Das goldene Ei des Universums
- Sunrise 2/1978
Alles, was wir mit unseren Sinnen mit Hilfe der bisher erfundenen Instrumente wahrnehmen können, liegt im Bereich eines schmalen Bandes der registrierten Frequenzen oder Wellenlängen, die wir durch eine endlose Linie, die sich grenzenlos erstreckt, darstellen können. Alle Informationen, die bis zum heutigen Datum von Wissenschaftlern veröffentlicht wurden, würden auf einer solchen Linie ein Spektrum von einem halben Zentimeter einnehmen. Die Radioastronomie berichtet über Radiosignale aus Weltraumgegenden, die keine sichtbaren Objekte aufweisen. Daher sollten wir nicht annehmen, der Raum an sich sei in diesen Gebieten leer, von denen wir bis jetzt noch keine audiovisuellen Aktivitätsnachweise besitzen, denn unsere Fähigkeit, diese Gebiete beobachten zu können, ist begrenzt.
Es ist wohl möglich, daß es andere Welten gibt, die unsere Welt durchdringen, die aber in derart verschiedenen Schwingungsbereichen wirken, daß die Bewohner der einen Welt nichts von den anderen Welten bemerken können. Vielleicht öffnet sich zu gewissen Zeiten, wenn zyklische Sonnenflecken, Störungen im erdmagnetischen Feld und andere solare und planetarische Phänomene zusammentreffen, das Tor von einer 'Welt' zur anderen. Dadurch könnte es vorübergehend zu Möglichkeiten gegenseitiger Kommunikation auf unserer materiellen Ebene kommen. Auf alle Fälle könnten Kräfte, die uns gegenwärtig verborgen sind, weil sie auf anderen Frequenzen als den unseren wirken, von einer anderen Ebene des Seins hereindringen.
Es könnte für uns sehr hilfreich sein, wenn wir den Raum selbst nicht nur als einen Behälter der Materie ansehen würden, denn er ist Bewußtsein, wenn man ihn als das unendliche Reservoir von Geist und Materie betrachtet - den zwei Polen des Lebens, wobei der eine im Vergleich zum anderen bedingt entwickelt ist. Alle organischen Systeme polarisieren sich in dieser Weise und bilden die ungeheuren Vielheiten von Einheiten. Im Laufe der Zeit werden wir entdecken, daß alles organisch ist, angefangen vom kleinsten subatomaren Teilchen bis zu den größten kosmischen Gebilden, die wir entdeckt haben, wie z. B. die riesigen Galaxienhaufen.
Die alten Mythen kleiden diese Gedanken über die Naturerscheinungen, die uns auf unserer Erde bekannt sind, in eine herrliche Bildersprache. Der große göttliche Vogel legt das Goldene Ei. Das ist das vollständig gesehene Universum - ganz gleich ob es sich um ein Milchstraßenuniversum, ein Sonnenuniversum oder den kleinen Kosmos des Atoms mit seinen elektrischen Ladungen handelt, die wir als winzige Planeten betrachten und die mit einer für uns unvorstellbaren Geschwindigkeit um ihren dynamischen Kern wirbeln.
Lassen Sie uns über den Keim im Goldenen Ei nachdenken, und stellen wir uns einen Punkt in unserem Universum vor, der durch die Energien, die sich dort materialisieren, zu leuchten beginnt. Was sich hier abspielt, ist ein Ausfließen aus dem inneren Herzen des Raums, das jenseits unseres gegenwärtigen Wahrnehmungsvermögens liegt, in unser eigenes Wahrnehmungsfeld hinein. Durch diesen Punkt strömt, indem er sich zu einem immer größer werdenden Zentrum ausdehnt, ein strahlendes Licht, das aus unendlichen Mengen monadischer Leben besteht. Wenn dieser Strom sich ausdehnt, dann zieht der von ihm innerlich erzeugte Magnetismus aus seiner Umgebung verdünnte Materie an.
