Der Samen fällt in den Boden
- Sunrise 3/1978
Der Samen fällt in den Boden, und bald sprießt eine Blume hervor, ein Weizenhalm, ein Baum. Die äußere Form mußte jedoch sterben, bevor die innere Lebenskraft zum Licht emporwachsen konnte. In der Natur gibt es eine stille, doch regelmäßige Aufeinanderfolge von Tag und Nacht, Sommer und Winter, Geburt und Tod, bis zuletzt, nach vielen, vielen Zyklen, al das gelernt worden ist, was die Erde zu lehren hat. Jedoch der 'Tod' und die 'Wiedergeburt', wie sie in den Tempelschulen des Altertums gelehrt wurden, waren noch etwas mehr als ein Neuerwachen zum Leben, mehr als das, was wir jedes Jahr bestätigt finden, wie herrlich und inspirierend es auch ist.
Die Methode und der Zweck der "Mysterien", von denen Jesus sprach, das, was Jesus als einen beschleunigten Prozeß - für diejenigen, die den Mut haben, sich dieser Aufgabe zu unterziehen - bezeichnete, ist die Überwindung des Selbst, der Triumph über den 'Tod', die Auferstehung des Christos, der im Menschenherzen wohnt. Es ist das Erwachen jener Kraft in der Seele, durch die der Mensch zum Mitarbeiter der Gottheit wird, zum wirklichen Mitarbeiter aller Großen der Vergangenheit, der Gegenwart und der gesamten Zukunft.
Heute sind wir Zeugen von Begebenheiten, deren tieferer Sinn schrecklich ist. Ist es das Ende eines Zeitalters und der Beginn eines anderen? Kann das Neue in Erscheinung treten? Die Vergangenheit ist vorbei, sie ist unwiderruflich vergangen. Doch die Gegenwart gehört uns, und aus ihr soll die Zukunft wachsen. Worin liegen daher die Aufgabe und die Möglichkeit unserer Zeit? Sind wir nicht aufgerufen, eine Auferstehung des Geistes der Bruderschaft einzuleiten, wie ihn die Welt nie gesehen hat? Das, so meine ich, ist heute die Aufforderung des Christos: Wir sollen erkennen, daß das, wofür wir eintreten, kein toter Buchstabe ist, sondern eine lebendige Kraft. Ich für mein Teil bin sicher, daß neue Hoffnungen die Welt ermutigen, daß neues Licht heraufdämmert, daß neue Enthüllungen gemacht werden.