Wie muss unsere Entscheidung über den einzuschlagenden Weg getroffen werden?
- Sunrise 5/1969
Heutzutage kann nur ein Eremit sich dem beständigen Bombardement einander widerstreitender Ideen entziehen, die die Gehirne der Menschen erzeugen. Die zahlreichen großen Probleme unserer Zeit fordern unsere ganze Aufmerksamkeit, wenn auch einige uns mehr und dringender angehen als andere. Wenn wir unsere Meinung ausdrücken, so genügt es nicht, nur Stellung zu nehmen, sondern wir müssen uns bemühen, soweit als möglich zum Kern vorzudringen und die Ursachen zu erkennen, so daß wir unsere Überzeugung auf einer so umfassenden und begründeten Überlegung wie nur möglich aufbauen können.
Es ist leicht zu sagen, man sei gegen Drogen und für gesetzmäßige Ordnung, man sei gegen Gewalt und für Bruderschaft. Solche leeren Reden bedeuten nämlich jenen wenig, die behaupten, daß die Drogen, die ihre Sinne weiten, ihnen eine gänzlich neue Anschauung über ihren Platz im Kosmos und über die Bindung zu ihren Mitmenschen geben und ihnen einen neuen "Lebensinhalt" vermitteln. Ebensowenig bedeuten sie dem enttäuschten Demonstranten, der glaubt, daß viele Gesetze veraltet sind und daß ohne Protestmärsche niemand je auf ihn hört. Und auch jenen, die Opfer des Vorurteils und der Scheinheiligkeit sind und im Menschen mehr die Habgier und Grausamkeit sehen als das selbstlose Opfer, ist damit nicht geholfen.
Zu all diesen Kontroversen wäre noch mehr hinzuzufügen - zum Beispiel Kirche kontra Religion, freiheitliche Erziehung gegen Disziplin. Kein Wunder, daß alt und jung finden, daß unsere gegenwärtige Gesellschaft verworren sei und sie ihnen nicht gefällt. Voller Anklage schreit die Jugend: "Eure Welt ist scheinheilig und nur materialistisch eingestellt; wir weigern uns, sie anzunehmen. Das muß anders werden." Die Alten erwidern: "Ihr kennt das Leben nicht; wartet, bis Ihr Euren Lebensunterhalt selbst verdienen müßt, dann werdet Ihr die Gründe für unsere Richtlinien und Anordnungen und für unsere Art zu denken verstehen."
Um die Mißhelligkeiten besser verstehen zu können, müssen wir daran denken, daß das Leben in der westlichen Welt jahrhundertelang in engstirnige, beengte Bahnen gezwungen war. Zwischen Geburt und Tod war der Durchschnittsmensch in einem Irrgarten gefangen und schleppte sich mit begrenztem Wissen und schwacher Hoffnung mühsam dahin, einem unbestimmten Jenseits entgegen, das ihm versprochen wurde. Zu leiden um des Leidens willen wurde als Tugend betrachtet, und selbständiges Denken war eine Sünde. Einige brachen aus und fanden andere, lohnendere Ziele; einige erhoben ihre Augen und entdeckten die sich in edlem Einklang bewegenden Sterne; andere fanden ein Land voller Wunder und Schönheit in den Feldern neben der Straße, in dem Gesang des Windes, oder in ihrer eigenen freien Seele. Ihre erregten Rufe hallten weit und verursachten bei den Gefangenen zuerst einen Schock, dann Unzufriedenheit und Zweifel und schließlich den Mut, sich von den unnatürlichen Fesseln zu befreien. So nahm die lange Periode ein Ende, in der jede Handlung vom moralischen Standpunkt der Kirche aus direkt oder indirekt abgewogen und beurteilt wurde, in der die Entsagung von jeder Freude als wichtigste Stufe zur ewigen (und endgültigen) Glückseligkeit erklärt wurde.
