Anzeichen für die Einheit alles Lebens?
- Sunrise 2/1975
Ob berechtigt oder nicht, das letzte Jahrhundert wurde oft als das Zeitalter der materialistischen Wissenschaft bezeichnet. Die von Isaac Newton stammenden technischen Regeln sind von seinen Nachfolgern noch viel weiter ausgebaut worden. Die Experimente der Curies und anderer führten dann am Ende des 19. Jahrhunderts zur Entdeckung des Elektrons. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die dadurch gewonnen wurden, daß man nun etwas mehr von den schon lange vermuteten Bestandteilen des Atoms verstand, zwangen die Wissenschaft, die Entdeckungen Newtons zu Gunsten der relativistischen Quantenmechanik aufzugeben. Dieser Wechsel wurde notwendig, weil die Wissenschaftler nun begannen, den atomaren Aufbau eingehender und sorgfältiger zu studieren. Dabei fanden sie, daß dieser schwerer zu erfassen und viel subtiler ist, als sie vorher vermuteten.
Jetzt, in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts, beginnen die Wissenschaftler den Bereich ihrer Forschungen wiederum weiter auszudehnen. Dieses Mal geht es um die Erforschung der menschlichen Kräfte und Möglichkeiten. Auf dem Gebiet des Psychismus und der anomalen Fähigkeit der Sinneswahrnehmung haben sie bereits Entdeckungen gemacht, die viele dazu zwingen, die alten mechanistischen Theorien über die menschliche Natur aufzugeben. Einige Wissenschaftler haben sich entschlossen, diese neuen Erkenntnisse, die sie aufgrund neuer, durch Experimente gewonnener Tatsachen gefunden haben, nach genauen wissenschaftlichen Methoden zu studieren, ganz gleich wohin es führt.
Manche Nachforschungen haben dabei seltsamerweise auf Verbindungen zwischen dem Tier- und dem Pflanzenreich hingewiesen, die man früher nicht für möglich gehalten hätte. Ein Mann, der im Westen geholfen hat, diese Verbindungen aufzudecken, arbeitet an einem Polygraphen (er ist ein Lügendetektor-Experte) und heißt Cleve Backster. Er ist Spezialist für jenen Teil des Apparates, der die galvanische Reaktion der Haut, das heißt die durch die Haut der menschlichen Hand fließenden elektrischen Ströme mißt. Vor etwa sieben Jahren verband er die Elektroden dieses Teiles eines Polygraphen mit dem Blatt einer Pflanze, um zu sehen, ob es möglich ist, an Hand des Diagramms festzustellen, wie lange das auf die Wurzel gegossene Wasser braucht, um das Blatt zu erreichen. Doch in der erwarteten Zeit war kaum eine Reaktion zu bemerken.
Er beobachtete jedoch sehr bald, daß das Diagramm des Blattes manchem menschlichen Diagramm glich, das er in den vergangenen achtzehn Jahren studiert hatte. Er war gespannt, was passieren würde, wenn er etwas tat, was das Wohlbefinden der Pflanze bedrohen würde. Er beschloß, ein brennendes Streichholz an das Blatt zu halten. Doch in dem Augenblick, als der Gedanke an das Feuer in ihm aufkam, schlug die aufzeichnende Nadel aus. Für Backster war das eine tiefgründige und fundamentale Erfahrung. Eine Pflanze hatte ganz offensichtlich reagiert nicht auf etwas, was er getan hatte, sondern direkt auf sein Denken. Da dieses Resultat so überraschend war, beschloß er, nach verläßlichen wissenschaftlichen Methoden der Forschung mit dem Experiment fortzufahren. Er veranlaßte seine Mitarbeiter, das gleiche Experiment mit derselben und mit anderen Pflanzen zu machen. Das Resultat war immer das gleiche. Somit war es also ausgeschlossen, daß er etwas beobachtete, was speziell mit ihm oder mit einer bestimmten Pflanze zu tun hatte. Dieses Phänomen war höchstwahrscheinlich zwischen Pflanze und Mensch allgemein zu beobachten.
