Die Theosophie des alten Amerika, Teil 3
- Sunrise 1/1978
"Mit einem Fuss in der fünften Welt"
Tiefer als der Wunsch nach materiellen Werten liegt in uns das Verlangen, zu wissen, wer und was wir sind und in welcher Beziehung wir zu den Menschen, die mit uns leben, stehen und zu der Welt, die wir alle bewohnen. So wahr ist das, daß man von einem Menschen, der diese Fragen nicht befriedigend für sich lösen kann, sagt, er sei gestört und mit dem Kraftstrom seines eigenen Bewußtseins nicht verbunden. Das Maß, in dem eine Kultur ihren Bürgern das Gefühl der Identität und der sozialen Zusammengehörigkeit zu vermitteln vermag, ist ein Kennzeichen, an dem wir ihren Rang und Wert messen. Nichtzusammengehörigkeit (Entfremdung) oder das Gegenteil - psychologische Zusammengehörigkeit - hängen davon ab, ob die in der Kultur verbreitete spirituelle Überlieferung verlorengegangen oder noch eine lebendige Kraft ist. Sind die spirituellen Werte verlorengegangen, so besteht große Not, denn der Mensch lebt und gedeiht "nicht nur vom Brot allein." Wenn er das könnte, wäre er geringer als ein Mensch. Wir brauchen das Brot intellektueller Überzeugung, um die Fragen des Geistes hinreichend beantworten zu können, und das intuitive Brot des Herzens, um den Durst nach spirituellem Begreifen, was wir sind und was das Universum ist, zu lindern.
Da die heiligen Überlieferungen den Indianervölkern verläßliche und befriedigende Schilderungen von ihnen selbst, von ihren Vorfahren und über das Universum gaben, wußten sie jahrtausendelang ganz genau, wer sie sind, woher sie kamen und wo sie sich auf der evolutionären, zeitalterlangen Reise befinden. Diese fesselnde Betrachtung der ständig wechselnden, menschlichen Geschichte kann unsere eigene jüdisch-christliche Geschichte nur bereichern, denn sie schließt eine mannigfaltige Vorstellung vom Großen im Kleinen und vom Kosmischen im Menschen ein. Diese Geschichte berichtet von vier großen rassischen und geologischen Zeitaltern und bezeichnet zuweilen das gegenwärtige Zeitalter als das fünfte. In einer Anzahl gleichlautender Formen kann sie auch in Nord- und Südamerika gefunden werden.
Eine der interessantesten Versionen, über die es sich lohnt nachzudenken, ist die von Felipe Guaman Poma de Ayala, einem außergewöhnlichen Indianer aus den Anden. Er war ein Abkömmling einer hohen Kaste. Seine Mutter war eine Tochter des großen Inka Tupac Yupanqui. Dieser Mann bereiste von 1583-1613 dreißig Jahre lang ganz Peru und versuchte für sein unglückliches Volk zu vermitteln, um es vor der Plünderung durch die Spanier zu schützen. Zuletzt schrieb Guaman Poma ein illustriertes Buch, worin er stolz über die vorgeschichtliche Herkunft seines Volkes berichtete und auch offen und furchtlos die grausame Tyrannei der spanischen Herrschaft angriff. Der Autor widmete sein Buch Philipp II. und war so verwegen, es persönlich nach Lima zu bringen. Er ging zu Fuß zur Hauptstadt des Vizekönigs an der Küste, damit das Buch von dort nach Spanien gesandt werden konnte. Sein persönliches Schicksal ist unbekannt, aber sein Buch mit dem Titel Nueva Corónica y Buen Gobierno verschwand und tauchte erst 1908 zufällig wieder auf. Es wurde jedoch nicht in Spanien gefunden, sondern in der königlichen Bibliothek in Kopenhagen - etwa 300 Jahre nachdem es geschrieben worden war! Sir Clements Markham, ein berühmter englischer Historiker Peruanischer Geschichte, sagt von Guaman Poma und seinem Werk:
Wie das Buch mit all jenen schrecklichen Illustrationen der Vernichtung entging, und daß überhaupt erlaubt wurde, es nach Hause zu senden, ist ein Geheimnis. Man würde viel darum geben, das Schicksal des Autors zu kennen, der so erfüllt war von Mitleid für seine unglücklichen Landsleute und so fleißig Informationen aller Art gesammelt hat. Er war stolz auf seine Vorfahren, ein begabter Künstler, sympathisch und furchtlos, wenn es galt, Ungerechtigkeit und Grausamkeit zu enthüllen. Guaman Poma war ein Held, auf den jedes Land stolz sein könnte. Dieses außerordentlich wichtige Werk ist wenigstens in guten, verständnisvollen Händen und wird der Welt bekannt gemacht werden. Es ist ohne Frage das bemerkenswerteste und auch das interessanteste Dokument eines genialen Eingeborenen, das für unsere Zeit erhalten blieb.
