Band 4: Die siebenfältige Konstitution des Menschen
- Theosophische Perspektiven
In den alten Zeiten, als die Welt große Zivilisationen kannte, bildete die von uns heutzutage als Psychologie bezeichnete Wissenschaft von der Seele einen Bestandteil des in den Mysterienschulen unterrichteten Wissens, welche zu diesen Zeiten die Hüter einer heiligen Wissenschaft waren. Dieses Wissen umfasste Lehren über das Leben, den Tod, den Menschen und das Universum, Lehren religiöser, philosophischer und wissenschaftlicher Art.
Unsere heutige Wissenschaft hat in den vergangenen hundert Jahren in technischer Hinsicht gewaltige Fortschritte gemacht, auch wenn wir hinzufügen müssen, dass wir nicht wissen, welche Höhen die Wissenschaften der früheren Zivilisationen, die jetzt vom Erdboden verschwunden sind, in dieser Hinsicht erreicht hatten.
Aber im Allgemeinen können wir sagen, dass unsere heutigen Religionen, Philosophien und Wissenschaften – im geistigen Sinne – nur vage Widerspiegelungen der archaischen Kenntnisse der Mysterienschulen darstellen.
Dieses alte System war früher in der ganzen Welt bekannt und wird heute mit verschiedenen Bezeichnungen angedeutet, wie z.B. Weisheitsreligion, Geheimlehre, Esoterische Tradition, archaische Weisheit oder Theosophie. Beweise dafür kann man durch ein vergleichendes Studium der fundamentalen Lehren und der Symbolik aller alten Weltreligionen finden, so auch in der Bibel. Dasselbe trifft auch auf die ehemaligen großen Philosophien zu. In diesem Zusammenhang können wir Pythagoras mit seiner esoterischen Schule in Krotona, Platon mit seiner Akademie in Athen und die Stoiker anführen, zu denen der berühmte Marcus Aurelius zählt. Trotz der verschiedenen Formen ihrer Systeme zeigt sich deutlich, dass sie Lehrer derselben Weisheitsreligion waren. Wer sich dafür interessiert, kann auch in den über die ganze Erde verstreuten Überresten Beweise für das archaische Wissen finden.
Eine der bedeutendsten Lehren dieser Mysterienschulen war die von der siebenfältigen Beschaffenheit des geoffenbarten Universums und des Menschen als dessen Kind. Laut den theosophischen Lehren gründen alle Prozesse der ‘Schöpfung’ auf Zahlen. Die Sieben ist dabei eine Schlüsselzahl. Sie stellt den Grundstein der gesamten Evolution dar, sowohl der materiellen als auch der spirituellen. Wir kennen z.B. die sieben Schichten der menschlichen Haut, die sieben Töne unserer Tonleiter, die sieben Farben des Spektrums, die sieben Schöpfungstage aus der Genesis, die sieben Tage der Woche und so weiter. Es ließen sich noch viele Beispiele dieser siebenfachen Einteilung finden; und es ist nur natürlich, wenn wir von der siebenfältigen Konstitution des Menschen sprechen.
Theosophische Perspektiven
Band 04: Die siebenfältige Konstitution des Menschen
Frei überarbeitet nach Leoline L. Wright
© 2000 Theosophischer Verlag der Stiftung der Theosophischen Gesellschaft Pasadena, Eberdingen