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Erwachen und Phänomene

Die meisten von uns haben hin und wieder spirituelle Eingebungen, flüchtige Eindrücke von einer Großartigkeit und einem Frieden, die größer sind als alles, was in der Welt unserer persönlichen Interessen gefunden werden kann. Doch nur wenige haben den festen Wunsch, den starken Willen und die große Liebe, die erforderlich sind, um diese vorübergehenden Augenblicke zur Norm in ihrem Leben zu machen - um bewußt über ihr erstes spirituelles Erwachen hinaus in das göttliche Leben einzutreten. Diese Aufgabe hat sich der Mystiker, der danach strebt, mit der Wirklichkeit, mit Gott, mit dem Universum eins zu werden, selbst auferlegt. Auf der Suche nach dieser Vereinigung muß er nicht nur den "schlafenden" Zustand überwinden, der das "Leben" für die Mehrheit darstellt, er muß auch viele andere subtilere Ebenen des Bewußtseins bewältigen. Hat er Erfolg, dann wirken die höheren Teile seines Wesens mit entsprechender Kraft durch sein alltägliches Selbst und erleuchten den Menschen für sein Handeln im praktischen Leben.

Viele von jenen, die erkennen, daß etwas "mehr" hinter dem Universum ist, versuchen jedoch, ihren augenblicklichen Zustand auf einem weniger klar vorgezeichneten Weg zu überwinden. Bei diesen Bestrebungen wenden sie sich häufig Meditations- und Konzentrationsübungen oder verschiedenen psycho-physischen Praktiken zu, die heute zur Verfügung stehen. Wenn dadurch auch oft gewisse mentale und psychologische Veränderungen, die erwünscht sind, zustande kommen, so können diese Praktiken doch auch, allgemein gesehen, paranormale Erlebnisse herbeiführen, wie zum Beispiel das Verlassen des Körpers, Visionen, Stimmen, automatisches Schreiben und im allgemeinen veränderte Bewußtseinszustände. Da diese Sinneswahrnehmungen das gewöhnliche Wahrnehmungsvermögen überschreiten, nehmen die Menschen oft an, daß diese für die persönliche Entwicklung sehr wertvoll seien, und weil diese Dinge in unserer Zivilisation immer mehr Anerkennung und Geltung finden, müssen wir uns fragen, in welcher Beziehung diese Phänomene zum inneren Wachstum eines Menschen tatsächlich stehen.

Eine Antwort auf diese Frage kann man aus den Beobachtungen und Entdeckungen der Mystiker entnehmen, denn viele haben gerade diese im Augenblick so weit verbreiteten Erfahrungen analysiert und sie im Lichte ihrer gesamten spirituellen Tätigkeit bewertet. Es ist interessant festzustellen, daß die Mystiker aller Zeiten und Länder in den Hauptfragen anscheinend übereinstimmen, auch wenn ihre Anschauungen und ihr theologisches System, in die ihre Feststellungen gekleidet sind, sich in ihrer Darstellung unterscheiden. Eine Gruppe, die diese Dinge sehr praktisch und einleuchtend behandelt, sind die christlichen Mystiker, deren Schriften oft gute Ratschläge und auch Beschreibungen ihrer persönlichen religiösen Erlebnisse enthalten. Wenn man einige dieser Ideen untersucht, die sie über das menschliche Wachstum und die außerhalb des normalen Erkenntnisvermögens liegenden Wahrnehmungen haben, kann man eine sehr brauchbare Perspektive über unsere augenblicklichen Praktiken und Probleme gewinnen.