Jetzt scheinen wir an dem Punkt angelangt zu sein, wo es in dieser Hinsicht überhaupt keine Beschränkung mehr gibt. Die heutige Jugend fühlt das tief im Innern, und während wir selbst noch unschlüssig umhertappen, ist sie in manchen Fällen "ausgeartet" und läuft in wilder Hetzjagd umher, um die Wege des Lebens zu erforschen. Wir können sie nicht sehr tadeln, wenn wir die verschiedenen Theorien betrachten, die uns geboten wurden: der Mensch sei nichts weiter als ein mental überentwickeltes Tier, das vom Affen abstammt; die Erde sei ein unbedeutendes Partikel inmitten der riesenhaften Milchstraße; nirgendwo könne ein physikalisches Zeichen eines Himmels oder einer Hölle festgestellt werden; die Verdrängung natürlicher Instinkte führe zu emotionaler Unausgeglichenheit, und ein Gott, der an der Wohlfahrt des Menschen persönliches Interesse nimmt, existiere nicht. Diese Äußerungen von Experten ihrer jeweiligen Gebiete haben besonders in der Form, in der sie allmählich bekannt wurden, aus dem Menschen eine Laune der Natur und unser individuelles Erdenleben zu einem ziemlich bedeutungslosen Ereignis gemacht. Es ist nicht allzu überraschend, daß unsere Gesellschaft gewisse hedonistische Neigungen zeigt, so daß die Befriedigung der Wünsche - die weit über die eines normalen, unbeschwerten Daseins hinausgehen - zu einem der Haupttriebe zu werden droht.
Komfort, Freude, Schönheit, Glück - sie alle können uns in der einen oder anderen Weise von Nutzen sein und uns bereichern, ob sie nun unsere Sinne erfreuen, unser mentales Fassungsvermögen schärfen, oder den Geist erheben. Werden sie jedoch der einzige Beweggrund für unsere Handlungen, der Brennpunkt unseres Denkens, und vernachlässigen wir dabei die natürlichen Angelegenheiten des Lebens, dann wird sich unsere eigene Weiterentwicklung und die unserer ganzen Kultur mit der Zeit nur darauf konzentrieren und schließlich zum Stillstand kommen. Besonders in der jüngeren Generation gibt es viele, die meinen, daß gerade diese Zivilisation ihren Namen nicht verdient, und daß sie das Recht haben, ihr Leben so zu verbringen, wie es ihnen gefällt. Warum sollten sie nicht in einer durch Drogen hervorgerufenen Traumwelt leben, die, wie sie sagen, viel reizvoller ist, als der alltägliche Normalzustand? Warum sollten sie sich nicht "sexueller Freiheit" erfreuen, wenn viele der altmodischen Grundsätze der Moral einer gründlichen Prüfung nicht standhalten und in der Vergangenheit auch schon irgendwie heimlich gebrochen wurden? Warum sollten sie nicht an eine Gesellschaft Forderungen stellen, anstatt sie zu unterstützen, in der jeder zuerst und vor allem für sich selbst zu sorgen scheint, und Angriff als notwendige Vorbedingung für Erfolg betrachtet wird? Am besten genießen sie ihr Leben so gut sie können, da der Tod jeden Tag kommen und allem ein Ende machen kann.
Zu oft versagen manche von uns jämmerlich, obwohl sie einer Generation angehören, von der man erwarten sollte, daß sie die passenden Antworten geben kann. Nachdem wir uns von den alten Theorien und Dogmen, die uns bisher leiteten, betrogen fühlten, wandten wir uns den neuen zu und folgten ihnen fast genauso einfältig. Wir sind stolz auf unsere unsentimentale und objektive Einstellung, auf unseren Mut alles zu erforschen, auf die materiellen Verbesserungen und auf das auf Tatsachen beruhende größere Wissen. Ja, wir prahlen geradezu mit unserer Verachtung all dessen, was einer früheren Ära der Unfreiheit angehört; die Glosse, in der die "Gott ist tot"-Verkündigung veröffentlicht wurde, ist nur ein neuerliches Beispiel. Verletzende, schockierende, ungewöhnliche, neuartige, auffallende, ausschweifende Dinge bestimmen den Ton unserer Zeit. Die Oben-ohne-Kellnerin, verwegene Reiterkunststücke, die mit Bikini bekleidete Schönheit, die unvorstellbare Geschwindigkeit von Rennwagen und Flugkörpern faszinieren. Unsere augenblickliche Lebensweise läßt wenig Raum für die stille Betrachtung des Philosophen, für die feinen Farbnuancen des Malers, für das Andante des Musikers. Durch Lärm und Pracht betäubt und geblendet bedürfen wir anscheinend immer mehr und mehr, um den Hunger unserer Sinne zu befriedigen. Doch die aufblitzenden Lichter und schrillen Geräusche geben keine dauernde Befriedigung. Sie verschaffen uns eine vorübergehende Erregung, aber kein Glücklichsein; sie lassen uns himmelhoch jauchzen und dann zu Tode betrübt darniederliegen.
