Religion im Weltraum-Zeitalter
- Sunrise 5/1972
Unser erneuter Vorstoß in den Weltraum sollte, ganz abgesehen davon was sonst noch erreicht wird, die Imagination anregen und ihr freien Lauf lassen. Das sollte jedoch nicht nur im üblichen Sinne geschehen, wobei man sich dafür interessiert, was auf der anderen Seite des Mondes vorgefunden wird oder was für ein Leben dort und auf anderen Himmelskörpern möglich ist, sondern eine Imagination im schöpferischen Sinne, wobei neue Perspektiven für das Zusammenleben der Menschen gesehen werden und wir erkennen, wie die uralten Lebensprobleme auf der Erde gelöst werden können, Probleme, die auch noch vorhanden sein werden, wenn wir auf dem Mond spazierengehen sollten.
Harry Golden bringt in seinen scharfsinnigen und zum Denken anregenden Schriften, unter dem Titel "Warum ich niemals eine Bedienung anschreie", ein Beispiel, das unmittelbar zu unserem Problem paßt.
In der Regel helfe ich mir gegen aufkommenden Ärger über die Bedienung in einem Restaurant, indem ich mir vergegenwärtige, daß es zumindest vier Milliarden Sonnen in der Milchstraße gibt - und dabei handelt es sich nur um eine Galaxie. Viele dieser Sonnen sind einige tausend Male größer als unsere eigene, und eine große Menge von ihnen beherrscht ganze Planetensysteme, einschließlich Milliarden von Satelliten - und das ist nicht übertrieben. Alles dreht sich mit einer Geschwindigkeit von fast einer Million Meilen in der Stunde wie ein riesengroßes, ovales Feuerrad1. Unsere eigene Sonne und ihre Planeten, die Erde eingeschlossen, befinden sich am Rande dieses Rades...
Und dabei muß man bedenken, daß es nur die eine Milchstraße ist, die wir von unserem eigenen kleinen Winkel - unserer eigenen Galaxie - aus sehen. Wie viele Galaxien gibt es? Milliarden. ... Je weiter man mit den Teleskopen ins Weltall vorstößt, desto zahlreicher werden die Galaxien. Milliarden über Milliarden gibt es, die bis jetzt von der Kamera der Wissenschaftler und durch die Berechnungen der Astrophysiker noch unentdeckt geblieben sind.
Wenn man das alles bedenkt, ist es da nicht töricht, sich zu ärgern, weil die Kellnerin anstatt grüner Bohnen Limabohnen gebracht hat?
Was könnte diese größere Perspektive alles für uns bedeuten, wenn wir uns nur mit ihr vertraut machten! Könnte sie nicht Einfluß auf unsere, seit Zeitaltern bestehenden Glaubensgewohnheiten, was Gott und den Kosmos anbetrifft, haben? Einfluß auf die Vorstellung von Pflicht und Schicksal, von Gut und Böse, Glück und die Hölle auf Erden? Würden wir dann über diese Dinge anders denken? Sollten wir nicht endlich - da wir rein physikalisch wissen, was den Alten noch nicht bekannt war - begreifen, daß wir durch den Himmel über uns und die Erde unter uns nicht wie ein Boot in einer Flasche eingeschlossen sind, sondern daß wir von der Unendlichkeit umgeben sind, die endgültig zu erfassen die Kraft des beschränkten Menschenverstandes übersteigt?