- The Incas of Peru, Seite 18-19
Im Nueva Corónica steht, daß im Pakarimoc-Runa, dem ersten Zeitalter oder der Dämmerung der Menschheit, "direkte Beziehungen zwischen den Menschen und den Göttern" bestanden. Wari-Runa, das zweite, war das Zeitalter der riesenhaften menschlichen Urbewohner, die sich zahlenmäßig vermehrten und primitiv lebten. Im Purun-Runa, das darauf folgte, spaltete sich die Menschheit in verschiedene Familien oder Kasten, sie lernten die Künste und Wissenschaften, bauten Städte aus Stein und begannen Völker zu bilden. Es gab die ersten Kriege, und die ersten Krankheiten plagten sie. Das vierte Zeitalter, oder Auka-Runa, ein Zeitalter der Kriege und der Krieger, sah auf der ganzen Erde immer mehr Streit unter den Völkern. Die regierende Kaste der Inka erschien in den letzten Abschnitten dieser Periode. Diese Ayar-Inka können ihren Ursprung bis zum Hervorkommen aus "der Höhle von Pacaritambo", nach einer Sintflut, zurückverfolgen.
Die inhaltlich dramatisch abwechslungsreichen Schöpfungsberichte, die wir aus dieser gleichen Andenregion besitzen, verleihen Guaman Pomas Prähistorie zusätzliche Dimensionen. Auch sie beziehen sich auf vier aufeinanderfolgende Schöpfungen.1 Viracocha, die aus dem Chaos geborene, höchste schöpferische Gottheit, deren Vater die Sonne war, errichtet darin zuerst die Form und das Urbild einer frühen Menschheit; doch eine richtige Menschheit erschafft die Gottheit nicht. In einer neuen Anstrengung schuf Viracocha als Gott Cons, "er, der aus dem Norden kam und keine Knochen hatte", eine zweite, eine 'knochenlose' Rasse. Auf Cons folgte Pachacamac, der Cons' Welt durch Feuer und Wasser zerstörte und "die Menschen in Affen verwandelte." Hierauf erneuerte Viracocha als Pachacamac die Schöpfung und schuf den Mais für eine neue Menschheit, die, indem sie in die Berge flüchtete, glücklicherweise die große Flut (uno pachacuti) überlebte, die Cons' vorhergehende Rasse "übler und streitsüchtiger Menschen" vernichtete.
Bildtext: Altes mexikanisches Steindenkmal, die fünf "Sonnen" darstellend.
Fünf Zeitalter oder "Sonnen", von denen jede ihre eigene Menschheit hatte, werden von den alten Nahuatl-Völkern Mexikos aufgezählt. Ein großer Kataklysmus brachte das Ende der ersten vier "Sonnen". Die letzte wurde durch Wasser zerstört. Die Nahuatl glaubten, in der fünften "Sonne" oder im gegenwärtigen Zeitalter zu leben, das, wie sie sagten, ebenfalls enden, aber einer neuen "Sonne" Platz machen wird, wenn die Menschen dem göttlichen Schöpfer in der rechten Weise opfern. Ihre heiligen Manuskripte beschreiben Menschen des dritten Zeitalters, die Affen wurden.
Im Norden bewahren die Hopi-Indianer in Arizona eine geheime Lehre, nach der ihre Vorfahren durch drei vorhergehende Welten 'wanderten', die, nachdem sich ihre Bewohner von ihrem göttlichen Schöpfer abgewandt hatten, nacheinander durch Eis, Überschwemmung und große Erdbewegungen zerstört wurden. Nur ein Teil einer jeden der früheren Menschheiten überlebte. Es waren jene, die ihre göttliche Natur nicht vergessen hatten, die demütig geblieben waren und das Gesetz der Bruderschaft allen Geschöpfen gegenüber befolgt hatten. Jene, die gerettet wurden, als die dritte Welt zusammenbrach, wanderten ostwärts über den Pazifischen Ozean zu einer vierten Welt, nach Nord- und Südamerika. Die Hopi sagen, sie seien Menschen der vierten Welt, stünden aber dennoch "mit einem Fuß in der fünften Welt." Die Zuni, ein anderer Stamm der Pueblo-Indianer im Südwesten, haben im allgemeinen die gleichen Überlieferungen wie die Hopi, sind aber der Ansicht, daß sie sich jetzt in der fünften Welt befinden.
