Die Natur ist beständig voll klingender Harmonie...
- Sunrise 5/1960
Auch nicht der kleinste Himmelskörper, den du siehst,
Der nicht in seiner Bewegung wie ein Engel singt
Zum Chor der hellgeaugten Cherubim.
So voller Harmonie sind die unsterblichen Seelen:
Nur wir, weil dies hinfällige Kleid von Staub
Sie grob umhüllt, wir können sie nicht hören.
- Kaufmann v. Venedig, V, 1
Mit dieser Annahme gab Shakespeare vor allen Dingen die Lehren des alten Griechen Pythagoras wieder, mit denen er damals durch die Schriften der ersten christlichen Theologen zusammenkam. Belegt wird es durch die ultramodernen wissenschaftlichen Untersuchungen der Tatsache, daß jeder materielle Gegenstand durch Bewegungen zwischen anderen Naturerscheinungen tönt.
Was für ein wunderbarer Gedanke das ist! Unsere Körper singen alle, hätten wir die Ohren, könnten wir die übereinstimmende Harmonie der Atome, die die Töne verbindet, hören. Wunderbare Harmonie, die durch einen Baum oder eine Blume entsteht! Das ist nicht mehr Poesie, das ist Tatsache! Jedes Atom dieser Blume, dieses Baumes ist in ständiger Bewegung und erzeugt daher Töne, und weil die zusammenklingenden Töne harmonisch sind, deshalb ist der Baum symmetrisch und anmutig, und die Blume schön.
Der Naturforscher kann aber ebenfalls bestätigen, daß, hätten wir genügend sensitive Ohren, um die ausstrahlenden Vibrationen aller Dinge um uns herum aufnehmen zu können, wir taub würden von der Harmonie. Ein alter Waliser Mystiker drückte es folgendermaßen aus: "Wir könnten das Gras wachsen hören". Und ebenso könnten wir den ungeheuren Ausbruch von Melodien himmlischer Sphären hören, wenn sie ihre Bahnen entlang ziehen.
Ist es nicht erstaunlich, in welch einem Universum wir leben, in dem jeder Stein auf der Straße, jeder Bach, jedes Gebäude, jeder Einzelne eine Hymne singt! Die tanzenden Atome im Einklang mit der Musik der Sphären!