Entfernen sich die Sterne schnell von uns?
- Sunrise 4/1966
Über ein Jahrhundert lang hielten die Astronomen an der, auf den Doppler Effekt begründeten, Annahme fest, daß die uns rot erscheinenden Sterne sich tatsächlich im Verhältnis zu unserer sich dauernd verändernden Stellung im Raume entfernen. Die Schriften von Sir Arthur Eddington, Sir James Jeans und anderer Wissenschaftler, haben kurz vor dem zweiten Weltkrieg viel dazu beigetragen die Ansicht, daß sich das Universum ausdehne und die Sterne sich rasch von uns entfernen, populär zu machen. Zu jener Zeit wurde angenommen, daß die Geschwindigkeit des Lichtes überall im Raume gleich ist - eine Theorie, die man jetzt anfängt zu bezweifeln.
In letzter Zeit tauchten neue Anschauungen über diese Begriffe auf. Vor etwa einem Jahr wurde angedeutet, daß eine Verschiebung nach dem roten Ende des Spektrums zu erfolgen scheint, wenn die gravitierende Anziehung stark ist - das heißt an der Oberfläche eines verhältnismäßig kleinen, aber dichten Objektes. Doch allgemein herrscht noch die Meinung, daß die rote Färbung der Sterne eher Doppler Effekten als gravitierenden Veränderungen zuzuschreiben ist.
Eines der heute noch ungelösten Geheimnisse ist der Ausbruch ungeheurer Energien aus sichtbaren und unsichtbaren quasi-Sternenwirbeln (einfach quasars genannt). Diese 'Kräfteerzeugung', die die Kapazität irgendeines bekannten Agens nuklearer oder anderer Art übersteigt, ist zweifellos ein Hauptproblem. Der Theoretiker wird mit diesen Tatsachen nicht recht fertig. Aber er hat gefunden, daß nukleare Kräfte eben nicht mächtig genug sind, um Masse auf so explosive Art in Energie umzuwandeln, wie es beobachtet wurde. Der Prozeß ist so verblüffend, daß einige Wissenschaftler ihre Meinung völlig änderten und jetzt die ganze Idee von ungeheuren Kräften, die aus quasars ausströmen verwerfen.
Es wäre durchaus möglich, daß die Lösung des Problems der 'Rotverschiebung' und rätselhaften Wirbel im Raume eine grundlegende Veränderung in unserer Betrachtung des Kosmos an sich erfordert. Hat das Universum zum Beispiel (oder jener Teil, zu dem wir gehören), eventuell nicht die uns bisher gelehrte Form eines Diskus? Deuten die kreuz und quer laufenden Kreisbahnen der atomistischen 'Planeten', Elektronen genannt, auf einen ähnlichen Stand der Dinge im astronomischen Universum hin? Einige Wissenschaftler sagten kürzlich, daß alle Himmelskörper, anstatt auf einem parallel verlaufenden Wege, in einer flachen, diskusähnlichen Struktur verlaufen können; die Kreisläufe mancher sogar in verschiedenen Winkeln zu den anderen. Da die Sterne unsere Sphäre des Raumes zu verlassen scheinen, wäre es da nicht möglich, daß sie sich insofern von uns entfernen, als sie sich in eine andere Richtung bewegen? Wenn die 'Gesetze', die gefunden wurden und die auf atomarem Gebiete wirksam sind, auch auf die größeren astronomischen Sphären angewendet würden, so könnten manche überraschende Resultate herauskommen. Aber für diese analoge Forschung ist die Zeit noch nicht reif.