Es sollte natürlich noch darauf hingewiesen werden, daß die Pflanzen bei den folgenden Experimenten in abgeschirmten Behältern standen und von den üblichen, der Wissenschaft bekannten Energien und Impulsen vollkommen isoliert wurden. Dadurch konnte festgestellt werden, daß die in diesem Gedanken-Reaktion-Phänomen wirkenden Kräfte und Energien - von den der Wissenschaft zur Zeit bekannten - restlos verschieden waren.
Seit jenem persönlichen Erlebnis hat Backster den größten Teil seiner Aufmerksamkeit auf Arbeiten dieses Gebietes konzentriert. Er hat es dabei noch erweitert, so daß seine Experimente nun auch die Reaktionen der Pflanzen auf den Tod tierischer Lebewesen und sogar auf den Tod von Bakterien einschließen. Als er dann noch empfindlichere Geräte benutzte, konnte er interessante Tatsachen über tierische Gewebe registrieren. So hat er zum Beispiel in einem unbefruchteten Ei zuweilen elektrische Abweichungen festgestellt, die charakteristisch für ein Küken-Embryo mehrere Tage nach der Befruchtung waren. Er hat auch Reaktionen von passiertem Fleisch nachgewiesen, was ihn stark vermuten läßt, daß dieses Phänomen von den Zellen ausgeht oder von noch niedrigeren Ebenen.
Ebenso hat Cleve Backster eine recht seltsame Tatsache enthüllt, die die Intensität der Reaktionen von Pflanzen auf Reize betrifft. Wurden eine Reihe mit Krabben gefüllter Schalen in unregelmäßigen Abständen in kochendes Wasser geschüttet, so konnte er feststellen, daß die Reaktion einer Pflanze nach und nach an Stärke nachließ, während sie immer mit der gleichen Stärke auf einen menschlichen Anreiz reagierte, ganz gleich wie oft das Experiment wiederholt wurde. Außerdem entdeckte er noch, daß eine Pflanze gleich stark wie beim Experiment reagiert, wenn er nur daran dachte oder einen Bericht darüber niederschrieb.
Diese Forschungen führen zu manchen interessanten Schlüssen. Vor allem, daß Mensch, Tier und Pflanze, überhaupt alles Leben, durch Gedankenübertragungen miteinander verbunden sind. Wahrscheinlich haben diese Kraftfelder schon immer existiert, wurden aber von der Wissenschaft erst jetzt erkannt, weil sie außerhalb der materiellen Bereiche liegen, die bisher für die wissenschaftlichen Forschungen vor allem in Betracht kamen. Die gegenwärtigen Untersuchungen erfordern auch eine Technologie, die unmöglich war, solange der Westen nicht wenigstens bis zu einem gewissen Grad imstande war, mit den Elektronen zu manipulieren, die erst am Ende des vorigen Jahrhunderts entdeckt worden waren und in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts eifrig studiert werden konnten.
Wenn aber die Gedanken eines Menschen eine so erstaunliche Wirkung auf Pflanzen ausüben, wie können wir nur annehmen, daß die Qualität unserer Gedanken keine direkte Wirkung auf uns selbst und auf andere hat? Die Beweise deuten jedenfalls entschieden darauf hin, daß, was auch immer an Empfindungsvermögen oder Fähigkeiten in den Pflanzen festgestellt wird, diese im Menschen in weit höherem Maße vorhanden sind. Diese Schimmer einer neuen wissenschaftlichen Wahrheit werden uns anspornen, die essentielle Einheit allen Lebens anzuerkennen. Wie können wir, angesichts dieser Tatsache, noch selbstsüchtige und destruktive Motive gegeneinander hegen? Die Worte der alten Weisen gewinnen tatsächlich immer mehr an Bedeutung - wo einer leidet, leiden alle. Wo ein Mensch sich bemüht, seinem Bruder zu helfen, freut sich die ganze Schöpfung.