Eine Weisheit, älter als die Erde
- Sunrise 3/1970
Nicht durch ihre Bauwerke, sondern durch ihr geistiges Ideengut sollte eine Nation sich Denkmäler setzen. Wie viel bewundernswerter ist die Bhagavad-Gîtâ als alle Ruinen des Ostens! - H. D. Thoreau, Tagebuch, 26. Juni 1852
Wie weit mehr gebührt in der Tat diesem klassischen Werk der alten Hindus unsere Bewunderung als allen Denkmälern der Welt aus Marmor und Stein. Der Gedanke fördert die Tat, und wenn das Denken den Saum des Erhabenen berührt, werden die Taten, die ihm folgen, wenn sie ohne Eigeninteresse ausgeführt werden, entsprechend erhaben sein.
Nirgends tritt dies mehr zu Tage als in der Bhagavad-Gîtâ - in jenem unvergleichlich herrlichen Dialog, der etwa dreitausend Jahre vor der Zeit Jesu zwischen Krishna, einem Avatâra, einem in menschlicher Gestalt verkörperten Gott, und Arjuna, einem indischen Prinzen, auf den Ebenen von Kurukshetra, unmittelbar vor dem Beginn einer Schlacht, stattgefunden haben soll. Wie alt die heute vorliegende Form der Gîtâ ist, ist noch nicht festgelegt worden und wird auch kaum je ermittelt werden können. Aber das ist unwesentlich. Unser Interesse gilt dem Inhalt, dem prajnâ purânî oder der "alten Weisheit", die sie vermitteln soll.
Es ist außergewöhnlich, daß diese kurze Episode aus Buch VI des großen indischen Epos Mahâbhârata - eine umfangreiche Sammlung von Legenden und mythischen Heldentaten, historischen Überlieferungen und Berichten über innere Kämpfe um die Vorherrschaft zwischen den beiden Stämmen des Hauses Bharat, den Kurus und den Pândavas - die Vorstellungskraft so vieler verschiedenartiger Gemüter gefesselt hat; und zwar nicht nur in seinem Entstehungsland, wo angeblich über die Gîtâ mehr Kommentare geschrieben worden sind als über die Offenbarung, sondern auch im Abendland seit ihrer verhältnismäßig späten Einführung im Jahre 1785, als Hon. Warren Hastings - der damalige Generalgouverneur von Indien - sich bei der Ostindischen Gesellschaft dafür einsetzte, die von Sir Charles Wilkins angefertigte erste englische Übersetzung zu veröffentlichen. Namen berühmter Persönlichkeiten können in England, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Rußland und in den Vereinigten Staaten angeführt werden, die sich mit dem Studium und der Auslegung dieses 'himmlischen Gesangs' befaßten - so steht es in der Einführung der Übersetzung, die durch die vorzügliche dichterische Wiedergabe von Sir Edwin Arnold unsterblich wurde. Dieses bemerkenswerte Interesse des Westens hatte noch eine Nebenwirkung. Die Pandite - die gelehrten Brahmanen Indiens - wurden dadurch angeregt, ihre Schüler darauf aufmerksam zu machen, sich ihres reichen spirituellen Schatzes mehr bewußt zu werden.
Dabei darf man auch nicht die vielen tausend Leser, die zu den Studierten gehören, übersehen, die aber dennoch von ihrem Zauber gefesselt wurden. Geht man heute in irgendeine beliebige Buchhandlung, dann kann man ohne weiteres feststellen, daß es mehr als ein Dutzend westliche und indische Autoren gibt, die versucht haben, ihre "unerschöpfliche Lehre" zu erläutern. Einige von ihnen sind gut, und wer eine sorgfältige Übersetzung sucht, wobei der Sanskrittext durch ausführliche Kommentare belegt wird, dem sei die hervorragende Übersetzung von Radhakrishnan empfohlen. Doch viele sind auch weniger gut, und nicht wenige sind durch eine unbeholfene, streng wörtliche Übersetzung entstellt, die einen "leisen ästhetischen Schmerz" verursacht (um Aldous Huxley zu zitieren), wenn der Geist durch eine wörtlich genaue Formulierung zerstört wird.
