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Verheißung ewigen Fortschritts

In uralten Zeiten gab es viele Perioden, in denen die Seele des Menschen besser verstanden wurde als es heutzutage der Fall ist, und die Menschen ihr Leben einfach gestalteten, in Übereinstimmung mit den prächtigen Aspirationen der Natur; als sie noch der Melodie des Lebens, der Stimme der Inneren Göttlichkeit lauschten und, was wir nur selten tun, sie auch hörten; als sie noch mit den Sternen sprachen und noch keine auf den Gesichtern geschriebene Furcht hatten; als sie überhaupt noch keine Dogmen kannten, auch keine Furcht vor dem Tode, keinen spirituellen und keinen moralischen Terror.

Sie wußten, daß die Tiefen und die Kräfte, verborgen in Mensch und Natur, unendlich sind; und wie sie der Schönheit und Herrlichkeit des Universums huldigten, riefen sie gleichzeitig die unendliche Göttliche Schönheit in sich selbst herbei. All das Beste in der Geschichte jener frühen Rassen ist auch jetzt noch unter uns, gerade in der Atmosphäre, in der wir leben. Es ist nicht verloren; es ist in der Natur; es hat sich selbst zu einem Teil der Symphonie des Universalen Lebens gemacht.

Mit dieser Kenntnis und auch mit dem Wissen, daß die Göttliche Wesenheit überall ist, erkannten jene Weisen von damals auch, daß wir durch unsere eigenen Anstrengungen den Schleier lüften und die Mysterien des Daseins und die Bedeutung des Konfliktes in uns selbst verstehen können und wir so unser eigenes Heil schaffen; sie wußten, daß derjenige, welcher seine niederen Leidenschaften kreuzigen will, Kraft finden wird, den Stein von dem Torweg seiner eigenen Seele fortzuwälzen, worin die Göttlichkeit im Grabe ruht.

Im Sonnenschein dieser Weisheit werden alle die Gedanken, an die wir uns klammern und sie ob ihrer Feinheit lieben, in zukünftigen Zeitaltern blühen. Keiner von uns wird übersehen, ausgelassen oder vergessen in diesem Plane des Lebens, von dessen umfassender Wohltätigkeit jeder ein Teil ist. Keine Weisheit ist so göttlich, daß wir sie nicht erzielen könnten, denn die Seele gehört zu den Ewigkeiten, und wir sind hier, um alles Leben schön zu gestalten.

Das Leben würde keinen Inhalt haben, wäre es nicht für das Bewußtsein da, in dem dieses sich verteidigende Bißchen von uns selbst der Tempel der Seele ist, der Schrein eines Gottes, sich immer mehr zu größeren Ausdrücken des Lebens drängend. Denn es ist die Natur der Seele, ihren Flug hin zum Grenzenlosen zu nehmen, zu arbeiten, zu hoffen und zu siegen, vorwärts zu schreiten für immer und auf ewig.

Der Mensch stammt in der Tat aus der Familie des Ewigen, der höchste Ausdruck, den wir von der Universalen Gottheit kennen. Sollen wir dann denken, daß die Erfahrung - auf die wir ein Recht haben - in den wenigen schnell dahineilenden Jahren eines einzigen Lebens gewonnen werden kann, bevor unsere Körper aufhören, nützlich zu sein, und verfallen, indem sie den Gesetzen des physischen Lebens folgen und wieder zur Schatzkammer der Natur zurückkehren?

Zu welchem Zweck sind die Ideale, die wir unausgesprochen hegen, wozu die geheimen, edlen und unerfüllten Bestrebungen; wozu die Fragen, die wir an das Leben stellen und auf welche unser gegenwärtiges kurzes Leben keine Antwort gibt? Welchen Zweck haben die Kämpfe und die Verzweiflung, die Rastlosigkeit und das leidenschaftliche Sehnen, soviel mehr zu sein als wir jemals erlangen können, bevor uns der Tod holt? Würden diese unsere Gedanken, die uns manchmal fast bis zu dem Punkt der Offenbarung aufrühren, an einem Tage geboren?

Ein Versprechen des ewigen Fortschrittes ist auf alle Menschenherzen geprägt; alles in der Natur verkündet es. Warum sollen wir nicht das gleiche Vertrauen in unsere essentielle Göttlichkeit setzen, wie es die Blumen in die Wohltätigkeit der Sonne haben? Wenn man dieses versteht, dann bleibt das Alte jung im Geist und das Junge schaut auf die Welt mit neuer Freude.

Die Tage sind lang und der Pfad ist weit: Laßt uns vorwärts schreiten mit einer tieferen Hoffnung und einem sichereren Vertrauen.

 

Die Schatten unserer eigenen Wünsche stehen zwischen uns und unseren besseren Engeln, und so ist ihr Glanz verfinstert. - Charles Dickens