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Ein Traum, der uns träumt…

Wie ist das Universum oder die Erde oder selbst der Mensch entstanden? Die afrikanischen Völker haben ihre eigenen Visionen und Versionen über die Schöpfung. Häufig ist das überlieferte Wissen in eine sonderbare Erzählung gekleidet; in einigen Fällen ist es jedoch in solcher Reinheit und mit allen Einzelheiten erhalten geblieben, daß sich ein vollständiges kosmologisches System in dieser Verhüllung erkennen läßt. An die Deutung muß mit Vorsicht herangegangen werden, denn Mythen verlieren wie edle Steine nach längerem Gebrauch die scharfen Kanten ihres Schliffs. Es besteht die Neigung, kosmische Kräfte, die als Götter personifiziert werden, zu vermenschlichen und schließlich eine körperliche Gestalt annehmen zu lassen. Die Apotheose (Verherrlichung) von Königen und Helden verwischt die Trennlinie zwischen kosmischen Ereignissen und Handlungen vergöttlichter Sterblicher. In manchen Zeiten wird eine besondere Gottheit als der einzige Schöpfer verehrt, während in früheren Zeiten ein Kult um einen anderen Gott oder eine andere Göttin als Schöpfer aufgebaut wurde. Aus der Fülle der afrikanischen Überlieferungen können wir an dieser Stelle natürlich nur die Mythen einiger Völker wiedergeben.

bild_sunrise_21977_s55_1Die Yoruba in Süd-Nigeria haben von allen Stämmen in Afrika die umfangreichste Götterverehrung - die Anzahl der Götter beträgt je nach der Quelle 401 oder 2001. Diese Zahlen darf man natürlich nicht zu wörtlich nehmen. Das Haupt dieser himmlischen Heerschar ist Olodumare, auch Olorun genannt (Herr des Himmels), eine Gottheit, die zu hoch steht, um mit Menschen zu verkehren oder von ihnen verehrt zu werden; die zu heilig ist, um in gemalter oder geschnitzter Darstellung wiedergegeben zu werden. Es gibt jedoch Anzeichen, daß er nicht THAT - DAS ist, denn "Olodumare ist das Kind der Ere, der ewigen Pythonschlange (Ouroboros), die das Weltei schuf."1 Der Name wird auch als "Besitzer von Odu, dem Ei" gedeutet, das die Lebensprinzipien enthält. Als "Besitzer" ist Olodumare vielleicht das Weltei selbst. Die "ewige Pythonschlange", die ihn erzeugte, ist die ewige Bewegung, die immer ist, sowohl in der Manifestation als auch im Pralaya2 - die einzige erkennbare Eigenschaft des Unerkennbaren. Man kann daher Olorun oder Olodumare als den Manifestierten betrachten, den "Alten der Tage" der Kabbala.

Die eigentliche Schöpfungsarbeit übergibt er Obatala (in einigen Gebieten auch Orisha-Nla genannt), dem Herrn im Weißen Gewand, gewöhnlich als Olodumares Sohn bezeichnet. Die Erde existiert bereits und ist ein dunkler Ort aus Morast und Wasser, das Reich der Göttin Olokun; es ist aber Obatalas Aufgabe, dort Ordnung zu schaffen. Bevor er herabsteigt, fragt er Orunmilla, Olodumares erstgeborenen Sohn, den Gott der Weissagung, um Rat, dessen Betätigungsfeld und dessen Eigenschaft dem ägyptischen Thot oder der Göttlichen Weisheit vergleichbar ist. Gemäß Orunmillas Weissagung muß die Reise einer goldenen Kette entlang erfolgen. Da viel von diesem kostbaren Metall benötigt wird, stiften die versammelten Gottheiten ihren wertvollen Schmuck für diesen Zweck - da alle Gottheiten zu der Bildung des Universums beitragen. Trotz ihrer Freigebigkeit ist die Kette noch etwas zu kurz, so daß Obatala über den feuchten Einöden hin und her schwingt. Glücklicherweise hatte ihm Orunmilla gesagt, er solle ein mit Erde (in einigen Fassungen mit Eisen) gefülltes Schneckenhaus sowie eine Henne mit fünf Zehen mit sich tragen. In seiner mißlichen Lage erinnert sich Obatala an diese Gegenstände und kann sich helfen, indem er die Erde nach unten wirft, wo sie kleine Hügel bildet. Die Henne macht sich an die Arbeit und verstreut die Erde mit ihren Zehen, die sich dann in festen Boden verwandelt. Die ganze Episode kann als das Stadium der Schöpfung angesehen werden, in dem die Urmaterie durch die Arbeit geistiger Kräfte in differenzierte Materie umgewandelt wird. Das ist offensichtlich ein langer Prozeß, denn zweimal sendet Olodumare seinen Boten, das Chamäleon, aus, um zu erforschen, ob das Land breit und trocken genug ist. Erst beim zweiten Mal ist die Antwort positiv. Nachdem die Arbeit ausgeführt ist, baut Obatala auf dem Gemisch aus Materie und Geist ein Haus und pflanzt eine Palme (auch in seinem Gepäck enthalten), die sich mit der wunderbaren Schnelligkeit aller Weltenbäume zu einem Baum entwickelt.

