macht es einfach, einer bestimmten Absicht gewahr zu werden, nämlich die Abfolge der Schöpfung zu verschleiern. Der Mensch ist der Arvakshrota, der aus dem „Körper der Morgendämmerung“ kommt; an anderer Stelle wird nochmals auf ihn Bezug genommen, wenn von Brahmâ, dem Schöpfer der Welt, gesagt wird, dass er „grausame Wesen erschuf, die als Bhutas und Fleischfresser bezeichnet“ wurden, oder wie der Text es formuliert, „schreckliche Unholde, affenartig und fleischfressend“.182 Anderseits werden die Rakshasas gewöhnlich übersetzt mit „bösen Geistern“ und „Götterfeinde“, was sie mit den Asuras gleichsetzt. Als Hanuman im Ramayana den Feind in Lanka auskundschaftet, entdeckt er dort Rakshasas, einige scheußlich, „während andere schön anzusehen waren“, und im Vishnu-Purana wird unmittelbar darauf Bezug genommen, dass sie die Heilande der „Menschheit“ oder Brahmâs werden.
Die Allegorie ist sehr geschickt. Großer Intellekt und allzu viel Wissen sind eine zweischneidige Waffe im Leben und taugen als Werkzeug sowohl zum Bösen als auch zum Guten. Mit Selbstsucht verbunden, werden sie die gesamte Menschheit zu einem Fußschemel für die Erhebung dessen Besitzers machen und zu einem Werkzeug zur Erreichung seiner Ziele; wohingegen ihre Anwendung für selbstlose, altruistische Zwecke vielen zur Erlösung verhelfen kann. Auf jeden Fall wird ein Mensch ohne Selbstbewusstsein und Intellekt ein Idiot sein, ein Untier in menschlicher Form. Brahmâ ist Mahat – das Universalgemüt. Daher zeigen die allzu Selbstsüchtigen unter den Rakshasas das Verlangen, in den Besitz all dessen zu gelangen – Mahat zu „verschlingen“. Diese Allegorie ist transparent.
Jedenfalls identifiziert die Esoterische Philosophie die vorbrahmanischen [SD # 164] Asuras, Rudras,183 Rakshasas und all die anderen in den Allegorien vorkommenden „Widersacher“ der Götter mit den Egos, die den noch vernunftlosen Menschen der dritten Rasse wissentlich unsterblich machten, indem sie sich in ihn inkarnierten. Sie sind also im Inkarnationszyklus der wirklich duale Logos – das sich widerstreitende und doppelgesichtige göttliche Prinzip im Menschen. Der darauffolgende Kommentar und die Shlokas mögen ohne Zweifel mehr Licht auf diesen sehr schwierigen Lehrsatz werfen, doch die Schreiberin fühlt sich nicht dazu berechtigt, sie vollständig zu veröffentlichen. Über die Aufeinanderfolge der Rassen sagen sie jedoch:
„Zuerst erscheinen auf dieser Erde die Selbstexistierenden. Sie sind die ‘spirituellen Leben’, die in der Morgendämmerung einer jeden Wiedergeburt der Welten von dem absoluten Willen und Gesetz projiziert werden. Diese Leben sind die göttlichen ‘Sishtas’ (die Samen-Manus oder die Prajapatis und die Pitris).
Aus ihnen gehen hervor:
1. Die erste Rasse, die „Selbstgeborenen“. Sie sind die (astralen) Schatten ihrer Vorfahren.184 Der Körper war bar jeglichen Verstandes (Verstand, Intelligenz und Willenskraft). Das innere Wesen (das höhere Selbst oder die Monade) befand sich zwar innerhalb der irdischen Gestalt, war jedoch nicht mit ihr verbunden. Das Bindeglied, Manas, war noch nicht vorhanden.
2. Aus der Ersten (Rasse) ging die Zweite hervor, die „Schweißgeborenen“185 und [SD # 165] die „Knochenlosen“ genannt. Dies ist die zweite Wurzelrasse, von den Erhaltern (Rakshasas)186 und den inkarnierenden Göttern (den Asuras und die Kumaras) mit den ersten ursprünglichen und schwachen Funken (dem Keim der Intelligenz) ausgestattet . . Und aus diesen geht wiederum hervor:
3. Die dritte Wurzelrasse, die „Zweifältigen“ (die Androgynen). Die ersten Rassen derselben sind Schalen, bis schließlich die letzte von ihnen von den Dhyanis „bewohnt“ (d. h. beseelt) wurde.
Die zweite Rasse, wie oben festgestellt ebenfalls geschlechtslos, hat zu Beginn aus sich selbst heraus die dritte, androgyne Rasse entwickelt, mittels eines entsprechenden, aber bereits komplexeren Vorganges. Wie im Kommentar beschrieben, waren die Allerersten jener Rasse:
„Die ‘Söhne des passiven Yogas’.187 Sie gingen aus den zweiten Manushyas [SD # 166] (Menschenrasse) hervor und wurden Eier legend. Bei der Fortpflanzung schieden sie eiförmige Gebilde aus. Die kleinen, kugelförmigen Kerne entwickelten sich zu einem großen, weichen, einem Ei ähnelnden Träger, der allmählich erhärtete, worauf er, nach einer Reifungsperiode, zerbrach und das junge menschliche Tier ohne Hilfe aus ihm schlüpfte, so wie in unserer gegenwärtigen Rasse die Hühner.“
Das muss dem Leser lächerlich absurd erscheinen. Nichtsdestoweniger liegt es exakt auf der Linie der von der Wissenschaft für die Entwicklung der lebenden Tierarten wahrgenommenen evolutionären Analogie. Zuerst die monerenartige Fortpflanzung durch Selbstteilung (siehe Haeckel); dann, nach einigen weiteren Stadien die ovipare Fortpflanzung wie bei den Reptilien, welchen die Vögel folgen; und zuletzt die Säugetiere mit ihren ovoviviparen Arten der Hervorbringung ihrer Jungen.
Wird der Begriff ovovivipar auf einige Fische und Reptilien angewendet, die ihre Eier innerhalb des Körpers ausbrüten, warum sollte er dann nicht auch auf weibliche Säugetiere, einschließlich der menschlichen Frau, anwendbar sein? Das Ovulum, in dem nach der Befruchtung die Entwicklung des Fötus stattfindet, ist ein Ei.
Auf jeden Fall ist diese Vorstellung philosophischer als die von einer Eva mit einer plötzlich erschaffenen Plazenta, die wegen des Apfels den Kain hervorbringt, wenn selbst das Beuteltier, das früheste der Säugetiere, noch keine Plazenta aufweist.
Außerdem ist die von der Wissenschaft enthüllte progressive Reihenfolge der Fortpflanzungsmethoden eine glänzende Bestätigung der esoterischen Ethnologie. Die Daten müssen nur tabellarisch angeordnet werden, um unsere Behauptung zu beweisen (vgl. besonders Schmidts „Doctrine of Descent and Darwinism“, S. 39 et seq., und Laings „A Modern Zoroastrian“, S. 102-111).
I. Zellteilung
(a) Zu beobachten in der Zweiteilung des als Monere oder Amöbe bekannten Protoplasmakörnchens.
(b) Zu beobachten in der Teilung der mit einem Kern ausgestatteten Zelle, wobei sich der Kern in zwei Unterkerne spaltet, die sich entweder innerhalb der ursprünglichen Zellwand entwickeln oder sie zersprengen und sich außerhalb von ihr als unabhängige Wesenheiten vermehren (vgl. die erste Wurzelrasse).
II. Knospung
Ein kleiner Teil der elterlichen Struktur quillt aus der Oberfläche hervor, trennt sich schließlich ab und wächst zur Größe des ursprünglichen Organismus an, z. B. bei vielen Pflanzen, den Seeanemonen etc. (vgl. die zweite Wurzelrasse).188
[SD # 167] III. Sporen
Eine einzelne Zelle wird vom elterlichen Organismus ausgeworfen und entwickelt sich zu einem vielzelligen Organismus, der die Eigenschaften des Letzteren kopiert, z. B. Bakterien und Moose.
IV. Intermediärer Hermaphroditismus
Männliche und weibliche Organe gehören demselben Individuum an; z. B. die Mehrzahl der Pflanzen, Würmer und Schnecken etc.; der Knospung verwandt (vgl. zweite und frühe dritte Wurzelrasse).
V. Wirkliche geschlechtliche Vereinigung (vgl. die spätere dritte Wurzelrasse)
Wir kommen nun zu einem wichtigen Punkt bezüglich der doppelten Evolution des Menschengeschlechtes. Die Söhne der Weisheit oder die spirituellen Dhyanis waren durch ihren Kontakt mit der Materie „intellektuell“ geworden, da sie bereits in früheren Inkarnationszyklen diesen Grad von Intellektualität erreicht hatten, der es ihnen ermöglichte, auf dieser materiellen Ebene zu unabhängigen und selbstbewussten Wesenheiten zu werden. Sie wurden lediglich aufgrund karmischer Wirkungen wiedergeboren. Sie traten in jene ein, die „bereit“ waren, und wurden die oben angedeuteten Arhats oder Weisen. Das bedarf einer Erklärung.
Es bedeutet nicht, dass die Monaden in Formen eintraten, in denen sich bereits andere Monaden befanden. Sie waren „Wesenheiten“, „Intelligenzen“ und bewusste Geister; Wesenheiten, die durch Vereinigung mit weiter entwickelter Materie noch bewusster zu werden suchten. Ihre Wesenheit unterschied sich nicht von der Universalen Wesenheit, so rein war sie. Doch ihre „Egos“ oder ihr Manas (nachdem sie Manasaputra genannt werden, aus „Mahat“ oder „Brahmâ“ geboren), mussten irdische, menschliche Erfahrungen durchlaufen um allwissend zu werden und darauf vorbereitet sein, den zurückführenden aufsteigenden Zyklus beginnen zu können. Die Monaden sind keine separaten, begrenzten oder bedingten Prinzipien, sondern Strahlen des einen universellen, absoluten Prinzips. Wenn ein Sonnenstrahl hinter einem anderen durch dieselbe Öffnung in einen dunklen Raum eintritt, wird das nicht zwei Strahlen ergeben, sondern einen intensiveren Strahl. Es entspricht nicht dem Naturgesetz, dass der Mensch vor der siebten Rasse in der siebten Runde zu einem vollkommenen siebenfältigen Wesen wird. Und doch finden sich all diese Prinzipien seit seiner Geburt latent in ihm. Auch gibt das Evolutionsgesetz nicht vor, dass das fünfte Prinzip (Manas) seine vollständige Entwicklung vor der fünften Runde erlangen sollte. Alle derartigen vorzeitig entwickelten Intellekte (auf der spirituellen Ebene) in unserer Rasse sind abnormal; wir nennen sie „Fünftrunder“. Selbst in der kommenden siebten Rasse am Ende dieser vierten Runde wird Manas im Gegensatz zu unseren dann voll entwickelten vier niederen Prinzipien lediglich relativ entwickelt sein. Diese Beschränkung bezieht sich jedoch allein auf die spirituelle Entwicklung. Die intellektuelle Entwicklung auf der physischen Ebene wurde während der vierten Wurzelrasse erreicht. Diejenigen, die „halb fertig“ waren, die „nur einen Funken“ empfingen, stellen somit die Durchschnittsmenschheit dar, die ihre Intellektualität in der gegenwärtigen manvantarischen Evolution erlangen muss, [SD # 168] woraufhin sie im nächsten Manvantara zur vollen Aufnahme der „Söhne der Weisheit“ bereit sein wird. Jene, die überhaupt „nicht bereit waren“, die spätesten Monaden, die sich am Ende der dritten Runde noch kaum aus ihren letzten, den Übergang bildenden, niederen tierischen Formen entwickelt hatten, blieben währenddessen die „Engstirnigen“ der Stanze. Das erklärt die andernfalls unerklärlichen Abstufungen der Intellektualität zwischen den verschiedenen Menschenrassen – dem Naturvolk der Buschmänner und den Europäern – bis heute. Jene Stämme der Naturvölker, deren Verstandeskräfte nur wenig über die der Tiere hinausreichen, sind nicht ungerechterweise enterbt oder benachteiligt, wie einige denken mögen – nichts dergleichen. Sie sind lediglich die zuletzt angekommenen menschlichen Monaden, die nicht bereit waren: Sie müssen sich in der gegenwärtigen Runde wie auch auf den drei verbleibenden Globen entwickeln (somit auf vier verschiedenen Daseinsebenen), um den Rang der Durchschnittsklasse zu gelangen, bevor sie in die fünfte Runde eintreten. Eine Bemerkung mag sich als nützlich erweisen, um das Denken des Schülers in diesem Zusammenhang anzuregen. Als sie zum ersten Mal als Menschen geboren wurden, mussten die Monaden der niedrigsten Arten der Menschheit (der „schmalstirnigen“189 Ureinwohner der Südseeinseln, Afrikas und Australiens) nicht wie ihre intelligenteren Brüder Karma abarbeiten. Die Ersteren beginnen jetzt, ihr Karma zu weben, die Letzteren sind mit vergangenem, gegenwärtigem und zukünftigem Karma belastet. In dieser Beziehung ist der arme Ureinwohner glücklicher als der größte Genius zivilisierter Länder.
Halten wir inne, bevor wir weitere solcher seltsamen Lehren geben. Prüfen wir und finden heraus, inwieweit die alten Schriften und sogar die Wissenschaft die Möglichkeit solch wilder Vorstellungen, wie sie in unserer Anthropogenese zu finden sind, zulassen oder sogar eindeutig bestätigen.
Wiederholen wir, was gesagt worden ist, so finden wir: – Die Geheimlehre beansprucht für den Menschen (1) einen polygenetischen Ursprung. (2) Verschiedene Fortpflanzungsarten, bevor die Menschheit in die gewöhnliche Zeugungsmethode verfiel. (3) Dass die Evolution der Tiere – auf jeden Fall der Säugetiere – nach der Evolution des Menschen erfolgt, anstatt ihr vorauszugehen. Und genau das steht den jetzt allgemein akzeptierten Evolutions- und Abstammungstheorien des Menschen von einem tierischen Ahnen diametral gegenüber.
[SD # 169] Geben wir dem Kaiser, was des Kaisers ist und versuchen zuallererst herauszufinden, welche Chancen die polygenetische Theorie bei den Wissenschaftlern hat.
Nun neigt die Mehrheit der darwinistischen Evolutionisten zu einer polygenetischen Erklärung des Ursprungs der Rassen. In dieser besonderen Frage sind jedoch, wie in vielen anderen Fällen, die Gelehrten nicht einig; sie stimmen überein, dass sie nicht übereinstimmen.
„Stammt der Mensch von einem einzigen Paar oder von unterschiedlichen Gruppen ab – Mono- oder Polygenismus? Soweit man es wagen darf, sich über etwas zu äußern, was in Abwesenheit von Augenzeugen (?) niemals bekannt sein wird (?), ist die zweite Hypothese bei Weitem die wahrscheinlichste.“190 Abel Hovelacque kommt in seinem „Science of Language“ zu einem ähnlichen Schluss, indem er aus dem Beweismaterial folgert, das einem Sprachforscher zugänglich ist.
In einer vor der British Association gehaltenen Ansprache bemerkte Professor W. H. Flower zu dieser Frage:
„Die mit den heute bekannten Eigenschaften und der Verteilung der Menschenrassen am besten übereinstimmende Anschauung . . . . ist eine modifizierte monogenetische Hypothese (!). Ohne auf die schwierige Frage einzugehen, in welcher Weise der Mensch zuerst auf der Welt erschien, müssen wir dafür ein ungeheures Alter annehmen, zumindest am historischem Standard bemessen. Wären wir im Besitz irgendeiner Annäherung an eine vollständige paläontologische Aufzeichnung, könnte die Geschichte des Menschen rekonstruiert werden, aber nichts Derartiges ist verfügbar.“
Ein solches Zugeständnis muss für den Dogmatismus der physikalischen Evolutionisten als verhängnisvoll betrachtet werden, und es eröffnet einen weitreichenden Spielraum für okkulte Spekulationen. Die Gegner der Darwinistischen Theorie waren und bleiben noch immer Polygenisten. „Intellektuelle Giganten“ wie John Crawfurd und James Hunt erörterten die Frage und favorisierten die Polygenesis, und in ihren Tagen war die Stimmung eher zugunsten dieser Theorie als gegen sie. Erst im Jahr 1864 begannen die Darwinisten sich mit der Theorie der Einheit zu verbinden, deren erste Koryphäen Huxley und Lubbock wurden.
Was die andere Frage nach der Priorität des Menschen in der Abfolge der Evolution vor den Tieren angeht, ist die Antwort ebenso rasch gegeben. Wenn der Mensch wirklich der Mikrokosmos des Makrokosmos ist, dann hat die Lehre nichts so sehr Unmögliches an sich und ist nur logisch. Denn für die drei unter ihm stehenden niedrigeren Reiche wird der Mensch zum Makrokosmos. Wir können auch von einem physischen Standpunkt aus argumentieren; mit Ausnahme des Mineralreiches – welches das Licht selbst ist, kristallisiertes und inmetallisiertes Licht – wurden die physischen Strukturen in allen niedrigeren Reichen, von den Pflanzen bis zu jenen Geschöpfen, die den ersten Säugetieren vorangingen, mit Hilfe des „abgelagerten Staubes“ der Mineralien und der nicht angenommenen menschlichen Materie gefestigt, einerlei ob von lebenden oder toten [SD # 170] Körpern, von denen sie sich ernährten und die ihnen ihre äußeren Körper gaben. Seinerseits wurde auch der Mensch physischer, indem er das in sein System wiederaufnahm, was er zuvor herausgegeben hatte und was in den lebendigen Seelentiegeln, die es durchlaufen hatte, infolge der alchemistischen Transmutationen der Natur umgeformt worden war. Es gab Tiere in jenen Tagen, die sich unsere modernen Naturforscher nicht im Traum vorstellen könnten. Und je stärker der physische, materielle Mensch wurde, der Riese jener Zeit, desto mächtiger wurden seine Emanationen. Sobald sich diese androgyne „Menschheit“ in Geschlechter geteilt hatte, von der Natur in Kinder gebärende Maschinen verwandelt, beendete sie die Fortpflanzung mittels aus dem Körper austretender Tropfen von Lebensenergie. Doch als der Mensch noch nichts wusste über seine Fortpflanzungskräfte auf der menschlichen Ebene (vor seinem Fall, wie ein Anhänger Adams sagen würde), wurde die gesamte von ihm weit und breit verstreute Lebenskraft von der Natur zur Hervorbringung der ersten Säugetierformen benutzt. Die Evolution ist ein ewiger Zyklus des Werdens, wird uns gelehrt; und die Natur lässt nicht ein einziges Atom ungenutzt. Außerdem strebt vom Anbeginn der Runde an alles in der Natur dahin, Mensch zu werden. Sämtliche Impulse der dualen, zentripetalen und zentrifugalen Kräfte sind auf einen Punkt ausgerichtet – den Menschen. In der Abfolge der Wesen besteht der Fortschritt laut Agassiz „in einer wachsenden Gleichartigkeit der lebendigen Fauna und unter den Wirbeltieren, insbesondere in der zunehmenden Ähnlichkeit mit dem Menschen. Der Mensch ist der Abschluss, dem alle tierische Schöpfung seit dem ersten Auftreten der ersten paläozoischen Fische zustrebt.“191
So ist es; die „paläozoischen Fische“ stehen aber an der niederen Kurve des Evolutionsbogens der Formen; und diese Runde begann mit dem Astralmenschen, der Reflexion der Dhyan Chohans, der sogenannten „Bauleute“. Der Mensch ist das Alpha und das Omega der objektiven Schöpfung. Wie es in „Isis Unveiled“ heißt: „Alle Dinge hatten ihren Ursprung im Geist – indem die Evolution ursprünglich oben begann und nach unten fortschritt, anstatt anders herum, wie es die Darwinistische Theorie lehrt.“192 Daher wohnt die von dem oben angeführten hervorragenden Naturforscher angesprochene Tendenz sämtlichen Atomen inne. Wollte man das auf beide Seiten der Evolution anwenden, würden sich die Beobachtungen sehr störend auf die heute nahezu zum (darwinistischen) Gesetz gewordene moderne Theorie auswirken.
Wenn wir das Werk von Agassiz zustimmend zitieren, darf das deshalb nicht so verstanden werden als würden die Okkultisten der Theorie, die den Menschen vom Tierreich herleitet, irgendwelche Zugeständnisse machen. Die Tatsache, dass er in dieser Runde den Säugetieren vorausging, wird von der Überlegung, dass die Letzteren (Säugetiere) den Spuren des Menschen folgen, offensichtlich nicht angefochten.
[SD # 171]
25. Wie handelten die Manasa, die Söhne der Weisheit? Sie lehnten die Selbstgeborenen (die Knochenlosen) ab. Sie sind nicht bereit. Sie verschmähten die (ersten) Schweißgeborenen.193 Sie sind nicht ganz bereit. Sie wollten nicht eintreten in die (ersten) Eigeborenen.194
Für einen Theisten oder Christen dürfte dieser Vers eine ziemlich theologische Vorstellung andeuten: die vom Fall der Engel durch den Stolz. In der Geheimlehre jedoch scheinen die Gründe für die Weigerung, sich in halbfertige physische Körper zu inkarnieren, mehr mit physiologischen als mit metaphysischen Erwägungen verwoben zu sein. Nicht alle Organismen waren ausgereift. Die inkarnierenden Kräfte wählten die reifsten Früchte und verschmähten die übrigen.195
Durch einen sonderbaren Zufall wählte die Schreiberin bei der Auswahl eines vertrauten Namens für das Festland, auf dem die ersten Androgynen – die dritte Wurzelrasse – sich teilten, aus geografischen Erwägungen den von P. L. Sclater erfundenen Namen „Lemurien“. Erst später erwies sich beim Lesen von Haeckels „Pedigree of Man“, dass der deutsche „Animalist“ den Namen für seinen letzten Kontinent gewählt hatte. Er verlegt, wirklich treffend, das Zentrum menschlicher Evolution nach „Lemurien“, jedoch mit einer leichten wissenschaftlichen Abänderung. Lemurien als die „Wiege des Menschengeschlechtes“ bezeichnend malt er die allmähliche Umwandlung des anthropoiden Säugetieres in den ursprünglichen Ureinwohner aus!! Vogt wiederum ist der Ansicht, dass der Mensch in Amerika aus einem Zweig der Breitnasenaffen entsprang, unabhängig von der Entstehung afrikanischer und asiatischer Wurzelstämme der Schmalnasen der alten Welt. Die Anthropologen liegen sich in dieser sowie in vielen anderen Fragen wie gewöhnlich in den Haaren. Wir werden diese Behauptung in Stanze VIII im Licht der Esoterischen Philosophie untersuchen. Unterdessen wollen wir die Aufmerksamkeit einen Moment lang den verschiedenen gemäß der Evolutionsgesetze aufeinanderfolgenden Fortpflanzungsarten widmen.
Beginnen wir mit der Vermehrung der späteren Unterrassen der dritten menschlichen Rasse, bei denen, die mit dem heiligen Feuer der Funken höherer und damals unabhängiger Wesen ausgestattet wurden, den psychischen und spirituellen Vätern des Menschen, so wie die niederen Pitar Devatas (die Pitris) die Vorfahren seines physischen Körpers waren. Diese dritte und heilige Rasse bestand aus Menschen, die auf ihrem Höhepunkt [SD # 172] als „gewaltige Riesen von göttlicher Kraft und Schönheit und Verwahrer aller Geheimnisse von Himmel und Erde“ beschrieben wurden. Sind sie gleichermaßen gefallen, wenn die Inkarnation damals der Fall war?
Davon in Kürze. Dass die Hauptgötter und Heroen der vierten und fünften Rasse sowie des späteren Altertums die vergötterten Abbilder dieser Menschen der dritten sind, ist das Einzige, was jetzt beachtet werden muss. Die Tage ihrer physiologischen Reinheit und ihres sogenannten Falls sind gleichermaßen in den Herzen und im Gedächtnis ihrer Nachkommen lebendig geblieben. Daher die bei diesen Göttern auftretende doppelte Natur, sowohl Tugend als auch Sünde werden in den von der Nachwelt zusammengestellten Biografien in höchstem Maße verherrlicht. Sie waren die voradamische und die göttliche Rasse, mit der sich jetzt selbst die Theologie zu beschäftigen beginnt, in deren Anschauung sie alle „die verfluchten kainitischen Rassen“ darstellen.
Aber nun muss das Wirken der „spirituellen Vorfahren“ jener Rasse zunächst beiseite gestellt werden. Ein sehr schwieriger und verwickelter Punkt in Bezug auf die Verse 26 und 27 erfordert eine Erläuterung. Sie lauten:
26. Als die Schweißgeborenen die Eigeborenen hervorbrachten, die Zweifältigen (die androgyne dritte Rasse)196 und die Mächtigen, die Starken mit Knochen, da sprachen die Herren der Weisheit: „Nun werden wir erschaffen.“ (a)
Warum „jetzt“ – und nicht früher? Das erklärt der folgende Vers.
27. Die Dritte (Rasse) wurde (dann) das Vahan (Träger) der Herren der Weisheit. Sie erschuf „Söhne von Wille und Yoga“, durch Kriyashakti (b) erschuf sie sie, die heiligen Väter, Vorfahren der Arhats.
(a) Wie konnten sie erschaffen, wenn doch die „Herren der Weisheit“ identisch mit den indischen Devas sind, die verweigerten „zu schaffen“? Sie sind ganz klar die [SD # 173] Kumaras des indischen Pantheons und der Puranas, jene älteren Söhne Brahmâs, „Sanandana und die anderen Söhne der Vedhas“. Sie waren früher von ihm erschaffen worden, „blieben ohne Begierde oder Leidenschaft keusch und waren von heiliger Weisheit durchdrungen und ohne Wunsch nach Nachkommen.197
Die zuerst von ihnen benutzte Schöpferkraft ist dieselbe, die sie seither von ihrem hohen Stand in die Position böser Geister herabsinken ließ, zu Satan und seiner Schar, ihrerseits von der unreinen Fantasie exoterischen Glaubens hervorgebracht. Das geschah durch Kriyashakti, jene geheimnisvolle und göttliche Kraft, die im Willen eines jeden Menschen verborgen liegt. Wird sie nicht durch Yogaübungen aktiviert, angeregt und entwickelt, verbleibt sie in 999.999 von einer Million Menschen latent und verkümmert. Diese Kraft wird in den „Zwölf Tierkreiszeichen“198 wie folgt erklärt:
(b) „Kriyashakti – die geheimnisvolle Gedankenkraft, die denselben befähigt, mittels der ihm innewohnenden Energie äußere, wahrnehmbare, phänomenale Ergebnisse hervorzubringen. Die Alten waren der Ansicht, dass sich eine Idee äußerlich manifestieren wird, sobald jemandes Aufmerksamkeit (und Willen) tief auf sie konzentriert ist; auf ähnliche Weise wird das gewünschte Ergebnis einer intensiven Willensbewegung folgen. Ein Yogi bewirkt im Allgemeinen seine Wunder mit Hilfe von Icchashakti (Willenskraft) und Kriyashakti.“
Die dritte Rasse hatte auf diese Weise die sogenannten Söhne von Wille und Yoga oder die „Ahnen“ (die spirituellen Vorväter) aller darauffolgenden und gegenwärtigen Arhats oder Mahatmas auf wahrhaft unbefleckte Weise erschaffen. Sie wurden in der Tat erschaffen und nicht wie ihre Brüder in der vierten Runde gezeugt, die nach der Trennung der Geschlechter, dem Fall des Menschen, geschlechtlich erschaffen wurden. Schöpfung ist lediglich das Ergebnis des auf die phänomenale Materie einwirkenden Willens, das aus ihr das ursprüngliche göttliche Licht und das ewige Leben hervorruft. Sie waren die „heiligen Saatkörner“ der zukünftigen Erlöser der Menschheit.
Hier müssen wir wieder unterbrechen, um gewisse schwierige Punkte zu erklären, von denen es hier so viele gibt. Es ist nahezu unmöglich, solche Unterbrechungen zu vermeiden. Der Leser wird auf die Kapitel über „Die gefallenen Engel“ und „Die mystischen Drachen“ im zweiten Teil dieses Bandes verwiesen für weitere Erläuterungen und einen philosophischen Bericht über die Natur jener Wesen, die heute als die „bösen“ und aufrührerischen Geister angesehen werden, die Kriyashakti-Schöpfer.
Die Reihenfolge der Evolution der Menschenrassen steht wie folgt im fünften Buch der Kommentare und wurde bereits gegeben:
Die ersten Menschen waren Chhayas (1); die zweiten die „Schweißgeborenen“ (2); die dritten die „Eigeborenen“ und die durch die Kraft von Kriyashakti geborenen heiligen Väter (3); die vierten waren die Kinder Padmapanis (Chenresi) (4).
[SD # 174] Natürlich sind solche urzeitlichen Fortpflanzungsformen – die Evolution des eigenen Abbildes durch Schweißtropfen, danach durch Yoga und dann durch das, was die Menschen als Magie betrachten werden (Kriyashakti) – schon vorab dazu verdammt, als Märchen betrachtet zu werden. Dennoch, beginnend mit der ersten und mit der letzten endend, gibt es in ihnen nichts wirklich Wundersames, noch etwas, was nicht als natürlich gezeigt werden könnte. Das muss nachgewiesen werden.
(1) Chhaya-Geburt oder die ursprüngliche Art geschlechtsloser Fortpflanzung, die erste Rasse sickerte sozusagen aus den Körpern der Pitris heraus, wird in einer kosmischen Allegorie in den Puranas angedeutet.199 Es ist die wunderschöne Allegorie und Erzählung von Samjna, der Tochter Vishvakarmans, vermählt mit der Sonne. Samjna war „unfähig, die Glut ihres Herrn zu ertragen“, gab ihm ihre Chhaya (Schatten, Abbild oder Astralkörper) und begab sich in den Urwald, um religiöse Andachtsübungen oder Tapas zu verrichten. Die Sonne, in der „Chhaya“ ihre Ehefrau vermutend, zeugte Kinder mit ihr wie Adam mit Lilith – wie in der Legende ebenfalls ein ätherischer Schatten, jedoch ein tatsächlich lebendes weibliches Ungetüm vor Millionen von Jahren.
Aber vielleicht beweist dieses Beispiel kaum mehr als die überschwängliche Fantasie der Verfasser der Puranas. Wir haben jedoch einen weiteren Beweis parat. Könnten die materialisierten Formen, die manchmal aus den Körpern gewisser Medien heraussickern, anstatt zu verschwinden fixiert und verdichtet werden, wäre die Schöpfung der ersten Rasse vollständig verständlich. Diese Art von Fortpflanzung kann es nicht verfehlen, für den Schüler anregend zu sein. Sicherlich ist ein solche Fortpflanzungsart weder geheimnisvoller noch unmöglicher als die Empfängnis des Fötus, sein Heranreifen und seine Geburt als Kind, so wie wir es jetzt kennen. Für den Verstand des wahren metaphysischen Denkers ist Ersteres viel verständlicher als Letzteres.
Nun zu der seltsamen und wenig verstandenen Bestätigung in den Puranas betreffs der „Schweißgeborenen“.
