Gespräche am runden Tisch: Über die hierarchische Grundlage des Lebens
- Sunrise 4/1960
Dan: Nun, ich habe kürzlich von verschiedenen Theorien gelesen, die die Gelehrten sowohl in bezug auf den Ursprung des Universums als auch unserem Sonnensystem gegenüber aufstellten, und ich möchte wissen, wie das wirklich vor sich ging. Ich selbst habe keine klare Vorstellung davon, aber wie nahm das Leben hier auf Erden eigentlich seinen Anfang? Wie kam Gott zum Beispiel in den Stein, oder in den Baum, oder selbst in den Menschen?
Tom: Aber Gott kam gar nicht in einen Stein oder einen Baum. Das klingt ja wie eine Art materialistischer Pantheismus, den ich nicht für wahr halte. Jedenfalls dachte ich immer, daß Gott oder die Essenz des Universums unmöglich soweit in die Materie herabsteigen konnte, um in irgendeine Form einzutreten.
Dan: Aber wie konnte dann irgend etwas bestehen, wenn es nicht anfänglich von Gott oder von einer kosmischen Kraft ins Dasein gebracht wurde?
Tom: Das ist etwas ganz anderes, als wenn man sagt, Gott tritt in einen Stein oder in einen Baum ein. Ich verstand nicht, was Sie sagen wollten.
Dan: Gut, ich will es so ausdrücken: Welcher Mechanismus oder Vorgang ist es, der einen Baum oder Stein oder einen Menschen befähigt, lebendig und bewußt zu werden?
Vorsitzender: Tatsächlich gut gesagt, Dan. Ich glaube wirklich, daß Sie beide recht haben, aber jeder von Ihnen betrachtet das Problem einfach anders. Wie wird aus Einem Vieles? Wie formt der Geist die Materie? Und wo tritt hier das Bewußtsein in Erscheinung? Sie haben eine Reihe Fragen angeschnitten, über die sich die Philosophen aller Zeitalter die Köpfe zerbrachen. Sie sind sehr wichtig, aber wir können keine bestimmte Antwort erhalten, weil wir unmöglich begreifen können, wie sich das göttliche Bewußtsein eines Universums selbst ins Dasein ruft, solange wir nicht jene kosmische Größe erreichen.
Der Mensch steht in seinem Wachstum an Erfahrung und Reife des Selbstbewußtseins zwischen dem Atom und der Milchstraße. Er kann weit in die Bereiche des Raumes vordringen und sich den Riesensternen gleich fühlen, die selbst wiederum nur Atome im Heimuniversum sind. Er kann aber auch das unendlich Kleine erforschen und sich über die Harmonie wundern, die am Herzen des Atoms herrscht und in höchstes Erstaunen versetzt. Wohin wir uns auch wenden, überall finden wir das Göttliche als die Wurzel, die Frucht und den Samen aller lebenden Dinge.
Dan: Das ist gut. Aber wie wirkt dieses Göttliche? Wie tritt es in einen Stein oder in einen Baum ein, oder vielmehr was erweckt sie zum Leben? Dieser Punkt macht mir zu schaffen.
Vorsitzender: Wir können das Geheimnis des Göttlichen Durchbruchs aus der Finsternis in das Licht nicht wirklich lösen. Alles, was wir wissen ist, daß es geschieht - und anscheinend ständig. Ob aktiv oder passiv, das Göttliche ist. Der christliche Theologe drückt es auf folgende Weise aus: "Gott ist transzendent und dennoch immanent" und meint damit, daß das göttliche Bewußtsein nie seine kosmische Sphäre verläßt und doch überall ist, im Herzen des Menschen, im Innersten des Steines, des Baumes, oder des Sternes. Krishna erklärt es Arjuna in der Bhagavad-Gîtâ etwas deutlicher, indem er sagt: "Ich errichtete dieses ganze Universum mit einem einzigen Teil von mir, ohne mich selbst dadurch aufzugeben." Einfach ausgedrückt, das Göttliche kann nicht direkt in irgendeine materielle Form eintreten, ohne sie zu zerstören, so mächtig ist die tätige göttliche Kraft. Wenn sie aber einen Körper annehmen will, sendet sie die notwendigen Elemente des Bewusstseins, 'einen Teil von sich selbst', und weckt damit jeden Punkt in einem Universum; und wo immer die Bildung eines göttlichen Brennpunktes stattfindet, ist die Saat des Lebens, die sich schließlich in der ungeheuren Mannigfaltigkeit der Formen, die wir sehen, offenbart: Hierarchien lebender Wesen die ganze Stufenleiter auf und ab, vom mikroskopischen Atom durch die Mineralien, die Pflanzen und Tiere, bis zum Menschen empor - und darüber hinaus bis zu den Planeten und Sternen.