Die weißglühenden Teilchen werden zu Elementen zusammengepreßt, wobei sie Wärme und Bewegung erzeugen. Dadurch verursacht der innere Druck der sich bildenden Wolken aus dünner Substanz, daß sich die Masse langsam spiralförmig bewegt. Die innere Schwungkraft verstärkt sich, und schließlich ist genügend konzentrierte Bewegung vorhanden, um die neue kosmische Wesenheit in eine Kometenbahn zu bringen. Der Wirbel der einströmenden monadischen Bewußtseine, die in den materiellen Erfahrungsbereich gezogen worden sind, in dem ihre Möglichkeiten entwickelt werden, ist jetzt wahrnehmbarer.
Der Schwung der Vorwärtsbewegung biegt die zurückgelegte Flugbahn schließlich in eine Kreisbahn um einen bestimmten kosmischen Organismus, wie z. B. eine Sonne, für die die neue Verkörperung eine magnetische Anziehung 'empfindet'. Danach tritt sie in Beziehung zu den anderen Mitgliedern ihrer neuen Raumfamilie oder ihres neuen Raumsystems ein.
Drei Astronomen des Astrophysikalischen Struve-Observatoriums in Estland schließen aus ihren eigenen Beobachtungen, daß "es ungeheure Mengen unsichtbarer Masse innerhalb der Galaxien gibt."1 Hieraus ergibt sich die Folgerung, daß es Skalen von Eigenschaften und Stoffen geben muß, die sich unserer unmittelbaren sinnlichen Wahrnehmung entziehen. Einige der noch nicht zum Ausdruck gekommenen Aspekte des räumlichen Lebens erwarten vielleicht nur die Morgendämmerung ihres Manifestationstages in unserem Bereich der Materie, während andere sich vielleicht gänzlich außerhalb unseres Erfahrungsgebietes ausdehnen und die Unendlichkeit füllen. Einige orientalische Philosophen haben es so ausgedrückt: Die Fülle der anscheinenden Leere; mit der notwendigen Folgerung, daß auch die Materie leer ist, weil ihre anscheinende Festigkeit nur eine Illusion ist, die durch die Vibrationsgeschwindigkeit ihrer Partikel verursacht wird.
Der Bericht der Struve-Astronomen führt abschließend zu ihrer Unterstützung der Theorie von einem oszillierenden Weltall - das sich ausdehnt und zusammenzieht oder endlos explodiert und implodiert. Die alten Sanskritschriften beziehen sich auf dieses rhythmische Pulsieren; sie bezeichnen es als das Ein- und Ausatmen von Brahmâ, der schöpferischen Essenz eines jeden Kosmos, ob groß oder klein.
Aber eine entgegengesetzte Theorie, das "nicht gebundene Universum" genannt, deutete kürzlich an, daß die "Dichte des Universums nur ein Zehntel des Wertes beträgt, der für die Beendigung erforderlich wäre." Mit Beendigung ist ein Limit für die Ausdehnung gemeint, die, wenn sie erreicht wird, den umgekehrten Prozeß auslöst, die einwärtsgerichtete Verdichtung oder die Kompression der Substanz in das, was letzthin als 'schwarzes Loch' bezeichnet wird; ein Körper, der so dicht ist, daß nichts, was in sein elektromagnetisches Schwerefeld gerät, seinem Zugriff entgehen kann. Kurz, diese Auffassung, die ebenfalls auf langjährige Untersuchungen gegründet ist, geht davon aus, daß das Universum sich nicht ausdehnt und zusammenzieht, sondern vielmehr das zufällige Resultat einer Urexplosion sei, wobei sich der Stoff fortwährend ausbreitet, bis das Material schließlich 'stirbt', wenn die innere Energie sich schließlich erschöpft.