Vielleicht ist diese noch neue Betrachtung unserer Persönlichkeit im Vergleich zu unserer Situation im Weltenraum noch ohne wesentliche Bedeutung. Doch so, wie das Raumzeitalter über die gegenwärtigen Anfänge fortschreitet und zum anerkannten Rahmen unseres Lebens wird, genauso werden an unsere Vorstellungen, unsere Religionen und vielleicht sogar an unsere Lebensgewohnheiten ungewohnte Anforderungen ergehen. Genauso wie einst die Entdeckungen der Astronomen die Theorie, daß Gott den Menschen auf dieser Erde in den Mittelpunkt des Universums gesetzt hatte, für immer beseitigten und, wie die Forschungsreisen weit über die kleine Welt des Mittelmeeres hinaus die Augen der Menschen für andere Länder, für andere Religionen, für andere Sitten auf dieser Welt geöffnet hatten und ihre spießbürgerliche Überzeugung erschütterten, daß nämlich ihr Glaube und ihre Lebensart das einzige Gute und Wahre enthalten, das möglich ist, genauso ist es die Bestimmung des Weltraumzeitalters, Neuerungen zu bringen und neue Bedingungen aufzustellen für die Art unseres Lebens, Denkens und unseres Glaubens. Wie diese Bedingungen sein werden, kann niemand mit Sicherheit sagen. Sie werden im Laufe der Zeit und im Lichte der zunehmenden Erfahrung zum Vorschein kommen. Sie werden aber in keiner Karte und keinem Reiseführer verzeichnet sein. Vielleicht können wir aber einmal ganz bescheiden vorausschauen und trotz unserer gegenwärtigen Unklarheit es wagen, eine vernünftige Vermutung zu entwickeln, was alles in Frage kommen könnte.
Die erste Forderung wurde bereits erwähnt: Wir müssen unsere Vorstellung, die wir von dem Universum haben, in dem wir leben, revidieren. Heute, wo wir uns doch zweifellos erst am Anfang des Weltraumzeitalters befinden, wissen wir über unser Universum bereits schon so viel, daß es ein Ansporn für uns sein sollte, intensivere geistige Anstrengungen zu machen und in mancher Hinsicht mit einigen unserer, am meisten in Ehren gehaltenen, herkömmlichen Begriffe und Überzeugungen aufzuräumen. Das ist allerdings für die auf ihren Schutz bedachten Menschen niemals leicht gewesen.
Seit der Mensch sich mühsam seinen Weg bahnte, um ein exaktes Wissen über seine Umwelt zu erhalten, ist er immer wieder, wenn auch gegen seinen Willen, gezwungen worden, schließlich eine Reihe neuer Ideen anzunehmen. Der Astronom Harlow Shapley hat in seinem geistreichen kleinen Buch Of Stars and Men (Von Sternen und Menschen), unsere menschlichen Reaktionen auf das sich erweiternde Bewußtsein sorgfältig aufgezeichnet. Er beschreibt darin, wie der Verstand immer wieder nicht mehr zutreffende Vorstellungen, eine nach der anderen, ablegen mußte. Er spricht von "erschreckenden Mengen" von Milchstraßen-Systemen, die mit dem unseren verglichen werden können. Wir mußten von unserer herkömmlichen Auffassung über den Menschen als Mittelpunkt so weit abgehen, daß es jetzt nicht einmal mehr möglich ist, die Galaxie als den Mittelpunkt des Universums anzusehen. Weit davon entfernt, Mittelpunkt aller Dinge zu sein, befinden wir uns "unvermeidlich an der Pheripherie, am äußersten Rand eines Systems von Milliarden von Sternen."
Er fährt weiter fort: "Tatsache ist, daß Erde und Sonne nicht mehr die besondere Bedeutung haben, und das Hervorheben der Milchstraßensysteme ist nicht das Ende des Fortschritts wissenschaftlicher Erdenbürger, die sich auf philosophischen Ebenen bewegen." Langsam begreifen wir, daß unser Universum nur eines von vielen ist, wobei wir von den anderen vielleicht niemals etwas wissen werden, außer, daß sie möglicherweise vorhanden sind. Die Konsequenzen, die die Menschen vor Jahrhunderten ziehen mußten, als sich herausstellte, daß die Erde nicht der Mittelpunkt der Schöpfung ist, sind wahrscheinlich unbedeutend im Vergleich zu denen, die notwendig sein werden, wenn wir feststellen, daß wir ein Teil einer grenzenlosen Unendlichkeit sind, die ohne Anfang und ohne Ende ist und in der begreiflicherweise in noch unbekannten Universen komplizierteres und fortgeschritteneres Leben als unser eigenes, gedeihen mag.
Man bedenke, was diese Perspektive für unseren Standpunkt hinsichtlich der Gesamtheit des Raumes und unserer Beziehung zu der letzten Wirklichkeit bedeuten kann. So vieles, von dem wir in unserer Vergangenheit und auch in der Gegenwart überzeugt waren, basierte auf der anthropozentrischen Ansicht, daß Gott - die treibende Kraft in und hinter allem - uns, den auserwählten Lieblingen der Schöpfung, den einen wahren Glauben enthüllt hat. Was Stephen Crane vor Jahren schrieb, ist heute aktueller denn je:
Ein Mensch sagte zum Universum:
"Herr, ich existiere!"