Welche Übersetzung soll also der Leser wählen? Diese Entscheidung können wir ihm nicht abnehmen, möchten aber darauf aufmerksam machen, daß der neue Nachdruck der von William Q. Judge revidierten Ausgabe1, die 1890 veröffentlicht und nun zum ersten Mal durch seine sieben Essays2 ergänzt wurde, große Beachtung verdient, denn hier liegt eine Ausgabe vor, die die Quintessenz der Philosophie beibehält und gleichzeitig vernünftige Ratschläge für den Alltag gibt, die für die Probleme und Bedürfnisse des täglichen Lebens anwendbar sind.
Das Anfangskapitel erklärt die Lage: Arjuna, der Anführer der Pândavas, - der anstelle einer gewaltigen Streitmacht von hundert Millionen Kriegern "von erschreckender Tapferkeit", nur Krishna gewählt hat - befindet sich auf einem Schlachtfeld und Schrecken erfaßt ihn beim Anblick seiner gegen ihn angetretenen Freunde und Verwandten. Was für ein Freund ist Krishna, der ihn ermahnt, sich für die Schlacht zu rüsten und seine Pflicht zu tun, ohne Rücksicht darauf, ob er seine Verwandtschaft vernichtet oder nicht? Arjuna bleibt erschüttert bei seinem Standpunkt; lieber möchte er in Schande enden, aber rein sein vom Blute seiner Brüder, als die weite Erde zu seinem Königreich zu gewinnen. "Überwältigt von Verzagtheit" legt er Bogen und Pfeile nieder. Er will nicht kämpfen. So endet das erste Kapitel.
Vom zweiten Kapitel an bis zum abschließenden achtzehnten Kapitel ist das Schlachtfeld nicht mehr Kurukshetra, das physische Feld der Kurus, sondern es wird zu Dharmakshetra, zum Feld von Dharma oder der Pflicht, der Arena der Seele, wo die höhere und die niedere menschliche Natur Gegner sind, wobei jede nach Vorherrschaft strebt. Anstatt das Für und Wider von Arjunas Dilemma auf der niederen Ebene der intellektuellen Argumente zu erörtern, erhebt Krishna das Bewußtsein Arjunas höher, indem er ihm das große Panorama des universalen Dharma enthüllt und ihm die 'Pflicht' oder das 'Gesetz' oder die 'Wahrheit' des universalen Seins zeigt, wie es in allen zeitgebundenen Formen lebt und zum Ausdruck kommt.
Geburt und Tod und Wiedergeburt aller Wesen und Dinge sind unvermeidlich und so natürlich wie der zyklische Rhythmus der Jahreszeiten, von Tag und Nacht, von Licht und Finsternis. Der "innewohnende Geist" ist ein Wunder und ein Mysterium; "uralt, beständig und ewig", er kann weder töten noch getötet werden; er ist ohne Geburt und kennt daher keinen Tod. So wie ein Mensch sich seiner alten Kleidung entledigt und neue anlegt, so erlebt der innere Bewohner Geburt um Geburt. Es gibt für die Lebenden oder für die Toten keinen Grund zur Sorge, wenn der ganze Kosmos einem unaufhörlichen Prozeß von Schöpfung, Zerstörung und Erneuerung unterliegt.
Krishna verlegt dann das Ganze auf die menschliche Ebene und erläutert Arjuna den Charakter seiner eigenen Verantwortung - sein swa-dharma oder seine 'Selbstverantwortung'. Wenn ein Mensch sie "ohne eigennützige Motive" und immer in Hinblick auf das Wohl aller durchführt, handelt er in Übereinstimmung mit dem Höchsten in seinem Innern.