Diese Theorie hängt jedoch auch von der Theorie der "Rotverschiebung" ab, d. h. ein sich durch den Raum bewegendes Objekt scheint dem roten Ende des Spektrums zuzustreben, je weiter es sich vom Beobachter wegbewegt. Aber Professor Halton C. Arp und einige andere haben Beweise erbracht, die diese Theorie als Erklärung für alle Phänomene, die hierauf zugeschnitten waren, anzweifeln. Dieser Beweis bezieht sich auf "widersprüchliche" Fälle, wie die Quasare, die anscheinend durch 'Fäden' mit Galaxien verbunden sind, die jedoch alle eine unterschiedliche Rotverschiebung zeigen.
Es ist bezeichnend, daß viele Radioastronomen aufgrund der Resultate aus ihren eigenen Beobachtungen im Tonwellenbereich Professor Arp unterstützen, während eine Anzahl der optischen Astronomen, die früher durch seine Hypothese angeregt wurden, zu der orthodoxeren Theorie vom "Großen Knall" zurückgekehrt sind, die in der Schrift vom "nicht gebundenen Universum" dargestellt wurde.
So faszinierend diese Theorien auch sein mögen, so berücksichtigen sie doch nur die Phänomene innerhalb der Spektrumsbreite unserer eigenen audiovisuellen (Hör- und Seh-) Ebene. Der estnische Bericht bezieht sich jedoch auf Ebenen jenseits dieses kleinen Teilausschnitts des unendlichen Kosmos. Mit anderen Worten, wenn das Weltall wirklich unendlich ist, ein nicht gebundenes Universum, dann ist das, was auf unserer Ebene beobachtet werden kann, nur ein Bruchteil von allem, weil Unendlichkeit Grenzenlosigkeit an Qualität, an Substanzabstufungen, an Raum und Zeit bedeutet. Es können dann sehr wohl unzählige Mengen goldener Strahlen in den grenzenlosen Räumen des Alls vorhanden sein; innerhalb, außerhalb, oben und unten, überall um uns herum und in den Atomen und Sternenhaufen. Jeder Strahl beginnt seine neuen Reisen in die Manifestation als eine noumenale Schöpfung der kosmischen Leben-Kraft-Intelligenz.
Da das große Universum oder der Makrokosmos in seiner Struktur und Tätigkeit grundlegende Energiemuster aufweist, ist es einleuchtend, daß die Naturgesetze, die die größten Tätigkeitsgebiete leiten, die wir beobachteten, auf der Daseinsleiter auch bis zum Allerkleinsten hinunter wirken. Die dabei beobachteten Unterschiede sind auf die Individualität zurückzuführen - auf Einzelheiten, die den Gesamtmustern nicht zuwiderlaufen, sondern sie als Variationen eines Grundmusters verzieren.
In gleicher Weise besitzen die zahlreichen Galaxien und Sonnensysteme ihre Familien geringerer Wesenheiten. In diesen Myriaden ist auch der Mensch mit eingeschlossen. Der Mensch wurde sehr klug als Mikrokosmos bezeichnet, als Miniaturkosmos, der aus vielen Arten kleinerer Wesen besteht. Wenn man von ihm zur größeren Sphäre blickt, dann müssen alle Eigenschaften, die er besitzt, auch dort vorhanden sein. Andernfalls würde auch er nicht das aufweisen, was unserer Meinung nach in dieser größeren Sphäre fehlt, z. B. solche Aspekte wie Göttlichkeit, Spiritualität, Verstand, Imagination, schöpferische Gaben.
Alle diese ungeheuren Ansammlungen von Leben sind in vergangenen Manifestationsperioden die Stufenleiter des Wachstums von Atomen zu Sternen hinaufgeklettert, indem sie immer wieder in den "dunklen Dunst" materieller Existenz eintauchten und dann jedesmal auf eine höhere Ausdrucksstufe ihres verborgenen Potentials stiegen; denn alle Kreaturen sind nachweislich aus dem "Stoff der Sterne" zusammengesetzt, und es scheint in der Kontinuität vom unendlich Kleinen zum Großen keinerlei Unterbrechung zu bestehen. Sicher werden durch die evolutionäre Antriebskraft die Formen nicht eine aus der anderen entwickelt, denn die Formen sind nur die Gefäße oder Instrumente der Bewußtseinszentren, die diese benutzen, um die Lektionen des Selbstausdrucks zu lernen. Die Verfeinerung der Gefäße resultiert aus den entsprechenden Emanationen des eigenen Zentrums. Die Gottesfunken, die zu Beginn ihrer langen Reise nicht selbstbewußt sind, werden sich, wenn das Ende der Entwicklungsphasen erreicht ist, der Spiritualität in ihren Herzen relativ bewußt sein.