Sorge und Angst nehmen immer mehr zu und großes Sehnen wächst in uns. Hier und dort werden verständnisvolle Worte gesprochen und aufrichtige Anstrengungen gemacht, um die Richtung zu finden, in der wir gehen sollten. Niemand kann seinen eigenen, mit Mühe gefundenen Weg als den einzig wahren Weg bezeichnen, den auch andere gehen sollten. Im großen und ganzen haben wir eine Freiheit des Gewissens und des Geistes erlangt, die wir uns nie wieder nehmen lassen dürfen. Wir haben dafür gelitten und dürfen in unserer Ungeduld nicht achtlos das Gute, das daraus kommen kann, gering schätzen.
Es ist klar, daß wir, um unseren Weg weise zu wählen, Unterscheidung üben und vor allem den gesunden Menschenverstand, diese köstliche Gabe, anwenden müssen. Wir werden ihn brauchen, denn diese neue kulturelle Phase mentaler und spiritueller Unabhängigkeit wird eine neue Geburt zu oft und zu lang unterdrückter Glaubensvorstellungen anregen. Die Büchse, die sogenannte heidnische (im wesentlichen nicht-christliche) Begriffe und Bräuche enthält, wurde geöffnet, und nun purzeln sie in wildem Durcheinander von Schwarz und Weiß und jeglicher Schattierung von Grau heraus. Einige in zerrissenen, abgetragenen Lumpen, andere in glänzender, verheißungsvoller Aufmachung: Wodukult, Yoga, Astrologie, Zauberei, Telepathie, die Expansion des Geistes durch Drogen, Hypnotismus, Parapsychologie, Magie. Wir sind von Natur aus neugierig und nur zu gern bereit, verschlungene Nebenwege zu erforschen. In unserer beinahe vollkommenen Ichbezogenheit sind wir wie Kinder, die ungeachtet der damit verbundenen Gefahren begeistert mit Streichhölzern spielen. Doch durch Belehrung oder aus Erfahrung haben wir gelernt, kein Streichholz zu benutzen, um nachzusehen, ob noch Benzin im Tank ist. Genauso werden wir, wenn wir Kenntnis von diesen alten und nun wieder neu auftauchenden Praktiken erhalten, unterscheiden lernen, ob wir sie annehmen oder ablehnen.
Für unsere Probleme gibt es keine Lösung, die für alle paßt; jeder einzelne muß seinen eigenen Weg durch das Labyrinth des Lebens finden. Aber andererseits gibt es individuell für jeden von uns ein bestimmtes Ziel, und um das zu finden, müssen wir lernen, uns bei jeder Wegkreuzung richtig zu entscheiden. Statt in diese oder jene Sackgasse einzubiegen oder aufs Geratewohl einen Weg zu wählen, werden wir uns allmählich unserer Stellung bewußt und erkennen, daß jede Wahl, jede Wendung des Weges, für unsere Zukunft von wesentlicher Bedeutung ist. Am meisten sehnen wir uns nach Unterweisung und möchten einen, wenn auch noch so flüchtigen Blick auf einen Plan über dieses Labyrinth des Lebens werfen, nicht nur, um den allgemeinen Umriß zu sehen und unsere Beziehung dazu, sondern um uns zu vergewissern, daß es einen Weg gibt, der uns aus unserer gegenwärtigen Verworrenheit herausführt.
Pläne sind vorhanden, und die Pfeile, die auf das Ziel hinweisen, deuten ausnahmslos in die gleiche bestimmte Richtung. Ursprünglich wurden sie von jenen großen Menschen entworfen, die durch ihre eigenen Anstrengungen und ihr Streben das Wissen erlangten, welcher Weg zu gehen ist, und die sich dann bemühten, ihre Erfahrung jenen mitzuteilen, die nach ihnen kamen. Unglücklicherweise wurden an ihrem "Plan", sobald er den Händen anderer anvertraut wurde, von denen, die ihn übernommen hatten, manchmal im guten Glauben und manchmal in der Absicht irrezuführen, Abänderungen vorgenommen. Die Resultate kennen wir. Weitläufige Kommentare und Abänderungen werden immer wieder hinzugefügt, so daß es notwendig ist, lange und eingehend zu forschen, um nur ein wenig von dem ursprünglichen Text zu entziffern.