Die christlichen Mystiker wie auch die Mystiker anderer Glaubensrichtungen unterscheiden sehr streng zwischen spiritueller Entwicklung und den Phänomenen, "Fähigkeiten" oder Kräften, die oft damit verbunden sind. Diesen Phänomenen wird nur dann eine entsprechend ausgewogene und richtige Bedeutung beigemessen, wenn man sie im Zusammenhang mit dem gesamten Erweckungsprozeß betrachtet. Das wesentliche Element dieser inneren Regeneration ist die Liebe zu Gott, und die ersten Schritte bestehen in der Erkenntnis eines tatsächlichen Vorhandenseins Gottes in der Seele, auch wenn sie nur schwach sein mag. Das Motiv wird zum entscheidenden Faktor, weil nur der wirklich demütige und selbstlose Mensch die verschiedenen Stadien sicher durchschreiten kann, die ihn jenseits seiner augenblicklichen, persönlichen, physischen Existenz erwarten. Selbstlose Liebe und Sehnsucht nach der Vereinigung mit der unsterblichen Quelle unseres Wesens ist die treibende Kraft hinter jedem mystischen Suchen, ein Sehnen nach dem Göttlichen in sich selbst und nicht so sehr nach den guten Dingen, die dadurch dem einzelnen zuteil werden können. Sicherlich ist diese selbstlose Seite der Selbstentwicklung einer der Schlüssel in unserer Jagd nach persönlichem Erfolg und Fortschritt, die häufig ignoriert werden.

Der wirkliche Pfad des inneren Wachstums wird als eine Reinigung und Stärkung der Seele beschrieben, bis sie ein würdiger Gefährte für das Göttliche wird, mit dem sie sich schließlich vereinigt. Paradoxerweise wird das gleichzeitig so dargestellt, als würde das Selbst sozusagen vernichtet oder aller seiner Eigenschaften entkleidet. Diese Metapher besagt, daß sich die Seele vom Begehren in allen Formen und Vorstellungen, materiell und spirituell, frei macht, so daß sie schließlich imstande ist, direkt mit Gott zu verkehren, anstatt indirekt, wenn auch auf hoher Ebene, über die Sinne oder den Intellekt. Die Seele muß "rein und einfach sein", wenn sie zu Gott kommen möchte,1 "sie darf weder begrenzt durch eine besondere Art der Intelligenz noch durch irgendeine Form, Art und Darstellung gebunden und eingeschränkt sein."

Die Hauptmittel, mit denen dieses Ziel erreicht wird, sind die verschiedenen Arten von Konzentration und Meditation, die sich in Verbindung mit einer Verbesserung des Charakters auf das Göttliche richten. Diese Konzentrationsübungen sind je nach dem Fortschritt des Ausübenden von unterschiedlicher Intensität; sie beginnen mit dem konkreten Denken und den körperlichen Übungen und erstrecken sich dann auf die immaterielleren Gebiete des Erkennens. Schließlich kommt die Seele an einen Punkt, an dem sie alle niederen Formen der Meditation aufgeben kann und in einen Zustand der "Kontemplation" eintritt. Das ist ein formloser Kontakt mit dem Absoluten, der in Begriffen der menschlichen Sprache oder des Erkenntnisvermögens nicht ausgedrückt werden kann. Die Wirksamkeit dieser Methoden beruht jedoch auf dem Geist, in dem sie ausgeübt werden. Ohne Liebe zu Gott und seinen Geschöpfen bedeuten sie wenig ungeachtet der wahrnehmbaren Ergebnisse.

Aus solchen Versuchen, das gewöhnliche Bewußtsein zu überschreiten, ergeben sich meistens verschiedene Begleiterscheinungen. Viele mystisch Suchende haben zum Beispiel durch physische und psychische Anstrengungen und weil sie mit mächtigen, unbekannten Kräften, die in ihrem Wesen vorhanden sind, spielten, ernsthafte körperliche oder geistige Schäden erlitten. Sie waren noch nicht stark genug, um diese Kräfte unter Kontrolle zu bringen. Gewöhnlich kommt es auch zu psychischen Phänomenen, jedoch nicht immer. Diese werden als ein Mittel betrachtet, das von Gott angewendet wird, um die Seele zu berühren und sie zu größerer Spiritualität zu führen. Der Nutzen dieser Verbindung soll der Seele automatisch von Gott vermittelt werden, und kein Willensakt seitens der Seele kann die nützlichen Ergebnisse verhindern oder vergrößern. Andererseits aber kann die Seele zu Schaden kommen, wenn diese Gaben mißbraucht werden oder wenn man zuläßt, durch sie in die falsche Richtung geführt zu werden.