(2) Kandu ist ein Weiser und ein Yogi und ragt durch heilige Weisheit und fromme Strenge heraus, was schließlich die Eifersucht der Götter erweckt, die sich in den indischen Schriften in einem niemals endenden Streit mit den Asketen befinden. Indra, der „König der Götter“200 sendet schließlich eine seiner weiblichen Apsaras, um den Weisen zu versuchen. Das ist nicht schlechter, als wenn Jehovah Sarah, Abrahams Frau, schickt, um den Pharao zu versuchen. Aber in Wahrheit sind es diese Götter (und dieser Gott), die immer versuchen, die Asketen zu stören und sie so um die Frucht ihrer Buße zu bringen. Es wäre besser, sie als die „versuchenden Dämonen“ zu betrachten, anstatt diesen Begriff auf die Rudras, Kumaras und Asuras anzuwenden, deren große Heiligkeit und Keuschheit den Don Juanischen Göttern des Pantheons wie ein beständiger Vorwurf vorkommen. In sämtlichen puranischen Allegorien finden wir jedoch genau [SD # 175] das Umgekehrte, und das nicht ohne einen guten esoterischen Grund.
Der König der Götter (oder Indra) sendet eine schöne Apsara (Nymphe) namens Pramlocha, um Kandu zu verführen und seine Buße zu stören. Sie hat mit ihrer unheiligen Absicht Erfolg, und „907 Jahre, sechs Monate und drei Tage“201 in ihrer Gesellschaft zugebracht erschienen dem Weisen wie ein einziger Tag. Sobald dieser psychologische oder hypnotische Zustand endet, verflucht der Muni bitterlich das Geschöpf, das ihn verführt und so seine Andachtsübungen gestört hat. „Hinweg, fort!“ ruft er, „nichtswürdiges Bündel von Blendwerken!“ . . . Und Pramlocha flieht entsetzt davon, indem sie den Schweiß mit den Blättern der Bäume von ihrem Körper wischt, indem sie durch die Lüfte geht. Sie ging von Baum zu Baum, und als sie mit den dunklen, die Baumwipfel krönenden Sprossen ihre Glieder abtrocknete, trat das von dem Rishi empfangene Kind als Schweißtropfen aus den Poren ihrer Haut hervor. Die Bäume empfingen die lebendigen Tautropfen, und die Winde sammelten sie zu einer Masse. „Diese“, sagte Soma (der Mond), „reifte ich mit meinen Strahlen. Und allmählich wuchsen sie an, bis die Ausdünstung, die auf den Baumwipfeln geruht hatte, zu dem lieblichen Mädchen namens Marisha wurde.“202
Nun steht Kandu hier für die erste Rasse. Er ist ein Sohn der Pitris, daher einer, dem der Verstand fehlt, was dadurch angedeutet wird, dass er nicht imstande ist, einen Zeitraum von nahezu tausend Jahren von einem einzigen Tag zu unterscheiden. Daher wird er so dargestellt, dass er leicht hintergangen und verblendet werden kann. Das stellt eine Variante der Allegorie in der Genesis von Adam dar, geboren als ein Abbild aus Ton, dem der „Herrgott“ den Lebensatem einhaucht, jedoch nicht den des Intellekts und der Unterscheidungsfähigkeit, die erst entwickelt wurden, nachdem er von der Frucht vom Baum der Erkenntnis gekostet hatte; mit anderen Worten, als er die Vernunft zu entwickeln begann und Manas in sich eingepflanzt hatte, dessen irdischer Aspekt von der Erde ist, obwohl seine höchsten Fähigkeiten es mit dem Geist und der Göttlichen Seele verbinden. Pramlocha ist die indische Lilith des arischen Adams. Und Marisha, die aus dem Schweiß ihrer Poren geborene Tochter, ist die „Schweißgeborene“, und als Symbol steht sie für die zweite Rasse der Menschheit.
Wie in der Fußnote (vide supra) angemerkt, ist es nicht Indra, der in diesem Fall in den Puranas genannt wird, sondern Kamadeva, der Gott der Liebe und des Verlangens, der Pramlocha auf die Erde schickt. Sowohl die Logik als auch die Geheimlehre zeigen, dass es so sein muss. Denn Kama ist der König und der Herr der Apsaras, von welchen eine Pramlocha ist; und wenn daher Kandu sie mit dem [SD # 176] Ausruf verdammt „Du hast die Aufgabe erfüllt, die Dir vom Herrscher der Götter zugewiesen war; geh!“, muss er damit Kama meinen und nicht Indra, welchem die Apsaras nicht dienstbar sind. Denn Kama ist wiederum im „Rigveda“ (x, 129) die Personifikation jener Empfindung, die zur Schöpfung führt und antreibt. Er war die erste Bewegung, die das Eine nach seiner Manifestation aus dem rein abstrakten Prinzip dazu anregte, zu erschaffen. „Das Verlangen regte sich zuerst in Ihm, dem ursprünglichen Keim des Gemüts; welches die Weisen, mit ihrem Intellekt suchend, als das Band entdeckt hatten, welches das Sein mit dem Nichtsein verbindet.“ Ein Hymnus im Atharvaveda erhebt Kama zu einem höchsten Gott und Schöpfer und sagt: „Kama war als Erster geboren, Ihm sind weder Götter noch Väter (Pitris) noch Menschen gleichgekommen. . . . . „Der Atharvaveda identifiziert ihn mit Agni, stellt ihn aber über diesen Gott. Das Taittiriya Brahmana macht ihn allegorisch zum Sohn Dharmas (moralisch religiöser Pflicht, Frömmigkeit und Gerechtigkeit) und der Sraddha (Glauben). Anderswo ist Kama aus dem Herzen Brahmâs geboren; daher ist er Atman-Bhu, „selbstexistierend“, und Aja, der „Ungeborene“. Dass er Pramlocha sandte, hat eine tief philosophische Bedeutung; von Indra gesandt – hat diese Erzählung keine. Wie Eros in der ersten griechischen Mythologie mit der Schöpfung der Welt in Verbindung gebracht und erst später zum sexuellen Amor wurde, so war Kama in seinem ursprünglich vedischen Charakter (Harivamsha macht aus ihm einen Sohn Lakshmis, die Venus ist). Wie bereits erwähnt, stellt die Allegorie dar, wie das psychische Element das physiologische entwickelt, vor der Geburt Dakshas, des Vorfahren der wirklichen physischen Menschen, von Marisha zur Geburt gebracht. Vor dieser Zeit wurden die lebenden Wesen und Menschen hervorgebracht „durch den Willen, durch den Blick, durch Berühren und durch Yoga“, wie gezeigt werden wird.
Das ist also die Allegorie über die Fortpflanzungsart der Zweiten oder der „Schweißgeborenen“. Dasselbe gilt für die dritte Rasse in ihrer schließlichen Entwicklung.
Durch die Vermittlung Somas, des Mondes, wird Marisha von den Prachetasas zur Frau genommen, ebenfalls eine Schöpfung der „aus dem Gemüt geborenen“ Söhne Brahmâs,203 die mit ihr den Patriarchen Daksha zeugen, in einem früheren Kalpa oder Leben [SD # 177] ebenfalls ein Sohn Brahmâs, fügen die Puranas erklärend hinzu, um irrezuführen, sie sagen jedoch die Wahrheit.
(3) Die frühe dritte Rasse wird dann aus „Schweiß“tropfen gebildet, die nach mancherlei Transformationen zu menschlichen Körpern heranwachsen. Das ist nicht weniger vorstell- oder begreifbar als das Heranwachsen des Fötus aus einem fast nicht wahrnehmbaren Keim und seiner darauffolgenden Entwicklung zu einem Kind und zu einem starken, schweren Menschen. Aber laut den Kommentaren ändert diese Rasse ihre Fortpflanzungsart noch einmal. Es heißt, dass sie eine vis formativa emanierte, welche die Schweißtropfen in größere Tropfen verwandelte. Diese wuchsen, dehnten sich aus und wurden zu eiförmigen Körpern – zu riesigen Eiern. In diesen reifte der menschliche Fötus mehrere Jahre lang heran. In den Puranas wird Marisha, die Tochter des Weisen Kandu, zur Frau der Prachetasas und zur Mutter Dakshas. Nun wurde Daksha, der Vater der ersten menschenartigen Vorfahren, auf diese Art geboren. Er wird später besprochen. Die Evolution des Menschen, des Mikrokosmos, verläuft analog zur Evolution des Universums, des Makrokosmos. Seine eigene Evolution steht zwischen der des Letzteren und der des Tieres, für welches der Mensch seinerseits einen Makrokosmos darstellt.
Dann entwickelt sich die Rasse:
(4) Zur androgynen oder hermaphroditischen. Dieser Vorgang des Austragens von Menschen erklärt vielleicht, warum Aristophanes204 die Natur der alten Rasse als androgyn beschreibt, die Form eines jeden Einzelwesens sei rundlich, „denn der Rücken und die Seiten bildeten einen Kreis“ und ihre „Laufweise war kreisförmig . . . . besaßen furchtbare Kraft und Stärke und waren von gewaltigem Ehrgeiz erfüllt“. Daher, um sie zu schwächen, „teilte Zeus sie (in der dritten Wurzelrasse) in zwei, und Apollo (die Sonne) schloss unter seiner Anleitung die Haut.“ Die Madegassen (die Insel gehörte zu Lemurien) besitzen eine Überlieferung bezüglich des ersten Menschen. Zuerst lebte er, ohne Nahrung zu sich zu nehmen, und nachdem er der Speise gefrönt hatte, bildete sich an seinem Bein eine Schwellung; als sie platzte, kam eine Frau aus ihr hervor, die zur Mutter ihrer Rasse wurde. Wahrlich, . . . „unsere Wissenschaften der Heterogenesis und der Parthenogenesis zeigen, dass das Feld noch offen ist . . . . Die Polypen . . . . bringen ihre Nachkommenschaft aus sich selbst hervor, wie die Knospen und Verzweigungen eines Baumes. . . .“ Warum nicht auch der ursprüngliche menschliche Polyp? Der sehr interessante Polyp Stauridium wechselt zwischen der Knospung und der geschlechtlichen Fortpflanzungsart hin und her. Sonderbar genug bringt er, obwohl er nur einem Polypen gleich aus einen Stock herauswächst, Knospen hervor, die sich schließlich zu einer Seenessel oder Meduse entwickeln. Die Meduse unterscheidet sich stark von ihrem elterlichen Organismus, dem Stauridium. Sie vermehrt sich auch anders, auf geschlechtliche Art, und aus den so entstandenen Eiern [SD # 178] erscheinen wieder einmal Stauridien. Diese auffallende Tatsache mag vielen das Verständnis dafür vermitteln, dass eine Form entwickelt werden kann, die – wie bei den geschlechtlichen Lemuriern hermaphroditischer Abstammung – sich von ihren unmittelbaren Vorfahren gänzlich unterscheidet. Es ist außerdem nicht zu bezweifeln, dass im Fall menschlicher Inkarnationen das Gesetz des rassischen oder individuellen Karmas die untergeordneten „Vererbungs“anlagen seines Dieners außer Kraft setzt.
Die Bedeutung des letzten Satzes in dem oben angeführten Kommentar zum Vers 27, nämlich dass die vierte Rasse die Kinder Padmapanis waren, kann ihre Erklärung in einem gewissen Brief des Inspirators des „Esoteric Buddhism“ auf Seite 68 zitiert finden. „Die Mehrheit der Menschheit gehört der siebten Unterrasse der vierten Wurzelrasse an – die oben erwähnten Chinesen und ihre Ableger und Verzweigungen (Malaien, Mongolen, Tibetaner, Ungarn, Finnen und selbst die Eskimos sind alle Überbleibsel dieser letzten Abzweigungen).“
Padmapani, oder im Sanskrit Avalokitesvara, heißt im Tibetischen Chenresi. Nun ist Avalokitesvara der große Logos in seinem höheren Aspekt und in den göttlichen Regionen. Doch auf den manifestierten Ebenen ist er, wie Daksha, der Vorfahr (in einem spirituellen Sinn) der Menschen. Padmapani-Avalokitesvara wird esoterisch Bodhisattva genannt (oder Dhyan Chohan), Chenresi Vanchug, „der Mächtige und Allsehende“. Heute wird er als der größte Beschützer Asiens im Allgemeinen und Tibets im Besonderen betrachtet. Um die Tibetaner und die Lamas in der Heiligkeit zu leiten und die großen Arhats in der Welt zu bewahren, manifestiert sich dieses himmlische Wesen von Zeitalter zu Zeitalter in menschlicher Form, sagt man. So oft der Glaube in der Welt auszusterben beginnt, sendet Padmapani Chenresi, der „Lotusträger“, einen glänzenden Lichtstrahl aus und inkarniert sich unverzüglich in einem der beiden großen Lamas, im Dalai oder im Taschi Lama, erzählt eine volkstümliche Legende. Schließlich, so glaubt man, wird er sich als der „vollkommenste Buddha“ in Tibet inkarnieren, anstatt in Indien, wo seine Vorgänger, die großen Rishis und Manus, zu Beginn unserer Rasse erschienen waren, aber jetzt nicht mehr erscheinen werden. Selbst die exoterische Erscheinung des Dhyani Chenresi ist eine Andeutung der esoterischen Lehre. Er ist offenbar, wie Daksha, die Synthese aller vorangegangenen Rassen und der Vorfahr aller menschlichen Rassen, die nach der dritten erschienen, der ersten vollständigen, und wird somit in seiner elfgesichtigen Form als der Höhepunkt der vier ursprünglichen Rassen dargestellt. Dabei handelt es sich um eine in vier Reihen aufgebaute Säule, jede Reihe trägt drei Gesichter oder Häupter von unterschiedlicher Hautfarbe: Die drei Gesichter für jede Rasse sind typisch für ihre drei fundamentalen physiologischen Transformationen. Das erste ist weiß (mondfarben); das zweite ist gelb, das dritte rotbraun, das vierte, in der sich nur zwei Gesichter befinden – das dritte Gesicht ist leer geblieben (eine Anspielung auf das frühzeitige Ende der Atlantier) – ist braunschwarz. Padmapani (Daksha) sitzt auf der Säule und bildet den Apex. Weitere Informationen hierzu [SD # 179] finden sich in Shloka 39. Der Dhyan Chohan wird mit vier Armen dargestellt, eine weitere Anspielung auf die vier Rassen. Denn während zwei der Hände gefaltet sind, hält die dritte Hand einen Lotus (Padmapani, der „Lotusträger“). Diese Blume versinnbildlicht die Zeugung, und die vierte hält eine Schlange, das Emblem der Weisheit in seiner Macht. Über seinem Nacken liegt ein Rosenkranz und auf seinem Haupt das Zeichen für Wasser – Materie, Sintflut – während auf seiner Stirn das Dritte Auge ruht (Shivas Auge, das Auge der spirituellen Einsicht). Sein Name ist „Beschützer“ (Tibets), „Heiland der Menschheit“. Bei anderen Gelegenheiten, wenn er nur zwei Arme hat, ist er der Dhyani und Bodhisattva Chenresi, Chakna-Padma-Karpo, „er, der einen weißen Lotus hält“. Sein anderer Name ist Chantong, „der mit den tausend Augen“, wenn er mit tausend Armen und Händen versehen ist, auf jeder der Handflächen ist ein Auge der Weisheit dargestellt. Diese Arme kommen aus seinem Körper wie ein Strahlenwald hervor. Weitere seiner Namen sind Lokapati oder Lokanatha (Sanskrit), „Herr der Welt“; und Jigten-gonpo (tibetanisch), „Beschützer und Heiland gegen Übel“ jeglicher Art.
Padmapani ist jedoch lediglich für die Profanen symbolisch der „Lotusträger“. Esoterisch steht er für den Träger der Kalpas, deren letztes, das gegenwärtige Maha-Kalpa (Varaha), Padma genannt wird und eine Hälfte von Brahmâs Leben repräsentiert. Obwohl es ein kleineres Kalpa ist, wird es Maha, „groß“ genannt, weil es das Zeitalter mit einschließt, in welchem Brahmâ aus einem Lotus entsprang. Theoretisch sind die Kalpas unendlich, aber praktisch werden sie in Raum und Zeit geteilt und unterteilt, wobei jede Einteilung – hinab bis zur kleinsten – ihren eigenen Dhyani als Schutzherrn oder Herrscher hat. Padmapani (Avalokitesvara) wird in China in seinem weiblichen Aspekt Kwan-Yin, „die nach Belieben jede Form annimmt, um die Menschheit zu erretten“. Die Kenntnis des astrologischen Aspekts der Konstellationen an den diesbezüglichen „Geburts-Tagen“ dieser Dhyanis – einschließlich Amitabha (den O-mi-to Fo von China), z. B. am 19. Tag des zweiten Monats etc. etc. – bedeuten für den Okkultisten die größte Erleichterung bei der Ausführung sogenannter „magischer“ Kunststücke. Die Zukunft eines Individuums, alle ihre zukünftigen Ereignisse der Reihe nach angeordnet, sind in einem magischen Spiegel zu sehen, der unter den Strahl gewisser Konstellationen gestellt ist. Doch – hütet euch vor der Kehrseite der Medaille, vor Zauberei.
[SD # 180]
STANZE VIII
Die EVOLUTION der Säugetiere –
Der erste Fall
§§ (28) Wie die ersten Säugetiere hervorgebracht wurden. (29) Eine quasi-Darwinistische Evolution. (30) Die Tiere erhalten feste Körper. (31) Ihre Trennung in Geschlechter. (32) Die erste Sünde der vernunftlosen Menschen.
28. Aus den Schweißtropfen (a); aus dem Rest der Substanz; aus Materie toter Körper von Mensch und Tier des vorangegangenen Rades (der vorherigen dritten Runde) und aus abgeworfenem Staub wurden die ersten Tiere (dieser Runde) hervorgebracht.
(a) Die okkulte Lehre behauptet, dass die Säugetiere in dieser Runde ein späteres Werk der Evolution waren als der Mensch. Die Evolution schreitet in Zyklen voran. Der große, sieben Runden umfassende manvantarische Zyklus beginnt in der ersten Runde mit Mineral, Pflanze und Tier; auf dem absteigenden Bogen gelangt er am Ende der ersten Hälfte der vierten Runde, in der Mitte der vierten Rasse in seinem Evolutionswerk, an einen Totpunkt. Auf unserer Erde nun (der vierten und niedrigsten Sphäre) wurde dieser Mittelpunkt in der gegenwärtigen Runde erreicht. Und nachdem die Monade nach ihrer „ersten Inmetallisierung“ auf Globus A mit den mineralischen, pflanzlichen und animalischen Welten sämtliche Abstufungen der drei Zustände der Materie durchschritten hatte, mit Ausnahme des letzten Grades des dritten oder festen Zustands, den sie erst am „Mittelpunkt der Evolution“ erreichte, ist es nur logisch und natürlich, dass der Mensch zu Beginn der vierten Runde auf Globus D als Erster erscheinen sollte; seine Gestalt sollte dann aus der feinsten Materie bestehen, die noch als gegenständlich bezeichnet werden kann. Um es noch klarer darzulegen: Beginnt die Monade ihren Zyklus von Inkarnationen durch die drei objektiven Reiche auf dem absteigenden Bogen, muss sie den aufsteigenden Bogen der Sphäre ebenfalls als Mensch beginnen. Auf dem absteigenden Bogen wird das Geistige allmählich in das Materielle umgewandelt. Auf der Mitte der Basis stehen Geist und Materie im Menschen im Gleichgewicht. Auf dem aufsteigenden Bogen kommt der Geist langsam auf Kosten des Physischen oder der Materie wieder zur Geltung, so dass die Monade sich am Ende der siebten Rasse der siebten Runde genauso [SD # 181] frei von der Materie und all ihren Eigenschaften finden wird, wie sie es zu Beginn war. Dabei hat sie die Erfahrung und Weisheit hinzugewonnen, die Frucht aller ihrer persönlichen Leben, ohne das Böse und die Versuchungen.
Diese Reihenfolge der Evolution findet sich auch in der Genesis (Kap. 1 und 2), wenn man sie in ihrem wahren esoterischen Sinn liest, denn Kap. 1 enthält die Geschichte der ersten drei Runden und der ersten drei Rassen der vierten Runde, bis zu dem Moment, als der Mensch von den Elohim der Weisheit zu bewusstem Leben berufen wird. Im Kapitel 1 werden Tiere, Wale und die Vögel der Luft vor dem androgynen Adam erschaffen.205 In Kapitel 2 kommt zuerst Adam (geschlechtslos), und die Tiere erscheinen nach ihm. Selbst der Zustand mentaler Stumpfheit und Unbewusstheit der ersten zwei Rassen und der ersten Hälfte der dritten Rasse ist im zweiten Kapitel der Genesis durch den tiefen Schlaf Adams versinnbildlicht. Der traumlose Schlaf der mentalen Untätigkeit, der Schlummer der Seele und des Gemüts ist mit diesem „Schlaf“ gemeint und ganz und gar nicht der physiologische Prozess der Differenzierung der Geschlechter, wie ein gelehrter französischer Theoretiker (Naudin) dachte.
Die Puranas, die chaldäischen und ägyptischen Fragmente und auch die chinesischen Überlieferungen zeigen alle eine Übereinstimmung mit der Geheimlehre in Bezug auf den Vorgang und die Reihenfolge der Evolution. Wir finden in ihnen nahezu unsere gesamte Lehre bestätigt, zum Beispiel die Behauptung der oviparen Fortpflanzungsart der dritten Rasse und sogar einen Hinweis auf eine weniger unschuldige Art der Fortpflanzung der ersten Säugetierformen. „Riesig, durchsichtig, stumm und ungeheuerlich waren sie“, sagt der Kommentar. Man untersuche die Erzählungen über die verschiedenen Rishis und ihrer mannigfaltigen Nachkommen; z. B. ist Pulastya der Vater aller Schlangen und Nagas – der Eier legenden Brut; Kashyapa ist durch seine Frau Tamra Urahn der Vögel und Garudas, des Königs des gefiederten Stammes; und durch seine Frau Surabhi war er der Vater der Kühe und Büffel etc. etc.
In der Geheimlehre werden die ersten Nagas – Wesen, klüger als die Schlangen – die „Söhne von Wille und Yoga“ – vor der vollständigen Trennung der Geschlechter geboren, „gereift in den menschentragenden Eiern,206 hervorgebracht von der Kraft (Kriyashakti) der heiligen Weisen der frühen dritten Rasse.207
[SD # 182] „. . . . . In ihr hatten sich die Herren der drei (oberen) Welten inkarniert, die verschiedenen Klassen der Rudras, die Tushitas gewesen waren, die Jayas gewesen waren, die Adityas sind“; denn, wie Parashara erklärt: „Es gibt Hunderte Namen für die unermesslich mächtigen Rudras.“
Einige der Nachfahren der ursprünglichen Nagas, die Schlangen der Weisheit, bevölkerten Amerika, als sich das amerikanische Festland in den glorreichen Tagen des großen Atlantis erhob (Amerika ist nämlich das Patala oder die Antipode von Jambudvipa, nicht von Bharatavarsha). Woher sonst die Überlieferungen und Legenden – Letztere immer wahrer als die Geschichte, wie Augustin Thierry sagt – und selbst die bis zum heutigen Tag in Mexiko existierenden übereinstimmenden Namen gewisser „Medizinmänner“ und Priester? Wir werden einiges über die Nargals und die Naguals zu sagen haben und auch über Nagualismus, der von den Missionaren als „Teufelsanbetung“ bezeichnet wird.
In nahezu allen Puranas wird die Geschichte vom „Opfer Dakshas“ erzählt, die früheste Erwähnung findet sich im Vayu-Purana. Trotz aller Allegorie enthält sie mehr Sinn und biologische Erkenntnisse für den Naturforscher bereit als in allen pseudowissenschaftlichen Eskapaden enthalten ist, die als gelehrte Theorien und Hypothesen gelten.
Der als Hauptvorfahre betrachtete Daksha wird in der „Sage“ außerdem als der Schöpfer des physischen Menschen bezeichnet, was dazu führt, dass in dem allgemeinen Krieg zwischen den Göttern und den Raumas sein Kopf vom Körper abgetrennt wird. Dieser Kopf wird im Feuer verbrannt und durch das Haupt eines Widders ersetzt (Kashi Khanda). Nun sind Haupt und Hörner des Widders immer das Sinnbild der zeugenden Macht und der Fortpflanzungskraft und damit phallisch. Wie wir gezeigt haben, ist es Daksha, der das Zeitalter des durch geschlechtlichen Verkehr erzeugten Menschen einleitet. Aber diese Fortpflanzungsart trat nicht plötzlich auf, wie man meinen möchte, sondern es bedurfte langer Zeiträume, bevor sie zur einzig „natürlichen“ Zeugungsart wurde. Daher wird Dakshas Opfer an die Götter so dargestellt, als sei es von Shiva gestört worden, die zerstörerische Gottheit, die Evolution und Fortschritt personifiziert und gleichzeitig den Erneuerer darstellt; der die Dinge in der einen Form lediglich zerstört, um sie in einem anderen, vollkommeneren Typus erneut ins Leben zu rufen. Shiva-Rudra erschafft den schrecklichen Virabhadra (aus seinem Atem geboren), das „tausendköpfige, tausendarmige“ (etc.) Monster, und beauftragt ihn, das von Daksha vorbereitete Oper zu zerstören. Daraufhin erschuf Virabhadra, „der in dem Bereich der Geister (ätherischer Menschen) wohnte . . . . [SD # 183] aus den Poren seiner Haut (Romakupas) mächtige Raumas208 (oder Raumyas).“ Wie mythisch die Allegorie nun auch sein mag, das Mahabharata, das ebenso viel Geschichte enthält wie die Ilias,209 lässt die Raumyas und andere Rassen auf dieselbe Art und Weise aus den Romakupas entspringen, den Haar- und Hautporen. Diese allegorische Beschreibung von Dakshas „Opfer“ ist für die Schüler der Geheimlehre, die von den „Schweißgeborenen“ wissen, sehr bedeutungsvoll.
Im Bericht aus dem Vayu-Purana über Dakshas Opfer wird außerdem gesagt, es sei in der Anwesenheit von Geschöpfen dargebracht worden, die aus dem Ei geboren wurden, aus dem Dunst, aus der Vegetation, aus den Hautporen und, erst zum Schluss, aus dem Schoß.
Daksha versinnbildlicht die anfängliche dritte Rasse, heilig und rein, noch eines individuellen Egos entbehrend und lediglich im Besitz passiver Fähigkeiten. Brahmâ befiehlt ihm daher zu schaffen (in den exoterischen Texten); dem Befehl folgend schuf er „niedere und höhere“ (avara und vara) Nachkommen (Putra), Zweifüßler und Vierfüßler; und durch seinen Willen brachte er die Weiblichen, . . . . die Götter, die Daityas (Riesen der vierten Rasse), die Schlangengötter, Tiere, Vieh und die Danavas (Titanen und dämonische Magier) und weitere Wesen hervor.
. . . . „Von dieser Zeit an wurden die Lebewesen durch geschlechtlichen Verkehr gezeugt. Vor der Zeit Dakshas pflanzten sie sich auf unterschiedliche Weise fort – durch Willenskraft, durch den Blick, durch Berührung und durch Yoga-Kraft.“210 Und nun folgt die einfache zoologische Lehre.
29. Tiere mit Knochen, Drachen der Tiefe und fliegende Sarpas (Schlangen) wurden den kriechenden Dingen hinzugefügt. Die auf dem Boden kriechen bekamen Flügel. Die mit den langen Hälsen im Wasser wurden die Vorfahren der Vögel der Lüfte (a).
(a) Das ist ein Punkt, über den die Lehren und die moderne biologische Spekulation vollkommen übereinstimmen. Die fehlenden Glieder, die diesen Übergangsprozess zwischen Reptil und Vogel repräsentieren, sind auch für den größten Frömmler erkennbar, insbesondere in den Ornithosceliden, im Hesperornis und in Vogts Archaeopteryx.
30. Während der Dritten (Rasse) wuchsen und veränderten sich die knochenlosen Tiere; sie wurden zu Tieren mit Knochen (a), ihre Chhayas wurden (ebenso) fest.
[SD # 184] 31. Die Tiere trennten sich zuerst (in männlich und weiblich) (b) . . . .
(a) Wirbeltiere und danach Säugetiere. Davor waren die Tiere ebenso ätherische Protoorganismen wie der Mensch.
(b) Die Existenz früherer hermaphroditischer Säugetiere und der darauffolgenden Trennung der Geschlechter ist jetzt selbst vom Standpunkt der Biologie aus gesehen unbestreitbar. Wie der sich offen als Darwinist bekennende Prof. Oscar Schmidt zeigt: „Gebrauch und Nichtgebrauch in Verbindung mit der Selektion erläutern (?) die Trennung der Geschlechter und das völlig unbegreifliche Vorhandensein rudimentärer Geschlechtsorgane. Insbesondere bei den Wirbeltieren weist jedes Geschlecht derartig auffällige Spuren der für das jeweils andere Geschlecht charakteristischen Zeugungsorgane auf, dass schon das Altertum den Hermaphroditismus als einen natürlichen Urzustand der Menschheit annahm. . . . Die Zähigkeit, mit der diese Rudimente der Geschlechtsorgane vererbt wurden, ist bemerkenswert. In der Klasse der Säugetiere ist echter Hermaphroditismus unbekannt. Obwohl sie ihre ganze Entwicklungsperiode hindurch die von ihrem unbekannten Vorfahren stammenden rudimentären Überbleibsel mit sich weitertragen, kann niemand sagen, wie lange das schon der Fall ist.“211
31. . . . . Sie (die Tiere) begannen sich fortzupflanzen. Der zweifältige Mensch teilte sich (sodann) ebenfalls. Er (der Mensch) sagte: „Tun wir es ihnen gleich; vereinigen wir uns und zeugen Geschöpfe.“ Das taten sie. . . .
32. Und jene, die keinen Funken hatten (die „Schmalköpfigen“)212, nahmen ungeheure weibliche Tiere zu sich (a). Sie zeugten stumme Rassen mit ihnen. Stumm waren sie (die „Schmalköpfigen“) selbst. Doch ihre Zungen lösten sich (b). Die Zungen ihrer Nachkommen blieben still. Monster brachten sie hervor. Eine Rasse von gebeugten, mit rotem Haar bedeckten Monstern, die auf allen Vieren liefen.213 Eine stumme Rasse, um die Schande unausgesprochen zu halten.214
(a) Die Tiere „trennten sich zuerst“, sagt Shloka 31. Man halte sich vor Augen, dass die Menschen dieser Zeit anders waren, selbst physiologisch, im Vergleich zu dem, [SD # 185] was sie heute sind, nachdem der Mittelpunkt der fünften Rasse bereits überschritten ist. Es wird uns nicht gesagt, was die „riesigen weiblichen Tiere“ waren. Aber sie waren sicherlich genauso verschieden von den uns heute bekannten wie es die Menschen waren.
Das war der erste physische „Fall in die Materie“ einiger der damals existierenden und niederen Rassen. Man erinnere sich an Shloka 24. Die „Söhne der Weisheit“ hatten die frühe, d. h. die noch nicht entwickelte dritte Rasse verschmäht, und werden so dargestellt, dass sie sich in der späteren dritten Rasse inkarnierten und sie auf diese Weise mit Intellekt begabte. So fiel die Sünde der gehirn- oder „vernunftlosen“ Rassen, die keinen „Funken“ hatten und unverantwortlich waren, auf jene, die ihre karmische Pflicht durch sie zu tun versäumt hatten.
(b) Siehe später den Beginn der menschlichen Sprache.
Mögliche Einwände gegen diese Darstellung
Folglich weist der Okkultismus die Idee zurück, die Natur hätte den Menschen aus dem Affen entwickelt oder auch nur aus einem beiden gemeinsamen Ahnen. Im Gegenteil führt er vielmehr einige der menschenähnlichen Affenarten auf den Menschen der dritten Rasse aus der frühen atlantischen Periode zurück. Da dieser Satz anderswo behauptet und verteidigt werden wird, so sind ein paar Worte mehr alles, was gegenwärtig notwendig ist. Der größeren Klarheit halber wollen wir kurz wiederholen, was vorher im 1. Band in der 4. Stanze gesagt wurde.