Wenn wir uns Mittelamerika zuwenden, so finden wir im Popol Vuh oder der "Stammesgeschichte" der Quiché-Maya von Guatemala eine wunderbare Schöpfungsgeschichte. In dieser Erzählung formten die schöpferischen Götter zuerst primitive Wesen; doch weil diese "unfähig waren, unsere Namen zu nennen", das heißt, sie waren sich weder ihrer selbst noch ihrer göttlichen Erzeuger bewußt, waren sie untauglich. In der nachfolgenden Schöpfung wurde ein 'Mensch' aus Erde oder Lehm geschaffen, der sprechen konnte, aber keine Vernunft hatte, nicht stehen konnte und nur immer wieder auseinanderfiel. Da dieser Versuch unbefriedigend war, mußte auch diese Schöpfung aufgegeben werden. Das Resultat einer intensiven Bemühung der Götter war eine dritte, aus 'Holz' und 'Schilf' gemachte Menschheit. Diese Menschen konnten leben und sich vermehren, hatten aber weder Seele noch Verstand, sie "liefen auf allen vieren und konnten sich nicht an ihre Schöpfer erinnern." Obgleich sie den vorhergehenden Geschöpfen gegenüber eine Verbesserung darstellten, waren sie doch unvollkommen und wurden deshalb durch eine große Flut beseitigt. Einige Nachkommen dieser Menschheit "sind die jetzt im Wald lebenden Affen", "zur Erinnerung an eine Generation von Menschen, die geschaffen und erzeugt wurden, aber nur hölzerne Puppen waren" (das heißt, sie waren dem wirklichen Menschen ähnlich, hatten aber kein echtes denkendes Bewußtsein). Ein viertes Zeitalter begann, als sich die schöpferischen Gottheiten wieder versammelten und höhere Mächte anriefen, ihnen zu helfen, ein richtiges und lebensfähiges menschliches Wesen zu schaffen. Die Frucht ihres tiefen Nachdenkens und ihrer Meditation war eine neue Art, die aus "dem Teig von Maismehl" gebildet wurde. Diese Menschen konnten gehen, sprechen, sehen, Dinge ergreifen und hatten in ihrem Wirkungsbereich eine gottähnliche Intelligenz: Endlich ein vorzügliches Wesen! Es wurden vier erste Sterbliche dieser Art geschaffen. Das Poppol Vuh berichtet auch von gewissen Individuen des vierten Zeitalters - Brüder einer anderen Rasse des vierten Zeitalters -, die Affen wurden.
Aus all dem können wir uns ein Bild machen, welche wohldurchdachten Vorstellungen die Indianer davon hatten, welchen Platz sie in der unermeßlichen Reihe von Schöpfungen innehatten, in der die menschlichen Arten immer mehr verbessert wurden. Diese Schöpfungen wurden durch die von den Göttern angeordneten Kataklysmen unterbrochen, damit jeweils einer besseren Menschheit ermöglicht wurde, zu überleben und fortzubestehen. Wir sehen einen ersten urbildlichen Quasi-Menschen. Diesem folgte eine zweite 'knochenlose' oder verhältnismäßig ätherische Rasse, die aber dennoch irgendein mineralisches oder knochenähnliches Material in ihrem Gefüge hatte, symbolisiert durch Hinweise auf Ureinwohner aus 'Erde' oder 'Lehm'. Dann wird eine dritte Evolution beschrieben, die unserer eigenen Art schon viel ähnlicher ist, der aber immer noch wirkliches Selbstbewußtsein fehlt. Dieser folgt eine noch mehr bewußte, denkende Rasse, die hauptsächlich wegen ihrer Untaten in einer Sintflut zugrunde ging. Darauf taucht eine neue Menschenrasse auf - unsere prähistorischen Vorfahren -, die manchmal als die fünfte bezeichnet wird.