Erinnern Sie sich an die Genesis? Jakob hatte einen Traum und sah "eine Leiter, die auf der Erde stand und mit der Spitze rührte sie an den Himmel" und auf ihren Sprossen "stiegen die Engel Gottes auf und nieder." Das ist die hebräische Art, die Wahrscheinlichkeit der Reiche lebender Wesen über dem Menschen anzudeuten, die bis zum Himmel oder dem Höchsten, worauf sie hinweisen konnten, reichen. Die 'Engel' - das Wort bedeutet 'Boten' - sind die verschiedenen Arten selbstbewußter Mittler zwischen dem Menschlichen und dem Göttlichen. Wie schon erwähnt, könnte die Gottheit unmöglich eine direkte Verbindung mit irgendeiner materiellen Form aufnehmen, sondern muß durch 'Teile von sich selbst' oder durch Mittler wirken.
Jack: Genauso wie es mit der Elektrizität ist. Wir wissen nicht genau, was sie ist, - vielleicht irgendeine kosmische Kraft - und noch viel weniger verstehen wir, welcher Art die elektromagnetischen Energien sind, die von der Sonne zu uns kommen. Wir wissen nur, daß wir die volle Kraft des elektrischen Stromes nicht ohne Schutzmittel gebrauchen dürfen. Deshalb hat die Wissenschaft verschiedene abgestufte Transformatoren erfunden, um die geheimnisvolle Energie auf die Voltstärke herab zu transformieren, die wir brauchen. In manchen Fällen braucht man eine ungeheure Voltstärke, dafür haben wir aber geeignete Isoliermethoden, um uns zu schützen; während für den gewöhnlichen Gebrauch im Haus nur eine verhältnismäßig niedere Voltstärke erforderlich ist.
Frank: Während Jack sprach, mußte ich daran denken, wie sorgfältig die Natur in jedem Falle arbeitet. Wenn wir nicht eine recht ansehnliche Atmosphäre als Schutzschild um unseren Planeten herum hätten, könnten wir dem beständigen Erguß der von der Sonne ausströmenden magnetischen Kraft nicht Widerstand leisten. Alles auf Erden, die Pflanzen, die Tiere und auch die Menschen würden ohne diese Atmosphäre tatsächlich im Nu aufgebraucht werden.
Vorsitzender: Alles ist sorgfältig ausgeglichen, so daß wir auf Erden genau den 'Teil' an kosmischer Energie empfangen, den wir richtig verwerten können. Jacks Analogie weiter verfolgend könnten wir sagen, daß das elektrische Potential der Gottheit 'transzendent' bleibt, weil es immer da ist. Aber es ist auch ebenso innerhalb eines Brennpunktes im Universum 'immanent' und kann nach Wunsch benützt werden, wenn der Mensch sein Bewußtsein vorbereitet hat, um es zu empfangen. Dasselbe gilt im Hinblick auf die Sonne: Die Sonne selbst kommt nicht auf die Erde herab; sie erfüllt ihre Mission, die sie all den Hierarchien innerhalb ihres Reiches gegenüber zu erfüllen hat, indem sie ihre belebenden Strahlen hinausschickt, die als ein 'Teil ihrer selbst' unser Leben erwärmt und erleuchtet.
Hazel: Das erklärt, warum die Sonne in so vielen alten Mythologien der Vater und Spender des Lebens genannt wird.
Vorsitzender: Ganz richtig, denn die Sonne ist tatsächlich der Vater oder das Haupt ihres Haushaltes, der Herrscher oder Hierarch ihres Sonnenreiches. Die Sonne braucht gewiß nicht selbst in den Stein einzutreten, um ihn zu erwärmen, oder in den Baum, um ihn grün werden zu lassen. Aber ohne ihre Lebensenergie hätten wir weder Wärme noch Licht, noch jene lebenspendende Kraft, die alle Dinge wachsen läßt.
Bill: Entschuldigen Sie, aber was ist ein Hierarch? Bis zu diesem Wort konnte ich Ihnen ganz gut folgen, aber dann war es aus.