Unsere Lehren zeigen, dass die Behauptung zwar korrekt ist, die Natur hätte einstmals um die menschliche Astralform herum eine affenähnliche äußere Gestalt aufgebaut; dass aber genauso richtig ist, dass diese Gestalt genauso wenig das „fehlende Glied“ war wie es die vielfältigen Umhüllungen dieser Astralformen in ihrem Verlauf der natürlichen Evolution durch alle Naturreiche gewesen ist. Auch hat, wie an geeigneter Stelle gezeigt worden ist, eine solche Evolution nicht auf diesem Planeten der vierten Runde stattgefunden, sondern lediglich in der ersten, zweiten und dritten Runde, als der Mensch der Reihe nach „ein Stein, eine Pflanze und ein Tier“ war, bis er zu dem wurde, was er in der ersten Wurzelrasse der gegenwärtigen Menschheit war. Die wirkliche Evolutionsreihe unterscheidet sich von der darwinistischen, und die beiden Systeme sind unvereinbar, wenn nicht das letztgenannte von den Dogmen der „natürlichen Auslese“ und dergleichen getrennt wird. In der Tat liegt zwischen Haeckels Monere und Manus Sarisripa ein unüberbrückbarer Abgrund in Gestalt des Jivas; auch wenn die „menschliche“ Monade im Atom eines Steins inmetallisiert, in der Pflanze invegetabilisiert oder im Tier inanimalisiert ist, bleibt sie dennoch während der gesamten Zeit immer auch eine göttliche Monade – und damit auch immer eine menschliche Monade. Der menschliche Zustand endet erst dann, wenn sie absolut göttlich geworden ist. Die Ausdrucksweise der „mineralischen“, „vegetabilischen“ und „animalischen“ Monade beabsichtigt lediglich eine oberflächliche Unterscheidung zu bewirken: Es gibt nichts Derartiges wie eine Monade (einen Jiva), die etwas [SD # 186] anderes als göttlich wäre, und die nicht infolgedessen einmal menschlich gewesen oder in Zukunft menschlich werden müsste. Letzterer Ausdruck muss bedeutungslos bleiben, wenn dieser Unterschied nicht wohl verstanden wird. Die Monade ist ein Tropfen aus dem uferlosen Ozean jenseits, oder korrekter innerhalb der Ebene der ursprünglichen Differenzierung. Sie ist göttlich in ihrem höheren und menschlich in ihrem niederen Zustand – die Adjektive „höher“ und „niedriger“ werden in Ermangelung besserer Worte benutzt – sie bleibt immer eine Monade, unter jedweder Bedingung in jedweder äußeren Form, ausgenommen im nirvanischen Zustand. Wie der Logos das Universum im Göttlichen Gemüt reflektiert und das manifestierte Universum sich in jeder seiner Monaden widerspiegelt, wie Leibniz es in Wiederholung einer östlichen Lehre darstellte, muss die Monade im Zyklus ihrer Inkarnationen in sich jede Wurzelform eines jeden Reiches reflektieren. Daher sagen die Kabbalisten richtigerweise, dass der „Mensch ein Stein wird, eine Pflanze, ein Tier, ein Mensch, ein Geist und schließlich Gott, und so seinen Zyklus oder Kreislauf vollendet und zu dem Punkt zurückkehrt, von dem er als der Himmlische Mensch ausgegangen war.“ Aber unter „Mensch“ ist die göttliche Monade zu verstehen und nicht die denkende Wesenheit, noch weniger sein physischer Körper. Trotzdem sie ihre Existenz leugnen, versuchen die Wissenschaftler jetzt, die unsterbliche Seele durch eine Reihe von tierischen Formen von der niedersten bis zur höchsten zu verfolgen; in Wahrheit stammt jedoch die gesamte gegenwärtige Fauna von jenen ursprünglichen Monstern ab, von denen die Stanzen sprechen. Die Tiere – sowohl die im Wasser lebenden als auch die Kriechtiere, die dem Menschen in dieser vierten Runde vorangingen, und auch diejenigen, die während der Zeit der dritten Rasse lebten, und wiederum die Säugetiere, die der dritten und der vierten Rasse folgten – sind alle entweder direkt oder indirekt (physisch) das gegenseitige und korrelative Produkt des Menschen. Es ist korrekt zu sagen, dass der Mensch dieses Manvantaras, d. h. der drei vorangegangenen Runden, alle Reiche der Natur durchlaufen hat, dass er „ein Stein, eine Pflanze und ein Tier“ war. Doch (a) waren diese Steine, Pflanzen und Tiere die Prototypen jener der vierten Runde, filmartige Darstellungen sozusagen, und (b) waren sie selbst am Beginn der vierten Runde lediglich die astralen Schatten, wie die Okkultisten es ausdrücken, der gegenwärtigen Steine, Pflanzen und Tiere. Und schließlich waren die Formen und Gattungen weder des Menschen noch von Tier oder Pflanze jemals zuvor das, was sie später geworden sind. So waren die astralen Prototypen der niederen Wesen des Tierreiches der vierten Runde, die (den Chhayas) des Menschen vorausgingen, verfestigte, wenn auch noch sehr ätherische Hüllen von noch ätherischeren Formen oder Modellen, die am Ende der dritten Runde auf Globus D215 fertiggestellt waren. „Aus dem Rückstand der Substanz gemacht; Materie aus den toten Körpern von Menschen und (anderen ausgestorbenen) Tieren des vorangegangenen Rades“ oder der vorangegangenen dritten Runde – wie Shloka 24 uns sagt. Während so die nicht näher beschriebenen „Tiere“, [SD # 187] die dem Astralmenschen am Beginn seines Lebenszyklus auf unserer Erde vorangingen, sozusagen noch die Vorfahren des Menschen der dritten Runde waren, verdanken die Säugetiere dieser Runde ihr Dasein zum großen Teil wiederum dem Menschen. Außerdem ist der „Ahne“ des gegenwärtigen menschenähnlichen Tieres, des Affen, das unmittelbare Erzeugnis des noch vernunftlosen Menschen, der seine Würde dadurch schändete, dass er sich selbst physisch auf die Stufe eines Tieres stellte.
Das Obige erklärt einige der angeblichen physiologischen Beweise, die von den Anthropologen für die Abstammung des Menschen von den Tieren vorgebracht werden.
Der Punkt, auf den die Evolutionisten den größten Nachdruck legen, ist der, dass „die Geschichte des Embryos ein Abriss der Geschichte der Rasse ist“. Dass „jeder Organismus bei seiner Entwicklung aus dem Ei eine Reihe von Formen durchläuft, die seine Vorfahren in ähnlicher Abfolge im langen Verlauf der Erdgeschichte durchliefen.216 Die Geschichte des Embryos . . . . ist ein Abbild im Kleinen und ein Auszug der Geschichte der Rasse. Diese Vorstellung bildet den Kernpunkt unseres fundamentalen biogenetischen Grundgesetzes, das wir an die Spitze der Studien des fundamentalen Gesetzes der organischen Entwicklung stellen müssen“.217
Diese moderne Theorie war den Weisen und Okkultisten seit den entferntesten Zeitaltern als Tatsache bekannt und wurde von ihnen viel philosophischer ausgedrückt. Ein Auszug aus „Isis Unveiled“ soll hier angeführt werden, um einige Vergleiche anstellen zu können. In Band I, S. 388 wird gefragt, warum die Physiologen bei all ihrer großen Gelehrsamkeit nicht in der Lage sind, das Auftreten von Missbildungen zu erklären. Anatomen, die die Entwicklung und das Wachstum des Embryos „zum Gegenstand ihres speziellen Interesses“ gemacht haben, können uns ohne große Überlegung sagen, was ihnen ihre tägliche Erfahrung und der eigene Augenschein zeigen, nämlich dass der menschliche Embryo bis zu einem gewissen Zeitpunkt ein getreues Abbild eines jungen Froschlurchs auf seiner ersten Stufe nach dem Laichzustand ist – das Abbild einer Kaulquappe. Aber kein Physiologe oder Anatom scheint die Idee gehabt zu haben, auf die Entwicklung des Menschen – vom ersten [SD # 188] Augenblick seines physischen Erscheinens als Keim bis zu seiner schließlichen Ausgestaltung und Geburt – die pythagoreische esoterische Lehre von der Metempsychose anzuwenden, die von den Kritikern so falsch ausgelegt wird. Die Bedeutung des kabbalistischen Satzes: „Ein Stein wird eine Pflanze; eine Pflanze ein Tier; ein Tier ein Mensch“ etc., wurde an anderer Stelle in Beziehung zur spirituellen und physischen Evolution der Menschen auf dieser Erde erwähnt. Wir wollen jetzt einige weitere Worte hinzufügen, um die Sache weiter zu verdeutlichen.
Was ist die ursprüngliche Gestalt des zukünftigen Menschen? Ein Korn, eine Zelle, sagen einige Physiologen; ein Molekül, ein Ovum des Ovums, sagen andere. Wenn sie analysiert werden könnte – durch das Mikroskop oder auf andere Art – welche Zusammensetzung derselben sollten wir vorzufinden erwarten? Der Analogie folgend sollten wir sagen, einen Kern aus nicht-organischer Materie, von den Kreisläufen an der Keimstelle abgelagert und mit einer Lage organischer Stoffe vereinigt. Mit anderen Worten, dieser außerordentlich kleine Kern des zukünftigen Menschen ist aus denselben Elementen zusammengesetzt wie ein Stein – aus denselben Elementen wie die Erde, die der Mensch zu bewohnen bestimmt ist. Moses wird von den Kabbalisten als Autorität für die Bemerkung angeführt, dass es Wasser und Erde bedurfte, um ein Lebewesen zu schaffen, und daher kann gesagt werden, dass der Mensch zuerst in der Form eines Steines erscheint.
Nach drei bis vier Wochen hat das Ovum ein pflanzenartiges Aussehen angenommen. Das eine Ende ist kugelig geworden und das andere spitz zulaufend, wie eine Mohrrübe. Wird es zerteilt, zeigt sich ein zwiebelartiger Aufbau aus sehr zarten Blättchen oder Häuten, die eine Flüssigkeit einschließen. Die Blättchen nähern sich einander am unteren Ende, und der Embryo hängt an der Nabelwurzel nahezu wie eine Frucht an einem Zweig. Der Stein ist jetzt, durch „Metempsychose“, in eine Pflanze verwandelt. Dann beginnt das embryonale Geschöpf von innen nach außen seine Glieder auszutreiben und seine Anlagen zu entwickeln. Die Augen werden als zwei schwarze Punkte sichtbar. Ohren, Nase und Mund bilden Vertiefungen, wie die Fruchtknoten einer Ananas, bevor sie hervorzutreten beginnen. Der Embryo entwickelt sich zu einem tierartigen Fötus – in Gestalt einer Kaulquappe – und wie ein amphibisches Reptil lebt er im Wasser und entwickelt sich aus demselben. Seine Monade ist noch nicht menschlich oder unsterblich geworden, denn die Kabbalisten sagen uns, dass das erst in der „vierten Stunde“ geschieht. Allmählich nimmt der Fötus die Eigenschaften des Menschen an. Die erste Schwingung des unsterblichen Atems geht durch sein Wesen; er bewegt sich; und die göttliche Wesenheit lässt sich in der kindlichen Gestalt nieder, die sie bewohnen wird, bis zum Augenblick des physischen Todes, wenn der Mensch zu einem Geist wird.
Diesen geheimnisvollen Vorgang einer 9 Monate dauernden Entstehung nennen die Kabbalisten die Vollendung des „individuellen Zyklus der Evolution“. So wie sich der Fötus im Liquor amnii im Schoß entwickelt, keimen Erdgloben im universalen Äther oder in der Astralflüssigkeit im Schoß des Universums. Diese kosmischen Kinder sind, ihren zwergenhaften Bewohnern gleich, zunächst Kerne; dann kleine Eier; dann reifen sie allmählich; werden ihrerseits zu [SD # 189] Müttern und entwickeln mineralische, pflanzliche, tierische und menschliche Formen. Vom Mittelpunkt zum Umkreis, vom kaum wahrnehmbaren Bläschen bis zu den äußersten erfassbaren Grenzen des Kosmos verfolgen diese erhabenen Denker, die Okkultisten, Zyklus um Zyklus, in endloser Reihenfolge Zyklen in sich enthaltend und selbst in größeren Zyklen enthalten. Der Embryo entwickelt sich in seiner vorgeburtlichen Sphäre, das Individuum in seiner Familie, die Familie im Staat, der Staat in der Menschheit, die Erde in unserem System, unser System in seinem zentralen Universum, das Universum im Kosmos und der Kosmos in der einen Ursache . . . so sagt ihre Philosophie der Evolution, die, wie wir sehen, sich von Haeckels unterscheidet:
„Alle sind nur Teile eines gewaltigen Ganzen,
Die Natur ist sein Körper und (Parabrahman) seine Seele . . .”
Das sind die Beweise des Okkultismus, und sie werden von der Wissenschaft abgelehnt. Aber wie kann dann die Kluft zwischen dem Denkvermögen des Menschen und dem des Tieres überbrückt werden? Nehmen wir um des Beweises willen an, der menschenähnliche Affe und der Homo primigenius hätten einen gemeinsamen Ahnen (auf die Art, wie es die moderne Spekulation darstellt), warum entfernten sich die beiden Gruppen in Bezug auf ihre mentalen Fähigkeiten derartig weit voneinander? Tatsächlich kann dem Okkultisten gesagt werden, dass er ja nichts anderes macht als der Wissenschaftler, denn indem er den Affen aus dem ursprünglichen Menschen hervorgehen lässt, haben die beiden ja auch einen gemeinsamen Ahnen. Korrekt; doch dieser „ursprüngliche Mensch“ war lediglich seiner äußeren Form nach ein Mensch. In der Zeit, als er mit einem weiblichen Tiermonster den Vorvater einer Reihe von Affen zeugte, war er vernunft- und seelenlos. Diese Spekulation – wenn es denn eine Spekulation darstellt – ist zumindest logisch und füllt die Kluft zwischen dem Denkvermögen des Menschen und des Tieres aus. So begründet und erklärt sie das bisher Unergründbare und Unerklärbare. Die Tatsache, deren sich die Wissenschaft nahezu sicher ist, dass im gegenwärtigen Evolutionsstadium aus der Vereinigung von Mensch und Tier keine Nachkommen entstehen können, wird anderswo betrachtet und erklärt.
Was ist nun der fundamentale Unterschied zwischen der akzeptierten (oder nahezu akzeptierten) Schlussfolgerung wie sie in „The Pedigree of Man“ verkündet ist, nämlich dass Mensch und Affe einen gemeinsamen Urahnen besitzen einerseits und den Lehren des Okkultismus andererseits, welche dieser Schlussfolgerung entgegenstehen und die Tatsache postulieren, dass alle Dinge und alle Lebewesen aus einer gemeinsamen Quelle entsprangen? Die materialistische Wissenschaft lässt sich den Menschen stufenweise zu dem entwickeln, was er heute ist. Dabei geht seine Entwicklung vom ersten protoplasmatischen Klümpchen aus, der sogenannten Monere (das, wie uns gesagt wird, gleich dem Übrigen „im Verlauf unermesslicher Zeitalter aus einigen oder aus einer einzigen spontan entstandenen Urform entsprang, die dem einen Gesetz der Evolution gehorchte“). Von dort wird er durch „unbekannte und unerkennbare“ Typen hinauf bis zum Affen und von da bis zum Menschen emporgeführt. Wo die Übergangsformen entdeckt werden könnten, wird uns nicht gesagt, und zwar aus dem einfachen Grund, weil bis jetzt niemals „fehlende Glieder“ zwischen dem Menschen und den Affen gefunden wurden, obwohl diese Tatsache Männer wie Haeckel auf keinerlei Weise daran hindert, sie ad libitum zu erfinden.
[SD # 190] Man wird ihnen auch niemals begegnen. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil jenes Glied, das den Menschen mit seinen wirklichen Ahnen vereint, auf der objektiven Ebene und in der materiellen Welt der Formen gesucht wird, wobei es innerhalb des tierischen Gehäuses des Menschen selbst vor dem Mikroskop und dem Seziermesser sicher verborgen ist. Wir wiederholen, was wir in „Isis Unveiled“ gesagt haben:
„ . . . . . . . Alle Dinge hatten ihren Ursprung im Geist – die Evolution begann ursprünglich von oben und schritt abwärts voran, und nicht umgekehrt, wie es in der Darwinistischen Theorie gelehrt wird. Mit anderen Worten, es fand eine allmähliche Materialisation der Formen statt, bis ein bestimmtes Maximum des Abstiegs erreicht wurde. Das ist der Punkt, an welchem die gegenwärtige Evolutionslehre die Arena der spekulativen Hypothese betritt. In dieser Zeitperiode angelangt, wird es einfacher, Haeckels Anthropogenie zu verstehen, die den Stammbaum des Menschen nachzeichnet ‘von seiner protoplastischen Wurzel, durchnässt vom Schlamm der Meere, die schon vor der Ablagerung der ältesten fossilienhaltigen Felsen existierten’, wie Huxley es darstellt. Es ist jedoch einfacher anzunehmen, der Mensch (der dritten Runde) hätte sich ‘durch allmähliche Transformation eines (astralen) Säugetiers mit einer affenartigen Organisation’ entwickelt, wenn wir uns daran erinnern, dass dieselbe Theorie (obwohl in einer gedrängteren und weniger eleganten, aber ebenso verständlichen Ausdrucksweise) nach der Erzählung von Berossos viele tausend Jahre vor seiner Zeit von dem Mann-Fisch Oannes oder Dagon, dem babylonischen Halbdämonen218 (wenn auch auf etwas andere Art) gelehrt wurde.
Doch was liegt jenseits der darwinistischen Abstammungslinie? Soweit Darwin in Betracht kommt, nichts als ‘unverifizierbare Hypothesen’, denn er betrachtet nach seiner eigenen Darstellung alle Wesen ‘als geradlinige Nachfahren einiger weniger Wesen, die weit vor der Ablagerung der ersten Schichten des Silurs existierten’.219 Er versucht nicht uns zu zeigen, was diese ‘wenigen Wesen’ gewesen sein könnten. Aber es dient unserem Zweck dennoch genauso gut, denn mit dem bloßen Zugeständnis ihrer Existenz erlangt die Zufluchtnahme zu den Alten, um die Idee bestätigen zu lassen und auszuarbeiten, den Stempel wissenschaftlicher Billigung. . . .“
Wahrhaftig, wie wir in unserem ersten Werk gesagt haben: „Wenn wir Darwins Theorie der Entwicklung der Arten akzeptieren, finden wir, dass ihr Ausgangspunkt vor einer offenen Tür liegt. Wir haben die Freiheit, entweder mit ihm darin zu bleiben oder die Schwelle zu überschreiten, hinter der das Unbegrenzte und das Unbegreifliche oder vielmehr das Unaussprechliche liegt. Sollte unsere sterbliche Sprache unzulänglich sein, das auszudrücken, was unser Geist – während er auf dieser Erde weilt – undeutlich in dem großen „Jenseits“ voraus ahnt, muss er es irgendwann in der zeitlosen Ewigkeit erkennen.“ Aber was liegt „jenseits“ von Haeckels Theorie? Wahrhaftig Bathybius Haeckelii, und nicht mehr!
Eine weitere Antwort wird im 3. Teil in den Anhängen gegeben.
[SD # 191]
STANZE IX
Die letzte Evolution des Menschen
§§ (33) Die Schöpfer bereuen. (34) Sie büßen für ihre Unterlassung. (35) Die Menschen werden mit Gemüt ausgestattet. (36) Die vierte Rasse entwickelt das Sprechvermögen vollständig. (37) Alle androgynen Einheiten trennen sich in zwei Geschlechter.
33. Als sie das (die mit den Tieren begangene Sünde) sahen, weinten die Lhas (die Geister, die „Söhne der Weisheit“), die keine Menschen gebildet hatten (die sich geweigert hatten, zu schaffen) und sagten:
34. „Die Amanasa (die ‘Vernunftlosen’) haben unsere zukünftigen Wohnstätten entweiht (a). Das ist Karma. Lasst uns in den anderen wohnen. Lasst sie uns besser belehren, damit nicht Schlimmeres geschehe.“ Sie taten es. . . .
35. Da wurden alle mit Manas (Gemüt) ausgestattet. Sie sahen die Sünde jener Vernunftlosen.
Doch sie hatten sich bereits getrennt, bevor der Strahl der göttlichen Vernunft den dunklen Bereich ihres bis dahin schlummernden Gemüts erleuchtet hatte, und sie hatten gesündigt. D. h. sie hatten unbewusst Böses verübt, indem sie eine Wirkung hervorbrachten, die unnatürlich war. Aber gleich den sechs anderen ursprünglichen Rassen, ihren Brüdern oder Mitrassen, wird sich selbst diese siebte, fortan entartete Rasse am letzten Tag auf einem der sieben Pfade befinden. Sie muss die Zeit für ihre schließliche Entwicklung wegen der begangenen Sünde abwarten. Denn: „Die Weisen220 bewachen das Haus der Naturordnung. Sie nehmen im Geheimen vortreffliche Formen an“.221 Aber wir müssen sehen, ob diese „Tiere“, mit denen sie sich abgegeben hatten, von derselben Art waren, wie die der Zoologie bekannten.
[SD # 192] (a) Den Worten der alten Weisheit und der alten Berichte zufolge ereignete sich der „Fall“, als Daksha (der reinkarnierte Schöpfer der Menschen und Dinge in der frühen dritten Rasse) verschwunden war, um für den Teil der Menschheit Platz zu schaffen, der sich „getrennt“ hatte. Der Kommentar erklärt die dem „Fall“ vorausgegangenen Einzelheiten folgendermaßen:
„In der Anfangsperiode der vierten Evolution des Menschen verzweigte sich das Menschenreich in mehrere unterschiedliche Richtungen. Die äußere Gestalt seiner ersten Vertreter war nicht einheitlich, denn bevor sich ihre Träger verfestigten (die eiförmigen äußeren Hüllen, in denen der zukünftige vollständige körperliche Mensch heranreifte), machten sich häufig riesige Tieren an ihnen zu schaffen, von Spezies, die heute unbekannt sind. Sie waren Teil der zaghaften Bemühungen der Natur. Das hatte zur Folge, dass monsterartige Zwischenrassen entstanden, halb Tier, halb Mensch. Doch sie waren Fehlschläge, und so war es ihnen nicht lange erlaubt, zu atmen und zu leben. Obwohl die ihnen innewohnende psychische Kraft weitaus mächtiger als die physische Natur war, noch kaum entwickelt und gefestigt, hatten die ‘eigeborenen’ Söhne sich mit verschiedenen Weibchen dieser Zwischenrassen gepaart und so weitere menschliche Monster gezeugt. Später, als die Tierarten und Menschenrassen allmählich ins Gleichgewicht kamen, trennten sie sich und paarten sich nicht weiter. Der Mensch erschuf nicht länger – er zeugte fortan. Doch in den alten Tagen zeugte er sowohl Tiere wie auch Menschen. Als die Weisen (oder weisen Menschen) Männer erwähnten, die ihre Nachkommen nicht mehr durch den Willen erschufen, sondern verschiedene Tiere und Danavas (Riesen) mit Weibchen anderer Arten zeugten, sprachen sie wahr und weise. Diese Tiere waren (oder etwas in der Art) vermeintlich ihre Söhne; doch sie (die menschlichen Männer) lehnten es mit der Zeit ab, als die (vermeintlichen) Väter der stummen Geschöpfe betrachtet zu werden. Da die Könige und Herren der letzten Rassen (der dritten und der vierten) dieses (diesen Zustand der Dinge) sahen, pressten sie das Verbotssiegel auf den sündigen Verkehr. Er störte das Karma, er schuf neues (Karma).222 Sie (die göttlichen Könige) bestraften die Schuldigen mit Unfruchtbarkeit. Sie zerstörten die rote und die blaue Rasse.223
In einem anderen finden wir:
„Selbst in späteren Zeiten existierten blau- und rotgesichtige Tiermenschen; nicht aus tatsächlichem Geschlechtsverkehr hervorgegangen (zwischen menschlichen und tierischen Arten), sondern durch Abstammung.“
Und eine weitere Stelle erwähnt:
„Rothaarige, dunkelhäutige Menschen, die auf allen Vieren gehen, die sich krümmen und wieder aufrichten (aufrecht stehen und wieder auf ihre Hände fallen), die wie ihre Vorväter sprechen und wie ihre riesenhaften Vormütter auf ihren Händen rennen.“
Vielleicht würden Haeckelianer dadurch zwar nicht [SD # 193] an den Homo primigenius erinnert, aber an einige der niederen Stämme, zum Beispiel an die australischen Ureinwohner. Nichtsdestoweniger stammen nicht einmal sie von den menschenähnlichen Affen ab, sondern von menschlichen Vätern und halbmenschlichen Müttern, oder, um es genauer zu sagen, von menschlichen Monstern – von den im ersten Kommentar erwähnten „Fehlschlägen“. Die wirklichen Anthropoiden, Haeckels Catarrhini und Platyrrhini, kamen viel später, in den letzten Phasen von Atlantis. Der Orang-Utan, der Gorilla, der Schimpanse und der Pavian sind die spätesten und rein physischen Entwicklungen aus niederen anthropoiden Säugetieren. Sie haben einen Funken rein menschlicher Essenz in sich. Der Mensch jedoch hat nicht einen Tropfen pithekoiden224 Blutes in seinen Adern. Das behauptet sowohl die alte Weisheit wie auch die universale Tradition.
Es wird gefragt, wie die Trennung der Geschlechter bewirkt wurde. Sollen wir an die alte jüdische Fabel glauben über Adams Rippe, aus der Eva hervorging? Selbst ein solcher Glaube ist logischer und vernünftiger als die vorbehaltlose Abstammung des Menschen von den Vierhändern; denn Ersterer verbirgt in einer fabelartigen Darstellung eine esoterische Wahrheit, während Letzterer keine tiefere Tatsache verbirgt, mit Ausnahme des Verlangens, der Menschheit eine materialistische Einbildung aufzuzwingen. Die Rippe ist ein Knochen, und wenn wir in der Genesis lesen, dass Eva aus der Rippe erschaffen wurde, bedeutet das lediglich, dass die Rasse mit Knochen erschaffen wurde und zwar aus einer vorangegangenen Rasse oder Rassen, die „knochenlos“ waren. Das ist ein weit verbreiteter esoterischer Lehrsatz, und in seinen unterschiedlichen Formen ist er nahezu universell. Eine Überlieferung Tahitis besagt, der Mensch sei aus Araä, aus „roter [SD # 194] Erde“ erschaffen worden. Ta’aroa, die schöpferische Kraft, der Hauptgott, „versetzte den Menschen für lange Jahre in den Schlaf, mehrere Leben lang“. Das bedeutet Rassenperioden und ist eine Bezugnahme auf seinen mentalen Schlaf, wie anderweitig gezeigt. In dieser Zeit zog die Gottheit einen Ivi (Knochen) aus dem Menschen, und der wurde zu einer Frau.225
Gleichwohl, was auch immer die Allegorie damit sagen mag, macht sie selbst in ihrer exoterischen Bedeutung einen göttlichen Erbauer des Menschen erforderlich – einen „Vorfahren“. Glauben wir also an solche „übernatürlichen“ Wesen? Wir sagen nein. Der Okkultismus hat noch niemals an irgendetwas außerhalb der Natur Stehendes geglaubt, sei es belebt oder unbelebt. Auch sind wir aufgrund unseres Glaubens an den „Himmlischen Menschen“ und an die göttlichen Menschen keine Weltanbeter oder Polytheisten, denn zu unserer Unterstützung verfügen wir über die über Zeitalter angesammelten Zeugnisse mit ihren unwandelbaren Beweisen für alle wesentlichen Punkte; die Weisheit der Alten und die universale Tradition. Wie dem auch sei, wir lehnen jedoch Überlieferungen ohne Grundlage und Basis ab, die der strengen Allegorie und Symbolik entwachsen sind, auch wenn sie im exoterischem Glauben angenommen sein mögen. Was aber in einmütiger Tradition aufbewahrt ist, könnte nur der vorsätzlich Blinde ablehnen. Daher glauben wir an Rassen von Wesen, in weit zurückliegenden geologischen Zeiten, die anders waren als unsere; an Rassen ätherischer Menschen, die auf die unkörperlichen „Arupa“ folgten, mit Form, doch ohne feste Substanz, Riesen, die uns Zwergen vorangingen; wir glauben an Dynastien göttlicher Wesen, an jene Könige und Unterweiser der dritten Rasse in den Künsten und Wissenschaften, in deren Vergleich unsere kleine, moderne Wissenschaft so unbedeutend ist wie die Grundrechenarten im Verhältnis zur Geometrie.
Nein, gewiss nicht. Wir glauben nicht an übernatürliche, sondern lediglich an übermenschliche oder vielmehr zwischenmenschliche Intelligenzen. Man kann das Gefühl des Bedauerns leicht begreifen, das einen gebildeten Menschen erfasste, würde er den Abergläubischen und Unwissenden zugerechnet; und er würde sogar die große von Renan ausgesprochene Wahrheit erfassen als er sagte: „Das Übernatürliche ist wie die Erbsünde geworden, ein Makel, dessen sich jedermann zu schämen scheint – selbst höchst religiöse Menschen, die sich in ihrer Unreife in unserer heutigen Zeit weigern, selbst nur ein Minimum an biblischen Wundern zu akzeptieren und sie deshalb in den entferntesten Ecken der Vergangenheit verstecken und verbergen, um sie auf das Minimum zu reduzieren.“226
Doch das „Übernatürliche“ Renans gehört zum Dogma und seinem toten Buchstaben. Es hat nichts zu tun mit seinem Geist, noch mit der Wirklichkeit der Tatsachen in der Natur. Wenn die Theologie uns auffordert zu glauben, die Menschen seien vor vier oder fünf Jahrtausenden 900 Jahre alt geworden und noch älter, dass ein Teil der Menschheit, ausschließlich Feinde des Volkes Israels, Riesen und [SD # 195] Ungeheuer gewesen seien, lehnen wir das ab, denn wir glauben nicht, etwas Derartiges hätte vor 5.000 Jahren in der Natur existiert. Die Natur verfährt niemals sprunghaft, und die Logik und der gesunde Menschenverstand haben sich mit Recht, ganz abgesehen von der Geologie, Anthropologie und Ethnologie, gegen solche Behauptungen aufgelehnt. Hätte jedoch dieselbe Theologie ihre fantastische Zeitrechnung aufgegeben und behauptet, die Menschen wären vor 5 Millionen Jahren 969 Jahre alt geworden – das Alter Methusalems –, so hätten wir nichts gegen diese Behauptung einzuwenden. Denn die physische Gestalt der Menschen jener Tage verhielt sich im Vergleich zum heutigen menschlichen Körper wie die eines Megalosaurus zum Körper einer gewöhnlichen Eidechse.
