Als Konfuzius...
- Sunrise 3/1976
Als Konfuzius zu K'uang auf Besuch kam, umringten ihn die Leute von Sung. Doch er spielte ununterbrochen weiter auf seiner Gitarre und sang dazu.
"Wie ist es zu erklären, Sir", erlaubte sich Tzu Lu zu fragen, "daß Sie so heiter sind?"
"Komm her", erwiderte Konfuzius, "ich will es Dir erzählen. Lange Zeit wollte ich unbedingt alles Mißgeschick überwinden, aber umsonst. Das Schicksal ist gegen mich. Lange Zeit suchte ich Erfolg, doch umsonst, er kam nicht.
Zu der Zeit, als Yao und Shun regierten, war kein Mensch im ganzen Kaiserreich ein Versager. Deshalb war sich keiner bewußt, was Gewinn bedeutet. Zu der Zeit als Chieh und Chou regierten, strebte kein Mensch im ganzen Kaiserreich nach Erfolg. Deshalb war sich keiner bewußt, was Verlust bedeutet. Die Zeiten und die Verhältnisse waren dementsprechend.
Im Wasser zu fischen, ohne Angst zu haben, Seeschlangen und Drachen zu begegnen - das ist der Mut des Fischers. Auf dem Land zu jagen, ohne die Gefahr zu fürchten, dem Rhinozeros und dem Tiger zu begegnen - das ist der Mut des Jägers. Wenn blitzende Degen sich kreuzen, dem Tod wie dem Leben entgegenzusehen - das ist der Mut des Helden. Zu wissen, daß Mißerfolg Schicksal ist und daß Erfolg eine Möglichkeit ist, die Gelegenheit zu ergreifen; und in großer Gefahr unerschrocken zu bleiben - das ist der Mut des Weisen. Du! - vertraue darauf. Was mich betrifft, so ist mein Schicksal auf mich zugeschnitten."
Kurz darauf kam der Offizier der Soldaten herein, entschuldigte sich und sagte: "Wir dachten, Sie wären Yang Hu, deshalb umzingelten wir Sie. Wie wir sehen, haben wir einen Fehler gemacht." Worauf er nochmals um Entschuldigung bat und sich zurückzog.