Jeder Suchende wird seinem Temperament und seinen Eigenschaften entsprechend, verschiedenen Arten und Stärken der Phänomene begegnen. Diese umfassen ein ungeheures Gebiet, wobei die am meisten vorkommenden, wie Visionen, Stimmen, Gerüche, Geschmack oder Gefühle mit den gewöhnlichen menschlichen Sinnen parallel laufen. Sie können über die äußeren Sinne auftreten oder innerlich unter der Verkleidung der physischen Sinne zustande kommen, wie bei Erinnerungen und Vorstellungen. Die höchste Art hat keine sinnliche Form irgendwelcher Art, sie überträgt sich aber in der klarsten und direktesten Weise. Andere typische Ereignisse, mit denen man auf dem mystischen Pfad konfrontiert wird, sind automatisches Schreiben, Ekstasen und Verzückungen.

Als natürliche Nebenprodukte des Eindringens in die außerhalb des Physischen liegenden Ebenen sind solche Phänomene an sich weder positiv noch negativ. Die meisten Mystiker vertrauen jedoch solchen Formen der Offenbarung wenig. Sie weisen auf die Hindernisse hin, die diese den Aspiranten, die die spirituelle Erleuchtung anstreben, gewöhnlich in den Weg legen. Warum ist das so? Ein Grund liegt in der Schwierigkeit, ihre Echtheit zu bestimmen, da die Phänomene verschiedenen Ursprungs sein können. Einige kommen aus dem Überirdischen, einige kommen aus den niederen, materiellen Ebenen des Seins, während eine dritte Art einzig und allein das Erzeugnis menschlicher Phantasie ist. Bei den Christen heißt es, sie kämen von Gott oder vom Teufel, der imstande ist, göttliche "Gaben" täuschend ähnlich zu fälschen. Worte oder Visionen, die vom Teufel ausgehen, können Wahrheiten enthalten und einleuchtend sein, aber über die drei Hexen in Macbeth wurde gesagt:

... Oft, uns in eignes Elend zu verlocken,

Erzählen Wahrheit uns des Dunkels Schergen,

Verlocken uns durch schuldlos Spielwerk, uns

Dem tiefsten Abgrund zu verraten ...

Ihre materielle, destruktive Natur führt schließlich den Suchenden, der auf diese Phänomene achtgibt, von Gott hinweg und in die Welt der Sinne zurück, und oft führt auch seine spirituelle Eitelkeit ihn in die Irre. Diese Ergebnisse können sich bei jedem Versuch, die Realität näher zu erkunden, als äußerst gefährlich erweisen.

Ein weiteres Hindernis ist die große Gelegenheit, die solche Phänomene - wenn man sie sucht oder sich auf sie verläßt - für Täuschungen abgeben. Nur zu häufig kommt es vor, daß Suchende sich durch innere Zeichen täuschen lassen und so durch ihr eigenes Wunschdenken fehlgeleitet werden; Stimmen hören oder innere Stimmen wahrnehmen, gehören dazu. Johannes vom Kreuz nahm Bezug auf die vielen Berichte über übernatürliche Stimmen, die im 16. Jahrhundert verbreitet wurden; er sagte:

... Ich bin entsetzt darüber, was sich heutzutage abspielt. Wenn irgendeine Seele, die auch nur die allerkleinste Erfahrung in Meditation hat, überzeugt ist, sich daran zu erinnern, daß sie in diesem Zustand angesprochen wurde, dann kommt für sie sofort alles von Gott und sie glaubt, daß es so ist und sagt: "Gott sagte zu mir ...", "Gott antwortete mir ...", während es überhaupt nicht stimmt, sondern, wie wir es gesagt haben, sind es meist diese Menschen selbst, welche sich diese Dinge selbst einreden.