"Na, und!" erwiderte das Universum,
"Durch diese Tatsache ist für mich
nicht die geringste Verpflichtung entstanden."
Da wir nun vom Mittelpunkt der kosmischen Bühne entfernt worden sind, müssen auch einige unserer überheblichen und engstirnigen religiösen Überzeugungen revidiert werden. Ein entscheidender Punkt, der wichtiger als alles andere ist (was ohnedies nur von quantitativer Bedeutung wäre), ist die faszinierende Möglichkeit, daß sich irgendwo in anderen Sonnen- oder Sternsystemen Lebensformen entwickelt haben können, die unserer Intelligenz, unserer Moral und geistigen Aufnahmefähigkeit ebenbürtig sind oder diese gar noch übertreffen. Und wenn wir uns das menschliche Verhalten im allgemeinen vor Augen halten, so sollte es uns nicht allzu schwer fallen, uns diese Möglichkeit vorzustellen.
Manche Religionen haben bisher vorausgesetzt, daß der Mensch "einmalig" ist. Was wird aber nun aus den Offenbarungen, die von einer besorgten Gottheit für die moralische Führung und Erlösung des Erdenbürgers vorgesehen sind, wenn sich herausstellt, daß der Erdenmensch nicht einmalig ist? Ist anzunehmen, daß Gott den Bewohnern dieser anderen Welten dieselben Wahrheiten übermittelte? Wenn es sich jedoch herausstellen würde, daß sie tatsächlich diese seligmachende Kunde nicht besitzen, so, wie wir es bei den "heidnischen Chinesen" und den "unzivilisierten Hottentotten" annahmen, wäre es dann auch die heilige und religiöse Pflicht der Gläubigen, zum Beispiel Missionare zur Andromeda2 oder zur Beteigeuze3 oder sonstwohin zu schicken, so, wie man es einst mit Asien und Afrika machte? Dabei zeigen sich ohne Zweifel einige praktische Schwierigkeiten, wobei die begrenzte Lebensdauer des Menschen, in der er eine solche Reise durchführen müßte, nur eine ist.
Eine solche Frage ist natürlich weit hergeholt, aber nur, weil die Religionsform sich der begrenzten Gedankenwelt, in der wir einst lebten, anpaßte; sie ist selbst in einem Universum weit hergeholt, dessen Grenzen unendlich weit in die Ferne gerückt wurden. Manches, was immer noch als Religion, Moral und ewige Wahrheit verehrt wird, ist ein schöner, aber fossiler Überrest aus Zeiten, die tot und vergangen sind. Nachdenkende Gemüter haben lange vor dem Eintritt in das Weltraumzeitalter selbstverständlich angenommen, daß es anmaßend ist anzunehmen, wir wären "der Augapfel Gottes" und in seiner Vorsehung von besonderer Wichtigkeit. Wäre es nicht ermutigend sich vorzustellen, der Mensch sei jetzt genügend erwachsen, um auf eigenen geistigen Füßen zu stehen, allein im Universum, soweit es ihm bekannt ist, allein, weil er weder einen kosmischen, noch einen göttlichen, beschützenden Begleiter hat, dessen Hand er halten oder auf den er sich stützen kann? Das aber kann man wohl jetzt noch nicht erwarten. Worauf sonst könnte man bauen, jetzt, wo wir klar erkennen, daß es für Gott noch zahllose andere Obstgärten zu betreuen gibt, vielleicht mit einer Vielfalt der verschiedensten Früchtesorten, die jenseits des menschlichen Fassungsvermögens und sogar für immer jenseits der Möglichkeit unserer Kenntnis liegen? Tatsächlich gibt es im Himmel und auf der Erde mehr, als man sich in unserer armseligen Philosophie, unserer beschränkten Religion, träumen läßt.