Nur durch beständige Anstrengung können wir wenigstens zum Teil den Schlüssel zu dem Kode finden, in dem solche Belehrungen bewahrt wurden; außerdem können wir dadurch ein paar hilfreiche Hinweise entdecken, die nicht nur von alten Weisen, sondern auch von modernen Denkern gegeben wurden. Die großen Lehrer der Menschheit konnten ohne Zweifel ihren Zuhörern genauso wenig den gesamten Aufbau des universalen Lebens klarlegen, wie ein Architekt die verwickelten technischen Einzelheiten eines Riesenwolkenkratzers einem Maurerlehrling erklären kann. Deshalb müssen wir versuchen, die logisch zusammenhängende Synthese des Wissens herauszufinden, die richtigen Stücke und Teilchen von Einzelheiten über die Phänomene des Lebens zu sammeln und zusammenzufügen - jenes rhythmisch pulsierenden, allgegenwärtigen, unaufhörlichen kosmischen Dranges, auf dessen Beschluß hin wir existieren.
Gerade hier liegt ein wertvoller Anhaltspunkt, der, auf uralte, aus der Vorzeit stammende Felsen geschrieben, von den heutigen Naturforschern wieder entdeckt wird: durch alles im Universum pulsiert eine Lebenskraft, von den kreisenden Elektronen bis zu den sich drehenden Sonnen. Wir Menschen leben auf einem Stecknadelkopf, der um einen kleinen Stern kreist, erschrecken vor dieser Unermeßlichkeit, und in unseren alltäglichen Gedanken und Gefühlen hängen wir hartnäckig an dem veralteten geozentrischen Begriff. Unter den Milliarden Himmelskörpern ist unsere Erde, als unser Heim, für uns natürlich der wichtigste; und das menschliche Reich, als unsere Familie, ist für uns von größter Bedeutung. Aber das Raumzeitalter sollte uns mehr als eine bloße Expansion des Intellekts bringen: wir sollten in ihm spirituell und psychologisch wachsen und das wundervolle System gewahr werden, das das Ganze aufrechterhält. Es ist fast unmöglich, räumliche Unendlichkeit (oder in diesem Falle mathematische Unendlichkeit) zu begreifen; das Gemüt erschrickt bei seiner Bemühung, in das endlose Unbekannte vorzustoßen. Für unsere gegenwärtigen Bedürfnisse würde es jedoch genügen, bei allen unseren Gedanken nur diese eine grundlegende Idee festzuhalten: das Universum umgibt uns und führt uns nach seinem erhabenen Plan der Entwicklung.
Es wird notwendig sein, mit dem modernen wissenschaftlichen Denken Schritt zu halten und die irrige Annahme, die Erde und der Mensch seien der Mittelpunkt, aufzugeben, von deren Basis aus wir unser Leben betrachteten. Sobald wir dabei, wenn auch nur in ganz geringem Maße, Erfolg haben, wird sich unsere ganze Einstellung den Werten gegenüber ändern. Wenn wir selbst als Teilnehmer des gesamten Evolutionsprozesses widerstandsfähiger sind, auch wenn wir manchmal schwanken, so werden uns kleine Unannehmlichkeiten nicht so sehr in Schrecken versetzen. Ereignisse, die wir gegenwärtig überbewerten, schrumpfen zu relativer Unbedeutendheit zusammen, während andere, die uns bis jetzt nicht beachtenswert schienen, entscheidend sein können. Das übertriebene Gewicht, das wir zum Beispiel materiellen Besitztümern und dem "Rang" zuschreiben, könnte auf ein sachlicheres Niveau herabgesetzt werden: weder Reichtum noch Armut an sich spiegeln die inneren Eigenschaften eines Menschen, seine Größe innerhalb der menschlichen Rasse wider. Betrachten wir die vergangenen Jahrhunderte, so ist leicht zu erkennen, daß jene, die der Zivilisation ihren Stempel aufprägten, meist um ihre nackte Existenz kämpfen mußten. Im großen kosmischen Gefüge ist jedes Reich der Natur - und auch die Erde muß einige dieser zahllosen Reiche beherbergen - nur insofern von Bedeutung, als es etwas zum Ganzen beisteuert, besonders wenn die Lebenskraft in voller Stärke hindurchfließt. Immer eindringlicher wird betont, daß selbst das kleinste Insekt eine wesentliche Rolle für das Gleichgewicht der Natur spielt. Beim Menschen zählt die mentale und spirituelle Entwicklung und ganz gewiß nicht die Größe seines Autos oder die Zahl der Räume in seinem Haus. Daher können sowohl ein wohlhabendes Leben als auch beschränkte Verhältnisse von Wert sein, beide können weise genützt werden, oder auch nicht. Das gleiche gilt für Besitz oder Mangel an intellektuellem Wissen. Damit will ich nicht sagen, daß unglückliche Verhältnisse oder Unwissenheit nicht verbessert werden sollten. Ganz und gar nicht. Ich möchte nur folgendes betonen: obgleich jeder Mensch mit Fähigkeiten und unter Umständen geboren wird, die er ausschließlich sich selbst zuzuschreiben hat, so ist er dennoch mit allen anderen "gleich geboren", denn er hat das unveräußerliche Recht und die Gelegenheit, daß er innerlich wachsen kann und insofern den Fortschritt aller unterstützt. Nichts und niemand kann irgend jemandem von uns diese Chance nehmen.