Es ist besser, die eigene Pflicht zu erfüllen, selbst wenn dies nur mangelhaft geschieht, als eines anderen Pflichten angemessen zu tun. Es ist besser, in der Durchführung der eigenen Pflicht umzukommen; die Erfüllung der Pflicht eines anderen birgt nur Gefahren. - 3. Kapitel
Es ist nicht schwer für Krishna, sich in einem 'himmlischen Gesang' zu ergießen; er ist ein Gott, mit der umfassenden Vision eines Gottes. Arjuna hingegen ist sterblich, mit all seinen menschlichen Schwächen. Und gerade hier spricht uns die Gîtâ an, denn wir werden heute von den gleichen Schwierigkeiten geplagt, empfinden die gleiche geistige Niedergeschlagenheit, die vor fünf Jahrtausenden Arjuna bedrängten - wenn wir der Hindu-Zeitrechnung Glauben schenken wollen, die das letzte Erscheinen Krishnas als Avatâra an den Schnittpunkt zweier großer Zeitalter verlegt. Sein Tod leitete das Kali yuga, das eiserne oder dunkle Zeitalter, ein, in dem die materiellen Kräfte zügellos sind und die geistigen Kräfte große Energien aufwenden müssen, um den Sieg davonzutragen.
Aber warum sollte ein so großartiges und herrliches philosophisches Gedicht, das die höchsten Bereiche metaphysischen Denkens, wie auch das praktische Problem der Selbstüberwindung behandelt, wobei Arjuna sich mitten im Kriegsgebiet befindet, gegeben worden sein? Warum diese Szenerie, wenn nicht aus dem tieferen Sinn heraus, Arjuna daran zu erinnern, daß man von einem Kshatriya oder Krieger erwartet, daß er die Pflichten seiner Berufung erfüllt? Über diese anfängliche Konfrontation schreibt William Q. Judge:
In einer Beziehung ist die Bhagavad-Gîtâ ein persönliches Buch. Es ist für jeden Menschen, und in diesem Sinne haben wir es bisher auch betrachtet. Manche haben es ein unverständliches Buch genannt; andere wieder sagten, es sei ein Buch, das sich einzig mit den großen Fragen der Kosmogonie beschäftigt. ... Aber die erste Szene in dem großen Zwiegespräch ist klar. Sie birgt in sich den Waffenlärm, den Aufmarsch der Heerhaufen und die Verteilung der Kräfte unter ihren Generälen. Niemand braucht jetzt noch zu zögern, denn wir stehen uns selbst gegenüber. Der schwache Mensch oder jener, der für die Wahrheit kein Interesse hat und dem alles sowieso gleichgültig ist, sollte das Buch jetzt am besten schließen. - Studien zur Bhagavad-Gîtâ, 1. Kapitel
Es mag seltsam anmuten, daß man so weit in die Ferne schweift und eine Schrift wählt, die die Bibel eines Volkes ist, das bei der Bewältigung der Aufgaben des menschlichen Daseins jahrhundertelang kaum fähiger war als wir westlichen Menschen. Warren Hastings hat vielleicht teilweise eine Antwort darauf gegeben. In seinem Brief, der als Einführung zur Gîtâ von Wilkins diente, vermutet er, daß sich die Brahmanen vergangener Zeitalter zwar einem Training in "spiritueller Disziplin" unterzogen hatten, so daß jeder "zu dem bereits zusammengetragenen Wissen seiner Vorgänger einen weiteren Teil hinzugefügt hat, ... sie aber durch ein kollektives Studium mehr zur Entdeckung neuer Wege und Gefühlsverbindungen gekommen sind."
Dies ist eine bemerkenswerte Beobachtung aus dem Jahre 1784, umso mehr, weil sie in scharfem Gegensatz steht zu einem späteren, aus dem Jahre 1846 stammenden Kommentar von Rev. J. Garett, dem Herausgeber einer dreisprachigen Ausgabe der Gîtâ (Sanskrit, Kanaresisch und Englisch). Dieser war nämlich der Meinung, daß außer der Absicht, das Werk "den Missionaren allgemein zugänglich zu machen", ein Grund, das Buch herauszugeben, der war, daß man sich erhoffte, "viele intelligente Eingeborene" würden es auch studieren und dadurch leichter in der Lage sein, "den Abglanz der Wahrheit", den es enthält, "mit dem vollkommenen Glanz des Lebens und der Unsterblichkeit" zu vergleichen, den die Bibel offenbart!
