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Die Mysteriensprache der Symbole – Teil 1

Es gab Zeiten, in denen die spirituelle Tradition allgemein bekannt war. Zu anderen Zeiten, die gegenwärtige eingeschlossen, war sie der Öffentlichkeit verborgen und ihre Weisheit wurde den Menschen durch die Inspirierer der Weltreligionen oder durch Lehrer edler Philosophien mitgeteilt. Diese Tradition besagt, im Gegensatz zu modernen Anschauungen, daß der Mensch schon viele Millionen Jahre auf Erden existiert, und während dieser Zeit war unser Planet Zeuge des Erscheinens zahlloser Rassen und Kulturen, die wie Wellen aufeinander folgten. Aus diesem allgemeinen Plan der zyklischen Evolution ist zu erkennen, daß das Erkenntnisvermögen einiger dieser weit zurückliegenden Zivilisationen weit fortgeschrittener war als es jetzt bei uns der Fall ist. Wir stehen zu ihnen im gleichen Verhältnis, wie ein Kind zu seinen Eltern: das Kind gehört einer fortgeschritteneren Stufe der Entwicklung an, aber die Eltern haben größere Reife erlangt. So können wir, obgleich wir auf einer höheren Sprosse der Leiter der menschlichen Entwicklung stehen, von unseren Vorfahren lernen, weil diese in ihrem Zyklus ihre Reife erlangten, wir aber noch nicht.

Der Menschheit und der Zivilisation sollte sicherlich ein viel größeres Alter zuerkannt werden, als es unsere zaghaften Gelehrten zugeben. Viele können sich von der einengenden Schablone aufgestellter Theorien nicht befreien. Nur, wenn Vorurteile überwunden werden, wird es möglich sein, das Beweismaterial der Archäologie richtig zu bewerten, das trotzdem die alten Lehren über den Menschen und den Kosmos bekräftigt, auch wenn es im Gegensatz zu einigen wissenschaftlichen Erkenntnissen steht.

Im weiten Sinne ist der Verlauf der Evolution zweifach: es gibt eine Evolution von unten nach oben und eine von oben nach unten. Die Folge dieses zweifachen Wirkens ist, daß die Menschheit zuerst vom Geistigen in die Materie hinabsteigt und dann von der Materie wieder zum Geistigen aufsteigt. Die durch Adam und Eva dargestellten frühesten Rassen der Menschheit lebten sozusagen im Göttlichen, in einem Goldenen Zeitalter der Unschuld. Der Mensch wurde auf Grund natürlicher Vorgänge weniger spirituell und mehr materiell (symbolisch dargestellt durch die Ausweisung aus dem Garten Eden und das Anlegen der "Röcke aus Fellen"). In dem Maße, wie sich seine physischen Fähigkeiten entwickelten, traten seine spirituellen zurück, und der Mensch gehörte nicht mehr direkt den Göttern an. Statt dessen wurde die Verbindung indirekt mit Hilfe göttlicher Instruktoren aufrechterhalten, deren mündliche Überlieferungen in der allegorischen Form von Mythologien bewahrt wurden, die von Göttern, Halbgöttern und Helden, den Gründern von Städten und Zivilisationen, den Lehrern der Künste, des Ackerbaues und der Technologie berichten. Auf noch späteren Stufen war der Vorgang des Abstiegs in die Materie so weit vorgeschritten, daß selbst dieser Verbindungsweg geschlossen war. Das Wissen wurde jedoch von Zeit zu Zeit durch das Erscheinen von Boten lebendig erhalten, die versuchten das Licht der Wahrheit unter den Menschen durch die Gründung von Mysterienschulen wieder zu entfachen. Später wurden diese Schulen die religiösen Systeme der Gegenwart, oder sie waren große philosophische Zentren, wie die des Pythagoras oder Plato.