Wir können ganz sicher sein, daß wir "immer nur am Rande" sind. Was jedoch Dr. Shapley ungesagt läßt, ist von außerordentlicher Wichtigkeit - die Stellung des Menschen in einer solchen Unermeßlichkeit. Es genügt nicht, mit Herman Hagedorn zu bestätigen, daß "wir angesichts der Sterne überaus unbedeutende Menschen sind." Eine astronomische Einschüchterung ist ebenso lächerlich wie anthropozentrische Einbildung. So bleibt noch ein Weg übrig, auf dem sich der Mensch doch im Mittelpunkt dieses unermeßlichen Universums befindet - der Mensch als forschendes, geistiges Wesen, der erkennende Mensch, der Mensch als Philosoph. Er ist das einzige Geschöpf, soweit uns bekannt ist (immer mit jenem Vorbehalt), das sogar imstande war den Versuch zu machen, Macht über die Natur und die Dimensionen des Kosmos zu gewinnen; und das hat er getan, indem er allmählich aus seinem engen Kokon der Beschränkungen ausgebrochen ist, bis er schließlich aus einer Entfernung, die vor ihm noch niemand erreicht hat, auf den Globus blicken konnte.
So unbedeutend wir auch der Zahl nach sein mögen, die Kraft, zu entdecken und all das oder wenigstens einen Teil davon zu begreifen, ist keine geringe Leistung. Die Anwendung dieser Kraft könnte vielleicht der entscheidende Durchbruch im zeitlosen Bemühen des Menschen sein, sich erfolgreich in seiner Minoritäten-Rolle im Universum zu behaupten. Das kommende Weltraumzeitalter, das keinesfalls die Religion zerstören will, könnte im Gegenteil der Anlaß sein, daß die Religion vor einem kosmischen Narzißmus bewahrt wird. Zumindest sollte es den forschenden Geist anregen, der von jeher dem Herzen der echten Religion nahe stand und sie immer wieder von einengendem Dogmatismus befreit hat. Wir können schon in unserem Leben - mehr aber noch bei unseren Kindern - einen wachsenden Einfluß des suchenden, kritischen Geistes erwarten.
Eine dritte Feststellung, die von noch größerer Bedeutung ist, dürfte für uns sogar noch schwieriger sein. Wir sind nicht nur verpflichtet, unsere Auffassung vom Universum zu erweitern und unsere Vorstellungen von Gott zu ändern, sondern müssen uns vor allem, was unseren eigenen Planeten und das Leben darauf anbetrifft, eine ganz andere Einstellung aneignen. Dieses Neuland jedoch, das es da zu erobern gilt, findet die Menschheit erschreckend unvorbereitet. Sie ist durch hunderterlei Organisationen und einige dreißig souveräne und beständig chauvinistisch eingestellte Nationen und durch immer mehr überhandnehmende rassische Probleme zerrissen und uneins. Die dringlichste Aufgabe des irdischen Lebens muß noch gelöst werden: Es muß ein sicheres und friedliches Zusammenleben unter den Völkern des Erdballs hergestellt werden. Der Mensch könnte durch seine eigene soziale Unreife von diesem Planeten eliminiert werden, bevor er sich ernsthaft anschickt, den anderen entgegen zu kommen. Wenn es wahr ist, wie einige Philosophen behaupten, daß Philosophie und Theologie im Lichte der Astronomie durchdacht werden sollten, dann müßten auch die Politik und die internationalen Beziehungen aus dieser Perspektive Nutzen ziehen.
Einer der umstrittensten Vorfälle des Mondfluges von Apollo 8 ereignete sich, als die Astronauten beschlossen, das Anfangskapitel der Genesis mit seinem majestätischen, mythischen Schöpfungsbericht zu verlesen: "Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde..." Einige erhoben Einspruch, denn damit sei wieder einmal "die Trennung zwischen Kirche und Staat" verletzt worden! Wir vermögen die Entrüstung eines dogmatischen Atheisten ebenso gut zu verstehen, wie die überhebliche Genugtuung eines dogmatischen Gläubigen, wenn die von ihm bevorzugte Schrift aus Himmelshöhen zur Erde hernieder verlesen wird. Doch beide begreifen mit ihren Reaktionen die tiefere Bedeutung dieses Ereignisses nicht. Als ich persönlich diese herrlichen, aus alten Zeiten stammenden Worte hörte, die zu mir aus der dunklen, unendlichen Kälte jenseits unserer rotierenden, kleinen Heimat kamen, war ich zutiefst bewegt - und was mich bewegte, war mehr als Glauben.