Aber noch ist mit der Schöpfung nicht alles in Ordnung, denn Olokun ist durch das Eindringen in ihr Gebiet außerordentlich verärgert und schüttelt sich so heftig, daß der entstandene Schaden repariert werden muß, ehe die Dinge sich weiter entwickeln können. Für dieses Ereignis gibt es Parallelen in den Mythen; auch in denen der entlegensten Gegenden der Erde, denn die Kriege im Himmel, die Schlachten zwischen Göttern und Kräften der Tiefe, Totschlägern und Drachen, der "Wolf, der aus der Dunkelheit kommt", wie in der Edda, erzählen in ihrer eigenen Symbolik die Geschichte der Materie, die gegen den formbildenden Einfluß des Geistes rebelliert. Die Yoruba waren mit dieser universell anerkannten Tatsache der Natur anscheinend sehr vertraut.

Olodumare, Orunmilla oder Obatala können mit den drei Logoi verglichen werden, wobei Obatala als dritter Logos die Schöpfung tatsächlich hervorbringt. Olodumare, der "entfernte" Gott, steht allein da, aber mit seiner Nachkommenschaft setzt die Dualität ein; denn wir lesen, daß Orunmilla eine Frau hat, und Obatala, der Gott des Himmels, wird in seinen Bemühungen von Jemuhu oder der "Erde" unterstützt, wodurch eine Partnerschaft zwischen Himmel und Erde oder Geist und Materie entsteht.

Da zwischen den Yoruba und ihren Nachbarn, den Fon in Dahomey, ein beträchtlicher Austausch bestand - wenn auch nicht immer friedlicher Art -, gibt es natürlich viele Ähnlichkeiten in den betreffenden Pantheons (Götterhimmeln) und den religiösen Auffassungen. Auch bei den Fon besteht die Schöpfung mehr darin, eine bereits vorhandene, aber chaotische Situation in Ordnung zu bringen, als de novo (von neuem) und ex nihilo (aus dem Nichts) zu beginnen. Außerdem sehen sie das Ereignis nicht als einzigartig an, denn

... der Dahomeyaner denkt logischerweise, daß die Welt, wie er sie kennt, zwar von Mawu errichtet wurde, daß aber ein Wesen vor Mawu existiert haben muß mit der Macht, Mawu zu erschaffen... Wenn er gedrängt wird, den endgültigen Ursprung des Universums zu erklären, erwidert der dahomey'sche Philosoph, daß es Dinge gibt, die die Menschen nicht erklären können..., aber die eigene Vernunft sage ihm, "daß es sehr wohl viele Mawus gegeben haben kann."3

Das kann auch so ausgedrückt werden, daß "es viele Logoi gegeben hat", was mit den Überlieferungen der universalen Weisheit völlig übereinstimmt.

Die schöpferische Gottheit der Fon ist das Doppelwesen Lisa-Mawu (das dem Obatala-Jemuhu der Yoruba entspricht), wobei Lisa männlich und Mawu weiblich ist, obgleich man sie manchmal für androgyn (doppelgeschlechtlich) hält. Für die Fon ist der weibliche Aspekt jedoch bekannter, und sie beziehen sich daher meist nur auf Mawu, die stillschweigend Lisa einschließt. Zusammen bilden sie den Lebensrhythmus, das Gleichgewicht zwischen Gegensätzen; Mawu symbolisiert Fruchtbarkeit, Sanftheit, Nacht, Mond, Ruhe, Freude, während Lisa Kraft, Stärke, Tag, Sonne, Arbeit und alle schweren Dinge verkörpert. Als letzte in einer Reihe von Schöpfern müssen sie offensichtlich ebenfalls aus einer Quelle stammen, aber die Mythologie ist sich über ihren Ursprung ungewiß. Manchmal soll Mawu von Se oder Segbo - ein abstrakter Begriff für Schöpfer - erzeugt worden sein, er wird aber auch selbst Se genannt.4 Am meisten glaubt man jedoch, daß die gegenwärtige Mawu von einer höheren Gottheit, von Nana Buluku, hervorgebracht wurde, die sich, nachdem sie geboren hatte, zurückzog und sich an der Formschöpfung nicht mehr beteiligte. Wie Olodumare wird Nana Buluku nicht öffentlich verehrt.