In der Zwischenzeit muß die Erfahrung jedoch durch dichtere Vehikel gesammelt werden. Das innere Wesen benötigt sie, um sich den örtlichen Verhältnissen seiner Wohnstätte anzupassen. Folglich werden im Verlauf des Abstiegs in die Materie die Hüllen des Ego egozentrischer; im Laufe der Zeitzyklen wird die Materie jedoch wieder ätherischer, und dann müssen die Wolken des einschränkenden Egoismus zerstreut werden, bevor der goldene Keim, der im innersten Herzen von allem ist, sein Licht unverhüllt ausstrahlen kann.
Die Vorstellung vom Abstieg der Seele in die materiellen Erscheinungsformen des Lebens und die Rückkehr zu ihrem ursprünglichen Dasein oder Zustand erscheint in allen Mythen des Altertums. Sie ist auf den Kosmos wie auch auf den Menschen anwendbar, und lange Zeitalter sind erforderlich, um die Fähigkeiten aus dem Inneren jeder Wesenheit zu entfalten, denn jede ist eine Vielheit von Eigenschaften mit grenzenlosen Möglichkeiten, und Gipfel können nicht durch Wunder in einer Minute oder über Nacht erstiegen werden, sondern nur nach großer Anstrengung.
Die fundamentale Frage betrifft die Art des Universums. Unsere eigenen Religionsphilosophen können sich über die grundlegende Frage des "Seins" nicht einigen: Wie konnte oder kann das 'Eine' (Göttlichkeit) zU den 'Vielen' (offenbarten Wesenheiten) werden, denn es ist wirklich schwierig, lediglich durch verbale Logik zu dieser Verbindung zu gelangen. Solche Betrachtungen haben ihren Ursprung jedoch nicht in unserer westlichen Zivilisation. Man kann sie nicht nur über die griechischen Philosophen bis zu Parmenides und dessen Schule zurückverfolgen und darüber hinaus bis zu den Pythagoräern mit ihren Monaden und zu den Orphikern mit ihrem scharfsinnigen kosmogonischen und anthropogonischen System, das auf Emanationen aus der göttlichen Quelle des Lebens beruht. Die Upanishaden der Hindu und andere Schriften sagen uns, daß das 'Eine' die 'Vielen' durchdringt und für ihren gemeinsamen Ursprung, ihre erhaltende Energie und somit ihr gemeinsames Erbe sorgt, und all das bedeutet: Eine universale Bruderschaft.
Wenn die Scharen von Wesen aus dem ursprünglichen Zentrum jeder Manifestation eines werdenden Planeten- oder Sonnen-Universums hervorströmen und so weit hinausdringen, wie sie können, dann singen sie das Lied der Evolution, indem sie alles, was im Innersten vorhanden ist, zum Ausdruck bringen. Wenn sie auf ihrem Rückweg auf dieses Zentrum involvieren oder zurück implodieren, verdichten sie sich und müssen dann schließlich durch die zentrale Passage in ihrer Spiritualität hindurchbrechen ... aber in was? In die Unermeßlichkeit des räumlichen Bewußtseins, das in uns, um uns und jenseits ist, wie in dem Film vom Raumflug zum Jupiter im Jahr 2001. Durch seine 'Aura' oder durch sein Magnetfeld geht es 'hinaus' oder 'in' den Bereich von Galaxien, die unseren materiellen Sinnen unvorstellbar sind, weil diese Bereiche das ganze All durchdringen. Nicht nur einer oder zwei von uns machen diese Reise, sondern wir alle zusammen.