Ein Naturforscher weist auf eine weitere Schwierigkeit hin. Die menschliche Art ist die einzige, die sich untereinander fortpflanzen kann, wie unterschiedlich ihre Rassen auch sein mögen. „Zwischen den Menschenrassen findet keine Selektion statt“, sagen die Antidarwinisten, und kein Evolutionist kann dieses Argument widerlegen – ein Argument, das die spezifische Einheit sehr stark beweist. Wie kann der Okkultismus in diesem Fall jedoch darauf bestehen, dass ein Teil der Menschheit der vierten Rasse Nachkommen erzeugte mit Weibchen einer anderen, lediglich halbmenschlichen, wenn nicht gar insgesamt tierischen Rasse, und dass die aus dieser Vereinigung hervorgegangenen Hybriden sich nicht nur selbstständig fortpflanzten, sondern auch die Ahnen der heutigen Menschenaffen hervorbrachten? Die esoterische Wissenschaft erwidert darauf, dass das lediglich auf die Zeit des ersten Anbeginns des physischen Menschen zutraf. Seit damals hat die Natur ihre Verfahrensweise verändert, und Unfruchtbarkeit ist die einzige Folge des Verbrechens menschlicher Bestialität. Doch selbst heute noch sind wir im Besitz von Beweisen dafür. Die Geheimlehre postuliert, dass die spezifische Einheit der Menschheit selbst heute nicht ohne Ausnahme ist. Denn es gibt oder vielmehr gab noch bis vor wenigen Jahren Nachkommen dieser halbtierischen Stämme oder Rassen sowohl entfernt lemurischen als auch lemuro-atlantischen Ursprungs. Die Welt kennt sie als Tasmanier (inzwischen ausgestorben), Australier, Andamanen-Insulaner etc. Die Abstammung der Tasmanier kann durch eine Tatsache nahezu nachgewiesen werden, die Darwin in ziemliches Erstaunen versetzte, ohne dass er in der Lage gewesen wäre, sie irgendwie zu interpretieren. Diese Tatsache verdient Beachtung.
De Quatrefages und andere Naturforscher versuchen, die Monogenesis eben durch die Tatsache zu beweisen, dass sämtliche Menschheitsrassen sich untereinander kreuzen können; jedoch haben sie bei ihren Vermutungen Ausnahmen missachtet, die in diesem Fall die Regel nicht bestätigen. Menschliche Kreuzung mag seit der Zeit der Trennung der Geschlechter eine allgemeine Regel gewesen sein, doch das hindert ein weiteres Gesetz nicht daran, seine Gültigkeit zu bewahren, nämlich die Unfruchtbarkeit zwischen zwei Menschenrassen, gerade wie bei den Tieren unterschiedlicher Arten; die Rede ist hier von den seltenen Fällen, dass ein Europäer sich dazu herablässt, in einer Frau eines Stammes von Ureinwohnern eine Partnerin zu sehen und zufällig ein Mitglied eines solchen gemischten Stammes auswählt.227 Darwin berichtet [SD # 196] einen solchen Fall bei einem tasmanischen Stamm, dessen Frauen nach der Ankunft europäischer Kolonialisten plötzlich massenweise unfruchtbar wurden. Der große Naturforscher versuchte diese Tatsache durch eine Veränderung der Lebensweise, der Nahrung, der Situationen etc. zu erklären, gab aber schließlich die Lösung des Geheimnisses auf. Für den Okkultisten ist sie sehr klar. Die sogenannte „Kreuzung“ zwischen Europäern und Tasmanierinnen – d. h. Vertreterinnen einer Rasse, deren Vorfahren „seelenlose“228 und vernunftlose Monster waren und damit tatsächlich menschliche, wenn auch noch ebenso vernunftlose Menschen – verursachte die Unfruchtbarkeit. Und das nicht nur als Folge eines physiologischen Gesetzes, sondern auch als Ausdruck des Gesetzes der karmischen Evolution in der Frage des weiteren Überlebens der abnormalen Rasse. Keine einzige der vorstehenden Aussagen ist die Wissenschaft bis jetzt bereit zu glauben – aber auf Dauer wird sie es müssen. Die Esoterische Philosophie, daran wollen wir uns erinnern, füllt lediglich die von der Wissenschaft übrig gelassenen Lücken aus und korrigiert ihre falschen Prämissen.
In diesem speziellen Punkt unterstützen die Geologie und selbst die Botanik und Zoologie aber die esoterischen Lehren. Viele Geologen wiesen darauf hin, dass die australischen Ureinwohner – die tatsächlich in einer archaischen Fauna und Flora leben – in ein außerordentliches Altertum zurückreichen müssen. Die ganze Umgebung dieser geheimnisvollen Rasse, über deren Ursprung die Ethnologie schweigt, ist ein Zeugnis für die Wahrheit der esoterischen Behauptung.
„Es ist eine sehr seltsame Tatsache“, sagt Jukes,229 „dass nicht nur diese Beuteltiere (die im Schiefer von Stonesfield bei Oxfordshire gefundenen Säugetiere), sondern auch verschiedene Muscheln – wie zum Beispiel die Trigonias und selbst einige der Pflanzen, deren Fossilien im Oolith-Gestein gefunden wurden – den heute in Australien lebenden Formen viel ähnlicher sind als in jedem anderen Teil der Erdkugel. Das könnte aufgrund der Annahme erklärt werden, dass in Australien seit der oolithischen (jurassischen) Periode weniger Veränderungen stattgefunden haben als anderswo und dass die australische Flora und Fauna infolgedessen [SD # 197] etwas von dem oolithischen Typus bewahrt, während er auf der übrigen Erde vollständig verdrängt und ersetzt ist.“ (!!)
Nun, warum hat in Australien weniger Veränderung stattgefunden als anderswo? Wo ist der Raison d’être eines derartigen „Verzögerungsfluches“? Einfach deshalb, weil sich die Beschaffenheit der Umwelt parallel mit der betreffenden Rasse entwickelt. Es gibt überall Entsprechungen. Die Überlebenden jener letzten Lemurier, die der Vernichtung ihrer Mitmenschen beim Untergang des Hauptkontinents entgingen, wurden die Vorfahren eines Teils der gegenwärtigen Ureinwohnerstämme. Da sie eine sehr niedere Unterrasse waren, die ursprünglich von Tieren, von Monstern gezeugt wurde, deren bloße Überreste jetzt viele Meilen unter dem Meeresboden liegen, existierte ihr Stamm seither in einer Umgebung, die stark vom Verzögerungsgesetz beeinflusst wurde. Australien ist eines der ältesten heute über dem Wasser liegenden Länder, und ungeachtet seines „jungfräulichen Bodens“ befindet es sich im greisenhaften Verfall seines hohen Alters. Es kann keine neuen Formen hervorbringen, wenn ihm nicht neue und frische Rassen und künstliche Kultivierung und Züchtung zu Hilfe kommen.
Kommen wir jedoch noch einmal auf die Geschichte der dritten Rasse zurück, der „Schweißgeborenen“, der „Eier Tragenden“ und der „Androgynen“. Nahezu geschlechtslos in ihren ersten Anfängen, wurde sie doppelgeschlechtlich oder androgyn; ganz langsam, natürlich. Der Übergang von der ersten bis zur letzten Umformung erforderte zahllose Generationen, in denen die aus dem frühesten Vorfahren (den zwei in einem) hervorgegangene einfache Zelle sich zunächst zu einem doppelgeschlechtlichen Wesen entwickelte; und dann brachte die Zelle, zu einem regelrechten Ei geworden, ein eingeschlechtliches Geschöpf hervor. Die Menschheit der dritten Rasse ist die geheimnisvollste aller fünf bisher entwickelten Rassen. Das Geheimnis, wie die getrennten Geschlechter erschaffen wurden, muss natürlich hier sehr verborgen bleiben; es zu lösen muss die Aufgabe von Embryologen und Fachleuten bleiben. Das vorliegende Werk beschreibt den Vorgang lediglich in groben Umrissen. Doch es ist einleuchtend, dass die Einzelwesen der Menschheit der dritten Rasse begannen, sich in ihren vorgeburtlichen Schalen und Eiern230 zu trennen und aus denselben als unterschiedliche männliche und weibliche Kinder geboren zu werden, viele Zeitalter nach dem Auftreten ihrer frühen Vorfahren. Und im Verlauf geologischer Perioden verloren die neugeborenen Unterrassen ihre Geburtsfähigkeiten nach und nach. Gegen Ende der vierten Unterrasse verlor das Kind seine Fähigkeit, sofort nach der Befreiung aus seiner Schale laufen zu können. Und mit dem Ende der fünften Unterrasse wurde die Menschheit unter denselben Bedingungen und in einem unseren historischen Generationen entsprechenden Vorgang geboren. Das erforderte natürlich Millionen von Jahren. Der [SD # 198] Leser wurde mit den näherungsweisen Zahlen zumindest der exoterischen Berechnung in Stanze II bekannt gemacht.
Wir nähern uns dem Wendepunkt in der Evolution der Rassen. Sehen wir, was die okkulte Philosophie über den Ursprung der Sprache sagt.
36. Die vierte Rasse entwickelte die Sprache.
Die Kommentare erklären, dass die erste Rasse – die ätherischen oder astralen Söhne des Yogas, auch die „Selbstgeborenen“ genannt – in unserem Sinn sprachlos war, denn sie besaß auf unserer Ebene kein Denkvermögen. Die zweite Rasse hatte eine „Tonsprache“, nämlich gesangsartige Töne, ausschließlich aus Vokalen zusammengesetzt. Die dritte Rasse entwickelte am Anfang eine Art Sprache, welche lediglich einen geringen Fortschritt gegenüber den verschiedenen Lauten in der Natur war, wie dem Schrei der riesigen Insekten und der ersten Tiere, die jedoch zur Zeit der „Schweißgeborenen“ (der frühen dritten Rasse) kaum im Entstehen begriffen waren. In ihrer zweiten Hälfte, als die „Schweißgeborenen“ die „Eigeborenen“ (die mittlere dritte Rasse) hervorbrachten; und Letztere, anstatt als androgyne Wesen zu „brüten“ (der Leser möge den, wenn auf menschliche Wesen unseres Zeitalters angewendet, ziemlich lächerlich erscheinenden Ausdruck entschuldigen) sich in getrennte Männer und Frauen zu entwickeln begannen; und als dasselbe Evolutionsgesetz sie dahin führte, ihre Art geschlechtlich fortzupflanzen – eine Handlung, welche die schöpferischen Götter unter dem Antrieb des karmischen Gesetzes dazu zwang, sich in vernunftlose Menschen zu inkarnieren; erst dann begann die Entwicklung der Sprache. Aber selbst dann war sie noch nicht mehr als zaghafte Bemühungen. Das ganze Menschengeschlecht hatte zu jener Zeit „eine Sprache und einerlei Worte“. Das hinderte die letzten beiden Unterrassen der dritten Rasse231 nicht daran, unter der Führung ihrer göttlichen Unterweiser232 und ihres eigenen bereits erweckten Denkvermögens Städte zu erbauen und weit und breit die ersten Samen einer Zivilisation auszusäen. Der Leser möge sich auch vor Augen halten, dass wie jede der sieben Rassen auch jede kleinste ihrer Unterteilungen in vier Zeitalter eingeteilt wird – das Goldene, Silberne, Bronzene und Eiserne Zeitalter. Die Sprachen entwickelten sich laut der okkulten Lehre sodann in folgender Reihenfolge:
I. Einsilbige Sprache; die Sprache der ersten annäherungsweise vollständig entwickelten Menschenwesen am Ende der dritten Wurzelrasse, der „goldfarbenen“, gelbgesichtigen Menschen, nach ihrer Trennung der Geschlechter und dem vollen [SD # 199] Erwachen ihres Verstandes. Davor kommunizierten sie auf eine Art untereinander, die heute als „Gedankenübertragung“ bezeichnet würde, mit Ausnahme der als die „Söhne von Wille und Yoga“ bezeichneten Rasse – der ersten, in welcher sich die „Söhne der Weisheit“ inkarniert hatten – bei welcher das Denken in dem entstehenden physischen Menschen nur sehr schwach entwickelt war und die sich noch niemals über ein niedriges, irdisches Niveau erhoben hatte. Ihre physischen Körper gehörten der Erde an, ihre Monaden verblieben vollständig auf einer höheren Ebene. Die Sprache konnte erst voll entwickelt werden, nachdem sie ihr logisches Denkvermögen in vollem Umfang erlangt und entwickelt hatten. Diese einsilbige Sprache war sozusagen die vokalische Mutter der mit harten Konsonanten vermischten einsilbigen Sprachen, die bei den gelben Rassen noch in Gebrauch sind und die den Anthropologen bekannt sind.233
II. Diese linguistischen Charakteristika entwickelten sich zu den agglutinierenden Sprachen. Die Letzteren wurden von einigen atlantischen Rassen gesprochen, während andere Elternstämme der vierten Rasse die Muttersprache beibehielten. Und wie die Sprachen ihre zyklische Entwicklung haben, ihre Kindheit, Reinheit, Wachstum, Fall in die Materie, Vermischung mit anderen Sprachen, Reife, Verfall und schließlich Tod,234 so verfiel auch die ursprüngliche Sprache der am höchsten zivilisierten atlantischen Rassen – jene Sprache, die in alten Sanskritwerken als „Rakshasi Bhasa“ bezeichnet wird – und starb fast aus. Während die „Elite“ der vierten Rasse immer mehr und mehr auf den Gipfel physischer und intellektueller Evolution zustrebte und so der entstehenden fünften (der arischen) Rasse die flektierenden, hochentwickelten Sprachen als Erbe hinterließ, verfielen die agglutinierenden Sprachen und blieben als fragmentarisches fossiles Idiom zurück, das jetzt zerstreut und nahezu auf die Stämme der Ureinwohner Amerikas beschränkt ist.
[SD # 200] III. Die flektierende Sprache – die Wurzel des Sanskrit, das vollständig falsch als „ältere Schwester“ des Griechischen bezeichnet wird anstatt als seine Mutter – war die erste Sprache (jetzt die Mysteriensprache der Initiierten der fünften Rasse). Auf jeden Fall sind die „semitischen Sprachen“ das Resultat der Vermischung der ersten phonetischen Veränderungen der ältesten Abkömmlinge des frühen Sanskrit. Die okkulte Lehre erkennt keinerlei Unterteilungen zwischen dem Arischen und dem Semitischen an, sie akzeptiert selbst die turanische Sprache lediglich unter weitgehenden Vorbehalten. Die Semiten, insbesondere die Araber, sind die späteren Arier – mit degenerierter Spiritualität und vervollkommneter Materialität. Sämtliche Juden und Araber sind ihnen zugeordnet. Erstere sind ein Stamm, der von den Chandalas aus Indien abstammt, den Ausgestoßenen, viele von ihnen waren ehemalige Brahmanen, die in Chaldäa, in Sindh und Aria (Iran) Zuflucht suchten, und die tatsächlich von ihrem Vater A-Bram (Nicht-Brahmane) etwa 8.000 Jahre v. Chr. abstammten. Letztere, die Araber, sind die Abkömmlinge jener Arier, die zur Zeit der Zerstreuung der Völker nicht nach Indien gehen wollten. Einige von ihnen verblieben in den angrenzenden Ländern, in Afghanistan und Kabul235 und den Oxus entlang, während andere nach Arabien vor- und eindrangen.
Aber das geschah, als Afrika sich bereits als Kontinent erhoben hatte. Wir müssen im Weiteren so genau wie es der beschränkte Raum zulässt der weiteren Evolution der jetzt wahrhaft menschlichen Art folgen. In der plötzlich zum Stillstand gebrachten Evolution gewisser Unterrassen und in der durch künstliche Kreuzung erzwungenen und gewaltsamen Umleitung in die rein tierische Linie, müssen wir den Ursprung der menschenähnlichen Affen zu suchen. Diese künstliche Kreuzung ist wahrlich einer Hybridisierung vergleichbar, die wir uns heute im Pflanzen- und Tierreich nutzbar zu machen gelernt haben.
[SD # 201] Wie wir sehen, inkarnierten sich die „Herren der Weisheit“ nicht in diesen rothaarigen und haarbedeckten Monstern, die Frucht der unnatürlichen Verbindung zwischen Menschen und Tieren. So entsprang durch eine lange Reihe von Umwälzungen, die auf die widernatürliche Kreuzung (widernatürliche „geschlechtliche Selektion“) folgten, im entsprechenden Verlauf der Zeit die niedrigsten Individuen der Menschheit, während weitere Vermischungen und die Frucht ihrer ersten tierischen Fortpflanzungsanstrengungen eine Art erzeugte, die sich Zeitalter später zu den Säugetieren der Affen entwickelten.236
Was die Trennung der Geschlechter anbelangt, so geschah sie nicht plötzlich, wie man annehmen würde. In all ihren Werken schreitet die Natur langsam voran.
37. Die Einen (androgynen) wurden Zwei; ebenso alle lebenden und kriechenden Wesen, die noch eins waren, riesige Fischvögel und Schlangen mit Muschelköpfen (a).
(a) Das bezieht sich offensichtlich auf das sogenannte Zeitalter der amphibischen Reptilien, während dem, wie die Wissenschaft behauptet, der Mensch noch nicht existierte! Doch was konnten die Alten von vorsintflutlichen, vorgeschichtlichen Tieren und Monstern wissen! Nichtsdestoweniger findet sich in Buch VI der Kommentare eine Stelle, die frei übersetzt sagt:
„Als die Dritte sich trennte und durch die Zeugung von Menschen-Tieren in Sünde fiel, wurden diese (die Tiere) wild, und die Menschen und Tiere vernichteten sich gegenseitig. Bis dahin existierte keine Sünde, kein Leben war genommen. Danach (der Trennung) war das Satya (Yuga) zu Ende. Der ewige Frühling wurde zum beständigen Wechsel, und Jahreszeiten folgten. Die Kälte zwang die Menschen, Wohnungen zu bauen und Kleidung zu erfinden. Dann wendete sich der Mensch an die oberen Väter (die höheren Götter oder Engel). Die Nirmanakayas der Nagas, die weisen Schlangen und Drachen des Lichts kamen, und die Vorläufer der Erleuchteten (Buddhas). Göttliche Könige stiegen herab und lehrten die Menschen die Wissenschaften und Künste, denn der Mensch konnte nicht mehr in dem ersten Land (Adi-Varsha, dem Eden der ersten Rassen) leben, das sich in einen weißen, gefrorenen Leichnam verwandelt hatte.“
Das Obige ist vielsagend. Wir wollen sehen, was aus dieser kurzen Behauptung abgeleitet werden kann. Einige mögen geneigt sein zu vermuten, es liege mehr darin als auf den ersten Blick erkennbar ist.
[SD # 202]
Paradiese, Schlangen und Drachen
Woher stammt die Idee und was ist die wahre Bedeutung des Wortes „Eden“? Christen werden behaupten, dass der Garten Eden das heilige Paradies ist, der durch Adams und Evas Sünde entweihte Ort. Der Okkultist bestreitet diese buchstäbliche Interpretation und beweist das Gegenteil. Man braucht nicht an die Bibel zu glauben und in ihr eine göttliche Offenbarung zu sehen, um zu verstehen, dass dieses alte Buch, wenn es esoterisch gelesen wird, auf derselben universalen Überlieferung beruht. Was Eden ist, wird teilweise in Isis Unveiled237 gezeigt, wo es heißt:
„Der Garten Eden ist als Örtlichkeit durchaus kein Mythos. Er gehört zu jenen Landmarken der Geschichte, die dem Schüler gelegentlich offenbaren, dass die Bibel nicht ausschließlich allegorisch ist. Eden oder das hebräische ןדע־ןג Gan-Eden, was den Park oder den Garten von Eden bedeutet, ist ein archaischer Name für das vom Euphrat mit seinen zahlreichen Verzweigungen bewässerte Land, von Asien und Armenien bis zum Erythräischen Meer.“ (A. Wilder sagt, Gan-duniyas sei ein Name Babyloniens.) Im chaldäischen „Buch der Zahlen“ wird sein Ort in Zahlen bezeichnet, und in dem chiffrierten Manuskript der Rosenkreuzer, das vom Grafen St. Germain hinterlassen wurde, ist es vollständig beschrieben. Auf den assyrischen Tafeln ist es als Gan-duniyas wiedergegeben. „Siehe“, sagen die םיהלא (Elohim) der Genesis, „der Mensch ist geworden wie unsereiner“. Die Elohim können in einem Sinn als Götter oder Kräfte verstanden werden, und in einem anderen als Aleim oder Priester – die in das Gute und Böse dieser Welt initiierten Hierophanten; denn es gab ein Priesterkollegium mit Namen Aleim, während das Haupt ihrer Kaste oder der Führer der Hierophanten als Java-Aleim bekannt war. Anstatt ein Neophyt zu werden und allmählich sein esoterisches Wissen durch eine regelgerechte Initiation zu erlangen, benutzt Adam oder der Mensch seine intuitiven Fähigkeiten, und angetrieben von der Schlange (der Frau und der Materie) kostet er auf unrechtmäßige Weise vom Baum der Erkenntnis – der esoterischen oder Geheimlehre. Die Priester des Herkules oder Melkart, des „Herren von Eden“, trugen alle „Röcke aus Fellen“. Der Text sagt: „Und Java-Aleim machte Adam und seine Frau רוצתונתכ ‘Chitonuth our’.“ Das erste hebräische Wort, „Chiton“, ist der griechische χιτὼν, Chiton. Durch seine Adaption aus der Bibel wurde es zu einem slawischen Wort und bedeutet einen Rock oder ein Obergewand.
Obwohl die hebräische Schrift das gleiche Substrat esoterischer Wahrheit enthält wie jede andere frühe Kosmogonie auch, trägt sie die Spuren eines doppelten Ursprungs in ihrem Gesicht. Ihre Genesis ist eine Erinnerung an die babylonische Gefangenschaft. Die Namen der Orte, Menschen und selbst Gegenstände können vom Originaltext auf die Chaldäer und Akkadier zurückgeführt werden, die Vorfahren und arischen Unterweiser der Ersteren. Es wird heftig bestritten, dass die akkadischen Stämme Chaldäas, Babyloniens und Assyriens [SD # 203] irgendwie mit den Brahmanen Hindustans verwandt waren; doch es existieren mehr Beweise zugunsten dieser Ansicht als gegen sie. Die Semiten oder Assyrer hätten vielleicht Turanier genannt werden sollen, und die Mongolen wurden als Skythen bezeichnet. Doch wenn die Akkadier jemals nicht nur in der Einbildung einiger Philologen und Ethnologen existierten, wären sie gewiss niemals ein turanischer Stamm gewesen, wie einige Assyriologen uns glauben zu machen sich bemühten. Sie waren lediglich indische Auswanderer auf ihrem Weg nach Kleinasien, der Wiege der Menschheit, und ihre priesterlichen Adepten verweilten und zivilisierten und initiierten ein barbarisches Volk. Halévy bewies die Irreführung der turanischen Manie in Bezug auf das akkadische Volk, und andere Gelehrte bewiesen, dass die babylonische Zivilisation in jenem Land weder geboren noch entwickelt wurde. Sie wurde von Indien eingeführt, und die sie einführten, waren brahmanische Hindus.“
Und jetzt, zehn Jahre nachdem das geschrieben wurde, finden wir uns selbst durch Professor Sayce bestätigt, der in seiner ersten Hibbert-Vorlesung sagt, dass die Kultur der babylonischen Stadt Eridu ein Fremdimport war. Sie kam aus Indien.
„Vieles in der Theologie hatten die Semiten von den nicht-semitischen Akkadiern oder Protochaldäern entlehnt, die sie verdrängten und deren lokale Kulte auszumerzen sie weder den Willen noch die Kraft hatten. In der Tat lebten über eine lange Reihe von Zeitaltern die beiden Rassen, Semiten und Akkadier, Seite an Seite, und ihre Vorstellungen und ihre Götterverehrung vermischten sich unmerklich miteinander.“
Hier werden die Akkadier als „nicht-semitisch“ bezeichnet, was auch wir mit Nachdruck in der Isis Unveiled behaupten, und das ist eine weitere Bestätigung. Wir sind auch nicht weniger im Recht mit unserer Behauptung, die jüdische Bibelgeschichte sei eine Ansammlung historischer Tatsachen, in ein jüdisches Gewand arrangierte Geschichte anderer Völker – mit Ausnahme der Genesis, die reine und einfache Esoterik darstellt. Doch die Wissenschaft muss wirklich vom Schwarzen Meer bis nach Kaschmir und darüber hinaus nach der Wiege – oder vielmehr nach einer der Hauptwiegen – der Menschheit und der Söhne Ad-ahs suchen; insbesondere in späteren Zeiten, als der Garten von Ed-en am Euphrat zur Akademie der Astrologen und Magier wurde, der Aleim.
Doch diese „Akademie“ und dieses Eden gehörten der fünften Rasse an und stellen lediglich eine schwache Rückerinnerung dar an das Adi-Varsha der ursprünglichen dritten Rasse. Was ist die etymologische Bedeutung des Wortes Eden? Im Griechischen ist es ἡδονὴ und bedeutet Wollust. In diesem Aspekt ist es nicht besser als der Olymp der Griechen, Indras Himmel (Svarga) auf dem Berg Meru und selbst als das Paradies voller Horis, die den Gläubigen von Mohammed versprochen wurden. Der Garten Eden war niemals Eigentum der Juden; denn China, das kaum in den Verdacht geraten könnte, 2.000 v. Chr. irgendetwas von den Juden gewusst zu haben, hatte einen solchen ursprünglichen Garten in Zentralasien, von den „Drachen der Weisheit“ bewohnt, den Initiierten. Und Klaproth zufolge [SD # 204] verlegt die aus einer japanischen Enzyklopädie in dem Buch Foe-koue-ki kopierte hieroglyphische Karte ihren „Garten der Weisheit“ in das Hochland Pamirs zwischen die höchsten Gipfel der Himalayakette; sie beschreibt ihn als den höchsten Punkt Zentralasiens und lässt die vier Ströme – Oxus, Indus, Ganges und Silo – aus einer gemeinsamen Quelle entspringen, dem „Drachensee“.
Doch das ist nicht das Eden der Genesis; noch ist es der kabbalistische Garten Eden. Denn der Erstere – Eden Illah-ah – bedeutet in einem Sinn Weisheit, ein dem Nirvana vergleichbarer Zustand, ein Paradies der Wonne; in einem anderen Sinn bezieht es sich auf den intellektuellen Menschen selbst, der Behälter Edens, in welchem der Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen wächst: Der Mensch ist der Erkenner desselben.
Renan und Jules Barthélemy Saint-Hilaire, die sich „auf die gründlichsten Induktionen“ stützen, halten es für unmöglich, noch länger zu zweifeln, und beide verlegen die Wiege der Menschheit „in die Gegend des Himalayas“. Letztendlich schließt das „Journal Asiatique“:238 „Sämtliche Traditionen des Menschengeschlechtes, die ihre Ursprungsfamilien in der Gegend ihrer Geburtsstätten verorten, zeigen sie uns gerade um jene Länder gruppiert, wohin die jüdische Tradition den Garten Eden platziert; und die Arier (Zoroastrier) ihren Airyana-vaêgô oder den Meru (?). Sie sind im Norden von den Ländern umgeben, die an den Aralsee grenzen und im Süden von Baltistan oder Kleintibet. Alles trägt zu dem Beweis bei, dass sich die Wohnstatt jener ursprünglichen Menschheit dort befand, auf die wir zurückgeführt werden müssen.“
Als der See, der „viermäulige Drache“, von dem heute nur sehr wenige Spuren übrig sind, die Wohnstatt der „Söhne der Weisheit“ war, der ersten aus dem Gemüt geborenen Söhne der dritten Rasse, befand sich diese „ursprüngliche Menschheit“ in ihrer fünften Rasse. Er war jedoch weder die einzige noch die ursprüngliche Wiege der Menschheit, obwohl er wahrhaftig das Abbild der Wiege der ersten denkenden, göttlichen Menschen war. Er war das Paradesa, das Hochland des ersten Sanskrit sprechenden Volkes, die Hedone, das Land der Wonne der Griechen; doch der „Garten der Wollust“ der Chaldäer war er nicht, denn Letzterer war lediglich eine Rückerinnerung daran; er befand sich auch wiederum nicht dort, wo der Fall des Menschen nach der „Trennung“ erfolgte. Das Eden der Juden war eine Kopie von der chaldäischen Kopie.
Dass der Fall des Menschen in die Zeugung in der frühesten Phase der von der Wissenschaft als mesozoische oder Reptilienperiode bezeichneten Zeit stattfand, geht aus der biblischen Ausdrucksweise betreffs der Schlange hervor, deren Natur im „Zohar“ erklärt wird. Die Frage ist nicht, ob Evas Erlebnis mit dem verführenden Reptil allegorisch oder wörtlich zu verstehen ist, denn niemand kann bezweifeln, dass Ersteres der Fall ist, sondern zu zeigen, dass das hohe Alter der Symbolik offensichtlich ist und dass sie keine jüdische, sondern eine universale Idee darstellt.
[SD # 205] Nun finden wir im „Zohar“ eine sehr seltsame Behauptung, die dazu angetan ist, den Leser durch ihre lächerliche Unsinnigkeit zu fröhlichem Lachen anzuregen. Er sagt uns, die Schlange, die von Schamael (dem angeblichen Satan) zur Verführung Evas benutzt wurde, sei eine Art fliegendes Kamel (καμηλόμορφον) gewesen.
Ein „fliegendes Kamel“ ist in der Tat auch für das feinsinnigste Mitglied der Royal Society zu viel. Nichtsdestoweniger war der „Zohar“, von dem man schwerlich den Gebrauch einer Cuvierschen Ausdrucksweise erwarten kann, mit seiner Beschreibung im Recht,239 denn wir finden, dass es in der alten zoroastrischen Handschrift Aschmogh genannt wird, es verlor nach der Darstellung des Avestas nach dem Fall „seine Natur und seinen Namen“ und wird als riesige Schlange mit einem Kamelhals beschrieben.
„Es gibt keine geflügelten Schlangen und keine wirklichen Drachen“, versichert Salverte240. . . Heuschrecken werden von den Griechen noch heute als geflügelte Schlangen bezeichnet, und diese Metapher mag verschiedene Erzählungen über die Existenz geflügelter Schlangen verursacht haben.“
Heute existieren keine; aber das ist kein Grund, warum sie nicht im mesozoischen Zeitalter existiert haben sollten. Und Cuvier, der ihre Skelette rekonstruierte, kann „fliegende Kamele“ bezeugen. Schon nach dem Fund einfacher Versteinerungen gewisser Saurier schrieb der große Naturforscher: „Wenn irgendetwas die Hydra und andere Ungeheuer rechtfertigen kann, deren Bilder von mittelalterlichen Geschichtsschreibern so oft wiedergegeben wurden, ist das unstreitig der Plesiosaurus.“241
Wir wissen nicht, ob Cuvier irgendetwas wie eine weitere mea culpa hinzugefügt, aber wir können uns seine Verwirrung wohl vorstellen, als er sich selbst einem fliegenden Saurier gegenüber fand, dem (in Deutschland gefundenen) „achtundsiebzig Fuß langen Pterodaktylus, der kräftige Flügel an seinem Reptilienkörper trug“. Dieses Fossil wird als Reptil beschrieben, dessen kleine Finger der Hand derart verlängert sind, dass sie einen langen, membranartigen Flügel tragen. Hier also wird das „fliegende Kamel“ des Zohars bestätigt. Denn sicherlich besteht zwischen dem langen Hals des Plesiosaurus und dem membranartigen Flügel des Pterodaktylus oder noch besser des Mosasaurus ausreichende wissenschaftliche Wahrscheinlichkeit, um darauf ein „fliegendes Kamel“ oder einen langhalsigen Drachen aufzubauen. Prof. Cope aus Philadelphia hat gezeigt, dass das Mosasaurus-Fossil in der Kreidezeit eine geflügelte Schlange dieser Art war. Es finden sich Eigenschaften seiner Wirbelsäule, die auf eine größere Verwandtschaft zu den Ophidia als zu den Lacertilia hinweisen.