Philosophisch gesprochen, können wir uns vorstellen, daß es, da unser Universum unendlich ist, in ihm unbegrenzte Mengen von Kräften, Energien, Geist oder Materie (oder welche Worte wir auch vorziehen mögen) geben muß. Materie wäre in diesem Falle nur eine relative Bezeichnung für die am meisten verdichtete Form in irgendeinem bestimmten Schwingungsbereich. Irgendwelche Unterbrechungen wären in diesem Zusammenhang nicht möglich, aber es könnte Mittelpunkte geben, Transformationsstellen, wo und an denen eine Reihe von Partikeln irgendwelcher Größe in ein anderes Schwingungsverhältnis transformiert werden. Auf diese Durchgangswege würde Sir James Jeans Bezeichnung 'mathematische Punkte' passen, und die Quasars sowie die anscheinende Verschiebung nach rot, könnte damit wenigstens bei einigen der Himmelskörper zum Teil erklärt werden.
Die Professoren Fred Hoyle und Willy Fowler gaben eine Erklärung für die Rotverschiebung, die sich wieder einmal auf Einsteins allgemeine Relativitätstheorie und auf die Gravitation stützt: wenn ein massives Objekt unter seiner eigenen Schwerkraft zusammenzubrechen beginnt, nimmt es an Größe ab und wird dichter. Das heißt, seine kinetische Energie nimmt zu. Ein solcher gravitierender Zusammenbruch würde nicht nur Rotfärbung verursachen (wie viele Forscher folgerten), sondern würde die Hauptenergiequelle der Explosionen im Raume sein.
Was kann dieses "Zusammenbrechen unter seiner eigenen Schwerkraft" anderes bedeuten als, daß sich die zusammenhaltende Kraft zurückzieht oder nach innen gezogen wird; und wo anders könnte sie hingehen, als durch einen Übergangspunkt oder ein solches Zentrum? Wir können uns auch den umgekehrten Vorgang vorstellen: ein Ausströmen aus einem Zentrum zusammengehaltener Kräfte, die materielle oder essentielle Substanz anziehen, um daraus ein Objekt zu machen und es durch 'Anziehungskraft' oder Gravitationskraft zusammenzuhalten. Das, was als eine Explosion beschrieben wird, kann von zwei Seiten aus betrachtet werden. Ein Standpunkt dabei ist ein Ausstreuen von Kräften, ein anderer ist ein nach innen Strömen oder eine Implosion. Das soll heißen, die Kräfte der Quasars können das Einziehen einer verhältnismäßig ätherischen Energie oder sogar Bewußtsein und damit gleichlaufend ein Ausströmen einer anderen oder 'materielleren' Art sein.
Wir wollen das Universum als ein ungeheures magnetisches Feld betrachten. In ihm finden an verschiedenen Stellen abwechselnd Ebbe und Flut statt, die auf eine Übertragung von Kräften oder Substanzen auf einer Skala 'auf' und 'ab' einwirken, die für den Beobachter nur relativ sein kann. In jedem Partikel, das sich als Teil einer Kraft bewegt, muß ein belebendes Bewußtsein sein, das sich mit anderen zu unterschiedlichen Graden des Ausdrucks vereinigt. Man könnte annehmen, daß diese belebenden Bewußtseinseinheiten den Kosmos beseelen.
Die Inder und manche anderen Philosophen hatten vielleicht recht, wenn sie das Ausdehnen und Zusammenziehen des Universums mit dem Ausatmen und Einatmen verglichen. Während sich deshalb manche beweglichen Himmelskörper von uns entfernen (entweder weil sich das Universum ausdehnt oder weil ihre Kreisbahnen abweichend verlaufen) und uns rot erscheinen, mögen uns andere so erscheinen, weil das zusammenhaltende Bewußtsein durch ein Übertragungszentrum auf eine 'höhere' oder weniger materielle Stufe der Schwingung übergeht, die unsere Sinne nicht wahrnehmen.
Das Universum kann vielleicht in einer Weise angefüllt sein, wie wir es uns bisher noch nicht vorgestellt hatten und selbst in seinen scheinbar trägen oder 'reglosen' Sphären nicht ohne Bewegung sein. Diese Ansicht über den Raum wurde seltsamerweise auch in alten orientalischen Schriften zum Ausdruck gebracht - seine 'Fülle' im Gegensatz zur 'Leere' der Materie!