Diese Darstellungen der Indianer sind der modernen theosophischen Anschauung über die Entwicklung des Menschen auffallend ähnlich. Nach dieser Philosophie entwickelt sich die menschliche Species in sieben aufeinanderfolgenden großen Stammrassen und befindet sich jetzt in der fünften. Jede dieser Stammrassen ist mit einer geologischen Ära verknüpft. Die vorhergehende oder vierte wird in Platos Bericht über Poseidonis oder Atlantis versinnbildlicht, bezieht sich aber in Wirklichkeit auf das Känozoikum als Ganzes. Die dritte Rasse, die lemurische, entspricht in der Geologie der frühen mesozoischen Ära, während für unsere gegenwärtige fünfte Rasse2 die letzten ein oder zwei Millionen Jahre des Pleistozän in Betracht kommen. Da jede dieser Stammrassen von ihrem Vorgänger geboren wird, haben einige Völker dieser Menschengeschlechter Seite an Seite gelebt und sich in den langen Zeitperioden vermischt. Diese theosophische Erklärung kann verständlich machen, warum manche ursprünglichen Überlieferungen der Indianer von einer "vierten" und andere von einer "fünften" Welt sprechen. Jene, die wie die Hopi sagen, sie stünden mit "einem Fuß in der fünften Welt" und könnten, wenn sie richtig leben, auch "den anderen Fuß" hinüberbringen, berichten uns in Wirklichkeit, daß, obwohl ihre Wurzeln in der vorhergehenden Stammrasse liegen, sie über ihre natürliche Zeit hinaus bis in die gegenwärtige arische Welt überlebt haben und somit in diese rechtmäßig und voll eintreten können. Andere wiederum glauben anscheinend aufgrund eines späteren rassischen Ursprungs, daß sie ein Stamm der arischen oder fünften Rasse sind.
Eigenartigerweise behaupten diese Überlieferungen ohne Unterschied, daß die Verwandtschaft zwischen den Menschen und den Menschenaffen oder den richtigen Affen in der Reihenfolge der im neunzehnten Jahrhundert von Haeckel und Darwin vertretenen Auffassung gerade umgekehrt ist. Diese Gelehrten stellten die Theorie auf, daß der Mensch vom Affen abstammt - eine Idee, die nie bewiesen wurde. In der Darlegung der Indianer sind die Menschenaffen stets die Nachkommen bereits existierender menschlicher Wesen und werden daher, weil ein Teil menschliches Blut in ihnen fließt, oft deren "Brüder" genannt.3 Das erinnert an die alte Hindutradition, in der das Reich der Affen und ihr Held Hanuman verehrt wurden, weil sie höher standen als die anderen Tiere. Manche Wissenschaftler sagen heute, daß die gefundenen Fossilien beweisen, daß die Evolution der Hominiden älter ist als die der Menschenaffen. Der finnische Paläontologe Björn Kurtén schrieb kürzlich: "Die logischste Antwort, die durch die fossilen Beweise naheliegt, ist: die Hominiden sind keine Nachkommen von Affen, aber die Affen können von Hominiden abstammen."4 Kann man zugeben, daß die Eingeborenen Amerikas die wahren Tatsachen schon gekannt haben könnten, die erst jetzt, weil die Darwinschen Theorien versagt haben und Ausgrabungsergebnisse ein beredtes Zeugnis ablegen, von der Wissenschaft ernsthaft in Betracht gezogen werden?
Die alte amerikanische Darstellung unserer Vergangenheit ist offenkundig in ihrer Wirkung auf uns großartiger und logischer, als wir es uns selbst bisher hatten ausdenken können. Sie ist durch und durch entwicklungsmäßig bedingt und daher wissenschaftlich. Gleichzeitig war der Indianer auch der festen Überzeugung, daß es unbedingt notwendig ist, richtig zu leben und richtig zu handeln, weil der Schlüssel zu einem erfolgreichen Fortschritt des Menschen darin besteht, in Harmonie mit der ihn umgebenden Natur zu leben. Seine tiefspirituellen Vorstellungen vom Leben, vom Universum und die eigene Beziehung dazu kommen immer und immer wieder in seiner Philosophie und in seiner Kultur zum Ausdruck. Nur in einigen bestimmten Ausdrucksformen, wie zum Beispiel die Kultur der Azteken, die in eine blutdürstige Entstellung eines früheren hohen Ideals ausgeartet war, dem einzig und allein ein Leben der Selbstaufopferung zum Besten der Rasse und der Welt zugrundegelegen hatte, fehlt dieser spirituelle Akzent.