Und nun zur Hauptfrage. Es ist wohlbekannt, dass Paläontografie und Paläontologie niemals zu den Künsten und Wissenschaften des Altertums zählten; und es gab auch keine Cuviers. Und doch hat auf den babylonischen Ziegeln, und insbesondere in alten chinesischen und japanischen Zeichnungen in den ältesten Pagoden und [SD # 206] Monumenten und in der kaiserlichen Bibliothek Pekings so mancher Reisende vollkommene Darstellungen der Plesiosaurier und Pterodaktylen in den vielfältigen Formen chinesischer Drachen gesehen und erkannt.242 Ferner sprechen die Propheten in der Bibel von den fliegenden feurigen Schlangen,243 und Hiob erwähnt den Leviathan.244 Nun werden die folgenden Fragen sehr direkt gestellt:
I. Wie konnten die alten Nationen irgend etwas von den ausgestorbenen Monstern des Karbon und der mesozoischen Zeit wissen und diese sogar mündlich und bildlich darstellen und beschreiben, wenn sie nicht entweder selbst diese Monster gesehen oder Beschreibungen von ihnen in ihren Überlieferungen besessen haben, stammen die Beschreibungen doch notwendigerweise von lebenden und intelligenten Augenzeugen?
II. Und wenn solche Augenzeugen einmal zugestanden sind (wenn nicht rückblickendes Hellsehen eingeräumt wird), wie ist es in diesem Fall möglich, dass die Menschheit und die ersten paläolithischen Menschen erst ungefähr zur Mitte des Tertiärs auftraten? Wir müssen uns vor Augen halten, dass die meisten Wissenschaftler den Menschen nicht vor dem Quartär zulassen und ihn damit aus dem Känozoikum ausschließen. Auf der einen Seite haben wir hier vor Millionen von Jahren vom Antlitz der Erde verschwundene ausgestorbene Tierarten, die Nationen bekannt waren und beschrieben wurden, deren Zivilisation angeblich vor kaum ein paar Jahrtausenden begann. Wie ist das möglich? Offenbar muss man entweder ein Überlappen der mesozoischen Zeit mit dem Quartär annehmen, oder der Mensch war ein Zeitgenosse des Pterodaktylus und des Plesiosaurus.
Die Okkultisten glauben an die alte Weisheit und Wissenschaft und verteidigen sie, selbst wenn geflügelte Saurier in den Übersetzungen des Zohars zu „fliegenden Kamelen“ werden; doch daraus folgt noch nicht, dass wir die Geschichten ebenso bereitwillig glauben, die uns das Mittelalter von solchen Drachen erzählt. Die Existenz der Pterodaktylen und Plesiosaurier endete gemeinsam mit dem größten Teil [SD # 207] der dritten Rasse. Wenn wir also von römisch-katholischen Autoren ernsthaft dazu aufgefordert werden, an Christoph Scherers und Pater Kirchers Ammenmärchen zu glauben, sie hätten in den Jahren 1619 und 1669 mit ihren eigenen Augen lebendige, feurige und fliegende Drachen gesehen, möge uns gestattet sein, ihre Behauptungen als Träume oder Flunkerei anzusehen.245 Auch die andere, von Petrarca erzählte Geschichte, werden wir nicht anders als eine poetische Freiheit betrachten; während er eines Tages seiner Laura in die Wälder folgte und nahe einer Höhle vorbeiging, will er einen Drachen gefunden haben, den er sofort mit seinem Dolch durchbohrte und tötete, wodurch er das Monster daran hinderte, die Dame seines Herzens zu verschlingen.246 Wir würden die Geschichte gerne glauben, hätte Petrarca in den Tagen von Atlantis gelebt, als solche vorsintflutlichen Monster noch existiert haben mögen. Wir streiten ab, dass sie in unserer gegenwärtigen Epoche jemals vorhanden waren. Die Seeschlange ist eine Sache, ein Drachen eine ganz andere. Erstere wird von der Mehrheit geleugnet, weil sie in den Tiefen des Ozeans lebt, sehr selten ist und nur dann an die Oberfläche kommt, wenn sie vielleicht vom Hunger dazu getrieben wird. Sich auf diese Weise unsichtbar haltend, kann sie existieren und doch geleugnet werden. Gäbe es aber ein derartiges Wesen wie einen Drachen gemäß obiger Beschreibung, wie könnte er der Entdeckung entgangen sein? Er ist ein zur Zeit der frühesten fünften Rasse lebendes Geschöpf und existiert heute nicht mehr.
[SD # 208] Der Leser kann fragen, warum wir überhaupt von Drachen sprechen? Wir antworten: Erstens, weil die Kenntnis solcher Tiere ein Beweis für das außerordentliche Alter des Menschengeschlechtes ist; und zweitens, um den Unterschied zwischen der wirklichen zoologischen Bedeutung der Worte „Drache“, „Naga“ und „Schlange“ und der metaphorischen Bedeutung, wenn sie symbolisch gebraucht werden, aufzuzeigen. Der von der Mysteriensprache nichts ahnende profane Leser ist bei der Erwähnung dieser Worte geneigt, sie buchstäblich aufzufassen. Daher die Verwechslungen und ungerechten Anklagen. Ein paar Beispiele werden genügen.
Sed et Serpens? Ja; aber was war die Natur der Schlange? Die Mystiker sehen in der Schlange der Genesis intuitiv ein tierisches Symbol und eine hohe spirituelle Wesenheit: eine kosmische Kraft, superintelligent, ein „großes, gefallenes Licht“, einen Geist, siderisch, luftig und irdisch zugleich, „dessen Einfluss den Erdball umkreist“ (qui circum ambulat terram), wie der christliche Eiferer des toten Buchstabens (de Mirville) es nennt, der sich lediglich unter dem physischen Emblem offenbarte, das am besten „mit seinen moralischen und intellektuellen Windungen übereinstimmte“: d. h. in der Schlangenform.
Aber was werden die Christen aus der ehernen Schlange machen, dem „göttlichen Heiler“, wenn die Schlange als das Sinnbild der List und des Übels betrachtet werden muss, als das „Böse“ selbst? Wie kann die Grenzlinie jemals übereinstimmend festgelegt werden, wenn sie willkürlich in einem sektiererischen theologischen Geist gezogen wird? Denn wenn den Anhängern der römischen Kirche beigebracht wird, Merkur und Äskulab, oder Asklepios, die in Wahrheit eins sind, seien „Teufel und Söhne von Teufeln“, und der Stab und die Schlange des Letzteren der „Stab des Teufels“; was ist dann mit der „ehernen Schlange“ von Moses? Jeder Gelehrte weiß, dass beide, der heidnische Stab und die jüdische „Schlange“, ein und dasselbe sind, nämlich der Merkurstab, Sohn von Apollo-Python. Es ist leicht zu verstehen, warum die Juden die Schlangengestalt für ihren „Verführer“ wählten. Für sie war sie rein physiologisch und phallisch; und wenn man mit der Mysteriensprache gut vertraut ist und die hebräischen Rollen numerisch liest, können ihr auch noch so viele haarspalterische Argumente der römisch-katholischen Kirche keine andere Bedeutung geben. Die Okkultisten wissen, dass die Schlange, der Naga und selbst der Drache jeweils eine siebenfältige Bedeutung haben; dass die Sonne z. B. das astronomische und kosmische Symbol der beiden entgegengesetzten Lichter und der beiden Schlangen der Gnostiker war, der guten und der bösen. Sie wissen auch, dass die Schlussfolgerungen sowohl der Wissenschaft als auch der Theologie zwei lächerliche Extreme darstellen, wenn sie verallgemeinert werden. Denn wenn Erstere uns sagt, es sei ausreichend, die Legenden der Schlangen zu ihrer ursprünglichen Quelle zurückzuverfolgen, zur astrologischen Legende, und ernsthaft über die Sonne, den Eroberer von Python, und die himmlische Jungfrau im Tierkreis, die den verschlingenden Drachen zurückdrängt, zu meditieren, wenn wir den Schlüssel zu all den nachfolgenden religiösen Dogmen hätten; es ist leicht erkennbar, dass der Verfasser [SD # 209] ausschließlich die christliche Religion und Offenbarung im Auge hat, anstatt zu verallgemeinern. Das nennen wir ein Extrem. Das andere sehen wir in Folgendem: dass die Theologie in Wiederholung der berühmten Entscheidung des Konzils von Trient die Massen zu überzeugen sucht, dass „vom Fall des Menschen an bis zur Stunde seiner Taufe der Teufel volle Gewalt über ihn hat und ihn rechtmäßig besitzt (diabolum dominationem et potestatem super homines habere et jure eos possidere)“. Darauf antwortet die okkulte Philosophie: Beweise zuerst die Existenz des Teufels als eine Wesenheit, und dann können wir an einen solchen angeborenen Besitz glauben. Ein wenig Beobachtung und Kenntnis der menschlichen Natur mögen genügen, die Falschheit dieses theologischen Dogmas zu beweisen. Hätte Satan irgendeine Wirklichkeit in der objektiven oder selbst in der subjektiven Welt (im kirchlichen Sinn), so wäre es der arme Teufel, der sich selbst andauernd von den Schlechten geplagt und sogar besessen sähe – somit von der großen Masse der Menschheit. Es ist die Menschheit selbst und insbesondere der Klerus, angeführt von der hochmütigen, gewissenlosen und intoleranten römischen Kirche, die den Bösen erschafft, geboren und liebevoll aufgezogen hat, aber das ist eine Abschweifung.
„Der gesamten Gedankenwelt wird von der Kirche vorgeworfen, sie hätte die Schlange angebetet. Die ganze Menschheit ‘spendete ihr Weihrauch und steinigte sie’. Das Zend Avesta spricht ebenso über sie wie die Könige und die Veden, wie die Edda und die Bibel. . . . Überall die Heilige Schlange, die Naga, und ihre Schreine und Priester; in Rom ist es die Vestalin, die ihr die Mahlzeit mit derselben Sorgfalt bereitet, mit der sie sich dem Heiligen Feuer widmet. In Griechenland kann Äskulap ohne ihren Beistand nicht heilen und überträgt ihr seine Kräfte. Jeder hat von der berühmten römischen Gesandtschaft gehört, die vom Senat an den Gott der Medizin gesendet wurde, und von ihrer Rückkehr mit der nicht weniger berühmten Schlange, die sich freiwillig und allein in den Tempel ihres Meisters auf einer der Inseln des Tibers begab. Es gab keine Bacchantin, die sie (die Schlange) nicht in ihr Haar band, keinen Auguren, der sie nicht orakelhaft befragte, keinen Nekromanten, in dessen Grüften sie nicht gegenwärtig ist! Die Kainiten und die Ophiten nennen sie Schöpferin, wobei sie wie Schelling zugeben, dass sie ‘substanziell das Böse und dessen Personifizierung ist’.“247
Ja, der Verfasser hat Recht, und wenn jemand eine vollständige Vorstellung von dem Ansehen bekommen will, dessen sich die Schlange bis zu unserem heutigen Tag erfreut, sollte er die Angelegenheit in Indien studieren und all das lernen, was in diesem Land über die Nagas (Kobras) geglaubt und ihnen noch immer zugeschrieben wird. Man sollte auch die Afrikaner Ouidahs, die Voodoos von Port-au-Prince und Haiti, die Nagals von Mexiko und die Pa oder Schlangen Chinas etc. besuchen. Aber warum sich wundern, dass die Schlange „angebetet“ und zugleich verdammt wird, wo wir doch [SD # 210] wissen, dass sie von Beginn an ein Symbol war?248 In allen alten Sprachen hatte das Wort Drache dieselbe Bedeutung wie heute im Chinesischen (lang), d. h. „das Wesen, das sich durch Intelligenz auszeichnet“, und im Griechischen δράκων oder „der, der sieht und wacht“. Ist es das Tier dieses Namens, auf das irgendeine dieser Beschreibungen angewendet werden kann? Ist es nicht einleuchtend, dass wo immer auch Aberglaube und die in Vergessenheit geratene ursprüngliche Bedeutung die Wilden jetzt hingeführt haben mag, die obigen, durch Schlangen und Drachen symbolisierten Eigenschaften auf die menschlichen Originale gemünzt waren? Diese „Originale“ – in China bis zum heutigen Tag „die Drachen der Weisheit“ genannt – waren die ersten Schüler der Dhyanis, die ihre Unterweiser waren; kurz gesagt, die ursprünglichen Adepten der dritten Rasse und später der vierten und fünften Rasse. Der Name wurde universal, und vor der christlichen Zeitrechnung hätte kein vernünftiger Mensch jemals den Menschen mit dem Symbol verwechselt.
Das Symbol von Chnoubis, oder der Weltseele, schreibt Champollion, „ist unter anderem das einer auf menschlichen Beinen stehenden enormen Schlange; dieses Reptil, das Emblem des guten Genius, ist ein wahrhafter Agathodaimon. Es wird oft bärtig dargestellt. . . . . Das heilige Tier, identisch mit der Schlange der Ophiten, findet sich auf zahlreichen gnostischen und basilidischen Steinen eingraviert . . . . Die Schlange weist mehrere Köpfe auf, sie wird aber dennoch immer als ΧΝΟΥΒΙΣ bezeichnet“.249 Der Agathodaimon war ausgestattet „mit der Kenntnis von Gut und Böse“, d. h. mit göttlicher Weisheit, denn ohne Letztere ist das Erstere nicht möglich.250 Iamblichos, wiederholend, zeigt Champollion, dass er „die Gottheit namens ‘Ειχτῶν ist (oder das Feuer der himmlischen Götter – der große Thot- [SD # 211] Hermes),251 dem Hermes Trismegistos die Erfindung der Magie zuschreibt.“252
Die „Erfindung der Magie“! Eine seltsame Anwendung einer Bezeichnung, als ob die Enthüllung der ewigen und wirksamen Geheimnisse der Natur erfunden werden könnte! Ebenso gut könnte man in späteren Jahrtausenden Prof. Crookes die Erfindung anstatt der Entdeckung der strahlenden Materie zuschreiben. Hermes war nicht der Erfinder oder auch nur der Entdecker, denn wie in der vorletzten Fußnote gesagt wird, ist Thot-Hermes ein Gattungsname, so wie Enoch (Enoïchion, das „innere, spirituelle Auge“), oder Nebo, der Prophet und Seher etc. Es handelt sich nicht um einen Eigennamen irgendeines lebenden Menschen, sondern um einen generischen Titel vieler Adepten. Ihre Verbindung mit der Schlange in den symbolischen Allegorien rührt von ihrer Erleuchtung durch die Sonnen- und Planetengötter während der frühesten intellektuellen Rasse her, der dritten. Sie alle sind die repräsentierenden Schutzherren der Geheimen Weisheit. Asklepios ist der Sohn des Sonnengottes Apollo – und er ist Merkur; Nebo ist der Sohn Bel-Merodachs; Vaivasvata Manu, der große Rishi, ist der Sohn Vivasvats – der Sonne oder Surya etc. etc. Und während die Nagas zusammen mit den Rishis, den Gandharvas, Apsarasen, Gramanis (oder Yakshas, niederen Göttern), Yatudhanas und Devas astronomisch während der zwölf Sonnenmonate die Diener der Sonne sind, sind sie in der Theogonie und auch in der anthropologischen Evolution Götter und Menschen – solange sie in der niederen Welt inkarniert sind. Der Leser möge in diesem Zusammenhang an die Tatsache erinnert werden, dass Apollonios in Kaschmir mit buddhistischen Nagas zusammentraf – die weder Schlangen im zoologischen noch auch die Nagas im ethnologischen Sinn sind, sondern „weise Menschen“.
Die Bibel ist von der Genesis bis zur Offenbarung lediglich eine Reihe geschichtlicher Aufzeichnungen des großen Kampfes zwischen der weißen und der schwarzen Magie, zwischen den Adepten des rechten Pfades, den Propheten, und jenen des linken, den Leviten, dem Klerus der rohen Massen. Selbst die Schüler des Okkultismus, obwohl einige von ihnen über zusätzliche archaische Handschriften und unmittelbare Belehrung verfügen, auf die sie sich verlassen können, finden es schwierig, eine Grenzlinie zwischen den Sodalen des rechten Pfades und jenen des linken zu ziehen. Die große Spaltung, die zwischen den Söhnen der vierten Rasse entstand, als die ersten Tempel und Initiationshallen unter der Leitung der „Söhne Gottes“ errichtet worden waren, ist in den Söhnen Jakobs allegorisiert. Dass zwei Schulen der Magie existierten, und dass die orthodoxen Leviten nicht der heiligen angehörten, zeigt sich in den vom sterbenden Jakob gesprochenen Worten. Und hier mag es gut sein, ein paar Sätze aus „Isis entschleiert“ anzuführen.
Der sterbende Jakob beschreibt also seine Söhne: „Dan“, sagt er, „wird eine Schlange sein am Wege, eine Kreuzotter am Pfade, die da beißt in die Fersen des Rosses, und rücklings fällt sein Reiter (d. h. er wird Kandidaten die schwarze Magie lehren) . . . . Auf deine Rettung harre ich, Jehovah!“ Über Schimon und Levi merkt der Patriarch an, dass sie „. . . Brüder sind, Werkzeuge der [SD # 212] Gewalt ihre Waffen. Meine Seele komme nicht in ihren geheimen Rat, meine Ehre vereinige sich nicht mit ihrer Versammlung.“253 Nun lauten im Urtext die Worte „ihr Geheimnis“ – „ihren Sod“.254 Und mit Sod wurden die großen Mysterien von Baal, Adonis und Bacchus bezeichnet, die alle Sonnengötter waren und mit Schlangen symbolisiert wurden. Die Kabbalisten erklären die Allegorie von den feurigen Schlangen so, dass es sich dabei um den Namen handelt, welcher dem Stamm Levi, kurz gesagt, allen Leviten gegeben wurde und dass Moses das Haupt der Sodalen war.255 Die ursprüngliche Bedeutung der „Drachentöter“ muss auf die Mysterien zurückgeführt werden, und die Frage wird später vollständig behandelt.
Daraus folgt, dass Moses, wenn er der Hierophant der Mysterien war, auch ihr Haupt gewesen sein muss, und zweitens, wenn wir gleichzeitig die Propheten gegen die „Gräuel“ des Volkes Israel donnern hören, dass es dort zwei Schulen gab. „Feurige Schlangen“ war somit lediglich der den Leviten der Priesterkaste gegebene Beiname, nachdem sie vom guten Gesetz abgewichen waren, den traditionellen Lehren von Moses, und all jener, die der schwarzen Magie folgten. Jesaja spricht von den Zauberern jener Länder, wenn er von den „abtrünnigen Kindern“ spricht, die ihre Reichtümer in die Länder werden bringen müssen, woher „Nattern und feurige fliegende Schlangen“ kommen (30,6) oder nach Chaldäa und Ägypten, dessen Initiierte zu seiner Zeit (700 v. Chr.) bereits sehr entartet waren.256 Aber diese Zauberer müssen von den „feurigen Drachen der Weisheit“ und den „Söhnen des Feuernebels“ sorgfältig unterschieden werden.
In dem Werk „Great Book of the Mysteries“ wird uns gesagt: „Sieben Herren schufen sieben Menschen; drei Herren (Dhyan Chohans oder Pitris) waren heilig und gut, vier weniger himmlisch und von Leidenschaft erfüllt. . . . Die Chhayas (Schattenbilder) der Väter waren wie sie.“
Das erklärt die Unterschiede in der menschlichen Natur, die in sieben Abstufungen von Gut und Böse eingeteilt ist. Sieben Tabernakel standen dazu bereit, von Monaden unter sieben unterschiedlichen karmischen Bedingungen bewohnt zu werden. Die Kommentare erklären auf dieser Grundlage, wie einfach sich das Böse verbreiten konnte, sobald die menschlichen Formen zu wirklichen Menschen geworden waren. In ihren genetischen Berichten ignorierten jedoch einige alte [SD # 213] Philosophen die sieben und gaben lediglich vier an. So beschrieb die lokale mexikanische Genesis „vier gute Menschen“ als die vier wirklichen Vorfahren des Menschengeschlechts, „die weder von den Göttern erzeugt noch von einer Frau geboren wurden“; ihre Erschaffung war ein von den schöpferischen Kräften vollbrachtes Wunder, erst nachdem „drei Versuche Menschen herzustellen fehlgeschlagen waren“. Die Ägypter hatten in ihrer Theologie lediglich „vier Gottessöhne“, während im Pymander sieben gegeben sind – und vermieden so jede Erwähnung der bösen Natur des Menschen; als jedoch Seth von einem Gott zu Set-Typhon herabsank, wurde er von da an der „siebte Sohn“ genannt. Daraus entstand wahrscheinlich der Glaube, dass „der siebte Sohn des siebten Sohnes“ immer ein naturgeborener Magier ist, obwohl zuerst nur ein Zauberer gemeint war. Apap, die das Böse symbolisierende Schlange, wird von Aker vernichtet, Sets Schlange;257 daher konnte Set-Typhon nicht dieses Böse sein. Im „Totenbuch“ wird befohlen (v. 13), Kapitel clxiii solle „in Gegenwart einer zweibeinigen Schlange“ gelesen werden, was einen hohen Initiierten bedeutet, einen Hierophanten; das besagen der Diskus und die Widderhörner,258 die das Haupt seiner „Schlange“ in den Hieroglyphen des Titels des genannten Kapitels schmücken. Über der „Schlange“ sind die zwei mystischen Augen Ammons259 dargestellt, des verborgenen „Mysteriengottes“. Diese Passage bestätigt unsere Behauptung und zeigt die wahre Bedeutung des Wortes „Schlange“ im Altertum.
Was aber die Nagals und Nargels betrifft, woher kam die Ähnlichkeit der Namen der indischen Nagas und der amerikanischen Nagals?
„Der Nargal war das chaldäische und assyrische Oberhaupt der Magier (Rab-Mag), und der Nagal war der oberste Zauberer der mexikanischen Indianer. Beide leiten ihre Namen von dem assyrischen Gott Nergal-Sharezer und von den indischen Nagas ab. Beide besitzen dieselben Fähigkeiten und die Macht, einen dienstbaren Dämon zu haben, mit dem sie sich selbst vollständig identifizieren. Die chaldäischen und assyrischen Nargals hielten ihre Dämonen in Gestalt irgendeines für heilig gehaltenen Tieres innerhalb des Tempels; der indianische Nagal hält ihn, wo immer er kann – in einem in der Nähe liegenden See oder Gehölz oder im Haus in Gestalt irgendeines Haustieres“.260
Eine solche Ähnlichkeit kann nicht dem Zufall zugeschrieben werden. Eine neue Welt wird entdeckt, und wir finden, dass sie für unsere Vorväter von der vierten Rasse [SD # 214] bereits eine alte war. D. h., dass Arjuna, Krishnas Begleiter und Chela, nach Patala, zu den „Antipoden“, hinabgestiegen sein soll und dort Ulupi,261 eine Naga (oder vielmehr Nagini) heiratete, die Tochter des Königs der Nagas Kauravya.262
Und damit ist hoffentlich die volle Bedeutung des Schlangenemblems belegt. Sie ist weder die des Bösen noch am allerwenigsten die des Teufels; vielmehr ist sie tatsächlich ΚΕΜΕΚ ΕΙΛΑΜ ΑΒΡΑΣΑΞ (die ewige Sonne Abrasax), die zentrale spirituelle Sonne aller Kabbalisten, in einigen Diagrammen durch den Kreis des Tiferet dargestellt.
Und hier können wir wieder aus unseren früheren Bänden zitieren und mit weiteren Erklärungen fortfahren.
„Aus dieser Region der unergründlichen Tiefe (Bythos, Aditi, Shekinah, der Schleier des Unbekannten) geht ein aus Spiralen gebildeter Kreis hervor. Das ist Tiferet, was in der Sprache der Symbolik einen großen Zyklus bedeutet, der aus kleineren zusammengesetzt ist. Darin eingerollt, so dass sie den Spiralen folgt, liegt die Schlange – das Sinnbild der Weisheit und Ewigkeit –, die duale Androgyne. Der Zyklus repräsentiert Ennoia oder das göttliche Denken (eine Kraft, die nicht erschafft, sondern assimilieren muss), und die Schlange den Agathodaimonen, den Ophis, den Schatten des Lichts (nicht-ewig, jedoch das größte göttliche Licht unserer Ebene). Beide stellten die Logoi der Ophiten dar; oder die Einheit als Logos, der sich selbst als doppeltes Prinzip von Gut und Böse offenbart.“
Würde es sich dabei allein um inaktives und absolutes Licht handeln, könnte es das menschliche Denken nicht schätzen oder sogar vergegenwärtigen. Schatten ist das, was das Licht befähigt, sich zu offenbaren und ihm gegenständliche Wirklichkeit gibt. Daher ist der Schatten nichts Böses, sondern er ist die notwendige und unentbehrliche Folge, die das Licht oder das Gute vollständig macht: Er ist auf der Erde sein Schöpfer.
Nach den Anschauungen der Gnostiker sind diese beiden Prinzipien unveränderliches Licht und Schatten. Gut und Böse sind praktisch eins und haben durch alle Ewigkeit existiert, sowie sie immer fortfahren werden zu existieren, solange es manifestierte Welten gibt.
Dieses Symbol erklärt die Anbetung, die diese Sekte der Schlange als dem Heiland entgegenbringt, wenn sie entweder eine Hostie oder das Tau, das phallische Emblem, umschlingt. Als eine Einheit sind Ennoia und Ophis der Logos. Wenn getrennt, ist die eine der Baum des (spirituellen) Lebens und der andere der Baum [SD # 215] der Erkenntnis des Guten und des Bösen. Aus diesem Grund finden wir, dass Ophis das erste Menschenpaar – welches materiell von Ildabaoth hervorgebracht wurde, sein spirituelles Prinzip jedoch Sophia-Achamoth verdankt – dazu verführt, von der verbotenen Frucht zu essen, obwohl Ophis die Göttliche Weisheit repräsentiert.
Die Schlange, der Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen und der Baum des Lebens sind allesamt aus dem indischen Boden verpflanzte Symbole. Der Arasa-Maram, der Banyanbaum, der den Indern so heilig ist (nachdem Vishnu in einer seiner Inkarnationen unter seinem dichten Schatten ruhte und dort menschliche Philosophie und Wissenschaft lehrte), wird Baum der Erkenntnis und Baum des Lebens genannt. Unter dem schützenden Laub dieses Königs der Wälder übermitteln die Gurus ihren Schülern ihre ersten Lehren über die Unsterblichkeit und initiieren sie in die Geheimnisse von Leben und Tod. In der chaldäischen Überlieferung heißt es von den Java-Aleim des Priesterkollegiums, dass sie die Söhne der Menschen lehrten, ihnen gleich zu werden. Bis zum heutigen Tag bewirkt Foh-tchou,263 der in seinem Foh-Maeyu oder Buddhatempel auf dem Gipfel des großen Berges „Kouin-long-sang“264 lebt, seine größten religiösen Wunder unter einem Baum, der im Chinesischen Sung-Ming-Shú oder der Baum der Erkenntnis und der Baum des Lebens genannt wird, denn Unwissenheit ist Tod, und Wissen allein gibt Unsterblichkeit. Dieses wunderbare Schauspiel findet alle drei Jahre statt, und eine riesige Menge chinesischer Buddhisten versammeln sich im Pilgerzug an dem heiligen Ort.
Nun wird es verständlicher, warum die frühesten Initiierten und Adepten oder die „weisen Männer“ – von denen behauptet wird, dass sie vom Universalgemüt in die Geheimnisse der Natur initiiert worden seien, welches von den höchsten Engeln repräsentiert wird – „Schlangen der Weisheit“ und „Drachen“ genannt wurden; und auch, wie es dazu kam, dass die ersten physiologisch vollständigen Paare – nachdem sie durch Ophis, den manifestierten Logos und den Androgynen durch das Essen der Frucht der Erkenntnis in das Geheimnis der menschlichen Schöpfung initiiert worden waren – allmählich von dem materiellen Geist der Nachwelt angeklagt zu werden begannen, sie hätten eine Sünde begangen, sie seien „Gott dem Herrn“ gegenüber ungehorsam gewesen und von der Schlange verführt worden.
Die ersten Christen (welche die Juden ihrer Bibel beraubten) verstanden die ersten vier Kapitel der Genesis in ihrer esoterischen Bedeutung derartig schlecht, dass sie niemals erkannten, dass mit diesem Ungehorsam nicht nur keinerlei Sünde beabsichtigt wurde, sondern dass die „Schlange“ sogar „Gott der Herr“ selbst war, der als Ophis, der Logos oder der Träger der göttlichen schöpferischen Weisheit die Menschheit lehrte, ihrerseits Schöpfer zu werden.265 Sie [SD # 216] begriffen niemals, dass das Kreuz eine Entwicklung aus dem „Baum und der Schlange“ war und so zur Erlösung der Menschheit wurde. Auf diese Weise wurde es zum allerersten Grundsymbol der schöpferischen Ursache und bezog sich auf Geometrie, Zahlen, Astronomie, Maß und tierische Fortpflanzung. Laut der Kabbala kam mit der Erschaffung der Frau die Verdammung über den Menschen.266 Der Kreis wurde von seinem Durchmesser getrennt. „Vom Besitz des doppelten Prinzips im einen, d. h. aus dem androgynen Zustand, erfolgte die Trennung des dualen Prinzips, wodurch zwei Gegensätze vorlagen, deren Bestimmung es für alle Zukunft ist, ihre Wiedervereinigung im ursprünglich einen Zustand zu suchen. Der Fluch war, dass die Natur, zur Suche antreibend, den angestrebten Erfolg durch die Hervorbringung eines neuen Wesens vereitelte, das sich von dieser angestrebten Wiedervereinigung oder Einheit unterscheidet, wodurch das natürliche Verlangen, einen verlorenen Zustand wieder zurückzugewinnen, getäuscht wurde und für immer getäuscht wird. Durch diesen quälenden Prozess einer andauernden Verdammung lebt die Natur.“267 (Vide Abteilung II, „Kreuz und Kreis“)
Die Allegorie des vom „Baum des Lebens“ vertriebenen Adams bedeutet esoterisch, dass die soeben getrennte Rasse das Geheimnis des Lebens missbrauchte und in den Bereich der Animalität und Rohheit hinabzog. Denn, wie der „Zohar“ zeigt, ist Matronitha (Shekinah, symbolisch die Frau Metatrons) „der Weg zu dem großen Baum des Lebens, zu dem mächtigen Baum“, und Shekinah ist göttliche Gnade. Wie erklärt, erreicht dieser Baum das himmlische Tal und ist zwischen drei Bergen (der oberen Dreiheit der menschlichen Prinzipien) verborgen. Von diesen drei Bergen reicht der Baum hinauf (die Erkenntnis des Adepten strebt himmelwärts) und neigt sich dann wieder hinab (in das Ego des Adepten auf der Erde). Dieser Baum ist bei Tag offenbar und bei Nacht verborgen, d. h. dem erleuchteten Denken offenbar und der Unwissenheit, welche die Nacht ist, verborgen (siehe „Zohar“, I, 172a und b.) „Der Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen wächst aus den Wurzeln des Baumes des Lebens.“ (Kommentar) Doch dann wieder auch: „In der Kabbala kann klar gefunden werden, dass der ‘Baum des Lebens’ das [SD # 217] Henkelkreuz in seinem geschlechtlichen Aspekt darstellt und dass der ‘Baum der Erkenntnis’ die Trennung und die Wiederzusammenführung zur Erfüllung der verderblichen Bedingung bezeichnete. Um das in Zahlen auszudrücken: Die Zahlenwerte der das Wort Otz (צע), Baum, zusammensetzenden Buchstaben sind 7 und 9, wobei die Sieben die heilige weibliche Zahl ist und die Neun die Zahl der phallischen oder männlichen Kraft. Das Henkelkreuz ist das Symbol des ägyptischen Weiblich-Männlichen, Isis-Osiris, des Keimprinzips in sämtlichen Formen, das auf der ursprünglichen Offenbarung beruht und in allen Richtungen und in jedem Sinn anwendbar ist.“268
Das ist die kabbalistische Anschauung der westlichen Okkultisten, und sie unterscheidet sich von den philosophischeren östlichen oder arischen Auffassungen von diesem Gegenstand.269 Die Trennung der Geschlechter war im Programm der Natur und der natürlichen Evolution vorgesehen, und die schöpferische Fähigkeit von Mann und Frau war eine Gabe der Göttlichen Weisheit. An die Wahrheit solcher Überlieferungen glaubte das gesamte Altertum, vom patrizischen Philosophen bis zum bescheidensten spirituell veranlagten Plebejer. Und während wir fortfahren, können wir erfolgreich aufzeigen, dass die relative Wahrheit solcher Legenden, wenn nicht gar ihre absolute Exaktheit – für die sich intellektuelle Riesen wie Solon, Pythagoras, Platon und andere verbürgten – mehr als einem modernen Wissenschaftler aufzudämmern beginnt. Er ist bestürzt; überrascht und verwirrt steht er vor den Beweisen, die sich täglich vor ihm anhäufen; er fühlt, dass es keinen Weg gibt, die vielen ihm entgegenstarrenden geschichtlichen Probleme zu lösen, wenn er nicht alte Überlieferungen zu akzeptieren beginnt. Wenn wir daher sagen, dass wir alten Aufzeichnungen und universale Legenden unbedingt Glauben schenken, so brauchen wir uns dafür vor dem unparteiischen Beobachter kaum schuldig zu bekennen, denn andere und viel gelehrtere der modernen wissenschaftlichen Schule angehörende Autoren glauben offenbar an vieles, an das auch die Okkultisten glauben: an „Drachen“ z. B., und nicht nur symbolisch, sondern auch an ihre tatsächliche frühere Existenz.
