Spuren der Vergangenheit
- Sunrise 5/1972
Der Mensch war in seiner evolutionären Pilgerschaft nie ohne irgendwelche Hilfe. Anweisungen oder Wegweiser in Stein gehauen oder auf Papyrusrollen, Legenden oder Mythen, die von jenen hinterlassen wurden, die der übrigen Menschheit ein wenig vorausgeeilt waren, standen ihm immer zur Verfügung. Ich denke dabei zum Beispiel an die Felszeichnungen der Indianer in Amerika. Vor einigen Jahren besuchte ich die Casa Grande-Ruinen in Arizona. Dort bemerkte ich an der Innenwand eines Raumes (der allerdings nun für die Öffentlichkeit geschlossen wurde) ein Labyrinth, das mit den Spiralwindungen, die im alten Kreta und an vielen anderen Stellen der Erde gefunden wurden, fast genau übereinstimmt. Dabei ist der Irrgarten oder das Labyrinth nur ein Beispiel für die weite geographische Verbreitung der verschiedensten symbolischen Markierungen.
Bildtext: Innenmauer – Casa Grande, ca. 1350 n. Chr.
Zum Beispiel gibt es im Gebiet der Hopi-Indianer, in der Nähe des Grand Canyon, am Colorado-Fluß und auch an verschiedenen Stellen am Gilafluß entlang einige Felszeichnungen sehr alten Ursprungs. Diese alten Felsinschriften wurden sicherlich von jenen hinterlassen, die darauf vertrauten, daß künftige Rassen ihre wahre Bedeutung enthüllen würden. Wer aber weiß heute, was sie sagen wollen? Selbst die Hopi und die Navajos können sie nicht erklären; sie sagen nur, daß ihnen die "Alten" von den "ganz Alten" vor ihnen schon erzählt hatten, daß selbst diese die Inschriften nicht verstanden.
Bildtext: Steinvase – Kreta, ca. 2100 v. Chr.
Die Geschichte jener frühen Völker, die in Ländern lebten, die so weit voneinander entfernt waren wie Skandinavien und China, Kreta und Peru, Ägypten und Amerika, und die diese rätselhaften Botschaften über Menschen und Tiere, die Sonne mit ihren Strahlen, den Mond und die Sterne in Felsen eingraviert hatten, wobei manche so gigantisch sind, daß man sie nur aus sehr großer Entfernung betrachten kann, hat ohne Zweifel mit den spirituellen Erfahrungen noch älterer Rassen zu tun.
Bildtext: Gotland-Stein – Schweden, ca. 500 n. Chr.
Es gibt eine Überlieferung, nach der vor dem völligen Versinken eines großen Kontinents (heute Atlantis genannt, weil angenommen wird, daß er dort vorhanden war, wo heute der Ozean ist) ganz bestimmte Menschen, Vorläufer zukünftiger Rassen, in andere Erdteile, die sich neu erhoben hatten, überwechselten und sich dort ansiedelten. Manche gingen offensichtlich dabei nach Amerika, manche nach Ägypten, andere nach Irland und noch weiter nach Norden. Wieder andere gingen ostwärts in die Länder am Mittelmeer. Das alles ist nur eine mündliche Überlieferung, aber sie kann nicht so ohne weiteres beiseite geschoben werden, denn wie sollte man sonst die Ähnlichkeit und oft völlige Gleichheit der geometrischen und anderen Symbole erklären, die überall auf der Erde gefunden werden.
Gab es vielleicht einstmals eine Sprache, die durch Symbole ausgedrückt wurde, wobei die Sonne und der Mond, die Schlange, das Labyrinth und auch das Kreuz in verschiedenster Form, wie dem Henkelkreuz, dem Hakenkreuz und Thors Hammer, für bestimmte philosophische und mystische Ideen die Ausdrucksformen waren?