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Aus eingegangenen Briefen – San Diego

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San Diego, Kalifornien, 5. Dezember 1966

 

Ich habe gerade die hübsche Weihnachtsgeschichte, die Virginia Page schrieb, zu Ende gelesen. Irgendwie hat sie mich in eine ganz besondere Stimmung versetzt, und es hat mich gefreut, daß sie wieder gedruckt wurde.

Ich glaube, ich muß Ihnen zuerst einmal für SUNRISE und die Botschaften der Inspiration, die sie jeden Monat bringt, danken. Für mich ist es ein ständiges Wunder, wie diese kleine Zeitschrift die wahren Tiefen unserer Seelen erreicht.

Anfang September erlebte ich ein interessantes Experiment in unserem Landeskrankenhaus. Einer der Psychiater wählte eine Gruppe von fünfundzwanzig Patienten aus, die kein Interesse gezeigt hatten, wieder hergestellt zu werden. Er sagte ihnen, sie müßten in meine Unterrichtsstunde für schöpferisches Schreiben gehen. Dann forderte er mich auf, den Versuch zu machen, sie dazu zu bringen, sich klar auszudrücken.

Nach der zweiten Unterrichtsstunde fingen zwei von ihnen an zu schreiben. Einer brachte ein wahrhaft wunderschönes Gedicht zustande. Er ist nun aus dem Hospital entlassen und hofft, bald seine Stellung als Reporter bei einer Zeitung wiederzubekommen. Nach drei Wochen rief mich der Psychiater zu sich und sagte: "Es macht nichts, wenn sie nicht schreiben. Als ich heute die Gruppe besuchte, sah ich, wie sie sich duschten, rasierten und saubere Kleidung hervorholten, um sie in der Klasse zu tragen. Dies allein ist schon ein Schritt weiter."

Vor zwei Wochen blieb ein etwa 60jähriger Mann, der beteuert hatte, nicht schreiben zu können, weil seine Hand von harter Arbeit gelähmt sei, nach der Klassenstunde da und wollte etwas sagen. Er sagte: "Sie wissen, ich bin in Philadelphia geboren. Mit jener Stadt ist viel Geschichte verbunden." "Ich weiß", sagte ich, "warum schreiben Sie nicht etwas darüber?" "Ich will es tun", war seine Antwort, und in der nächsten Woche brachte er eine wunderschön geschriebene Geschichte aus seinem Leben im Institut, als er noch ein Junge war. Sein Gesicht strahlte, und er streckte seine Hand aus und sagte: "Sehen Sie! Ich kann sie jetzt gebrauchen."

Der Psychiater ist durch die Ergebnisse so ermutigt, daß er gestern alle fünfundvierzig Männer bei mir zum Unterricht aufmarschieren ließ!

Um auf den Weihnachtsartikel in SUNRISE zurückzukommen, so hoffe ich, ihn kommenden Donnerstag in der Unterrichtsstunde verwenden zu können. Ich möchte sehen, ob ich bei einigen der Männer, die noch nicht reagiert haben, eine Saite anschlagen und zum Antworten bringen kann.

Es hat mir immer Freude gemacht, mit Kindern zu arbeiten, mit denen sich andere Lehrer nicht abgeben mochten, deshalb habe ich auch hier Hoffnung!