Für mich war es, als seien auf einmal Zeit und Raum in etwas ewig Dauerndes eingegliedert worden. Der Geist des archaischen Menschen ertönte mitten aus einem modernen, technischen Wunder. Es war der staunende, furchtsame, sich sehnende Mensch, der sein Staunen, seine Furcht, seine Hoffnung in Worten äußerte, die vor Tausenden von Jahren geschrieben worden waren und denen jetzt von einem Menschen eines vollständig anderen Zeitalters, "dem Computer-Menschen", Ausdruck verliehen wurde. Doch obgleich dieser neue Mensch ganz anders über seine Welt denkt, staunt er noch immer, ist noch immer furchtsam und sehnt sich noch genauso wie seine unzivilisierten Vorfahren. Er ist besser informiert und besser ausgerüstet als sie, um seinen Bereich zu erweitern, aber er muß immer noch für seine Kinder auf Erden ein sicheres und freundliches Heim bauen, das gegen die Schrecken der Zerstörung durch Haß, oder sogar durch seine eigene, großartige Technologie gefeit ist.
Wir brauchen von Zeit zu Zeit Mahnungen, die uns daran erinnern, daß es trotz all der explosiven Veränderungen, die in unserer winzigen Ecke des Universums vor sich gegangen sind, immer eine letzte Wirklichkeit gibt, selbst wenn sich unsere Vorstellung davon gewandelt hat. Die Kernfragen, die sich für uns heute in diesem Zusammenhang besonders eindringlich stellen, lauten: Wie werden wir diese Macht einsetzen, jetzt, wo wir sie haben, eine Macht, die Menschenwesen zuvor nie besaßen? Wie beabsichtigen wir, die "neuen Götter", das Universum zu führen - oder, um in dieser Hinsicht bescheidener zu sein, mit unserer eigenen Erde, ihren Hungersnöten, ihrem Elend, ihren Zersplitterungen und immer stärker werdenden Entfremdungen fertig zu werden, "mit dem einen Teil der Welt, der gesättigt ist und befriedigt mit einem Überangebot von Dingen, die gebraucht werden - oder von denen man sich einbildet, daß sie notwendig seien -, und der übrigen Welt, wo mehr und mehr der Hunger herrscht und der man immer mehr die Grundbedürfnisse vorenthält", um mit den Worten Malcolm Muggeridges zu sprechen?
Das ist die religiöse Frage, die uns vom Raumzeitalter gestellt wird. Wir können verdientermaßen auf das, was erreicht wurde, stolz sein, aber wir können es uns nicht leisten, zu stolz zu sein. Wir sind der alten, kindlichen Religion etwas entwachsen, aber über den Geist, der erforderlich war, um dieser Religion Leben zu geben, sind wir noch nicht hinausgewachsen noch haben wir bisher eine menschliche Gemeinschaft gebildet, wie sie in den Zeitepochen des noch nicht erweckten Verstandes erhofft worden war, denen wir uns heute so überlegen fühlen. Die Religion hat eine weltumspannende Aufgabe vor sich. Diese Aufgabe wurde von Oberst Borman vom Raumfahrzeug aus mit den traditionellen Versen des Gebetes in aller Schlichtheit ausgedrückt:
"Gib uns, o Gott, die Einsicht, die Deine Liebe in der Welt trotz des menschlichen Versagens wahrnehmen kann.
Gib uns den Glauben, Deiner Güte zu vertrauen, trotz unserer Unwissenheit und Schwäche.
... und zeige uns, was jeder von uns tun kann, um das Kommen des Tages des universalen Friedens zu beschleunigen."
Fußnoten
1. Die Dauer einer Rotation liegt nach Ansicht der heutigen Astronomen bei 200 Millionen Jahren - ein kosmisches Jahr. [back]
2. Der große Andromedanebel setzt sich aus Myriaden von Sternen zusammen und ist als Typus eines außergalaktischen Nebels von der Erde 1 500 000 Lichtjahre entfernt. [back]
3. Beteigeuze - der 12. unter den 20 hellsten Sternen des Himmels, Entfernung 300 Lichtjahre, 40 000 mal leuchtkräftiger als unsere Sonne. [back]