Mawu-Lisa werden in ihren Bemühungen von der Schlange Da unterstützt. Dieses bemerkenswerte Reptil ist selbst kein Gott, sondern eine Lebenskraft, ein Gegenstück zu dem Vorfahren von Olodumare, obwohl er in der Mythe eine weit wichtigere Rolle spielt. Da existierte vor Mawu, sogar vor Se. Das ist nur natürlich, da Da die ewige Bewegung selbst darstellt. Als die Schöpfungsprozesse anfingen, ließ Da in seiner Hauptmanifestation als Ayido Hwedo - der Regenbogen - all die anderen Da entstehen. Als Ayido Hwedo wickelt er sich auch um die unfertige Erde, so daß sie sich "ansammeln" kann{/footnote}Ebendort, Seite 220.{/footnote}, und wenn die Schöpfung der Erde beendet ist, umschlingt er sie, um sie festzuhalten, wobei die Anzahl der Windungen 3500 unter der Erde und 3500 über der Erde beträgt. Er hält auch die Sonne und den Himmel in Bewegung, die Wohnung der Götter, und eine Beendigung dieser Anstrengungen würde das Ende von allem bedeuten. Wie sehr er Mawu unterstützte, geht aus der Erzählung hervor, in der er Mawu in seinem Mund trug, wo immer sie hinging, als sie die 'Welt' schuf. Doch in all diesen Vorgängen nahm Da nicht die führende Rolle ein, sondern wie ein Dahomeyaner formulierte: "Da ist Leben und Mawu ist der Gedanke."5 Es überrascht nicht, daß wir hier an das alte tibetanische Wort erinnert werden: "Fohat ist das Roß und der Gedanke ist der Reiter", denn die mythische Kraft der Fon ist nichts anderes als Fohat.

Von dieser kosmischen Energie sagt H. P. Blavatsky: "... Die Tiefe der trägen Substanz durchdringend, treibt (...) dieselbe zur Tätigkeit an und leitet ihre ursprünglichen Differentiationen auf allen Sieben Ebenen des Kosmischen Bewußtseins."6 "Mit Hilfe Fohats werden die Ideen des Universalgemüts der Materie aufgedrückt."7 Wie Da, die sich in die sieben Farben des Regenbogens differenzierte, ist Fohat in sieben Prinzipien teilbar und "hat sieben Söhne, die seine Brüder sind"8, und diese sieben Das oder sieben Söhne von Fohat sind wiederum der Ursprung von Energien wie Elektrizität, Magnetismus, Kohäsion, Schwerkraft usw; denn in ihren tausendfachen Aspekten hält diese Lebenskraft das organische Ganze, das ein Universum ist, am Leben. Ayido Hwedo, die die Erde umzingelt, erinnert an die Zwillinge Pöqánghoya und Palöngawhoya der Hopi-Indianer, die dieselbe Funktion erfüllen, indem sie unseren Globus im Umlauf halten, ein Symbol für die Energien, die in den Nordpol eintreten und "durch den Mittelpunkt der Erde hindurchgehen, während andere Teile die Erde umkreisen oder über ihre Oberfläche wandern, aber immer von Norden nach Süden."9 Daß die Summe der beiden Einheiten mit je 3500 Windungen eine Zahl ergibt, in der 7 die Hauptkomponente ist, deutet an, daß die Fon mit den alten Weisheitslehren von der siebenfachen Natur des Universums bekannt waren.