Und darüber hinaus ist es das Verlangen, das die Menschen haben, angesprochen zu werden; und das Vergnügen, das sich ihrem Geist hieraus ergibt, führt sie dazu, daß sie sich selbst antworten und dann denken, daß es Gott gewesen sei, der geantwortet hat und mit ihnen sprach.2

Unsere Vorliebe zu glauben, was wir glauben möchten, kann uns auch dazu führen, nicht-göttliche Eindrücke für spirituell zu erklären, weil sie unseren eigenen Neigungen und Meinungen entsprechen. Unsere Unwissenheit kann auch dazu führen, daß wir echte Eindrücke falsch deuten, wie die französische Mystikerin, Madame Guyon, über Stimmen sagte:

Deutlich vernehmbare innere Worte sind sehr der Einbildungskraft unterworfen. ... Wenn sie von unserem guten Engel kommen (denn Gott selbst spricht nie in dieser Art), bedeuten sie nicht immer, was sie sagen, und selten findet man, daß das, was so vorausgesagt ist, wirklich eintritt. Denn, wenn Gott veranlaßt, daß Worte dieser Art uns durch Seine Engel vermittelt werden, dann versteht Er sie in Seiner Art, und wir fassen sie nach unserer Art auf, und das ist es, was uns täuscht.3

Weil wir daran gewöhnt sind, alle Zeichen, die wir wahrnehmen, buchstäblich und in weltlichen Begriffen aufzufassen, legen wir sie oft falsch aus und ziehen unrichtige Schlüsse, obwohl sie in einem geistigeren und weiteren Sinne gemeint sind. Aus diesen Gründen muß die Echtheit, der Inhalt und die Bedeutung von Phänomenen stets sehr sorgfältig und objektiv geprüft werden, wenn wir Selbsttäuschung vermeiden wollen.

In den Augen der Mystiker ist die Täuschung jedoch nicht das größte Hindernis, das diese Phänomene mit sich bringen. Weit zerstörender für den inneren Fortschritt ist für diejenigen, die diese psychischen Gaben entwickeln, die Neigung, sich darin zu verlieren und als Folge den Wunsch nach dem Spirituellen auf der Suche nach den Phänomenen aufzugeben. Wenn diese Zeichen oft auch anregend und ermutigend sind, so sind sie und alle automatischen Handlungen doch kein Weg für weitere Entwicklung. Madame Guyon beschreibt in ihrer Autobiographie, daß viele Menschen nie über das Stadium der Phänomene hinauskommen, weil sie sich darin verstrickt haben. Im gleichen Sinne bemerkt Johannes vom Kreuz, daß jene "spirituell Unersättlichen", die sich übermäßig damit befassen und die durch die von den Sinnen der Seele wahrgenommenen Manifestationen völlig in Anspruch genommen sind, sich genauso auf dem falschen Weg befinden wie diejenigen, die ganz von den Eindrücken gefesselt sind, die die Sinne des Körpers dem Bewußtsein vermitteln. Deshalb warnen viele Mystiker vor allen Phänomenen, ganz gleich welchen Ursprung sie haben. Sie empfehlen den Suchenden, diesen Dingen gegenüber Gleichgültigkeit zu bewahren, sich nicht damit zu befassen und sich nicht daran zu erfreuen oder sich von ihnen in Verlegenheit bringen zu lassen. Es ist genau wie in der materiellen Welt, nicht das Nichtvorhandensein eines Gegenstandes oder einer Handlung sind von Bedeutung, sondern das Nichtvorhandensein des Verlangens danach, das sehr wohl lebendig sein kann, auch wenn das in Frage stehende Objekt nicht vorhanden ist.

Wie bei den Phänomenen, muß man auch an die Meditation mit Vorsicht herangehen. Gerade die Formen der mentalen Schulung auf dem Wege zur Selbstentwicklung können für den weiteren Fortschritt leicht zu Hindernissen werden. Diese Übungen können mit den Stufen einer Treppe verglichen werden. Jede einzelne müssen wir betreten, wenn wir das Ziel erreichen wollen, das uns in erster Linie anspornte, überhaupt hinaufsteigen zu wollen. Wenn wir an einer bestimmten Methode oder einem besonderen Gegenstand der Meditation festhalten, nachdem die gewünschten inneren Erfolge erreicht worden sind, so bedeutet das, daß wir an einer bestimmten Stufe so haften, daß wir nicht bereit sind, sie zu verlassen. Johannes vom Kreuz vergleicht spirituelles Erwachen mit einer Reihe von Schlachten, die wir mit unserem Haften an dem uns Vertrauten - personifiziert als Tier mit sieben Köpfen - bestehen müssen. Jeder Sieg ermöglicht uns, über unseren augenblicklichen Zustand hinauszugehen; doch bei jeder Wendung können wir versäumen weiter voranzuschreiten oder wir können sogar zurückschreiten:

... es ist daher außerordentlich bedauerlich, daß viele, die sich in diese spirituelle Schlacht mit dem Tier einließen, nicht einmal seinen ersten Kopf abschlagen, indem sie die sinnlichen Dinge der Welt ablehnen. Und wenn auch einige diesen Kopf vernichten und abschlagen, so vernichten sie doch nicht den zweiten Kopf, der sich mit den Visionen der Sinne befaßt, wovon wir sprechen. Doch am meisten ist zu bedauern, daß einige, die nicht nur den ersten und zweiten, sondern sogar den dritten Kopf vernichtet haben, der sich auf die inneren Sinne bezieht, den Zustand der Meditation verlassen, um noch weiter voranzuschreiten und dann von dem spirituellen Tier in dem Augenblick überwältigt werden, in dem sie in die Reinheit des Geistes eingehen; denn dort tritt ihnen das Tier nochmals entgegen und der erste Kopf erwacht gerade zu neuem Leben, und der letzte Zustand jener Seelen ist schlimmer als der erste, denn wenn sie zurückfallen, bringt das Tier sieben andere Geister mit, die schlimmer sind als es selbst.4

Auf dem Weg zur spirituellen Wiedergeburt liegen somit die Hauptgefahren in der Belebung nichtphysischer Phänomene in unseren eigenen Unvollkommenheiten und in unserer eigenen Ichbezogenheit. Die vorsätzliche Ausübung solcher Fähigkeiten läßt leicht geistigen Hochmut entstehen, den Wunsch nach immer mehr derartigen Erfahrungen, nach persönlichen Neigungen und Selbstzufriedenheit. Diese Neigungen stehen in direktem Gegensatz zum Nichtverhaftetsein mit diesen Dingen, zu Demut, Universalität und dem Ablegen der persönlichen Schwächen, die immer die Kennzeichen eines fortschreitenden inneren Erwachens gewesen sind. Die Anhäufung von Begrenzungen und Leidenschaften, aus denen sich das tägliche Leben unseres Selbst so oft zusammensetzt, wird durch die Verflechtung mit diesen Kräften noch weiter verstärkt und läßt nicht zu, daß die göttlichen Kräfte, die in und außerhalb von uns vorhanden sind, sich widerspiegeln. Die Mystiker wollen uns wohl mit ihrer Botschaft sagen, daß das wirkliche Ziel unserer Reise als Kinder Gottes bei den Versuchungen durch physische, psychische und spirituelle Sinneswahrnehmungen nicht außer Acht gelassen werden darf. Johannes vom Kreuz faßt die christliche Einstellung in seinen Ratschlägen für spirituelle Lehrer, die ihren Schülern helfen möchten, folgendermaßen zusammen:5 Sie sollen die übernatürlichen Phänomene weder verachten noch überbewerten. Die Studierenden müssen vielmehr "verstehen lernen, wieviel wertvoller in der Sicht Gottes eine Tätigkeit oder Handlung ist, die bewußt in Nächstenliebe ausgeführt wird, als alle Visionen und Kommunikationen, die sie vielleicht vom Himmel erhalten mögen."

Fußnoten

1. St. John of the Cross, Ascent of Mount Carmel, (Johannes vom Kreuz, Aufstieg auf den Berg Carmel, Buch 2, Kapitel 16, Abschnitt 7. [back]

2. Ebendort, Kapitel 29, Abschnitt 4-5. [back]

3. Autobiography of Madame Guyon (Autobiographie von Madame Guyon) Buch 1 Kapitel 9. [back]

4. Ascent of Mount Carmel (Aufstieg auf den Berg Carmel) Buch 2, Kapitel 11, Abschnitt 10. [back]

5. Ebendort, Kapitel 22, Abschnitt 19. [back]