Schöpferische Gelegenheiten
- Sunrise Herbst 2007
Wir haben alle Menschen beobachtet, die über die Tatsache, dass man bei diesen, bei jenen oder anderen Ereignissen nichts unternommen hat, emotional erregt waren. Sie möchten die Welt von außen revolutionieren, was der Heilung einer Eiterbeule von außen gleicht, die dann später mit Zinseszinsen ausbricht. Aber wir müssen uns mit den Ursachen beschäftigen, nicht mit den Wirkungen. Wir erfahren die Krankheiten des Körpers der Menschheit, und diese Krankheiten müssen von innen her geheilt werden.
Die Menschheit wächst über die Idee der nationalen Grenzen hinaus, und es ist unsere Aufgabe, nicht nur unsere individuelle Verantwortung zu erkennen, sondern unsere Chance vorzuleben, dass wir Brüder sind, ungeachtet der Rasse oder Nation oder Hautfarbe. Wir können unsere Zustände nicht über Nacht ändern, nicht in 10 Jahren, einem Vierteljahrhundert, einem Jahrhundert, nicht einmal in einem Jahrtausend, sondern wir können in jene Richtung zielen. Und in dem Maß, wie wir als Individuen an dieser inneren Einheit arbeiten und haften, in dem Maß werden wir die Herzen und das Denken jener Menschen beeinflussen, denen wir begegnen, ohne dass wir ein Wort sagen müssen.
Wir müssen über die jetzige Weltsituation in ihrer wahren Perspektive nachdenken, wo jede Nation oder jeder Umstand nur ein kleiner Teil des Gesamten ist. Wir müssen an alle unsere Brüder denken, überall, und die drei fundamentalen Kräfte beobachten, die im Universum wirken: jene, die schafft, jene, die den status quo erhält, und jene, die zerstört. Wir müssen die Situation betrachten – nicht gemäß den Worten der Politiker, auch nicht gemäß den Worten der Religionsführer oder Wissenschaftler oder eines beliebigen anderen, sondern gemäß der Entfaltung ihrer Handlungen und ihrer Auswirkung auf die Welt. Dann können wir erkennen, was für die Gesamtheit schöpferisch und zum Wohl aller ist und was zerstörend und zum Wohl von einigen Wenigen ist; was die Menschheit zu wirklichem Fortschritt und was zu Stagnation und Zerstörung führt.
Meine Vorstellung vom Gesetz der ausgleichenden Gerechtigkeit ist keine Sache des guten oder schlechten Karmas. Dieses Gesetz der Gerechtigkeit führt zu einer Reaktion auf jede Handlung und jeden Gedanken, den wir haben, und die Auswirkungen sind nicht mehr oder weniger als Gelegenheiten. Das Resultat einer Handlung ist – sobald sie zu einer Wirkung wird – tot. Das einzige, was der Handlung weiteres Leben schenkt, ist unsere falsche Reaktion auf jene Wirkung. Karma als Gelegenheit gibt jedem die gleiche Möglichkeit zum Wachsen: Wir sind vielleicht nicht in der Lage, der Welt unsere Gedanken mitzuteilen, aber unsere Reaktionen auf die Umstände, in denen wir uns befinden, können als Vorbild dienen.
Warum sind wir hier als Individuen oder als Menschheit? Wir als Individuen und als gesamte Menschheit sind hier in dieser Schule des Lebens, um unsere Lektionen zu lernen. Der einzige Lehrer, den jeder von uns hat, ist das Leben: Die Menschheit muss durch das evolvieren, was vor ihr liegt. Die einzige Art, wie wir die Göttlichkeit in unserem Herzen kennenlernen und ihrer Entfaltung in uns behilflich sein können, besteht darin, es den Qualitäten unserer gesamten Konstitution zu ermöglichen, jenem göttlichen Funken im Kern unseres Wesens ähnlicher zu werden. Wir tun das, indem wir den Wirkungen früherer Handlungen und Gedanken mit Verständnis begegnen. Was uns beim Verständnis dieser Wirkungen helfen wird, ist sie zu erfahren, und wenn wir sie erfahren und dumm genug sind, nichts Konstruktives dagegen zu unternehmen, dann weiten wir durch unsere Reaktionen und unsere Abscheu für sogenannte unangenehme Umstände diese Erfahrungen immer mehr aus, bis wir letztendlich aufwachen und erkennen, dass wir nur uns selbst widersprechen. Alles, was wir tun müssen, ist diese Tatsache zu erkennen und unsere Reaktionen auf Umstände, in denen wir uns befinden, zu mäßigen, wenn wir jenen Umständen mit der richtigen Einstellung begegnen möchten.
Wir werden die Herzen und das Denken unserer Mitmenschen nicht im geringsten mit Plakatwänden, Schlagzeilen oder irgendwelchen Worten beeinflussen, sondern nur mit der Art, wie wir auf die Lebensumstände reagieren, in denen wir uns befinden. Wenn wir selbstbewusst an dieser Aufgabe arbeiten, haben wie eine fabelhafte Gelegenheit. Durch das kreative Reagieren und das willentliche Korrigieren vergangener Fehler werden die Qualitäten unserer Reaktion automatisch das Bewusstsein jener Menschen prägen, mit denen wir in Kontakt kommen und sie dazu inspirieren – wie wenig auch immer –, selbst das Gleiche zu versuchen.