Wir haben guten Grund anzunehmen, daß die weisen Männer bei den ursprünglichen Indianern wußten, daß diese aufeinanderfolgenden Menschengeschlechter nichts anderes waren als Aspekte in Zeit und Raum - Phasen einer unermeßlich reichen und komplexen Evolution der Bewußtseinseinheiten, die das Sonnenuniversum bilden. Wir versuchen, ihre Vorstellung allein mit unserem Verstand oder mit unserem Intellekt zu begreifen, und sehen dabei allzu oft nur die Schale und werden durch den gedrängten, unvollständigen Symbolismus verwirrt, den sie benutzten, um ihr Wissen über kosmische Vorgänge aufzuzeichnen. Die indianischen Erzählungen können effektiv mit Aussicht auf Erfolg nur vermittels unserer Intuition und einer in uns erweckten Spiritualität verstanden werden. Wir sagen nicht zu viel, wenn wir die Behauptung aufstellen, daß die von diesen bemerkenswerten Völkern während langer Zeitperioden aufgestellte und gelebte Theosophie so lange nicht voll genützt oder gründlich gewürdigt werden kann, bis diese Fähigkeiten in uns allgemein nicht wirksamer zum Einsatz gebracht werden.
Fußnoten
1. Eine gute Zusammenfassung der peruanischen Schöpfungsmythen findet man in dem Buch Empire of the Inca von Burr Cartwright Brundage, University of Oklahoma Press, 1963. Ebenso in South American Mythology von Harold Osborne; The Hamlyn Publishing Group, New York 1968. Eine Faksimileausgabe von Nueva Corónica y Buen Gobierno wurde 1936 in Paris vom Institut d'Ethnologie veröffentlicht. Es existieren auch mehrere moderne spanische Ausgaben dieses Codex. Runa wird verschieden übersetzt mit 'Mensch', 'Rasse', 'Menschheit'. [back]
2. Es ist wichtig, den Leser darauf hinzuweisen, daß dieser Artikel den Perioden des Mesozoikum, des Känozoikum und des Pleistozän nicht die enorme Zeitdauer zuschreibt, wie es die modernen Geologen tun, die sich fast ausschließlich auf radiogenetische Untersuchungen stützen. Wir nehmen die von H. P. Blavatsky in Die Geheimlehre verwendeten Zeitabschnitte. Blavatsky übernahm die Nomenklatur für die geologischen Perioden, die von Sir Charles Lyell, dem "Vater" der Geologie, angegeben waren. Hierbei wendete sie eine Proportionalrechnung nach der Dicke der Schichten an, die von Professor Lefèvre in Vorschlag gebracht worden war und mit den okkulten Angaben über das wahre Alter der Schichten übereinstimmte. Somit begann das Diluvium (Lyells Quartär) vor ca. 1.600.000 Jahren. Die känozoische Ära (Lyells Tertiär) oder die atlantische Ära begann vor etwa 10 - 12.000.000 Jahren; und das Mesozoikum (das alte Sekundär) vor ungefähr 37.000.000 Jahren (siehe Die Geheimlehre II, Seite 732-752). Diese Zeitperioden sollten in Betracht gezogen werden, wenn von Atlantis, von Lemurien und von der gegenwärtigen fünften Rasse gesprochen wird. Die fünfte Rasse wurde früher von westlichen Gelehrten als identisch mit den arischen Völkern betrachtet, doch jetzt versteht man darunter die indogermanisch sprechenden Völker. [back]
3. Die alten amerikanischen Erzählungen und besonders das Popol Vuh stimmen ziemlich genau mit den theosophischen Erklärungen überein. Das heißt, der Affenstamm entstand in der mesozoischen Ära (vor ungefähr 20.000.000 Jahren) aus der fruchtbaren Kreuzung zwischen einem menschlichen Stamm, der damals nicht denken konnte und kein Selbstbewußtsein hatte, und einer höherentwickelten Tierart. Die großen Affen wurden viel später in der Miozänperiode des Tertiär (vor etwa 3 - 4.000.000 Jahren) - jetzt das Känozoikum genannt - durch ähnliche Verbindungen zwischen späteren Affenstämmen und den selbstbewußten frühen Hominiden der vierten Rasse erzeugt. Eine gute Erklärung darüber ist in dem Buch Der Mensch im Kosmos von Dr. G. de Purucker, 1941, zu finden. Da es die großen Affen in Amerika nicht gibt, nur die kleineren Affen, beziehen sich die Hinweise im Popol Vuh bei diesen beiden Affen-Entwicklungen auf affenähnliche Geschöpfe. [back]
4. Not From The Apes, Seite 42, Pantheon Books, Random House, New York, 1972. [back]