Im südlichen Sudan erzählen die Dinka in ihrer Beschreibung über die Anfänge, wie Himmel und Erde ursprünglich nahe beieinander waren. So nahe waren sie zusammen, daß die Leute sich vorsehen mußten, daß sie mit ihren Hacken nicht den Himmel berührten, wenn sie pflanzten, oder mit ihren Stößeln, wenn sie ihre Hirse zerstampften - von der sie nur ein Korn pro Tag erhielten, das aber für ihr Leben ausreichend war. Eines Tages aber pflanzte oder stampfte eine gierige Frau mehr als ihr zukam und hob in ihrem Eifer ihr Werkzeug zu hoch und traf den Himmelsgott. Da ihm die göttliche Geduld fehlte, war die Gottheit äußerst verärgert und zog sich auf die heutige Entfernung von der Erde zurück. Dann begannen Hunger, Krankheit und Tod die Menschen zu drangsalieren, die vordem glücklich gelebt hatten. Die gleiche Geschichte findet man dem Sinn nach in allen Teilen Afrikas. Die Akan an der Goldküste geben einer großen Anzahl von Menschen die Schuld an diesem unglücklichen Ereignis; diese Menschen hatten so rohe Gewohnheiten angenommen, daß sie ihre schmutzigen Hände am Himmel abwischten, während eine Frau, immer wenn sie hungrig war, frech ein Stück abriß und es aufaß.

Die Mythe behandelt zwei zeitlich weit auseinanderliegende Aspekte. Die 'Trennung' bezieht sich in erster Linie auf die frühesten Stufen, noch bevor die drei Logoi aktiv geworden waren; denn am Ende der vorhergegangenen Manifestationsperiode, als das Universum sich in sich selbst zurückgezogen hatte, waren Materie und Geist eins geworden. Nach langen Äonen der Ruhe mußten sie sich jedoch wieder in zwei verschiedene Elemente 'trennen', wodurch der glückliche Zustand der Einheit unvermeidlich zu Ende ging. Dies wird symbolisiert durch den Wechsel von Glück und Sicherheit zur Verzweiflung seitens derer, welche die Gottheit 'beleidigten'. Zur gleichen Zeit spielt die Mythe auf ein Zeitalter an, in dem sich Götter und Menschen unbehindert vereinigten und weder Leid noch Tod existierten. Als aber die Menschheit 'in die Materie versank' oder Selbstbewußtsein erlangte, zogen sich die Götter zurück, worauf Krankheiten, Übel und Beschwernisse zum allgemeinen Schicksal wurden. Die Natur selbst wurde in Mitleidenschaft gezogen: das Klima verschlechterte sich, und der Mensch mußte, wie die Bibel es ausdrückt, von jetzt an Brot im Schweiße seines Angesichts essen.

Für viele afrikanische Völker ist das die vollständige Erklärung der Ereignisse in der Urzeit. Die Lehren der Akan berichten zusätzlich, daß das offenbarte Universum (oder "das DING") das Werk von Onyame, Onyankopon und Odomankoma oder der drei Logoi war. Onyame ist das Höchste Wesen, "ewig und unendlich, selbsterzeugt, selbstgeschaffen und selbstgeboren."10 Onyankopon ist der "größere" Nyame - größer bedeutet hier, daß er stärker manifestiert ist als Onyame. In ihrer Mythologie und Folklore wird er als Ananse, die Spinne, personifiziert, die immer äußerst klug ist und den Menschen die Künste und Wissenschaften lehrt. Odomankoma, "Der Unendlich Vielfältige Gott"11, wird auch Borebore, der Erdarbeiter, Schnitzer und Architekt genannt. Ein Lied der Akan faßt den gesamten Schöpfungsprozeß in wunderlicher Weise in wenigen Worten zusammen, wobei Onyame als "Gehör" bezeichnet wird, was Sprache oder Wort (Logos) bedeutet:

Wer übermittelte das Wort,

wer übermittelte das Wort,

wer übermittelte das Wort?

Wer übermittelte das Wort dem Gehör,

so daß es durch dieses an Ananse weitergegeben werden konnte, und Ananse es dem Odomankoma weitergab, so daß Odomankoma das DING erschaffen konnte?12

Eine interessante Beschreibung der uranfänglichen völligen Dunkelheit und der ersten Wunschregungen im "Herzen von ES", wie es die Stanzen des Dzyan formulieren, kommt aus Südafrika. Vusamazulu C. Mutwa, ein geborener Zulu, schrieb anfangs der 1960er Jahre seine Kenntnis von den alten Sagen seiner Vorfahren nieder, die er hauptsächlich vom Vater seiner Mutter überliefert bekam, der die Stammesgeschichte gehütet und ihre Überreste bewahrt hatte. Das Ergebnis ist eine faszinierende Mischung aus Überlieferung und Geschichte in dichterischer Wiedergabe, die mit den Gedanken der Zulu über die Schöpfung beginnt:

Keine Sterne gab es - keine Sonne,

weder Mond noch Erde -

nichts existierte außer Dunkelheit selbst -

eine Dunkelheit allüberall.