Wir wollen jedoch zu jenen "neuen Wegen und Gefühlsverbindungen" zurückkehren, denn genau das interessiert uns - neues Verständnis, neue Gedankenwege, neuer Austausch von Empfindungen und Idealen. Wie verhält es sich mit der Kenntnis über das Höchste, von der gesagt wird, daß sie Gewißheit der Seele und Herrschaft über die Sinne verleiht? Wäre das wichtig, wenn es erreichbar wäre? In unserer gegenwärtigen Zeit der Selbstzufriedenheit gibt es kaum Raum für göttliche Offenbarungen. Wir haben ein Übermaß an schlecht verstandenen und schlecht angewandten Lehren. Unser Ausgangspunkt könnte anders sein, wenn wir die Wahrheit, die wir bereits kennen, in unserem Leben wirklich angewandt hätten. Aber wer von uns ist über die Bergpredigt hinausgegangen oder wer übte im Geist oder in der Tat das schlichte Gebot aus, daß wir einander lieben sollen!
Zugegeben, ein höherer Standpunkt ist nötig, wenn wir uns wirklich sinnvoll mit den endgültigen Fragen über Leben und Tod befassen wollen: mit den Fragen über die Sittlichkeit und über den Sinn der menschlichen Verkörperung auf einem winzigen Partikel aus Sternenstaub, in einem Universum, das so unermeßlich ist, daß seine Grenzen nicht existieren und in das Geheimnis der Unendlichkeit reichen - an dem einen Pol ins Innerste des Atoms, am anderen in die unendlichen Räume des Weltenraumes. Daß sich eine spirituelle Renaissance vorbereitet, kann niemand bezweifeln, aber welche Form sie schließlich annehmen wird, kann man nur vermuten. Ein neuer Blick auf die großartigen sittlichen und philosophischen Ideale und Ideen der Bhagavad-Gîtâ könnte nicht schaden, denn sie sind nicht nur irgendeinem Zeitalter oder einem Volk vorbehalten: sie sind vielmehr jene universellen Grundtöne, die schon erklangen, als die Erde noch jung war:
Die damals eingepflanzten Ideen, die von einem, der alle Gesetze kannte, in Bewegung gesetzt wurden, existieren bis auf den heutigen Tag als inhärente Ideen. Daraus kann man erkennen, daß es keinen Grund dafür gibt, auf Ideen stolz zu sein, wie es so viele von uns tun. Sie sind nicht neu. Wir hätten sie ohne Hilfe niemals selbst entwickeln können: und wäre nicht die große Weisheit dieser planetarischen Geistwesen am Anfang der Dinge gestanden, würden wir jetzt hoffnungslos dahinvegetieren. - Studien zur Bhagavad-Gîtâ
Wir erfahren im 4. Kapitel, daß Krishna diese überkommene Lehre dem Vivasvat, dem Sonnen-Wesen, gab, der sie dem Planeten-Wächter unserer Erde vermittelte. Dieser gab sie wiederum an die ersten Menschen weiter. Und so wurde sie von einem zum andern durch damalige Weise und Rishis übermittelt, bis schließlich die "mächtige Kunst" verloren ging, als die jungen Rassen tiefer und tiefer in die Verwicklungen der irdischen Existenz eintauchten. Es ist die gleiche unzerstörbare, geheime, ewige Lehre, die auch Krishna dem Arjuna mitteilt, weil "du mein Verehrer und Freund bist."
Wenn es möglich ist, daß uns unsere Vorstellungskraft zurückträgt, so können wir den Schimmer einer goldenen Kette der Übermittlung erfassen, eine Weitergabe des Lichts von Seher zu Seher - manchmal scheint dieses Licht mit außergewöhnlicher Fülle und erhellt den Weg des Menschen; zu anderen Zeiten, wenn der Zyklus weniger günstig ist, brennt es schwach, so daß nur ein Funke glüht. Aber immer existiert das Licht, damit die ernsthaft Suchenden es finden können.