So ist der Mensch essentiell ein Gott, denn in ihm schlummern Keime spiritueller Eigenschaften, die bereit sind, irgendwann zu keimen und Frucht zu tragen. Und dieses Keimen erfolgt durch die Tätigkeit anderer, weiter fortgeschrittener Menschen, die als Lehrer wirken und das Licht weitergeben, das sie selbst empfangen haben, und dabei den schlummernden Funken der Weisheit anfachen, der in allen Menschen ruht. Das ist die eigentliche Bedeutung der esoterischen Überlieferung: das Licht wird von Mensch zu Mensch und von Zeitalter zu Zeitalter weitergegeben, und die Geschichte zeigt uns, daß jeder Fortschritt an die Inspiration Einzelner gebunden ist, und durch die Maßnahmen mitgeteilt wird, die sie anregen.

Eine spezielle Art Wissen zu hüten erfolgt durch Symbolismus und durch religiöse Allegorien. Einige Jahrzehnte vor dem Erscheinen der Geheimlehre, im Jahre 1888, studierten verschiedene europäische Gelehrte diesen Stoff. Sie gelangten zu der Überzeugung, daß es eine Darstellung der Symbole gibt, die allen über den Erdball verstreuten Religionen gemeinsam ist; und im wesentlichen unter weit verstreuten und verschiedenartigen Völkern identisch ist; und daß die Mythologien von Griechenland, Indien, Ägypten, Skandinavien usw. genau die gleiche Grundlage haben. Aber von diesen Gelehrten gab es nur wenige Werke. Diese waren sehr vereinzelt und nicht allgemein bekannt. Sie trugen nur zu den seltenen exotischen Themen der Literatur bei. Erst als H. P. Blavatsky diese verstreuten Bruchstücke zusammenfügte und zu einem übereinstimmenden Ganzen verwob, gewannen sie wirkliche Bedeutung; denn sie sind nicht einfach Themen eines kuriosen Wissens, sondern Tatsachen mit äußerst wichtigem Charakter, die direkt das Verständnis für die Mysterien des Lebens angehen, das wir alle führen müssen.

Gewisse umfassende, allgemeine Wahrheiten können in der gewöhnlichen Sprache nicht erklärt werden. Das muß notwendigerweise so sein, denn Worte sind die Hilfsmittel eines Teiles des Verstandes, der begrenzt ist. Spirituelle Begriffe, die jene Grenzen überschreiten, stehen im Zusammenhang mit Kräften des Gemütes. Sie werden daher besser in Symbolen ausgedrückt, wenn deren Bedeutung auch intuitiv erfaßt werden muß und die Anwendung unserer höheren mentalen Fähigkeiten erfordert. Ein Symbol faßt in einem einzigen Bild eine Idee zusammen, die das Gemüt in kleinen dazugehörenden Bruchstücken empfängt. Es übersteigt die Macht des menschlichen Gehirns, - aber nicht die Macht der menschlichen Intelligenz - die ganze Idee auf einmal zu erfassen. Vorausschicken muß ich, daß wir alles als eine Reihe getrennter Bilder sehen müssen, ungefähr so, wie wir einen richtigen Begriff von der Gestalt eines Kristalls nur bekommen können, wenn wir seine verschiedenen Facetten, eine nach der andern, betrachten. Aus diesem Grunde wurden die Symbole auch die Mysteriensprache genannt. Sie waren gleichzeitig ein Mittel, Wissen zu bewahren und weiter zu geben, wie auch ein Mittel, alles zu verschleiern. Mysterien werden jenen enthüllt, die Augen haben zu sehen, und Tore öffnen sich jenen, die die Schlüssel dazu besitzen. Wenn wir versuchen, einige der vertrautesten Symbole auszulegen, so werden wir sehen, wie die den klassischen Mythen und ähnlichen Mythen in anderen Ländern zu Grunde liegende verborgene Bedeutung klarer wird.

Alle Kosmogonien schließen den Ursprung des Lebens ein. Da dieser aber grenzenlos und ohne Form ist, kann er nicht bildlich dargestellt werden. Am besten können wir ihn als ein reines Blatt bezeichnen. Wenn wir aber einen Kreis darauf zeichnen, haben wir das Symbol des Raumes, der manchmal die Wurzel von allem, die gemeinsame Quelle, der alles entspringt, genannt wird. Sein charakteristisches Merkmal ist Einheit, und auf Grund dieser Einheit ist er allumfassend. Der Kreis kann als eine Linie betrachtet werden, oder als das Gebiet, das hierdurch begrenzt wird. Als Linie betrachtet ist sie unendlich und bedeutet endlose Dauer. Sie kann ein Zeichen für zyklische Bewegung sein. Die fortgesetzte Bewegung von einem Punkt, die uns wieder zu dem gleichen Punkt zurückbringt. Deshalb kann sie die Wiederholung von Zyklen, den Verlauf der Evolution, Erneuerung und Wiedergeburt, Geburt nach dem Tode, Tod nach der Geburt, bedeuten. Der Raum ist das erste Prinzip, die erste Ursache.