„Vor ungefähr dreißig Jahren wäre es für jedermann in der Tat ein kühner Schritt gewesen in Erwägung zu ziehen, die Öffentlichkeit mit einer Sammlung von Geschichten zu bedenken, die gewöhnlich als Fabeln gelten und für sie dieselbe Beachtung zu beanspruchen, die echten Wirklichkeiten gebührt, oder Geschichten, die als altehrwürdige Erdichtungen angesehen werden, als wirkliche Tatsachen auszugeben; und von Ammenmärchen zu behaupten, dass sie in vielen Fällen mehr oder weniger entstellte Legenden darstellen, die wirkliche Wesen oder Ereignisse beschreiben. Heutzutage ist das ein weniger gewagtes Unterfangen. . . . .“
So beginnt die Einleitung zu einem neuen (1886) und höchst interessanten Werk von Charles Gould mit Namen „Mythical Monsters“. Tapfer erklärt er, an die meisten dieser Monster zu glauben. Er stellt die Behauptung auf: „Viele der sogenannten mythischen Tiere, welche in langen Zeitaltern und bei allen Nationen fruchtbarer Gegenstand von Dichtung und Fabel waren, [SD # 218] zurecht in den Kreis der gewöhnlichen und auf Tatsachen beruhenden Naturgeschichte fallen, und dass sie nicht länger als Ergebnis einer überschwänglichen Fantasie betrachtet werden sollten, sondern als Geschöpfe, die einstmals wirklich existierten. Über viele von ihnen sind unglücklicherweise nur unvollkommene und ungenaue Beschreibungen zu uns vorgedrungen, von den Nebeln der Zeit vermutlich stark verzerrt. . . . Überlieferungen von einst mit dem Menschen gleichzeitig existierenden Geschöpfen, einige so unheimlich und schrecklich, dass sie auf den ersten Blick unmöglich erscheinen. Für mich handelt es sich beim größten Teil dieser Geschöpfe nicht um Chimären, sondern um vernünftige Studienobjekte. Der Drache ist nicht ein aus der Einbildung des arischen Menschen bei der Beobachtung von Blitzen entstandenes Geschöpf, die in den von ihm bewohnten Höhlen aufleuchteten, wie einige Mythologen glauben, sondern vielmehr ein Tier, das einstmals lebte und seine schwerfälligen Windungen dahinschleppte und vielleicht fliegen konnte. . . . . Die konkrete Existenz des Einhorns erscheint mir nicht unglaubwürdig, sondern tatsächlich wahrscheinlicher als die seinen Ursprung einem Mythos zuschreibende Theorie.270 . . . Ich für meinen Teil bezweifle die allgemeine Herleitung der Mythen von ‘der Beobachtung der sichtbaren Wirkungen der äußeren Natur’. Dass die lähmende Wirkung der Zeit den Ausdruck dieser oft erzählten Geschichten schwächte, bis ihre ursprüngliche Erscheinung nahezu nicht mehr wiederzuerkennen war, erscheint mir leichter zu vermuten als die Vorstellung, dass unkultivierte Wilde eine Vorstellungskraft und poetische Erfindungsgabe besessen haben sollen, die weit über die der am meisten unterwiesenen Nationen der Gegenwart hinausgeht; es erscheint mir einfacher zu glauben, dass diese wunderbaren Geschichten von Göttern und Halbgöttern, von Riesen und Zwergen, von Drachen und Monstern jeglicher Beschreibung Verwandlungen darstellen, als zu glauben, sie seien Erfindungen.“271
Von demselben Geologen wird gezeigt, dass der Mensch „erfolgreich auf Zeitperioden zurückverfolgt wurde, die verschiedentlich zwischen dreißigtausend und einer Million Jahre geschätzt wurden . . . . . , in welchen er mit Tieren zusammen existierte, die mittlerweile schon lange ausgestorben sind.“ (S. 20) Diese „fremdartigen und schreckenerregenden“ Tiere waren, um einige Beispiele zu geben – (1) „die Gattung Clidastes, deren riesigen Knochen und Wirbelsäule zeigen, dass sie eine Länge von nahezu zweihundert Fuß erreichten . . . . . .“ Die Überreste solcher Monster, nicht weniger als zehn an der Zahl, wurden von Professor Mudge in den Mauvaises Terres in Colorado über die Ebene verstreut gesehen; (2) der Titanosaurus montanus, er erreichte eine Länge von fünfzig oder sechzig Fuß; (3) die Dinosaurier (in den im Jura entstandenen Schichten der Rocky Mountains) von noch riesigeren Proportionen; (4) der Atlantosaurus immanis, dessen Oberschenkelknochen allein über sechs Fuß lang ist und der somit über hundert Fuß lang werden konnte! Aber selbst da ist die Grenze noch nicht erreicht, und wir hören von der Entdeckung von Überresten in so riesigen Proportionen, dass ein Schenkelknochen mehr als zwölf Fuß Länge besitzt (S. 37). Dann lesen wir von den monströsen Sivatherium im Himalaya, dem vierhörnigen Hirsch, so groß wie ein Elefant, aber höher als er; ferner von dem riesigen Megatherium; von gewaltigen fliegenden Eidechsen, den Pterodaktylen mit [SD # 219] Krokodilrachen an einem Entenkopf etc. etc. Sie alle koexistierten mit dem Menschen, griffen ihn höchstwahrscheinlich an, so wie umgekehrt auch. Und man mutet uns zu zu glauben, dass der Mensch damals nicht größer war, als er jetzt ist! Ist es möglich sich vorzustellen, dass der Mensch, in der Natur von solchen Geschöpfen umgeben, hätte überleben können, während alle seine Feinde zugrunde gingen, wäre er nicht selbst ein gewaltiger Riese gewesen? Soll er mit seiner Steinaxt ein Sivatherium oder einen riesigen fliegenden Saurier überwältigt haben? Halten wir uns immer vor Augen, dass mindestens ein großer Wissenschaftler, de Quatrefages, keine guten wissenschaftlichen Argumente dafür erkennen kann, warum der Mensch nicht „zeitgleich mit den frühesten Säugetieren und bereits in der Sekundärzeit gelebt haben sollte.272
Der sehr konservative Professor Jukes schreibt: „Es scheint, dass die fliegenden Drachen aus den Märchen in früheren Weltzeitaltern so etwas wie eine tasächliche Existenz hatten.“273 Und der Verfasser fährt fort mit der Frage: „Umfasst die aufgezeichnete Geschichte des Menschen mit ein paar Jahrtausenden den gesamten Verlauf seines intelligenten Daseins? Oder verfügen wir über schattenhafte Erinnerungen an den vorgeschichtlichen Menschen in den langen mythischen Zeitaltern, die sich über Hunderttausende von Jahren erstrecken und in den Chronologien von Chaldäa und China aufgezeichnet sind, die uns überliefert wurden? Vielleicht wurden diese Überlieferungen von wenigen Überlebenden aus Ländern, die gleich dem sagenhaften Atlantis Platons untergegangen sein mögen oder zum Schauplatz irgendeiner großen Katastrophe wurden, welche sie mitsamt ihrer ganzen Zivilisation vernichtete, in damals bereits existierende Länder gebracht?“ (S. 19)
Die wenigen verbliebenen Großtiere wie die Elefanten, die kleiner sind als ihre Vorfahren, die Mastodonten und die Flusspferde sind die einzigen überlebenden Relikte, und jeden Tag wird es wahrscheinlicher, dass sie vollständig verschwinden werden. Aber selbst bei ihren Vorfahren gab es bereits Vorläufer ihrer zukünftigen Gattung, und sie wurden im selben Maß kleiner, wie die Menschen. Die Überreste eines zwergenhaften Elefanten (Elephas Falconeri) wurden in Höhlenablagerungen auf Malta gefunden. Derselbe Verfasser behauptet, dass sie mit den Überresten von Zwergflusspferden in Verbindung standen; oder dem noch existierenden Hippopotamus (Choeropsis) liberiensis, dessen Höhe Henri Milne Edwards mit kaum mehr als zwei Fuß taxiert.“274
Skeptiker mögen lächeln und unser Werk als vollständigen Unsinn oder Märchen abtun. Aber wenn sie das tun, rechtfertigen sie nur die Weisheit des chinesischen Philosophen Chuang, der sagte, dass „die Dinge, die die Menschen wissen, zahlenmäßig gesprochen, keineswegs mit den Dingen verglichen werden können, die unbekannt sind.“275 Und so lachen sie nur über ihre eigene Unwissenheit.
[SD # 220]
Die „Söhne Gottes“ und die „Heilige Insel“
Die in Isis Unveiled vorgestellte Legende über einen Bereich des Erdglobus, den die Wissenschaft heute als die Wiege der Menschheit betrachtet – obwohl er in Wahrheit nur eine der sieben Wiegen war – lautet zusammengefasst und erläutert wie folgt:
„Die Überlieferung besagt, und die Aufzeichnungen des Großen Buches (des Buches Dzyan) erklären es, dass sich lange vor den Tagen Ad-ams und seiner neugierigen Frau He-va dort, wo jetzt nur Salzseen und trostlose Wüsten zu finden sind, ein weites, sich über Mittelasien ausbreitendes Inlandsmeer befand, nördlich der stolzen Himalayakette und ihrer westlichen Fortsetzung. Eine Insel darin, deren beispiellose Schönheit einzigartig war auf der ganzen Welt, wurde vom letzten Überrest jener Rasse bewohnt, welche der unseren vorausgegangen war.“
„Der letzte Überrest“ bedeutet die „Söhne von Wille und Yoga“, die mit ein paar Stämmen zusammen die große Umwälzung überlebten. Denn es war die dritte Rasse, die das große lemurische Festland bewohnte, und sie ging den echten und vollständigen menschlichen Rassen – der vierten und fünften – voran. Daher wurde in Isis gesagt:
„Diese Rasse konnte mit gleicher Leichtigkeit in Wasser, Luft oder Feuer leben, denn sie besaß unbegrenzte Macht über die Elemente. Sie waren die ‘Söhne Gottes’; nicht jene, welche die Menschentöchter sahen, sondern die wirklichen Elohim, die in der orientalischen Kabbala einen anderen Namen tragen. Sie waren es, die den Menschen die seltsamsten Geheimnisse der Natur vermittelten und ihnen das unaussprechliche und jetzt verlorene ‘Wort’ offenbarten.“
Diese „Insel“ existiert, wie geglaubt wird, bis zur Stunde als Oase, umgeben von der schrecklichen Wildnis der großen Wüste Gobi – deren Sand „seit Menschengedenken noch kein Fuß durchquert hat“.
„Dieses Wort, das kein Wort ist, hat einstmals die Reise um die Welt gemacht und verweilt noch heute als ein fern verklingendes Echo in den Herzen einiger bevorzugter Menschen. Die Hierophanten aller Priesterkollegien wussten von der Existenz dieser Insel. Aber das ‘Wort’ war nur dem Java Aleim (Maha Chohan in einer anderen Sprache) oder Obersten eines jeden Kollegiums bekannt und wurde seinem Nachfolger erst im Augenblick des Todes überliefert. Es gab viele derartiger Kollegien, und die alten klassischen Schriftsteller berichten von ihnen.
Es gab keine Seeverbindung mit der schönen Insel. Die Verbindungen wurden jedoch in allen Richtungen mittels ausschließlich den Häuptern bekannten unterirdischen Gängen hergestellt.“276
Die Überlieferung behauptet, und die Archäologie akzeptiert die Wahrheit der Legende, dass mehr als eine heute blühende Stadt in Indien existiert, die auf [SD # 221] mehreren anderen Städten aufgebaut wurde, die zusammen eine sechs- oder siebenstöckige unterirdische Stadt bilden. Delhi ist eine von ihnen, Allahabad eine weitere. Beispiele finden sich selbst in Europa; z. B. in Florenz, das auf verschiedenen erloschenen etruskischen und anderen Städten erbaut wurde. Warum also könnten nicht Ellora, Elephanta, Karli und Ajunta über unterirdischen Labyrinthen und Gängen erbaut worden sein, wie behauptet wird? Natürlich spielen wir nicht auf die Höhlen an, die jedem Europäer entweder vom Sehen oder vom Hörensagen bekannt sind, ungeachtet ihres außerordentlichen Alters, obwohl selbst das von der modernen Archäologie bestritten wird. Doch es ist eine den initiierten indischen Brahmanen und insbesondere den Yogis bekannte Tatsache, dass es keinen Höhlentempel im Land ohne in alle Richtungen verlaufende unterirdische Gänge gibt und dass diese unterirdischen Höhlen und endlosen Korridore ihrerseits Höhlen und Korridore besitzen. Wir fragten weiter:
„Wer kann sagen, ob nicht das verlorene Atlantis – das ebenfalls in dem Geheimen Buch erwähnt ist, aber wiederum unter einem anderen in der heiligen Sprache ausgesprochenen Namen – in jenen Tagen nicht noch existierte?“
Das war ganz sicher so, denn als der letzte der lemurischen Kontinente versank, näherte es sich gerade rapide dem Höhepunkt seiner Herrlichkeit und Zivilisation.
„Der große verschwundene Kontinent könnte sich vielleicht südlich von Asien befunden und von Indien bis Tasmanien erstreckt haben.277 Wenn die Hypothese (die jetzt so stark angezweifelt und von einigen gelehrten Schriftstellern, die sie für einen Scherz Platons halten, vollständig abgelehnt wird) jemals als richtig erkannt werden wird, dann vielleicht werden die Wissenschaftler daran glauben, dass die Beschreibung von dem von Göttern bewohnten Kontinent nicht ganz und gar eine Fabel war.278 Und sie mögen dann bemerken, dass Platons vorsichtige Andeutungen und auch, dass er die Erzählung Solon und den ägyptischen Priestern zuschreibt, lediglich eine kluge Art waren, die Tatsachen der Welt mitzuteilen und gleichzeitig durch geschickte Verbindung von Wahrheit und Dichtung sich selbst von einer Geschichte zu distanzieren, deren Preisgabe ihm bei der Initiation auferlegte Verpflichtungen verboten.
Um in der Überlieferung fortzufahren, müssen wir hinzufügen, dass die Klasse der Hierophanten in zwei getrennte Kategorien geteilt wurde,279 in jene, die von den ‘Gottessöhnen’ der Insel unterrichtet und in die göttliche Lehre der reinen Offenbarung initiiert wurden; und in die anderen, die das vergangene Atlantis – wenn das ihr Name sein sollte – bewohnten und einer anderen Rasse angehörten (geschlechtlich, aber von göttlichen Eltern hervorgebracht). Sie wurden mit einer Sehfähigkeit geboren, welche sämtliche verborgene Dinge wahrnahm und jegliche Entfernung sowie materielle Hindernisse überwand. Kurz gesagt, sie waren die im Popol Vuh erwähnte vierte Rasse der Menschen, deren Sehkraft unbegrenzt war und die alle Dinge sofort wussten.“
Mit anderen Worten, sie waren die Lemuro-Atlantier, die Ersten, die [SD # 222] eine Dynastie von Geist-Königen hatten, nicht von Manen oder „Gespenstern“, wie einige glauben (siehe „Pneumatologie“), sondern von wirklichen lebendigen Devas (oder wiederum Halbgöttern oder Engeln), die Körper angenommen hatten, um über sie zu herrschen und die sie ihrerseits in den Künsten und Wissenschaften unterrichteten. Nun, da sie Rupa oder materielle Geister waren, waren diese Dhyanis nicht immer gut. Ihr König Thevetat war einer der Letzteren, und unter dem bösen Einfluss dieses königlichen Dämonen wurde . . . . die atlantische Rasse zu einer Nation verruchter Zauberer.
„Infolgedessen wurde jener Krieg erklärt, dessen Geschichte zu lang sein würde, um sie zu erzählen. Der größte Teil der Geschichte ist in den entstellten Allegorien von der Rasse Kains, den Riesen und in jener Noahs und seiner rechtschaffenen Familie zu finden. Der Konflikt wurde mit dem Untergang von Atlantis beendet, was in den babylonischen und mosaischen Sintflutgeschichten seine Nachahmung findet. Die Riesen und Magier ‘ . . . und alles aus Fleisch starb . . . und alle Menschen’. Alle mit Ausnahme von Xisuthrus und Noah, die der Sache nach identisch sind mit dem großen Vater der Thlinkith im Popol Vuh oder dem heiligen Buch der Guatemalteken, die nach ihrer Aussage ebenfalls in einem großen Boot entkamen, gleich dem Noah der Hindus – Vaivasvata.
Wenn wir der Überlieferung überhaupt Glauben schenken, können wir eine weitere Geschichte nicht davon ausschließen, nämlich dass aus der Verheiratung der Nachkommenschaft der Hierophanten der Insel mit den Abkömmlingen des atlantischen Noahs eine Mischrasse von Selbstgerechten und Bösen hervorging. Auf der einen Seite hat die Welt ihre Enochs, Moses, verschiedene Buddhas, zahlreiche ‘Heilande’ und große Hierophanten. Auf der anderen Seite hat sie ihre ‘natürlichen Zauberer’, die mangels der begrenzten Kraft der eigenen spirituellen Erleuchtung . . . ihre Gaben für böse Zwecke pervertierten. . . .“
Wir können das durch das Zeugnis einiger Aufzeichnungen und Überlieferungen ergänzen. In seiner „Histoire des Vierges: Les Peuples et les Continents Disparus“, sagt der Autor:
„Eine der ältesten, durch mündliche und schriftliche Tradition in den Tempeln bewahrte Legende Indiens erzählt, dass vor mehreren hunderttausend Jahren im Stillen Ozean ein riesiger Kontinent existierte, der durch geologische Umwälzung zerstört wurde, und dessen Bruchstücke in Madagaskar, Ceylon, Sumatra, Java, Borneo und in den Hauptinseln von Polynesien zu suchen sind.
Nach dieser Hypothese wären die Hochplateaus von Hindustan und Asien in diesen entfernten Epochen lediglich durch große, dem Zentralkontinent benachbarte Inseln repräsentiert gewesen. . . . . Den Brahmanen zufolge hatte dieses Land eine hohe Zivilisation erreicht, und die Halbinsel von Hindustan, die durch die Lageveränderung der Gewässer zur Zeit der großen Umwälzung vergrößert worden war, hat die Kette der an dieser Stelle geborenen ursprünglichen Überlieferungen lediglich weitergeführt. In diesen Überlieferungen werden jene Völker als Rutas benannt, welche diesen riesigen Äquinoktialkontinent bewohnten, und von ihrer Sprache wurde das Sanskrit abgeleitet . . . . . Und die indo-hellenische Überlieferung, von der höchst intelligenten, von den Ebenen Indiens ausgewanderten Bevölkerung bewahrt, erzählt ebenfalls von der Existenz eines Kontinents und eines Volkes, denen sie die Namen Atlantis und Atlantier gibt und die sie in den nördlichen Teil der Tropen in den Atlantischen Ozean verlegt.
Abgesehen von dieser Tatsache ist es geografisch wahrscheinlich, dass in jenen Breiten ein alter Kontinent existierte, dessen Spuren in den vulkanischen Inseln und auf der [SD # 223] gebirgigen Oberfläche der Azoren, der Kanarischen und der Kapverdischen Inseln zu suchen sind. Die Griechen, die außerdem wegen ihrer Furcht vor dem geheimnisvollen Ozean niemals über die Säulen des Herkules hinauszugehen wagten, erschienen zu spät im Altertum, als dass die von Platon aufbewahrten Geschichten irgend etwas anderes als ein Echo der indischen Legende hätten sein können. Werfen wir ferner vor dem Hintergrund der Hypothese von bewohnten Kontinenten, die den unsrigen vorangingen, einen Blick auf eine Planisphäre, dann ist es angesichts der vom malayischen Archipel bis Polynesien und von der Sundastraße bis zur Osterinsel verstreuten Inseln und Inselchen unmöglich, den wichtigsten von allen nicht dorthin zu verlegen.
Ein religiöser Glaube, der in Malakka und Polynesien verbreitet ist, d. h. die beiden entgegengesetzten Enden der ozeanischen Welt, behauptet: ‘Alle diese Inseln formten einstmals zwei riesige Länder, die von gelben Menschen und von schwarzen Menschen bewohnt waren, welche sich immer im Krieg miteinander befanden; und die Götter, ihrer Streitigkeiten überdrüssig, hatten den Ozean beauftragt, sie miteinander zu versöhnen, worauf Letzterer die beiden Kontinente verschlang; seither war es unmöglich gewesen, ihn zur Herausgabe seiner Gefangenen zu bewegen. Durch die Macht der Götter, die den von ihnen begangenen Missgriff zu spät erkannten, entgingen lediglich noch die Bergspitzen und Hochebenen der Flut.’
Was auch immer an diesen Überlieferungen dran sein mag und wo auch immer der Ort gewesen sein könnte, an dem sich eine Zivilisation entwickelt hat, älter als die von Rom, Griechenland, Ägypten oder Indien – sicher ist, dass diese Zivilisation existierte, und dass es für die Wissenschaft höchst wichtig ist, ihre Spuren wiederzufinden, wie schwach und flüchtig sie auch sein mögen.“ (S. 13-15)
Diese letzte Überlieferung bestätigt jene aus den „Aufzeichnungen der Geheimlehre“. Der erwähnte Krieg zwischen den gelben und den schwarzen Menschen bezieht sich auf einen Kampf zwischen den „Söhnen Gottes“ und den „Söhnen der Riesen“ oder den Bewohnern und Zauberern von Atlantis.
Die letzte Schlussfolgerung des Verfassers, der sämtliche Inseln Polynesiens persönlich besuchte und der dem Studium der Religionen, der Sprachen und der Überlieferungen nahezu aller Völker Jahre widmete, lautet wie folgt:
„Was den polynesischen Kontinent anbelangt, der zur Zeit der letzten geologischen Umwälzungen verschwand, ist seine Existenz mit derartigen Beweisen untermauert, dass es nur logisch ist, dass wir nicht länger zweifeln können.
Die drei Gipfel dieses Kontinents, die Sandwichinseln, Neuseeland und die Osterinsel stehen fünfzehn- bis achtzehnhundert Meilen voneinander entfernt. Und die Gruppen der dazwischenliegenden Inseln Fiji, Samoa, Tonga, Futuna, Uvea, die Marquesas, Tahiti, Poumoutou und die Gambierinseln stehen selbst von diesen äußersten Punkten sieben- oder achthundert bis eintausend Meilen entfernt.
Alle Aussagen der Seefahrer stimmen darin überein, dass die äußersten und die zentralen Gruppen angesichts ihrer tatsächlichen geografischen Lage und der ungenügenden ihnen zu Verfügung stehenden Mittel niemals miteinander verkehrt haben konnten. Es ist physisch unmöglich, solche Entfernungen in einer Piroge zu durchqueren . . . ohne Kompass und monatelang ohne Vorräte zu reisen.
Vor der Ankunft der Europäer hatten andererseits die Aborigines der Sandwichinseln, von Fiji, von Neuseeland, von den zentralen Inseln, von Samoa, Tahiti etc. einander niemals gekannt und noch niemals voneinander gehört. Und doch behauptete jedes dieser Völker, dass seine Insel einstmals einen Teil eines [SD # 224] riesigen Landstriches gebildet habe, der sich gegen Westen, nach der asiatischen Seite hin erstreckte. Und von allen fand sich, als sie zusammengebracht wurden, dass sie dieselbe Sprache sprachen, dieselben Bräuche besaßen, dieselben Gewohnheiten, denselben religiösen Glauben. Und alle zeigten auf die Frage: ‘Wo ist die Wiege eures Geschlechts?’ als einzige Antwort mit ihrer Hand in die Richtung der untergehenden Sonne.“ (Ibid., S. 308)
Diese Beschreibung kollidiert ein wenig mit den geografischen Tatsachen der geheimen Aufzeichnungen; doch sie zeigt die Existenz solcher Überlieferungen, und das ist alles, worum es uns geht. Denn wie es keinen Rauch ohne Feuer gibt, muss eine Tradition auf irgendeiner annähernden Wahrheit beruhen.
An geeigneter Stelle werden wir zeigen, dass die moderne Wissenschaft die obigen und andere Überlieferungen der Geheimlehre in Bezug auf die beiden untergegangenen Kontinente vollständig bestätigt. Die Überreste auf der Osterinsel zum Beispiel sind die erstaunlichsten und beredtsten Denkmale der ursprünglichen Riesen. Sie sind so großartig wie geheimnisvoll. Und man braucht nur die Köpfe der Kolossalstatuen, die auf dieser Insel unzerbrochen geblieben sind, zu untersuchen, um auf einen Blick die Züge des Typus und der Eigenart zu erkennen, wie sie den Riesen der vierten Rasse zugeschrieben werden. Sie scheinen von einer Urform zu stammen, doch ihre Gesichtszüge sind unterschiedlich – von einem ausgesprochen sinnlichen Typus, wie ihn die Atlantier (die Daityas oder „Atalantier“) laut der esoterischen indischen Bücher aufgewiesen haben sollen. Man vergleiche diese mit den Gesichtern einiger anderer kolossaler Statuen in Zentralasien – z. B. denen bei Bamiyan – jener Porträtstatuen von Buddhas, die früheren Manvantaras angehörten, wie uns die Überlieferung sagt; d. h. von jenen Buddhas und Helden, die in den buddhistischen und indischen Werken als Menschen von fabelhafter Größe erwähnt werden,280 den guten und heiligen Brüdern der bösen, demselben Mutterschoß entsprungenen Brüder im Allgemeinen, geradeso wie Ravana, der Riesenkönig von Lanka, der Bruder Kumbhakarnas war; sie alle sind durch die Rishis Nachkommen der Götter und somit wie „Titan und sein Riesengeschlecht“ alle „Erstgeborene des Himmels“. Diese „Buddhas“, obwohl oft durch die symbolische Darstellung großer, herabhängender Ohren entstellt, zeigen im Vergleich zu den Statuen der Osterinsel einen auf den ersten Blick wahrnehmbaren bedeutsamen Unterschied in ihrem Gesichtsausdruck. Sie mögen von einer Rasse sein – doch Erstere sind „Söhne der Götter“, Letztere die Nachkommen mächtiger Zauberer. Sie alle sind jedoch Reinkarnationen, und von unvermeidlichen Übertreibungen in der volkstümlichen Fantasie und Tradition einmal abgesehen, sind sie historische Charaktere.281 Wann lebten sie? Vor wie langer Zeit lebten die [SD # 225] beiden Rassen, die dritte und vierte, und wie spät danach begannen die verschiedenen Stämme der fünften ihren Kampf, die Kriege zwischen Gut und Böse? Die Orientalisten versichern uns, dass die Chronologie in den Puranas und anderen hinduistischen Schriften sowohl hoffnungslos vermischt als auch unsinnig übertrieben ist. Wir sind vollkommen bereit, der Anklage zuzustimmen. Wenn aber die arischen Schriftsteller gelegentlich ihr chronologisches Pendel zu weit in der einen Richtung schwingen ließen, über die den Tatsachen gerechte Grenze hinaus, wird man durch den Vergleich mit der gegensätzlichen Abweichung der Angaben der Arier dennoch erkennen, dass die Brahmanen mäßiger übertrieben. Im Vergleich zum Sanskritisten wird der Pandit am Ende als wahrhafter und der Tatsache näherstehend empfunden werden. Sicherlich werden die Verkürzungen des Letzteren – wenn auch der Nachweis geliefert wird, dass er nur der Laune eines persönlichen Steckenpferdes zuliebe seine Zuflucht dazu genommen hat – von der öffentlichen Meinung des Westens als „eine vorsichtige Tatsachenannahme“ gewertet werden, während der Pandit im gedruckten Wort brutal als Lügner bezeichnet wird. Aber das ist kein Grund, warum sich jemand dazu gezwungen fühlen sollte, es genauso zu betrachten. Ein unvoreingenommener Beobachter mag anders urteilen. Er kann entweder beide zu gewissenlosen Historikern erklären oder jeden vor seinem eigenen Hintergrund rechtfertigen und sagen: Die indischen Arier schrieben für ihre Initiierten, welche die Wahrheit zwischen den Zeilen lasen, nicht für die Massen. Sollten sie absichtlich Ereignisse durcheinander gebracht und Zeitalter vermischt haben, so geschah das nicht mit dem Vorsatz, irgend jemanden zu täuschen, sondern um ihr Wissen vor dem neugierigen Auge des Fremden zu bewahren. Doch wer die Anzahl der Generationen aus den Manus und die Reihe von Inkarnationen, die für einzelne Helden angeführt sind, in den Puranas ermitteln kann,282 für den ist die Bedeutung und chronologische Ordnung sehr klar. Was den westlichen Orientalisten betrifft, ist er wegen seiner unbestreitbaren Unkenntnis der von der archaischen Esoterik angewandten Methoden zu entschuldigen.