Vorsitzender: Ich bin froh, daß Sie mich unterbrachen, ehe wir weitergingen. Ein Hierarch ist, buchstäblich übersetzt, das 'Haupt' oder der 'Herrscher' eines 'heiligen' Ordens, manchmal als der 'heilige Herrscher' bezeichnet. Das Wort ist zusammengesetzt aus zwei griechischen Worten, aus hieros, das 'heilig' bedeutet, und aus archos, das 'Führer' oder 'Herrscher' bedeutet; und die Hierarchie ist das Reich oder der Orden oder das System, für das jenes 'Haupt' oder jener 'Herrscher' verantwortlich ist. Das Wörterbuch gibt drei Erklärungen, von denen sich die zwei ersten auf das christliche theologische System beziehen: erstens auf eine Klasse oder einen Rang von Engeln, die eine himmlische Hierarchie bilden; und zweitens auf eine geistliche Korporation von Herrschern in Klassen oder Rängen, von denen jede der über ihr stehenden untergeordnet ist; ein System eines Kirchenregimentes oder ihrer Autorität. Die dritte Bedeutung ist allgemein und entspricht mehr unserer augenblicklichen Anwendungsweise einer Reihe von Dingen oder Gegenständen, die wie in der Naturwissenschaft in Klassen oder Ordnungen eingeteilt oder klassifiziert sind, eine hierarchische Anordnung.
Das Wort selbst mag ungewohnt sein, aber die Idee von einer Hierarchie ist ganz und gar nicht ungewöhnlich. Wir sind tatsächlich von verschiedenartigsten Hierarchien umgeben.
Bill: Würden Sie bitte einige Beispiele geben?
Vorsitzender: Unser Schulsystem ist eine Hierarchie, eine Reihe von Graden oder Klassen, vom Kindergarten bis zur Universität; oder: Unsere verschiedenen militärischen Dienstgrade vom gemeinen Soldaten der Armee bis zum Generalfeldmarschall; unsere großen Geschäftsunternehmen, vom Direktor bis herab zum Laufburschen, sowie alle Zweige der Regierung, von den obersten Spitzen bis hinab zu den Bürodienern. Alle diese Organisationen funktionieren als Hierarchien, jede in Gruppen von Individuen gestaffelt, die graduell verschieden sind, aber alle sind durch grundlegende Prinzipien oder Anordnungen gebunden, die sich durch ihre Organisation ziehen und für die letzten Endes der 'Herrscher', das 'Haupt', oder der 'Hierarch' verantwortlich ist, ob dieser nun Direktor, Professor, Vorsitzender oder General genannt wird.
Da all diese Hierarchien menschliche Schöpfungen sind, zeigen sie natürlich unsere gewöhnlichen menschlichen Schwächen. Deshalb haben wir in demokratischen Ländern den Schutz des Wahlsystems: während der 'Herrscher' oder Präsident, oder der 'Hierarch' der Regierung - ganz gleich, welche hierarchische Vereinigung wir betrachten mögen - die Verantwortlichkeit für die Durchführung der Prinzipien haben muß, die seine Organisation vertritt, können wir ihn entfernen, wenn wir finden, daß er seine Macht mißbraucht, und können einen anderen wählen, dem wir vertrauen.
In alten Zeiten war der König der Hierarch oder der Herrscher seines Reiches, denn von ihm wurden die Gesetze erlassen, die unter der Regierung seines Landes galten. War er ein weiser und achtbarer Regent, dann war das Volk glücklich, und die Zivilisation wurde mehr als gewöhnlich durch die Früchte des menschlichen Geistes bereichert; war er aber lasterhaft und selbstsüchtig, dann wurde er ein Tyrann und das Volk litt unter der Versklavung. Wir können das in unseren Geschichtsbüchern lesen.
Dan: Wir brauchen nicht sehr weit in der Geschichte zurückgehen, um zu erkennen, daß wir nie wieder unter einer Tyrannei leben oder uns jenen unterwerfen möchten, die ihre politische oder spirituelle Macht mißbrauchen.
Paul: Wie ist es mit Platos idealem Staat, in dem er sich die Regenten als die Weisesten unter dem Volke vorstellt und daher als die Befähigsten, Gesetze zu erlassen? Er scheint in seiner Republik mehr an eine Art erleuchtete Aristokratie als an eine wirkliche Demokratie zu denken. Aber das ist, zumindest für heute und für unsere Zeit, ein wenig utopisch.
Vorsitzender: Ich glaube nicht, daß wir im großen und ganzen zu einer Aristokratie überhaupt bereit sind, auch nicht für eine erleuchtete. Aber meiner Ansicht nach gibt es gar keinen wirklichen Zwiespalt zwischen einer erleuchteten Demokratie (die wir bis jetzt noch lange nicht erreicht haben) und dem natürlichen hierarchischen Aufbau, unter dem die meisten unserer menschlichen Organisationen arbeiten, ob wir das nun so nennen oder nicht. Tatsächlich wirken beide 'Systeme', wie gesagt, auf der ganzen Linie in der gleichen Weise.