Nichts existierte außer Nichts,

ein Nichts weder heiß noch kalt,

weder Tod noch Leben - ...

 

Das Nichts dauerte,

niemand weiß wie lang,

auf den unsichtbaren Wassern der Zeit -

jenem mächtigen Fluß

ohne Quelle noch Mündung...

 

Dann eines Tages -

oder ist es richtig zu sagen 'eines Tages'?

verlangte der Fluß Zeit nach dem Nichts,

wie ein männliches Tier aus Fleisch und Blut

nach seinem weiblichen Partner verlangt.

Und als Ergebnis dieser seltsamsten Paarung

von Zeit und Nichts

wurde ein winzig kleiner unsichtbarer Funke

lebenden Feuers geboren...

 

Der Funke hatte keine Nahrung, um sich zu entwickeln,

so nährte er sich aus sich selbst

und wuchs in Größe, bis zuletzt seine Mutter Nichts

seiner unwillkommenen Anwesenheit gewahr wurde

und sich entschloß, ihn zu vernichten.13

Aber das Licht herrschte über die Dunkelheit, und der Lebende Funke, der jetzt seiner Mutter an Größe gleichkam, verschlang sie. Dann sendet der zornige Fluß der Zeit den Geist der Kälte, und es entwickelt sich eine Schlacht zwischen Heiß und Kalt, die bis zum Ende der Zeit andauern wird, obgleich der Funke vorübergehend gewann. Aus der Asche, die seine Schlachtwunde war, schuf sich nach dem Wunsch des Großen Geistes die Große Mutter Ma selbst - eine neue lebenspendende Isis.

Jenseits aller Anfänge liegt das Unerkennbare, und die universale Überlieferung sagt kaum mehr, als daß ES unsere Welten, Sonnensysteme und Galaxien ausatmet und sie wieder einsammelt und daß nichts, was vorher gewesen war, bleibt. Zu erhaben für das Auffassungsvermögen Sterblicher, hielten es die Alten nicht für zweckmäßig für den Menschen, über THAT (JENES) nachzudenken. Laurens van der Post erzählt: "Als ich meine Buschmann-Mittelsmänner bedrängte, mir etwas über den Uranfang zu erzählen, schienen sie ihr Sprechvermögen zu verlieren, und die einzige deutliche Antwort wurde mir eines Abends von meinem Lieblingsjäger gegeben. Bekümmert über meine Beharrlichkeit und seine Unfähigkeit, meine Wißbegier zu befriedigen, sagte er: 'Aber du siehst doch, es ist sehr schwierig, denn da ist immer ein Traum, der uns träumt.'"14 In ihrer Einfachheit bringt uns seine Antwort so nahe an die Wahrheit, wie wir ihr noch für lange Zeit nicht näherkommen werden.

Fußnoten

1. Judith Gleason, mit Awutunde Aworinde und John Olaniyi Ogundipe, A Recitation of Ifa, Oracle of the Yoruba, Grossman Publishers, 1973; Seite 39. [back]

2. Ein Sanskritbegriff, der Ruheperiode bedeutet. [back]

3. M. J. Herskovits, zitiert in P. Mercier, "The Fon of Dahomey", in African Worlds, Studies in the Cosmological Ideas and Social Values of African Peoples, ed. Daryll Forde, Oxford University Press, 1954; Seite 217. [back]

4. Ebendort, Seite 218. [back]

5. Ebendort, Seite 221. [back]

6. H. P. Blavatsky, Die Geheimlehre 1888, aus dem Englischen der dritten Auflage übersetzt von Dr. phil. Robert Froebe, J. J. Couvreur, Den Haag; Seite 350. [back]

7. Ebendort, Seite 113. [back]

8. Ebendort, Seite 169. [back]

9. G. de Purucker, Fountain-Source of Occultism, Theosophical University Press, 1974; Seite 308. [back]

10. Eva L. R. Meyerowitz, The Sacred State of the Akan, Faber and Faber, 1951; Seite 69. [back]

11. J. B. Danquah, The Akan Doctrine of God: A fragment of Gold Coast Ethics and Religion, Lutterworth Press, 1944; Seite 61. [back]

12. Ebendort, Seite 44. [back]

13. Vusamazulu Credo Mutwa, Indaba, My Children, Blue Crane Books, 1964; Seite 3. [back]

14. Laurens van der Post, Das Herz des kleinen Jägers, Karl H. Henssel Verlag, Berlin; Seite 203. [back]