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Licht von einem Stern

Haben wir uns je Zeit genommen, um darüber nachzudenken, daß der Mensch sein Dasein einer Handlung des Mitleids verdankt, und daß weder die Sonne noch die Planeten entstanden wären, hätte nicht die Milchstraße als ihr Ursprung in unermeßlich ferner Vergangenheit jeweils das Opfer eines Sternes gebracht.

In jüngerer Zeit wurde besondere Aufmerksamkeit jenem glänzenden Aufflackern am Himmel gewidmet, das die Astronomen mit Novae und Supernovae bezeichneten in dem Glauben, daß es sich hier um 'neue' Sterne handele, die sich im Stadium des Entstehens befinden. Weitere Nachforschung hat jedoch gezeigt, daß diese plötzlichen und regelmäßigen Lichtabsonderungen der Todeskampf bestimmter Sterne ist, deren innerer Kern "in sich zusammengefallen" ist und deren äußere Teile in den Raum geschleudert wurden.

Jedoch nicht alle Sterne erleiden einen gewaltsamen Tod. Die Mittelgroßen, deren Größe bestimmte Grenzen nicht überschreitet, können ein verhältnismäßig ruhiges Ende haben. Eine typische Nova z. B., deren Auftreten man auf einige 20-30 im Jahr schätzt, kann tausend kleinere 'Tode' oder Ausbrüche durchmachen, nach denen sie jedesmal zu ihrer normalen Helligkeit zurückkehrt, bis schließlich der Stern zugrunde geht, wenn sein Bestand an Wasserstoff erschöpft ist. Die Supernovae jedoch, deren Masse beträchtlich größer als die der Sonne sind und die daher das durchschnittliche Mittelmaß übersteigen, explodieren mit einem furchtbaren Stoß, um ihre Teile weit und breit zu zerstreuen. Aber auch hier reicht die Heftigkeit der Explosion nicht aus, um den Stern vollständig zu vernichten.

Dr. Fritz Zwicky, Astrophysiker am California Institute of Technology in Pasadena berichtet, daß dort nur 60 Supernovae registriert sind. Der früheste urkundlich belegte Bericht über einen auffallenden Lichtausbruch stammt von einem chinesischen Astronomen im Jahre 1054 n. Chr. Es wird angenommen, daß der Nebel im Sternbild des Krebses in unserer Milchstraße ein Überrest dieses Lichtausbruches ist. Zwei weitere Ausbrüche von außergewöhnlichem Glanz, die man auch für Supernovae hielt, sind 1572 von Tycho Brahe und 1604 von Johannes Kepler entdeckt worden. Heute sind die Astronomen in Palomar und an anderen Observatorien mit den mächtigen Teleskopen, die beständig zum Himmel gerichtet sind, in der Lage, das Vorkommen verschiedener Typen von Novae und Supernovae sowohl innerhalb unserer eigenen Milchstraße als auch in Bereichen, die sich weit außerhalb der Milchstraße befinden, zu entdecken. Allein im Jahre 1959 wurden zwischen dem 6. Januar und dem 28. Juni vier solcher weit entfernter Supernovae beobachtet.

Was geschieht aber nun in Wirklichkeit, wenn ein Stern explodiert? Der Britische Astronom und Mathematiker Fred Hoyle gibt in seinem Buch Frontiers of Astronomy einen aufsehenerregenden Bericht über die erstaunlichen Feststellungen, die die 'neue' Astronomie bei ihren Entdeckungen gemacht hat. Folgen wir nun, da die Einzelheiten überaus verwickelt sind, kurz und nur in ganz allgemeinem Umriß, der evolutionären Bahn eines Sternes von der Größe einer Supernova. Zu Beginn seines Entstehens ist er eine ziemlich einfache chemische Zusammensetzung, die hauptsächlich aus Wasserstoff besteht. Aber wenn er wächst und sich entwickelt wird viel Wasserstoff in Helium umgewandelt, weil die Temperatur und der mittlere Teil des Sternes sich zusammenzieht oder einschrumpft. Nun haben wir einen Stern mit einem Heliumkern, der von einer Hülle aus Wasserstoff umgeben ist. Aber das ist eben das Anfangsstadium bei den erstaunlichen Umwandlungen, die durch eine Verbindung zunehmender Temperatursteigerungen und wiederholter Schrumpfungen des Sternkernes zustandekommen, die nach und nach eine Reihe nuklearer Reaktionen erzeugen, bis "alle Elemente vom Helium, Kohlenstoff, Sauerstoff, Neon etc., angefangen, bis hinauf zum Eisen", ermittelt werden können. "Jetzt können wir", wie Dr. Hoyle erklärt, "sieben Hauptzonen unterscheiden", so daß der Stern "tatsächlich einer Zwiebel mit Schalen ganz unterschiedlichen Materials gleicht."

Bis zu diesem Punkt hat es unsere Supernova immer fertig gebracht, nach jeder erfolgreichen 'Verwandlung' ihr Gleichgewicht wieder zu erlangen. Jetzt aber haben, mit der Vervollständigung ihrer siebenfachen chemischen Struktur, ihre inneren Regionen offensichtlich die Grenze ihrer Fähigkeit, sich zu verdichten oder einzuschrumpfen, erreicht. Was kann also der Stern hinsichtlich seiner Funktion und seines Charakters anderes tun, als sich im Charakter und in der Funktion gründlich zu verändern. Anstatt sich weiterhin zusammenzuziehen, dehnt er sich aus, anstatt aus der Eisengruppe noch dichtere Elemente zu bilden, verwandelt er das Material seiner innersten Teile in Helium zurück! Dies ist wahrlich "eine dramatische Veränderung in der Zusammensetzung" und, wie Hoyle es ausdrückt "das Gerüst für die Katastrophe ist vorbereitet." Ist der innere Kern "zusammengebrochen" gibt es nur einen Weg: der Stern explodiert! Ungeheure Sternbestandteile stürzen jäh in den Raum. Der Stern stirbt, doch bei seinem "Tode" ist er in tausend Bruchteile Licht zerborsten.