Da der Kreis eine bildliche Darstellung des Raumes ist, nicht leerer Behälter, sondern Mutter aller Dinge, kann er in dieser Beziehung durch das Symbol des Eies in Kreisform bildlich dargestellt werden, fruchtbar in seinem Wirken. Das Ei deutet uranfängliches Chaos, die Große Tiefe, die Wasser des Raumes an, aus denen das Universum hervorgerufen wurde. Obgleich es uns jetzt seltsam erscheinen mag, dieser Vergleich mit einem großen Ei ist eine wirklich tiefsinnige und zutreffende Analogie und wird in jeder alten Heiligen Schrift gefunden. Die Kugel ist die umfassendste aller Formen, die vollkommenste Form und doch die einfachste. Gewöhnlich schildern dann die Kosmogonien im weiteren Verlauf die Spaltung des Eies in Hälften, die Himmel und Erde usw. versinnbildlichen. Die Entwicklung des Eies ist in der Tat eine Wiederholung des ganzen kosmischen Prozesses, wobei Welten und lebende Wesen geschaffen werden. Das Ganze wird vom größten Teil bis hinab zur allerkleinsten Unterabteilung von den gleichen Gesetzen durchdrungen. Es gibt kein lebendes Geschöpf, wie klein und scheinbar inaktiv es auch sei, das nicht auf der einen oder anderen Stufe seines Wachstums diesen Gesetzen gehorcht. Der Körper des Menschen wird aus einem Ei geboren, ein Same kann als Ei bezeichnet werden. Der Unterschied besteht in nichts anderem als im Namen.

So ist das Universum eine ungeheure Anhäufung von Bewußtseinszentren, die sich alle entwickeln, jedes an seinem entsprechenden Platz in dem ungeheuren Prozeß und der besonderen Hierarchie, zu der es schließlich gehört. Dies geschieht nach dem Plan einer selbstgeleiteten Entwicklung von innen heraus, im Gegensatz zu der mechanischen Lehre, die allen Fortschritt als einen Prozeß der Anhäufung und Zusammenfügung von Teilen betrachtet; doch das wäre kein natürliches Wachstum und die Folge würde eine chaotische Masse unorganisierter Bruchstücke sein. Die Evolution erfordert einen Plan, nach dem gebaut werden soll, und dieser Plan ist in dem Keim im Innern des Eies enthalten.

Die nächste Stufe wird in der Kosmogenesis durch einen Kreis dargestellt, den eine waagerechte Linie teilt. Das bedeutet eine göttliche, reine Mutter-Natur in der Unendlichkeit. Wenn die horizontale Linie von einer vertikalen gekreuzt wird, ist das Symbol von Vater-Natur hinzugefügt worden. Beide zusammen bilden das Kreuz und versinnbildlichen das geoffenbarte Universum. Diese Dualität von Geist und Materie, Kraft und Form, Energie und Trägheit durchdringt den Kosmos nicht nur auf den objektiven Ebenen, sondern auch subjektiv in unseren Gemütern und Gefühlen. Auf der höchsten Ebene können diese zwei sich kreuzenden Linien im Göttlichen Gemüt wirkendes Göttliches Denken bedeuten.

Das Zeichen des Kreuzes hat im Christentum einen sehr starken Einfluß, weniger als Symbol, sondern mehr als konventionelles Zeichen, das gebraucht wird, um an die Ideen zu erinnern, für die es benutzt wird. Ein wahres Symbol ist nicht willkürlich oder konventionell, sondern faßt gerade in seiner Form gewisse okkulte Prinzipien zusammen. Es ist in bildlicher Darstellung die tatsächliche Entsprechung eines bestimmten universalen Gesetzes, das zu schwer zu verstehen und zu umfassend ist, um es in Worten zu erklären. Wie wir wissen, besteht das Kreuz im wesentlichen aus zwei geraden Linien von gleicher Länge, die sich im rechten Winkel schneiden. Es gibt abweichende Formen, von denen jede eine besondere Bedeutungsnuance ausdrückt.