Aber diese gegenwärtigen Vorurteile werden sehr bald Platz machen und vor dem Licht neuer Entdeckungen verschwinden müssen. Dr. Webers und Max Müllers Lieblingstheorien – nämlich dass das Schreiben in Indien selbst noch in den Tagen Paninis (!) unbekannt war; dass die Hindus alle ihre Künste und Wissenschaften – selbst den Tierkreis und ihre Architektur (Fergusson) – von den makedonischen Griechen hatten; diese und andere derartige märchenhafte Lügengeschichten sind bereits vom Untergang bedroht. Der Geist des alten Chaldäas kommt der Wahrheit zu Hilfe. In seiner dritten Hibbert- [SD # 226] Vorlesung (1887) spricht Professor Sayce aus Oxford von Neuentdeckungen assyrischer und babylonischer Zylinder. Er bezieht sich ausführlich auf Ea, den Gott der Weisheit, der jetzt mit dem Oannes von Berossos identifiziert wird, halb Mensch, halb Fisch; er lehrte die Babylonier Kultur und die Kunst des Schreibens. Von diesem Oannes, der bislang lediglich dank der biblischen Sintflut noch nicht einmal auf 1.500 v. Chr. datiert wurde, wird nun wie folgt gesprochen:
„Seine Stadt war Eridu, die vor 6.000 Jahren an den Ufern des Persischen Golfs lag. Der Name bedeutet ‘die gute Stadt’, ein besonders heiliger Fleck, da sie das Zentrum war, von dem die früheste chaldäische Zivilisation ihren Weg nach Norden nahm. Der Gott der Kultur wurde dargestellt als stamme er aus dem Meer, und das bedeutet, dass die Kultur Eridus möglicherweise aus der Fremde importiert worden war. Heute wissen wir, dass zu einer sehr frühen Zeit ein Verkehr zwischen Chaldaä und der Halbinsel Sinai sowie mit Indien bestand. Die von den Franzosen in Telloh entdeckten Statuen (die mindestens auf 4.000 v. Chr. zurück datieren) waren aus einem äußerst harten Stein hergestellt worden, der als Diorit bekannt ist, und die Inschriften darauf besagten, dass der Diorit aus Mangan – d. h. von der zu diesem Zeitpunkt von den Pharaonen beherrschten Halbinsel Sinai – hergebracht worden sei. Man weiß, dass die Statuen vom grundlegenden Stil der Dioritstatue Chephrens ähneln, des Erbauers der zweiten Pyramide, dieweil nach Petrie eine der Statuen von Telloh einen Stadtplan auf dem Sch0ß hält, auf welchem dieselbe Maßeinheit verzeichnet ist, die von den Pyramidenerbauern verwendet wurde. Im Mugheir oder Ur der Chaldäer wurde Teakholz gefunden, obwohl dieses Holz ein spezielles Erzeugnis Indiens ist; dazu kommt, dass eine alte babylonische Auflistung von Bekleidungsstücken Sindhu oder ‘Musselins’ erwähnt, das als ‘Pflanzentuch’ erklärt wird.“
Musselin, heute bestens bekannt als Dhaka-Musselin, in Chaldäa bekannt als indisch (Sindhu), und 4.000 Jahre v. Chr. verwendetes Teakholz; und doch waren die Inder, denen Chaldäa seine Zivilisation verdankt (wie von Oberst Vans Kennedy exakt bewiesen wurde), der Schreibkunst nicht mächtig, bevor die Griechen sie ihr Alphabet lehrten – wenn wir den Orientalisten glauben müssten!
[SD # 227]
STANZE X
Die Geschichte der vierten Rasse
§§ (38) Die Geburt der vierten, atlantischen Rasse. (39) Die Unterrassen der vierten Menschheit beginnen sich zu teilen und zu vermischen. Sie bilden die ersten gemischten Rassen verschiedener Farben. (40) Die Überlegenheit der atlantischen über die anderen Rassen. (41) Sie verfallen in Sünde und zeugen Kinder und Monster. (42) Die ersten Keime von Anthropomorphismus und Sexualreligion. Sie verlieren ihr „Drittes Auge“.
38. So brachte die Dritte (Rasse) in den sieben Zonen die Vierte (Rasse von Menschen) paarweise hervor; die Götter wurden Nicht-Götter (die Suras wurden A-suras) (a).
39. Die Erste (Rasse) in jeder Zone war mondfarben (gelblich-weiß); die Zweite gelb wie Gold; die Dritte rot; die Vierte braun, durch Sünde283 wurde sie schwarz. Die ersten sieben (menschlichen) Schösslinge waren am Anfang alle von einer Farbe. Die nächsten (sieben, die Unterrassen) begannen sich zu vermischen (b).
(a) Um diesen Vers 38 zu verstehen, muss man ihn in Verbindung mit den drei Shlokas der Stanze IX lesen. Bis zu diesem Punkt der Evolution gehört der Mensch mehr zur metaphysischen als zur physischen Natur. Erst nach dem sogenannten Fall begannen die Rassen sich rasch zu einer rein menschlichen Gestalt zu entwickeln. Damit der Schüler die volle Bedeutung des Falles, der in seiner wirklichen Bedeutung so mystisch und transzendental ist, richtig verstehen kann, müssen ihm gleichzeitig die Einzelheiten gezeigt werden, die [SD # 228] diesem Ereignis vorangingen. Die moderne Theologie hat aus diesem Ereignis einen Dreh- und Angelpunkt gemacht, um den sie sich ihre verderblichsten und absurdesten Dogmen und Vorstellungen drehen lässt.
Der Leser muss sich an die Erklärung der archaischen Kommentare erinnern, dass von der Schar der Dhyanis, die an der Reihe waren, sich als die Egos der Unsterblichen, aber auf dieser Ebene verstandeslosen Monaden zu inkarnieren – einige sofort „gehorchten“ (dem Evolutionsgesetz), da die Menschen der dritten Rasse physiologisch und physisch bereit waren, d. h. da sie sich in Geschlechter getrennt hatten. Das waren jene frühen bewussten Wesen, die nun zu der ihnen innewohnenden göttlichen Reinheit bewusste Erkenntnis und Willen hinzufügten und mittels Kriyashakti den halbgöttlichen Menschen schufen, der auf der Erde zum Samen künftiger Adepten wurde. Jene andererseits, die ängstlich besorgt waren um ihre intellektuelle Freiheit (die damals noch nicht von den Fesseln der Materie gebunden war), sagten: „Wir können wählen . . . wir haben Weisheit.“ (Siehe Shloka 24) Und so inkarnierten sie sich viel später und hatten ihre erste karmische Strafe selbst für sich vorbereitet. Sie erhielten Körper, die (physiologisch) niedriger standen als ihre Astralmodelle, weil ihre Chhayas den Vorfahren eines niedrigeren Grades der sieben Klassen angehört hatten. Jene „Söhne der Weisheit“, die ihre Inkarnation sogar bis zur vierten, bereits (physiologisch) mit Sünde und Unreinheit befleckten Rasse „verschoben“, verursachten damit eine schreckliche karmische Wirkung, die bis zum heutigen Tag auf ihnen lastet. Sie wurde in ihnen selbst erzeugt. Sie wurden die Träger dieses Samens der Bosheit für künftige Äonen, weil die Körper, die sie beseelen mussten, durch ihre Verzögerung verunreinigt worden waren. (Siehe Shlokas 32, 36)
Das war der „Fall der Engel“, entstanden als Folge ihrer Rebellion gegen das karmische Gesetz. Der „Fall des Menschen“ war kein Fall, denn der Mensch war noch unverantwortlich. Aber da die „Schöpfung“ nach dem dualistischen System als das „Vorrecht Gottes allein“ erfunden worden war, das von der Theologie im Namen einer von ihr selbst erschaffenen unendlichen Gottheit patentierte legitime Attribut, musste die Kraft als „satanisch“ und als eine Anmaßung göttlicher Rechte betrachtet werden. Somit muss im Licht einer derartig beschränkten Auffassung das Vorstehende natürlich als eine schreckliche Verunglimpfung des „nach dem Ebenbild Gottes erschaffenen“ Menschen betrachtet werden und in der Betrachtungsweise des dogmatischen toten Buchstabens als eine noch furchtbarere Gotteslästerung. „Eure Lehre“, wurde den Okkultisten bereits gesagt, „macht aus dem Menschen, der seinem Gott zum Gleichnis aus dem Staub geschaffen wurde, seit dem Anbeginn ein Gefäß des Teufels. „Warum machtet ihr aus eurem Gott einen Teufel – die beide außerdem nach eurem eigenen Bild erschaffen wurden?“, ist unsere Erwiderung. Die esoterische Erklärung der Bibel widerlegt diese verleumderische Erfindung der Theologie jedoch hinlänglich; die Geheimlehre muss eines Tages das gerechte Karma der Kirchen werden – die antichristlicher sind als die repräsentativen Versammlungen der überzeugtesten Materialisten und Atheisten.
Die alte Lehre über die wahre Bedeutung der „gefallenen Engel“ in ihrem anthropologischen und evolutionären Sinn ist in der Kabbala enthalten, und [SD # 229] die Bibel erklärt sie. Sie findet sich in der Genesis hervorragend dargestellt, wenn sie im Geist der Suche nach der Wahrheit gelesen wird, ohne Rücksicht auf Dogmen und unvoreingenommen. Das ist leicht zu beweisen. Enoch zufolge verlieben sich im 6. Kapitel der Genesis die „Söhne Gottes“ – B’ne Aleim – in die Töchter der Menschen, heiraten sie und enthüllen ihnen unrechtmäßigerweise die Geheimnisse, die sie im Himmel erlernt hatten, und das ist der „Fall der Engel“.284 Was aber ist das „Buch Enoch“ tatsächlich, aus dem der Verfasser der Offenbarung und sogar der Hl. Johannes des vierten Evangeliums so ausführlich zitierten? (Z. B. Vers 8, in Kap. 10 über alle, die vor Jesus gekommen sind und „Diebe und Räuber“ seien.) Es ist lediglich ein Initiationsbuch, das in Allegorie und vorsichtiger Ausdrucksweise das Programm gewisser archaischer, in den inneren Tempeln vollzogener Mysterien veröffentlicht. Der Verfasser des Buches „Sacred Mysteries among the Mayas and Quichés“ vermutet sehr richtig, dass sich Enochs sogenannte „Visionen“ auf sein eigenes Initiationserlebnis und das in den Mysterien erlernte Wissen beziehen; im Irrtum befindet er sich hingegen mit seiner Meinung, Enoch hätte die Visionen vor seiner Bekehrung [SD # 230] zum Christentum gehabt (!!); ferner glaubt er, dieses Buch sei „zu Beginn der christlichen Zeitrechnung, als . . . die Bräuche und die Religion der Ägypter zu verfallen begannen, geschrieben worden“! Das ist kaum möglich, denn Judas zitiert in seinem Brief aus dem „Buch Enoch“ (Vers 14); deshalb kann das „Buch Enoch“, wie Erzbischof Laurence bemerkt, der das Buch aus der äthiopischen Version übersetzte, „nicht von einem Autor verfasst worden sein, der nach . . . oder gleichzeitig mit“ den Schreibern des Neuen Testaments lebte: es sei denn, Judas und die Evangelien und alles Folgende seien tatsächlich ebenfalls der Autorenschaft der bereits gegründeten Kirche zuzuschreiben – was, wie einige Kritiker behaupten, nicht unmöglich sei. Doch jetzt kümmern wir uns vielmehr um Enochs „gefallene Engel“ als um ihn selbst.
In der indischen Exoterik werden diese Engel (Asuras) auch als „Götterfeinde“ geschmäht; jene, die sich dem den Devas dargebrachten heiligen Opferdienst widersetzen. In der christlichen Theologie werden sie weitläufig als die „gefallenen Geister“ bezeichnet, die aus heidnischen Quellen gesammelten Helden verschiedener widerstreitender und sich widersprechender Legenden. Der coluber tortuosus, die „flüchtige Schlange“, eine Bezeichnung, die bei den Juden entstanden sein soll, bezeichnete vor der Entstellung durch die römische Kirche etwas ganz anderes: – unter anderem hatte er eine rein astronomische Bedeutung.
Die aus der Höhe herabgefallene „Schlange“, „deorsum fluens“, soll im Besitz der Schlüssel zum Totenreich gewesen sein, τοῦ θανάτου ἀρχή, bis zu dem Tag, als Jesus sie „wie einen Blitz vom Himmel herabfallen“ sah (Lukas 10,18), ungeachtet der gegenteiligen römisch-katholischen Auslegung von cadebat ut fulgur. Es bedeutet in der Tat, dass selbst „die Teufel“ dem Logos „unterworfen sind“ – welcher Weisheit ist, gleichzeitig aber auch, als Gegner der Unwissenheit, Satan und Luzifer. Diese Bemerkung bezieht sich auf die Göttliche Weisheit, die bei jenen wie ein Blitz auf den Intellekt herabfällt und ihn erweckt, welche die Teufel der Unwissenheit und des Aberglaubens bekämpfen. Bis zu der Zeit, als die Weisheit in Gestalt der inkarnierenden Geister Mahats von oben herabstieg, um die dritte Rasse zu beseelen und zu wirklichem bewussten Leben zu rufen, war die Menschheit – wenn sie in ihrem damals tierischen, verstandeslosen Zustand so bezeichnet werden darf – natürlich zum moralischen wie zum physischen Tod verurteilt. Die in die Zeugung gefallenen Engel werden metaphorisch als Schlangen und Drachen der Weisheit erwähnt. Anderseits, im Licht des Logos betrachtet, kann gesagt werden, dass der christliche Heiland genau wie Krishna, sei es als Mensch oder Logos, jene vom „ewigen Tod“ erlöste, die an die geheimen Lehren glaubten und wie jeder Initiierte das Reich der Finsternis oder die Hölle überwanden. Das betrifft die menschliche, irdische Form der Initiierten, und auch, weil der Logos Christos ist, jenes Prinzip unserer inneren Natur, das sich in uns zum spirituellen Ego entwickelt – dem Höheren Selbst – das aus der unauflösbaren Vereinigung von Buddhi (dem sechsten) und der spirituellen Blüte von Manas, dem [SD # 231] fünften Prinzip, besteht.285 „Im Himmel ist der Logos passive Weisheit, und auf der Erde ist er bewusste, selbsttätige Weisheit“, wird uns gelehrt. Es ist die Vermählung des „Himmlischen Menschen“ mit der „Jungfrau der Welt“ – die im Pymander beschriebene Natur; deren Ergebnis ihr Nachkomme ist – der unsterbliche Mensch. Genau das wird in der Offenbarung des Johannes als die Hochzeit des Lammes mit seiner Braut bezeichnet (Offb 19,7). Diese „Braut“ wird in der willkürlichen Auslegung ihrer Anhänger heute mit der römischen Kirche identifiziert. Aber sie scheinen zu vergessen, dass ihr Leinen äußerlich rein und weiß erscheinen mag (wie ein „getünchtes Grab“), doch die Fäulnis, die sie innerlich erfüllt, entspricht nicht den „Gerechtigkeiten der Heiligen“, (Offb 19,8) sondern vielmehr dem Blut der Heiligen, die sie „auf der Erde geschlachtet“ hat. (Offb 18,24). So wurde die Bemerkung, die der große Initiierte (bei Lukas 10,18) macht, bis zur vollständigen Unkenntlichkeit entstellt (wie auch seine eigene Persönlichkeit) und mit einem der grausamsten und gefährlichsten aller theologischen Dogmen in Übereinstimmung gebracht (vide Ende von Stanze XII, „Der Ursprung des Mythos von Satan“). Ursprünglich bezieht sie sich jedoch allegorisch auf den Strahl der Erleuchtung und Vernunft, der blitzartig vom Himmel in die Herzen und das Denken jener fällt, die sich zur alten, damals von dem weisen Adepten286 aus Galiläa in einer neuen Form vorgebrachten Weisheitsreligion bekehrten.
Wenn die westliche Theologie das Patent und Urheberrecht an Satan auch ganz allein hält – in dem ganzen dogmatischen Schrecken dieser Fiktion – haben doch auch andere Nationalitäten und Religionen [SD # 232] ähnliche Irrtümer begangen durch ihre falsche Auslegung des Lehrsatzes, welcher eine der tiefsten philosophischen und idealen Vorstellungen alten Denkens darstellt. In ihren zahlreichen den Gegenstand berührenden Allegorien entstellten sie sowohl seine korrekte Bedeutung, deuteten sie andererseits aber auch an. Die halbesoterischen Dogmen des puranischen Hinduismus versäumten ebenfalls nicht, sehr bedeutsame Symbole und Allegorien betreffs der aufrührerischen und gefallenen Götter zu erschaffen. Die Puranas strotzen davon; einen unmittelbaren Hinweis auf die Wahrheit finden wir in den häufigen Anspielungen auf Parashara (im „Vishnu-Purana“), auf all jene Rudras, Rishis, Asuras, Kumaras und Munis, die in jedem Zeitalter geboren werden müssen und in jedem Manvantara reinkarnieren. Das kommt (esoterisch) dem Ausspruch gleich, dass die aus dem Universalgemüt (Mahat) geborenen Flammen infolge des geheimnisvollen Wirkens des karmischen Willens und eines Impulses des Evolutionsgesetzes – ohne irgendeinen stufenweisen Übergang – auf dieser Erde ankamen, nachdem sie, wie im Pymander dargestellt, die sieben Feuerkreise oder, kurz gesagt, die sieben Zwischenwelten durchbrochen hatten.
Es existiert ein ewiges, zyklisches Gesetz der Wiedergeburten, und bei jeder neuen manvantarischen Dämmerung kommen jene zuerst, die nach dem Ende ihrer Reinkarnationen in früheren Kalpas unzählige Äonen lang ihre Ruhe genossen, die höchsten und die frühesten Nirvanis. Diese „Götter“ waren an der Reihe, sich im gegenwärtigen Manvantara zu inkarnieren; daher ihre Gegenwart auf der Erde und die sich daraus ergebenden Allegorien; daher auch die Verdrehung der ursprünglichen Bedeutung.287 Die in die Zeugung gefallenen Götter, beauftragt, den göttlichen Menschen zu vollenden, finden sich später als Dämonen, böse Geister und Feinde dargestellt, in Fehde und Krieg mit den Göttern oder den unverantwortlichen Werkzeugen des einen ewigen Gesetzes. Doch niemals beabsichtigten diese tausendundeinen arischen Allegorien eine Vorstellung von Geschöpfen wie dem Teufel und dem Satan der christlichen, jüdischen und mohammedanischen Religion288 (siehe „Die gefallenen Engel“ und „Die mystischen Drachen“ in Teil II).
[SD # 233] Die wahrhaft esoterische Anschauung über „Satan“, welche das gesamte philosophische Altertum zu diesem Gegenstand vertrat, ist in einem „The Secret of Satan“ betitelten Anhang zur zweiten Ausgabe von Dr. A. Kingsfords „The Perfect Way“ in bewundernswerter Weise vorgebracht. Keine bessere und klarere Andeutung konnte dem intelligenten Leser geboten werden, und daher wird sie hier einigermaßen ausführlich zitiert:
1. „Und am siebten Tag (der siebten Schöpfung der Hindus)289 ging von der Gegenwart Gottes ein mächtiger Engel aus, voller Zorn und verzehrend, und Gott verlieh ihm die Herrschaft über die äußerste Sphäre.“290
2. „Die Ewigkeit brachte die Zeit hervor; das Grenzenlose gebar das Begrenzte; das Sein stieg herab in die Zeugung.“291
4. „Unter den Göttern ist keiner ihm gleich, in dessen Hände gelegt sind die Reiche, die Macht und die Herrlichkeit der Welten:“
5. „Throne und Reiche, die Dynastien der Könige,292 der Fall der Nationen, die Geburt der Kirchen, der Triumph der Zeit.“
Denn wie bei Hermes zu lesen ist: „Satan ist der Torwächter des Königstempels; er steht in Salomons Eingangstor; er verfügt über den Schlüssel des Heiligtums, damit niemand eintreten könne, außer dem Gesalbten, der das Geheimnis des Hermes besitzt.“ (Verse 20 und 21)
Diese bedeutsamen und majestätischen Verse verwiesen bei den alten Ägyptern und anderen zivilisierten Völkern des Altertums auf das schöpferische und fruchtbare Licht des Logos (Horus, Brahmâ, Ahura-Mazda etc. etc. als ursprüngliche Offenbarungen des ewig-ungeoffenbarten Prinzips, z. B. Ain Soph, Parabrahman oder Zeroana Akerne, grenzenlose Zeit – Kala), [SD # 234] doch in der Kabbala wird ihre Bedeutung herabgesetzt. Der „Gesalbte“, der die Geheimnisse und Mysterien des Hermes (Budha, Weisheit) besitzt und dem allein die Schlüssel zum „Heiligtum“ anvertraut sind, dem Schoß der Natur, um sie zu befruchten und den ganzen Kosmos zu aktivem Leben und Dasein aufzurufen, wurde bei den Juden zu Jehovah, dem „Gott der Zeugung“ auf dem Mondberg (Sinai, dem Berg des Mondes, „Sünde“). Das „Heiligtum“ wurde zum „Allerheiligsten“ und das Geheimnis tatsächlich anthropomorphisiert und phallisiert und in die Materie hinabgezogen. Daraus ergab sich die Notwendigkeit, den „Drachen der Weisheit“ zur Schlange der Genesis zu machen; des bewussten Gottes, der wiederum zur Bekleidung seiner allzu subjektiven Göttlichkeit einen Körper benötigte, den Satan. Doch die „unzähligen Inkarnationen des Geistes“ und „das unaufhörliche Pulsieren und Strömen des Verlangens beziehen sich zum Ersten auf unsere Lehre über die karmischen und zyklischen Wiedergeburten, zum zweiten – auf Eros, nicht den späteren Gott der materiellen, physiologischen Liebe, sondern auf das göttliche Verlangen, sowohl in den Göttern als auch in der ganzen Natur, zu erschaffen und Wesen zu beleben. Das konnte die Strahlen der einen „dunklen“, weil unsichtbaren und unfassbaren Flamme nur erreichen, indem sie selbst in die Materie hinabstiegen. Daher fährt der Anhang fort:
12. „Viele Namen hatte Gott ihm (dem Satan) gegeben, Namen des Mysteriums, verborgen und schrecklich.“
13. „Der Widersacher, da die Materie dem Geist entgegensteht. Die Zeit beschuldigt selbst die Heiligen des Herrn.“
28., 29., 31. „Fürchtet ihn und sündigt nicht, bebend sprechet seinen Namen aus . . . Denn Satan ist der Richter der Gerechtigkeit Gottes (Karma); er hält die Waage und das Schwert . . . . Denn ihm sind anvertraut Gewicht und Maß und Zahl.“
Man vergleiche den letzten Satz mit dem, was der Rabbi Al-Chazari in dem gleichnamigen Buch sagt, als er dem Prinzen die Kabbala erklärt, und man wird finden, dass Gewicht und Maß und Zahl im Sefer Jezirah die Attribute der Sephiroth (der drei Sepharim oder Zahlen, Ziffern) sind, welche die ganze zusammengefasste Zahl 10 abdecken; und dass die Sephiroth der kollektive Adam Kadmon, der „Himmlische Mensch“ oder der Logos sind. In solcher Weise wurden Satan und der Gesalbte im alten Denken beschrieben. Daher:
33. „Satan ist der Diener Gottes, der Herr der sieben Wohnungen des Hades“ . . . .
Die Sieben oder das Sapta-Loka der Erde bei den Hindus; denn der Hades oder der Limbus der Täuschung, aus dem die Theologie ein Grenzland der Hölle macht, ist lediglich unser Globus, die Erde, und somit wird Satan bezeichnet als –
33. „. . . . der Engel der manifestierten Welten.“
Es ist „Satan, welcher der Gott unseres Planeten ist, und der einzige Gott“, und das ohne jegliche metaphorische Anspielung auf ihre Schlechtigkeit und Verkommenheit. Denn er ist eins mit dem Logos, „der erste Sohn und der älteste der Götter“ in der Reihenfolge [SD # 235] der mikrokosmischen (göttlichen) Evolution; astronomisch ist Saturn (Satan) „der Siebte und Letzte in der Reihe der makrokosmischen Emanation, da er der Umfang des Reiches ist, dessen Mittelpunkt Phoebus (das Licht der Weisheit, auch die Sonne) ist. „Die Gnostiker hatten Recht, als sie den jüdischen Gott einen „Engel der Materie“ nannten, oder den, der Adam (bewusstes) Leben einhauchte und dessen Planet der Saturn wäre.
34. „Und Gott hat einen Gürtel um seine Lende gelegt (die Ringe des Saturns), und der Name des Gürtels ist Tod.“
In der Anthropogonie ist dieser „Gürtel“ der menschliche Körper mit seinen zwei niederen Prinzipien. Diese drei sterben, wohingegen der innerste Mensch unsterblich ist. Und nun nähern wir uns dem „Geheimnis Satans“.
37., 38., 39. „. . . . Auf Satan allein ruht die Schande der Zeugung. Er hat seinen jungfräulichen Zustand verloren (wie die Kumara durch die Inkarnation): Indem er himmlische Geheimnisse enthüllte, geriet er in Knechtschaft. . . . Er umschließt mit Fesseln und begrenzt alle Dinge. . . .“
42., 43., 44. „Entzweit sind die Heerscharen Gottes: im Himmel die Scharen Michaels; im Abgrund (der manifestieren Welt) die Legionen Satans. Diese sind der Ungeoffenbarte und der Geoffenbarte; der Freie und der (in der Materie) Gebundene, der Jungfräuliche und der Gefallene. Und beide sind Diener des Vaters, die das Göttliche Wort erfüllen. . . .“ Daher –
55. „Heilig ist der Sabbat Gottes: Gesegnet und geheiligt ist der Name des Engels des Hades – Satan.
Denn „die Herrlichkeit Satans ist der Schatten des Herrn“: Gott in der manifestierten Welt; „der Thron Satans ist der Fußschemel Adonais“; wobei der Fußschemel der ganze Kosmos ist (siehe Teil II: „Ist das Pleroma Satans Versteck?“).
Wenn die Kirche Satan verflucht, verflucht sie also die kosmische Reflexion Gottes. Sie verbannt Gott, der sich in der Materie oder im Objektiven manifestiert. Sie schmäht Gott oder die ewig unfassbare Weisheit, die sich selbst als Licht und Schatten, als Gut und Böse in der Natur offenbart, in der einzigen für den beschränkten menschlichen Intellekt verständlichen Ausdrucksweise.
Das ist die wahre philosophische und metaphysische Auslegung Samaels oder Satans, des Widersachers in der Kabbala. Dieselben Lehrsätze und derselbe Geist finden sich auch in den allegorischen Auslegungen aller anderen alten Religionen. Diese philosophische Anschauung steht allerdings nicht im Widerspruch mit den mit ihr verbundenen historischen Urkunden. Wir sagen „historisch“, weil die Allegorie und die den Kern der Überlieferung umgebende mythische Ausschmückung auf keinen Fall ausschließen, dass dieser Kern eine Aufzeichnung tatsächlicher Ereignisse darstellt. Die einstmals universelle Geschichte unseres Globus und die Evolution ihrer Rassen wiedergebend, präsentierte die Kabbala die altehrwürdigen Offenbarungen in legendenhafter Form verschiedener Überlieferungen, welche die Bibel bildeten. Seine geschichtliche Grundlage, wie unvollkommen die Form auch sei, wird jetzt auf diesen Seiten aus der Geheimlehre des Ostens dargeboten; und so findet sich [SD # 236] die allegorische und symbolische Bedeutung der Schlange der Genesis erläutert als die „Söhne der Weisheit“ (oder Engel aus höheren Sphären, obwohl alle und jeder dem Reich Satans oder der Materie angehören), die den Menschen die Geheimnisse des Himmels enthüllen. Daher erweisen sich auch alle sogenannten Mythen des indischen, griechischen, chaldäischen und jüdischen Pantheons als auf Tatsachen und Wahrheit fußend. Die Riesen der Genesis sind die historischen Atlantier Lankas und die griechischen Titanen.
Wer könnte vergessen, dass Troja einst zu einem Mythos erklärt wurde und Homer zu einer Person, die niemals existiert hat, dass die Existenz solcher Städte wie Herculaneum und Pompeji geleugnet und als bloße Märchen dargestellt wurde? Doch Schliemann erbrachte den Beweis, dass Troja wirklich existiert hat, und auch die beiden letztgenannten Städte erlebten ihre Auferstehung und befinden sich, obwohl sie viele Zeitalter lang unter der Lava des Vesuvs begraben waren, wieder an der Erdoberfläche. Wie viele weitere in den Bereich der „Fabel“ verwiesene Städte und Orte könnten in Zukunft noch wiederentdeckt werden, wie viele weitere als Mythos293 angesehene Persönlichkeiten könnten eines Tages zu historischen werden – das können allein jene sagen, die die Schicksalsdekrete im Astrallicht lesen.
Da aber die Lehrsätze der östlichen Doktrin immer geheim gehalten worden sind und der Leser kaum hoffen kann, dass ihm die Originaltexte gezeigt werden, wenn er nicht ein angenommener Schüler wird, möge sich an die Originaltexte der hermetischen Literatur wenden, wer des Griechischen und Lateinischen mächtig ist. Er möge z. B. sorgfältig die Anfangsseiten des Pymanders von Hermes Trismegistos lesen, und er wird unsere Lehren darin bestätigt sehen, wie verschleiert der Text auch sein mag. Er wird auch die Evolution des Universums und unserer Erde (im Pymander als „Natur“ bezeichnet) finden, wie auch die aller anderen aus dem „feuchten Prinzip“ – oder der großen Tiefe, Vater-Mutter –, der ersten Differenzierung im manifestierten Kosmos. Zuerst das „Universalgemüt“, das die Hand des christlichen Übersetzers in den frühesten Wiedergaben in den Gottvater verwandelte; dann den „Himmlischen Menschen“,294 die große Gesamtheit jener Schar von Engeln, die zu rein war für die Erschaffung der unteren Welten oder der Menschen unseres Globus, die aber nichtsdestoweniger kraft derselben Evolution wie der zweite Logos des „Vaters“ in die Materie fielen.295
[SD # 237] In der Synthese ist jeder schöpferische Logos oder „der Sohn, der eins ist mit dem Vater“, die Schar der Rectores Mundi selbst. Selbst die christliche Theologie macht aus den sieben „Engeln der Gegenwart“ die Tugenden oder die personifizierten Attribute Gottes, die, von ihm erschaffen, Brahmâs Manus gleich zu Erzengeln wurden. Die römisch-katholische Theodizee selbst, die in ihrem schöpferischen Verbum Princeps das Haupt dieser Engel – caput angelorum – und den Engel des großen Rates – magni consilii angelus – anerkennt, erkennt damit auch die Identität Christi mit diesen Engeln an.
„Die Götter wurden Nicht-Götter, „die Sura – A-Sura“, sagt der Text, d. h. die Götter wurden zu Feinden – Satan, wenn buchstäblich gelesen. Aber jetzt wird gezeigt werden, dass Satan in den Lehren der Geheimlehre unter verschiedenen Namen mit dem Guten und dem Opfer sowie als Gott der Weisheit allegorisiert wird.
Die Kabbala lehrt, dass Stolz und Überheblichkeit – die beiden wichtigsten Urheber von Selbstsucht und Egoismus – die Ursachen darstellen, welche den Himmel mystisch betrachtet um ein Drittel seiner göttlichen Bewohner und astronomisch betrachtet um ein Drittel der Sterne entleerten; anders ausgedrückt ist die erste Behauptung eine Allegorie und die zweite eine Tatsache. Die Erstere steht dennoch, wie gezeigt wird, mit der Menschheit in enger Verbindung.
