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Smog

Vor einigen Jahren gab es in den Großstädten eine heftige Debatte über den Smog, der sich dort bildet. Keine größere Stadt ist davon ausgeschlossen. Tag und Nacht, 24 Stunden lang, schleudern die Fabriken Tonnen von Rußteilchen in die Atmosphäre, die sich wie eine Decke über die Städte legen, den Schein der Sonne verdunkeln und die Augen schmerzen lassen. Ob dieser Smog nun sichtbar ist oder nicht, spielt keine Rolle. Ziehen wir die Mengen an Benzin, Holz und anderen Brennstoffen in Betracht, die jeden Tag in den Städten der Welt und auf den Landstraßen verbrannt werden, dann müssen wir uns mit Recht fragen: "Was geschieht mit den Abfallprodukten?" Es erscheint glaubhaft, daß sich die riesigen Mengen von Abgasen und Staubteilchen, die in der Atmosphäre frei werden, mit der Zeit zweifellos auf unser Klima, wenn nicht gar auf unsere Gesundheit, schädlich auswirken. So kam es zu den heftigen Kontroversen gegen den Smog, und wenn der Druck der öffentlichen Meinung groß genug ist, werden Schritte unternommen, damit ein Gesetz erlassen wird, das das Filtern des Rauches aus den Fabriken vorschreibt.

Wie immer nehmen natürlich unsere sichtbaren Schwierigkeiten die erste Stelle ein. Wir können den Smog sehen, er schadet unseren Augen, und so kommen wir zu dem Schluß, es muß irgendetwas dagegen unternommen werden. Es gibt jedoch tatsächlich noch andere Arten von Smog, die sogar noch giftiger sind. Das sind der mentale und der emotionelle Smog, mit denen wir uns umgeben. Jede Stunde des Tages füllen wir die Atmosphäre der Welt mit Gedanken und Gefühlen, für die wir unmittelbar verantwortlich sind. Wir ereifern uns vor Empörung über eine tatsächliche oder eine auch nur eingebildete Beleidigung. Die Luft um uns ist mit schlimmen Anzeichen heftiger Vergeltungsmaßnahmen geladen. Ein anderes Mal hängt die Angst wie eine Wolke über uns und es fällt uns schwer, unsere tägliche Routinearbeit zu verrichten. Aber die ganze Zeit über lassen wir den Gedanken und Gefühlen freien Raum. Jede Nation steht durch die gedanklichen Ausstrahlungen ihres Volkes unter Spannung. Diese Bürde trägt die ganze Welt gemeinsam.

Solche Ausstrahlungen können mit keinem Maß gemessen werden, doch der mentale und emotionale Smog, in dem wir leben, beeinflußt uns ungeheuer. Empfindsame Kinder, die in einer familiären Atmosphäre ehelicher Zwistigkeit aufwachsen, tragen oft für das ganze Leben Schaden davon. Wir sprechen von den gespannten Verhältnissen unserer Zeit, aber der Druck und die Beklemmung sind einfach das Spiegelbild unseres eigenen psychologischen Zustandes in der Weltatmosphäre. Es kommt zur Hysterie, wenn jemand nicht mehr imstande ist, mit seinen Ängsten fertig zu werden und durch seine negative Haltung gelähmt ist. Wenn Männer und Frauen, die sonst völlig normal sind, auf einmal die Schleusen für die Flut "emotionellen Smogs" öffnen, dann kommt es zur Panik der Massen.

Glücklicherweise gibt es auch andere Einflüsse, die von der Menschheit ausgehen, als nur die negativen. Deren Effekt ist ausgeglichen. Großmütige Gedanken, erhabene Bestrebungen, unerschütterliche Pflichterfüllung, Selbstaufopferung für die Familie, für den Freund oder für die Nation, das alles vermindert die subtilen Spannungen um uns herum, ob es die anderen erkennen oder nicht. Das Herz der Natur ist tatsächlich sauber und edel. Das können jene bezeugen, die auf dem Land oder an der Meeresküste leben. Aber der Mensch, das ist der Dynamo, der unaufhörlich die psychologische Batterie dieser alten Welt mit seiner inneren und äußeren Aktivität auflädt. Doch früher oder später wird diese Batterie auf uns das zurück entladen, was wir in sie hineingaben, und wofür wir uns selbst zu danken oder zu tadeln haben.

Die Beseitigung des Smogs in unseren Städten ist kostspielig aber notwendig, und kostbare Nebenprodukte können dabei noch aus der Luft wiedergewonnen werden. Das Filtern des "mentalen und emotionalen Smogs", der uns umgibt, kostet nur ein wenig Selbstkontrolle, eine bessere Gedankenhaltung - die positivere Behauptung und Bejahung unserer besseren Natur in den Angelegenheiten unseres täglichen Lebens. Die Nebenprodukte jedoch werden dabei dann von unermesslichem Wert sein.