Das Kreuz wird in einer weitverbreiteten Dreiheit von Symbolen gefunden - Kreis, Sichel und Kreuz, die jeweils Geist, Gemüt und Materie bedeuten. Die drei vereinen sich in dem Symbol des Merkur und bedeuten einen Menschen. Die Sichel stellt sein Gehirn dar, der Kreis sein Herz und das Kreuz seinen Kopf. Herz und Hände könnten wir auch sagen. Verschiedene Kombinationen dieser drei bilden die Symbole für die Planeten. Wir finden sie auf Wappen wieder, wie Stern und Mondsichel des Islam, das Kreuz des Christentums und die Sonne Japans. Der Kreis ist die Sonne, die Sichel der Mond.

Die interessanteste Bedeutung des Kreuzes ist seine Verbindung mit der Kreuzigung. In der Bedeutung von 'das Wort ward Fleisch', der Inkarnation der Göttlichkeit, versinnbildlicht es den inneren Christus, das göttliche Selbst in jedem Menschen, von dem gesagt wird, daß es an das Kreuz der Materie geschlagen wurde, oder daß es das Kreuz (das weltliche Leben) auf sich genommen habe, um die tierische Natur des Menschen zu erlösen. Paulus bringt in seinen Briefen häufig die Idee, des in uns gekreuzigten Christus. Das ist das wirkliche Opfer, denn der Gott befindet sich dabei in der Verbannung und muß die Drangsale der sterblichen Inkarnation erdulden. Doch das Opfer wird im Geiste der Liebe gebracht. Ein ungern gebrachtes Opfer ist überhaupt keines. Die alte Lehre von der menschlichen Erlösung durch den innewohnenden Gott wurde von den Theologen in die Lehre von einem besonders dargebrachten Sühneopfer umgewandelt. Es wurde von einem besonderen Sohn Gottes zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort dargebracht, wobei man annahm, daß es sich auf eine tatsächliche Hinrichtung beziehe. Diese Lehre verliert an Bedeutung, wenn wir sehen, daß viele Religionen die gleiche Geschichte von einem gekreuzigten Erlöser haben. Durch ihre buchstäbliche Auslegung hat das Kreuz im Christentum viel von seiner Bedeutung verloren und ist nur noch ein Erinnerungszeichen, ein Banner.

Das Kreuz hat außer dem vertrauten gleicharmigen oder 'griechischen Kreuz' noch andere Formen. Oft liegt der Querbalken oben auf dem aufrechten Balken und bildet das Tau. Wenn sechs Vierecke so angeordnet sind, daß drei davon horizontal und vier senkrecht liegen, bekommen wir eine Figur wie das lateinische Kreuz, die sechs Vorderseiten eines ausgebreiteten Würfels. Wenn ein Kreuz von einem Kreis umgeben ist, befinden sich die einzelnen Teile der Linien in geometrischer Proportion, und das Verhältnis zwischen den Armen kann in verschiedenen Konstruktionen mathematische Schlüssel andeuten. Eine Alternative zum Tau oder zum Kreuz bildet der Baum, der in der Genesis als der Baum des Lebens, im nordischen Yggdrasil und dem indischen Asvattha zu finden ist. Er bedeutet die materielle Natur und oft umschlingt ihn eine Schlange, die die auf zyklischem Weg durch die materiellen Ebenen wirkenden Lebenskräfte darstellt. Wenn die Arme des griechischen Kreuzes an den Enden umgebogen werden, bekommen wir den Svastika. Diese Biegungen (gewöhnlich in der entgegengesetzten Richtung des Uhrzeigers) vermitteln die Idee, daß sich das Kreuz dreht, wie ein Rad. Das deutet die ewige Bewegung der Elemente an und zeigt, wie durch Aufrechterhalten eines ruhenden Zentrums inmitten ständiger Veränderungen das Gleichgewicht gewonnen wird.