Wenn wir die Sitten und Maßstäbe unserer Vorfahren nicht länger kritiklos hinnehmen wollen, so müssen wir nun an jeder Wegkreuzung unsere Entscheidung treffen. Unsere neue Unabhängigkeit brachte die Verpflichtung mit sich, daß wir für uns selbst zu entscheiden haben. Worauf werden wir unser Urteil gründen? Wird ihm das Verlangen nach augenblicklichen persönlichen Vergnügungen zugrunde liegen oder der Wunsch, dem Ganzen zu helfen, sei dieses "Ganze" nun unsere Familie, seien es unsere Kinder, unser Land, die Menschheit oder, wenn auch indirekt, der Kosmos? Das letztere mag absurd klingen, aber wenn wir an die Wirkung denken, die auch nur einige mikroskopisch kleine Bakterien auf den Zustand unseres Körpers haben können, so scheint das nicht zu weit hergeholt. Der Einfluß unserer Handlungen und unserer Gedanken erstreckt sich weit über unsere unmittelbare Umgebung hinaus, und unser Anteil am Aufbau des Universums ist weit größer als wir uns vorstellen.
Irgendwann einmal müssen wir unseren Weg festlegen - und nichts wird uns die Notwendigkeit, es schnellstens zu tun, mehr vor Augen halten, als die heutige spirituelle Verwirrung und unsere große Sorge um die Zukunft. Ohne Rücksicht auf das Alter, seien wir Teenager oder Pensionist, wir sind alle gezwungen, uns für die eine oder andere Richtung zu entscheiden: dem Drang unseres persönlichen Selbstes zu folgen, egozentrisch zu sein oder der Wohlfahrt allen Lebens zu dienen. Dieser einen grundsätzlichen Wahl werden wir immer und immer wieder gegenübergestellt, doch die Umstände werden die verschiedenartigen Situationen immer wieder anders erscheinen lassen. Wäre der Mensch in seinem Entschluß fest genug und reif genug, jedes Dilemma in diesem Lichte zu sehen, dann würde bald eine Rasse von Göttern die Erde bevölkern! Die Tatsache, daß das im nächsten Jahrzehnt oder in den nächsten zwei Jahrzehnten sehr wahrscheinlich unmöglich ist, schließt das die Möglichkeit aus, daß es in Zeitaltern so sein kann?
Wie gesagt, um die Entscheidung über den richtigen Weg zu treffen, brauchen wir Weisheit, Intelligenz, gesunden Menschenverstand und ein ausgeglichenes Urteil, denn selbst die Liebe, die so oft als das einzig Notwendige in der Welt empfohlen wird, bedarf weiser Führung von innen. Unser Trachten sollte über das unmittelbare Heute oder Morgen hinausgehen und selbst der gegenwärtige Wirrwarr sollte, wenn wir auch unmittelbar davon betroffen sind, zu unseren natürlichen Begleitumständen gehören. Unser Blick sollte sich über die unmittelbaren Ereignisse von heute oder morgen hinaus erstrecken und sogar auch über die Verwirrung, die die Gegenwart mit sich bringt. Wir sollten uns vielmehr auf unsere wirklichen Umweltbedingungen konzentrieren. So werden wir nach und nach begreifen, daß das Labyrinth des Lebens allein von uns geschaffen wurde, und daß wir jeden Augenblick unsere Augen erheben und die Sterne sehen können, die uns führen. Wenn wir diesem größeren Leben grundsätzlich ergeben sind - das auch Geburt und Tod einschließt - werden wir lernen, wie wir für das Ganze von Nutzen sein können und dabei auch für alle um uns, ja sogar für uns selbst. Der Kode für die Anweisungen, den die Jahrhunderte selbst geprägt haben, ist für alle erreichbar. Wir brauchen nur die Wahl zu treffen. So einfach ist das.