Andererseits behielten die Rosenkreuzer, die mit der geheimen Bedeutung der Überlieferung wohl vertraut waren, diese für sich und lehrten lediglich, dass die gesamte Schöpfung die Folge und das Ergebnis jenes legendären „Krieges im Himmel“ gewesen sei, der durch den Aufruhr der Engel296 gegen das schöpferische Gesetz oder den Demiurgen entstanden war. Die Behauptung ist korrekt, doch ihre innere Bedeutung ist bis zum heutigen Tag ein Geheimnis. Weiteren Erläuterungen der Problematik auszuweichen, indem man sich auf das göttliche Mysterium beruft oder auf die Sündhaftigkeit der Neugierde auf seine Verfahrensweise – bedeutet überhaupt nichts zu sagen. Das mag für die [SD # 238] Anhänger der Unfehlbarkeit des Papstes als zureichend erscheinen, doch das philosophische Denken wird es schwerlich befriedigen. Obwohl sie den meisten der höheren Kabbalisten bekannt war, wurde die Wahrheit jedoch niemals von einem von ihnen geäußert. Sämtliche Kabbalisten und Symbologen zeigten ein außerordentliches Widerstreben, die ursprüngliche Bedeutung des Falls der Engel einzugestehen. Bei einem Christen ist ein solches Schweigen nur natürlich. Weder ein Alchemist noch ein Philosoph hätten im Mittelalter das aussprechen können,297 was in den Augen der orthodoxen Theologie eine schreckliche Blasphemie war, denn es hätte unmittelbar durch das „heilige“ Amt der Inquisition zu Folter und zum Scheiterhaufen geführt. Für unsere modernen Kabbalisten und Freidenker liegt der Fall jedoch anders. Bei den Letzteren, fürchten wir, ist es lediglich menschlicher Stolz, Eitelkeit, die auf einem laut verworfenen, aber unausrottbaren Aberglauben beruhen. Seitdem die Kirche in ihrem Kampf mit dem Manichäismus den Teufel erfand und den großartigsten all ihrer Widersprüche – ein schwarzes und finsteres Licht – erschuf, indem sie [SD # 239] ein theologisches Lichthütchen über den strahlenden Sternengott stülpte, über Luzifer, den „Sohn des Morgens“, hat der Mythos seine Wurzel zu tief in den Boden des blinden Glaubens geschlagen, als dass in unserem Zeitalter auch nur jene, die sich mit ihren Dogmen nicht zufriedengeben und über ihren gehörnten und pferdefüßigen Satan nur lachen, in der Lage wären, mutig aufzutreten und das hohe Alter der ältesten Überlieferungen zu bekennen. Mit ein paar wenigen Worten ist es gesagt. Halb-exoterisch wurde den „Erstgeborenen“ des Allmächtigen – Fiat Lux – oder den Engeln des ursprünglichen Lichts befohlen, zu erschaffen; ein Drittel von ihnen lehnten sich auf und weigerten sich; und diejenigen, die wie „Fetahil gehorchten, scheiterten“ am deutlichsten.
Um die korrekte physische Bedeutung der Weigerung und des Scheiterns zu verstehen, muss man die östliche Philosophie studieren und verstehen; man muss mit den grundlegenden mystischen Lehrsätzen der Vedantisten in Bezug auf den völligen Irrtum, der unendlichen und unbedingten Gottheit irgendeine funktionelle Aktivität zuzuordnen, vertraut sein. Die Esoterische Philosophie behauptet, dass die „Zentralsonne“ während der Sandhyas ein schöpferisches Licht aussendet, sozusagen passiv. Die Kausalität ist latent. Nur während der aktiven Perioden des Daseins ruft sie einen Strom unaufhörlicher Energie hervor, deren Schwingungsströme bei ihrem Abstieg mit jeder Sprosse der siebenfältigen Leiter des Daseins mehr Aktivität und Kraft erlangen. Dadurch wird es verständlich, warum der Prozess des Erschaffens oder vielmehr der Bildung des organischen Universums mit all seinen die sieben Reiche bewohnenden Einheiten intelligenter Wesen bedurfte – die kollektiv zu einem Wesen oder einem schöpferischen Gott wurden – der von der einen unbedingten Einheit bereits differenziert ist, da Letztere zur bedingten Schöpfung in keinerlei Beziehung steht.298
Nun enthält das vatikanische Manuskript der Kabbala – dessen einziges Exemplar (in Europa) im Besitz des Grafen St. Germain gewesen sein soll – die vollständigste Darlegung der Lehre, einschließlich der sonderbaren Version, die von den Luziferianern299 und anderen Gnostikern akzeptiert wird; und in diesem Pergament werden die sieben Lebenssonnen in der Reihenfolge gegeben, in der sie im Saptasurya zu finden sind. In den in öffentlichen Bibliotheken verfügbaren Ausgaben der Kabbala werden jedoch nur vier erwähnt, und selbst diese nur in mehr oder weniger verschleierter Ausdrucksweise. Nichtsdestoweniger ist selbst diese geringere Anzahl vollständig ausreichend, den identischen Ursprung aufzuzeigen, da sie auf die vierfältige Gruppe der Dhyan Chohans hinweist und beweist, dass diese Spekulation ihren Ursprung in den geheimen Lehren der Arier hat. [SD # 240] Wie wohl bekannt ist, entstand die Kabbala nicht bei den Juden, denn Letztere empfingen ihre Ideen von den Chaldäern und den Ägyptern.
So sprechen selbst die inzwischen exoterischen kabbalistischen Lehren von einer Zentralsonne und von drei sekundären Sonnen in jedem Sonnensystem – einschließlich des unseren. Wie in dem klugen, aber allzu materialistischen Werk „New Aspects of Life and Religion“ gezeigt wird, das einen Überblick der kabbalistischen Anschauungen von einem tief durchdachten und assimilierten Standpunkt aus darstellt:
„Die Zentralsonne . . . war für sie (ebenso wie für die Arier) das Ruhezentrum; das Zentrum, auf das sich schließlich alle Bewegung beziehen musste. Rund um diese Zentralsonne . . . bewegte sich die erste der drei systemischen Sonnen . . . in einer Polarebene . . . die zweite in einer Äquatorialebene . . . und nur die dritte war unsere sichtbare Sonne. Diese vier solaren Körper waren ‘die Organe, von deren Aktivität das, was der Mensch die Schöpfung nennt, die Evolution des Lebens auf dem Planeten Erde abhängt’. Die Kanäle, durch die der Einfluss dieser Körper auf die Erde übertragen wurde, hielten sie (die Kabbalisten) für elektrisch.“ (S. 287). . . . „Die aus der Zentralsonne300 ausströmende strahlende Energie rief die Erde als einen wässrigen Globus ins Dasein“, der dazu tendierte, „als Kern eines planetaren Körpers zur (zentralen) Sonne zu eilen . . . . innerhalb der Sphäre, deren Anziehung ihn erschaffen hatte. Doch die strahlende Energie, die beide auf die gleiche Weise elektrisierte, hielt sie auf Abstand voneinander und wandelte so die gerade Bewegung in Richtung des Zentrums in eine Bewegung um das Zentrum der Anziehung herum, welches der sich drehende Planet (die Erde) zu erreichen suchte.
In der organischen Zelle fand die sichtbare Sonne ihre eigene korrekte Matrix und brachte durch sie das Tierreich hervor (während sie das pflanzliche zur Reife brachte) und setzte schließlich den Menschen an seine Spitze, in dem sie durch die beseelende Wirkung dieses Reiches die psychische Zelle entstehen ließ. Aber der so an die Spitze des Tierreiches, an die Spitze der Schöpfung gestellte Mensch war der tierische, der seelenlose, der vergängliche Mensch. . . . Daher würde der Mensch, obwohl scheinbar deren Krone, durch seine Ankunft das Ende der Schöpfung markieren; da die Schöpfung in ihm ihren Höhepunkt erreichte, bei seinem Tod zu verfallen begonnen hätte“ . . . (S. 289).
Diese kabbalistische Sichtweise wird hier zitiert, um ihre vollständige Identität, dem Geist nach, mit der östlichen Lehre zu zeigen. Erklärt oder vervollständigt man die Lehre von den sieben Sonnen mit den sieben Systemen der Daseinsebenen, deren Zentralkörper diese „Sonnen“ darstellen, hat man die sieben Ebenen der Engel, [SD # 241] deren „Schar“ kollektiv die Götter derselben sind (siehe Kommentar zur siebten Stanze, 1. Band). Es gibt die in vier Klassen unterteilte Hauptgruppe, von der unkörperlichen abwärts bis zur halbkörperlichen. Diese Klassen stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit unserer Menschheit, wenn auch in Bezug auf die fakultativen Verbindungen und Funktionen in unterschiedlicher Weise. In der kabbalistischen Lehre gibt es drei, und sie werden durch die vierte (die erste und höchste) vereint, die in der soeben angeführten kabbalistischen Lehre als „Zentralsonne“ bezeichnet wird. Das ist der große Unterschied zwischen der semitischen und der arischen Kosmogonie; die eine materialisiert, vermenschlicht die Geheimnisse der Natur; die andere spiritualisiert die Materie, und ihre Physiologie ist immer der Metaphysik unterstellt. Obwohl das siebte Prinzip den Menschen also während sämtlicher Phasen des Seins als ein ungetrenntes Element und als eine unpersönliche Einheit rein erreicht, geht es doch durch (die Kabbala lehrt aus) die zentrale spirituelle Sonne und die zweite Gruppe (die Polarsonne) hindurch, beide strahlen sein Atman auf den Menschen aus. Die dritte Gruppe (die Äquatorialsonne) verbindet Buddhi mit Atman und den höheren Attributen von Manas, während die vierte Gruppe (der Geist unserer sichtbaren Sonne) ihn mit seinem Manas und mit dessen Träger versieht, dem Kama-Rupa oder Körper der Leidenschaften und Begierden – den beiden Elementen von Ahamkara, welche das individualisierte Bewusstsein evolvieren – das persönliche Ego. Schließlich formt der Erdgeist in seiner dreifachen Einheit den physischen Körper, zieht die Lebensgeister zu ihm heran und formt den Linga Sarira.
Nun, da alles zyklisch abläuft, gilt das auch für die Evolution des Menschen. Der Ablauf seiner Erschaffung wird in den östlichen Lehren vollständig beschrieben, während er in der Kabbala nur angedeutet wird. Das Buch Dzyan sagt in Bezug auf den ursprünglichen Menschen, der zunächst von dem „Knochenlosen“ projiziert wurde, dem unkörperlichen Schöpfer: „Zuerst wurde der Atem, dann Buddhi und der Schattensohn (der Körper) ‘erschaffen’. Doch wo war der Angelpunkt (das mittlere Prinzip, Manas)? Der Mensch ist verdammt. Wenn das Nichtgetrennte (das undifferenzierte Element) und das Vahana (Buddhi) – die Ursache des Unverursachten – allein sind, brechen sie los vom manifestierten Leben“ – „es sei denn, sie werden vom mittleren Prinzip, dem Träger des persönlichen Bewusstseins des Jiva, verbunden und zusammengehalten“, erklärt der Kommentar. Mit anderen Worten, die beiden höheren Prinzipien können auf der Erde keine Individualität erlangen, können nicht Mensch sein, ohne (a) das Gemüt, das Manas-Ego, um sich selbst zu erkennen, und (b) die irdische falsche Persönlichkeit oder den Körper der selbstsüchtigen Begierden und des persönlichen Willens, um das Ganze wie um einen Angelpunkt (der er tatsächlich ist) mit der physischen Form des Menschen zu verbinden. Das fünfte und das vierte Prinzip301 – Manas und Kama-Rupa – enthalten die duale Persönlichkeit: das wirkliche, unsterbliche Ego (wenn es sich selbst in die beiden höheren assimiliert) und die falsche und vergängliche Persönlichkeit, den sogenannten Mayavi- oder Astralkörper, oder die tierisch-menschliche Seele – und die beiden [SD # 242] müssen zum Zweck einer umfassenden irdischen Existenz fest miteinander verbunden sein. Würden wir die spirituelle Monade eines Newton auf die des größten Heiligen der Erde aufpfropfen und in den vollkommensten physischen Körper inkarnieren, den wir uns vorstellen können – d. h. in einem aus zwei oder gar drei Prinzipien bestehenden Körper, Sthula Sarira, Prana (Lebensprinzip) und Linga Sarira – und das mittlere und das fünfte Prinzip fehlten, hätten wir einen Idioten erschaffen – im besten Fall eine schöne, seelenlose, leere und unbewusste Erscheinung. „Cogito – ergo sum“ – kann in dem Gehirn einer solchen Kreatur keinen Raum finden, zumindest nicht auf dieser Ebene.
Einige Gelehrte verstanden jedoch schon vor langer Zeit die der Allegorie von den gefallenen Engeln zugrundeliegende philosophische Bedeutung, welche von der römischen Kirche derartig misshandelt und entstellt wurde. „Das Reich der Geister und der aus der spirituellen Willenskraft ausströmenden und von ihr hervorgebrachten spirituellen Wirkung steht außerhalb, im Gegensatz und im Widerspruch zum Reich der (göttlichen) Seelen und der göttlichen Handlung.“302 Wie es im Text heißt:
„Bei der Genesis des Seins bringt Gleiches Gleiches hervor und nicht mehr, und die Evolution mit ihren begrenzten, bedingten Gesetzen folgt später. Die Selbstexistierenden303 werden Schöpfungen genannt, denn sie erscheinen in dem Geist-Strahl, manifestiert durch die Kraft, die seiner ungeborenen Natur innewohnt, die jenseits von Zeit und (begrenztem oder bedingtem) Raum ist. Irdische Erzeugnisse, ob beseelt oder unbeseelt, einschließlich der Menschheit, werden fälschlicherweise als Schöpfungen oder Geschöpfte bezeichnet. Sie stellen die Entwicklung (Evolution) der getrennten Elemente dar.“ (Kommentar xiv) Und wiederum:
„Das himmlische Rupa (Dhyan Chohan) erschafft (den Menschen) nach seiner eigenen Form; es stellt eine auf die erste Differenzierung und das Erwachen der universalen (manifestierten) Substanz folgende spirituelle Ideation dar; diese Form ist der ideale Schatten Ihrer selbst: Und das ist der Mensch der ersten Rasse.“
Um es in noch klarerer Form auszudrücken und dabei die Erklärung lediglich auf diese Erde zu beschränken: Es war die Pflicht der ersten „differenzierten Egos“ – die Kirche nennt sie Erzengel – die ursprüngliche Materie mit dem evolutionären Antrieb zu durchdringen und ihre Formungskräfte bei der Gestaltung ihrer Erzeugnisse zu leiten. Das ist es, worauf sich die sowohl in den östlichen als auch in den westlichen Traditionen enthaltenen Sätze beziehen: „Den Engeln wurde befohlen, zu erschaffen.“ Nachdem die Erde von den niederen und materielleren Kräften vorbereitet worden war und ihre drei Reiche auf dem Weg waren, „fruchtbar zu sein und sich zu vermehren“, wurden die höheren Kräfte, die Erzengel oder Dhyanis, vom Evolutionsgesetz verpflichtet, auf die Erde herabzusteigen, um die Krone ihrer Evolution – den Menschen – zu gestalten. So entsendeten die „Selbstgeschaffenen“ und [SD # 243] die „Selbstexistierenden“ ihre blassen Schatten. Die dritte Gruppe jedoch, die Feuerengel, rebellierten und verweigerten sich ihren Mitdevas anzuschließen.
Die hinduistische Exoterik stellt sie alle als Yogins dar, deren Frömmigkeit sie dazu inspirierte, sich zu weigern zu erschaffen, da sie ewig Kumaras bleiben wollten, „jungfräuliche Jünglinge“, um, wenn möglich, ihren Gefährten auf dem Weg ins Nirvana – der schließlichen Befreiung – zuvorzukommen. Entsprechend der esoterischen Auslegung stellte dies jedoch ein Selbstopfer zum Wohl der Menschheit dar. Die „Rebellen“ würden keine willenlosen, unverantwortlichen Menschen erschaffen, wie es die „gehorsamen“ Engel taten. Noch konnten sie die menschlichen Wesen auch nur mit vergänglichen Spiegelungen ihrer eigenen Eigenschaften begaben, denn selbst Letztere, die einer anderen und so viel höheren Bewusstseinsebene angehören, würden immer noch unverantwortliche Menschen erschaffen und somit jegliche Möglichkeit zu höherem Fortschritt beeinträchtigen. Wer jedenfalls auf dieser Ebene von Natur aus vollkommen ist und weder Verdienst noch Schuld anhäufen kann, für den ist auf der Erde keinerlei geistige und psychische Evolution möglich – der niedersten und materiellsten Ebene. Wäre der Mensch der blasse Schatten der inaktiven, unveränderlichen und unbeweglichen Vollkommenheit geblieben, des einen negativen und passiven Attributs des wahren Ich bin, der ich bin, wäre er dazu verurteilt gewesen, wie in einem schweren, traumlosen Schlaf durch das Erdenleben hindurchzugehen; und damit ein Fehlschlag auf dieser Ebene. Die Wesen, oder das Wesen, kollektiv Elohim genannt, das zuerst (wenn jemals) die grausamen Worte aussprach: „Siehe, der Mensch ist geworden wie unser einer, zu erkennen Gutes und Böses; und nun, dass er seine Hand nicht ausstrecke und nehme auch von dem Baume des Lebens und esse und lebe ewiglich . . .“ – muss in der Tat der Ildabaoth gewesen sein, der Demiurg der Nazarener, von Zorn und Neid gegen sein eigenes Geschöpf erfüllt, dessen Widerschein den Ophiomorphos erzeugt hatte. So gesehen ist es nur natürlich – selbst vom Standpunkt des toten Buchstabens aus – Satan, die Schlange der Genesis, als den wirklichen Schöpfer und Wohltäter zu betrachten, den Vater der spirituellen Menschheit. Denn er war der „Bote des Lichts“, der hell strahlende Luzifer, der dem angeblich von Jehovah erschaffenen Automaten die Augen öffnete; und er war es, der als Erster raunte: „Welches Tages ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan und werdet ihr sein wie Gott, erkennend Gutes und Böses.“ – Und deshalb kann er nicht anders als im Licht eines Heilands gesehen werden. Ein „Widersacher“ gegen Jehovah, den „personifizierten Geist“, bleibt er der esoterischen Wahrheit nach doch der ewig liebende „Sendbote“ (der Engel), die Seraphim und Cherubim, die beide wohl wussten, und noch mehr liebten, und die anstelle der physischen die spirituelle Unsterblichkeit auf uns übertrugen. Erstere wäre eine Art statischer Unsterblichkeit, die den Menschen in einen unsterblichen, „wandernden Juden“ verwandelt hätte.
Wie in Kings „The Gnostics and Their Remains“ erzählt wird, war „Ildaboath, den verschiedene Sekten als den Gott des Moses betrachteten, kein reiner Geist, er war ehrgeizig und stolz, und indem er das ihm von seiner Mutter Sophia-Achamoth angebotene spirituelle Licht des mittleren Raumes zurückwies, hatte er den Beschluss gefasst, eine eigene Welt zu erschaffen. Von seinen Söhnen unterstützt, den sechs Planetengeistern, erschuf er den Menschen, [SD # 244] doch dieser erwies sich als Fehlschlag. Er war ein Monster, seelenlos, unwissend und kroch wie ein materielles Ungeheuer auf allen Vieren auf der Erde herum. Ildaboath war gezwungen, seine spirituelle Mutter um Hilfe anzuflehen. Sie übermittelte ihm einen Strahl ihres göttlichen Lichts und belebte auf diese Weise den Menschen und stattete ihn mit einer Seele aus. Und damit begann die Feindseligkeit Ildaboaths gegenüber seiner eigenen Schöpfung. Der Mensch folgte dem Impuls des göttlichen Lichts und schwang sich in seinem Streben immer höher und höher auf; bald stellte der Mensch nicht mehr das Bild seines Schöpfers Ildaboath dar, sondern vielmehr das des Höchsten Wesens, des ‘Urmenschen’, Ennoia. Das erfüllte den Demiurgen mit Zorn und Neid; er fixierte sein eifersüchtiges Auge auf den Abgrund der Materie, und einem Spiegel gleich reflektierte der Abgrund plötzlich seine mit Leidenschaften vergifteten Blicke. Das Spiegelbild wurde lebendig, und aus dem Abgrund stieg der schlangenförmige Satan Ophiomorphos empor – ‘die Verkörperung von Neid und List. Er ist die Verbindung der niedersten Materie mit dem Hass, dem Neid und der List einer spirituellen Intelligenz.’“ So lautet die exoterische Darstellung der Gnostiker. Und die Allegorie, wenn auch eine sektiererische Version, ist anregend und erscheint lebensnah. Sie ist die natürliche Schlussfolgerung aus dem buchstabengetreuen Text des 3. Kapitels der Genesis.
Daher die Allegorie von Prometheus, der das göttliche Feuer raubt, um dem Menschen zu ermöglichen, auf dem Pfad der spirituellen Evolution bewusst fortzuschreiten, wodurch er das vollkommenste der irdischen Tiere in einen potenziellen Gott verwandelte und ihm die Freiheit schenkte, „das Himmelreich mit Gewalt zu nehmen“. Daher rühren also die von Zeus gegen Prometheus und von Jehovah-Ildaboath gegen seinen „rebellischen Sohn“, den Satan, ausgesprochenen Flüche. Die kalten, reinen Schneeflächen des Kaukasusgebirges und die unaufhörlich sengenden Feuer und Flammen einer unauslöschlichen Hölle. Zwei Pole, dennoch dieselbe Idee; der doppelte Aspekt einer raffinierten Folter: ein Feuererzeuger – das personifizierte Wahrzeichen von Φωσφόρος, des Astralfeuers und Lichts in der Anima Mundi – (das Element, von dem der deutsche materialistische Philosoph Moleschott sagte: „Ohne Phosphor kein Gedanke.“), in den gewaltigen Flammen seiner irdischen Leidenschaften brennend; die Feuersbrunst von seinem Denken entfacht, das jetzt zwischen Gut und Böse unterscheidet und doch Sklave der Leidenschaften seines irdischen Adams ist; der den Geier des Zweifels und des vollen Bewusstseins an seinem Herzen nagen fühlt – fürwahr ein Prometheus, weil ein bewusstes und daher verantwortliches Wesen.304 Der Fluch des Lebens wiegt schwer, und doch, mit Ausnahme einiger Hindu- und Sufi-Mystiker, würden nur wenige Menschen alle Qualen des bewussten Lebens, alle Übel eines verantwortlichen Daseins gegen die unbewusste Vollkommenheit eines passiven (objektiv) unkörperlichen Wesens oder selbst gegen die universale, statische Untätigkeit, personifiziert durch Brahmâ in seiner „nächtlichen“ Ruhe, tauschen wollen. Denn, um einen ausgezeichneten Aufsatz eines Mannes305 zu zitieren, [SD # 245] welcher der Verwechslung der Existenz- und Bewusstseinsebenen zum Opfer fiel:
„Satan oder Luzifer repräsentiert die aktive, oder, wie Jules Baissac es ausdrückt, die ‘zentrifugale Energie des Universums’ in einem kosmischen Sinn. Er ist Feuer, Licht, Leben, Kampf, Anstrengung, Gedanke, Bewusstsein, Fortschritt, Zivilisation, Freiheit, Unabhängigkeit. Gleichzeitig ist er Schmerz, der die Rückwirkung der Freude des Handelns ist, und Tod – welcher die Auflehnung des Lebens ist – Satan, der in seiner eigenen Hölle schmort, hervorgebracht von der Heftigkeit seines eigenen Impulses – die expansive Auflösung des Nebels, der sich zu neuen Welten verdichten soll. Und passenderweise wird er wieder und wieder von der ewigen Trägheit der passiven Energie des Kosmos verwirrt – vom unerbittlichen ‘Ich bin’ –, dem Feuerstein, aus dem die Funken herausgeschlagen werden. Und entsprechend werden er . . . und seine Anhänger . . . dem ‘Feuermeer’ übergeben, da die Sonne (in einer Hinsicht nur in der kosmischen Allegorie), die Quelle des Lebens in unserem System, der Ort ist, wo sie gereinigt (aufgelöst) und aufgewühlt werden, um sie für ein weiteres Leben (die Auferstehung) neu zu ordnen; jene Sonne ist, als Ursprung des aktiven Prinzips unserer Erde, gleichzeitig Heimat und Ursprung des weltlichen Satans. . . .“ Um des Weiteren die Richtigkeit von Baissacs allgemeiner Theorie (in Le Diable) zu beweisen, ist bekannt, dass Kälte eine ‘zentripetale’ Wirkung hat. „Unter dem Einfluss der Kälte zieht sich alles zusammen. . . . Unter ihr liegt das Leben im Winterschlaf oder stirbt aus, der Gedanke gefriert und Feuer erlischt. In seinem eigenen Feuermeer ist Satan unsterblich – nur im ‘Niflheim’ (der kalten Hölle der skandinavischen Eddas) des ‘Ich bin’ kann er nicht existieren. Aber trotz alledem existiert eine Art unsterblicher Existenz in Niflheim, und diese Existenz muss schmerzlos und friedvoll sein, weil sie unbewusst und inaktiv ist. In Jehovahs Reich (wenn dieser Gott all das wäre, was die Juden und Christen für ihn beanspruchen) gibt es kein Elend, keinen Krieg, keine Eheschließung, keine Scheidung, keine Veränderung, kein individuelles Bewusstsein.306 All das ist im Geist des Allmächtigen absorbiert. Es ist nachdrücklich ein Reich des Friedens und treuer Unterwerfung, so wie das des ‘Erzrebellen’ ein Reich des Krieges und der Revolution ist . . . Es (das [SD # 246] Erstere) ist tatsächlich das, was die Theosophie Nirvana nennt. Aber dann wiederum lehrt die Theosophie, dass nach der Trennung von der Urquelle die Wiedervereinigung ausschließlich mit Hilfe von Willen und Anstrengung erreicht werden kann – die im Sinn dieses Essays ausgesprochen satanisch ist.“
Vom Standpunkt des orthodoxen Romanismus ist sie „satanisch“, denn dank des Prototyps dessen, was mit der Zeit zum christlichen Teufel wurde – den strahlenden Erzengeln, den Dhyan Chohans, die sich weigerten zu schaffen, weil sie wünschten, dass der Mensch sein eigener Schöpfer werde und ein unsterblicher Gott –, können die Menschen Nirvana und den Hafen des himmlischen göttlichen Friedens erreichen.
Um diese ziemlich lange Ausführung zu beenden – die Geheimlehre besagt, dass die Feuer-Devas, die Rudras und die Kumaras, die „jungfräulichen Engel“ (zu denen die beiden Erzengel Michael und Gabriel gehören), die göttlichen „Rebellen“ – die von den alles materialisierenden und positivistischen Juden die Nahassh oder „Beraubten“ genannt werden – den Fluch der Inkarnation und die langen Zyklen irdischer Existenzen und Wiedergeburten vorzogen, um nicht (selbst wenn unbewusst) das Elend der mittels der semi-passiven Energie ihrer allzu spirituellen Schöpfer entwickelten Wesen (die als Schatten aus ihren Brüdern evolvierten) beobachten zu müssen. Wenn „der Mensch das Leben dazu nutzen soll, das Selbst weder zu animalisieren noch zu spiritualisieren, sondern zu vermenschlichen“,307 muss er, um dies überhaupt tun zu können, als Mensch und nicht als Engel geboren sein. Daher zeigt die Überlieferung, dass die himmlischen Yogis sich selbst als freiwilliges Opfer darbieten, um die Menschheit zu erlösen – die im Anbeginn gottähnlich und vollkommen erschaffen worden war – und sie mit menschlichen Neigungen und Aspirationen auszustatten. Dafür mussten sie ihren natürlichen Zustand aufgeben, auf unseren Globus herabsteigen und für den gesamten Zyklus des Maha-Yugas ihren Wohnsitz auf ihm nehmen, und so ihre unpersönlichen Individualitäten gegen individuelle Persönlichkeiten vertauschen – die Wonne himmlischer Existenz gegen den Fluch irdischen Lebens. Dieses freiwillige Opfer der feurigen Engel, deren Natur Wissen und Liebe war, wurde von den exoterischen Theologen zu der konstruierten Behauptung umgedeutet, „die aufrührerischen Engel seien vom Himmel in die Finsternis der Hölle“ – unsere Erde – „herabgestürzt“. Die hinduistische Philosophie deutet die Wahrheit mit der Lehre an, die von Shiva herab geschleuderten Asuras befänden sich lediglich ein einem Zwischenzustand, in welchem sie sich für höhere Grade der Reinigung und Erlösung aus ihrer [SD # 247] elenden Lage vorbereiten; doch die christliche Theologie – von sich behauptend, sie gründe auf dem Felsen der göttlichen Liebe, der Barmherzigkeit und der Gerechtigkeit dessen, den sie als ihren Heiland anruft – erfand zur widersprüchlichen Bekräftigung dieser Behauptung das trostlose Dogma von der Hölle, diesen archimedischen Hebel der römisch-katholischen Philosophie.
Die rabbinische Weisheit hingegen – die positivistischste, materialistischste oder grob irdischste von allen, da sie alles auf physiologische Mysterien herabsetzt – nennt diese Wesen das „Böse“; und die Kabbalisten nennen sie Nahasch, „Beraubte“, wie soeben gesagt, und Seelen, die sich, nachdem sie sich im Himmel vom Heiligen getrennt hatten, beim ersten Aufdämmern ihres Daseins selbst in einen Abgrund stürzten und so die Zeit vorwegnahmen, zu der sie auf die Erde herabsteigen sollten. („Zohar“, III, 61a und b)
Lassen Sie mich sofort erklären, dass sich unser Argument nicht gegen den „Zohar“ und die Kabbala in ihrer korrekten Interpretation wendet – denn Letztere stimmt mit unserer eigenen überein – sondern lediglich gegen die groben, pseudo-esoterischen Erklärungen der späteren und insbesondere der christlichen Kabbalisten.
„Unsere Erde und der Mensch“, sagt der Kommentar, „wurden von den drei Feuern erzeugt“ – im Sanskrit heißen die drei „elektrisches Feuer, Sonnenfeuer und durch Reibung erzeugtes Feuer“. Auf der kosmischen und der menschlichen Ebene erklärt, sind diese drei Feuer Geist, Seele und Körper, die drei großen Wurzelgruppen mit ihren vier ergänzenden Abteilungen. Sie variieren bei den unterschiedlichen Schulen und werden – je nach ihrer Anwendung – zu den Upadhis und zu den Trägern oder zu deren Noumena. In den exoterischen Erzählungen werden sie als die „drei Söhne unübertrefflichen Glanzes und Herrlichkeit“ von Agni Abhimanim personifiziert, des ältesten Sohnes Brahmâs, des kosmischen Logos, von Svaha, einer der Töchter Dakshas.308 Im metaphysischen Sinn bedeutet das „durch Reibung erzeugte Feuer“ die Vereinigung zwischen Buddhi, dem sechsten, und Manas, dem fünften Prinzip; sie werden vereinigt oder zusammengefügt, indem das fünfte teilweise in das sechste Prinzip verschmolzen und zu einem Teil der Monade wird; im Physischen bezieht es sich auf den schöpferischen Funken oder Keim, der das menschliche Wesen befruchtet und erzeugt. Es heißt, diese drei Feuer (deren Namen Pavaka, Pavamana, und Suchi sind) seien mit einem Fluch des großen Weisen Vasishta dazu verdammt worden, „immer und immer wieder geboren zu werden“ („Bhagavata-Purana“, IV, 24. 4). Das ist ausreichend deutlich.
Daher heißt es von den Flammen, deren Funktionen in den exoterischen Büchern verwechselt und die ohne Unterscheidung Prajapatis, Pitris, Manus, Asuras, [SD # 248] Rishis, Kumaras309 etc. etc. genannt wurden, sie hätten sich in der dritten Wurzelrasse persönlich inkarniert und würden deshalb „immer und immer wiedergeboren“. In der esoterischen Lehre werden sie im Allgemeinen Asuras genannt oder Asu-ra Devata oder Pitar-Devata (Götter), denn wie gesagt, sie waren zuerst Götter – und zwar die höchsten – bevor sie zu „Nicht-Göttern“ wurden und von Himmelsgeistern zu Erdgeistern herabgefallen waren310 – exoterisch<