Spruch: Wir können nicht sehen...
- Sunrise 2/1981
Wir können nicht sehen wie ein Falke, oder der Fährte folgen wie ein Hund, oder wie ein gejagtes Wild die Witterung aufnehmen, aber wir können ein Bild von Rembrandt betrachten, dem Klange einer Beethoven-Sonate lauschen, oder ein erhabenes Gedicht in uns aufnehmen. Es ist bestimmt beachtenswert, daß gerade hier unser Empfindungsvermögen über den Bereich des bloßen Schauens in den des Fühlens übergeht. Über das Wahrnehmen hinaus ist hier noch ein anderes Gefühl, wobei man nicht genau weiß, was nun so wertvoll und wichtig ist. ... Sind wir jetzt nicht vielleicht in der Gesellschaft und unter dem Einfluß unbekannter Kräfte, die mit tieferen und ganz anderen Werten oder Schönheiten oder Gesetzmäßigkeiten verbunden sind, die über dem Bereich unseres exakten Denkens und des Definitionsvermögens liegen? Keinesfalls sind es jedoch Kräfte, die über dem Bereich eines undefinierbaren, aber starken und auch begeisterten Gefühls liegen: "Das ist wertvoll für mich", "Das gefällt mir", "Das muß ich befolgen!"