Plato sprach natürlich vom Idealzustand und deutete auf eine zukünftige Zeit in vielleicht Tausenden von Jahren hin. in der die menschliche Selbstsucht und Habgier hoffentlich viel mehr beherrscht würden, so daß die Menschen natürlicherweise nur die erleuchtetsten unter ihnen als Führer und Leiter wählen würden. Wenn diese Zeit jemals kommen sollte, und ich glaube, daß sie eines Tages kommt, würden wir es vielleicht als großen Segen empfinden, die Autorität und Macht unserer jeweiligen Länder in den Händen solcher erhabenen Menschen zu wissen, denn wir würden wissen, daß von ihnen nicht Befehle und Diktatur, sondern segensreiche Führung kommen würde - wir würden den spirituellen Schutz geniessen, der von jenen ausgeht, deren einziges Interesse die Wohlfahrt ihrer Mitmenschen ist. Für uns ist es heute schwierig, sich einen solchen Zustand vorzustellen, aber laßt uns einen Augenblick daran denken, wie es wäre, wenn Plato oder Sokrates, Konfuzius oder Buddha das Haupt unseres Landes wäre! Wenn das der Fall wäre und wir wären weise genug, zu erkennen, wer sie sind, könnten wir uns dann nicht glücklich schätzen?
Aber wir wollen zum zwanzigsten Jahrhundert zurückkehren. Obgleich wir empfinden, daß wir in unserer gegenwärtigen Entwicklung weit davon entfernt sind, solch erhabene Wesen als 'Herrscher' zu verdienen, hat die menschliche Rasse dennoch die Jahrtausende hindurch gerade sie als Beschützer und Führer gehabt, nur haben wir uns so ausschließlich für das Buchstäbliche ihrer Botschaft interessiert, daß wir den immer lebendigen Strom der Wahrheit vergessen haben, der sich durch ihr Leben zog.
Nun, Bill, wir haben Ihre Frage ziemlich ausführlich behandelt, aber war es für Sie überhaupt von Hilfe?
Bill: Ja sehr. Nachdem ich nun verstehe, was Sie mit dem Wort Hierarchie meinen, nehme ich an, daß die Naturwissenschaften auch die Bienen und die Ameisen als Beispiele der Hierarchien, oder zumindest als hoch organisierte Kolonien, klassifizieren. Die Bienen haben ihre Arbeiter und Drohnen, die unter der Herrschaft der Bienenkönigin, von der man sagen könnte, daß sie der Hierarch ist, ihre besonderen Pflichten ausführen.
Tom: Oder Matriarch!
Bill: Ja! Auch die Ameisen sind gut organisiert mit einem deutlich erkennbaren leitenden Einfluß, trotz der Tatsache, daß sie dieselben Fährten ziemlich planlos hin und her zu laufen scheinen. Eines ist sicher, sie haben ein brauchbares Pfadfindersystem!
Betty: Als der allgemein leitende Einfluß zur Sprache kam, dachte ich an unseren Körper. Für mich ist es immer erstaunlich, daß wir, allgemein gesprochen, so gesund bleiben, denn wir leben gewiß nicht in Übereinstimmung mit den Gesetzen der Natur. So bin ich zu der Überzeugung gekommen, daß irgendeine führende Intelligenz vorhanden sein muß, die unser physisches Wachstum lenkt, zumindest soweit wir die Möglichkeit dazu geben.
Stephen: Meine Gedanken gingen denselben Gang, nur in einer etwas anderen Richtung. Wenn wir die Millionen, vielleicht Trillionen Atome betrachten, die unseren Körper zusammensetzen, von denen, wie ich verstehe, jedes beständig lebt, stirbt und wiedergeboren wird, so ist es ein Wunder, daß wir immer wir selbst bleiben. Wir sind niemals irgend jemand anders, ganz gleich wie sehr wir altern oder uns zu verändern scheinen. Was erhält zum Beispiel die Organe immer in Tätigkeit, wenn sogar Zellen und Moleküle und natürlich auch die Atome beständig erneuert werden? Da muß, wie Betty schon sagte, eine Art herrschendes Vorbild oder eine führende Intelligenz irgendwo beteiligt sein.