Was hat dies alles zu bedeuten? Sicherlich ein glanzvolles Ende eines Sternes, aber ist dies für uns hier auf Erden von Bedeutung? Tatsächlich gibt es ein inniges und "fast vergessenes" Band zwischen den Milchstraßen und den Menschen; denn wenn die chemischen Atome unserer physischen Konstitution "tief im Innern der Sterne" eingebaut sind, wie die Astronomen sagen, um wieviel mehr sind somit die feineren Atome unseres Gemütes und Geistes mit den Energien der Götter verwandt, denen die Sterne als Körper dienen. "Und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Und Gott sprach: es werde Licht."

Und es ward Licht. Aus der Finsternis des Chaos und der Leere heraus entwickelten sich, ihrer Art entsprechend, das Firmament der Sterne, die Sonne, der Mond und die Planeten - und auch der Mensch trat nach Millionen von Jahren ins Dasein: sein Körper, geformt aus dem 'Staub' von Sternen, sein Geist verbunden mit jenen Elohim, die ihm das Leben gaben. Worauf sonst bezogen sich die alten Philosophen Indiens, Chinas und Chaldäas, wenn sie von himmlischen Geistern sprachen, die "wie fallende Sterne herausschossen", um sich "in die Schatten" von Erde und Menschen einzuschließen? Dies mag von der herkömmlichen Astronomie weit entfernt erscheinen, aber die Begriffe unserer Wissenschaftler sind heute so allumfassend, daß man schwerlich ihre mystischen Obertöne überhört. Wenn all die gleichen stofflichen Elemente für den gesamten Kosmos angewendet werden, weshalb sollten nicht auch die feineren Werkzeuge des Göttlichen - wie Gemüt, Wille, Bewußtsein und Geist - universell angewendet werden?

Wir tun gut daran, die Gewohnheiten der Sterne mit unseren eigenen zu vergleichen; denn dieselbe Reihenfolge der Ereignisse ist deutlich zu erkennen: der Stern entfaltet seinen "siebenfachen" Körper in einem stufenweisen Prozeß der Materialisation, vom höheren ätherischen Wasserstoffgas an, bis zu den festen Elementen der Eisengruppe. Hierauf macht er eine merkwürdige Umkehrung zur Ätherisierung und stößt unbarmherzig den Überschuß an Materie aus seinem System aus. Analog dazu entfaltet der Mensch ebenfalls seine "siebenfachen" Eigenschaften, angefangen vom Göttlichen bis hinab zum Physischen. Eine zeitlang wird es vom Materiellen in Anspruch genommen. aber dann treibt ihn plötzlich, den extremen Beschränkungen seiner materiellen Umgebung entgegenhandelnd, der übermächtige Ausweitungsdrang an, die Fesseln des materiellen Wunsches abzuwerfen und sich wieder seinem Ausgangsstern zuzuwenden.

In der Natur liegt daher nur der eine Plan, die eine Absicht vor: die Materie mit der Flamme des Geistes zu beleben. Solange die Konzentration auf materiellen Vehikeln ruht, solange befindet sich das Geistige im Hintergrund. Ist jedoch die Aufbauarbeit einmal vorüber, so übernimmt die explosive Energie des Geistes die Herrschaft, ihre ausstrahlende Kraft ist intensiver geworden. Ja, wir alle sind radioaktiv: die Sonne, die Felsen der Erde, der Mensch so gut wie die Sterne. So wie die Nova beim Ausstoßen ihrer materiellen Partikel in den umliegenden Raum Licht verstreut, genauso verwandeln wir zu aller Zeit das Eisen unserer Natur in leuchtende Essenz des Geistes, wobei wir auch Lichtstrahlen in die Welt hinaus senden. Selbst wenn es nur ein für uns unsichtbarer Funke ist, so ist Licht doch Licht und wo immer es aufleuchtet, erhellt es die Dunkelheit. Man ist versucht zwischen dem 'Tod und der Verwandlung' der gewöhnlichen Nova und des gewöhnlichen Menschen und zwischen dem erstaunlichen Erlebnis einer Supernova und der herrlichen Verklärung des Gekreuzigten eine Parallele zu ziehen, die überrascht.

Wenn der Stern im Osten scheint, um den Weisen den Weg zu zeigen, dem sie folgen sollten, war das ein "Zeichen des Himmels", um die Geburt eines Christus zu verkünden? Mehr als ein Astronom glauben, daß der Stern von Bethlehem eine Supernova gewesen sei, während Kepler und andere eine seltene Konjunktion der Planeten mit der Sonne angedeutet haben. Welche Erscheinung auch immer die Menschen aller Zeiten veranlaßte davon zu berichten, himmlische Lichter auf Erden gesehen zu haben, der Mensch ist in Wahrheit ein Partner des Universums.

Wer kann sagen, daß das Licht, erzeugt durch das Opfer der Sterne, die seit Jahrmillionen den Raum durchwandern, unsere Welt nicht in jenen heiligen Augenblicken erreicht, in denen Erlöser ihr Leben aufgeben, damit wir stark und weise werden können?