bild_sunrise_81968_s271_1Die meisten Symbole enthalten mehrere Bedeutungen. So wird zum Beispiel die Schlange manchmal gezeigt wie sie ihren Schwanz verschlingt, um die Rückkehr der Zyklen und die Vereinigung von Ende und Anfang darzustellen. Wenn jedoch die Enden des Kreises aneinander vorbeiführen, anstatt zusammenzutreffen, dann wird eine spiralförmige Kurve gebildet und diese drückt den spiralförmigen Weg der Evolution bildlicher aus. Ein Erfassen der verschiedenen Ideen, die darin und in anderen Symbolen enthalten sind, kann dazu beitragen, viele verwirrende Unklarheiten hinwegzuräumen. Wenn das Kreuz die gegenseitige Einwirkung von kosmischem Gemüt und kosmischer Materie auf der höchsten Ebene darstellen kann, so kann es ebenfalls auf die Vereinigung der physischen Kräfte auf der irdischen Ebene hinweisen. Auf diese Weise finden wir gute und böse Schlangen. An einer Stelle sagt uns die Bibel, wir sollen weise sein wie die Schlangen; an anderen Stellen sollen wir uns vor jener alten Schlange, dem Teufel, in acht nehmen. Die Verwirrung ist durch die Verwechslung der Schlange in der Genesis - die der Menschheit Weisheit lehrte - mit dem Teufel, der des Menschen materielle Leidenschaften verkörpert, entstanden.

Am häufigsten ist die Schlange das Sinnbild für göttliche Weisheit, für schöpferische Intelligenz. Hermes oder Merkur tragen den Caduceus, ein Heroldstab, um den sich zwei Schlangen winden (ähnlich dem Emblem des ärztlichen Berufes und dem Kennzeichen des medizinischen Korps der U.S.-Armee). Es war das Zeichen der chinesischen Kaiser. Die Druiden nannten sich Schlangen. Die Dracontia genannten Schlangenembleme waren über den ganzen Erdball verbreitet und sind noch heute zu finden. Im alten Mexiko war Quetzalcoatl die gefiederte Schlangengottheit, und Drachen werden mit der gleichen Bedeutung in der gesamten alten Symbologie gefunden.

Die Gnostiker sprachen von Agathodaimon und Kakodaimon, einer guten und einer bösen Gottheit, die beide als Schlangen gezeigt wurden; Apollo erschlägt Python; Herkules war nur ein paar Monate alt, als er zwei Schlangen mit bloßen Händen tötete. Die zwei Knotenpunkte des Mondes, Rahu und Ketu, werden der Kopf und der Schwanz des Drachens genannt. In all diesen Fällen weist die Schlange auf die zweifache Natur des Menschen hin. Eng verbunden mit der Schlange ist der Baum, - manchmal auch das Kreuz - was, wie schon vorher angeführt, auf die durch das materielle Reich kreisenden schöpferischen Kräfte hinweist. Die Kinder Israels wurden von Schlangen gebissen, wodurch eine Seuche ausbrach. Sie wurden von Moses geheilt, der eine eherne Schlange aufstellte. Hier versinnbildlicht das Symbol den Lehrer des Menschen, wie Christus, Prometheus, Luzifer und den Erlöser unter verschiedenen anderen Namen. Er ist gleichfalls der Versucher und Widersacher - derjenige, der den Menschen versucht und prüft. Denn wie können wir das Privileg des freien Willens ausüben, wenn wir keine freie Wahl haben?

Die Evolution verläuft in Kurven, die rassische Kulturen in den Materialismus herabbringen und sie dann wieder aufwärts einem erneuten Wissen über die essentiellen menschlichen Werte des Lebens entgegenführen. So können wir in der Zukunft ein Wiedererscheinen alter Ideen in neuen Formen erleben, die verloren gingen oder entwertet wurden. Die Sprache des Symbolismus, der Allegorie und der Mythe ist ein Hilfsmittel, um diese Ideen zu bewahren, ihre Samen unbeschädigt zu erhalten, bis sie gefahrlos wieder aufgegriffen werden können.

 

(Fortsetzung folgt.)