Vorsitzender: Laßt uns den alten hermetischen Grundsatz nicht vergessen: "Wie oben, so unten; wie unten, so oben." Hier ist die ganze Philosophie des Wachstums und der Evolution des Bewußtseins in einem einfachen Satz enthalten. Wenn wir vollkommen verstehen könnten, wie unser Körper arbeitet, würden wir die innere Natur des Menschen verstehen und würden so viel mehr über die innere Konstitution der Sonne und der Planeten wissen. Ob wir von Geist oder Materie, Zeit oder Raum, Elektrizität oder Magnetismus sprechen, überall herrscht nur ein Gesetz, eine Bewegung, eine Energie - es sind alles letzten Endes nur verschiedene Wege, die Offenbarungen der Göttlichen Intelligenz zu sehen.
Wenn nun unser innerer Gott der Hierarch unserer menschlichen Konstitution ist, und ich denke wir stimmen überein, daß es so ist, warum sollte es dann nicht eine Art Unterhierarch oder niedrigeren Grad der Führung für unsere Körper geben? Es mag für uns nicht möglich sein, das zu prüfen, aber bestimmt ist unser Körper ein sehr komplizierter Organismus, eine Hierarchie, in der jedes der verschiedenen Organe sein eigenes untergeordnetes, aber wichtiges Verantwortungsgebiet hat, die aber alle mit und unter der Regierung ihres 'heiligen Herrschers', dem Menschen, wirken, der dieses hierarchische Vehikel als sein Ausdrucksmittel auf Erden benützt.
Dan: Sie wollen also sagen, wenn wir das Wirken einer Seite der Natur vollständig erfassen könnten, würden wir erkennen, wie das Sonnensystem und selbst das Universum arbeitet. Das klingt vielversprechend. Besteht aber nicht z. B. ein gewaltiger Unterschied zwischen den Atomen meines Körpers und der Sonne? Denken Sie an die phantastischen Phänomene der Sonnentätigkeit - wie könnte es für uns möglich sein, das alles zu verstehen, wenn wir gerade nur wüßten, wie sich ein Atom in meinem kleinen Finger verhält?
Vorsitzender: Ein gewaltiger Unterschied in der Manifestation, aber nicht im Essentiellen, wenn wir die Sonne und das Atom als Verkörperungen des einen Göttlichen Elementes betrachten.
Jack: Und dennoch ist diese Idee nicht zu weit hergeholt, denn die Naturwissenschaftler nannten das Atom einmal ein Miniatursonnensystem, obgleich sie, wie ich glaube, später etwas davon abkamen. Ich weiß nicht warum, aber vielleicht wurde diese Analogie zur Sonne und deren Planeten getrübt, als sie so viele neue Partikelchen und Unterpartikelchen im Atom entdeckten.
Tom: Wird dieser Begriff nicht wieder ernstlich in Betracht gezogen? Ich hoffe es bestimmt, weil etwas Wunderbares in der Idee liegt, daß selbst die Atome unseres Körpers nach demselben Plane wie das Sonnensystem aufgebaut sind.
Vorsitzender: Wie schon gesagt, die Natur hat nur einen fundamentalen Prozeß: Das Ausatmen Göttlicher Vitalität in jedes Atom im Raume, wodurch garantiert wird, daß alle denselben Stempel der Gottheit tragen. Vom Gesichtspunkt des essentiellen Charakters aus betrachtet besteht wenig Unterschied, ob sich ein 'Atom des Raumes' letzten Endes als eine Sonne, ein Planet, ein Mensch, oder als das kleinste Teilchen eines Atoms in einer Amöbe manifestiert: Alle sind "Funken Gottes", die sich zum Zwecke des Wachstums, der Entwicklung und der Evolution des Bewußtseins in die eine oder andere Form der Materie kleiden.
Eine Göttliche Intelligenz in allen Teilen - das ist es, warum es den Sonnengöttern oder den Erlösern möglich ist, "von Zeit zu Zeit zu inkarnieren" und so einen "Teil von sich" zu übertragen, so daß sich die Herzen der Menschen wieder einmal dem Lichte ihrer inneren Sonne zuwenden können. Denn wenn die Vitalität der Sonne jeden Punkt ihres Systems berührt, ist dann nicht des Menschen eigener Gottesfunke unwiderruflich mit derselben Göttlichkeit verbunden, die "Vater" Sonne belebt?
Wir müssen jetzt schließen, denn es ist spät geworden. Wenn es auch scheint, als seien wir abgekommen, so war es doch eine höchst interessante Diskussion. Wenn Sie wollen, können wir ein andermal einige von den besonderen Hierarchien hernehmen, die von den verschiedenen großen Religionen erwähnt werden, und dadurch vielleicht ein klareres Bild über deren Beziehung zu unserem gegenwärtigen Alltagsleben bekommen.