Für sie vernichte ich, aus meinem Mitleid in ihren Herzen verharrend, durch das glänzende Licht spiritueller Unterscheidungskraft die Finsternis, welche der Unwissenheit entspringt. - X. Kapitel
Damit erklärt Krishna, daß er sich von "Zeitalter zu Zeitalter verkörpert", um die geistigen Werte wieder herzustellen und alles Zerstörende und zum Unrecht Neigende niederzuwerfen. Man kann es nennen, wie man will, - prajnâ purânî, die überdauernde Philosophie, Kabbala oder Theosophie - dort, wo der Ruf stark ist, erscheint immer ein großer Titan des Geistes, um das Vorhandensein einer Weisheit, die älter ist als die Erde, erneut zu bekräftigen. Plato sprach von angeborenen Ideen, die "mit den göttlichen Elementen in uns verwandt" sind, tief verankert im Innern des Rassengedächtnisses des Menschen: Ideen, die beliebig in Erinnerung gerufen werden können, nicht nur von der nachfolgenden Menschheit, sondern auch von einzelnen Aspiranten, die sorgfältig in ihrem Innern suchen, wo der Eindruck "in leuchtender Helligkeit" erhalten bleibt.
Und was folgt nun daraus? Die Dogmen der Vergangenheit und der Gegenwart sind für die Zukunft nicht geeignet. Viele sind sich dessen bewußt. Die Wissenschaft kann das durch Versagen der Orthodoxie entstandene Vakuum nicht ausfüllen. Die Philosophie, die ihren besonderen Wert auf Logik und Semantik legt, ist steril. Es ist kaum verwunderlich, daß eine bedeutende Anzahl junger Menschen - Studenten oder nicht - die üblichen Normen ablehnt und nach dem Orient blickt; nach der Mystik, nach irgendeinem Glauben, der sich von dem Glauben ihrer Eltern unterscheidet, um ihre Sehnsucht nach dem 'Brot' der echten religiösen Erfahrung zu stillen, was durch den 'Stein', den man ihnen anbot, nicht möglich ist. Aber es gibt eine Gefahr dabei. Während viele aus dem erweiterten Kontakt Nutzen ziehen, verlieren andere, die voll Eifer, wie sie meinen, 'geistige Befreiung' erlangen wollen, den Boden unter den Füßen. Experimente mit Drogen, psychische Praktiken und Hatha-Yoga, irgendwelche künstlichen Mittel, um Satori oder Samâdhi oder die 'mystische Vereinigung' mit Gott herbeizuführen, sind nicht die richtige Gegenmaßnahme. Hier können die Studien von W. Q. Judge sehr von Nutzen sein. Immer wieder warnt er vor der fixen Idee des Westens, die orientalischen Methoden der Selbst-Kultivierung, die wir kaum verstehen, kritiklos zu übernehmen. Sich unbedacht den Gefahren der Jüngerschaft aussetzen, nach Gurus oder extremen Meditationstechniken suchen, kann die innere Konstitution zerstören; physische und sittliche, wenn nicht sogar geistige Zerstörung können die Folge sein.
Der einzige sichere Schutz ist ein durch selbstlose Beweggründe gestütztes Wissen: Die Ausführung jeder Handlung ohne Bindung, ohne den persönlichen Wunsch, die Früchte unserer Bemühung sehen zu wollen - ein Thema, das Krishna in zahllosen erneuten Abwandlungen Arjunas Bewußtsein einprägt. Wer weise werden will, muß für jeden Schritt auf dem Weg ein gleiches Maß an Selbstdisziplin und Selbsthingabe anbieten. Unter dem Netzwerk der Worte ist das Wort - das Verbum oder der Logos einer göttlichen Idee verborgen. Aber jeder einzelne muß es erneut wahrnehmen. Es gibt keine Massenerlösung. Jeder muß für sich selbst das Vorrecht auf Selbsterleuchtung verdienen.
Fußnoten
1. Englische Ausgabe: Bhagavad-Gîtâ, revidiert von William Quan Judge, kombiniert mit seinen Essays on the Gîtâ, Vorwort von James A. Long. Ein Sunrise Library Buch, Theosophical University Press, Pasadena, California; 220 Seiten, 1969; kart. $ 2.25; gebunden $ 4.00.
Deutsche Ausgabe: Bhagavad-Gîtâ, Schreibmaschinenvervielfältigung DM 3.00 [back]
2. Deutsche Ausgabe: William Q. Judge: Studien über die Bhagavad-Gîtâ, Schreibmaschinenvervielfältigung DM 2.50. [back]